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Z.

Zabbara, ist die Benennung der Aloepflanze in Persien, Spanien und Sizilien. Man verfertigt aus dieser Pflanze, wie bei dem Artikel Aloe schon angemerkt worden ist, verschiedene Handelsgegenstände, besonders eine Art Flachs oder Hanf, woraus vorzüglich in Catalonien brauchbares Garn und Faden zu verschiedener Manufacturarbeit bereitet wird. Man bereitet davon Pferdedecken, Netze, Tressen, Spizen, Halstücher, Müzen, ja sogar mehrere Sorten der Grosbeautéarbeiten und noch eine Menge anderer Sachen. Alleine aber kann der Zabbrafaden nicht gebraucht werden, und dient, der Kürze seiner Substanz wegen, blos zu dem Einschuß in seidene und andere Gewebe. Man bringt das Zabbaragarn aus Spanien und Sizilien, doch nicht häufig zum Handel.

Zaccon, Zaccun, ein asiatischer Baum, der unserem Pflaumenbaum etwas gleicht, schmales, den Olivenblättern ähnliches Laub trägt, und mit Stacheln besezt ist. Man nüzt von diesem Baume das Holz zu Kunsttischler- und Drechslerarbeiten, und die Frucht, welche unsern Eicheln gleicht, zu Oel, das sehr geschäzt ist, und dem Meccabalsam gleich geachtet wird. Indessen kommt diese Waare, welche die Caravanen aus Arabien und Palästina mitbringen, doch nur wenig in den Handel.

Zäckchen, s. Engretures im Anhang.

Zaffaran , s. Safran.

Zaffera, s. Blau, blaue Farbe und Safferfarbe.

Zahlperlen, s. Perle.

Zahlpfenninge, s. Rechenpfenninge.

Zahnkraut, Schnuppenwurz, Schwammkraut, Dentaria, eine Frühlingspflanze, die kein Kraut oder Blätter hat, sondern durchaus aus einer Blume und dem Fruchtstengel besteht. Die Wurzel ist schuppig und bitter und offizinell.

Zander, s. Sander.

Zangen, sind eine Waare des Eisenhandels, von mancherley Forme und Gestalt, und werden von mehrern Künstlern und Handwerkern gebraucht. Die feinen Sorten, als die für die Geburtshelfer, Wundärzte, Bijouteriearbeiter, Uhrmacher etc. werden von eigenen Instrumentenmachern gemacht, und kommen viel aus England und Frankreich; die übrigen aber sind von Grobschmieden, Kleinschmieden und Geschmeidemachern verfertigt. Man hat Feuerzangen, Schmiedezangen, Beiß- oder Kneipzangen, Drathzangen, Steinzangen etc. und bringt sie aus Steuermark, Salzburg, Oestreich, von Schmalkalden und Suhl, und von den Eisenhämmern und Zeugschmieden. Man handelt die grossen Arten nach dem Gewichte, und die kleinern nach dem Stück, oder auch nach dem Paar und Duzend.

Zartfisch, ist der Name, welchen man in den Seestädten und im Fischhandel der besten und feinsten Sorte Stockfisch beilegt, besonders den Stockfischen und Dorschen; welche aus Bergen und Drontheim in Norwegen kommen.

Zaunbohlen, s. Bohlen.

Zaunrübe, Gichtrübe, Bryonia alba L., franz. Bryonne couleuvrée, eine Dauerpflanze, die in den Hecken und Zäunen wächst, und mit ihren rankenförmig-auslaufenden Stengeln und Zweigen den Gartenliebhabern vielen Verdruß macht. Die Wurzeln und jungen Schößlinge sind offizinell, und dienen als Purgier- und Brechmittel. Die Wurzel erhält nach und nach die Armsdicke, riecht frisch unangenehm, schmeckt bitter, und entzündet durch ihren Saft die Haut. Man gebraucht sie auch äusserlich als Baizmittel, und Betrüger verfälschen die Mechoakanne damit. Auf den Apotheken hat man den Bryoniensyrup, die Agripsalbe ( Unguent. Agrip.) und die Wurmsalbe ( Unguent. de Arthanita).

Zearola , eine Gattung des spanischen Eisens, das über Bilbao zum Handel kommt.

Zechenrauch, ein Beiname des Almeys, Nibil album.

Zederach, s. Azederach.

Zedernmanna, s. Manna.

Zehrwurzel, s. Aron.

Zeichenschiefer, s. Schiefer.

Zeil-Dock , s. Seegeltuch.

Zein, ein metallischer Stein, den man aus Egypten bringt, und der fast wie Spießglaskönig aussieht. Er färbt das Kupfer schöner gelb als Galmey, ist aber viel theurer als dieses; man braucht ihn daher nur zur Composition der Kunstmetalle, die dem Golde ähnlich werden sollen.

Zellernüsse. Unter diesem Namen versteht man im Handel alle ausländische Haselnußsorten, besonders diejenigen, welche wir aus Italien erhalten. Man hat deren viererley Sorten, nämlich: die Lamperts- oder Bartnüsse, von welchen die Nuß aussen eine rothe Schale hat; von diesen liefert Sizilien eine grosse Menge, und führt sie über Genua, Venedig, Livorno, Triest und Marseille aus – man hat davon runde und länglichte. Weisse oder türkische Haselnüsse, diese kommen von Kechaf und Nizee häufig zum Handel, und werden von den Türken Rezab Fonduk genannt: die französischen Arten dieses Produkts kommen von Aix, Beziers, Grasse, Cette u. s. w.; die spanischen sind eine sogenannte Italienerwaare, und werden nach dem Gewichte gehandelt.

Zeodoariae radix , und Zeodoariae semen , s. Zitwerwurz und Zitwersaamen.

Zerbase, ist in Persien die Benennung der goldenen Brocate, davon sie dreyerley Sorten haben. Eine Sorte ist einfach und von allerley Mustern, eine doppelte und auf beiden Seiten recht, und die dritte ist eine Art von goldenem Sammet.

Zerrumbeth, eine Gattung feinen und kräftigen Ingwers, der von der Insel Madagascar kommt.

Zerte, ein zarter Flußfisch, mittlerer Grösse, mit kleinen silberspielenden Schuppen über den ganzen Leib. Er wird vorzüglich in der Oder gefangen, theils gebraten, theils marinirt und in Essig mit Gewürzen eingelegt versandt.

Zibeben, s. Rosinen.

Zibeth, Zibethum, ein feines und schmieriges Fett, wie Honig oder flüssiger Butter anzusehen, gewöhnlich von weißgelber Farbe, und von angenehmen, durchdringenden und starken Geruch, das aus Ostindien, der Levante und andern asiatischen Gegenden kommt, und von der Zibethkaze, einem Thier, das mehr einem Fuchs oder Marder gleicht, als einer Kaze, gewonnen wird. Man bringt den Zibeth in kleinen Gefässen oder Topeten zum Handel, die mit geschriebenen oder gedruckten Zeugnissen seiner Aechtheit versehen sind, indessen geschieht doch Betrug damit, den meisten Gebrauch von dieser Waare machen die Parfümeurs; in den Apotheken wird jezt wenig Gebrauch mehr davon gemacht.

Ziege. Geiß, das Weib des Bocks oder Ziegenbocks, ist, samt ihrem Mann, dem Bock, ein Gegenstand des Viehhandels; schon die Felle, besonders die Bockfelle (m. s. den Art. Bock) machen einen bedeutenden Zweig des Lederhandels aus. M. s. d. Art. Fell, Leder und Sämischleder nach. Ziegenfelle (darunter, wie es sich von selbst versteht, auch Bockfelle) kommen eine grosse Menge von den capoverdischen Inseln roh nach Lissabon, und werden von da weiter verhandelt. Imgleichen kommt auch daher der Ziegen- und Bockstalg und die Ziegenhaare. Von leztern sind die persianischen und karamenischen sehr geschäzt, weil sie äusserst fein, glänzend und lang sind, und kommen über Smyrna nach Livorno, Marseille und Holland zum Handel. Es gebrauchen sie die Zeuch- und Hutmacher, die Posamentiere und Bandweber, und noch andere Manufacturisten häufig zu ihren Arbeiten. Die schwarze Sorte Ziegenhaar ist die beste und theuerste, dann folgt die röthlichte oder semmelbraune, und endlich die graue. Sie kommen in Ballen, und werden mit 5 Pfund Thara gehandelt. Die angorische Sorte Ziegenhaar (m. s. Angorahaar) ist die feinste, dann folgt die von Beibazar.

Ziegenbock, s. Bock.

Ziegenhaar, s. Ziege.

Ziegenkäse, s. Käse.

Zieglerklingen, s. Degen.

Zieselmäuse, Kasansche Erdmaus, russ. Suslik, eines der gemeinsten Steppenthiere in Rußland, und dem Murmelthier sehr ähnlich, daher auch im Rauhhandel die Felle dieser Thiere in manchen Provinzen Murmeln genannt werden. Sie sind mehrentheils hellbraun und gelbgesprengelt, semmelfarben, auch eine grössere Art ist grau gesprengt. Das Thier hat einen buschigten Schwanz, der ein schönes Rauhwerk von natureller Farbe giebt. Die Felle dieser Thiere kommen meist unbereitet zum Handel, und werden erst bei uns von den Kürschnern gar gemacht, und schwarzbraun auch schwarz gefärbt. Sie haben ein glänzendes Haar, das sehr dauerhaft ist. Man bezieht diese Rauhwaare von den Leipziger und Frankfurter an der Oder Messen; auch erhält man sie von Hamburg und Lübeck.

Zimmasafran, s. Safran.

Zimbi, Simbi, Zimbos, sind auf der afrikanischen Küste eine Art Muscheln, welche besonders zu Angola und Kongo als Scheidemünze koursiren.

Zimmet, Canehl, lat. Cinamomum, ist die dünne von ihrer äussern Schale gesäuberte, gelbbraune, aromatische, in mehr oder weniger lange Röhren zusammengerollte Rinde des Zimmetbaums, Laurus Cinamomum, mit eyrundlänglichen Blättern, die drey Ribben haben; welche sich gegen die Spitze des Blatts zu verlieren. Dieser Baum wächst auf der Insel Zeylon. Je freyer die Lage und je trockener der weisse Sandboden ist, wo dieser Baum wächst, desto früher kann die Rinde von ihm abgeschält werden. Unter diesen Umständen ist daher schon im fünften Jahre seine Rinde brauchbar, da hingegen Bäume, die in einem feuchten Boden wachsen, 7 oder 8 Jahre alt seyn müssen. Das Abschälen kann bis ins dreyßigste Jahr fortgesezt werden, denn bis dahin treibt der Baum von neuem Zweige. Das Schälen geschieht jährlich zweymal: nämlich vom April bis zum August, welches die grosse Erndte heißt; und vom November bis zum Jenner, die die kleine Erndte genannt wird. Der auf Zeylon gesammelte Zimmet, wird nach den Orten, wo man ihn gewinnt, benannt. Diese sind Pontade Gale, Barbarie, Mattura, Columba und Negombo. Der von dem erstern Ort wird für den besten und feinsten unter allen gehalten. Diesen nebst den Barbarin und Mattura, begreift man unter dem Namen des rothen oder mit rothen Buchstaben gezeichneten Zimmets. Hingegen die übrigen Sorten führen das schwarze Zeichen und sind geringer. Beym Verladen nach Europa giebt man jedem Bündel die Länge von 2 Ellen, und ein Gewicht von 85 Pfund. Jedes Bündel wird mit Strickwerk fest umwunden, und in doppelte Gunjesacken eingestekt. Der Zimmet wird bey den ordentlichen Verkäuffen der Holländischen Gesellschaft in Kavelings von 12 Fardrolen vertheilt. Die Kompagnie bringt auch in Indien destillirtes Zimmetöl zu Verkauf. Dieser Artikel ist in Flaschen, deren jede gegen 25 Unzen netto wiegt. Auf jede Flasche wird, nebst der Thara, eine halbe Unze an sogenannten Remedium gegeben, und die Waare bei Unzen gehandelt. Die sogenannten Zimmetblüten oder Blumen, Flores Cassiae, sind weder Blüten noch Früchte, sondern die noch nicht vollkommenen oder unentfalteten Blumen eines gewissen Lorbeerbaums. Sie sind in Ansehung des Geruchs und Geschmacks dem Zimmet ähnlich. Guter und feiner Zimmet muß in dünnen und zarten Röhren, auf der Zunge sehr scharf brennend, aber doch mit einem anhaltend süssen Geschmack vermischt seyn. Er soll einen angenehmen Geruch haben, und in langen und unzerstückten Röhren sich befinden. Man gebraucht ihn häufig zur Würze zu Speisen und Getränke, unter die Chokolade, zum Anmachen und Destilliren der Liköre, in Apotheken, und in den Conditoreyen. Gewinnsüchtige Gewürzhändler verfälschen ihn mit der Cassia lignea, oder dem Mutterzimmet ( Xylocassia), der von dem Cassienbaum ( Laurus Malabatrum) herstammt, und dem ächten Zimmet an Farbe, Geruch und Geschmack nahe kommt, aber viel rauher und härter ist. Weisser Zimmet ist die Rinde von einem Baum, der auf den Antillen, besonders auf St. Domingo, Guadeloupe und anderwärts mehr häufig wächst. Sie ist innwendig und auswendig weiß, oder gelbweiß, hat einen sehr scharfen Geschmack und Geruch. Diese Rinde muß von der äussern groben Schale wohl gesäubert, und nicht wurmstichig oder verlegen seyn. Sie wird aus Holland und England zum Handel gebracht, und in der Medizin als ein stärkendes und antiscorbutisches Mittel, wie auch zur Würze der Speisen, zum Abziehen des Brandweins etc. angewandt. Der Nägeleinzimmet, Nägeleincassia und Nägeleinholz, Cassia caryophyllata L., hat, bis auf die Farbe, Aehnlichkeit mit dem Zimmet, und kommt auch von Zeilan.

Zimmetholz, s. Sassafras.

Zimmetrose, s. Rose.

Zindeltafend, s. Taffend.

Zingiber , s. Ingwer.

Zink, Spiauter, Speauter, ist ein weisses Halbmetall, das sich auf den Bleyhütten an die Wände der Oefen ansezt, und sodann abgelößt wird. Es kommt besonders gut von Goslar in runden Stücken von 10 – 12 bis 15 Pfund am Gewichte, und wird nach dem Centner mit 1 ½ Prozent Ausschlag gehandelt. Die geläuterte Sorte heißt man Arcat. Man gebraucht den Zink meistens zu chemischen Präparaten, zu Kunstmetallen und auch in der Medizin. Man hat auch ostindischen Zink, den die Compagnien mitbringen, davon der reine Tuttanego heißt.

Zinkblumen, ist der beim Schmelzen des reinen Zinks aufsteigende Schaum, den man zum medizinischen Gebrauch verwendet, nachdem er vorher verkalkt worden ist.

Zinkocher, s. Ocher und Galmey.

Zinkvitriol, s. Galizenstein.

Zinn, Stannum s. Jupiter, franz. Etain, ein weiches und leichtflüssiges Metall, das sowohl gediegen als auch in den Erzen gefunden wird. Es hat eine eigenthümliche weisse Farbe, einen schönen metallischen Glanz, ist unter allen Metallen das leichteste, und läßt sich gut biegen, schneiden, und mit Vortheil auch hämmern und walzen oder plätten.

Das Bancazinn (m. s. d. Art.), und das Malakazinn, auch dasjenige, das aus Siam kommt, welche Sorten die ostindischen Handelskompagnien nach Europa bringen, sind die reinsten Gattungen unter allen. Das englische Zinn ist in Ansehung seiner Güte das zweite im Rang, unter den europäischen Zinngattungen aber, verdient es die erste Stelle, und sonst kein europäisches Reich liefert dessen eine so grosse Menge. Die Ausfuhr dieses Artikels ist, sowohl roh als verarbeitet, ungeheuer. Unter den deutschen Zinnsorten steht das sächsische und böhmische Bergzinn, besonders aus gewissen Gruben, kleine Fehler abgerechnet, im guten Rufe. Noch eine Gattung sehr geschmeidiges und brauchbares Zinn erhält man aus Amerika, allein dem englischen und sächsischen Bergzinn muß es doch nachstehen. In den östreichischen Erbstaaten, Böhmen ungerechnet, wird vieles und gutes Zinn gewonnen, und bei den Bergwerksproducten Verschleißdirectionen zu Wien und anderwärts wieder umgeschmolzen, zweckmässig abgetheilt und sodann verhandelt.

Das Banca- und Malakazinn wird bei der holländ. ostindianischen Kompagnie in Kockers und Schuiten, das erstere aber mehrentheils in Blocken zu 100 Pfund in Bankogeld gehandelt. Der Caveling wird auf 4000 Pfund netto gerechnet, und für Remedium 2 ½ Prozent abgezogen. Ueber jedes erhandelte Quantum dieses Artikels giebt die Compagnie nicht nur einen Beglaubigungsschein, sondern läßt auch noch jedes Stück mit ihrem Zeichen stempeln. Der Stempel ist ein V, in dessen vordern Schenkel ein O eingezogen ist, und in dem hintern Schenkel erblickt man ein eingezogenes C, welches heissen soll: von der ostindischen Compagnie.

Das englische Zinn ist roh reiner als verarbeitet. Damit es nicht zu weich noch spröde sey, wird es zum Verarbeiten, nicht allein mit etwas Bley, sondern auch mit noch harten Metallen versezt. Das lautere oder glatte Zinn wird mit 100 – 200, auch wohl 500 Theilen von Halbmetall legirt, und heißt dann klingendes Zinn; das gemeine hingegen wohl mit 12 bis 15 Prozent. Ohne legirt und gestempelt zu seyn, darf kein Zinn aus England gehen. Eine Art von unreiner Waare dieses Artikels, ist das englische Blockzinn, in grossen Barren von 3 bis 4000 Pfd., welches nach der Exportirung erst gereinigt, und zu Stangenzinn umgeschmolzen wird. Das englische Zinn wird entweder in Blocken, Tafeln oder Stangen zum Handel gebracht. Die Blocke hat man von 250 bis zu 380 Pf., die Stangen von 3 bis zu 30 Pf. und die Tafeln zu ½ und ¾ Pf. Schwere. Man bezieht es von Exsom, Falmouth und London. Das Zeichen des englischen Zinns ist eine Rose.

Das sächsische und böhmische Zinn wird in ganzen und halben Fässern von 2 ½ und 5 Centnern nach Berggewicht, den Ctr. á 112 Pf. verführt. Alle übrige deutsche Zinnsorten haben keine eigentlich bestimmte Verkaufsgestalt, sondern erscheinen bald in Blocken, Stangen und gegattert, oder in Balln gebracht.

Das westindische Zinn erhält man aus dem spanischen Amerika in Platten von 120 bis 130 Pfd. – Das siamische kommt in irregulären Massen.

Um dem Zinn diejenige Härte mitzutheilen, ohne welche es zum wirthschaftlichen und technischen Gebrauch untauglich seyn würde, wählt man zum Zusaz reines oder Garkupfer und Wismuth; von dieser Mischung wird 1 ½ bis 2 Pfd. auf 98 bis 100 Pfd. reines Zinn zugeschlagen. Die Masse erhält die gehörige Festigkeit und verliehrt nichts an der Weisse.

Geschlagenes Zinn, Staniol, oder Blätterzinn, ist ein Kunstproduct und unter dem Artikel Staniol schon beschrieben. Die Zinnasche und der Zinnkalk sind einerley, und ein zu einem grauen Pulver calcinirtes Zinn, das die Metallarbeiter zum Poliren gebrauchen und das auch in den Glasschleifereyen Anwendung findet. Die Franzosen nennen es Blanc d'Espagne und machen eine weisse Schminke daraus, die aber der Gesundheit nachtheilig ist.

Zinndrath, s. Drath.

Zinngiesserwaaren. Dies sind alle die Tisch- und Tafelservices und andre Geräthe, welche man aus Zinn bereitet. Die schönsten kommen aus England, in Deutschland machen Frankfurth, Nürnberg und Carlsbad das meiste und geschmackvollste in dieser Waare.

Zinnober, Cinnabrum, Cinnabaris, franz. Cinnabre, ein schön hochrothes Mineral, von dem man zwey Sorten, das gediegene oder natürliche ( Cinnabaris nativa), und das durch Kunst verfertigte ( Cinnab. artific.) in dem Handel hat. Die erstere Art besteht gemeiniglich aus einem rothen, schweren und glänzenden Stein, den wir aus den Queksilber Bergwerken, gewöhnlich von Idria in Krain, erhalten. Der gemachte oder künstliche Zinnober hingegen ist eine Zusammensetzung von Quecksilber und Schwefel, welche man sublimiret und in ein zartes, hochrothes Pulver verwandelt. Man hat mehrmalen gemahlenen Zinnober, und ist der, welcher 4 bis 5 mahl die Reibeplatte passirt, der zarteste und beste. Die beste Art des rohen oder natürlichen Zinnobers ist der spanische Bergzinnober, welcher in Murcia und bei Alicante gewonnen und häufig über Carthagena nach Holland exportirt wird. Aller roher oder natürlicher Zinnober, er sey nun in Stein- oder Sandgestalt, muß durch Waschen gereinigt und mit Urin und Essig abgerieben und dann getrocknet werden. Der gemachte oder künstliche Zinnober muß rein sublimiret seyn und keine Metalltheile bey sich führen; man hat dessen blaßrothen oder feinabgeriebenen und hochrothen oder gröber gemahlene Sorten. Eigentlich ist jede Art hochroth, nur die feiner geriebene Sorte sieht gegen den gröbern etwas blässer aus. Der viermal gemahlene oder geriebene Zinnober wird Vermillon genannt, und gilt pr. Centner immer 6 – 8 fl. mehr als der dreymahl gemahlene. Der Zinnober wird auf den Apotheken gebraucht, da muß er aber von dem natürlichen seyn; die Mahler gebrauchen ihn häufig, imgleichen die Siegellakfabrikanten, die Buchbinder und Schminkebereiter. Man bezieht ihn mehrentheils von Idria in Krain, und in den k. k. Erbstaaten von den Bergwerks-Verschleiß-Niederlagen zu Wien, Prag, Linz, Triest und Innsbruk, auch kommt vieler aus Holland und aus den Fabriken chemischer Präparate. Man hat sich in Acht zu nehmen, daß man nicht durch Beymengung von rother Menge ( Minium) betrogen werde; daher sollen die Apotheker den Zinnober, welchen sie offizinell brauchen, roh kaufen und selbst schlemmen, reinigen und abreiben, damit sie von seiner Reinheit überzeugt sind.

Zirbelnüsse, s. Pinien.

Zirkel, Cirkel, lat. Circinus, franz. Compas, ist ein bekanntes messingenes oder eisernes mathematisches Werkzeug, das zwar ganz simpel, jedoch in der ausübenden Mathematik und vielen Künstlern und Handwerkern unentbehrlich ist. Es giebt eine eigene Profession, die man Zirkelschmiede nennet, vorzüglich in und um Nürnberg zu Hause ist, und die alle Gattungen Zirkel verfertiget. Die feinen und sehr accuraten Zirkel, die man auch Haarzirkel nennet, werden von den mathematischen Instrumentenmachern in Wien, Berlin, Leipzig, Augsburg und Nürnberg verfertiget; man erhält auch viele aus England und Frankreich. Die grossen eisernen Zirkel machen die Zeugschmiede.

Ziste, s. Citrusröslein.

Zitrone, s. Citronenbaum.

Zitronenmelisse, s. Melisse.

Zitwer, Zitwerwurz, Radix Zedoariae, eine knotichte, etwas zusammengedrükte Wurzel, auswendig weißgrau und innen von brauner Farbe, auch von scharfem, bitterlichen und aromatischen Geschmack und Geruch. Dieses Gewächs ist eigentlich die Raempferia L., und kommt die Wurzel getrocknet aus Ostindien. Man unterscheidet sie in lange und runde Sorte. Sie muß trocken, schwer und nicht wurmstichig seyn. Ihr Gebrauch ist in der Medizin.

Zitwersaame, Wurmsaame, Semen chinae, Semen Santonici, Semen contra, ein kleiner, länglichter, gelbgrüner, harter Saame, von der Artemisia santonicum L., von bitterlichscharfem Geschmack und gutem Geruch. Er wächst in der Levante, besonders in Egypten, Persien etc. etc. und der Samen wird Ballenweise, über Venedig, Livorno und Marseille zum Handel gebracht. – Der feine wird Wurmsame von Schiras in Persien genannt, der ordinäre türkischer (unächter) Wurmsamen. Beyde werden auf der Stelle nach Batman gehandelt. Der schön grünlich und fein aussehende, mit frischem und angenehmen Geruche ist der beste. Er kommt zur Arzney, und seine Anwendung zeigt schon sein Name an.

Zitteraspe, s. Pappel.

Zitz, s. im Anhang Chits.

Zitze, Zitzkattune, Chits, sind weisse oder buntgemahlte baumwollene Cattune, die nicht allein in verschiedenen Gegenden von Ostindien, vornemlich in Bengalen und auf der koromandelschen Küste verfertiget, sondern auch in Europa in England, Frankreich, Holland und Deutschland gemacht, gemahlt und gedruckt werden. Die bedeutendsten Fabriken oder Manufacturen dieser Waare sind in Deutschland, besonders in Augsburg, Schwabach, Hamburg, Bremen, Berlin, Wien u. s. w. Die Zitze sind nichts anders als eine feine Sorte des Kattuns, mithin gilt von ihnen alles das, was bei dem Artikel Kattun bereits gesagt worden ist.

Zobel (russisch Soboli) sind Thiere vom Geschlechte der Marder oder Feldmäuse, die Sibirien eigen und am schönsten in der irkutzkischen Stadthalterschaft anzutreffen sind. Ihr Haar ist dicker und dunkler als Marderhaar; es fällt ins Kastanienbraune oder Schwarze. Diejenigen Felle, welche mit langen, silberfarben Haaren untermischt sind, gelten für die schönsten. In den altaischen Gebürgen sind diese Thiere ziemlich häufig; zwar klein und kurzhaarigt; aber doch sehr schön und schwarz. Die krasnojarschen sind von der zweyten Art; schwarz und fein, zu sehr aber mit weissen Spitzen überhäuft; die meisten haben am Halse gelbe Flecken, fast wie Marder; zuweilen befinden sich auch unter diesen Sorten aber auch weit schlechtere Pelze. Die udinskischen behaupten vor ihnen allemal den Vorzug. Weniger geschäzt werden die Zobel im Boresowschen. Das Gebürge zwischen dem Lena- und Amurflusse ist in Sibirien wegen dem Zobelfange am berühmtesten. Kamisk ist einer von den vorzüglichsten Marktorten derselben. Der beträchtlichste Handel geht nach China, Persien und der Türkey. – Japaner, Holländer und Russen nehmen Theil daran. Die Preise sind zwar wandelbar, mögten jedoch sich so im Durchschnitt bestimmen: a) Zu St. Petersburg: Zobelfelle, den Mardern ähnlich, aber blässer, das Stück 4 Rubel; dergleichen schwarze, nach ihrer Güte bis auf 150 Rubel. Schwänze der besten, das Tausend 90, der geringsten 50 Rubel. – b) Zu Kjachta: schlechte Gattung; das Stück 1 ½ bis 10 Rubel. Rücken, der Sack 140 Rubel. Bäuche, das Paar 58 Kopeken. Pfoten, der Sack 20 bis 50 Rubel. – Schwänze 25 bis 50 Rubel. c) Zu Zuruchaitu: Schlechte Felle das Stück zu 3 Rubel. – d) Zu Tagamrock: Ufansche Zobel, 100 Stück zu 80 Rubel. – Zu Constantinopel, wo man mit diesem Rauchwerke große Geschäfte macht, verkauft man es Kistenweise. In jedweder sind 10 Massen (Bund) zu 40 Stück, und das Sortiment geht von Nro. 1 – 10, lezteres ist die geringste Sorte.

Zucker, lat. Saccharum, ist das Mark der Zuckerrohrpflanze, welches durch mehrmaliges Einsieden im Kessel zu einem Salz reducirt ist. Auf den meisten von den Antilleninseln, wo der Zuckerbau eingeführt ist, giebt man sich nur damit ab, grauen und braunen Puderzucker zu verfertigen, der noch ziemlich fett und unlauter ist. Nur die französischen Plantörs sind etwas weiter gegangen. Diese reinigen ihren rohen Zucker nochmals in neuen irrdenen Gefässen, und bedecken den Fuß der Formen mit feuchter Thonerde, durch die alle übrigen fetten und schmierigen Theile abgesondert werden. Bey dieser zweyten Läuterung, die man Terrage nennt, wird dem Zucker sowohl die schmutzige Farbe, als auch der weinsteinartige oder heftige Geschmack benommen, und derselbe zur weissen Cassonade gemacht. Er heißt alsdann Terrerzucker. Bey dieser Behandlung fällt ein zweyter Syrup ab, den man Melasse nennt, und der gemeiniglich um so dünner und schlechter ist, je besser und vollständiger sich der Zucker gereiniget hat. Zuletzt wird dieser terrirter Zucker in Dörrstuben völlig getrocknet, und hernach ist die Waare fertig. Tetezucker heißt man den, welcher auf englische Art in hölzernen Formen geläutert, hernach in Stücke zerschlagen, an der Sonne getrocknet, und hierauf in Fässer gepackt wird. Sucrepassé, durchgelassener Zucker, oder graue Cassonade, ist härter, und zugleich lichter von Farbe, als roher Moscovade. Sucretapé ist weisse in Formen oder Brodte gebrachte Cassonade, die nach Art des in Europa raffinirten Hutzuckers mit blauem Papier umschlagen wird. Er hat aber gar nicht die Härte und den Zusammenhalt des andern, sondern zerfällt, wenn er nur etwas ins Feuchte kommt, zu Puderzucker. Aller Moscovade muß licht, von Farbe, fein trocken, so wenig als möglich, fett und schmierig seyn, auch keinen brenzlichen Geschmack haben. Cassonade oder Insularzucker muß ebenfalls trocken, schön weiß und körnig seyn, und wie nach Violen riechen. Den rohen und weissen Puderzucker liefern Ostindien, Brasilien, Madera, die Canarischen Eylande, und die Zuckerinseln der Franzosen, Engländer, Holländer, Spanier und Dänen. Unter den weissen französischen Puderzuckern sind die von St. Domingo die besten. Sie gelten auch immer etwas mehr, als die von Martinik und Guadaloupe. Man unterscheidet die erstern, in 1, 2, 3 und 4 Sorten, in geringe weisse ( petits blancs) in Terrerzucker, gemeine Zucker ( Comuns), und in Tete- oder Farinzucker. Die braunen Zuckersorten von den französischen Inseln folgen in der Güte so aufeinander: Leogane, Kap, St. Louis, hernach die von Martinik, Guadeloupe, Tabago. Wir übergehen die englischen, weil sie in England selbst Verbrauch finden. Surinamscher Puderzucker gleicht der 1, 2 und 3ten Gattung der französischen braunen Zucker. Brasilienzucker wird in weissen Cassonade- und braunen Moscovadezucker von Bahia und Pernambuco unterschieden. Unter diesen beiden ist der Bahia der beste. Der rohe Zucker wird in den Europäischen Zuckerraffinerien aufs neue gesotten, und nach und nach eine Lauge von Kalkwasser, Eyerklar etc. etc. dazu gegossen, hernach fleissig umgerührt, worauf sich die Unreinigkeiten wie ein Schaum davon absondern. Je mehr er gesotten und geläutert wird, desto feinere Waare bekommt man. Er wird hernach in dazu eingerichtete irdene Formen gegossen, worinn er erhärtet, und die Gestalt eines Zuckerhuts annimmt. Der Kandiszucker wird entweder in Kessel, oder über gespannte Fäden gegossen, wo er ebenfalls verhärtet, und in Crystallen anschießt. Beyde, der Hutzucker und der Kandis, werden nach den Städten und Ländern, wo man sie verfertigt, unterschiedlich benannt und sortirt. Der englische raffinirte Zucker wird in Kleinmelis, Canarien-Lumpen, feine Lumpen und ordinäre eingetheilt. Er ist auswärts wegen seiner Form, die gar gros und dicke ist, nicht beliebt. Den Holländischen unterscheidet man in Candisbrod, Puderbrod, Raffinade, Melis und Lumpen, in gestossenen Puder- oder Stampfzucker und Bastert. Auch der Holländische findet da wenig Liebhaber, wo man den schöner geformten Hamburger Zucker haben kann. Dieser kommt in nachbenannten Sorten zum Handel, welche so aufeinander folgen: Kandisbrod, Feinfein, Ordinärfein, fein Rafinat, mittel dito, ordinär dito, fein klein Melis, ordinär dito, feine gros Melis, ordinär gros Melis, Lumpen und ordinäre Lumpen; fein weisser Kandiszucker, ordinärer dito, fein gelber, ordinärer gelber, fein brauner und ordinärer brauner. – Die Waare wird mit 4 2/3 Procent Rabbat in Bankgeld gehandelt. Gutgewicht giebt der Platz auf den in blau Papier 1 Prozent, und auf den in weissen Umschlag halb so viel. Was die rohen und weissen Zucker betrift, handelt man sie nach den verschiedenen Marktplätzen, wie folgt. Zu Kopenhagen werden die Dänisch-Westindischen Zucker in Fässern von 700, 800 bis 1000 Pfund Brutto gehandelt. Thara giebt man da 17 Prozent, und 3 Pfd. aufs Faß Ausschlag. Zu Havre de Grace giebt man auf die weissen Zucker 14 Prozent Thara und 2 Prozent Gutgewicht. Zu Bourdeaux verkauft man die braunen St. Domingosorten und andere von den Inseln, wenn solche in Oxhöften sind, mit 17 Prozent Thara und 3 Pfd. Gutgewicht; die in Tirrçons und Quarts mit 20 Prozent Thara, und 2 bis 3 Pfd. Gutgewicht. Die Thara von allem Puderzucker beträgt zwischen 12 bis 18 Prozent, und es kommt darauf an, wie Käufer und Verkäufer mit einander zu Vergleich kommen. Da nun die Thara bey den Zuckern von Martinik, Guadeloupe für den Käufer gemeiniglich nicht so vortheilhaft ausfällt, als bey den Domingogebinden, die in sehr großer Fustage sind, so geben die Verkäufer auf jene etwas mehr. Die Fässer von weissem Holz sind beym Zuckerverkauf im Grossen Dennen von rothem Holz vorzuziehen: denn sie fallen minder schwer. Der harte und geläuterte Zucker wird auch wegen seiner reizenden, verdünnenden, auflösenden, reinigenden und der Fäulniß wehrenden Kräfte, stark zur Medizin gebraucht; wie er denn auch noch ausserdem den Arzneyen öfters eine zweckmäßigere Gestalt und Linderung geben muß. Daher bedient man sich seiner zur Bereitung verschiedener Sachen, unter andern bey den Bolusarten, Emulsionen, Juleppen, Mixturen, Tränken, in Conserven, Syrupen, Latwergen, Morsellen, Confektionen u. s. w. Die Apotheker bereiten, nach Vorschrift ihrer Dispensatorien, mit allerley wohlriechenden oder wohlschmeckenden und farbigen Zusätzen in Küchelchen, Täfelchen, oder auch Plätzchen und Stangen solche und andere Zuckerarten: als, Penidzucker, gewundenen Zucker oder Gerstenzucker, lat. Saccharum penidium, woraus Zuckerpenidtäfelchen Dia penidium, Rosenzucker, Saccharum rosarum s. tabulatum, Zuckerplätzchen, Saccharum perlatum, ambrirter Zucker u. s. w. verfertigt werden. Zu Versüßung der Rosolis und Liqueure wird der Zucker gleichfalls gebraucht, und in den Küchen ist er zum unentbehrlichen Materiale geworden. Weiße und Festigkeit, dabey aber so wenig Kalkartiges als möglich, sind vorzügliche Eigenschaften eines guten, raffinirten Zuckers.

Zuckeralaun, s. Alaun.

Zuckerkandstein, s. Bernsteinalabaster.

Zukerkistenholz, s. Caoba.

Zuckerrose, s. Rose.

Züchenleinen, Zügen, Bettzügen, ist der Name der rautenweise auf Leinewandart gewebten Zeuche, die besonders in Schlesien von den sogenannten Züchnern in Menge gemacht werden. Die breslauische Waare hat den Vorzug unter allen schleßischen Sorten. Zügen nennt man auch in Spanien ein um und zu Sebniz fabrizirte Gattung buntgeflammter Leinen, nach Art der Coutils (m. s. diese) gewebt. Dickzügen sind blau- und mehrfärbig gestreifte Leinen.

Züchenleinen, s. im Anhang Coutils.

Zundelasche, Zunderasche, eine Art Pottasche, welche in Schlesien aus stark angefaulten Bäumen zubereitet wird. – Die graue wird aus Nadel-, die weiße aus Laubholz gemacht; beyde Sorten werden auf den Leinwandbleichen in Schlesien und der Oberlausitz häufig angewendet.

Zunge, Zungenfisch, ein See- oder Halbfisch der zuweilen in Flüsse tritt, und seinen Namen von der Aehnlichkeit mit einer breiten Zunge führt. Er ist von der Größe der Schollen; sein Fleisch ist derb, nahrhaft und gesund. Er wird entweder frisch gespeißt, auch marinirt, oder getrocknet. Der marinirte ist in Italien unter dem Namen: Linguatoli bekannt.

Zundel- oder Zunderschwamm, Feuerschwamm, Schlagschwamm, wird in Gebirgen und in der Nähe ansehnlicher Waldungen bereitet. Die Landleute sammlen den besonders an Eichen und Rothbuchen häufig wachsenden Löcherschwamm ( Boletus igniarius L.) indem sie ihn entweder mit Messern abschneiden, oder in der Höhe des Stamms mit Stangen abstossen. Sie schneiden hernach davon alles Holz und die Rinde ab, schlagen den Schwamm mit hölzernen Schlegeln recht weich, und kochen ihn nun gelind in einer von Holzasche und Wasser gemachten, aber nur selten mit Urin vermischten Lauge, in einem eisernen Kessel. Alsdann wird er getroknet, nochmals geklopft, und ist hernach fertig.

Die Zundelmacherei, wie man dieses zu Ulm nennt, ist eine dieser Stadt ganz eigene Industrie. Es dient dazu die Rinde von Lindenholz, die getrocknet, gekocht, hernach mit Staub von Schießpulver eingerieben wird. Die also zubereitete Rinde fängt auf den ersten Funken. Aus Tyrol und dem Salzburgischen kommt auch viel Schlagschwamm und ist sehr beliebt, weil er meist salpetrisirt ist und daher leichte Feuer fängt.

Zurkan, s. Wolle.

Zwetschen, Zwetschgen, Pflaumen, franz. P runes, Pruneaux. Die Pflaumengattungen, worunter vorzüglich die Zwetsche gehört, sind bekannte Baumfrüchte, die frisch ein Gegenstand des Obsthandels, getrocknet aber eine Kaufmannswaare sind. Mit getrockneten Pflaumen wird aus Ungarn, Mähren, Franken, den Mayn- und Rheingegenden, aus Oestreich, Krain, Steyermark u. s. w. ein bedeutender Handel getrieben, und die Waare in Fässern und Säcken nach dem Centner gehandelt. Aus Frankreich kommen auch eine Menge, worunter die St. Maur- und St. Catherinenpflaumen berühmt sind, und von Tours, Anjou und Montsoreau gebracht werden. Man unterscheidet solche in gros und petites Ste. Catherine, Pruneaux de Montmirel, Dattes, St. Julien, Imperiales u. s. w. Die auserlesene Art dieser Waare kommt in Schachteln, die man Galons heißt. Die Brignolles- und Damascener-Pflaumen, sind eine andere Art der französischen Waare dieses Artikels, imgleichen auch die Brunellen (m. s. d. Art.) Man bereitet aus den Pflaumen auch ein Mus und Latwerge, die in den Handel als Conditorwaare kommen, und sie werden auch auf den Apotheken gebraucht. Geringe Pflaumen werden in den Ländern, wo sie häufig wachsen, zum Branntewein verwendet, und ist der Slibowizer, der aus Ungarn kommt, eine gute Sorte des Zwetschgenbrannteweins.

Zwergpomeranzen, s. Pomeranzen.

Zwergbüffel, s. Büffel.

Zwillich, Drell, Drillicht, Trillicht, ist eine geköperte, flächserne oder hanfene Leinwand, die gleich dem Futterbarchent mit 4 Schäften gewebt wird. Der Bettzwillich ist gestreift, der übrige einfärbig. Weiße Sorten dieser Art liefert Sachsen, besonders die Gegend um Zittau, in ausserordentlicher Menge. Nicht minder liefern Schlesien, Ollmütz in Mähren, Rumburg in Böhmen, Westphalen, und mehrere Orte Deutschlands viele. Seidene Drillichte kommen von Brieg, in Schlesien; Gnadenfrey, Sebnitz etc.

In Frankreich sind hierin berühmt: Abbeville, es liefert eine große Menge ächt und unächt gefärbter, blaue und bunte Treilles zum Handel; sie dienen zum Beziehen der Mobilien, zu Bettzeugen etc. – Die Zwillichte von Hallencourt dienen zu Strohsäcken, Matratzen etc. – Amiens liefert die gestreiften zu Bettzeugen; façonirte zu Mannskleidern, Schlafröcken etc. – Evry-le-Chatel im ehemaligen Champagne, rohe und weiße Trillichte. Liruray in Normandie, Zwillichte zu Zelten und Stuhlüberzügen. Ryssel, weiße und bunte Sorten zum Beziehen der Mobilien etc. – Eine große Menge von hanfenen, in Frankreich gewebten Zwillichten, gehen roh zum Handel. Feine, Preiße, Länge und Breite dieser Waare sind beynahe nicht weniger verschieden, als die Oerter, an denen sie verfertigt werden.

Zwirn, Fil, ein bekannter von leinenem, zuweilen auch von hanfenem Gespinnst doppelt auf der Mühle zusammengedrehter Faden, der zum Nähen, Klöppeln und Wirken gebraucht wird. Er ist entweder roh, gebleicht, oder gefärbt, und grob oder fein, je nachdem er angewendet werden soll.

Deutsche Zwirne sind vorzüglich im Rufe: der mährische von Rothwasser; der sächsische von Grimma, Lampertswalde und mehrern Orten im Erzgebürge; der schlesische aus dem Neissischen; der Böhmische etc. – Ausländische vorzügliche Sorten sind: der holländische, niederländische, und französische. Die Holländer bereiten den ihrigen größtentheils aus deutschem Garne: er hat schöne Bleiche, feinen Faden und ist von vieler Haltbarkeit. Man hat ihn beym Handel in ganzen, halben und Viertelpfunden; kurz und dick in blaues Papier eingepackt. Er wird mit Nummern unterschieden, die mit weißer Schrift auf den Papieren gezeichnet sind, und von 21 bis 62 steigen. Die niedrigste erhält den gröbsten. – Unter den niederländischen Sorten ist der mechelnsche der feinste. Man hat von diesen das Pfd. von 5 bis 500 Gulden; der Antwerpner kommt ihm ziemlich gleich. – Beyde dienen zu den feinsten Kanten. Auch der ryßler kann diesem an die Seite gesezt werden. Er findet in ganz Europa häufigen Absatz. Man hat ihn in sehr verschiedenen Sorten. Der graue und couleurte Matzenzwirn, wird nach Bund von 18 Strähn à 20 Faden gehandelt; der Brodierzwirn nach Bund von 24 solcher Strähn, eben so die weißen und halbweißen ( fils de 30 Tours). Sie gehen von Nro. 2 bis 40. -

Die französische Zwirn: s. unter Fil. – Türkischer Zwirn (Nähgarn) ist von dreyerley Sorten; nämlich weißer Nähzwirn; gefärbter für die Schneider, und grober für Schuster, Sattler und Riemer. Die beyden erstern kommen von Trebisonde, Rize, Sinope und Konstantinopel; man verkauft sie nach Groß (türkisch Touras), von 60 Strähn. – Der grobe Zwirn zerfällt in gröbere und feinere Gattung; der leztere kommt von Sinope und wird nach Oka gehandelt. Der sogenannte Hauszwirn wird in den Haushaltungen selbst gemacht und kommt in den Kleinhandel.

Zwischgold, s. geschlagen Gold.

Zympeln, s. Schelle.

Zypresse, Cypresse, Cupressus, ein hochstämmiger, immer grünender Baum, der aus Kleinasien durch den Levantehandel kommt, und ein fast unverwesliches Holz hat. In den Handel kommt: das gelbroth lichte, wohlriechende, wurmstichfreye Holz; die Saamenzapfen und Nüße, dann das aus dem Stamme rinnende Harz für die Apotheken, welch lezteres unter die Balsame gebraucht wird. In Europa kommt die Zypresse geschirmt gleichfalls fort, und ist dann ein Kunstgärtnerartikel.

Zypressenkraut, Santolina, franz. Gardérobe, ein Kraut mit zypressenartigen Blättern, das ein Mittel zu Vertreibung der Motten oder Schaben ist, und auf den Apotheken gleichfalls Anwendung findet.


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