Friederike Kempner
Gedichte
Friederike Kempner

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Poniatowsky

      Ich saß am Fuß des Berges
Und träumte mancherlei,
Die kleine, frische Elster,
Sie plätscherte vorbei.

Was hast Du zu erzählen,
Du schmales Silberband,
Was wir nicht schon gehöret,
Was uns nicht schon bekannt?

Was Dir bekannt geworden
Durch der Geschichte Mund,
Das waren bunte Muscheln,
Doch Perlen beut mein Grund.

Ich saß am Fuß des Berges,
Und träumte mancherlei,
Die kleine, frische Elster,
Sie plätscherte vorbei.

Komm her, laß Dir erzählen,
Du fremdes Menschenkind,
Einstmalen Roß und Reiter
In mir versunken sind.

Versteh' mich recht, dem Polen
Die Hoffnung gänzlich sank;
Er stürzt sich in die Tiefe, –
Es hieß: daß er ertrank;

Er lebt in meinen Fluten,
Singt nächtlich einen Sang,
Wie ein Gebet so klingt es,
Doch traurig, weh und bang;

Er lebt in meinen Fluten
Und weint um's Vaterland,
Die Tränen werden zu Perlen,
Man fischt sie an das Land.


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