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Isebüttel, den 22. August 1834.
Das Leichenbegängniß ist mit aller üblichen Festivität vollzogen, die dem Präsidenten des Herzogthums gebührt. Der Mann hatte zu lange gewohntermaßen in gebieterischer Achtung gestanden, um ihm nicht all den Tribut zu zollen, den man ihm schuldig gewesen, wenn er in der Fülle seines Ansehens, in der Blüte seiner Macht geschieden wäre. Selbst ein jüngerer Prinz vom herzoglichen Hause folgte der Leiche. Meinem Oheim wurde Alles zu Theil, was im Kreise seiner Wünsche lag. Seine Papiere und testamentarischen Bestimmungen waren von ihm selbst noch in gesunden Lebenstagen geordnet. Sein Vermögen war nicht ganz unbedeutend; es fiel meist in die Hände zweier unrechtmäßigen Kinder, die der gegen sich selbst harte Mann niemals um sich geduldet hatte.
Endlich habe ich Muße genug gehabt, um mich nach Clementinens Schicksal zu erkundigen. Ganz Isebüttel war noch von dem Ereigniß erfüllt; im Gasthofe erfuhr ich das Bestimmtere. Noch in derselben Nacht, die dem merkwürdigen Theaterabend folgte, war Philipp's Onkel, mein kleiner trefflicher Medicus auf dem Mondstein, an Ort und Stelle eingetroffen; es war ihm nicht eher möglich gewesen, uns Flüchtlingen nachzusetzen. Er kam zur rechten Zeit, um Alles beim Alten zu finden. Clementine war in ihr früheres starres Wesen verfallen; der Arzt bestand darauf, sie ungesäumt nach der stillen Felsenburg zurückzuführen. Der Capellmeister folgte wie ein verschüchtertes, aber allzeit treues Hündchen. Philipp begleitete die Gesellschaft nach dem Krankenhause. Sein Gemüth schien gesichert, allein er bedurfte unter der Anleitung des erfahrenen Oheims eines genaueren Studiums der Seelenleiden. Ich habe niemand von ihnen mehr gesehen, sie waren schon fort, als ich vom Landhause nach Isebüttel zurückkehrte. Auf mich schien der gute Medicus keine Ansprüche geltend machen zu wollen. Der Gang der Ereignisse mochte ihn wol über mich zufriedengestellt haben. Ich setzte ihn schriftlich von meinem Wohlsein in Kenntniß, dankte ihm für die liebevolle Theilnahme, die er mir geschenkt, nicht minder für die sorgsame Pflege, deren ich mich während der Krankheitsepoche zu erfreuen gehabt, und bat um sein ferneres Andenken in Liebe und Freundschaft. Ich hatte ihm Niemand entführt, an dem der gute Arzt noch irgend Theil haben konnte. Auf Victorinen hat der Tod sein heiliges Anrecht geltend gemacht. Ich selbst glaube dem Leben, seinen Freuden und Schmerzen anzugehören. Ich ziehe weiter durch die Welt.
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