Mackay
Die Menschen der Ehe
Mackay

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VIII.

Er klingelte an der Thür, von welcher er glaubte, daß es die richtige sei.

Schrill hallte der Klang der Glocke. Dann kamen schlürfende Schritte, und ein Diener in Livree, aber mit vorgebundener blauer Schürze, öffnete. Es war keine Besuchsstunde. Aber das war dem Fragenden jetzt natürlich ganz gleichgültig.

»Ist Frau Boehmer zu Hause?«

»Wen darf ich melden?«

»Ist Frau Boehmer zu Hause?« wiederholte er noch einmal.

»Ja – aber – ich weiß nicht – gnädige Frau –«

»Sagen Sie ihr, ein Herr wünsche sie zu sprechen.«

»Gnädige Frau sind im Garten. Ich werde ihr melden –«

Der Diener war völlig außer Fassung und Würde gebracht durch den energischen Ton des Besuchers.

»Dann werde ich Frau Boehmer selbst im Garten aufsuchen. Wo ist der Garten?«

Der Diener wagte keine Einwendung mehr. Er warf seine Schürze fort und ging voran.

»Hier, bitte.«

Sie durchschritten hohe und kühle Gänge, über große Steinfliesen hin, mit denen der Boden belegt war, vorbei an breiten und vornehmen alten Treppen, deren Stufen niedrig und deren Geländer mit weißer, sauberer Oelfarbe gestrichen waren.

Dann öffneten sich die Terrassen der Gärten vor ihnen, die da lagen: still, wie im Schlummer, in der brütenden Nachmittagssonne, weite Blicke in das Thal nach Osten und Westen eröffnend, wo die Schlote qualmten und das Leben hämmerte.

Von wohlgepflegten, üppigen Beeten stiegen die Düfte von reifen Blüthen empor. Der Kies der geharkten Wege war so fein, daß er die Tritte der Hinschreitenden lautlos aufnahm.

»Ich habe mich anders besonnen,« sagte der Fremde plötzlich, »gehen Sie voran und melden Sie Frau Boehmer, ein Herr wünsche sie zu sprechen.«

Der Diener versagte es sich jetzt nicht, mit den Achseln zu zucken, aber er ging.

Vor einem Tulpenbeete blieb Grach zögernd stehen und sah nachdenkend in die purpurnen, weitgeöffneten Kelche nieder.


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