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Hin und wieder stoße ich in Zeitungen, Zeitschriften und biographischen Handbüchern auf meine eigene Lebensbeschreibung, in der zart angedeutet wird, daß ich Vagabund wurde, um Soziologie zu studieren. Das ist sehr hübsch und aufmerksam von den Biographen, aber es stimmt nicht. Ich wurde Vagabund – nun ja, weil ich einmal so war, weil ich Wanderblut in den Adern hatte, das mir keine Ruhe ließ. Die Soziologie kam eigentlich zufällig, sie kam hinterher, genau so, wie man naß wird, wenn man ins Wasser fällt. Ich kam zum Schienenstrang, weil ich es nicht lassen konnte, weil ich kein Geld hatte, mir eine Fahrkarte zu kaufen, weil ich so beschaffen war, daß ich nicht mein ganzes Leben ›auf demselben Gleis‹ arbeiten konnte, weil – nun ja, weil es mir leichter fiel, es zu tun, als es zu lassen.
Es begann in meiner Vaterstadt Oakland, als ich sechzehn Jahre alt war. Ich hatte mir damals einen fabelhaften Ruf in dem Kreise von Abenteurern erworben, den ich mir zu meinem nächsten Umgang erwählt und der mir den Namen ›König der Austernräuber‹ verliehen hatte. Es ist wahr, daß die andern, die nicht zu meinem Kreise gehörten, wie die ehrbaren Seeleute rings um die Bucht, die Hafenarbeiter, Jachtbesitzer und die gesetzmäßigen Eigentümer der gestohlenen Austern mich ›Bandit‹, ›Spitzbube‹, ›Dieb‹ und ›Räuber‹ nannten und verschiedene andere Bezeichnungen für mich hatten, die nicht gerade schön waren, aber als Komplimente aufgefaßt wurden und nur dazu beitrugen, die hohe Stellung, die ich einnahm, noch zu festigen. Damals hatte ich noch nicht ›Das verlorene Paradies‹ gelesen, und als ich später ›Lieber Herrscher in der Hölle, als Sklave im Himmel‹ las, war ich fest überzeugt, daß große Geister stets dieselbe Bahn ziehen. Zu dieser Zeit war es, daß eine zufällige Verkettung von Umständen mich zum ersten Male in das Abenteuer des Schienenstranges warf. Der Austernfang war damals gerade schlecht; in Benicia, vierzig Meilen von Oakland, lagen einige Decken, die ich gern holen wollte, und bei Port Costa, ein paar Meilen von Benicia, lag ein gestohlenes Boot im Gewahrsam des Polizisten. Nun war der Besitzer des Bootes ein Freund von mir, namens Dinny McCrea. Der Dieb, der es bei Port Costa zurückgelassen hatte, war Whisky-Bob, auch einer meiner Freunde. (Armer Whisky-Bob! Letzten Winter wurde seine Leiche, von vielen Kugeln durchbohrt, an der Küste gefunden – niemand wußte, woher sie angeschwemmt war.)
Ich war vor kurzem von irgendwo ›oben am Fluß‹ zurückgekehrt und hatte Dinny McCrea mitgeteilt, wo sein Boot sich befand, und Dinny McCrea hatte mir gleich zehn Dollar geboten, wenn ich es ihm nach Oakland bringen würde.
Zeit spielte für mich keine Rolle. Ich saß auf dem Kai und beredete die Sache mit dem Griechen Nickey, auch einem arbeitslosen Austernräuber. »Gehen wir«, sagte ich, und Nickey war bereit. Er war vollkommen ausgepumpt. Ich aber besaß fünfzig Cent und eine kleine Jolle. Das Geld setzte ich in Zwieback, Büchsenfleisch und ein Zehn-Cent-Glas französischen Senf (wir waren damals wild auf französischen Senf) um und transportierte diese Gegenstände an Bord der Jolle. Spät am Nachmittage hißten wir unser kleines Sprietsegel und fuhren los.
Wir fuhren die ganze Nacht, und am nächsten Morgen kamen wir mit einer prachtvollen Flut und frischem Achterwind glanzvoll durch die Carquinez Straits nach Port Costa. Dort lag das gestohlene Boot, keine fünfundzwanzig Fuß vom Kai entfernt. Wir gingen längsseits und ließen unser kleines Sprietsegel fallen. Dann schickte ich Nickey nach vorn, um den Anker zu lichten, während ich selbst daranging, die Beschlagseisinge loszumachen.
Da kam ein Mann auf den Kai gelaufen und rief uns an. Es war der Polizist. Mir fiel plötzlich ein, daß ich vergessen hatte, mir eine schriftliche Vollmacht von Dinny McCrea geben zu lassen. Ich wußte ferner, daß der Polizist wenigstens fünfundzwanzig Dollar dafür verlangen würde, daß er Whisky-Bob das Boot weggenommen und dann darauf aufgepaßt hatte. Und ich hatte meine letzten fünfzig Cent für Büchsenfleisch und französischen Senf ausgegeben, und schließlich betrug die Belohnung ja auch nur zehn Dollar. Ich warf einen hastigen Blick auf Nickey. Er hatte den Anker schon halb über Bord und schuftete mächtig.
»An Bord damit«, flüsterte ich ihm zu, wandte mich um und rief zu dem Polizisten zurück. Das Ergebnis war, daß wir beide durcheinander redeten, und daß unsere ausgesprochenen Gedanken in der Luft kollidierten und zu lauter Unsinn wurden.
Der Polizist steckte eine immer drohendere Miene auf, und ich war gezwungen, ihn anzuhören. Nickey mühte sich so mit dem Anker ab, daß ich glaubte, die Adern müßten ihm platzen. Als der Polizist mit seinen Drohungen und Warnungen fertig war, fragte ich ihn, wer er wäre. Die Zeit, die er auf die Erklärung verwandte, ermöglichte es Nickey, den Anker klar zu kriegen. Ich machte eine schnelle Berechnung. Vor dem Polizisten war eine Leiter, die vom Kai ins Wasser hinunterführte, und an der Leiter lag eine Jolle vertäut. Die Riemen lagen darin. Aber sie war mit einem Vorlegeschloß festgemacht. Ich setzte meine ganze Hoffnung auf das Vorlegeschloß. Ich fühlte den Wind an meiner Backe, sah das Wachsen der Flut, blickte auf die Seisinge, die das Segel hielten, ließ meinen Blick die Fallen hinauf zu den Blocken gleiten und wußte, daß alles klar war. Da ließ ich alle Verstellung fahren.
»Los!« rief ich Nickey zu, sprang selbst an die Seisinge und warf sie los, während ich meinem Schöpfer dankte, daß Whisky-Bob richtige Knoten statt ›Altweiberknoten‹ gemacht hatte.
Der Polizist war die Leiter hinuntergeklettert und arbeitete mit einem Schlüssel am Schloß. Der Anker wurde an Bord gehievt und die letzte Seising losgeworfen; im selben Augenblick bekam der Polizist die Jolle klar und sprang an die Riemen.
»Piekfall!« kommandierte ich und machte gleichzeitig die Klaufall los. Hoch kam das Segel im Handumdrehen. Ich machte fest und lief nach achtern ans Ruder.
»Leg' aus!« rief ich Nickey zu, der an der Piek stand. Der Polizist war dicht an unserm Achterende. Da kam ein Windstoß, und wir sausten los. Es war großartig. Wenn wir eine schwarze Flagge gehabt hätten, so weiß ich, wir hätten sie gehißt, so stolz war ich auf meinen Sieg. Der Polizist stand in der Jolle aufgerichtet, und die strahlenden Farben des Tages erblaßten neben der Lebendigkeit der Flüche, die er uns nachschickte. Dazu jammerte er nach einem Schießeisen. Ihr seht, daß wir wieder mal Glück hatten.
Nun, jedenfalls hatten wir das Boot nicht gestohlen. Es gehörte nicht dem Polizisten. Wir hatten nur die Belohnung gestohlen, die er erwartet hatte, und die seine spezielle Art von Nebeneinnahme war. Und die stahlen wir ihm ja nicht im eigenen Interesse, sondern nur in dem meines Freundes Dinny McCrea. In ein paar Minuten waren wir in Benicia, wieder ein paar Minuten später hatten wir die Decken an Bord. Ich ließ das Boot ans andre Ende des Dampferkais laufen, von wo wir Ausguck halten konnten, ob es jemand einfallen sollte, uns zu verfolgen. Man konnte ja nicht wissen. Vielleicht dachte der Polizist daran, an seinen Kollegen in Benicia zu telephonieren. Nickey und ich hielten Kriegsrat. In dem warmen Sonnenschein lagen wir auf Deck, während die frische Brise unsere Wangen kühlte und die Wellen plätschernd gegen die Seiten des Bootes schlugen. Es war unmöglich, vor Eintritt der Ebbe am Nachmittag nach Oakland zurückzukehren. Aber wir dachten uns, daß der Polizist, sobald die Ebbe kam, die Carquinez Straits im Auge behalten würde, so daß uns nur übrigblieb, bis zur nächsten Ebbe um zwei Uhr morgens zu warten, um dem Zerberus in der Dunkelheit zu entwischen.
Daher lagen wir auf Deck, rauchten Zigaretten und freuten uns des Lebens. Ich spuckte über die Reling des Bootes und maß die Fahrt der Strömung.
»Bei dem Wind könnten wir mit dieser Flut nach Rio Vista kommen«, sagte ich.
»Und es ist Obstzeit«, sagte Nickey.
»Und Niedrigwasser auf dem Fluß«, sagte ich. »Es ist die beste Jahreszeit, um nach Sacramento zu kommen.«
Wir richteten uns auf und sahen uns an. Der herrliche Westwind ergoß sich wie berauschender Wein über uns. Wir spuckten beide über die Reling und maßen die Strömung. Heute weiß ich, daß die Strömung und der herrliche Wind schuld an der ganzen Sache waren. Sie appellierten an unsere seemännischen Instinkte. Wären sie nicht gewesen, so würde die ganze Kette von Ereignissen, die mich auf den Schienenstrang trieb, gebrochen sein.
Wir sprachen nicht ein Wort, wir warfen die Leinen los und heißten die Segel. Unsere abenteuerlichen Erlebnisse auf dem Sacramento River gehören nicht hierher. Aber schließlich kamen wir nach Sacramento und vertäuten am Kai. Das Wetter war prachtvoll, und wir verbrachten die meiste Zeit mit Schwimmen. An der Sandbank gegenüber der Eisenbahnbrücke stießen wir auf eine Horde junger Burschen, die ebenfalls herumschwammen. Zwischendurch lagen wir am Strande und unterhielten uns mit ihnen. Sie redeten anders als die jungen Burschen, mit denen ich bisher zusammengewesen war. Es war eine ganz neue Sprache. Es waren ›Vagabundenlämmer‹, und mit jedem Wort, das sie sagten, war es mir, als lockte mich das freie Leben eines Vagabunden mit immer unwiderstehlicherer Macht.
»Als ich mal unten in Alabama war«, begann einer, und ein anderer sagte: »Als ich mit C. und A. von K. C. kam«, worauf ein dritter mit einem »Auf der C und A. haben die Blinden keine Treppen« einfiel. Und ich lag ganz still im Sande und hörte ihnen zu. »Es war mal in einer kleinen Stadt in Ohio am LakeShore und dem südlichen Michigan«, bemerkte eines der Vagabundenlämmer, und wieder ein anderes sagte: »Bist du je mit der Kanonenkugel bei Wabash gefahren?«, worauf ein drittes einfiel: »Nein, aber mit dem ›weißen‹ Postzug von Chicago.« »Da wir gerade von Eisenbahnen reden – wartet erst, bis ihr die Pennsylvania probiert habt – feine Linie, keine Wasserbehälter, nehmen Wasser im Fahren ein – ja, der Zug, der kann fahren! Die Nord-Pazifik ist eine ganz schlechte Linie geworden, da passen die Polizisten auf.« »Ich wurde in El Paso geschnappt – zusammen mit einem Niggerjungen.« »Da wir gerade vom Fechten reden – habt ihr es schon mal bei den Franzosen von Montreal versucht – nicht einen Ton Englisch verstehen die – und man sagt: ›Mongee, Madame, mongee, no spika da French‹, reibt sich den Magen und sieht verhungert aus, und dann geben sie einem ein Stück Schweinebauch und einen trocknen Schnaps.«
Und ich blieb im Sande liegen und hörte ihnen zu. Im Vergleich mit den Abenteuern dieser fahrenden Gesellen nahmen sich meine Austernräubereien ungeheuerlich armselig aus. Mit jedem ihrer Worte eröffnete sich mir eine neue Welt, aber alles war für mich immer nur die Umschreibung eines einzigen Wortes: Abenteuer. Schön! Ich wollte diese neue Welt kennenlernen. Ich verglich in Gedanken meine Kräfte mit denen der Vagabunden. Ich war so stark wie nur einer von ihnen, ebenso gewandt, ebenso mutig, und mein Verstand war so scharf wie ihrer.
Als es zu dunkeln begann, zogen sie sich an und gingen in die Stadt. Ich ging mit ihnen. Die Jungens begannen in der Hauptstraße um Geld zu fechten. Ich hatte noch nie im Leben zu betteln versucht, und das mitzumachen, wurde mir am schwersten in der ersten Zeit, als ich in das Heer der Vagabunden eingetreten war. Ich hatte ganz lächerliche Vorstellungen vom Betteln. Bisher war ich der Meinung gewesen, daß es feiner sei, zu stehlen, als zu betteln, und daß Raub noch feiner sei, weil sowohl Gefahr wie Strafe verhältnismäßig größer waren.
Als Austernräuber hatte ich mir schon Anschauungen über Recht und Unrecht erworben, die mir, wenn ich ihnen gefolgt wäre, sicher tausend Jahre Zuchthaus eingebracht hätten. Stehlen war ein Begriff, der sich für einen Mann ziemte, Betteln war gemein und verächtlich. Aber in der folgenden Zeit entwickelte ich mich; ja, das tat ich, bis ich so weit war, daß ich Bettelei als einen netten Spaß betrachtete, als einen Wettkampf, bei dem der Klügste den Sieg davontrug, als eine geradezu nervenstärkende Beschäftigung.
Aber am ersten Abend konnte ich mich nicht überwinden, es zu tun, und das Ergebnis war. daß die andern Jungens in eine Wirtschaft gehen und etwas essen konnten und ich nicht, weil ich nichts hatte. Einer von ihnen gab mir etwas ab, und wir aßen zusammen. Aber beim Essen dachte ich über die Sache nach. Der Hehler, sagt man, sei ebenso schlimm wie der Stehler; der andre bettelte, und ich hatte nun den Nutzen davon. Ich kam zu dem Ergebnis, daß der Hehler viel schlimmer als der Stehler sei, und daß es nicht wieder so gehen sollte. Und das tat es auch nicht. Am nächsten Tage ging ich los und focht gerade so gut wie die andern um Essen und Geld.
Der Ehrgeiz des Griechen Nickey erstreckte sich nicht auf den Schienenstrang. Er eignete sich nicht zum Vagabunden, und eines Abends schlich er sich an Bord eines Prahms und fuhr flußabwärts nach San Francisco. Ich traf ihn – übrigens erst vor einer Woche – bei einem Boxkampf wieder. Er hatte es zu etwas gebracht. Er saß auf dem Ehrenplatz im Ring. Er arrangiert Boxkämpfe und ist sehr stolz darauf. In der lokalen Sportswelt ist er auf seine Weise ein großer Mann.
Kein Vagabund ist ›fertig‹, bevor er über den ›Hügel‹ gekommen ist – so lautete das Gesetz für Vagabunden, wie ich es in Sacramento auslegen hörte. Nun ja, da mußte ich eben sehen, über den ›Hügel‹ zu kommen und immatrikuliert zu werden. Der ›Hügel‹ war, nebenbei bemerkt, die Sierra Nevada. Die ganze Bande wollte einen kleinen Ausflug über den ›Hügel‹ machen, und selbstverständlich wollte ich mit. Es war die erste Vagabundenleistung des Franzosen-Charley. Er war eben erst seiner Familie in San Francisco durchgegangen. Er und ich, wir sollten zeigen, was wir taugten.
Ich will hier nur erwähnen, daß ich nicht mehr meinen alten Königstitel trug. Ich hatte meine ›Monica‹ bekommen. Ich war jetzt der ›Seemannsjunge‹, und später, als ich erst die Rocky Mountains zwischen mich und meine Vaterstadt gelegt hatte, wurde ich unter dem Namen ›Frisco-Junge‹ bekannt.
Um zehn Uhr zwanzig fuhr der Central-Canada-Überland zum Bahnhof von Sacramento hinaus nach dem Osten, und dieser Zeitpunkt ist meinem Gedächtnis unverlöschlich eingeprägt. Wir waren etwa ein Dutzend, und wir standen in einer langen Reihe in der Dunkelheit vor dem Zuge, zum Aufspringen bereit. Alle Vagabunden der ganzen Stadt waren gekommen, um uns abfahren zu sehen oder uns – wenn es ihnen glückte – zu schmeißen. Das war für sie ein guter Witz, und an vierzig von ihnen standen kampfbereit da. Der Anführer der Bande war ein echter, tüchtiger Vagabund, namens Bob. Sacramento war seine Vaterstadt, aber er war schon viel ›gefahren‹ und fast überall im ganzen Lande gewesen. Er zog Franzosen-Charley und mich beiseite und gab uns einige gute Ratschläge, die etwa so lauteten: »Wir wollen versuchen, eure Bande zu schmeißen, verstanden? Ihr beiden seid Schwächlinge. Die andern können selber sehen, wie sie fertig werden. Sobald ihr einen ›Blinden‹ erwischt habt, klettert ihr auf Deck, verstanden? Und ihr bleibt oben, bis ihr bei Roseville vorbei seid, denn dort fallen die Polizisten mit besonderem Vergnügen über jeden her, den sie sehen.«
Die Lokomotive pfiff, und der Zug setzte sich in Bewegung. Er hatte drei ›Blinde‹, so daß es für alle Platz gab. Wir würden sämtlich vorgezogen haben, ganz leise hinaufzuklettern, aber unsre vierzig Freunde drängten sich um uns zusammen und stellten sich selbst und uns auf die verblüffendste und frechste Weise zur Schau. Ich folgte Bobs Rat und kletterte auf Deck. Da lag ich nun, und mein Herz klopfte etwas schneller als gewöhnlich, während ich den Lärm unten mit anhörte. Das ganze Zugpersonal war vorn, und das Schmeißen war mit Eifer und Leidenschaft im Gange. Nach einer Fahrt von einer halben Meile hielt der Zug, und das Personal ging wieder nach vorn und schmiß alle, die das erstemal Glück gehabt hatten, herunter. Ich war der einzige, den sie nicht erwischten.
Auf dem Bahnhof, von einigen andern Vagabunden umgeben, die Zeugen des Unfalls gewesen waren, lag Franzosen-Charley, dem beide Beine abgeschnitten waren. Er war gestolpert oder ausgeglitten – das war alles –, und die Räder hatten das Weitere besorgt. Das war meine erste Bekanntschaft mit dem Schienenstrang. Erst zwei Jahre später traf ich Franzosen-Charley wieder und besah mir seine ›Stümpfe‹. Es war einfache Höflichkeit. Krüppel mögen es so gern, daß man ihre Stümpfe besieht.
Eine der amüsantesten Szenen des Vagabundenlebens ist eine Begegnung zwischen zwei Krüppeln. Ihre Gebrechen sind ein ausgezeichneter Unterhaltungsstoff; sie erzählen sich, wie es zugegangen ist, was sie von der Amputation wissen, äußern sich herabsetzend über die Aerzte und ziehen sich schließlich ein bißchen zurück, entfernen die verschiedenen Verbände und Lappen und vergleichen die Stümpfe.
Aber erst einige Zeit später, oben in Nevada, wo der Rest der Bande mich einholte, hörte ich von dem Unglück, das den Franzosen-Charley betroffen hatte. Die Bande selbst befand sich in trauriger Verfassung. Sie hatte ein Eisenbahnunglück mitgemacht, das durch die Schneepflüge veranlaßt worden war; der ›Lustige Joe‹ ging an Krücken mit gebrochenen Beinen, und alle andern hatten mehr oder weniger ernste Schrammen und Quetschungen davongetragen.
Unterdessen lag ich auf dem Dach des Postwagens und dachte darüber nach, ob Roseville, die Stadt, vor der Bob mich gewarnt hatte, die erste oder die zweite Station wäre. Um ganz sicher zu gehen, kletterte ich weder das erstemal noch das zweitemal, als der Zug hielt, auf die Plattform hinunter. Und selbst dann tat ich es noch nicht. Die Geschichte war ja neu für mich, und ich fühlte mich sicherer, wo ich lag. Aber ich erzählte der Bande nie, daß ich die ganze Nacht auf Deck geblieben und quer über die Sierra Nevada durch Schneeschirme und Tunnels ganz bis nach Truckee auf der andern Seite gefahren war, wo ich um sieben Uhr morgens ankam. Ich hätte mich nämlich blamiert und wäre von der ganzen Gesellschaft ausgelacht worden. Ich habe hier zum erstenmal gestanden, wie es mit meiner ersten Reise über den ›Hügel‹ ging. Aber die Bande erklärte, ich könnte noch ganz gut werden, und als ich wieder über den ›Hügel‹ nach Sacramento zurückkam, galt ich als ›fertiger‹ Vagabund.
Aber deshalb hatte ich immer noch viel zu lernen. Bob war mein Mentor, und er verstand seine Sache. Ich erinnere mich noch eines Abends – es war Markt in Sacramento, und wir trieben uns herum und amüsierten uns köstlich –, als ich meinen Hut bei einer Prügelei verlor. Ich stand barhaupt auf der Straße, und da war es wieder Bob, der mir zu Hilfe kam. Er zog mich beiseite und sagte mir, was ich tun sollte. Ich war ein bißchen ängstlich in bezug auf seinen Rat. Ich war eben aus dem Kittchen entlassen, wo ich drei Tage gesessen hatte, und ich wußte, daß ich, wenn ich wieder geschnappt wurde, nicht so billig davonkommen würde. Anderseits durfte ich mir natürlich nicht merken lassen, daß ich Angst hatte. Ich war über dem ›Hügel‹ gewesen, hatte mich mit der Bande herumgetrieben und war ›fertig‹, und jetzt sollte ich zeigen, was ich taugte. Folglich richtete ich mich nach Bobs Rat, und er ging mit, um zu sehen, ob ich es fertigbrächte.
Wir nahmen Aufstellung in der K-Straße, wenn ich nicht irre an der Ecke der Fünften. Es war früh am Abend und wimmelte von Menschen. Bob betrachtete forschend jeden vorbeikommenden Chinesen oder richtiger seine Kopfbedeckung.
Ich hatte so oft darüber nachgedacht, woher es kam, daß die Vagabunden immer ›Fünf-Dollar-Stetson-Hüte mit steifer Krempe‹ trugen, aber jetzt wußte ich es. Sie bekamen sie – wie ich jetzt einen bekommen sollte – von den Chinesen. Ich war nervös – es waren so viele Leute in der Nähe; aber Bob war so kühl wie ein Eisberg. Ein paarmal, wenn ich mich schon zusammengerafft hatte und auf einen Chinesen losfahren wollte, packte Bob mich und hielt mich zurück. Er wollte, daß ich einen guten und passenden Hut haben sollte. Bald kam ein Hut vorbei, der zwar die richtige Größe hatte, aber nicht neu war, dann, nach einem Dutzend unmöglicher Hüte, vielleicht einer, der zwar neu war, aber nicht die richtige Größe hatte. Und wenn einmal einer vorbeikam, der neu war und zugleich die richtige Größe hatte, dann war die Krempe zu groß oder nicht groß genug. Du lieber Gott, wie wählerisch war Bob! Ich war so nervös, daß ich jeden beliebigen ›Deckel‹ genommen hätte.
Aber schließlich kam der Hut, der einzige Hut in Sacramento, der für mich paßte. Sobald ich ihn sah, wußte ich, daß es ein Haupttreffer war. Ich schielte zu Bob hinüber. Er sah sich forschend nach der Polizei um und nickte dann.
Ich nahm den Hut vom Kopfe des Chinesen und pflanzte ihn auf meinen eigenen. Er paßte, als wäre er für mich gekauft. Dann machte ich mich eilends aus dem Staube. Ich hörte noch einen Ausruf von Bob und sah, wie er dem aufgebrachten Mongolen ein Bein stellte, um ihn daran zu verhindern, mir nachzulaufen. Ich lief, was ich konnte. Ich bog um die nächste Ecke und wieder um die nächste. Hier war es nicht so belebt wie in der K-Straße, und ich ging in aller Ruhe weiter, schöpfte Luft und beglückwünschte mich zu meinem Hut und meiner gelungenen Flucht.
Aber plötzlich bog der barköpfige Chinese hinter mir um die Ecke. Ihm folgten ein paar andere Chinesen und ihnen auf den Fersen ein Dutzend Männer und Jungens. Ich jagte zur nächsten Ecke setzte mit einem Sprunge über die Straße und bog dann wieder um die eine Ecke. Ich war überzeugt, ihn müde gelaufen zu haben, und ging wieder in aller Ruhe weiter. Aber wer kam um die Ecke dicht hinter mir? Der hartnäckige Mongole. Es war die alte Geschichte vom Hasen und dem Swinegel. Er konnte nicht so schnell laufen wie ich, aber er war immer da, trottete in einem schleichenden, trügerischen Zuckeltrab hinter mir her und verschwendete dazu noch ein gut Teil seiner kostbaren ›Luft‹, um mich laut zu verfluchen. Er rief ganz Sacramento zum Zeugen der ihm zugefügten Schande auf, und ein großer Teil Sacramentos hörte ihn und scharte sich um ihn. Und ich lief weiter, wie der Hase, und immer näher kam mir der energische Mongole mit einem stets größer werdenden Pöbelschwarm auf den Fersen. Als aber zuletzt ein Polizist mit dazugekommen war, legte ich mich mächtig ins Zeug. Ich bog bald rechts, bald links ab, und ich möchte darauf schwören, daß ich mindestens um zwanzig Häuserblocks herumlief. Gott sei Dank, den Chinesen sah ich nie wieder. Der Hut war prachtvoll, ein funkelnagelneuer ›Stetson‹, der eben erst aus dem Laden gekommen war und ein Gegenstand des Neides für die ganze Bande wurde. Ferner war er ein Symbol für meine Tüchtigkeit. Ich trug ihn länger als ein Jahr.
Vagabundenlämmer sind wirklich nette Kerlchen – wenn sie allein sind und einem erzählen, ›wie es zuging‹, aber ihr könnt mir glauben: man muß vorsichtig sein, wenn sie hordenweise auftreten. Dann sind sie wie Wölfe, und wie Wölfe sind sie imstande, selbst den stärksten Mann zu werfen. Bei solchen Gelegenheiten fürchten sie nichts. Sie werfen sich über einen Mann, klammern sich an ihn mit der ganzen Kraft ihrer starken, zähen Knabenkörper, bis er fällt und völlig hilflos ist. Ich habe selber einmal dabei zugesehen, und ich weiß daher, was ich sage. Sie tun es meistens, um ihr Opfer auszuplündern. Und man hüte sich vor dem ›Starken Arm‹. Jeder einzelne in der Bande, zu der ich gehörte, war ein wahrer Meister auf diesem Gebiete. Selbst Franzosen-Charley konnte es, ehe ihm die Beine abgefahren wurden.
Mir steht noch ein Auftritt vor Augen, den ich einmal im ›Weidengehölz‹ erlebte. Das ›Weidengehölz‹ war eine Baumgruppe auf freiem Felde in der Nähe des Bahnhofs und nur fünf Minuten vom Herzen Sacramentos. Es war Nacht, und der ganze Auftritt spielte sich beim schwachen Schimmer der Sterne ab. Ich sehe noch den großen starken Arbeiter mitten in der Bande von Vagabundenlämmern. Er ist wütend, flucht und schimpft, aber er ist nicht die Spur bange, denn er verläßt sich auf seine Kraft. Er mag hundertundsiebzig Pfund wiegen, und seine Muskeln sind wie Eisen, aber er weiß nicht, mit wem er es zu tun hat. Die Jungens umschleichen ihn knurrend, und es sieht nicht gerade schön aus. Plötzlich fallen sie von beiden Seiten auf ihn los, und er langt aus und wirbelt herum. Das ›Barbierlamm‹ steht neben mir, und als der Mann herumwirbelt, springt es zu und zeigt, was er kann. Es stößt dem Mann das Knie in den Rücken, schlingt ihm von hinten den rechten Arm um den Hals, so daß der Handknöchel gegen die Halsschlagader gepreßt wird. Dann wirft es sich mit seinem ganzen Gewicht hintenüber. Es ist ein guter Griff, und dazu kann der Mann keine Luft bekommen. Das ist der ›Starke Arm‹.
Der Mann leistet Widerstand, ist aber schon hilflos im wahrsten Sinne des Wortes. Die Jungen fahren von allen Seiten auf ihn los, klammern sich ihm an Arme, Beine und Körper, und das ›Barbierlamm‹ hängt fest wie ein Wolf, der einen Elch an der Kehle gepackt hat und ihn hintenüberzieht. Der Mann fällt, und die ganze Bande stürzt sich über ihn. Das Barbierlamm ändert die Stellung, läßt aber nicht einen Augenblick los. Während einige Jungens ihm die Taschen durchsuchen, halten andre ihm die Beine fest, damit er nicht um sich treten kann. Sie verbessern ihre Situation noch, indem sie ihm die Schuhe ausziehen. Der Mann hat jetzt den Kampf aufgegeben. Er ist geschlagen. Und mit dem ›Starken Arm‹ um den Hals kann er auch keine Luft bekommen. Er röchelt, als wäre er am Ersticken, und die Jungens beeilen sich. Sie haben nicht die Absicht, ihn zu töten. Jetzt sind sie fertig. Auf ein Kommando lassen sie alle auf einmal los und zerstreuen sich, einer nimmt die Schuhe mit, denn er weiß eine Stelle, wo er einen halben Dollar dafür kriegt. Der Mann setzt sich auf und sieht sich um, verwirrt und hilflos. Selbst wenn er wollte, wäre es hoffnungslos, in der Dunkelheit und auf Strümpfen eine Verfolgung zu versuchen. Ich bleibe einen Augenblick zurück und sehe, was er macht. Er betastet seine Kehle, stößt einige trockene Töne aus, räuspert sich, wackelt auf höchst merkwürdige Weise mit dem Kopfe, wie um sich zu überzeugen, ob der Hals nicht ausgerenkt ist. Aber nun laufe ich selber weg, bin bald wieder bei der Bande und sehe nichts mehr von dem Manne – obgleich ich ihn immer vor mir sehen werde, wie er dasitzt im Schein der Sterne, verwirrt, ein bißchen erschrocken, furchtbar zerzaust, und Kopf und Hals mit seltsamen kleinen Rucken bewegt.
Namentlich Betrunkene sind ein gefundenes Fressen für Vagabundenlämmer, und nach ihnen halten sie stets Ausschau. Betrunkene sind ihre spezielle Beute, wie die Fliege die spezielle Beute der Spinne ist. Es ist oft amüsant, zu sehen, wie sie mit einem Betrunkenen umspringen, besonders wenn er hilflos ist und niemand ihnen ihre Beute streitig machen kann. Beim ersten Angriff gehen sein Geld und seine andern Kostbarkeiten flöten. Dann setzen sich die Jungens in einem Kreis um ihr Opfer wie eine Schar von indianischen Medizinmännern. Ein Junge bekommt plötzlich Appetit auf den Schlips des Mannes. Da geht er hin, und Aermel und Hosen werden mit dem Messer verkürzt. Zeitweise wird auch ein befreundeter erwachsener Vagabund hinzugerufen; er kann sich Jacke und Hose nehmen, die für die Jungens zu groß sind. Und zuletzt verschwinden sie, und ihre ausrangierten Lumpen liegen in einem Haufen neben dem Betrunkenen. Ein andrer Vorgang taucht in meiner Erinnerung auf. Es ist ein dunkler Abend. Meine Bande kommt den Bürgersteig in einer Vorstadt entlang. Vor uns geht, im Schein der elektrischen Lampe, ein Mann, der gerade die Straße überqueren will. Etwas Vorsichtiges und Tastendes liegt über seinem Gang. Die Jungens wittern gleich Beute. Der Mann ist betrunken. Er wankt auf die andre Seite hinüber, schlägt einen Richtweg über ein unbebautes Grundstück ein und wird vom Dunkel verschlungen. Es ertönt kein Kampfgeschrei, aber die ganze Bande macht sich mit einem Satz an die Verfolgung.
Doch was ist das? Zwischen der Bande und ihrer Beute steht eine Horde seltsamer, knurrender Gestalten, klein, undeutlich und drohend. Es ist eine andre Bande junger Vagabundenlämmer, und in der feindseligen Pause, die jetzt eintritt, erfahren wir, daß der Mann ihre Beute ist, die sie schon ein weites Stück verfolgt hat, und daß wir nichts damit zu tun haben. Aber dies ist die primitive Urzeit selbst. Die Wölfe sind Wolfsjunge. (Ich glaube wirklich, daß keiner von ihnen älter als zwölf bis dreizehn Jahre war. Von einigen, die ich später traf, hörte ich, daß sie am selben Tage von jenseits des ›Hügels‹ gekommen und in Denver und Salt Lake City zu Hause waren.) Unsere Bande stürzt vor. Die Wolfsjungen heulen und schreien und schlagen sich wie kleine Teufel. Und rings um den Betrunkenen rast der Kampf um seinen Besitz. Mitten im Handgemenge fällt er zu Boden, und der Kampf wirbelt über seinen gefallenen Körper wie der Kampf zwischen Griechen und Trojanern um Leichnam und Rüstung eines gefallenen Helden. Unter Geschrei, Tränen und Klagen werden die Wolfsjungen von der Beute vertrieben, und jetzt nimmt meine Bande den Mann in Behandlung.
Nie aber werde ich den armen Kerl und sein verschwommenes Erstaunen über diese Schlacht vergessen, die so plötzlich hier auf der Baustelle entbrannt war. Ich sehe ihn noch, wie er dasaß, ganz undeutlich in der Dunkelheit, taumelnd in seiner dumpfen Verwunderung, gutmütig versuchend, als Friedensstifter aufzutreten in der großen Prügelei, deren wahre Bedeutung er nicht erfaßte, sehe noch den wirklich gekränkten Ausdruck, als er, das unschuldige Wesen, von vielen Händen mitten im rasenden Kampfgetümmel gepackt und umgerissen wurde.
›Bündel-Krämer‹ sind auch eine beliebte Beute für Vagabundenlämmer. Ein ›Bündel-Krämer‹ ist ein Vagabund, der arbeitet, und der Name kommt von einem Bündel Decken, mit denen er herumläuft. ›Bündel-Krämer‹ arbeiten, wie gesagt, und daher ist anzunehmen, daß sie Kleingeld bei sich haben, auf das die Jungens es abgesehen haben. Das beste Jagdterrain, wenn es gilt, ›Bündel-Krämer‹ zu finden, sind Schuppen und Scheunen, Holzplätze, Eisenbahnwerkstätten und dergleichen im Weichbilde einer Stadt, und man muß ihn des Nachts fangen, wenn er diese Orte aufsucht, um sich in seine Decken einzupacken und zu schlafen.
›Vergnügungsreisende‹ sind auch den Übergriffen der Vagabundenlämmer ausgesetzt. ›Vergnügungsreisende‹ sind solche Landstreicher, die, im Gegensatz zum Vagabundenlamm, sich erst als ausgewachsene Männer aufs Vagabundieren gelegt haben. Die nächste Stufe ist der ›Komet‹, und dann kommt der ›Professionelle‹. Ich selbst wurde sehr bald aus einem Vagabundenlamm ein ›Professioneller‹. Kurze Zeit – als ich meine erste Monica ›Frisco-Junge‹ mit einer andern, ›Jack Seemann‹, vertauschte – stand ich allerdings zuweilen in dem Verdacht, ›Vergnügungsreisender‹ zu sein. Wenn aber die, die mich verdächtigten, meine nähere Bekanntschaft machten, gaben sie sehr bald ihre ungünstige Meinung von mir auf, und in kürzester Zeit hatte ich es so weit gebracht, daß ich nach außen hin ganz als waschechter ›Professioneller‹ auftrat. Und an dieser Stelle sei gleich gesagt, daß die ›Professionellen‹ die Aristokratie des Schienenstranges bilden. Sie sind die Herren und Meister der andern, die Angreifer, der Uradel, die von Nietzsche so geschätzten blonden Bestien.
Als ich aus Nevada über den ›Hügel‹ zurückkam, entdeckte ich, daß irgendein Flußpirat Dinny McCreas Boot gestohlen hatte. (Es ist komisch, aber ich kann mich heute noch nicht entsinnen, was aus der Jolle wurde, in der der Grieche Nickey und ich von Oakland nach Port Costa fuhren. Ich weiß nur, daß der Polizist sie nicht kriegte, und daß wir vielleicht mit ihr den Sacramento hinauffuhren, aber das ist auch alles.)
Weil Dinny McCreas Boot weg war, mußte ich mich dem Schienenstrang weihen, und als ich Sacramentos müde war, sagte ich der Bande Lebewohl (auf ihre liebenswürdige Art versuchten sie, mich von dem Zuge zu schmeißen, mit dem ich die Stadt verließ) und begab mich auf einen Ausflug durch das San-Joaquin-Tal. Der Schienenstrang hatte mich gepackt und ließ mich nicht wieder los, und als ich später zur See gefahren war und verschiedene andre Dinge versucht hatte, kehrte ich immer wieder periodenweise zu ihm zurück, um als ›Professioneller‹ zu leben und mich in das Bad der Soziologie zu stürzen, das mich bis auf die Haut durchnäßte.