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Kinderkrankheiten (einige).

1.

Eine Mutter erzählte: »Ich habe einen Knaben, der gesund und frisch zur Welt gekommen war und sechs Wochen hindurch gedieh. Nachher aber bekam er einen aufgedunsenen Körper, konnte nicht mehr gut schlafen, weinte viel und blieb jetzt zehn Wochen fast immer gleich.«

Was hat hier gefehlt? Dieses Kind hat zu früh zu schwere Nahrung bekommen, welche nicht ertragen und gehörig verwerthet werden konnte. Es füllte sich deßhalb der Körper zu stark, es entwickelten sich zu viele Gase, und so mußte die kleine Maschine in ihren Funktionen erliegen.

Dieser Knabe soll:

1) täglich mit kaltem Wasser ganz und flüchtig gewaschen, aber nicht abgetrocknet werden,

2) in der Woche zweimal und später einmal ganz eingewickelt werden von unter den Armen hinunter. So vier Wochen lang; dann soll er bloß jeden Tag einmal mit kaltem Wasser gewaschen werden,

3) täglich Eichelkaffee mit Milch in kleinen Portionen bekommen und allmälig an die einfachste Kost gewöhnt werden.

Nachdem diese Anwendungen acht Wochen hindurch gebraucht wurden, war der Knabe frisch und gesund.

Der Eichelkaffee mit Milch gibt dem Kind kräftige Nahrung, die Gasfabrik hört somit auf, und es wird dem Kind leichter und wohler. Durch die Waschungen wird die Natur gekräftigt und so die verlorne Gesundheit wieder hergestellt. Die Wickel wirken auf den Körper auflösend und stärkend.

2.

Ein Kind, ¾ Jahre alt, hat ganz trübe, angeschwollene Augen mit stark angelaufenen Lidern. Es kann unmöglich in die Helle sehen. Der ganze Kopf scheint viel zu groß, ist ganz aufgedunsen. Die Gesichtsfarbe ist todtenblaß, der Leib um die Hüfte viel zu dick, Hände und Füße sind ganz abgemagert. Die meiste Zeit weint und jammert das Kind.

Dieses Kind hat unreines Blut und ist deßhalb sehr geschwächt. Die Nahrung erzeugte kein gutes Blut, somit entstand allseitige Anstauung, und konnten die Extremitäten nicht gehörig genährt werden.

Das Kind soll:

1) täglich, nur eine Minute lang, in ein warmes Bad von 24° R, gleich darauf, nur 2-3 Sekunden lang, in's kalte Wasser getaucht werden,

2) täglich einmal mit Wasser und Essig abgewaschen und unabgetrocknet wieder in's Bett gelegt werden,

3) jeden zweiten Tag und nach acht Tagen jeden dritten Tag eine Stunde lang in ein Tuch gewickelt werden, das vorher eingetaucht wurde in warmes Wasser, in welchem Heublumen oder Haberstroh gesotten worden,

4) täglich dreimal, jedesmal 4-5 Löffel voll schwarzen Malzkaffee, mit Zucker oder besser Honig versüßt, trinken. – Die übrige Kost soll ganz einfach sein, ohne alles Geistige und Gewürz.

In vier Wochen war das Kind gesund und kräftig. Das wiederhergestellte Kind soll für weiter:

5) täglich kalt und rasch abgewaschen, aber nicht abgetrocknet werden; oder noch besser, den einen Tag kalt gewaschen, den andern kalt gebadet, drei Secunden lang, aber immer nur Hände und Füße abgetrocknet werden.

Das warme Bad erhöht die Naturwärme des Kindes, damit das kalte Wasser besser wirken kann, da sonst die Naturwärme zu schwach wäre. Der Malzkaffee reinigt die Natur im Innern und erzeugt gute Stoffe für das Blut. Der Wickel zieht durch die Poren alle faulen Stoffe aus.

3.

Ein Kind, 5 Jahre alt, ist mehr als zur Hälfte blind, hat rechts und links am Hals Drüsenerhöhungen wie eine Welschnuß; der Körper ist ganz ungewöhnlich dick und aufgelaufen. Es hat keinen Appetit, nimmt fast keine Nahrung, am liebsten noch Bier und Wein.

Dieses Kind hatte von Geburt an krankhaftes Blut, oder letzteres wurde durch verkehrte Nahrung krankhaft gemacht. In Folge dessen fehlte die gehörige Ausdünstung; es entstand allseitige Anstauung im Kopf, Hals und Leib und dadurch ungeregelter Blutlauf.

Zur Heilung Folgendes: Das Kind soll:

1) täglich in Heublumen eingewickelt werden, warm – eine Stunde lang;

2) täglich mit ganz kaltem Wasser recht schnell abgewaschen werden;

3) täglich 3-5 Mal 4-5 Löffel voll Milch bekommen, in welcher etwas gemahlener Fenchel gesotten wurde. – So zwölf Tage lang.

Nach 12 Tagen soll der Wickel nur jeden dritten Tag, die Waschung aber täglich zweimal vorgenommen werden. Ist dann das Kind ganz gesund, so soll es täglich kalt gewaschen werden oder 4-5 Secunden lang ein kaltes Bad bekommen.

Die Kost soll recht einfach und nahrhaft sein und nur in kleinen Portionen, aber öfters gereicht werden.

Der Heublumenwickel wird alles Überflüssige auflösen und aufsaugen. Das kalte Wasser wird die Natur stärken und die Naturwärme vermehren. Die Milch gibt gute Nahrung, der Fenchel kräftigt den Magen und leitet die Gase aus.

4.

Eine Mutter bringt ihre neunjährige Tochter und erzählt: »Meine Tochter hat schon mehrere Wochen den sogenannten blauen Husten. Wenn der Husten anfängt, steigert er sich und wird so heftig, daß sie ganz blau wird, und man glaubt, sie müsse ersticken. Dann hat sie öfter geschwollene Hände und Füße. Der Herr Doktor hat gesagt, sie habe Nierenkatarrh. Alles, was angewendet wurde, hat nichts geholfen, wenigstens bleibt es immer beim Alten. Es ist kein Appetit und kein Schlaf da. Was ist doch anzufangen?«

Folgendes: 1) Viermal in der Woche soll das Kind bis unter die Arme ganz eingewickelt werden. Das hiezu gebrauchte Tuch muß in warmes Wasser getaucht werden, in welchem Heublumen gesotten wurden. 2) Zweimal in der Woche ein Vollbad nehmen, so warm, wie von der Sonne im Sommer erwärmt, also ungefähr 15 Grad R. ½ – 1 Minute lang. 3) Täglich dreimal je 4-6 Löffel Thee trinken von Johanniskraut, Schafgarbe und Brennesseln. In 14 Tagen war das Kind geheilt. Der Husten war verschwunden, Arme und Füße frei von Geschwulst, und der Urin war in der Ordnung. Zur Kräftigung und Erhaltung der Gesundheit mußte das Mädchen noch einige Zeit in der Woche 1-2 Halbbäder nehmen, ½ Minute lang.

Die Anwendungen wirkten, wie folgt. Die Wickel lösten auf und leiteten alle ungesunden Stoffe, alle Hitze und Entzündung aus und dämpften jeden Reiz zum Husten. Die Bäder kräftigten den ganzen Körper und die Natur. Der Thee wirkte im Inneren auf Ableitung aller verlegenen, schlechten Stoffe, und so wurde das arme Mädchen wieder gesund.



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