Timm Kröger
Aus alter Truhe
Timm Kröger

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1

Martin Uhrhammer, der jetzt den Hof verwaltet, war ein kleiner Knabe. So lange ist es her.

Im vorigen Jahrhundert war es, im Aufstieg zur Mitte, damals, als empfindliche Nerven schon das gewaltige, im tollen Jahr sich entladende Gewitter verspürten.

Es war, als man anfing, die im All aufgesammelte Energie als eine bleibende, in alle Formen wandlungsfähige zu erkennen. Um die Zeit, als man versuchte, das Gesetz von der Erhaltung der Kraft zu formulieren.

Gedanken und Ideen fliegen wie Distelsamen an schönen Herbsttagen. Nach Altenhof, der Besitzung der Uhrhammerfamilie, war auch etwas hingeflogen.

Wenn man aus dem Baumschutz des Hofes tritt und am Backhaus vorbei den Fußsteig entlang über die hohe Koppel geht, dann hat man eine weite Aussicht über Wiesen und Moore. Denn Altenhof liegt auf freiem, gegen die Niederung vorgeschobenem Gelände und ist von einem Hügel gehoben. Nach West und Süd und Nord stiegt der Blick. In langer Binsenlinie windet sich ein Fluß, und durch weiche Wiesen nach Norden zublinkt der Hechtsee aus Ried und Rohr.

Dies Bild vor Augen ging ein Sohn des Hauses über die hohe Koppel in die Fremde, damals, als man in der gelehrten Welt anfing, von der Erhaltung der Kraft zu reden.

Warum? Mit dem Hinweis auf die Zeit und ihre Triebkräfte kommt man nicht aus. Hier lag es tiefer, lag in der Natur der aufeinanderstoßenden Kräfte, es lag im Wesen von Vater und Sohn. Vielleicht lag es schon bei Eltern und Voreltern oder gar im Ackergrund von Altenhof; mit einem Wort: es lag in dem Gesetz von der Erhaltung der Kraft.

Die Heimat der Uhrhammer war für die Ausgestaltung eigenartiger Rechtsbildungen fruchtbarer, als andere deutsche Länder. Man muß dort ein paar Spatenstiche tiefer graben, als anderswo. Üppig wuchern die Rechtsformen, Rechtsbildungen und Gebräuche, zumal bei Vererbung von Bauernstellen. Denn der Landmann fühlt, daß eine fortwährende Teilung von Grund und Boden dem Selbsterhaltungstrieb des Standes widerspricht; deshalb hat es die Sitte mit sich gebracht, daß ein Vater bei gesunden Tagen an eines der Kinder Haus und Hof zu billigen Bedingungen abtritt, sich selbst einen Altenteil (Verlehnt) vorbehält und den andern Kindern eine mäßige Abfindung, wie sie die Stelle tragen kann, sichert. Meistens war der älteste Sohn der gegebene Stammerbe, zuweilen aber auch, am häufigsten bei jungen Eltern, der jüngste.

In den meisten Gegenden blieb es bei dieser Sitte, ohne daß sich die Obrigkeit dahinter stellte, in andern verdichtete sich das, was Sitte gewesen war, zu einem erzwingbaren Recht, was denn grob und plump mit seinem Kolben auf die Fußbodenbretter stieß, die kurz vorher Sargfüße getragen hatten. War bei Lebzeiten nicht Vorsorge getroffen, dann schlüpfte die weiche, bleiche Sitte in den harten Panzer des Gewohnheitsrechts, ließ den Zeigefinger im Kreise der Kinder umlaufen und wies meistens auf den Ältesten: ›Du bist Anerbe!‹ zuweilen aber auch auf den Jüngsten: ›Du hast das Recht, den Hof zur sogenannten Bruder- und Schwestertaxe zu übernehmen!‹

Distrikte mit dem Anerbenrecht des Jüngsten gab es indessen nur wenige; wie Sprengstücke war es über das Land hingeflogen, aber gerade in Altenhof war es niedergefallen. In Altenhof galt das Anerbenrecht des jüngsten Sohnes. Und das war es, was Fritz Uhrhammer am Backhaus vorbei über die hohe Koppel in die Fremde trieb.

Der alte Uhrhammer war nicht früh zur Heirat gekommen. Nach Fritz eine Reihe schwächlicher Abkömmlinge, von denen keiner groß geworden war, zuletzt ist Martin geboren. Die Mutter ist dann unerwartet gestorben, der Witwer hat mit seiner Schwester bis zu ihrer Verheiratung (sie bekam Karsten Schröder, den Besitzer von Falkenstein auf der anderen Seite des Hechtsees) Haus gehalten, hat dann seinen Witwerstuhl selbst verrückt, ein ältliches Mädchen geheiratet und mit ihr noch den Spätling Klaus, den jüngsten Sproß des Stammes, erhalten. Bald darauf hat er die zweite Frau auch verloren; die alte Magd Grete Todsen steht seitdem dem Haushalt vor. Die Vermögensumstände waren nicht günstig, ohne Fritz wäre der Hof nicht zu halten gewesen. Fritz aber tat, was er konnte, und hielt ihn.

Und er tat es mehr aus Pflichtgefühl als aus Neigung. Denn in ihm lebte etwas von dem Klütergeist, den man seiner Sippe nachsagte. Ein Urältervater sollte schon vor hundert Jahren eine Dreschmaschine hergestellt haben, deren Gedanken in den modernen Erfindungen wiederkehren. Am liebsten hätte er ein Handwerk erlernt, er wollte darauf verzichten, wenn der Alte ihm den Hof zusage. Das tat der jedoch nicht. Die Billigkeit des Begehrens sah er wohl ein, er konnte aber nicht über gewisse Zwangsvorstellungen hinweg. Er führte das, was doch nur einer Gewohnheit entsprungen war, die an anderen Orten bei ganz gleichen Verhältnissen eine andere Gestaltung gewonnen hatte, direkt auf den geoffenbarten Willen des Schöpfers aller Dinge zurück. Gott hatte das Anerbenrecht des Jüngsten angeordnet, dabei mußte es bleiben. Gott werde seine Gründe gehabt haben, für Altenhof festzusetzen, was er festgesetzt hatte. Es sei nicht gut, klüger sein zu wollen, als der liebe Gott.

Eines Tages kam es zum Bruch. Fritz war jung, sein Vater alt, sie verstanden sich nicht. Der Alte nicht den Lebenstrieb des Jungen, der Junge nicht die Scheu des Alten vor der hergebrachten Ordnung. In seinen Augen hatte sie eher einen gotteslästerlichen Anstrich als einen gottesfürchtigen. Er konnte sich nicht helfen, sie reizte ihn und machte ihn heftig.

»Gut, Vater«, antwortete er, »dann kannst du mir nicht verdenken, daß ich anderswo mein Glück suche. Ich will mich hier nicht alt und krumm arbeiten und dann mit 'n Stock davon gehen. Da nehme ich lieber gleich Stock und Ranzen.«

»Das tu«, antwortete der Alte. »Das, was dir von Mutterwegen zukommt, und das zur Abfindung vom Hof, das sollst du gleich haben. Dann sind wir aber auch quitt.«

Er bekam wirklich, mußte aber vor Notar und Zeugen bescheinigen, »daß ihm nunmehr keinerlei Rechte, sie möchten Namen haben, welche sie wollten, auch keine Erbrechte an Altenhof, an seinen Vater und seines Vaters und seiner Mutter Nachlaß zustünden, daß er vielmehr vollständig abgefunden sei.«

Den größten Teil seiner Abfindung brachte Fritz nach der Sparkasse, das andere tat er in seinen Geldbeutel, packte seine Habseligkeiten, schnürte sein Bündel und ging aus der Stube, die große Diele entlang aus dem Dielentor und dann nach dem am Backhaus auslaufenden Hintersteig zu.

Es war gegen Abend, die Sonne stand nicht mehr hoch, der Vater rief in einer Anwandlung von Milde dem Davongehenden nach: »Fritz! Peter kann morgen früh anspannen und dich hinfahren; mich dünkt, heute schlaf man noch in deines Vaters Haus.«

»Tut nicht nötig, Vater, ich komme leicht über, in der Kühle geht sichs gut, und in unserer Abrechnung steht nichts von Fuhrlohn.«

Fritz hatte sich seinem Vater zugewendet, als er das sagte, er kehrte sich gleich wieder um und – ging. Dem Alten zitterte die Lippe, er antwortete aber nichts. Er tappte auf die Diele zurück und die Diele entlang nach der Stube hin.

So ging Fritz über die hohe Koppel, der kleine Martin weinte neben ihm her.

Der Sonnenball war groß und rot geworden und fing an zu versinken, und dort, wo Hamaschen, das Kirchdorf, lag ragte das feine Fingerchen eines Türmchens auf.

Den Kleinen hielt Fritz an der Hand und tröstete ihn. Er wollte wiederkommen und Martin ein Rüterpferd mitbringen. Der Kleine aber weinte und weinte. Ein Rüterpferd wollte er nicht. Er wollte wissen, wann Fritz zurückkehre.

»Wenn du groß genug bist, ein Fuder Heu aufzustaken. Das wird doch nicht mehr lange dauern – was?«

Sie waren auf der Höhe der Koppel angekommen, die Sonne war hinab, und Abendrot stand am Himmel. Und aus Ried und Rohr leuchtete der Hechtsee wie Blut und Feuer herauf. Der Große legte die Hand auf des Brüderchens hellblondes Haar. »Weiter sollst du nicht mit, kleiner Junge. Es muß doch mal sein, hier wollen wir auseinandergehen.« Er wies nach der Sonne und nach dem Hechtsee hin. »Du wirst das da noch oft sehen. Und wenn dus siehst, dann denk an Fritz!– Willst das?«

»Ja«, entgegnete Martin.

Auf einmal hob der große Bruder ihn in die Höhe und küßte ihn auf den Mund. Martin war noch niemals von einem Manne geküßt worden, auch nicht von seinem Vater. Das ist dort, wo Martin und Fritz geboren sind, ganz ungebräuchlich.

Mit einer gewissen Hast war er von Fritz hingesetzt worden, nun stand er und sah dem Bruder nach. Erst bewegte sich der Schattenriß von Fritz noch scharf und schwarz vor dem roten Abendhimmel, dann fing er an zu versinken und versank immer mehr. – Der Schatten war schon weit, aber noch einmal stand er still und winkte. Der Kleine erkannte es ganz gut, er winkte mit seiner Mütze. Dann kam der Wegknick am Wiesenweg und verschluckte den in die weite Welt gehenden Fritz.

 

Viele Jahre sind vergangen. Fritz ist Maschinenschlosser geworden, er wohnt am Rhein und hat eine eigene Fabrik. Einmal hat er Altenhof besucht und sich mit dem Alten ausgesöhnt. Der war schon schwach und krank, den Sohn hat er aber gut erkannt. »Bist mein guter Fritz«, hat er gesagt »ich konnte aber nicht anders.«

Der Besitz hat schlechte Zeiten gehabt und mehrere male hat alles auf des Messers Schneide gestanden, hat der Bankerott gedroht. Einmal haben gute Freunde, ein ander mal hat eine kleine Erbschaft ausgeholfen. Gleich nach der Konfirmation hat Martin sich des vernachlässigten Geweses angenommen, nun blüht es auf, nun werden Jahr für Jahr Schulden abgestoßen.

Viele Jahre sind vergangen – Kriegsjahre, Friedensjahre, und wieder Krieg. Und dann stand ein ganzes Volk in Waffen. Die Kriegshörner riefen aber weither aus fremdem Land. Martin ist dabei gewesen, den Schuß in der Backe merkt man nur noch an einer kleinen Narbe.

Und nun ist es Frühling. Der Tag geht zur Neige und still und einsam wiegt er den friedlichen Hof. Duft von Gras und Heu, zum ersten mal surrt heute die Sense im Gras.

Ein großer, knochiger, ein blonder Bauer geht in langen Schäftenstiefeln über die Diele – Martin Uhrhammer. Er muß nach dem Sterbrook hinunter bei den jungen Pferden, die dort grasen, nachzusehen. Er hofft aber auch sein Mädchen, an deren Garten der Weg vorbeiführt, zu treffen.

Die Haushälterin läuft hinter ihm her und meldet, daß Grütze angeschafft werden muß. »Ich will morgen nach Hamaschen fahren«, entgegnet er, »und einen Sack holen.«

Er will gehen, aber erst ist noch den jungen Kälbern, die im Stall sind, Gras vorzuschütten. Heute muß er an alles denken, denn Groß und Klein ist auf der Wiese. Vor allen Dingen: hat der Alte auch sein Recht bekommen? An Tagen wie heute wird ein armer kranker Mann leicht vergessen.

Der Alte ist nur noch ein schwachsinniger, hilfloser, gelähmter Greis, es war gut, daß Martin an ihn dachte. Wie der Kranke die Schritte seines Sohnes hörte, fing er an zu klagen, daß die Pfeife aus sei. Das Rauchen ist seine einzige, seine letzte Freude.

Martin brachte die Sache in Ordnung, rief auf die Mädchen; es war niemand zu haben. Da entschloß er sich, dem Bruder aufzutragen, nach einer Stunde dem Alten die zweite Pfeife zu geben. Er vermutete ihn in seiner Werkstätte, denn Klaus war ein Bastler, immer in der Klüterkammer – dabei, das Perpetuum mobile zu erfinden.

Fast in jedem Dorfe sitzt ein an sich gescheiter, aber schlecht geführter Kopf und müht sich ab, das Wunder des sich niemals erschöpfenden Ölkruges wahr zu machen, die Maschine zu erfinden, deren Kraft niemals aufgefüllt zu werden braucht. Ein ausgeprägter Fall dieser Art ist der jüngste Uhrhammer – Reinkultur des Klütergeistes seines Geschlechts.

Es wäre nichts natürlicher, als zu tun wie Fritz, eine Kunst oder ein Handwerk zu erlernen, das seiner Neigung entspräche, wenn möglich ebenfalls Reichtum zu erwerben. Aber da steht ihm sein Anerbenrecht im Wege.

Das Anerbenrecht steht im Wege, obgleich Klaus von Bauernwirtschaft nichts versteht, sich auch nicht darum kümmert. Oder vielmehr: es steht Gottes Ordnung, an der er nicht zu rütteln wagt, im Wege.

Die Not der Frage, die Fritz in die Fremde getrieben hat, hängt noch immer dräuend über Altenhof. ›Sie wird auch mich noch von hinnen jagen‹, denkt Martin, wenn er sich im Schweiße des Angesichts für Altenhof abarbeitet. »Und dabei habe ich nicht einmal Aussicht, Fabrikant und reich zu werden wie mein Bruder!«

In der Klüterkammer am Schraubstock stand ein junger Mann, an einem Eisenstück feilend – der Anerbe. Ein bleiches, schmales Grüblergesicht. Man bekam von diesem Gesicht vor allem den Eindruck verkümmerter Jugend, verstand man aber weiter zu lesen, dann sah man in den feinen Falten zugleich die Zuversicht kommender Siege. Er hatte, glaubte er, Grund zu seiner Zuversicht, es fehlte nach seiner Überzeugung nur ein ganz klein wenig an der Lösung, etwas, das kaum der Rede wert war. Und wenn das kommt, was kommen muß, dann kommt auch das Glück, Anerkennung und Ruhm kommen und der Lohn und die Vergeltung dafür, daß Klaus Uhrhammer seine taufrische Jugend in dumpfer Werkstatt verklütert und versonnen hat.

Martin verstand nichts von Klaus Sachen und hielt sie zumeist für Narrheit; die Tage, wo ihn die Siegesstimmung seines Bruders forttrug, waren selten, aber für und für gönnte er ihm die stolzen Flüge.

Nun bat er, nach dem Alten zu sehen.

Rund um den Erfinder herum Winkel und Räder und Maschinenteile. Große Holzscheiben an den Wänden und alle durch Riemen und Räderwerk auf Kurbeln zurückgeführt.

Martin bat, dem Vater die zweite Pfeife zu stopfen. Dem Maschinenmeister kam es unpaß, aber er sagte zu. »Es macht mir nichts aus«, entgegnete er, »ich habs im Kopf, und lange kann es nicht mehr dauern, dann hab ich es auch in der Hand. Da kommt es auf ein paar Minuten nicht an.«

Und dann folgte eine Erklärung dessen, was er schon oft erklärt hatte. Zöllner und Sünder waren die Auserwählten des Herrn, ein Ungelehrter wird auch hier der Auserwählte sein. »Sieh, wenn ich die Kurbel drehe und die Räder bewege sie schwingen weiter, wenn meine Hand auch nicht mehr an der Kurbel liegt. Da liegts, das ist die Kraft; es fehlt nur noch, daß man sie festmacht, so daß man sie auf den Wagen laden und verkaufen kann. Das ist nur eine Kleinigkeit, in der Hauptsache bin ich fertig.«

Martin war der Ochse am Berg und verhehlte es nicht. »Da hab ich keine Einsichten von«, sagte er. »Ich versteh mich aber auf den Acker.«

Es lag ihm etwas auf dem Herzen. Einen Augenblick zögerte er, dann fuhr er fort: »Da wir just darauf kommen, Klaus, will ichs noch mal zur Sprache bringen. Wenn Vater die Augen mal zugemacht hat, gib mir die Stelle! Ich verlange es nicht umsonst, ich geb an Geld, was der Hof tragen kann. Und dann will ich dir ein Verlehnt einschreiben lassen, wovon du allein leben kannst. Und im Garten kriegst du ein kleines Haus mit einer Werkstätte, da kannst du klütern, soviel du willst.«

Die Stirn des Klüterers war bewölkt, als er antwortete: »Martin, ich meinte, damit seien wir zu Ende. Und nun fängst du wieder an? Du weißt, daß ich nicht kann. Es ist nun mal die Ordnung hier auf dem Hof und ist immer so gewesen. Alles, was du willst, das kann ich nicht.«

Da wandte Martin sich um und ging wortlos über die Schwelle der Klüterkammer, um nach den Sterbrooker Wiesen zu kommen und Elsbe Wulffen zu treffen.

 

Mit den jungen Pferden war es in Ordnung. Elsbe Wulffen zu treffen, wollte sich nicht machen. Aber Nachbar Jochen Martens begegnete ihm und erzählte, daß der vor zehn Jahren nach Amerika ausgewanderte Johann Steffen bei seiner Mutter auf Besuch sei und die Dinge auf der andern Seite des großen Wassers lobe, daß mans kaum glauben könne. Das ganze Haus sei voll von Besuch – »Geh hin, nach dir hat er gleich gefragt.«

Martin Uhrhammer ging hin, Johann war ein alter Schulkamerad von ihm. Er wollte ihn begrüßen und von Amerika hören.

Johann, aus dem ein ›John‹ geworden war, räsonnierte, daß sich die Balken bogen. Ein Bauerknecht verdiene drüben Kost und tausend Mark, und das Leben sei frei und ungebunden. Das und anderes wurde in langen Reden in dem mit englischen Brocken gespickten plattdeutschen Kauderwelsch, das man in Iowa spricht, hingeschnackt.

Mutter Steffen war vor Stolz und Freude außer sich. Aber eines blieb ihr dunkel. »Wollte dich noch was fragen, Martin«, sagte sie, als sie ihn beim Abschied hinausbegleitete: »Johann spricht ja immer von yes. Meint er den alten Anton Jeß oder den jungen Friedrich Jeß damit? Und was haben die Jessens immer da mang zu tun?«


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