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Jan, der Unverbesserliche

»Denn weder Gottes noch Menschen Gesetz reicht über den Dreiundfünfzigsten nordwärts.«

 

Kratzend und um sich tretend wälzte Jan sich auf dem Boden. Er kämpfte jetzt mit Händen und Füßen, und er kämpfte grimmig und schweigend. Zwei von den drei Männern, die sich an ihn hingen, riefen sich zu, was sie tun sollten, und bemühten sich, den untersetzten haarigen Teufel zu bändigen, der sich nicht bändigen lassen wollte. Der dritte Mann heulte. Sein Finger stak zwischen Jans Zähnen.

»Laß jetzt den Unsinn, Jan, und sei vernünftig«, stöhnte der Rote Bill, indem er Jan die Arme um den Hals schlang, daß er fast erstickte. »Warum kannst du dich nicht ruhig und friedlich hängen lassen, zum Donnerwetter?«

Aber Jan ließ den Finger des dritten Mannes nicht los und wand sich auf dem Zeltboden zwischen Töpfen und Pfannen.

»Du bist kein Gentleman«, schalt Taylor, dessen Körper dem Finger folgte und sich jedem Ruck von Jans Kopf anzupassen versuchte. »Du hast Herrn Gordon umgebracht, einen so tapferen und rechtschaffenen Kavalier, wie je einer auf einer Schlittenbahn hinter den Hunden gefahren ist. Du bist ein Mörder und hast keine Ehre im Leibe.«

»Und du bist kein guter Kamerad,« fiel der Rote Bill ihm ins Wort, »sonst würdest du dich ohne Lärm und Spektakel hängen lassen. So, Jan, benimm dich jetzt! Mach' uns nicht so viel Mühe. Nur ruhig – wir wollen dich hübsch ordentlich hängen, damit die Sache ein Ende hat.«

»Stütz alle Mann!« brüllte Lawson der Seemann. »Stopft seinen Kopf in den Bohnentopf und setzt den Deckel drauf.«

»Aber mein Finger«, protestierte Taylor.

»Dann laß den Finger zum Teufel gehen! Der ist ja doch nur im Wege.«

»Aber ich kann nicht, Herr Lawson. Das Biest hat ihn schon ganz im Hals, und er ist schon fast aufgefressen.«

»Klar zum Wenden!«

Als Lawson diese Warnung rief, kam Jan hoch, und die vier Kämpfenden taumelten gegen die andere Seite des Zeltes in ein Gewirr von Fellen und Decken. Sie wichen eben noch der Leiche eines Mannes aus, die unbeweglich dalag und aus einem Schuß am Halse blutete.

Alles dies kam von der Tollheit, die Jan gepackt hatte, von der Tollheit, die einen Mann packt, der die harte Rinde der Erde zerschürft, lange unter harten und primitiven Verhältnissen gelebt hat und wie ein primitiver Urmensch herumgekrochen ist, während sich vor seinem Blick die fetten Täler der Heimat zeigen und seine Nase den Duft von Heu und Gras, Blumen und frischgepflügter Erde wittert. Fünf eisige Jahre hatte Jan gearbeitet – am Stuart River, in Forty Mile, Circle City, Koyokuk, Kotzebue, überall hatte er unter traurigen, harten Verhältnissen seine Saat ausgestreut, und jetzt erntete er die Frucht in Nome – nicht dem Nome mit den goldenen Ufern und den roten Sandstrecken, sondern dem Nome von 1897, als Anvil City noch nicht erbaut und der Eldorado-Distrikt noch nicht entdeckt war. John Gordon war Yankee und hätte klüger sein sollen. Aber er knurrte Jan in einem Augenblick an, als seine blutunterlaufenen Augen flammten und er vor Pein mit den Zähnen knirschte. Und deshalb roch es im Zelt nach Salpeter, und deshalb lag der eine ganz still da, und deshalb kämpfte der andere wie eine in die Ecke gedrängte Ratte und wollte sich nicht auf die anständige und friedliche Art hängen lassen, die seine Kameraden ihm vorschlugen.

»Wenn Sie gestatten, Herr Lawson, so möchte ich, ehe wir mit dem Radau hier fortfahren, doch bemerken, daß es eine gute Idee wäre, diesem netten Bürschlein die Zähne auseinander zu bringen. Er will weder zubeißen noch loslassen. Er ist so klug wie eine Schlange, so klug wie eine Schlange.«

»Laßt mich mit dem Beil versuchen!« rief der Seemann. »Laßt mich mit dem Beil versuchen!« Er schob ihm die Schneide dicht neben Taylors Finger in den Mund, wobei er die Zähne des Mannes als Unterlage benutzte. Jan hielt fest und atmete schnaufend wie ein Butzkopf durch die Nase.

»Stütz alle Mann! Jetzt geht es.«

»Puh! Danke – das hat geholfen!« Und Taylor versuchte, dem Opfer seinen Arm um das wild um sich tretende Bein zu schlingen.

Aber Jan kam in seiner Berserkerwut hoch; blutend, schäumend, fluchend; fünf Jahre Frost schmolzen plötzlich im Höllenfeuer. Sie schwankten hin und zurück, stöhnend und schwitzend wie ein zyklopisches, vielbeiniges Ungeheuer, das sich aus der Tiefe hob. Die Lampe stürzte um, die Flamme erstickte in ihrem eigenen Fett, und das schwache Mittagslicht vermochte kaum durch das schmutzige Zeltleinen hereinzudringen.

»Um Gottes willen, Jan, komm doch zu dir«, bat der Rote Bill. »Wir wollen dir ja nichts tun. Wir wollen dich ja nur hängen, und du machst eine solche Unordnung und einen solchen Spektakel, daß es ganz schrecklich ist. Daß man all die Zeit mit einem Mann zusammen gereist ist und dann so von ihm behandelt wird! Das hätte ich nicht von dir geglaubt, Jan!«

»Er hat zuviel Fahrt. Versuch', seine Beine zu packen, Taylor, und hiev ihn herüber.«

»Ja, Herr Lawson. Und sobald ich es sage, legst du dich mit deinem ganzen Gewicht auf ihn.« Der Kentuckier tastete in der Dunkelheit herum. »So, schieb los!«

Wie eine Sturzsee wankte und taumelte eine Vierteltonne Menschenfleisch gegen die Zeltwand. Pflöcke und Zeltleinen wurden ausgerissen, und das Zelt stürzte zusammen und hüllte die Kämpfenden in seine schmutzigen Falten ein.

»Du machst dir nur unnütze Mühe«, fuhr der Rote Bill fort, indem er gleichzeitig beide Daumen auf eine behaarte Kehle preßte, deren Besitzer er unter sich festhielt. »Du hast uns schon genug Mühe gemacht, und wenn wir dich aufgehängt haben, dauert es mindestens einen halben Tag, um alles wieder in Ordnung zu bringen.«

»Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich losließest«, fauchte Taylor.

Der Rote Bill grunzte und löste seinen Griff, und die beiden krochen ins Freie hinaus. Gleichzeitig versetzte Jan dem Seemann einen Tritt, so daß er beiseite kullerte, und schoß über den Schnee davon.

»He, ihr Faulpelze! Buk! Bright! Ihm nach! Werft ihn nieder!« rief Lawson, indem er dem Fliehenden durch den Schnee nachtaumelte. Buk und Bright liefen, von den andern Hunden gefolgt, an ihm vorbei und holten den Mörder schnell ein.

Es gab keinen vernünftigen Grund für die beiden Männer, dies zu tun, keinen vernünftigen Grund für Jan, fortzulaufen, keinen vernünftigen Grund für sie, ihn daran zu hindern. Nach der einen Seite dehnten sich die öden Schneefelder aus; nach der andern erstreckte sich das zugefrorene Meer. Ohne Nahrung und Unterschlupf konnte er nicht weit kommen. Sie brauchten nur zu warten, bis er zum Zelt zurückkam, was er notgedrungen tun mußte, wenn Kälte und Hunger ihn übermannten. Aber diese Männer ließen sich nicht die Zeit, nachzudenken. Sie waren alle ein bißchen übergeschnappt. Außerdem war Blut vergossen, und der Blutdurst hatte sie heftig und brennend erfaßt. »Die Rache ist mein«, sagt der Herr, aber er sagt es unter einem milderen Himmel, wo die warme Sonne den Menschen die Energie stiehlt. Im Nordlande haben sie die Entdeckung gemacht, daß das Gebet nur hilft, wenn man Muskeln hat, um es zu unterstützen, und man ist gewohnt, sich selbst zu helfen. Gott ist allgegenwärtig, heißt es, aber ein halbes Jahr lang wirft er einen Schatten über das Land, so daß man ihn nicht finden kann, und deshalb tasten die Menschen im Finstern herum, und man darf sich nicht wundern, wenn sie oft zweifeln und meinen, daß etwas an den zehn Geboten nicht stimmt.

Jan lief blindlings drauflos, ohne zu sehen, wo er seine Füße hinsetzte, denn er war nur von dem Zeitwort »leben« besessen. Leben! Weiterleben! Buk flog wie ein graues Flimmern durch die Luft, bekam ihn aber nicht zu fassen. Der Mann trat wie rasend nach ihm und stolperte. Da schlossen sich Brights weiße Zähne über seiner Mackinaw-Jacke, und er stürzte kopfüber in den Schnee. Leben! Weiterleben! Er kämpfte toller als je in einem wogenden Wirrwarr von Männern und Hunden. Mit seiner Linken packte er einen Wolfshund im Nacken, während er den Arm Lawson um den Hals schlang. Jedesmal, wenn der Hund eine schnelle Bewegung machte, um freizukommen, wurde der unglückliche Seemann fast erwürgt. Jans Rechte war in dem dicken, wolligen Haarbusch des Roten Bill vergraben, und bei alledem lag Taylor, hilflos festgenagelt, auf dem Boden. Es war nicht möglich, mit Jan fertig zu werden, denn der Wahnsinn verlieh ihm Riesenkräfte, aber plötzlich, ohne sichtbare Ursache, ließ Jan seine verschiedenen Gegner los und wälzte sich ruhig auf den Rücken. Zweifelnd und verdutzt zogen sie sich ein wenig zurück. Jan grinste boshaft.

»Meine Freunde,« sagte er, immer noch grinsend, »ihr habt mich gebeten, höflich zu sein, und jetzt bin ich höflich. Was wollt ihr von mir?«

»Das stimmt, Jan – nur ruhig!« sagte der Rote Bill beschwichtigend. »Ich wußte ja, daß du Vernunft annehmen würdest. Bleib jetzt nur ruhig, dann werden wir schon das kleine Kunststück hübsch sauber besorgen.«

»Was für ein Kunststück?«

»Das Hängen. Und du sollst wirklich deinem Gott danken, weil du es mit einem Mann zu tun hast, der seine Sache versteht. Ich habe es mehr als einmal in den Staaten gemacht, und ich weiß Bescheid damit.«

»Mich hängen? Mich?«

»Ja!«

»Ha! Ha! Hört den Mann – was für einen Unsinn er redet! Reich' mir deine Hand, Bill, und ich will aufstehen und mich hängen lassen.«

Mit einiger Mühe kam er auf die Beine und sah sich um. »Herr Gott, hört nur den Mann! Er will mich hängen! Ho! Ho! Ho! Ich denke ja nicht daran! Nein, ich denke ja nicht daran!«

»Aber ich, du Lümmel!« sagte Dawson spöttisch, indem er eine Schlittenleine durchschnitt und sie sorgfältig aufrollte. »Heute hat Richter Lynch das Wort.«

»Einen Augenblick!« Jan trat einen Schritt vor der ihm entgegengehaltenen Schlinge zurück. »Ich habe euch etwas zu fragen und euch einen Vorschlag zu machen. Kentucky, du kennst Richter Lynch?«

»Ja, als eine Einrichtung von freien Ehrenmännern, und zwar eine alte und verdiente Einrichtung. Die Obrigkeit ist manchmal käuflich, aber Richter Lynch – auf den kann man sich verlassen, der erweist Gerechtigkeit ohne Bezahlung. Gesetze können gekauft und verkauft werden, aber in diesem aufgeklärten Lande ist die Gerechtigkeit ebenso gratis wie die Luft, die wir einatmen, ebenso stark wie der Alkohol, den wir trinken, ebenso schnell wie –«

»Halt's Maul! Laß uns hören, was der Bengel will«, unterbrach Lawson den Strom seiner Beredsamkeit.

»Nun ja, Kentucky, so sag' mir denn – wenn ein Mann einen andern totschlägt, hängt Richter Lynch dann den Mann?«

»Wenn die Beweise genügen – ja, Verehrtester.«

»Und in diesem Falle genügen die Beweise, um ein Dutzend Männer zu hängen, Jan«, fiel der Rote Bill ihm ins Wort.

»Halt's Maul, Bill. Mit dir spreche ich hinterher. Und jetzt frage ich Kentucky eines. Und wenn Richter Lynch den Mann nicht hängt, was dann?«

»Wenn Richter Lynch den Mann nicht hängt, dann kann der Mann frei hingehen, wo er will, und seine Hände sind rein, es klebt kein Blut an ihnen. Und noch etwas sagt unsere große, herrliche Verfassung. Nämlich: Kein Mann kann zweimal wegen ein und desselben Verbrechens mit dem Tode bedroht werden – ja, oder so was Ähnliches.«

»Und sie schießen ihn nicht, schlagen ihn mit einer Keule auf den Kopf oder tun sonst was mit ihm?«

»Nein, Verehrtester.«

»Schön! Ihr alle habt gehört, was Kentucky gesagt hat, ihr Idioten? Jetzt spreche ich mit Bill. Du sagst, du verstehst deine Sache, und du hängst mich hübsch sauber, wie? Nicht wahr?«

»Darauf kannst du Gift nehmen, und, Jan, wenn du jetzt Vernunft annimmst, dann soll es so gemacht werden, daß du mächtig stolz darauf bist. Ich bin Kenner.«

»Du bist ein guter Kopf, Bill, und verstehst dich auf vieles – und du weißt, daß zwei und eins drei sind – nicht wahr?«

Bill seufzte.

»Und wenn du zwei Dinge hast, dann hast du nicht drei, nicht wahr? So, jetzt kommst du mit, und ich will dir zeigen, daß drei Dinge dazu gehören, einen Mann zu hängen. Erstens der Mann! Schön! Ich bin der Mann! Zweitens der Strick! Lawson hat den Strick! Schön! Und drittens – müßt ihr etwas haben, um den Strick dran festzubinden. Guckt euch ein bißchen um und findet das dritte Ding, an dem ihr den Strick festmachen wollt! Bitte!«

Ganz mechanisch ließen sie den Blick über das Eis nach der Sonne schweifen. Es war eine einförmige Landschaft, ohne Kontraste und scharfe Konturen, traurig und öde – das Meer mit seinem Packeis, das sanft abfallende Ufer, die niedrigen Hügel, die den Hintergrund bildeten, und über allem der unendliche Mantel des Schnees.

»Kein Baum, kein Felsen, keine Hütte, kein Telegraphenpfahl – nichts!« jammerte der Rote Bill. »Nichts, das kräftig und groß genug ist, um einen fünf Fuß großen Mann vom Boden zu heben. Ich gebe es auf.«

Er warf einen gierigen Blick auf den Körperteil, der Kopf und Schultern Jans miteinander verband.

»Ich gebe es auf«, wiederholte er traurig, zu Lawson gewandt. »Schmeiß den Strick weg. Es ist nie Gottes Wille gewesen, daß lebende Geschöpfe hier wohnen sollten – das ist die reine Wahrheit.«

Jan grinste triumphierend. »Ich glaube, ich gehe ins Zelt und rauche eine Pfeife.«

»Wenn man es so ansieht, hast du natürlich recht, Billy«, sagte Lawson. »Aber du bist ein Esel, und das kann man auch die reine Wahrheit nennen. Euch Landkrabben muß wohl erst ein Seemann zeigen, wie's gemacht wird. Habt ihr je von einer großen Schere gehört? Dann sperrt gefälligst die Augen auf!«

Der Seemann machte sich mit größter Hast an die Arbeit. Aus dem Gerümpel, das an der Stelle lag, wo sie im Herbst das Boot an Land gezogen hatten, suchte er ein paar lange Riemen hervor. Die band er fast im rechten Winkel dicht unter den Ruderblättern zusammen. Die Griffe steckte er in Löcher, die er durch den Schnee bis in den Sand getreten hatte. Am Schnittpunkt brachte er zwei Halteleinen an und befestigte das Ende der einen an einer Eisscholle am Ufer. Die andere Leine reichte er dem Roten Bill. »Hier, mein Sohn, nimm und laß sie auslaufen!«

Und zu seinem Schrecken sah Jan, wie sein Galgen sich erhob. »Nein! Nein!« rief er schaudernd und hob die geballten Fäuste. »Das darf nicht sein! Ich lasse mich nicht hängen! Kommt, ihr Idioten! Ich verprügele euch alle wie einen. Ich mach' einen Höllenspektakel! Ich weiß nicht, was ich tue! Ich will sterben, ehe ich mich hängen lasse!«

Der Seemann ließ die beiden andern mit dem tollen Menschen ringen. Sie wälzten sich wie rasend auf dem Boden und rissen Schnee und Tundra auf; der wilde Kampf ritzte einen tragischen Bericht über menschliche Leidenschaften in die weiße Decke, die die Natur über die Erde gebreitet hatte. Von Zeit zu Zeit tauchten Jans Hände und Füße aus dem Chaos auf, bis Lawson sie zu fassen bekam und mit Kabelgarn band. Um sich tretend, rasend, furchtbare Flüche ausstoßend, wurde er Zoll für Zoll besiegt und gefesselt und dann zu der Stelle geschleppt, wo die unerbittliche Schere wie ein riesiger Zirkel auf dem Schnee lag. Der Rote Bill legte ihm die Schlinge um den Hals, daß der Knoten gerade unter dem linken Ohr saß. Taylor und Lawson stellten sich an die Halteseile, bereit, den Galgen auf das Kommando hochzuziehen. Bill zögerte einen Augenblick und betrachtete sein Werk mit echter Künstlerfreude.

»Herr Gott! Seht dort!«

Das Entsetzen in Jans Stimme ließ die andern innehalten.

Das zusammengestürzte Zelt hatte sich erhoben, und in der zunehmenden Dämmerung focht es mit gespensterhaften Armen und taumelte auf sie zu wie ein Trunkener. Aber im nächsten Augenblick fand John Gordon die Öffnung und kroch hervor. »Teufel, was –!« Er unterbrach sich, denn mit einem einzigen Blick erfaßte er die Situation.

»Wartet ein bißchen! Ich bin nicht tot!« rief er dann, indem er sich zornig der Gruppe näherte.

»Gestatten Sie mir, Herr Gordon, Ihnen zu gratulieren, daß Sie so gut davongekommen sind,« sagte Taylor unsicher, »aber es wäre beinahe schief gegangen. Es war verdammt nahe dabei!«

»Ich hätte ja gestorben und verfault sein können, ohne daß ihr euch darum gekümmert hättet – ihr verfluchten – –«, worauf John Gordon seinen Gefühlen in einem kräftigen Strom konzentrierter wütender Schimpfworte, untermischt mit einer Serie von Flüchen, Luft machte.

»Hat mich nur betäubt«, fuhr er fort, als er ausgetobt hatte. »Hast du nie einen Ochsen betäubt gesehen, Taylor?«

»Ja, manches liebe Mal im Lande Gottes.«

»Na also. Und so ging es mir auch. Die Kugel streifte mich zwischen Hirnschale und Halswirbel. Das lähmte mich eine Weile, aber es ist kein Schaden geschehen.« Dann wandte er sich zu dem Gefesselten. »Steh' auf, Jan! Und wenn du dich nicht bei mir entschuldigst, verbleue ich dich, daß du dich nicht mehr rühren kannst. Ihr andern macht ein bißchen Platz.«

»Ich denke nicht daran. Laßt mich los, und ihr werdet sehen«, antwortete Jan, der Unverbesserliche, denn der Teufel in ihm war immer noch unbesiegt. »Und dann verbleue ich dich und gebe es ihnen, den blöden Hunden, einem nach dem andern!«


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