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Alles kommt von Deutschland wie vom Weibe ... hier, was meine unglückliche Liebe zu beiden hervorgebracht hat.
Es war im Winter 1899, daß ich eine Entdeckungsreise in das innere Deutschland machte, eine Forschungsreise, die gleichzeitig eine Wallfahrt war, indem ich den Teutoburger Wald zu sehen und an Heinrich Heines Geburtsort zu weilen wünschte. An Stelle von Armins Wäldern fand ich Fabrikschornsteine, und von Heine sah ich keine andere Spur in Düsseldorf, als daß die alte Kirchturmspitze dort am Flusse noch immer schief war, seit er damit in seiner Kindheit gespielt hatte; aber sie stand noch da. Wie es geschah, daß ich mir bei den ungeheuren Geißeln der Fabrikschornsteine und vor dem Antlitz des Kölner Domes, in irgend einer Nibelungennacht, den Sklaven und die entschwundenen Wälder vorstellte, das weiß ich jetzt nicht mehr; aber es muß in diesem Anschlag etwas von dem Urton der germanischen Phantasie widergeklungen, ich muß den Generalnenner aller Zeiten dadurch getroffen haben, denn ich habe eigentlich seitdem nie anders geschaffen, und wenn ich jetzt zurückblicke, liegt eine innere ewige Gleichartigkeit darin, daß ich vor jenem Winter in Spanien war und später in Paris »Dolores« schrieb und »Louison« in Dover, und daß ich fünf Jahre später aus den Tropen in Chicago auftauchte und die »Wälder« schrieb. Damit hatte ich die Wälder gefunden, und dadurch war der am Rhein begonnene Ring geschlossen.
Tiefe Dinge, denen ich, als ich fortreiste, ungeheures Gewicht beilegte, wurden mir nach Verlauf von sieben Jahren die leichteste Sache der Welt. Und wenn es wahr ist, daß man das Weib gewinnt, indem man es verläßt ... ob ich dann ... ob Deutschland mich dann jetzt haben will?
Kopenhagen, im Juni 1906
Johannes V. Jensen