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Grazer Mariensäule

I

(Christbaummarkt)

Im tannenduftenden Advent
steht mild die steinerne Marie.
Wir aber geh'n dem Stern nach, wie
die Könige aus dem Orient.

Und wär' es nur ein Flitterstern,
der irgendwo im Laden hängt:
Maria hat die Sucher gern
und jeden, der an Wunder denkt.

Maria steht in süßer Rast,
sie lächelt noch im Nebelmeer
am Abend, und sie freut sich sehr,
daß du dein Leid vergessen hast.

II

(Zur Abtragung des Denkmals auf dem Jakominiplatz)

Sie ragt, gleich einem frommen Weiser,
in diese südlich blaue Nacht,
des Christensieges Prunk und Preiser.
Sie faltet Hände süß und sacht,
wie eine Mutter betend wacht …

Ein schwarzer Mantel, hat die Zeit
ihr goldgeflammtes Kleid verdunkelt –
doch ihre Sternenkrone funkelt,
weither gerauscht – äonenweit –
aus Ewigkeit zur Endlichkeit.

Marktzelte kauern noch zu Füßen
der wegbereiten Königin.
Mag sie uns nimmer leise grüßen
als abendmilde Trösterin,
sie kommt uns doch nicht aus dem Sinn …