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Zeitgedichte (1871)

1

Ihr, die ihr tapfer zogt vom Leder
Und die ihr nach geschlagnen Schlachten
So artig seid, nicht zu verachten,
Was ich geleistet mit der Feder,

Verlangt nicht, daß in matten Bildern
Ich diese Zeit von Blut und Eisen
Mit meinen leichten Liederweisen
Jemals versuche nachzuschildern.

Hätt' ich selbst mit euch die Gefahren
Geteilt bei dieser Schilderhebung,
Wie ich für Deutschlands Neubelebung
Im Kampfe stand seit fünfzehn Jahren:

Wie könnt' ich wähnen, im Gedichte
Mit Worten je hinanzureichen
An Taten, welche ihresgleichen
Nicht finden in der Weltgeschichte?

2

Kaum senkt der müde Krieg die Sichel,
Steht für ein stattlich Völkerhaus
Das Baugerüste da; der Michel
Trat seine Knabenschuhe aus.

Hielt auch entzweit seit langen Jahren
Euch eigner Zwist und fremder Neid,
Ein Jahr des Ruhms und der Gefahren
Bewies euch, daß ihr Brüder seid.

Und Süd und Nord, so lang' geschieden,
Erkennen froh, seit sie gesellt,
Daß dieser deutsche Völkerfrieden
Den Frieden sichert aller Welt.

3

Der Chassepot schweigt, die Mitrailleuse,
Zerfetzt ist eines Thrones Samt ...
Kein Gum und keine Petroleuse
Pfuscht in der Klio heilig Amt.

Und wieder walten Treu und Glaube,
Von keinem welschen Trug entstellt ...
Der deutsche Geist tritt aus dem Staube
Und setzt sich auf den Thron der Welt.


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