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Kein Wunder, daß wir unser Eiland die Mühsalinsel nannten. Zwei Wochen mühten wir uns ab, um eine Hütte zu bauen. Maud bestand darauf, mir zu helfen, und ich hätte über ihre zerrissenen, blutenden Hände weinen mögen. Aber dabei war ich stolz auf sie. Es war etwas Heroisches an dieser zarten Frau, wie sie alle Leiden ertrug und sich mit ihren geringen Kräften Aufgaben unterwarf, die sonst nur das Los einer Bauernfrau sind. Sie sammelte viele der Steine, die ich zum Bau der Mauer gebrauchte, und wollte nicht hören, wenn ich sie beschwor, sich auszuruhen. Schließlich ging sie jedoch ein Kompromiß mit mir ein und übernahm die leichten Arbeiten: das Kochen und das Sammeln von Treibholz und Moos für unsern nötigen Winterbedarf.
Die Wände der Hütte erhoben sich ohne Schwierigkeiten, und alles ging leicht von der Hand, bis ich vor der Frage stand, wie ich das Dach verfertigen sollte. Welchen Zweck hatten die vier Wände ohne Dach? Und woraus sollten wir das Dach machen? Wir hatten allerdings die überzähligen Riemen. Sie konnten als Sparren dienen. Aber womit sollte ich sie decken? Moos hatte keinen Zweck. Tundragras war nicht zu gebrauchen. Das Segel brauchten wir für das Boot, und die Persenning ließ schon Wasser durch.
»Winters hat Walroßhäute für seine Hütte benutzt«, sagte ich.
»Wir haben ja Robben«, riet sie.
So begann am nächsten Tage die Jagd. Ich konnte nicht schießen und machte mich daran, es zu lernen. Als ich aber einige dreißig Patronen auf drei Robben verschwendet hatte, sah ich ein, daß unsere Munition erschöpft sein mußte, ehe ich genügend Übung im Schießen erlangt hatte. Ich hatte acht Patronen zum Feueranmachen gebraucht, bis ich auf den Einfall kam, die glimmende Asche mit feuchtem Moos zu bedecken, denn wir hatten kaum noch hundert Patronen.
»Wir müssen die Robben mit Knüppeln erschlagen«, verkündete ich Maud, als ich mich von meiner Unmöglichkeit als Schütze überzeugt hatte. »Ich habe die Robbenjäger von dieser Art, die Tiere zu töten, reden hören.«
»Die Tiere sind so hübsch«, hielt sie mir entgegen. »Das ist nicht auszudenken. Es ist so furchtbar brutal, so ganz anders als Schießen.«
»Das Dach muß gemacht werden«, sagte ich grimmig. »Der Winter steht vor der Tür. Es handelt sich einfach darum: Wir oder sie? Es ist ein Unglück, daß wir nicht mehr Munition haben, aber ich glaube übrigens, daß sie weniger leiden, wenn sie mit dem Knüppel niedergeschlagen, als wenn sie zusammengeschossen werden. Zudem werde ich ja das Niederschlagen besorgen.«
»Das ist es ja gerade –« begann sie eifrig, um in plötzlicher Verwirrung abzubrechen.
»Natürlich,« begann ich, »wenn Sie vorziehen – –«
»Aber was soll ich denn tun«, unterbrach sie mich mit dieser Sanftmut, der ich, wie ich wohl wußte, nicht widerstehen konnte.
»Holz für das Feuer sammeln und das Essen kochen«, erwiderte ich leichthin.
Sie schüttelte den Kopf. »Es würde zu gefährlich für Sie sein, die Tiere allein anzugreifen. – Ich weiß, ich weiß«, kam sie meinen Einwänden zuvor. »Ich bin nur eine schwache Frau, aber gerade meine geringe Hilfe kann unter Umständen ein Unglück verhüten.« »Aber das Töten?« warf ich ein.
»Natürlich, das werden Sie besorgen. Ich werde wahrscheinlich schreien. Ich werde fortblicken, wenn –«
»Wenn die Gefahr am höchsten ist«, lachte ich.
»Ich werde selbst bestimmen, wann ich hinsehen muß und wann nicht«, sagte sie ein bißchen von oben herab. Das Ende war natürlich, daß sie mich am nächsten Morgen begleitete. Ich ruderte an die anstoßende Bucht und ganz an das Ufer, wo die brüllenden Robben zu Tausenden lagen – wir mußten förmlich schreien, um uns einander verständlich zu machen.
»Ich weiß, daß man sie mit Knüppeln erschlägt«, sagte ich mit einem Versuch, mich anzufeuern, indem ich zweifelnd auf einen großen Bullen blickte, der, keine dreißig Fuß entfernt, sich auf die Vorderflossen erhob und mich aufmerksam betrachtete. »Aber die Frage ist, wie?«
»Lassen Sie uns Tundragras sammeln und das Dach damit decken«, sagte Maud.
Sie war ebenso ängstlich wie ich bei dieser Aussicht auf den bevorstehenden Kampf, und daß wir Grund genug dazu hatten, mußten wir uns selber sagen, als wir jetzt aus der Nähe die schimmernden Zahnreihen und die hundeähnlichen Mäuler sahen.
»Ich dachte immer, daß sie sich vor dem Menschen fürchteten«, sagte ich.
»Das tun sie wohl auch«, meinte ich einen Augenblick später, als ich das Boot einige Ruderschläge näher an Land gebracht hatte. »Wenn ich kühn an Land ginge, würden sie sich vielleicht aus dem Staube machen?« Aber ich zögerte doch.
»Ich habe einmal von einem Manne gehört, der in eine Brutstätte wilder Gänse eindrang,« sagte Maud, »sie töteten ihn.«
»Die Gänse.«
»Ja, die Gänse. Mein Bruder hat mir davon erzählt.«
»Aber ich weiß, daß man sie mit Knüppeln erschlägt«, sagte ich hartnäckig.
»Ich glaube, Tundragras würde ein ebenso gutes Dach abgeben«, meinte sie.
Ihre Worte verfehlten ihre Wirkung und trieben mich erst recht an. Ich konnte unmöglich vor ihren Augen feige sein.
»Los!« sagte ich, indem ich den Riemen durchs Wasser zog und den Bug auf den Strand laufen ließ.
Ich stieg aus und rückte tapfer einem langmähnigen Bullen entgegen, der dort inmitten seiner Frauen lag. Ich war mit dem gewöhnlichen Knüppel bewaffnet, mit dem die Bootspuller die angeschossenen Robben erschlagen, die dann durch die Jäger mit einem Haken an Bord gezogen werden. Der Knüppel war nur anderthalb Fuß lang, und in meiner prachtvollen Unwissenheit ließ ich mir nicht träumen, daß der Knüppel, der zum Robbenschlagen an Land gebraucht wird, vier bis fünf Fuß mißt. Die Kühe watschelten mir aus dem Wege, und die Entfernung zwischen mir und dem Bullen verringerte sich. Er erhob sich auf seine Flossen und schien sehr beleidigt zu sein. Es waren jetzt noch einige Meter zwischen uns, aber ich rückte immer weiter vor in der Erwartung, daß er kehrtmachen und davonlaufen sollte.
Als ich noch zwei Meter entfernt war, überkam mich plötzlich ein furchtbarer Schrecken. Was geschah, wenn er nicht davonlief? Nun, dann würde ich ihn eben niederschlagen, antwortete ich mir. In meiner Angst hatte ich ganz vergessen, daß ich nicht gekommen war, um den Bullen in die Flucht zu jagen, sondern um ihn zu töten. Und in diesem Augenblick schnaubte er und stürzte sich knurrend auf mich. Seine Augen flammten, sein Maul stand weit offen, die Zähne leuchteten grausam weiß. Ich gestehe ohne Scham, daß ich meinerseits kehrtmachte und das Hasenpanier ergriff. Er lief ungeschickt, aber doch schnell hinter mir her. Nur zwei Schritte trennten mich noch von ihm, als ich ins Boot taumelte. Ich wehrte ihn mit einem Riemen ab, und seine Zähne gruben sich tief ins Blatt. Das feste Holz zersplitterte wie eine Eierschale. Maud und ich waren bestürzt. Im nächsten Augenblick war er unter dem Boote, packte mit seinen Zähnen den Kiel und schüttelte uns heftig.
»Nein, nein!« rief Maud. »Lassen Sie uns umkehren.«
Ich schüttelte den Kopf. »Was andere Männer können, kann ich auch, und ich weiß, daß andere Männer Robben niedergeschlagen haben. Aber ich glaube, das nächste Mal werde ich die Bullen in Ruhe lassen.«
»Tun Sie es nicht!« sagte sie.
»Sagen Sie jetzt nicht ›bitte, bitte‹«, rief ich fast zornig, wie ich glaube.
Sie antwortete nicht, und ich merkte, daß mein Ton sie verletzt haben mußte.
»Verzeihen Sie mir«, sagte oder schrie ich vielmehr, um mich in dem Gebrüll der Rookery verständlich zu machen. »Wenn Sie das sagen, wende ich um und fahre zurück, aber, offen gestanden, möchte ich lieber bleiben.«
»Sagen Sie aber nicht, Sie hätten das davon, daß Sie eine Frau mitgenommen haben«, sagte sie. Sie lächelte rätselhaft, aber hinreißend, und ich wußte, daß es keiner Verzeihung bedurfte.
Ich ruderte einige hundert Fuß den Strand entlang, um meine Nerven zu beruhigen, und ging dann wieder an Land.
»Nur vorsichtig sein!« rief sie mir nach.
Ich nickte und schritt weiter, um einen Flankenangriff auf den nächsten Harem zu machen. Es ging auch alles gut, bis ich einen Schlag auf den Kopf einer Kuh richtete und zu kurz schlug. Sie schnaufte und watschelte schwerfällig fort. Ich lief hinterher und schlug wieder, traf aber statt des Kopfes die Schulter.
»Aufgepaßt!« hörte ich Maud rufen.
In meiner Aufregung hatte ich auf nichts sonst geachtet, und als ich jetzt aufblickte, sah ich den Herrn des Harems hinter mir hersetzen. Wieder floh ich nach dem Boot, aber diesmal machte Maud nicht den Vorschlag, daß wir umkehren sollten.
»Ich denke, es wäre besser, die Harems in Ruhe zu lassen und es mit den einzelnen, harmlosen Robben zu versuchen«, sagte sie. »Ich glaube, einmal darüber gelesen zu haben. In dem Buch von Dr. Jordan, wenn ich nicht irre. Es sind die jungen Bullen, die noch nicht alt genug sind, sich einen eigenen Harem zu halten. Er nannte sie Holluschickis oder so ähnlich. Wir müssen irgendwie herausfinden, wo sie . . .«
»Mir scheint, Ihre kriegerischen Instinkte sind erwacht«, lachte ich.
Sie errötete tief. »Ich gebe zu, daß ich mich ebenso ungern wie Sie als überwunden erklären möchte, andererseits bin ich auch nicht begeistert bei dem Gedanken, daß diese hübschen, harmlosen Geschöpfe getötet werden sollen.«
»Hübschen!« sagte ich verächtlich. »Ich habe nichts besonders Hübsches an den geifernden Bestien entdecken können, die mich gejagt haben.«
»Von Ihrem Standpunkt aus haben Sie vielleicht recht!« lachte sie. »Aber Ihnen fehlt die Perspektive. Ja, wenn Sie nicht so nahe an sie heranzugehen brauchten –«
»Das ist es ja«, rief ich. »Ich brauche einen längeren Knüppel. Und da ist der zerbrochene Riemen gerade recht.«
»Mir fällt ein,« sagte sie, »daß Kapitän Larsen mir erzählt hat, wie die Leute es in den Rookerys machen. Sie treiben die Robben in kleinen Herden ein wenig landeinwärts, ehe sie sie töten.«
»Ich lege keinen Wert darauf, einen ganzen Harem zu hüten«, entgegnete ich.
»Aber die Holluschickis«, meinte sie. »Die Holluschickis halten sich abseits, und Dr. Jordan sagt, daß zwischen den Harems Wege frei gelassen werden, und daß die alten Bullen den Holluschickis nichts tun, solange sie sich an diese Wege halten.«
»Da kommt gerade einer!« sagte ich und zeigte auf einen jungen Bullen im Wasser. »Wir wollen ihn beobachten und ihm folgen, wenn er an Land geht.«
Das Tier schwamm direkt an den Strand und kletterte in eine kleine Lücke zwischen zwei Harems, deren Herren Warnrufe ertönen ließen, ihn jedoch nicht angriffen. Wir sahen, wie er sich mühsam auf einem offenbar vorgezeichneten Wege zwischen den Harems hindurchwand.
»Also los jetzt!« sagte ich und trat an Land, aber ich gestehe, daß mir das Herz bis an den Hals schlug bei dem Gedanken, daß ich mitten durch diese ungeheure Herde schreiten sollte.
»Ich glaube, es wäre klug, das Boot festzumachen«, sagte Maud.
Sie war mit mir ausgestiegen, und ich betrachtete sie mit Verwunderung.
Sie nickte entschieden. »Ja, ich begleite Sie, es ist also am besten, Sie sichern das Boot und bewaffnen mich auch mit einem Knüppel.«
»Lassen Sie uns umkehren«, sagte ich mutlos. »Ich denke, Tundragras wird es auch tun.«
»Sie wissen gut, daß es nicht geht«, lautete ihre Antwort. »Soll ich vorausgehen?«
Achselzuckend, aber auch mit wärmster Bewunderung für diese Frau, gab ich ihr den zerbrochenen Riemen und nahm selbst einen anderen. Die ersten Schritte unserer Wanderung machten wir mit großer Angst. Einmal schrie Maud laut, als eine Kuh neugierig ihren Schuh beschnüffelte, und ich beschleunigte meine Schritte aus demselben Grunde. Aber außer einigen warnenden Kläfflauten von beiden Seiten wiesen sich keine Zeichen von Feindseligkeit. Es war eine Rookery, die noch nie einen Jäger gesehen hatte, und die Robben waren daher friedlich und furchtlos zugleich.
Mitten in der Herde war der Lärm entsetzlich, fast schwindelerregend. Ich blieb stehen und lächelte Maud ermutigend zu, denn ich hatte mein Gleichgewicht rascher als sie wiedergefunden. Ich konnte sehen, daß sie sich sehr fürchtete. Sie trat ganz nahe an mich heran und rief:
»Ich fürchte mich schrecklich.«
Aber ich hatte meine Furcht überwunden. Das friedliche Benehmen der Robben hatte mich ermutigt. Maud dagegen zitterte vor Angst.
»Es geht ja alles gut«, versuchte ich sie zu beruhigen und legte unwillkürlich meinen Arm schützend um sie. Nie werde ich vergessen, wie ich mir in diesem Augenblick meiner Männlichkeit bewußt wurde. Die primitiven Tiefen meines Wesens regten sich. Ich fühlte mich als Mann, als Schützer der Schwachen, als kämpfendes Männchen. Und das beste war: Ich fühlte mich als Beschützer meiner Geliebten. Sie lehnte sich an mich, so leicht und fein wie eine Lilie, und als ihr Zittern nachließ, war mir, als besäße ich eine erstaunliche Kraft. Ich hatte das Gefühl, es mit dem wildesten Bullen der Herde aufnehmen zu können, und ich weiß: Hätte mich ein solcher Bulle angegriffen, ich wäre nicht gewichen, sondern hätte seinen Angriff kaltblütig abgewehrt, und sicher, ich hätte ihn getötet.
»Jetzt ist mir wieder gut«, sagte sie und blickte mich dankbar an. »Lassen Sie uns weitergehen.«
Eine Viertelstunde landeinwärts stießen wir auf die Holluschickis, gewandte junge Bullen, die sich hier in der Einsamkeit ihres Junggesellendaseins austobten und Kraft sammelten für die Tage, da sie sich die Würde von Ehemännern erkämpfen sollten.
Jetzt ging alles glatt. Ich wußte genau, was ich zu tun hatte. Ich schrie, machte drohende Bewegungen mit dem Knüppel und stieß die Faulsten sogar mit dem Riemen, und auf diese Weise schnitt ich schnell einige zwanzig der jungen Burschen von ihren Kameraden ab. Sobald einer von ihnen den Versuch machte, zum Wasser durchzubrechen, stellte ich mich ihm in den Weg. Maud beteiligte sich eifrig am Treiben, und ihr Schreien und Schwingen mit dem abgebrochenen Riemen bedeutete eine große Hilfe für mich. Ich bemerkte aber, daß sie hin und wieder ein Tier durchschlüpfen ließ, wenn es besonders matt und mitgenommen aussah. Versuchte jedoch eines, sich kriegerisch zu widersetzen, dann sah ich, wie ihre Augen leuchteten und sie keck mit dem Knüppel zuschlug.
»Himmel, wie aufregend das ist!« rief sie, als sie aus reiner Ermattung schließlich innehalten mußte. »Ich glaube, ich muß mich setzen.«
Ich trieb die kleine Herde – es war jetzt noch ein Dutzend, den übrigen hatte sie die Flucht erlaubt – einige hundert Schritte weiter landeinwärts, und als sie mich einholte, hatte ich bereits das Abschlachten beendet und war dabei, die Tiere abzuhäuten. Eine Stunde später machten wir uns stolz auf den Rückweg, den Pfad zwischen den Harems entlang. Zweimal machten wir noch den Weg und kehrten mit Häuten beladen zurück, dann glaubte ich, genug für unser Dach zu haben. Ich setzte das Segel, machte einen Schlag aus der Bucht heraus und fuhr mit dem nächsten Schlage in unseren kleinen Schlupfhafen hinein.
»Es ist gerade wie eine Heimkehr«, sagte Maud, als ich das Boot auf den Strand laufen ließ.
Ihre Worte weckten ein zitterndes Echo in meiner Seele, alles war mir so lieb und vertraut, und ich sagte: »Mir ist, als hätte ich stets dieses Leben gelebt. Die Welt der Bücher und Buchgelehrten ist so unwirklich, eher Traum als Tatsache. Es ist sicher, daß ich all meine Tage gejagt und gekämpft habe. Und Sie scheinen auch ein Teil davon zu sein. Sie sind – –« ich war nahe daran, »mein Weib, meine Gefährtin« zu sagen, besann mich aber noch und sagte schnell: »Sie haben die Prüfung gut bestanden.«
Aber ihr Ohr hatte mein Stocken bemerkt, und sie warf mir einen raschen Blick zu.
»Das wollten Sie nicht sagen.«
»Nein, sondern daß die große Dichterin Maud Brewster jetzt das Leben einer Wilden führt und sich glänzend damit abfindet«, sagte ich leichthin.
»Oh!« war alles, was sie antwortete. Aber ich hätte schwören mögen, einen Klang von Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören.
Doch ›mein Weib, meine Gefährtin‹ hallte in mir den Rest des Tages und noch manchen andern Tag nach, nie aber lauter als an diesem Abend, als sie das Moos von den glimmenden Scheiten nahm, das Feuer anfachte und das Abendbrot kochte. Geheime Wildheit mußte in mir wachgerüttelt sein, denn die alten Worte, die so eng mit den Wurzeln der Urrasse verbunden waren, packten und durchschauerten mich. Und ich hörte sie, bis ich, sie vor mich hinmurmelnd, einschlief.