Maurus Lindemayr
Gedichte
Maurus Lindemayr

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Schusterbub

              Wo trif i jetzt mein Meister an?
D'Frau Meistrin schickt mi aus,
i suech schon, was i suecha kann,
sunst kimt er nit nach Haus.
Heunt ist's gar in an übeln Stern,
fuxteufelswild fragts um mein Herrn.

Was gilts, da Binda hat'n gschlagn
er liegt gwiß untern Faß.
Wir müß man öppa gar heimtragn,
von Weinl waschlnaß.
Da wirds halt übern Bubm hergehn;
i mein, i siech'n so schon stehn.

Ist eins wohl so strapazirt
als wie a Schusterbue?
Ist eins, der so ghudelt wird? –
Auf den pufft alles zue.
Bald schlagt der Meista übern Kopf,
bald zart der Gsell, bald d'Frau beim Schopf.

I wix, i schmier, i klopf, i zar,
i hab halt meini Wix, –
als wanns im Evangeli war;
es hilft halt alles nix.
I hör kein andern Namen mehr,
als Spitzbue, Schlankl, wilder Bär.

Und bei dem all nit z'fressen gnue,
soll eins schier nit mein.
Was kriegt an armer Schusterbue,
Als dort und da a Bein.
Wann das da Gsell gnue agnagt hat
aft heist's: »Da hast Bue, friß di satt.«

Dös alles leid i mit Geduld
und do wills nieemts in Sinn,
daß i so frum, und ohne Schuld,
die Unschuld selber bin.
Und überall, wo i hin kimm
sagnt d'Leut, da Pederl wär so schlimm.

 


 


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