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Tabak, Tobak, Tabacum, Nicotiana, eine Pflanze, welche im J. 1560 von einem Franzosen, Namens Jean Nicot, bei Gelegenheit der von den Spaniern geschehenen Entdeckung von Amerika, zuerst gefunden und nach Europa gebracht worden ist. Den Namen Tabak oder Tobak haben die Spanier diesem Kraut zuerst beigelegt, und solchen von der Provinz Tabaco in dem amerikanischen Königreich Jucatan, entlehnt, wo die Pflanze auch zuerst gefunden wurde. Dieser Name ist jezt fast der einzige, unter dem man dieses Kraut kennet; alle andere, sowohl deutsche, lateinische, französische und italiänische Namen, mit denen man den Tabak im Anfange, als er nach Europa kam, theils wegen seiner Aehnlichkeit mit andern Gewächsen, theils wegen seinen Wirkungen und Tugenden, theils auch nach denjenigen, die ihn anfänglich bekannt machten, benennte, als auch dessen amerikanische Namen Petum und Toli, sind jezt nur wenig mehr gebräuchlich und bekannt.
Die Tabakspflanze wächst zwar in jedem Erdreich, und man baut sie jezt fast in ganz Europa, jedoch ist immer ein Boden dazu geschickter als der andere, und sie geräth im fetten und milden Boden besser, als im schweren und Sandboden, und unter dem Einfluß des wärmern Clima fürtreflicher als im kältern, im kalten aber gar nicht. Amerika liefert immer noch den besten Tabak, im rohen Zustande sowohl, als auch schon zubereitet. – Ungarn, Slavonien, die Türkey, Podolien, die Ukraine, Frankreich, Spanien, Portugal und in Deutschland mehrere Provinzen, bauen gleichfalls vielen und guten Tabak, wie unter dem Artikel Tabaksblätter des mehrern zu ersehen ist. -
Den verarbeiteten oder zubereiteten Tabak theilt man in Rauch- und in Schnupftabak ein, und man hat von beiden Arten wieder eine Menge Sorten und eine noch grössere Menge von Fabriken, die beide Arten zugleich, oder jede besonders fabriziren.
Im Rauchtobak, besonders in den feinern schon geschnittenen und in Cartouse gepackten Sorten, sind die Fabriken zu Amsterdam, Rotterdam, Bremen, Hamburg und Leipzig berühmt. In geringern Sorten finden sich hie und da in Deutschland, besonders aber in Nürnberg, Fürth, Schwabach, Roth, Hanau, Mannheim, bedeutende Etablissements. Der Rauchtabak in Rollen, kommt meistens aus Amerika, und werden die Varinas und Canaster (Knaster) für die besten gehalten. Ordinaire Rollentabake werden in Menge zu Schwabach, Fürth, Erlang, um Nürnberg, Hanau und Offenbach fabrizirt und durch ganz Deutschland verhandelt. Man verspinnt auch viele ordinaire Blätter in Rußland, Schweden und Dännemark. In den Ländern, wo der Tabak zu einem Landesregale gemacht, und dessen Verkauf verpachtet, oder die Einfuhr desselben, wo nicht verboten, jedoch durch Auflagen sehr erschwert ist, finden sich eigene Tabaksfabriken für den Rauch- und Schnupftabak. M. s. auch noch den Art. Tabaksblätter.
Schnupftabak, franz. Tabac en poudre, wird von gedörrten, gestossenen, gestampften oder gemahlenen Tabaksblättern, fein, grob, oder gekörnt verfertigt. Man hat dessen, den man Naturell nennet, und der ohne Baize zubereitet wird, wie der Ungarische, und der, den man in Augsburg und Trient verfertigt, und in runden Packets oder Karten verkauft; gebaizten, oder mit Salzen, wohlriechenden Dingen etc. oder wie es sonsten der Geschmack der Abnehmer erfordert, zubereiteten, granirten, granulirten, oder eine körnigte Sorte, die hie und da in Deutschland, Italien und Frankreich im Gebrauch ist, und in Grené noir, Grené roux und in Grené fin eingetheilt wird, dahin auch der Pongibonzi der Italiäner gehört; endlich der Carotten- oder Stangentabak, den man in viereckigten und runden Stangen hat, und zum Gebrauch vorher reiben muß. Den stärksten Abgang haben in dem Handel nachstehende Sorten Schnupftabak, besonders in Deutschland: a) der St. Omer oder Rappé, er wird in Dünkirchen, St. Omer, Strasburg, Ostende, Altona, Hamburg, St. Gallen, in Holland, in Augsburg, Lahr, Schwabach, und noch an einigen Orten fabrizirt, und es werden meist ungarische und virginische Blätter dazu verwendet. Man hat ihn in Carotten und auch in Spindeln, imgleichen gemahlen in Säcke eingestampft, in Bleybüchsen und in Fässern. b) Der holländische Schnupftabak, von dem es braunen und schwarzen giebt; er kommt von Amsterdam, Rotterdam, Amersfort, auch von Augsburg, Schwabach, besonders gut von Höchst bei Frankfurt, wo die grosse Fabrike der Herren Bolongaro Simonetta berühmt ist, von Frankfurt, Offenbach und Hanau. c) Der sogenannte Marocco, der theils aus fetten ungarischen Blättern, theils von amerikanischen gemacht, besonders gebaizt und in Bleybüchsen verhandelt wird. Die Fabrike der Herren Gebrüder Bernard in Offenbach behauptet in dieser Sorte den Vorzug der Güte und Aechtheit der Baize, indessen machen auch alle andere Tabakfabriken Marocco in Menge nach. d) Der Spaniol oder spanische Schnupftabak, von diesem giebt es unterschiedliche Arten, jedoch bestehen die Hauptsorten nur aus dem sogenannten Sevilla, Havanna, Tonca und Son de Tonca. Er wird sämtlich aus Havannablättern mit Zusaz einer feinen Ochererde gemacht, und erhält dadurch Farbe, Flüchtigkeit und den ihm eigenen Geruch und Geschmack. Diese in Europa einzige, reine, flüchtige und zarte Erde, Almazarron genannt, giebt auch noch mit den Tabaksblättern von den Inseln Trinidad, St. Spiritu und Cuba, die Garanza eine der feinsten Sorten des spanischen Tabaks, davon man aber auch noch Mittelsorten hat. e) Der ungarische Tabak. Dieser ist schwarz oder braun von Farbe, sehr stark, und wird am besten im Lande selbst, nämlich zu Presburg, Debreczin, Diossek, Janoschaza, Debree, Hapar, Jant und Izmeny verfertigt; er kommt naturell, in Karten oder runden Packeten von einem halben Pfund im Gewichte, zum Handel, und wird mehrentheils erst in Deutschland mit einer wohlriechenden Sauçe angemacht. Auch der Fünfkirchner, Manoker und Insulaner Schnupftabak findet in Ungarn noch starken Vertrieb. f) Der Brasilien- oder Bresiltabak, m. s. d. Artikel, ist nicht sonderlich mehr beliebt. Endlich schließt der g) granirte, granulirte oder gekörnte schwarze Tabak, dessen oben gleichfalls schon gedacht worden ist, die Reihe der gangbarsten Schnupftabak-Sorten.
Guter Schnupftabak, sowohl in Carotten, Spindeln, Säcken, Büchsen und Karten, muß sich lange gut vom Geruch und unverdorben erhalten, daher wohl getrocknet und mit haltbaren Baizen zugerichtet seyn. Hat durch langes Liegen sich bei einigen Tabaksorten der Geruch verlohren, so kann man solchen durch frische Sauçen wieder herstellen, man nimmt zu den St. Omer- Rappe- und St. Vinzenttabaksorten, Salz und Tamarinden; zum Spanischen, Salz und Vanille mit höchstwenig Bisam; zum Tonea, Toncabohnen; zu den italiänischen parfümirten Tabaksorten, Ambra und Orangeblüthessenz; zu der spanischen Kleye oder Son de Tonca, Steinkleeblumen, und zu denen Naturel- und Violetrappesorten Veilchenwurz. Ein mehrers über Tabak lehrt der nachstehende Artikel Tabaksblätter.
Tabaksblätter sind bekanntlich die Blätter von einem nunmehr bei uns einheimisch gewordenen Gewächs, das aber ursprünglich aus Amerika hergekommen ist. Dieses ist auch der Erdtheil, wo die Pflanze noch bis diese Stunde am häufigsten und von vorzüglichster Art und Güte gebauet wird. Doch hat man im jetzigen Jahrhunderte auch in vielen Gegenden von Europa sich stark auf den Anbau des Tabaks gelegt. Slavonien und Ungarn produziren eine ausserordentliche Menge guter Tabaksblätter, und zwar aus Saamen, den man aus Albanien geholt hat. Ungarn führt von diesem Artikel jährlich für mehr als eine Million Gulden aus. Es versieht damit nicht nur die übrigen Provinzen des östreichischen Hauses, sondern auch zum Theil das deutsche Reich, Sachsen, Holland und Italien. Den stärksten Tabaksbau hat Ungarn bei Gyarmath und Palanka, in der Großhouter Gespannschaft, bei St. Gotthard und Janoschaza im Eisenburger Komitat (in der leztern Gegend fällt der beste von dem, der im ganzen Kreis jenseits der Donau gebauet wird); ferner bei Debree in der Helvescher Gespannschaft, im ehemaligen Temeswarer Banat; bei Diossegg in der Biharer Gespannschaft (dieser und der Debreer werden hauptsächlich zu Schnupftabak verarbeitet); und um Hapar und Jant im Tollner Komitat, wie auch um Kleinmansck und Izmeny. Der Fünfkirchner ist eine der recht guten Sorten, dem der Debrecziner nichts nachgiebt. Noch besser ist der langblätterige von der Insel Czakatura. Palanker Tabak steht dem Debrecziner nach, und dieser wieder dem Debreer. Der ungarische Tabak ist bräunlicht von Farbe oder schwarz, schön und fetter Art, und hat einen guten Geruch. Der Slavonische gleicht ziemlich dem Türkischen, wie er denn auch aus Saaruen gezogen wird, den man aus der Türkey hat kommen lassen. Er wächst am häufigsten in der Poschegauer Gespannschaft, und geht in ausserordentlicher Menge nach Italien. Die Hauptmärkte, sowohl für die ungarische als auch für die slavonischen Blätter, fallen im Dezember, zu welcher Zeit die Preise dieser Waare fürs ganze Jahr sich bestimmen. Der podolische Tabak ist nicht so dunkelbraun von Farbe, als die vorhergedachten Arten, auch nicht so fett, und hat einen schlechtern Geruch. Der Ukrainische giebt in der Beschaffenheit, wenn er ordentlich und mit Fleiß gebrackt worden ist, dem Ungarischen nicht viel nach. Man hat dessen in Absicht auf seine Bestimmung zwei Hauptsorten, benannt: Titun, welche zu Rauchtabak taugt, und Bakun, zu Schnupftabak. Ausserdem unterscheidet man diese Landesart in Saratoffschen, Virginischen und Ameersvoorder: die beiden leztern sind aus nordamerikanischem und holländischem Saamen aufgebracht. Deutschland liefert jezt Tabaksblätter in Menge zum Handel; die Gegenden, wo diese von vorzüglicher Güte gebauet werden, sind um Nürnberg, Schwabach, Roth, Erlang, Hanau, Speyer, in Hessen und in der Pfalz etc. Die Nürnbergischen sind gelb von Farbe, und schön breit; der Hanauer und Hessische giebt ihnen nichts nach, und alle diese gehen häufig nach Bremen, Holland u. s. w. In Holland hat man sich in etlichen Gegenden, z. B. in der Provinz Utrecht, stark auf den Tabaksbau gelegt: die vorzüglichsten Sorten sind der Ameersvoorder, Nieuwkerker, das sogenannte Bestgut, Sandgut und Erdgut, die in Geldern gebauet werden. – Nordamerika giebt uns den Maryländischen, Virginischen und Carolinatabak: das übrige Amerika den Brasilien- und Havannatabak. Der Maryländische ist stärker und bekannter, als der Virginische. Er wird im Norden und auch im Osten von Europa, seiner Güte wegen, geschäzt. Man heißt ihn auch Orenooko, und er kommt in grossen Gebinden von 1000 bis 2000 Pfund zum Handel. Man unterscheidet ihn in mancherlei Sorten, mehrentheils nach der Farbe seiner Blätter: als in feinen gelben, welcher der theuerste; in sogenannten koulörten, rothen, reifen, weissen, weiß oder bleichbraunen, braunen und magern, welcher leztere der geringste und wohlfeilste ist. Der virginische Tabak wird besonders in den Gegenden um den Newyork-Strom und Yanesrevier am besten erzeugt. Der leztere wird wieder in beste und Inferiorsorten unterschieden. In Europa unterscheidet man ihn in feinste Sorte oder Carottenwaare, in minderfetten, und virginischen Rauchtabak, die geringste Sorte. Je dunkler die Farbe der Blätter ist, und je fetter sie sind, desto mehr schäzt man sie. Der virginische Tabak kommt in Fässern von 1000 Pfund und drüber zum Handel. Havannablätter sind die Gattung, wovon der feine Kanaster und die feinen Sorten des spanischen Schnupftabaks gemacht werden. Sie sind die theuerste Sorte des Blättertabaks. Der Tabak dieses Namens ist gelb von Farbe, und man bringt ihn in ledernen Suronen über Cadix zum Handel. Der Brasilientabak kommt entweder in Suronen oder in Fässern und Rollen zu uns. Der bessere heißt Legitimo, und kommt aus Portugal, der geringere oder Curassao wird von den Holländern zum Verkauf gebracht. Der gute muß einen feinen und angenehmen Geruch und eine gelbbraune Farbe haben. Portorikotabak ist schon gesponnen, und kommt in Rollen von 10 – 16 Pfund am Gewichte nach Europa. Man bezieht ihn von den Dänen und Holländern. Die beste Sorte des Kanasters ist der Varinas, und dieser wird aus Spanien bezogen. Er hat seinen Namen von den aus Rohr geflochtenen Körben (Kanasters), in denen man ihn zum Handel bringt. Gewöhnlich sind 6 – 7 – 8, auch manchmal 9 Rollen im Korb. Ausser dem feinen und ächten Varinaskanaster, liefern die Holländer auch Varinas van de Küst, Nieuwe Soort und andere mehr, die aber geringer sind; man macht auch aus europäischen Blättern durch Kunst manche Sorten nach. Daß aller Blätter- und Rauchtabak durch langes Liegen an Güte und feinem Geschmak zunimmt, ist eine bekannte Sache.
Tabakspfeiffen, Pipen, eine bekannte Waare, die man von allerlei Form und Stoff verfertiget. Die gewöhnlichsten, die am meisten in den Handel kommen, sind die sogenannten köllnische oder holländische Tabakspfeiffen. In Holland macht man die schönsten, besonders zu Gouda, und hohlt den Thon dazu aus dem Lüttichischen. In Deutschland hat man viele Fabriken dieser Art thönerner Pfeiffen, worunter sich die zu Kölln, Großalmerode, Frankfurt an der Oder, Halle, Muskau, Görliz und Grenzhausen besonders auszeichnen, und ihre Fabrikate der holländischen Waare sehr nahe kommen. Zu Rouen, und andern Orten in Frankreich, werden dergleichen Pfeiffen auch gemacht, allein sie sind geringer als die Deutschen, und halten mit denen, die hie und da im Kleinen in den deutschen Provinzen gemacht werden, gleiche Qualität. Man handelt die Tabakspfeiffen in grossen und kleinen Kisten nach dem Groß oder 12 Duzenden. Die kurzen hölzernen und mit Messing beschlagenen sogenannte Bauern- oder Fuhrmannspfeiffen werden in Thüringen und auf dem Schwarzwalde, in Tyrol u. s. w. gemacht; man führt sie in Menge nach Nürnberg und jene Gegend, wo sie beschlagen und faßweise, dem 100 Stück nach, verhandelt und weit und breit verschickt werden. Die mancherlei andern Arten von Tabakspfeiffen können nicht hieher gerechnet werden, weil sie aus Kopf und Rohr zusammen gesezt sind, wovon jedes ein eigener Handelsartikel ist, und in den nachstehenden Rubriken beschrieben wird.
Tabakspfeiffenköpfe. Diese Waare ist von so sehr grosser Verschiedenheit, daß eine eigene Abhandlung erfordert würde, um sie alle zu signalisiren. Die meerschaumene Tabakspfeiffenköpfe sind wohl die vorzüglichsten, mit denen dermalen ein höchst bedeutender Handel getrieben wird. Die Hauptfabriken in diesem Artikel finden sich in Wien, Nürnberg, Fürth, Schweinau und Erlang. Man macht die meerschaumene Köpfe nicht allein von ächter und feiner Masse, sondern auch vom Abgang des ächten Meerschaums und von Compositionen. Die Verschiedenheit der Forme und Fasson ist ebenfalls sehr groß, so auch der Unterschied in den Preisen. Dermalen hat man meerschaumene Pfeiffenköpfe das Stück zu 80 und 100 fl., bis herab für 15 kr. – Die hölzerne Tabakpfeiffenköpfe aus allerlei Wurzelholz oder Masser geschnitten, und in verschiedene Formen gebracht, machen ebenfalls einen nicht unbedeutenden Handelsgegenstand aus. Eisenach und Nürnberg versenden deren geringe und mittlere Sorten von allerlei Arten in ungeheuren Parthien, und verhandeln sie beschlagen nach dem Duzend, unbeschlagen aber nach dem 100 Stück. Die feinern und kunstmässig beschlagenen, besonders schön geschnittene Sorten, liefern gleichfalls Eisenach und Nürnberg, sie werden aber zu Gotha, Ulm, Ansbach, Wülzburg, und sonst noch hie und da von einzelnen Leuten und Künstlern in diesem Fache bearbeitet und zum Beschlagen an genannte Handelsorte gesandt. Die in den feinen Porzellanfabriken in Menge verfertigte und künstlich bemahlte und eingeschmolzene porzellanene Tabakspfeiffenköpfe sind hie auch zu bemerken; man handelt sie nach Duzend Stücken, und bezieht sie aus den Porzellanfabriken selbst.
Tabakspfeiffenrohre. Diese hat man von Horn, Bein, Holz, Glas u. s. w. Der Handel damit ist nicht unbedeutend, und geschieht am häufigsten und ins Grosse zu Nürnberg, Schwabach, Fürth, Erlang und Geislingen. Die eigenen Holz- und Horndrechsler, an benannten Orten, fertigen eine ungeheure Menge Tabakspfeiffenrohre aller Art, zu 2 – 3 fl. das Stück im Preise, bis herab auf 6 kr. Man handelt diese Waare nach dem Duzend Stück, und zählt sie unter die nürnberger Manufacturwaaren. Die gläsernen Rohre kommen von den Glashütten, und sind nur als Theile oder Futter für andere Rohre anzusehen. Die ledernen und mit Zierraten umwundene Rohre sind eine Arbeit der Lederarbeiter oder eigener sich damit abgebenden Personen, sie werden stückweise gehandelt.
Tabin, Tabis, ist der Name eines glatten, dünnen, moor- oder grosdetourartigen Taffends, den man gewässert und doppelt zusammengelegt in den Handel bringt. Man hat ihn von verschiedener Breite, von 11/24 bis zu 5/8 Stab. Die starken, 3fädigen, ächten Tabine, haben gewöhnlich bunte Saalleisten. Frankreich macht nur wenig von dieser Zeuchart, Italien liefert die meisten, und darunter ist die venetianische Waare an Farbe und Manchfaltigkeit aller andern vorzuziehen. Die Tabins, welche England fabrizirt, sind eine Art Kamlotte, und aus Seide und Kameelhaaren gewebt. Die Stücke halten 60 Yards und drüber.
Tabliers , s. Schürzen.
Tablettes , ein Name, der in Frankreich einer Art Taschenbücher oder Portefeuilles beigelegt wird.
Tabouret , ein wollener Zeuch mit einfärbiger Grund- und mehrfärbig- oder streifiger Figurkette. Der beste kommt aus England; der deutsche von Berlin und aus Sachsen. Die Stücke sind gewöhnlich 50 Elln lang und 5/8 bis ¾ E. breit; man hat auch halbe Stücke.
Tacamahaca, ein hartes, durchsichtiges und wohlriechendes Baumharz, bunt oder gesprengelt von Farbe, und zwar theils röthlicht, theils gelbbraun, welches von dem Fagara octandra L., Schwammholzbaum, oder Elaphrium tomentosum, einem Baum auf Curassao, Isle de France etc. entweder von selbst, oder durch gemachte Einschnitte ausschwizt. Die Droguisten unterscheiden zwei Sorten dieses Artikels, nämlich: Tacamahaca en coque, oder uneigentlich sublimé, welches in Tropfen ausgeronnen ist. Die Indianer sammeln diese Sorte in kleine, mitten von einander geschnittene Kürbisflaschen, und bedecken diese mit einer Art Palmblätter. Sie muß, wenn sie die gehörige Güte hat, wohl trocken, fein durchsichtig, röthlicht von Farbe, und bitter vom Geschmack seyn, auch einen starken, fast lavendelähnlichen Geruch haben. Tacamahaca in Masse oder Tropfen, ist die, welche durch Einschnitte herausgeflossen und gesammelt worden ist. Jene wird in Kuchen, diese aber in Körnern und Tropfen zum Handel gebracht. Anderwärts, z. B. in Holland, unterscheidet man diese Waare nur in Tropfen-Tacamahaca, und in Sorten-Tacamahaca. Die eine und die andere gebraucht man, ihrer zertheilenden und erwärmenden Kräfte wegen, zur Medizin. Auch die Balsamespe ( Populus balsamifera) liefert eine Gattung Tacamahacaharz, das aber geringer als erstbeschriebenes ist.
Tache , eine vorzüglich gute Sorte des Burgunderweins, der in der Gegend von Nuits gewonnen wird.
Tafelindig, ist ein Beiname des Plattindigs.
Tafelglas, s. Scheibenglas.
Tafelmessing, s. unter Messing.
Tafelschiefer, s. Schiefer.
Tafelstein, s. Diamant.
Taffend, franz. Taffetas, ital. Taffeta, Ermesino, ist ein bekannter, dünner und leichter Seidenzeuch. Man hat davon verschiedene Arten, als: glatte, gestreifte, broschirte, gegitterte, geflammte, fassonirte, wandelfärbige, einfache und doppelte, reiche, bunte, ein- und mehrfärbige, Feder- und Rolltaffende etc. Die meisten Taffende kommen aus Frankreich, wo Lyon, Tours, Nimes, Avignon und Marseille die berühmtesten Fabrikorte dieses Gegenstands sind.
Zu Lyon, und überhaupt im französischen Seidenzeuchhandel unterscheidet man die Taffende nachstehend: in fassonirte Sorte und sogenannte simplettés, doubletés, und tripletés; in flammirte oder Minés, pikirte oder brillantes, und in gestreifte und glatte Sorten. Die schwarzen nennet man gewöhnlich Angleterres, und unterscheidet sie durch Dicke, Breite, und durch das Gewicht. Sie haben sonst noch Beinamen, als: Taffetas à la bonne femme, der ohne Glanz und der vorzüglichste in der Güte ist; Taffetas d'Espagne, der glänzend ist und weniger Stärke hat; Florence, den man am besten in Avignon macht; Demiflorence, der dünn ist und wenig Dauer hat; Avignons, eine Nachahmung der Taffende von Lucca; Armoisins, de Tours etc. Man sehe darüber die eigenen Artikel, unter den eben bemerkten Namen, in diesem Wörterbuche nach.
Die Rolltaffende kommen theils aus Ostindien, theils werden sie auch in Europa gemacht, sind von starkem Faden, aber auch von rauher Seide, haben breite Leistenbänder, und sind stark appretirt. Ihren Namen haben sie von der Art des Zusammenlegens oder Aufrollens auf Stäbe.
Unter den italiänischen Taffenden sind die von Florenz und Neapel vorzüglich berühmt und hochgeschäzt. Mantino oder Taffend von Mantua, ist eine dünne Ermesingattung, der wenig Steiffe hat. Die luccheser Taffende sind leicht und blosse Futtertaffende. Bologna, Genua, Forli und Camerino liefern gleichfalls gute Taffende. – Nach der italiänischen Waare folgt die, welche an mehrern Orten in der Schweiz fabrizirt wird und starken Abgang hat, endlich folgt die Deutsche, aus denen Manufacturen von Hamburg, Berlin, Leipzig, Wien, Offenbach, Hanau, Erlang u. s. w. In Flandern wird der grosdetourartige Taffend ( Taffetas à faille) gemacht, und aus Ostindien kommt gleichfalls eine Menge dieser Waare zum Handel. Die Länge der Taffendstücke ist verschieden, so wie die Breite, doch erstere nicht über 70 und nicht unter 60 Stab, leztere liegt zwischen 5/8 und dem ganzen Stab. Guter Taffend muß von gutem und gleichem Gewebe seyn, keine Knöpfe, Nester, Löcher oder Runzeln haben, und soviel möglich wenig Appretur oder Gummi besitzen.
Taffia , ist der Name, den die Indianer dem Rum beilegen, und den die Franzosen Guildine oder Guildive nennen.
Tagalindigo, ist eine Gattung des asiatischen Indigo, den uns die Holländer von der Insel Java zuführen. Er kommt in Kisten von 120 Pfund am Gewichte, und wird netto Thara mit 2 Prozent Gutgewicht gehandelt. Unter die feinen Indigo-Sorten kann er nicht gezählt werden.
Tagliani und Tagliarini , s. Maccaroni.
Tag- und Nachtkraut, s. Glaskraut.
Taillanderie , im französischen Handel die Benennung der kleinen Eisen- und Stahlwaaren, womit zu Lyon, Marseille und andern Seepläzen stark gehandelt wird.
Taissy , eine Sorte rothen Champagnerweins, der um Rheims wächst, und unter die Montagneweine gezählt wird.
Talg, Unschlitt, Sebum s. Sevum, heißt man das innerliche rohe Fett von verschiedenen Thieren. Bei der Handlung unterscheidet man vom Rindstalg zwei Hauptgattungen, nämlich: Lichttalg und Saifentaig. Jener ist frischer, reiner, auch weisser von Farbe, als dieser. Ausser dem Talg, welchen überall die Mezger oder Fleischer liefern, kommt auch dessen noch viel aus Rußland, Polen, Ungarn, Irland, Norwegen etc. zum Handel. Der Holländische und Irländische ist der vorzüglichste. Der Polnische kommt in sehr grossen und langen Fässern von 100 bis 150 Stein zum Handel, und ist besser als der Russische. Dieser wird in kleinern Gebinden von 8 bis 10 Centnern, oder 30 russischen Pud verfahren, die an dem einen Ende weiter, am andern aber enger zugehen. Die beste Waare ist die, welche aus lauter Rindstalg besteht, recht frisch ist, weiß von Farbe und rein ausfällt. Rußland verkauft diesen Artikel bei Berkowez, und unterscheidet ihn in gelben Lichttalg, mittlern besten Saifentaig, wie auch mittlere und schlechte Sorte. Der irländische Talg ist in kleinen Fässern von drittehalb englischen Centnern. Zu Libau rechnet man die Tonne Talg zu 13 Lispfund oder 260 Pfund netto. Zu Hamburg handelt man den russischen Talg bei Schiffspfund mit 10 Prozent Thara und 1 Prozent Gutgewicht. In Apotheken gebraucht man besonders Bock- oder Hirschtalg. An manchen Orten steht der Handel mit Talg blos der Ortsobrigkeit zu.
Talk, Talkstein, Talcum, franz. Talc, ist ein zäher und blättriger Stein, der sich in dünne, durchsichtige und etwas biegsame Blätter vertheilen läßt, daneben ist er wie Fett oder Saife anzufühlen. Man hat dessen verschiedene Sorten, und zählt auch die Glimmer ( Mica) darunter. Die Brianzoner Kreide ist auch eine Talkgattung, dient nicht allein zum Zeichnen und Schreiben, sondern auch zum Fleckenausmachen aus wollenen Zeuchen und Tuch. Man gebraucht den Talk als Schminke, als Malerfarbe und als Kreide, und hält den venezianisch- und englischen für den besten.
Tamarinden, Tamarindi, sind die Früchte eines grossen ausländischen Baums, der in Ostindien, Afrika, ja sogar in Amerika hier und da wächst. Die Früchte sind anfangs grün, werden aber schwärzlichtbraun, wenn sie ihre Reife haben. Sie enthalten inwendig ein weißlichtes Mark, in welchem 3 bis 4 glatte, gelbbraune, flache, eckigrunde Kerne befindlich sind. Die Indianer nehmen die Früchte, sobald sie reif geworden sind, ab, trocknen sie an der Sonne, schlagen sie hernach in Fäßchen oder Kisten, und verhandeln sie. Wir erhalten das Mark mit dem Saamen und den Fäden, zwischen welchen das Mark unter der Hülse gesessen hat, gemeiniglich zerquetscht. Das amerikanische Mark ist mit Zucker vermischt. Der natürliche Geschmack des unvermischten ist angenehm säuerlich. Die Ostindier machen die Tamarinden auch mit Zucker ein, und bringen sie zu Markt. Wir erhalten diesen Artikel über England aus West- und Ostindien, oder von Livorno und Marseille aus der Levante. Die Ostindischen gelten noch einmal soviel, als die von Barbados. Die besten Tamarinden sind die, welche rein, fast wie durchsichtig, dabei fleischig, aber weder feucht noch schimlig, weder faul noch vertrocknet aussehen. Sie werden in der Medizin zum Kühlen und Oefnen oft gebraucht. Auch die Tabaksfabriken nehmen sie zu ihren Brühen oder Baizen. Auf den Apotheken hat man, ausser den Tamarinden selbst, das Tamarindenmark ( Pulpa Tamarindorum), und die Tamarindenlattwerge ( Electuarium ex Tamarindis) als beständige offizinelle Artikel.
Tamariskenrinde, Cortex Tamarisci, eine medizinische Rinde, die man aus Persien und aus dem südlichen Frankreich, vornämlich aus Provence über Marseille bekommt. Sie sieht von aussen graubraun aus, inwendig röthlicht oder rothgelb. Sie dient als ein saifenartiges, verdünnendes, eröfnendes, reinigendes und stärkendes Mittel in vielen Fällen, man hat daher auf den Apotheken einen Extract und ein Salz aus der Rinde, auch ein Manna, das von dem Tamariskenbaum gesammelt wird.
Tamettes , sind baumwollene ostindische Schnupftücher, die im Lande selbst sehr geschäzt werden, daher nur selten in den Handel nach Europa kommen.
Tamis , Tamis, ist der Name eines bekannten wollenen Zeuchs, der nichts weiter als ein geglätteter Etamin und das von leichter Sorte ist. Die beste Waare dieses Artikels liefert England, und zwar den vorzüglichsten aus den Manufacturen von Leeds. Frankreich hat Tamismanufacturen zu Amiens und Rheims, und unter den deutschen Sorten, sind die berliner und wunsiedler berühmt. – Die sächsischen und böhmischen sind die geringsten und wohlfeilsten. Die englischen Stücke halten 30 Yards Länge und 5/8 leipziger Elln Breite; die berliner 50 berl. E. Länge und ¾ E. Breite; die böhmischen 38 wiener Elln Länge, und 15/16 E. Breite.
Tanacetum , s. Reinfarn.
Tandems , s. Leinwand.
Tang , soviel wie Tanjebs.
Tangsode, s. Salzkraut.
Tani, Tanny, eine feine Gattung der ostindischen, besonders Sinaseide. Sie theilet sich in mehrere Sorten, welche mit Buchstaben S. T. bezeichnet, und von 1 bis 5 numerirt sind. Was noch feiner fällt, hat neben den andern Buchstaben noch das Beizeichen A. Sie ist alle roh und ungefärbt. Tanna Banna und Mouta (m. s. leztern Art.) sind andere Sorten bengalischer Seide und mit der Tani nicht zu verwechseln.
Tanjebs, Tansjebs, sind gewisse Sorten ostindischer Nesseltücher, welche unsere ostindische Handelsgesellschaften zum Verkauf bringen. Die Holländer liefern Tanjebs Daatpour, Tanjebs Decca mit goldenen Leistenbändern u. dgl. m. von unterschiedlicher Feine, Länge und Breite. Die Dänen bringen eben so Tanjebs Titbaddy, – Jugle, – Cussidah u. s. w. Die Franzosen Tanjebs Dacca, – Caligan; auch eine Gattung dergleichen Halstücher, brodirt, glatt und mit goldenen Leisten, werden in Frankreich mit dem Namen Tanjebs belegt.
Tanne, Weißtanne, Edeltanne, Silbertanne, Pinus abies, Abies mas, ist ein hoher, gerader Baum, der unter die immergrünenden Bäume und das Tangelholz gehört. Die Tanne unterscheidet sich von der Fichte merklich in Ansehung der Nadeln, die einzeln und kammförmig in gedoppelten Reihen übereinander stehen, und durch die Saamenkapseln, die nicht wie bei der Fichte unterwärts hängen, sondern gerade aufwärts stehen. Das Holz der Tanne schickt sich gut zu musicalischen Instrumenten, zu Bau- Werk- und Brennholz, und die Stämme zu Mastbäumen auf die Schiffe. Die Tanne wächst gerne in trocknem und sandigem Boden, daher auch die norwegischen und schwedischen Tannen besser sind, als die in den südlichen europäischen Ländern wachsen. Im Handel hat dieser Baum den nämlichen Nuzen, der bei der Fichte angegeben worden ist. Ausser dieser hier beschriebenen Edeltanne, hat man noch ein Paar andere Sorten, nämlich die gileadische Balsamtanne ( Pinus abies balsamea L.), welche aus Canada, so wie die Schierlings- oder Hemlockstanne ( Abies Americana s. Canadensis), kommen, und in den Ziergärten und zu Bosketen Anwendung finden. M. s. ferner den Art. Terpenthin.
Tanneiche s. Eiche.
Tannenharz, s. Weißharz und Terpenthin.
Tanteywurzel, Tanteyrinde, Cortex et Radix Tantey, ist ein neuer, und hier und da noch wenig bekannter Droguereiartikel, welcher uns von England und Holland aus zugeführt wird. Er besteht in einer fleischigen Wurzel, die eine dicke, brüchige, hellbraune, schwammige Rinde hat, ohngefähr von der Stärke eines dicken Federkiels: bald auch nur in der abgestreiften Rinde, wie der weisse Diptam. Der Kern ist weiß, mit einer Menge der feinsten Oefnungen versehen, die sich in viele nach der Länge laufende Röhrchen verlängern. Der Geruch ist sowohl bei der Wurzel, als auch bei der davon abgezogenen Rinde nicht merklich. Dagegen ist der Geschmack von beiden anziehend, austrocknend und gelind bitter. Der Gebrauch ist zur Arznei.
Tapeten, sind die bekannten Zeuche aus allerlei Stoff, womit man die Wände der Zimmer verzieret, und zu diesem Endzwecke in eigenen Manufacturen verfertiget. Man hat deren von Seide, Wolle, Baumwolle, Leder, Papier u. s. w., auch auf verschiedene Art gewirkt, gestickt, gemahlt und bedruckt. Von den Haute- und Basselisse-Tapeten ist schon unter dem eigenen Artikel gehandelt worden, so wie auch die Papiertapeten unter dem Art. Papier bemerkt stehen, wovon hier aber noch anzumerken ist, daß sie auch zu Leipzig und Potsdam sehr schön verfertigt werden, so wie auch an beiden Orten und in Schwabach und Frankfurt, Manufacturen von Wachstuchtapeten sich befinden. In den Niederlanden hat man Manufacturen in gemahlten Tapeten, die Nachahmungen der Haute- und Basselisse-Tapeten sind. Man hat auch welche, die mit Scheer- und Flockwolle gestreut werden, aber, so wie die altmodischen türkischen Tapeten, die wie Sammet geschnittene Figuren haben, fast ganz ausser Mode gekommen sind. Tapisserie de Marschaux, wird zu Autün in Frankreich gemacht, sie wird aus Leinen und Thierhaaren verfertigt, und hat das Gute, daß sie nicht leicht Feuer fängt. In Schlesien und der Lausiz macht man verschiedene gemusterte Leinwand- und Zwillichtapeten, die stark nach den Colonien gehen. Unter die Halbseiden-Tapeten gehören die Bergames, Broccatels und Razetto, wie unter diesen Artikeln zu ersehen ist. Ganz seidene Tapeten werden aus verschiedenen Seidenzeuchen, Stoff, Damast, Atlas u. s. w. gemacht. Aus Ostindien kommen auch verschiedene Arten, z. B. Chits- Lampas- und chinesische Tapeten u. s. w. Zu Groß-Schönau in Sachsen, ist eine Manufactur in Wollen-Tapeten, die schöne Waare liefert. Die Pekinstapeten werden von gefärbter Glanzleinewand gemacht, sind eine Nachahmung der chinesischen Seidentapeten, und in dem bizarren chinesischen Geschmack mit hohen Farben gemahlt. Die Ledertapeten, mit Gold und Silber bedruckt, sind wenig mehr gebräuchlich. Die Tapizeries d'Auvergne sind nichts anders als eine schöne Art Haute-lisses-Tapeten, die besonders zu Aubusson und Felletin in Frankreich gewirkt werden.
Tapeten (veronesische), s. Camelot.
Tappezucker, eine Gattung des Cassonadezuckers, der in die Forme des Hutzuckers geschlagen worden und in Frankreich gebräuchlich ist.
Tapir, s. Anta.
Tapizeries d'Auvergne , und Tapizerie de Marschaux, s. Tapeten.
Tapizendis , eine Art Zize oder auf beiden Seiten bemahlter Cattune, daraus man Teppiche und Decken macht. Die Teppiche von Palemboux ( Tapis Palemboux) sind eine Gattung davon, und kommen von Surate über England zum Handel.
Tasquis, Toiles à taquis, eine Art Kattuns, der in der Gegend von Aleppo gemacht wird, und ein Gegenstand des levantischen Handels ist.
Tarantillholz, eine Art Buchsbaumholz, das man zu musicalischen Instrumenten und zu Kunsttischlerarbeiten braucht, und aus der Insel Madagaskar zum Handel bringt.
Tarares, s. Rouleaux de Beaujeu und Toiles, imgleichen Roanes, sie haben den ersten Namen von dem Berg Tarare, im ehemaligen Forez, wo sie eigentlich gemacht werden.
Tarletent , der Name eines sehr feinen Nesseltuchs, so ungemein zart, klar und leicht ist; es kommt aus Ostindien.
Tarnatane , der Name verschiedener baumwollener Gewebe, die aus Ostindien kommen, zum Theil auch in Frankreich und der Schweiz verfertigt werden. Die ostindische Waare ist nichts anders als eine Art Bethilles (m. s. d. Art.); die französischen und schweizerischen sind eine Nachahmung der ostindischen Tarnatanen, eigentlich aber nur eine Art Flors zu Schürzen und Schleyern. Sie gehen stark nach den nordamerikanischen Provinzen. Die ostindischen haben 3 Hauptsorten, nämlich: Tarnatanes-Chavonis, Bethilles-Tarnatanes, und Mallemolles-Tarnatan.
Tarragona , s. Wein.
Taraxacum , s. Löwenzahn.
Tartarische Messer, sind fürtreflicher Art, sowohl an Klingen als auch an schöner Form. Der Handel damit geht hauptsächlich nach Rußland, Polen, der Wallachey, Moldau und Türkey. Die besten kommen aus der Krim.
Tartarus , s. Weinstein.
Taschenkrebs, Krabbe, Meerspinne, Cancer pagurus, engl. u. holl. Crabbe, eine Gattung Schalfische, den Krebsen ähnlich, wovon es mancherlei Geschlechter giebt, die zu Gestalt und Grösse unterschieden sind. Die gemeinsten werden in der Nord- und spanischen See gefunden, sind beinahe rund, haben 8 Füsse und 2 Scheeren, eine harte Schaale und kurzen Schwanz. Sie sind ein Gegenstand des Fischhandels und der Speisemärkte. Die Schaalen, Scheeren und Steine dienen in den Apotheken.
Tau, Tauwerk, s. Seile und Stricke.
Tausendfuß, s. Asselwürmer.
Tausendguldenkraut, Centaureum, Gentiana centaur. L., eine einjährige Heilpflanze, die in bergigten, der Sonne blos gestellten Gegenden wächst, und häufigen medizinischen Gebrauch hat. Auf den Apotheken hat man davon ein destillirtes Wasser, einen Extract, Essenz, Salz und Syrup. Das Kraut ist bitter und unangenehm schmeckend, und hat keinen Geruch.
Tausendschön, s. Amaranthus.
Tavel oder Tavelle , s. Wein.
Taxus, s. Eibenbaum.
Tchrouze, eine Gattung chinesischen Taffends, der zwar sehr dicht, jedoch geschmeidig und ohne alle Appretur ist; man kann ihn auch wie die Leinewand waschen.
Tecklenburger Leinen, s. unter Leinwan d.
Teer, s. Theer.
Teichforelle, s. Lachsfore.
Teichlilie, s. Calmus.
Telarsky-Bielky, eine Gattung köstlichen Rauchwerks, das man aus Rußland bringt.
Telescope, s. Perspective.
Telliere , eine Sorte französischen Papiers von Annonay.
Tepis , sind ostindische baumwollene, manchmal mit Seide vermischte Zeuche, in kurzen Stücken von 5 bis 7 franz. Elln Länge.
Teppiche von Palemboux, s. Tapizendis.
Teppiche, ist die Benennung von allerhand Decken über Betten, Tische, Stühle u. s. w. Man hat sie von allerlei Stoff und Farben, und liefern uns die feinsten davon die Levante, England und Frankreich.
Die Teppiche werden theils aus seidenen, wollenen oder leinenen, nicht eben ausdrücklich dazu gemachten Zeuchen gemacht; theils aber, und von diesen ist hier zunächst die Rede, werden sie besonders verfertigt. Von der lezten Art hat man gewirkte, gestickte, genähte, brodirte u. a. m., womit starker Handel getrieben wird. Die Teppiche, die aus fremden Landen nach Europa gebracht werden, sind die Ostindischen, Persischen und Türkischen. Man nennt sie Mosquets, Picteppiche und Cadene, und hat sie von verschiedener Qualität und Grösse. Die englischen Teppiche kommen von Nottingham, und die vorzüglichsten französischen von Paris aus der Savannerie, die auch daher den Namen Tapis de la Savonnerie haben. Zu Rouen, zu Arras und zu Fellerin werden ebenfalls sowohl feine als ordinaire Teppiche gemacht, die man Tapis de Tapisserie nennet. Die von Tournay oder Dornik, heissen Tapis de Mucades. Zu Ambusson macht man Hautelisse- und Basselisse-Teppiche, imgleichen Tapis ras und Tapis veloutés. Zu Abbeville macht man eine Art Teppiche mit Franzen, die nach den Colonien gehen. Die türkischen Teppiche, welche man über Constantinopel, Venedig und Marseille bringt, werden auch in Deutschland nachgemacht, und überhaupt von diesem Artikel mehrere Sorten fabrizirt, z. B. in Nürnberg, Erlang, zu Wien, Herpersdorf, Gohlau u. s. w. Im ehemaligen Brabant sind eine Menge Teppichwebereien, die gestreifte, geflammte, gemodelte, oder auch ganze Figuren und Geschichte vorstellende Teppiche machen. Auf dem Rhies, in, um und bei Nördlingen, werden eine Menge Teppiche aus grober Landwolle gemacht, die sich durch ihre lebhafte Farben empfehlen, und von den Tyrolern häufig aufgekauft und einzeln umhergetragen und verhandelt werden, weswegen denn auch diese Teppiche unter dem Namen Tyrolerteppiche bekannt sind. Indessen werden gleichwohl in Tyrol, im Pusterthale, eine grosse Menge Teppiche gewirkt und ausgeführt. Rußland liefert gleichfalls Teppiche, theils aus Schaafwolle, theils aus Kühhaaren. Die Fußteppiche, welche mehrentheils grob und nach der Grösse des Fußbodens, den sie bedecken sollen, gerichtet werden, nennt man im Handel Fußtapeten. Man handelt die Teppiche durchaus nach dem Stück oder nach dem Quadratfuß, wenn sie sehr groß sind.
Terceiras, Quartos, ist der Name, womit die Spanier ihre Ausschußwolle im Handel bezeichnen.
Terebinthus , s. Terpenthin.
Terindains, Therindains, unter diesem Namen bringen die ostindischen Handlungskompagnien verschiedene Sorten feiner Nesseltücher zum Handel. Die Waare hat meistens goldene Leistenbänder, und unterscheidet sich nach den Beinamen. So hat man Therindains Santipour, – Damaraye, – Azarra, – Japerjonsi u. s. w. Die Güte, und hauptsächlich die Feine dieser Waaren ist sehr verschieden, und bestimmt auch den Preis derselben.
Terpentin, Therbentin, Terebinthina, ein dickes, oder auch flüssiges Harz, das eigentlich von der Weiß- oder Terpentintanne gewonnen, und aus verschiedenen Ländern zum Handel gebracht wird. Die Sorten, welche gegenwärtig am stärksten vorkommen, sind: der cyprische, venezianische, französische und nordamerikanische Terpentin. Der cyprische ist von zweierlei Gattung: die beste davon ist die, welche man durch Einschnitte in den Terpentinbaum erhält. Diese rinnt tropfenweis heraus, und ist vollkommen klar und hell. Die andere enthält den Terpentin, der bis auf die Erde herabgeronnen, daher auch unlauter und mit fremden Theilen vermischt ist. Man bringt beide Sorten in irdenen Gefässen zum Handel, die etwa 20 Pfund am Gewichte halten. Vier solcher Gefässe werden in eine Kiste gepackt, und so verfahren. Das meiste von dieser Waare geht nach Venedig, Marseille und England. Den sogenannten venezianischen Terpentin erhält man von den Lerchenbäumen, wenn man diese einige Fuß hoch über die Erde, bis auf den Kern, angebohrt hat. Er führt diesen Namen von denen, die ihn zuerst zum Handel gebracht haben. Die Waare kommt jedoch eigentlich aus verschiedenen Gegenden von Italien, aus dem griechischen Inselmeer, aus Tyrol, vom Schwarzwald etc. Französischer Terpentin ist weißlicht von Farbe und dicker Art. Er wird in Dauphine, Forez und Marancin gewonnen, und von Lyon, Bourdeaux und Bayonne ausgeführt. Man handelt solchen zu Bayonne bei Oxhöft; zu Bourdeaux bei Tonneaux von 4 Oxhöft. Eine zweite Gattung, welche ganz klar ausfällt, und äusserlich dem peruanischen Balsam gleicht, wird in eben diesen Gegenden gesammelt. Diese rinnt von selbst aus den Bäumen, und wird mit Fleiß aufgenommen. Das meiste hievon geht nach Holland, und wird von da unter dem Namen des peruanischen Balsams wieder exportirt. Noch eine andere ist die, welche in Savoyen, im Elsaß, auf dem Pilatberg, wie auch in den Gegenden auf dem Schwarzwald aus Tannen, Kiefern und Fichten gewonnen, und von den Landleuten in Frankreich Bijon genannt wird. Diese heißt auch wohl strasburger Terpentin, weil man sie über diesen Plaz zum Handel bringt. Diese wird von den am ältern Holz befindlichen Beulen bereitet, und vorzüglich zu Siegellack verbraucht. Der Tannenterpentin ist hitzig, scharf, reinigend, und zur Heilung frischer Wunden sehr diensam: er macht in den Apotheken den Grund oder Hauptbestandtheil der meisten Pflastersalben etc. aus. Man nimmt ihn auch unter gemeine Firnisse. Des wesentlichen Oels vom Terpentin, bedienen sich die Maler zum Flüssigmachen ihrer Farben, die Lackirer zum Auflösen fester Harze, und die Pferde- oder Hufschmiede zum Austrocknen der Wunden bei Pferden, und zum Heilen der Räude an denselben. Bei der Destillation des Terpentinöls, wovon man eine grosse Menge aus Thüringen, Holland, Frankreich und England zum Handel bringt, bleibt in der Blase das verdickte Harz zurük, welches aufgenommen, und unter dem Namen Colophonium oder Geigenharz verhandelt wird. Die beste Gattung des Terpentinöls bekommt man von Rouen und Bayonne. Eine schlechtere ist die, welche bloß aus dem Harz von abgekochten Tannzapfen abgezogen worden. Diese ist zu den meisten Arbeiten nicht gut zu gebrauchen. Der französische Terpentin muß weißlicht von Farbe, und dick wie Honig seyn. In der Heilkunst wird sowohl der Terpentin, als auch das röthlichte und weisse Oel, der Terpentingeist, Terpentinessenz oder ätherisches Oel genannt, innerlich und äusserlich angewandt, imgleichen gebraucht man ihn auch in der Feuerwerkskunst.
Terpentinöl, s. vorstehenden Artikel.
Terra alba , s. Kreide.
Terra Catechu , s. japanische Erde.
Terra Chia , s. Siegelerde.
Terra Citrina , s. gelbe Erde oder Ocher.
Terra de Siena , eine hellgelbe Erde, die gebrannt eine rohte Mahlerfarbe giebt. Sie kommt aus Italien über Livorno und Venedig, und hat ihren Namen von Siena im Toskanischen, wo sie gegraben wird.
Terra japonica , s. japanische Erde.
Terraille , ist ein feines Töpfergeschirr von gelblicht- oder graulichter Farbe, das in Frankreich zu Eskreme, nahe bei Pont St. Esprit, an der Rhone, gemacht, und starker Handel damit getrieben wird. Die Porzellanhändler in Frankreich nennen es Terre du St. Esprit. Man hat davon Kaffee- und Schokoladetöpfe, Tassen, Tischgeschirre und ganze Services. Es verträgt dieses Geschirr die Hitze des siedenden Wassers eben so gut, wie das feine Porzellan.
Terra Laubacensis, Lemnio- und Lignicensis, s. Siegelerde.
Terra merita , s. Curcume.
Terra Oriana , der italiänische Name des Orleans.
Terra sigillata s. Terra Melitensis , s. Siegelerde.
Terra Tripolitana , s. Trippel.
Terra Umbria , s. Umber.
Terra verde, Terra virdis, Creta viridis, eine Art grüner Kreide oder Farbenerde, die aus Italien in den Handel kommt. Die beste kommt von der Insel Cypern und Verona. Sie muß schön rein, durchaus grün und mit keiner andern Erde vermischt, auch nicht steinigt und sandig seyn.
Terre du St. Esprit , s. Terraille.
Terre - Zucker, s. Zucker.
Terzannella à bastoni , s. Grosdetour.
Terzerolen, s. Pistolen.
Testudo , s. Schildkröte.
Tete -Zucker, s. Zucker.
Teufelsdreck, Stercus diaboli, Laserpitium, Asand (stinkender), Asa s. Assa foetida, ein harziges, ausländisches Gummi, welches theils aus weissen, theils aus gelben, oder auch fleischfarbenen Theilchen durch einander vermischt ist, und also buntfärbig aussieht. Es hat einen beissenden, zähen und widrigen Geschmack, und einen starken, dabei unangenehmen Geruch, wie Knoblauch. Man bringt es aus der Levante, besonders aus Syrien und andern Gegenden der Türkey, wie auch aus Persien, von Smyrna, Constantinopel, Marseille, Venedig und Livorno zum Handel. – Die allerfeinste und beste Sorte ist in Körnern: die geringere in grossen Klumpen oder Brodten. Jene ist ganz rein, glänzend und schön gefärbt: diese aber dunkel und öfters ziemlich unrein. Das Gummi hat ein sehr flüchtiges und öliges Salz in sich, daher es in der Medizin wider hysterische Zufälle, Kolik und dergleichen mehr, mit Nutzen gebraucht wird. Auch die Roßärzte machen davon bei ihren Kuren starken Verbrauch. Dieser Artikel kommt in Kisten von 400 bis 500 Pfund zum Handel.
Thaunfisch, s. Thunfisch.
Thee, Herba, Thea, franz. Thé, sind die Blätter eines Strauchs, welcher in Japan, ganz China, Tunquin, und bis in das Königreich Siam, wächst, und mit grossem Fleis in Menge angebauet wird. Die Blätter sind zart, vorne zugespizt, am Rande eingekerbt und dunkelgrün, nicht einerlei Grösse, sondern an den untern Zweigen grösser, und fallen immer kleiner, je höher sie sitzen. Diese Blätter sind es nun, was von dem Theestrauche in die Handlung kommt. Der Theestrauch heißt beim Linnee Thea boliea, Theeboy, oder Thea viridis, grüner Thee. Man erndet den Thee alle Jahre dreimal, woraus dann, und aus noch einigen Zurichtungen, die mehrern Sorten entstehen. Die erste Sammlung fällt in den Monat Februar oder Anfang des Märzen, und giebt feine, gelbe Blätter, die wir unter dem Namen des Kaiserthee oder Bing-Bing kennen und zum Handel erhalten. Die zweite Sammlung wird im April vorgenommen, giebt gröbere und mehr ausgewachsene Blätter, aber auch geringere Güte in der Waare. Diese Gattung heißt man chinesischen Thee, und sortirt ihn wiederum mehrfach. Die lezte Ernde geschieht endlich im Juny, und giebt den ordinairen Thee. Nachdem die Theeblätter gehörig getrocknet und gerollt sind, werden sie verpackt, und kommen die feinsten Sorten in Gefässe von Porzellan, die Mittelsorte in irdene Töpfe, und die geringen in geflochtene Säcke von Stroh und in mit Bley und Baumblätter ausgefütterte Kisten. Man hat ausser den oben genannten Sorten im Handel vom grünen Thee noch folgende: Haysan, Hysanthee, dieser hat dicht zusammen gerollte, kleine, grüne Blätter, die etwas ins bläuchlichte fallen. Die Chineser machen von dieser noch zwei Sorten, von welchen die eine, deren Blätter schmal und kurz sind, Haysan-Uzin, und die andere mit schmalen und länglichten Blättern, Gomy oder Gobe heißt. Singlothee oder Singlo auch Songlo, sind ordinaire Sorten, die 50 bis 60 Procente weniger als Haysan gelten. Hysan Schin ist etwa 10 Prozent besser. Von dem Theebou oder braunen Thee, welcher mit dem grünen von einerlei Gewächs, nur aber von den Chinesen gefärbt worden ist, giebt es folgende Sorten: Soatchong und Ziou-Zioung, er theilet dem Aufguß eine goldbraune Farbe mit. Er gilt ungefähr den dritten Theil, was der Peccothee oder Patri Ziou-Zioung kostet. Dieser leztere wird in Deutschland, Polen und Rußland Karavanenthee genannt, hat einen feinen Geruch und Geschmack, grosse gelblichte, nicht gerollte Blätter, die zu ganzen und halben Pfunden entweder in Fayencetopetten oder in Wachspapier fest eingepackt sind. Pecko oder Peckao, hat zarte, gerollte Blätter, und daran weisse Puncte oder Spizen. Er gilt 75 Prozent mehr als Congothee. Der Congothee gleicht einigermassen dem Bouthee, hat aber feinere Blätter, und ist 50 Prozent theurer als lezterer. Der Liw Haysan, mit schmalen rauhen Blättern, dient zur Verbesserung der geringern Sorten. Thee Camphu hat einen starken Veilchengeruch, und theilt dem Aufguß nur eine schwache Farbe mit. Alle die angeführten Sorten werden in ganzen, halben, Viertel, Achtel und Sechzehntel etc. Kisten, die lakirt und mit Bley ausgeschlagen sind, welches gut verlöthet ist, zum Handel gebracht, und ist die Thara darauf schon festgesezt. Die Waare in kleinern Kisten, Gefässen und Gebinden ist immer gesuchter, gilt auch mehr im Preis, weil weniger Staub unter dem Thee zu seyn pflegt. Zu Amsterdam ist die Thara auf Thee folgends regulirt: auf eine ganze Kiste von 400 Pfund und drüber 90 Pfund; 400 Pfund und darunter 84 Pfund; auf eine halbe Kiste 54 – 60 Pfund auf ¼, 28 – 30 Pfund; auf Kanasters von 70 Pfund 20, und auf dergleichen 50 Pfund 18 Pfund u. s. w.
Der Handel mit Thee ist ungeheuer, und meist in den Händen der Engländer; das, was die Holländer, Franzosen, Dänen und Russen, aus China und Japon von dieser Waare holen, ist kaum der zehnte Theil dessen, was in Europa und Amerika von diesem Producte verbraucht wird. Einen Begrif von der ungeheuren Consumtion dieses Krauts, giebt die im J. 1795 beschehene Einfuhr desselben nach England. Man berechnete, daß wenn man allen eingeführten Thee auf Heuwägen laden, solche jeden mit 4 Pferden bespannen und gehörig befrachten wollte, man 10,000 Wägen nöthig gehabt haben würde. Die Ausfuhr in eben diesem Jahre betrug 29,311,010 Pfunde.
Beim Theehandel hat man besonders darauf zu sehen, daß man immer recht trockne und gut gepackte Waare bekommt, die vom Staube rein und guten angenehmen Geruchs ist. Die Luft kann der Thee gar nicht vertragen, eben so wenig die Feuchtigkeit, man muß ihn daher an trocknen Pläzen und wohl verschlossen halten. Die blechernen Theebüchsen und Schachteln sind dazu am geschicktesten, sie müssen aber sehr dichte und rein seyn, und von andern starken, riechenden Materialien abgesondert gestellt werden, damit der Thee keinen fremden Geruch annimmt.
Theestaub, ist der Abfall des gesiebten Thees, kommt daher zum Handel, woher der Thee kommt, und wird auf den Apotheken zu adstringirenden Infusionen und auch zum Punschmachen gebraucht.
Theer, Teer, Laßpech, Pix fluida, Pix liquida, franz. Braye, Tarc, ist ein klares, harziges Oel, welches aus alten Fichten, Kiefern, den Kienstöcken und Wurzeln des Föhrenbaums gewonnen wird. Man zieht solches in eigens dazu eingerichteten Theerschwellereien durch Hülfe des Feuers aus. Der meiste und beste Theer wird aus Schweden, Finnland, Rußland, der Mark Brandenburg, von Stockholm, Archangel, St. Petersburg, Westerwick etc. zum Handel gebracht. Alle diese geben dünne und dicke Gattung. Der gothländische Theer wird auf der Stelle in viererlei Sorten unterschieden, als: 1) in dünnen, welcher ganz rein und klar ist. Dieser gilt gewöhnlich 20 Prozent höher im Preis, als die dicke. 2) Rother, fällt körnig aus; 3) in geschmeidig dicken; 4) endlich in ganz dicken. In Amerika liefern Süd- und Nordcarolina, Virginien, Maryland etc. viel Theer, der zwar nicht durchgängig so gut, wie der schwedische und russische ist, aber dennoch starken Vertrieb findet. In Deutschland geben, ausser der Mark Brandenburg, auch noch das Gothaische, die Gegenden des Harz und des Schwarzwaldes, der Thüringer Wald etc. viel Theer. Der stärkste Verbrauch des Theers findet dazu statt, daß man die Fahrzeuge, das Tauwerk, die Planken, Thüren, Fensterladen der Gebäude und anderes Holzwerk übertheert, wodurch solche in Wasser und Wetter dauern, und vor dem Anfaulen bewahrt werden. Dieses ist besonders in Holland, an der Ostsee, und in den Seestädten überhaupt sehr gebräuchlich. Die Fuhrleute gebrauchen den Theer, um damit Achsen und Räder zu schmieren. In Apotheken bereitet man daraus ein Wasser und eine Essenz, welche bei verschiedenen Fällen mit Nutzen angewandt werden.
Theergalle, s. Pech.
Theobroma Cacao L. , s. Cacaoyer.
Therbenthinbaum (indian.), s. Pistazien.
Theopis , eine Gattung ostindischer Kattune.
Theriac, Theriacca, eine officinäle Zusammensetzung von mancherlei dem Gifte widerstehenden Arzneien, die pulverisirt, und hernach mit Honig zu einer Latwerge gemacht werden. Vor Zeiten war besonders der venediger Theriak im Ruf: jezt aber macht man ihn zu Montpellier in Frankreich, und fast in jeder von Deutschlands grössern Städten eben so gut. Er wird in blechernen Büchsen von einem ganzen, halben oder Viertelpfund, die zum Zeichen die Madonna, einen Straußvogel etc. führen, zum Handel gebracht. Eau thériacale und Vinaigre theriacal, kommen von Montpellier; Rosaglio di Triacca von Udine und Triest. Orvietan ist gleichfalls eine besonders belobte Theriaksorte, die aus mehr als 20 Gegengiftkräutern bereitet, und aus der Stadt Orvieto, zum Handel in kleinen, runden Büchsgen, gebracht wird.
Thermometer, s. Wettergläser.
Theymenthe, s. Menthe oder Münze.
Thierleinsbaum, s. Cornelbaum oder Corneliuskirsche.
Thomaszucker, s. Zucker.
Thon, Thonerde, Töpfererde, Argilla, franz. Terre glaize, nennet man alle diejenigen zähen und festen Erdarten, welche wohl zusammen hängen, fettig anzufühlen sind, sich im Wasser auflösen, und zu allerlei Figuren verarbeiten lassen, auch nach dem Trocknen und Brennen, die ihnen gegebene Figur beibehalten. Der Thongattungen giebt es verschiedene, in den Handel kommt aber nur davon die Porzellanerde, der Pfeiffenthon, der Töpferthon, die Walker- und die Siegelerde. Zum Läutern des Zuckers wird auch Thon gebraucht, und die Giessereien bedienen sich dessen zu Formen.
Thonfisch, s. Thunfisch.
Thonmergel, s. Mergel.
Thran, Fischthran, franz. Degras, heißt man das Oel, welches von dem Fett oder Speck der Wallfische, Seehunde, Finnfische, Hayfische, Wallrosse, Heringe, Stockfischlebern, Sardellen etc. verfertigt, und in den Ledergärbereien, Schwefelläuterungen, bei Kalfatern der Schiffe und Fahrzeuge, zum Lampenbrennen, Saifensieden etc. verbraucht wird. Es handeln damit insonderheit die Kaufleute, welche Schiffe nach Grönland auf den Wallfisch- und Robbenfang ausrüsten, unter andern die Normänner, Holländer, Engländer, Russen, Portugiesen, Hamburger, Altonaer, Kopenhagener, Glückstädter, Rostocker und Bremer. Leberthran wird von Stockfischen bereitet. Man läßt die Lebern in dazu verfertigten Gefässen faulen: daraus entsteht ein Oel oder flüssiges Fett, welches unter dem Namen des Leberthrans zum Handel kommt. Dieser Thran wird bei der Gärberei dem Wallfischthran vorgezogen, weil er das Leder längere Zeit geschmeidig erhält. Auch zum Brennen dient er besser, indem solcher, wenn er recht abgeklärt ist, ungleich weniger Dampf giebt, als der andere. Heringsthran macht man nur in Schweden und Norwegen. Gothenburg und Bergen liefern diesen Artikel, der beste ist der mit drei Kronen bezeichnete. Dieser wird, so wie der weisse, grönländische Kronthran, am meisten geschäzt, und von Weißgärbern, Kourduanmachern und andern Lederbereitern verbraucht. In Holland und anderwärts unterscheidet man den Wallfischthran in weisse und braune Sorte. Die leztere ist die schlechteste und wohlfeilste, und wird nur zum Wagenschmierkochen angewandt. Auch Rußland und Portugal liefern jezt Thran in Menge, beide Landesarten sind einander an Güte und Farbe gleich, haben aber den Fehler, daß sie nicht vollkommen ausgebrannt sind, und daher eher stinkend werden. Sie sind wohlfeiler als Hamburgerthran. Die portugiesische Waare ist in Tonnen von 22stehalb bis 22 Almudas netto, davon jede dieser zu Hamburg 38 und ein halb Pfund rentiren soll. Der Heringsthran ist weiß von Farbe, dabei dünn, und kommt, in Absicht auf Oekonomie, beim Brennen, wohlfeiler als Schlagöl zu stehen. In Bremen verbreitet er weder einen so dicken Rauch wie Rüböl, noch einen so übeln Geruch, wie der gewöhnliche Thran. Im übrigen aber ist er zu dünn, das Leder lang geschmeidig zu erhalten, und verdickt sich in der Kälte zu geschwind, um darinne so lang, als andere Oele flüssig zu bleiben, und das Licht bei egalem Brennen zu erhalten. Das Faß oder die Tonne Heringsthran hält 60 schwedische Kannen. Man kocht diesen Thran in Schweden theils aus den Kehlen und Gedärmen, theils auch aus Brackheringen aus.
Thranjuchten, s. Schmierleder.
Thunfisch, Thaunfisch, Thonfisch, Thonic, Thynus s. Scomber Thynus, ein Seefisch, welcher ziemlich dem Lachs gleicht, dicht an einander gefügte Schuppen, einen dunkeln Rücken, blaue Seiten, und eine grosse Floßfeder auf dem Rücken hat. Er hält sich heerdenweis im grossen Weltmeer auf, geht aus diesem ins Mittelländische, und an den spanischen, französischen und italiänischen Küsten vorbei, und endlich ins schwarze Meer. Er hält da um die Zeit der Sonnenwende seinen jährlichen Zug, laicht alsdann, und kehrt mit der jungen Brut, gegen den Winter, wieder in die Heymat zurück. Die Fische sind sowohl im Ozean, als auch im Mittelmeer sehr häufig, aber sie werden doch am stärksten an der Küste der Provence, bei Sardinien, Sizilien und um Porto Longone gefangen. Man marinirt davon einen grossen Theil ein, und bringt ihn so zum Handel. Am meisten ist die kleine Stadt St. Tropés in Provence, des marinirten Thunfisches wegen, im Ruf. Dieser Artikel geht von da in alle Gegenden Frankreichs.
Thus , s. Weihrauch.
Thus judaeorum , s. Storax.
Thynus , s. Thunfisch.
Thyrus , s. Otter.
Tibir , ist auf der afrikanischen Küste der Name des Goldsands.
Tiburtin , s. Wacke.
Tick, Tiks, sind blaue russische Leinen, zu Bettzeugen, Matrazen und Futtern, welche stark über Petersburg ausgeführt werden.
Tiegel, s. Schmelztiegel.
Tiger, s. Pferd.
Tiger, Felis tigris L., franz. Tigre, ein wildes, und höchst grausames Raubthier, das in Asien, Afrika und Amerika zu Hause, und von der Gestalt einer Kaze ist. Die Haut dieses Thiers kommt in den Pelz- oder Rauchwaarenhandel, und man hat deren verschiedene, nach der Grösse des Thiers. Man zählt dreierlei Gattungen Tiger, die sich aber nur in der Grösse unterscheiden, und unter einerlei Geschlecht gehören. Die kleinsten sind nicht grösser als eine spanische Kaze; die diesen folgende wie ein Schaaf oder Kalb; die größten aber, oder die Königstiger, beinahe so groß wie ein Pferd. Das Fell des Tigers hat rothfahle Haare, keine Flecken, sondern Streifen, welche queer über den Leib laufen, und sich am Schwanze in lauter Ringeln bilden. Das Panterthier und der Leopard, gehören auch unter das Tigergeschlecht, erstes hat ein sehr prächtiges Fell, der Leopard aber ist grösser, und sein Fell übertrift an Schönheit alle Tigerfelle. Man gebraucht diese Art Pelzwerk zu Decken, Unterfutter, Müzenbrämen, Muffen etc. und bringt es über Orenburg und Kjachta zum Handel. Die persischen Tigerfelle sind gewöhnlicher, aber kleiner als die ostindischen. Fast alle Tigerhäute, die wir in Europa haben, kommen durch die Holländer auf oben bemerkten Weg, oder auch durch diese und die Engländer aus Ostindien, und theils auch aus der Levante, zum allgemeinen Verkauf. Der Tigeriltis, ein durch Kleinrußland und Polen bekanntes Steppenthier, das die Gestalt und Lebensweise des gemeinen Iltis hat; imgleichen die Tigerkaze, die man in Amerika, in der Campechepucht, in Menge findet, und die an Grösse einem englischen Bullenbeisser gleich kommt, liefern gleichfalls ein schönes geflammtes Pelzwerk, das den Tigerfellen gleichkommt, und sie oft an Schönheit noch übertrift.
Tigererz, in den sächsisch-erzgebirgischen Bergwerken der Name eines mit Glas- und Weißgüldenerz durchwachsenen Hornsteins, der eine gute Politur annimmt, und daher zu allerlei Geräthen, besonders zu Dosen verarbeitet wird.
Tigeriltis, s. Tiger.
Tigerkaze, s. Tiger.
Tigagulik, oder Tikagulik, s. Wallfisch.
Timian, Thymian, Demuth, Römischer Quendel, Thymus, ein bekanntes, niedriges und wohlriechendes Kraut, von scharfem Geschmack, das im südlichen Europa wild wächst, bei uns aber in den Gärten gezogen wird. Kraut und Saame werden auf den Apotheken gebraucht, imgleichen auch in der Küche, nicht minder destillirt man ein wohlriechendes Wasser und Oel daraus, welches in den Handel kommt, und aus Frankreich und Italien zu uns gebracht wird. Man hat von dem Timian dreierlei Sorten, er unterscheidet sich aber nur in den Blättern, am Geruch und Wirkung ist er einerlei.
Tinkal, Tincal, ist der Name, den man dem rohen und ungeläuterten Borax beizulegen pflegt (m. s. d. Art.). Er kommt in Blasen eingenäht, durch unsere ostindischen Handlungsgesellschaften zu uns. Er ist eine Masse von weisser Farbe, in Stücken von erdiger und kalkartiger Gestalt, scharf und urinartig am Geschmack und Geruch. Zu Venedig, in Holland und England wird der Tinkal zu Borax raffinirt.
Tinctura anodyna , s. Opiata.
Tinctur, heißt auf den Apotheken jeder flüssige Extract, der färbende Eigenschaften an sich hat, oder doch einige färbende Theilchen enthält. Die Tincturen erhalten ihre Beinamen von den Materialien, woraus sie gezogen werden, z. B. Benzoe- Benzoar- China- Bernsteintinctur u. s. w.
Tintenac , franz. Tintenaque oder Tutenague, eine Gattung Kupfer, die man aus China bekommt, und das beste unter allem Kupfer ist, das man aus diesem Reiche erhält. Es kommt jedoch unverarbeitet wenig in den deutschen Handel, indem es die Engländer zu feinen Compositionen verwenden, und die Holländer zu ihrem orientalischen Handel, als Stichwaare, gebrauchen. Man macht den Tintenak aus Kupfer, Zinn und Wismuth nach.
Tintillo , s. Wein.
Tinto -Wein, s. Alicantewein.
Tiretaine , ein französisches Zeuch, dessen Kette insgemein von leinenem oder hänfenem Garne, und der Einschlag von Wolle, manchmal auch Kette und Einschlag von Wolle ist. Man hat diese Zeuchart geköpert, glatt, gestreift, schlecht, grob und fein. In den ehemaligen Provinzen Poitou und Picardie, wird diese Art Waare viel gemacht; der aber, der in der Normandie fabrizirt wird, wird auch noch Berluche oder Bréluche genannt. Die Poulangis, Bures und Belinges, sind auch Arten der Tiretaines. Die Stücke haben 35 – 40 Stab Länge und ½ Stab Breite; man hat von dieser Zeuchart mehrere Farben.
Tischzeuche, sind bekanntlich die leinenen Geräthe, deren man sich zur Bedeckung der Tafeln und Speisetische bedient, samt denen dazu gehörigen Servietten. Es gehört dieser Artikel unter den Leinwandhandel, und ist daher auch unter jener Rubrike desselben mit gedacht worden. Indessen sind hier die Hallencourts, eine Gattung zwillchener Tischzeuche zu bemerken, die zu und bei Abbeville in Frankreich, hauptsächlich an dem Ort Hallencourt selbst, gewebt, und weit und breit verschickt werden. Sie bestehen in gezogenen Servietten, assortirten Tischtüchern u. dgl. Andere Arten Tischzeuche sind auch unter ihren eigenen Benennungen bereits beschrieben worden.
Titling, s. Cablijau.
Tobak, s. Tabak.
Tocony , eine Gattung ordinairer Leinewand, die an verschiedenen Orten im spanischen Amerika, und vorzüglich in der Gegend von Buenos Ayres gemacht wird. Die Spanier nennen sie Lienzo de la Tierra, d. i. Landleinewand, um sie von der Menge fremder Leinewande zu unterscheiden. Der Handel damit bleibt innerhalb den Gränzen der Kolonien.
Toffstein, Topfstein, s. Lavege.
Toiles , werden im französischen Handel alle Leinwandgattungen und die auf Leinewandart gewebte Zeuche benennet; es giebt deren eine grosse Menge und Verschiedenheit, die dann immer mit besondern Namen oder mit Beiworten bezeichnet werden. Nachstehende Worterklärungen und Citationen, so auch der eigene Artikel Leinwand, werden dies beweisen.
Toiles à tamis , sind bläulichte, stark gestreifte Schetterleinen.
Toiles à Veste , sind feine, dichtgeschlagene, sowohl weisse als gefärbte Leinen von Abbeville.
Toiles à Voile , s. Segeltuch.
Toiles blanches , s. Roanes.
Toiles bleues en reserve , nennet man die bläulichten Franzleinen, die Bolbec und Caudebec liefern.
Toiles de Chasse , sind gezogene Tischleinen.
Toiles de Lille , s. Rüßler Leinen.
Toiles d'emballage , s. Packleinen.
Toiles de Rouen , s. Rouens.
Toiles d'Ortie , sind rohe Batistleinen.
Toiles de Senlis , sind weißgebleichte Leinen, welche von Laval, im Departement von der Mayenne, in Menge kommen.
Toiles de St. jean , s. Roanes.
Toiles écrues , sind rohe und noch ungebleichte Leinen, die man auch noch Toiles bises und brunes zu nennen pflegt.
Toiles en Coupon , sind feine, in kleine Stücke oder Tücher getheilte Batistleinen.
Toiles fil bon teint , die Benennung der ächtfärbigen Leinwandsorten.
Toiles fil et coton , halb leinen und halb baumwollene Gewebe.
Toiles fil d'epreuve , dichte, kernhafte Leinwand.
Toiles grisses et rousses , s. Roanes.
Toiles larges , s. Meslis.
Toiles-mi-blancs , halbgebleichte Leinen, s. auch Boulvardées.
Toiles royales blanc du Lait , sind milchweisse, feine, oder sogenannte Königsleinen.
Toilettes , unter diesem Namen begreift man verschiedene Sorten der flandrischen Leinen, als: Claires, Cambrays, Batistes, Linons u. s. w.
Tokayer, s. Ungarwein b. Wein.
Tollkörner, s. Kockelskörner.
Tollkraut, s. Schierling.
Tollwurzel, s. Bilsenkraut.
Tolutanischer Balsam, s. Balsam.
Tomback, s. Domback.
Tombacksdrath, s. Drath.
Tonac, s. Cocosbaum.
Tonca , s. Tabak.
Toncabohne, ein Droguereiartikel, den wir aus Südamerika erhalten. Es ist die Frucht oder der Saamenkern der Coumarouna odora, und wächst der Baum am häufigsten auf Guyana. Der Kern ist groß, länglichtrund, wohlriechend, und hat eine schmierige Fette bei sich. Die blossen Kerne werden ohne ihre harte Schaalen zum Handel gebracht, und zum Parfümiren des Tonca- und Son de Toncatatabaks gebraucht. Sie sind äusserlich schwarz und inwendig grau.
Tonnenstein, s. Bernstein.
Topas, Gemma Topazius, franz. Topas, ist ein ganz durchsichtiger, und der Härte nach, der vierte Edelstein im Rang, von weingelber, aber im Feuer vergänglicher Farbe. Er läßt sich mit Diamant, Rubin und Saphir schneiden, ist sehr glänzend, von kalter Natur, dabei aber nicht sonderlich schwer. Eine Gattung der Topase wird Hyacinth genannt, ist von gelblich-rother Farbe, muß aber mit dem granatartigen Hyacinth und dem hyacinthfärbigen Krystall nicht verwechselt werden. Die orientalischen Topasen kommen aus Indien, Persien, Abbyssinien, Arabien und Peru; man hat aber auch schöne Sorten in Sachsen, Böhmen und im Voigtlande. Die Topasen sind eine courante Handelswaare, und werden häufig gefaßt.
Topfasche, s. Potasche.
Topferz, Temperatura ollaria, ein Kunstmetall, das aus 100 Theilen Kupfer und 4 Theilen Zinn komponirt wird.
Topfpapier, eine Sorte starkes Papier, dessen sich die Kartenmacher bedienen.
Topfrosinen, s. Rosinen.
Topfstein, s. Lavege.
Toque, Tocque, eine Gattung des ostindischen Musselins, der aus Bengalen kommt. Die Tocques aus Cambaya sind grobe Cattune und mit die Corrots (s. d. Art.) einerlei.
Tord, Tors, in Frankreich der Name der gedrehten Seide. Tors sans filer, ist unächte Organsinseide.
Torf, Humus Turfa Intosa, franz. Turbe limoneuse, ist ein brennbares Gewebe von Pflanzen und Wurzeln, mit Erdpech und Schwefel durchdrungen. Es findet sich gewöhnlich überall, an nassen, moorigen und sumpfigen Orten, und man hat davon dreierlei Arten. 1) Moortorf, der dicht, lehmartig und dunkelbraun von Farbe ist; er brennt ziemlich langsam. 2) Heidetorf, dieser enthält viel Erdpech, liegt hoch zu Tage, sieht dunkelbraun und brennt gerne. 3) Pechtorf, der stark und lange brennt, schwarz aussiehet und viel Erdpech enthält. Da, wo es am Holze mangelt, ist der Torf eine nüzliche Sache und gangbare Handelswaare, wie denn auch in Holland, Flandern und Niedersachsen, grosse Geschäfte darinnen gemacht werden. – Man handelt den Torf theils Fuder- theils Faß- theils 100 Stückweise.
Tormentil, s. Blutwurz.
Tornesol, s. Tournesol.
Torringtons, sind englische, wollene Bettdecken, die viel nach Amerika verhandelt werden. – Sie sind in rollenförmige Balln zu 15 Stücken gelegt.
Tortin , s. unter Bergames.
Tortue , s. Schildkröte.
Toskanische Weine, s. Wein.
Totti, s. Cocosbaum.
Touche , s. Marmor.
Tourmalin, Turmalin, Aschenzieher, Aschenmagnet, Trip, Lapis electricus, Turmalinus, ein Halbedelstein, von glasartiger, harter Natur, im Anbruch glänzend und am Stahl feuergebend. Er kommt aus Zeilan und Brasilien, sieht wie ein Chrysolith aus, zieht, wenn er heißt gemacht wird, Asche, und aus Metallen gemachte chemische Präparate an sich. Man hat 5 Sorten, davon der schwarze undurchsichtig und ein anderer halbdurchsichtig, der braune und gelbbraune durchsichtig, der lichtgelbe aber am durchsichtigsten ist. Der blaue und grüne sind durchsichtig, aber etwas trübe. Der Tourmalin wird in Ringe gefaßt, auch in Naturalienkabinete abgesezt.
Tournesol, Tornesol, Tornasolis, diesen Namen giebt man beim Handel verschiedenen färbenden Dingen, z. B. den Farbeläppchen aus der Levante und von Venedig, welche man in Italien auch Pezzette datingere, Pezzette colorate heißt. Sie dienen zum Färben der Liqueurs und Conditoreiartikel. Auch versteht man unter Tornesol eine mit Cochenille oder auch mit Scharlachbeeren gefärbte Baumwolle, die aus Portugal in kleinen runden Küchelchen, von der Grösse eines Thalers kommt, und gleich der carmosinrothen, italiänischen Tornesolsorte, gebraucht wird, nämlich zur Bereitung der Schminke, zum Färben der Liqueurs und der Fruchtgallerte. Der italiänische und levantische Tornesol oder die Pezzetta ist auch in allen andern Farben und Schattirungen zu haben, nämlich in blaß- und dunkelgelb, grün, blau, braun, violet etc. Die Rose- und Carmosinfarbe ist die theuerste. Dieser Artikel wird, entweder jede Farbe besonders, oder in unterschiedliche Farben, durch einander sortirt, gehandelt. Die Läppchen sind von Flor, Zindeltaffent, Schetterleinwand u. s. w. mit Farben getränkt, in kleine Bündchen gewickelt, und die Packete von ganzen, halben und Viertelpfunden, mit Papier umschlagen, worauf das Zeichen der Fabrik gestempelt ist. Endlich giebt man auch den Namen, Tournesol, der Pflanze, welche bei den Botanikern Heliotropium minus, franz. Maurelle heißt, und die im südlichen Europa wächst. Hieraus werden in Languedoc ebenfalls blaue Farbeläppchen bereitet, die nach Holland gehen. In diesem Lande wird davon Lackmus verfertigt. M. sehe die Artikel Lakmus und Orseille.
Toutenago, Toutenagu, der Name des ostindischen Zinks, der in kleinen, runden Stangen nach Europa kommt.
Toxicodendron , eine Pflanze, die in Carolina wächst, und deren Saft, ohne alle fremde Beimischung, die Leinewand dauerhaft schwarz färbt, als irgend ein anderes Farbmaterial.
Trabs , s. Balke.
Tragaea, s. Pulver.
Tragant, Adragant, Gummi Tragacanthae, ein reines, zähes, etwas durchsichtiges Gummi, ohne Geruch, und von schwachem, schleimigen Geschmack. Es besteht aus einem halben bis zwei Zoll langen drath- faden- und wurmförmigen, verschiedentlich in einander gewundenen, auch breiten, kleinen und kurzen Stücken, die, wenn sie vollkommen rein sind, recht milchweiß und glänzend, die von der schlechtern Art aber mehr gelblicht, röthlicht, bräunlicht, auch wohl schwarzgrau befunden werden. Die Pflanze, woraus dieser Gummi zu gewisser Jahrszeit, theils von sich selbst herausquillt, theils durch Aufrizen erhalten wird, ist der Bocksdorn, Astragalus Tragacantha, welcher in manchen Gegenden des südlichen Frankreichs, wie auch im obern Italien, in Egypten, Syrien, Griechenland etc. wächst. Der reine weisse Tragant wird in der Medizin, doch mehr äusserlich, als innerlich, gebraucht. Er dient auch Buchbindern, Lederbereitern, Malern, Schönfärbern, Seidenband- Spitzen- Gaze- und Florfabrikanten, Conditorn etc. Die meisten ziehen die weisse klare Waare oder Electagattung zu ihren Arbeiten vor; nur die Lederbereiter gebrauchen lieber den braunen und dunkeln Tragant. Man ziehet diesen Artikel von Venedig, Triest, Livorno und Marseille.
Tragopogon , s. Bocksbart und Haberwurzel oder Habermark.
Tramseide, s. Seide.
Transillas , der spanische Name einer Gattung 2 bis 5 queerfingerbreiter geklöppelter Spizen, welche die Niederländer nach Cadix zum Handel für die Compagnien bringen. Sie sind zu 20 Stücken im Sortiment.
Traß, Tarras, holl. Tras, ein grauer, zuweilen gelb oder brauner Stein, der in den Rheingegenden, vorzüglich um Andernach, in der Gegend zwischen Maynz und Kölln, u. s. w. gefunden, und stark nach Holland ausgeführt wird. Hier wird er auf Mühlen zu Pulver gestampft, und tonnenweise weit und breit verhandelt. Er dient zum Wasserbau, wo er unter Kalk gemischt, eine fürtrefliche Mauerspeise giebt.
Traubenkraut, s. Ambrosia.
Treilles , sind hänfene Trilliche oder Zwilliche, die aus Frankreich in Rollen oder Balln zum Handel kommen. Man verfertigt sie in mehrern Departements, und gebraucht die Waare zu Säcken und Arbeitskleidern. Auch eine Gattung schwarzer, sowohl als färbiger Glanzleinwande, die aus Deutschland und der Schweiz in Viertelsstücken in den französischen Handel kommen, aber auch in Frankreich selbst nachgemacht werden, nennet man gleichfalls Treillis.
Tremolit, Talcum tremolites, ein noch nicht lange in der Schweiz entdektes Fossil, das mit dem Asbest Aehnlichkeit und Gebrauch hat.
Trentanel oder Trantanel , ein Kraut, das man in Frankreich findet, und eine Gattung von Garou ist. Es dient sehr gut zur Färberei.
Tresquille , eine Gattung noch ungewaschener Wolle, die aus der Barbarei nach den französischen Häfen am mittelländischen Meere gebracht wird.
Tressen, s. Borten und Galonen.
Trest, Treste, auch Vergi, sind französische hänfene Leinen, die man zu Seegeltüchern verwendet.
Tresterbranntwein, eine Art geringen Branntweins, den man in den Weinländern aus den Weintrestern oder Weintrebern abzieht.
Tresterwein, s. Laux.
Triage , heißt im französischen Handel jede ausgelesene Waare; z. B. Triage-Caffe u. s. w.
Trichecus manati , s. Seekuh.
Triebbliner-Seide, oder Spinnseide, ist diejenige Sorte, welche gleich nach der Tramseide folgt.
Trieb, ist eine Art Sammet, welche sich wie feiner Felbel anfühlt; die Kette besteht aus leinen Garn, die Pole aus roher Seide. Der Zeuch wird nach dem Weben erst gefärbt.
Trifolium , s. Klee.
Triges, sind eine Art der Schweizerleinen, die besonders um Zoffingen gemacht werden.
Trillich, s. Zwillch.
Trimospiegeln, s. unter Spiegel.
Trinkgläser, sind eine Waare der Glashändler, und werden nach allerlei Formen und Gestalten, verschieden in der Grösse und nach Erforderniß des Gebrauchs, auf den Glashütten gemacht, mit Gold eingeschmolzen, geschliffen, und sonst auf mancherlei Weise, als auch roh, zum Verkauf gebracht. Man handelt die Trinkgläser nach dem Bund und nach dem Duzend, die sehr feinen aber nach dem Stück.
Triomphante , ein seidener Zeuch mit Grosdetour-Grund und Damastblumen.
Tripes , s. Mocade.
Tripp, s. Plüsch.
Tripel, Trippel, Tripelerde, lat. Terra tripolitana, eine weiche, weisse oder weißgelbe Thonerde, die ihren Namen von Tripolis oder Tripoli in Syrien hat, aber auch aus Frankreich, insonderheit von Poliguy im ehemaligen Bretagne und von Mennat bei Riom in Auvergne, wie auch aus Böhmen, dem sächsischen Erzgebirge, aus dem Halberstädtischen etc. zum Handel gebracht wird. Dieser Artikel findet sich gewöhnlich da, wo Steingruben sind. Der aus Bretagne ist feiner und zarter, als der aus der Auvergne. Diese beiden sind trocken, körnig und schwarz von Farbe. Es giebt auch graue, röthlichte und isabellfarbene Sorten. Aus der Levante erhalten wir über Venedig vorzüglich feinen Tripel, der besser als die französischen Sorten, auch etwas fettig ist. Er fällt ins Gelbe, ist selten blätterig und zuweilen ziemlich hart. Je feiner, zarter, weniger spröde und minder mit Sand oder Unrath vermischt der Tripel ist, desto lieber hat man ihn. Er wird hauptsächlich von Steinschneidern, Gold- und Silberarbeitern, Spiegelmachern, Beckenschlägern, Messing- und Kupferarbeitern etc. verbraucht, und dient, Messing, Kupfer und Prinzmetall zu puzen.
Tripoline , s. Seide.
Trochisci , Zelten, nennet man in den Apotheken eine jede Gattung kleiner, etwas platt gedruckter Kügelchen, die entweder nach Vorschrift gemacht, oder schon zum Verkauf in Vorrath vorhanden sind. So hat man von den leztern: Salpeterzeltchen, Hustenzeltchen, Rhabarberzelten, weisse und rothe Brustzeltchen u. s. w.
Trois-quarts-fournis , eine Art der französischen Creasleinen, die besonders zu Landernau gewebt werden.
Trompeten, Tubae, sind bekannte Blasinstrumente, die man von Silberkomposition, Messing, und auch von Kupfer macht. In Nürnberg findet man eine eigene Profession der Trompetenmacher, die aber auch Waldhorn, Posthorn, Posaunen etc. machen, und paar- und stückweise verhandeln. In Hildburghausen und Dresden werden diese Instrumente vorzüglich gut gemacht.
Tropfperlen, s. Perle.
Troyes, Toiles de Troyes, ist der Name der nachgemachten Lavalleinen; m. s. diesfalls den Art. Lavalsche Leinen nach.
Trüffeln, Lycoperdon ruber, Tuber terrae, franz. Truffes, sind fleischige Knollenfrüchte, davon zwei Hauptsorten im Handel vorkommen: die schwarze und die weisse. Jene findet man in Rouergue, Perigord, Provence, Venaisse und Avignon; diese bloß um Asti, im Montferratischen. Die leztere Art wird der erstern in jeder Absicht vorgezogen. Hiezu kann man auch wohl noch eine dritte Sorte rechnen, welche im Piemontesischen unter dem Namen Bianchette, bekannt ist. Diese halten die Kenner der Delikatessen für eine verbuttete Abart der weissen Trüffeln. Man erhält die Trüffeln sowohl in dünne Scheiben geschnitten und gedörrt, als auch eingemacht und marinirt, von Aix, Avignon, Bourdeaux, Cette und Nizza. Die erstern müssen den Sommer fleissig durchgesiebt und an trockenen Orten aufbewahrt werden, weil sich sonst die Milben daran machen und die Waare verderben. In den deutschen Eichen- und Laubholzwäldern, giebt es gleichfalls Trüffeln, allein sie werden nur wenig gesucht und bloß in die Hofküchen geliefert.
Trussettes , eine Gattung der gebleichten franz. flächsernen Linnen, die den Demi-Hollandes viel gleichkommen.
Trusche, Trutsche, s. Aalraupe.
Tscharnoy, s. Hamster.
Tuanse, franz. Touanse, ein chinesischer Seidenzeuch oder eine Art Atlas ohne sonderlichen Glanz. Man hat solchen glatt, fassonirt, mit eingewirkten Blumen und andern Figuren im chinesischen Geschmack.
Tuberrosen, Herbsthyacinthen, ein schönes Zwiebelgewächs, das schöne Blumen von angenehmem Geruch herfürbringt. Die Zwiebeln sind eine Waare der Blumisten und Handelsgärtner; aus den Blumen wird in Frankreich ein wohlriechendes Wasser destillirt.
Tuber terrae , s. Trüffeln.
Tubi , s. Perspectiv.
Tuch, Laken, ein bekanntes wollenes Gewebe, das man jezt beinahe in allen Ländern und von verschiedenen Mischungen und Farben macht, worinnen aber doch eine grosse Verschiedenheit, rücksichtlich der Feine, Aechtheit der Farbe und Appretur, herrscht.
Die wichtigsten Manufacturen in diesem Haupthandels-Artikel werden klassifizirt, in: a) Spanische. Diese liefern aus den Manufacturen zu Segovia, Barzellona, St. Ildefonse, Pampelona etc. feine, aber nicht viele Tücher, die meistentheils im Lande selbst Verbrauch finden, und nur wenig ins Ausland gehen, ausser einige nach Italien. b) Englische. Man findet in England nicht allein häufige, sondern auch ganz vorzüglich gut eingerichtete Tuchmanufacturen, und die aus diesen kommende Waaren, sind das non plus ultra an Güte, Feine, Aechtheit der Farbe und Zweckmässigkeit der Appretur. Die englischen Tücher werden aus englischer und spanischer Wolle gewebt, und sind die mehrsten und beträchtlichsten Manufacturen in Sommerset, Glocester und Wiltshire. In Yorkshire und andern Provinzen macht man Mittel-Sorten und geringe Tücher. Das breite Tuch von Yorkshire hat gemeiniglich zwischen 46 – 64 Zoll Breite und 17 – 34 Yards Länge im Stück; indessen pflegt die Länge immer an den Stücken auf einem Bleyzeichen bemerkt zu seyn. Die Yorkshirschen Tücher kommen schon in Güte und Feine den französischen von Elbeuf gleich, blos in der Scharlachfarbe behaupten die französischen Sorten einigen Vorzug. Die Tücher aus Leeds sucht und schäzt man vorzüglich; im französischen Tuchhandel nennt man sie Draps réfulés oder Draps à double broche. Die kentschen Tücher sind 13/16 Yards breit und 30 bis 33 Yards im Stück lang, und haben am Gewichte 84 – 86 Pfund. Die aus Esser haben 7/4 Yards Breite und 29 – 30 Yards Länge, und wiegen pr. Stück etwa 80 Pfund; so auch die aus Suffolk und Norfolk, imgleichen die von Coventry und Herefordshire haben 32 – 33 Yards Länge und 13/16 Yards Breite, wiegen auch noch 78 Pfund pr. Stück. Die aus Sommerset, Glocester und von Oxfort haben 75 – 76 Pfund am Gewichte und 7/4 Y. Breite, 30 Yards Länge. Die ord. englischen Tücher aus Norfolk, von 18 Yards Länge, nennet man Duzend Lacken.
Nach den spanischen und englischen Tüchern, als den besten und feinsten, folgen in der Güte c) die holländischen. Diese macht man am besten zu Leyden, Utrecht, in den Landen an der Obermaas, in der Meyerey Van den Busch u. s. w. Man unterscheidet sie in Tücher auf englische Art zu 8/4, 9/4, 10/4 holländ. Elle Breite und in Stücken von ungleicher Länge. Scharlach- und Carmoisintücher zu Mänteln etc. Sogenannte Mannstücher ( Draps d'hommes), Frauentücher ( Draps de Dames). Kastortücher. Blaue und andere in Wolle gefärbte Tücher. Einfärbige oder im Stück gefärbte Tücher. Schwarze Utrechter u. s. w. Alle diese Arten Tücher werden auf 9 Monat Zeit verkauft, oder gegen Baarzalung 4 Prozente Rabbat gegeben. Der meiste Theil der holländischen Tücher geht nach Rußland und andern nordischen Gegenden, viele auch nach der Levante und nach den Kolonien in Ost- und Westindien.
Die d) französischen Tücher ( Draps), sind schon unter denen Namen Drap bis Draps de Vire S. 259 – 262 incl. und sonsten in diesem Wörterbuche einzeln beschrieben. Hier sind noch nachzuholen die schwarzen sogenannten Paganonstücher von Sedan, welche alle andere dieser Art übertreffen, und selbst, nebst den scharlachrothen und wollblauen, nach England gehen. In Ansehung der Feine werden die sedanschen Tücher im französischen Tuchhandel in 3 Hauptsorten unterschieden, davon die erste aus lauter Segoviawolle gewebt ist. Die Bleystempel auf den Stücken führen auf der einen Seite das Wappen der Republik, und auf der andern die Innschrift: Draps de la premiere – seconde – troisieme Sorte de Sedan. Die Seizens oder Seizeins auch Seize cents, sind eine Sorte französischer Tücher, die in Provence und Dauphine etc. aus spanischer Wolle gewebt werden. Sie sind ½ Stab breit, und gehen stark nach der Levante. Sonsten ist noch bei den französischen Tüchern zu bemerken: daß diejenigen, welche ihre Bedürfnisse aus den Manufacturen zu Louvier beziehen, für 20 Stab 21, und auf jeden Stab noch einen Zoll weiter Gutmaas bekommen. – Auf die Tücher von Louvier und Abbeville folgen die Elbeufer. Die von Evreux in Normandie sind fein, und denen von Louvier viel gleich. Die Bleysiegel und Salleisten unterscheiden die französischen Manufacturen, jedoch läuft auch häufig Täuschung durch nachgemachte Waare mit unter; man thut daher wohl, wenn man das Auge, und geübtes Gefühl in der Hand, die Wahl treffen läßt, ohne sich an die Tuchzeichen zu kehren. Ueber die Hälfte der französischen Tücher gehen ins Ausland, vorzüglich nach Italien, die Levante, Spanien, wenig nach den Norden und nach Deutschland.
Die e) niederländischen Tücher werden meist in dem Limburgischen gemacht, und gehen in Menge unter den Namen der englischen, holländischen und französischen Tücher nach Deutschland, nach den Norden, der Schweiz, Italien, nach der Levante und nach den spanischen Kolonien. Man kennt sie gewöhnlich unter dem Namen der Aachener Tücher, worunter aber nicht nur die aachener selbst, sondern auch die, welche man zu Burtscheid, Vaels, Vervier, Hodimont, Enzival, Limburg, Montjoye, Eupen u. s. w. macht, gezälet werden. Man nimmt an, daß an den bemeldten Orten und Gegenden jährlich an 50,000 Stücken Tücher, zwischen 70 – 80 – 90 brabanter Elln Länge und 9/4 – 10/4 Breite gewebt, und in allen Farben, sowohl im Stück als in der Wolle gefärbt, melirt etc. verhandelt werden. Die Messen zu Frankfurt a. M. u. a. d. O., zu Braunschweig, Zurzach und Leipzig, sind die hauptsächlichsten Absazpläze dieser Waare für Deutschland und die Schweiz; übrigens machen Amsterdam, Hamburg und Coppenhagen grosse Geschäfte für den niederländischen Tuchhandel. Die aachener und burtscheider Tücher sind meist einfärbig und im Stücke gefärbt, alle übrigen haben Wollfarben oder Melirung. Die von Verviers werden, besonders der Kernhaftigkeit wegen, geschäzt, und die von Montjoye und Enzival haben vorzüglich schöne Appretur. Die meisten Tücher der ebengenannten Manufacturen gehen unter fremden Namen und Gewand in den Handel.
Die f) deutschen Tücher sind ein bedeutender Gegenstand im Tuchhandel, obwohlen sie rücksichtlich der Feine nur selten das Mittel übersteigen, sondern mehr beim Ordinairen stehen bleiben; jedoch einige Manufacturen in Oestreich, in Sachsen und im Brandenburgischen ausgenommen. Schlesien, die Mark Brandenburg, Sachsen, Böhmen und Mähren, die obere Pfalz, Oestreich und Franken hie und da, und auch einige Orte in Bayern und Schwaben, haben Tuchmanufacturen, und die erstgenannten vier Provinzen deren viele und bedeutende. Die Preußischen, Märkischen und Schlessischen liefern sogenannte breite und schmale Waare, welche wieder in Feine, Mittlere und Ordinaire abgetheilt wird. Unter den feinen versteht man diejenigen Sorten, welche man den holländischen und französischen nachgekünstelt hat, dabei breite Waare und mit spanischer Wolle vermischt ist. Die märkischen Tücher werden in Kern- Mittel- und ordinaire Tücher unterschieden. Die Tuchschau verlangt folgende Eigenschaften: Kerntücher, sollen 8/4 berliner Elle breit und aus geschlagen, gekämmter und gezeester Wolle, von zartem und gleichem Garne und dichte gewebt seyn. Bickerntücher sind superfeine Gattungen, wozu die feinste Kernwolle genommen worden; sie führen den Buchstaben F., so wie die Kerntücher den Buchstaben K zum Zeichen. Mitteltücher kommen aus guter Mittelwolle, sind dichte und mit dem Buchstaben M bezeichnet. Ordinaire Tücher sind nur 7/4 E. breit, und haben den Buchstaben O zum Zeichen. Montirungstücher werden nach Vorschrift auf Bestellung gemacht. Zu den märkischen breiten Tüchern gehören noch: das sogenannte Real- oder Königstuch 10/4 Elle breit und nur sanft gepresset. Londons, S. F. (Superfein), ist etwas gröber als das Realtuch und nur 9/4 E. breit. Mittelfein und Grobtuch sind geringere Sorten als die Londons. Endlich kommen noch die Draps de Dames, die sehr fein sind, aber nur die halbe Breite haben, und mit den Casimirs gleich gehen. Goldberg und Grüneberg in Schlesien haben die bedeutendsten Tuchmanufacturen; in der Mark sind Witstock, Lukenwalde, Ruppin, Passewalk, Bernau, Prenzlau und noch einige Orte, in der Lausiz und Neumark Cotbus, Bernstadt, Schwiebus und Festenberg berühmt. Zu Berlin fertigt die Manufactur des königl. Lagerhauses fürtrefliche, besonders Woll- und Königsblaue Tuche, und die kleinen Städte um Berlin und Potsdam, Magdeburg und Brandenburg, haben alle gute Tuchmanufacturen. – Sachsen hat gute Tuchmanufacturen zu Görliz, Marklissa, Grossenhayn, Bauzen, Guben, Luckau, Zwikau, Krimitschau etc. Im Vogtlande sind Gera, Schlaiz, Lobenstein, Plauen und noch andere Orte berühmt. In der Oberpfalz hat Tirschenreuth viele Tuchwebereien. In Böhmen und Mähren sind mehrere Manufacturen, zu B. zu Oberleutensdorf, Reichenberg, Töpliz, Böhmisch-Leipa, Pilsen, Budweis, Krumau, Neuhaus, Aussig, Brünn, Heralecz, Iglau, Fulneck, Zwittau und Neuritschein. Iglau und Gegend fabriziren allein des Jahrs an 40,000 Stücken Tuch. Die böhmischen, mährischen und oberpfälzischen Tuche gehen grossentheils weiß und unzubereitet aus dem Lande. Im fränkischen, bayerschen und schwäbischen Kreis, sind einige Tuchmanufacturen zu Weissenburg, wo besonders schönes und ächtfärbiges Scharlachtuch gemacht wird, zu Eichstett, Neuenstein, Ansbach, Regensburg, Straubing, Abensberg, München, Landsberg, Oettingen, Dinkelsbühl, Calw und Nördlingen. – In Oestreich stehen vorzüglich die wiener und linzer Manufacturen in gutem Rufe.
Dännemark, Schweden, Rußland und Polen haben auch einige Tuchmanufacturen, sie reichen aber nicht zum zehnten Theil für den Landesbedarf, daneben sind die Tuchgattungen meist ordinair. In Großpolen sind Tuchmanufacturen von Bedeutung zu Lissa und Rawitsch.
Gutes Tuch muß von gleichem Faden, gut und fest gewebt und gehörig gewalken seyn; es muß bei der Appretur wohl aufwerfen, und den Faden und Grund mit Wolle decken, gleiche und reine Schnur haben, und sich derb und fest, dabei aber auch sanft anfühlen. Die darauf stehende Farbe soll frisch und lebhaft ins Auge fallen und ächt und haltbar seyn. Das künstliche Mittel die Farbe eines Tuchs zu prüfen ist: auf Scharlach, Carmesin, Violet, Fleischfarbe, Ponçeau und Pfirsichblüthe, die verschiedenen Schattirungen des Blau und denen damit verwandten Farben die Alaunprobe. Auf alle Arten Gelb, Grün, Zimmetbraun und ähnliche Farben, die Saifenprobe. Endlich auf alle Farben, die ins Falbe fallen, die Weinsteinprobe. Man läßt nämlich, um die Probe zu machen, ein Stückchen Tuch oder Zeuch, nach Maasgabe der angezeigten Farben, in einer Brühe von Weinstein – Alaun – Saife, kochen, und sieht zu, ob sich die Farbe erhalten, ob solche verändert worden, oder wohl gar verschwunden ist, und nimmt darnach den Maasstab für die Haltbarkeit und Dauer. Die natürliche Farbenprobe ist Sonne, Luft und Regen, hält die Farbe hierinnen 10 bis 12 Tage, ohne sonderliche Veränderung aus, so ist sie auch ächt.
Uebrigens sehe man wegen Tuch noch die Artikel Aboucouchou, Bath-coatings, Calmouks, Capottücher, Carcassonsche Tücher, Demi-Draps, Demi-Londres, Devonshirsche Plains oder Tücher, Draps etc., Düffel, Entresins, Forestieri, Galmaces, Holländische Tücher, Londres etc. nach.
Tuchsarsche, s. Sarsche.
Tuchs- oder Tuxstein auch Tuckstein, s. unter Bier.
Tuckeris , sind baumwollene ostindische Gewebe, von denen dreierlei Sorten zu Markte kommen, und in erste, zweite und dritte Sorten unterschieden werden.
Tüncherfarben, sind entweder natürliche Erd- und Thonfarben, oder durch Beimischung irgend eines vegetabilischen, thierischen oder mineralischen Pigments, zu Pastellfarben gemacht worden, m. s. den Artikel Pastellfarben.
Türkis, lat. Turchus, Turchinus, ein Halbedelstein, von einer himmelblauen Farbe, der sich gut schleifen und poliren lässet, jedoch aber nicht ganz klarscheinend und durchsichtig ist. Man theilet die Türkisse in orientalische und occidentalische. Die orientalischen haben bei Tage eine himmelblaue, bei Nacht und beim Lichte aber eine grüne Farbe; die occidentalischen sind grünblau, dunkelgrün, gelbblau, gelbgrün und auch weißblau, und selten ganz rein. Man hält den Türkis für eine Versteinerung, und zählt ihn zu den versteinerten Zähnen gewisser Thiere. Man trift selten ein Stück über Haselnußgrösse an, und verkauft ihn nach dem Karatgewichte.
Türkische Atlasse, s. Satinet und Turqoise.
Türkischgarn, ein dunkelrothes, ächtfarbiges, baumwollenes Garn welches Blaiche und Laugenwäsche aushält, ohne sonderlich abzuschiessen. Wir erhalten es aus der Türkey und der Levante über Wien, Salzburg, Triest, Venedig und Marseille. Man unterscheidet es in mehrere Sorten, nach der Feine des Fadens, und bezeichnet den Unterschied mit Buchstaben. So hat z. B. das ordinaire oder grobe Gut ein Q, die bessern Sorten T, S, P, F, FF, FFF, die feinste aber SF. Die Waare wird mit 9 Prozente Diskonto und in Balln von 70 Okas am Gewichte gehandelt. Man hat verschiedene Versuche gemacht, die Farbe des türkischen Garns auf Baumwolle nachzumachen, sie sind aber ins Grosse bisher nicht sonderlich gelungen.
Türkisch Gut oder Türkengut, sind verschiedene eigene Geschirre, die in den Porzellainfabriken gemacht, und alleinig nach der Türkey verhandelt werden.
Türkisch Korn, s. Korn (türkisches).
Türkisch Papier, Marmorirtes Papier, ist eine Gattung bedrucktes Papier auf Marmorart, gefärbt und geglättet. Es wird in Augsburg in der Munkischen Papierdruckerei in Menge gemacht, imgleichen in Nürnberg, Fürth, Schwabach, Leipzig und Wien. Man handelt es nach dem Rieß, und es ist eine Waare der Buchbinder und Tapezierer, imgleichen brauchen es auch die Tabaksfabriken, um die Schnupftabakbüchsen darein zu binden, und ihnen ein zierliches Ansehen zu geben.
Türkische Rose, s. Rose.
Türkischer Schleifstein, s. Sandstein.
Türkische Weine, s. Wein.
Tuf , ein grobes Tuch, das in Frankreich aus Hanfheede oder Werg und gesponnenen Ochsenhaaren gemacht, und zum Ueberziehen der Werktische, zu Fußtapeten und Decken verbraucht wird.
Tumler, s. Meerschwein.
Tumische Müzen, sind wollene Kappen oder Hauben, die man in Frankreich verfertigt, und in Menge nach der Levante ausführt.
Tunquin (weisser), franz. Tonquin blanc, ein seidener Zeuch, der gemeiniglich weiß ist, und aus China durch die Compagnien zu uns gebracht wird.
Turbans, s. Brauls und Cambrasines.
Turbith, s. Turpith.
Turmalin, s. Tourmalin.
Turpetum minerale , s. Quecksilber.
Turpith, Turpithum. Unter diesem Namen führen die Apotheken unterschiedliche Artikel. Weisser Turpith ist von einer purgirenden Pflanze, die in Frankreich in Provence und Languedoc wächst. Sie führt den Namen Alypon. Man sehe deshalb unter dem Art. Senes das Mehrere. Das graue, sogenannte feine Turpith, ist der äusserste Theil von einer länglichten, dicken und harzigen Wurzel, äusserlich grau und inwendig weiß von Farbe, ins graue fallend, dabei von scharfem und eckelhaftem Geschmacke. Das Gewächs von dieser Wurzel soll in Ostindien zu Haus und eine Art geflügelter Winde ( Convolvulus) seyn. Die Holländer liefern diesen Artikel. Sie unterscheiden ihn in feine und Mittelsorte. Jene ist auswendig röthlichtgrau, inwendig ins Graue fallend, dabei auch ziemlich zäh und schwer, so daß sie sich nicht leicht zerbrechen läßt. Die andere, oder die graue und Mittelsorte, die auch Thapsiaturpith genannt wird, ist leicht, runzlig, von aussen silberfarbig-grau, hat einen scharfen und brennenden Geschmack, so, daß sie im Munde Blasen zieht. Diese bringt man aus Sizilien und andern Gegenden Italiens. Feiner Turpith kommt in gespaltenen Wurzeln, aus denen der inwendige Kern herausgenommen ist, zum Handel. Diese müssen sauber, nicht wurmstichig oder verlegen, sondern recht harzig seyn. Man handelt diesen Artikel nach dem Pfunde.
Turquoise , ein berkanartig gewebter französischer Zeuch, der in Seide und in Wolle, besonders zu Abbeville, gemacht wird. Diejenige Art, welche streifig, von Baumwolle und Seide gewebt, daneben auf Atlasart appretirt wird, nennet man auch noch türkischen Atlas ( Satin Turc).
Turricum ( Gummi), Turisches Gummi, s. Gummi turricum.
Tursan , s. Wein.
Tusche, chinesische Dinte, ein künstlicher, aus verbrannten Aprikosenkernen und arabischem Gummi bereiteter Taig, dem die Chineser mit Biesam einen angenehmem Geruch mittheilen. Sie formen ihn in kleine, länglichtschmale Täfelchen, von ungefähr 2 Zoll Länge und 1 Zoll Breite, und 2 oder 3 Linien Dicke, setzen des Fabrikanten und sonst noch allerlei seltsame Zeichen darauf, und schicken diesen Artikel so zum Handel. Man gebraucht die Tusche zum Schreiben, einen Riß mit Farben anzulegen, zum Illuminiren, Zeichnen etc. Man führt ihn bei der Handlung auch in Stangen und Kügelchen, mit eben den Zeichen bedruckt, und in 12 oder 24 Farben und Schattirungen sortirt. Die chinesische Tusche, besonders die schwarze Sorte, ist die vorzüglichste. Auch die Waare aus der Pfannenschmidtschen Fabrik zu Hannover ist in sehr gutem Ruf; imgleichen macht man auch in Berlin, Wien und Nürnberg feine und ordinaire Tusche. Der englische Tusch ist gleichfalls sehr beliebt.
Tutanego , ist ein weisses und sprödes Kunstmetall, aus zwei Theilen Zinn und einem Theile Wismuth. In Ostindien, China und Japon wird damit grosser Handel getrieben.
Tutia , s. Nichts, Augennichts, Almey und Zinkblumen.