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Möchten die nachstehenden Blätter, die manche neue Eröffnung über das innere Leben und das Hereinragen einer Welt der Geister in die unsre enthalten, es klar werden lassen, wie solches innere Leben nicht bloß in Schlafwachen, sondern in Wahrheit in uns allen waltet, wie wir es aber nie tief genug erfassen, nicht selber in ihm einkehren und seine inhaltschweren Ziffern nicht zu enträtseln uns bemühen, weil uns der Tumult der Außenwelt ruft, bis jener Moment kommt (und o wie bald kommt er bei allen!), wo diese Außenwelt verschwindet und dann unser Geist unaufhaltsam in die inneren Kreise kehrt und da – ach, nur zu spät! – schaut, was sich ihm setzte.
Und nun möchte ich nur wenige Worte schon an dieser Stelle (Weiteres sagt der spätere Inhalt dieser Blätter) von dem Wesen desjenigen Lebens im Innern sagen, das man den magnetischen Schlaf heißt. Nenne diesen Zustand nicht Schlaf: denn er ist vielmehr das hellste Wachen, das Aufgehen einer inneren, viel helleren Sonne, als die ist, die dem Auge von außen leuchtet, ein helleres im Licht, als das ist, das durch Begriffe, Schlüsse, Definitionen und Systeme im wachen Leben werden kann, ein Zustand, der mit dem ursprünglichen des Menschen Ähnlichkeit hat, wo der Mensch wieder in die alte innige Verbindung mit der Natur tritt und ihre Gesetze und Urtypen zu erschauen fähig werden kann.
Im reinsten, höchsten Grade des magnetischen Zustandes ist kein Schauen, Hören, Fühlen, es ist aus allen dreien zusammengesetzt, mehr als alle drei, eine Empfindung unmittelbarer Gewißheit, eine Ansicht des wahrhaftesten, eigensten Lebens und der Natur.
Je einfacher, naturgemäßer der Mensch, der in diesen Zustand gerät, im wachen Leben ist, je mehr sich schon in diesem sein Geist von Seele und Leib frei zu halten wußte, je tiefer, je wahrer wird auch sein Schauen in ihm sein.
Aber auch dieser Zustand hat seine Gradverschiedenheiten, und es ist gewiß im höchsten Grade dieses inneren Lebens auch keine Täuschung mehr möglich, und das wohl in Momenten, in denen des Geistes Entfesselung von der Seele stattfindet, ihm dann wie durch einen Blitzstrahl das Zentrum des Inneren erleuchtet wird.
Gewiß aber auch ist es, daß dieser Zustand des Hellsehens niemand als ein Mittel anzuraten ist, um das zu werden, was der Mensch vor Gott sein soll.
War auch einst im Altertum der magnetische Zustand bekannt, und wurde er als Heilmittel, oder auch oft zu religiösen, ja selbst politischen Zwecken, geflissentlich durch magnetische Einwirkungen (durch Lorbeer und Räucherungen) herbeigeführt, so war er in jedem Falle ein Mysterium im Heiligtume der Götter und nicht dem Markte preisgegeben, der Betastung der Ungläubigen, Spötter und Heuchler. Die Schlafenden wurden in eigenen Zimmern der Tempel besonders behandelt, in feierlieber Stille und meistens in der ruhigen Nacht. Priester sagten ihnen beim Erwachen die von ihnen geoffenbarten Mittel und den Ausgang.
Wie aber jetzt die Verhältnisse unseres öffentlichen Lebens nun einmal sind, wird ein Mensch in diesem Zustand leicht eine Puppe, der das unselige Los ward, sich mitten unter einem Trosse von Knaben zum Schmetterling entfalten zu sollen.
Der eine bläst nach ihm, der zweite schlägt nach ihm, und wieder ein anderer durchsticht ihn mit der Nadel und, gestört in seiner Entfaltung, stirbt er noch als halbe Puppe langsam dahin. Und das ist auch das Bild eines unglücklichen magnetischen Lebens, dessen Erscheinungen der hauptsächlichste Gegenstand dieser Blätter sind.