Wie wir so treu beisammen stehn
Mit unverfälschtem Blut!
Der Feierstunde heilig Wehn
Schwellt meinen jungen Mut.
Er treibt mich rasch zum Liede fort,
Zum Harfensturm hinaus.
Im Herzen lebt ein kühnes Wort.
Was gilt's? Ich sprech es aus.
Die Zeit ist schlimm, die Welt ist karg,
Die Besten weggerafft;
Die Erde wird ein großer Sarg
Der Freiheit und der Kraft.
Doch Mut! – Wenn auch die Tyrannei
Die deutsche Flur zertrat:
In vielen Herzen, still und treu,
Keimt noch des Guten Saat.
Verschüchtert durch den blut'gen Ruhm
Und durch der Schlachten Glück,
Flohn zu der Seele Heiligtum
Die Künste scheu zurück.
Sind auch die Täler jetzt verweist,
Wo sonst ihr Tempel war:
Es bleibt doch jeder reine Geist
Ihr ewiger Altar.
Und Freundestreu' und Wahrheit gilt
Noch eine heil'ge Pflicht.
Sieh, wie der Gießbach brausend schwillt!
Du rufst! – mich schreckt er nicht.
Und läg' es vor mir wolkenweit
Und sternhoch über mir:
Beim Gott! ich halte meinen Eid.
Schlag ein! ich folge dir.
Und Frauenunschuld, Frauenlieb'
Steht noch als höchstes Gut
Wo deutscher Ahnen Sitte blieb
Und deutscher Jünglingsmut.
Noch trifft den Frevler heil'ger Bann,
Der diesen Zauber stört.
Wer für sein Lieb nicht sterben kann,
Ist keines Kusses wert.
Auch du hast noch nicht ausgeflammt,
Du heil'ge Religion!
Was von der ew'gen Liebe stammt,
Ist zeitlich nicht entflohn.
Das Blut wäscht die Altäre rein,
Die wir entheiligt sehn.
Die Kreuze schlägt man frevelnd ein;
Doch bleibt der Glaube stehn.
Und noch regt sich mit Adlers Schwung
Der vaterländ'sche Geist,
Und noch lebt die Begeisterung,
Die alle Ketten reißt.
Und wie wir hier zusammenstehn,
In Lust und Lied getaucht:
So wollen wir uns wiedersehn,
Wenn's von den Bergen raucht.
Dann frisch, Gesellen, Kraft und Mut, –
Der Tag der Rache kömmt! –
Bis wir sie mit dem eignen Blut
Vom Boden weggeschwemmt!
Und du im freien Morgenrot,
Zu dem die Hymne stieg,
Du führ uns, Gott, wär's auch zum Tod,
Führ nur das Volk zum Sieg! |