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Kabel, Caabel, Kabeltau, lat. Rudens, also werden in der Schiffersprache die langen und dicken Seile genannt, deren man sich zur Befestigung der Schiffe auf der Rheede, mittels der Anker, oder auf andere Art bedient. Auch diejenige Taue werden Kabels genannt, womit man die Boote, schwere Waaren-Lasten etc. in die Höhe zieht. Sie werden meistens von Hanf gemacht und übertheert: man hat deren aber auch in einigen Gegenden von Baumbast, Kokos, Hanf u. s. w. Ein wahres Kabeltau muß aus 3 Seilen zusammen gedreht seyn, und wenigstens 3 Zoll im Umfang messen, sonst ist es nur ein blosses Seil oder Tau. Man hat deren aber, die bis 20 Zoll im Umkreise oder über sechs Zolle im Durchmesser halten. Es kommt nicht allein auf das Material, sondern auch besonders auf das Zusammendrehen an, ob ein solcher Kabel dauerhaft oder nicht ist; denn ein zu stramm gedrehter hält eben so wenig lange aus, als ein zu loß gedrehter Kabel. Ob ein solches Kabeltau von gutem Zeug gemacht ist, wird von Werkverständigen auf folgende Weise probirt: Nachdem es getheert ist, legt man es in Meerwasser; ist nun der Zeug gut, so wird es fester davon: wo nicht, so wird es morsch und bricht leicht. Die Anzahl der Fäden, woraus ein solches Tau zusammen gesezt wird, ist der Länge und Dicke desselben angemessen, daher man auch aus eben dieser Fadenzahl die Schwere des Kabels, so lange derselbe nämlich auch nicht übertheert ist, abnehmen kann. So besteht z. B. ein Kabeltau von 3 Zoll im Umfange aus 48 ordinairen Fäden, und wiegt 192 Pfund. – Ein solches von 4 Zoll hat 77 Fäden, und wiegt 308 Pfund u. s. w., so daß endlich ein Tau von 20 Zollen Umfang gegen 2000 Fäden und gegen 8000 Pfund Schwere hat. Diese schwere Arten gehören indessen blos für die Kriegsschiffe.
Jedes Kauffartheischiff muß übrigens nach Beschaffenheit seiner Grösse zum wenigsten mit drei Kabeltauen versehen seyn, die jedes 110 bis 120 Brassen, oder 330 bis 360 Fuß lang zu seyn pflegen. Mit diesem Artikel wird der größte Verkehr in den Seestädten gemacht; man handelt ihn bei Centnern, und erhält ihn von den daselbst wohnenden Schiffsseilern oder Reepschlägern.
Kabliau, s. Cabliau.
Kacau, s. Cacaoyer.
Kachelot, Pottfisch, Physeter, macrocephalus, eine Wallfischart mit einem grossen unförmlichen Kopfe, wovon der Wallrath (Spermaceti) herkömmt, der in der Arznei häufig und auch zu Lichtern gebraucht wird.
Käferwurz, s. Braunwurz.
Kälberhaare, diese verkaufen die Weiß- oder Rothgerber an die Tapezierer und Sattler zum Ausstopfen der Matrazen und Küssen, Sättel etc.
Kämme, sind bekanntlich Werkzeuge von Elfenbein, Horn, Schildkrötschaalen, Messing u. s. w., welche gebraucht werden, die Haare zu reinigen und in Ordnung zu bringen. Es giebt einfache Kämme, die nur auf einer Seite gezähnt sind, doppelte, halbrunde etc. mit engen oder weiten Zähnen.
Frankreich, besonders Paris, Angers, Rouen, Marseille etc. liefern sehr viele Kämme zum Handel. Die pariser Frisirkämme stehen besonders in einem grossen Rufe, werden aber auch bei uns häufig und eben so gut nachgemacht. Rouen liefert besonders Kämme von Horn und Buchsbaum, wovon die kleinern Sorten mit den Buchstaben A, B, C, D und O, die grössern aber mit Nummern von 1 bis 12 gezeichnet sind. Diejenigen von der ersten Sorte, welche mit A bezeichnet sind, halten nur etwa 2 Zoll in der Breite, und die mit O bezeichneten 6 bis 8 Zoll. Bei der mit Nummern gezeichneten zwoten Sorte enthalten die Pakkers Nro. 12 die größten Kämme. Die Hornkämme werden nicht so gar klein gemacht, wie die buchsbäumenen; sie fangen mit Nro. 4 (von 5 bis 6 Zoll in der Breite) an, und steigen bis auf Nro. 15, von 8 bis 10 Zoll in der Breite. Die buchsbäumenen Kämme werden nach dem Hundert, oder auch nach Groß von 12 Dutzend gehandelt, und sehr häufig nach der Barbarei etc. versendet.
Bei uns werden, besonders in Nürnberg, Fürth, Weissenburg in Franken u. s. w. eine sehr grosse Menge Kämme gemacht, die, besonders in den frankfurter und leipziger Messen, einen grossen Absaz in alle deutsche Provinzen finden. Die nürnberger elfenbeinerne Kämme werden theils nach dem Dutzend, mehrentheils nach Pfund behandelt. Leztere sind die feinste Sorten, wovon 30 bis 50, 52 bis 58 Stück, von der kleinern Gattung auch noch mehrere, von grössern aber weniger aufs Pfund gehen, und auf 9 bis 11 Gulden zu stehen kommen. Von den elfenbeinernen Dutzendkämmen steigen die Nummern von 1 bis 11, und die Preise von 40 oder 45 Kr. 1 – 2 – 3 bis zu 4 Guld. 30 Kr., die ebenfalls unter die nürnberger Fabrikate gerechneten hörnene Kämme bestehen aus pariser Frisirkämmen, englischen Toupekämmen, ordinairen Frisirkämmen Nro. 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6; engen Staubkämmen mit den nämlichen Nummern, weiten Hornkämmen von Nro. 0, 1, 2, 3 bis 12; in hornenen Stirnkämmen u. s. w. Hievon steigen die Preise für das Dutzend von 24 bis zu 48 Kr. 1 fl. bis 2 fl. 12 kr.
Messingene Kämme werden zu Fürth und besonders zu Schmalkalden gemacht, und in Nro. 4 bis 9 unterschieden, wovon die niedrigste Nummer die theuerste ist. Sie werden nach Dutzenden behandelt.
Wollkämme sind ein besonders wichtiges Werkzeug für die Tuch- und Zeugmacher. Dieses, dem äussern Ansehen nach sehr einfache Werkzeug wird fast ganz allein in Eisenach von den Hrn. Joh. Georg Knott und Joh. Heinrich Schrumpf fabrizirt. Man hat davon 4 Sorten, nämlich: 24er, 26er, 28er und 30. Die höchste Nummer wird zu der feinsten Wolle gebraucht, und so umgekehrt.
Mit allen Gattungen der angeführten Kämme, so wie auch mit Weberkämmen von Rohr, wird nicht allein in allen europäischen Provinzen ein wichtiges und einträgliches Geschäfte gemacht, sondern es wird auch davon eine grosse Menge nach Ostindien, Amerika, nach der Levante etc. verfahren, wozu aber meistens französische und englische Kämme gebraucht werden.
Die mit Steinen besezte und mit Gold und Silber eingelegte Chignonskämme für Frauenzimmer, sind meistens von Schildkrötenschaalen, werden in Paris und Rouen, Birmingham, Mannheim, Wien und Berlin gemacht, und sind eine Waare der Galanteriehändler.
Käse, Caseus, eine bekannte Art Fasten- oder Milchspeise, wovon es sehr viele Sorten giebt. Die bei uns am häufigsten vorkommenden Gattungen sind: die holländischen, limburger, Schweitzer- und Parmesankäse.
Die holländischen Käse sind der äussern Form nach bald völlig rund, bald auf 2 Seiten platt gedrükt. Auch haben sie bald eine rothe, bald eine graue oder weisse Rinde. Leztere sind die größten und wiegen 15 bis 20 auch 25 Pfund, die rothen aber nur 5, 6 bis 7 Pfund. Man hält die rothen durchgehends für die besten, und heißt sie in dem holländischen Handel Rothkrosten. Die bekanntesten Käsegattungen, welche in Holland gemacht werden, sind: a.) der Sottemelkskaas (süsse Milchkäs); b.) der Tesselsche groene Kaas (terelsche grüne Käs); c.) der Edamer Käse, und d.) der Kanterkaas (Kanterkäse). Den Namen das unter c.) angeführten Edamschen Käse legt man allem Käse aus Westfriesland bei, der in dem Umkreis von Edam, einer in Nordholland 3 Meilen von Amsterdam gelegene Stadt, so wie um Alkmaer und Hoorn verfertiget wird, wo man die fettesten Wiesen und die herrlichste Viehzucht antrift. Unter allen übrigen Orten sind die im Purmer, Polder und Bermster zubereiteten Käse, die auch Präsentkäse genannt werden, wegen ihres sehr süssen und milden Geschmaks besonders beliebt. Von dem unter d.) angeführten Kanterkäse hat man grüne oder gelbe und weisse. Die weissen sind öfters mit Gewürznäglein durchspickt, und heissen dann Nageles-kantert, oder man thut auch wohl Kümmel hinein, und dann nennt man sie Komynkaas (Kümmelkäse), oder auch Leidsekaas (leidener Käse), weil diese Art meistens in dem Umfange der Stadt Leiden gemacht wird. Alle diese angeführten Käsesorten werden von Amsterdam und Rotterdam aus weit und breit verfahren. Unter dem Namen des holländischen Käse wird jedoch auch vieles von diesem Artikel in Ostfriesland, in der Gegend von Danzig, im Hollsteinischen etc. nachgemacht und verhandelt.
Der limburger Käse wird in der ehemals österreichischen Provinz Limburg in den Niederlanden gemacht, und in grosser Menge nach ganz Deutschland, Holland, Frankreich u. s. w. zum Handel gebracht. Die beste Sorte dieses Käses wird um Herve verfertiget. Wenn derselbe gut seyn soll, muß er eine Zeitlang liegen, ein etwas gelbes und speckiges Aussehen haben. Man legt diesem Käse in manchen Rhein-Gegenden, in Oesterreich u. s. w. irrig den Namen Lemgower Käs bei, wozu vermuthlich die Aehnlichkeit zwischen den Worten Limburger und Lemgower mag Anlaß gegeben haben.
Der in allen europäischen Provinzen eben so beliebte als bekannte Schweizerkäse kommt meistens aus dem Emmenthal. Man unterscheidet denselben in der Schweiz in fette und magere Sorte. Die besten Käse von dieser Art sind unstreitig die aus der Graffschaft Gryers im Kanton Freyburg, die auch unter dem Namen Gryers fast in alle Welttheile verführet werden. Ein solcher Käse hält 60 bis 100 Pfund im Gewicht. Nach diesem folgen im Range die Emmenthaler und Saner Käse, die beiderseits im Kanton Bern verfertiget werden; ferner, die aus dem Urserenthale im Kanton Uri, die aus dem Münsterthal im ehemaligen Bißthum Basel u. s. w.
Den ächten Gryerskäse erkennt man theils an der Güte des Teigs, theils an seinen wenigen, aber grossen Augen, wodurch man ihn auch von den unächten Gryers unterscheiden kann, welche unter eben dieser Benennung aus dem ehemaligen Elsaß, Franchecomté, Lothringen, Savoyen etc. zum Handel gebracht werden.
Ausser dem eben angeführten Gryers wird in dem freyburger Kanton auch noch eine andere Sorte, der sogenannte Vaschrein vom reinsten Rahm gemacht, der aber seiner Fette halber leicht zerfliesset, und daher im Sommer sich nicht leicht transportiren läßt.
Die Emmenthaler Käse werden gewöhnlich eben so groß und schwer gemacht, wie die Gryers. Die Sanerkäse aus der Landvogtey Sanen aber wiegen nur 22 bis 24 Pfund. Der Kanton Glarns liefert den grünen Schweizer- oder Schabziger- und Kräuterkäse, der in Oesterreich grüner Ursulakäse genannt wird. Dieser wird eben so, wie alle vorhergehenden von Kuhmilch gemacht, die aber mit gedörrtem und fein pulverisirten Steinklee vermengt wird. Die Laibe dieser Art sind gewöhnlich 9 bis 10 Pfund schwer. Man hält diesen Käse wegen des dazu kommenden Steinklees für viel gesünder, als die übrigen Schweizerkäse; ja die Schweizer brauchen ihn bei Zufällen von Verschleimung als Arznei.
Der Parmesankäse, ein unter diesem Namen allgemein bekanntes Produkt Italiens, wird besonders im Mayländischen um Lodi in grosser Menge gemacht und in alle Weltgegenden zum Handel gebracht. Dieser Käse ist seiner äussern Form nach rund. Jeder Laib, der 50, 60 bis 100 und mehr Pfund wiegt, wird mit dem obrigkeitlichen Stempel bezeichnet. Guter Parmesankäse muß recht frisch und fest seyn, so daß beim Anschneiden häufige Tropfen eines scharfen Serums hervorkommen. Er muß in reinlichen trockenen Kellern aufbewahrt werden. Die sardinischen Schaafskäse von der besten Sorte, welche um Sassari, Iglesias, Sinai etc. bereitet werden, geben dem Parmesankäse nicht viel nach, und finden daher nicht allein im Lande selbst und in verschiedenen italiänischen Provinzen einen starken Absaz, sondern werden auch häufig über Marseille nach Frankreich u. s. w. verfahren.
Ausser den angeführten Käsesorten liefern England, Frankreich, verschiedene Provinzen Deutschlands, Ungarn, die türkischen Länder u. s. w. verschiedene Gattungen von Käse zum Handel.
Die besten Sorten englischer Käse sind die Glocester- Chester- und Stiltonkäse, die von den Ortschaften zunächst denen sie gemacht werden, ihre Namen führen. Der Stilton ist hierunter der beste, und wird daher auch vorzugsweise der englische Parmesankäse genannt. Er hält gewöhnlich 6 bis 12 Pfund im Gewicht, und wird an Ort und Stelle das Pfund für einen englischen Schilling (48 Kreuzer Reichsmünze) und auch wohl noch theurer verkauft. Die englischen Käse werden meistens im Lande selbst verspeiset: ein Theil davon wird jedoch nach Amerika und den engländischen Kolonien, nach Hamburg etc. ausgeführt.
In Frankreich liefern die ehemaligen Provinzen Auvergne, Dauphiné, Forez, Languedok das meiste von diesem Artikel. Der Käse von Rochefort, welcher in der Landvogtei Milhaud aus Ziegen- und Schaafmilch bereitet wird, ist sowohl im Lande selbst als auch in Ost- und Westindien sehr beliebt, daher auch alljährig viele tausend Centner davon ausgeführt werden. Der vortheilhafteste Einkauf von diesen Käsen ist in den Monaten März, April und May auf den Märkten zu St. Rome de Tarn, St. Georges, St. Affrique und Milhaud, wo das Quintal oder der Centner gewöhnlich zu 40 Livres verkauft wird. Die besten Sorten müssen weiß im Anschnitte, von milden Teige, angenehmen Geruche und innwendig wie blau gemarmelt seyn. Man führt sie über Nimes, Cette und Montpellier aus.
Der sogenannte Sassenage, ein ebenfalls sehr guter französischer Käse, ist in runden Laiben von 4 bis 8 Pfund im Gewichte. Er kommt von Grenoble in Dauphine zum Handel. Die Käse aus Forez werden von Roomix zu Markte gebracht. Sie sind fett, haben eine röthliche Rinde, runde Form und sind nur gegen 2 Pfund schwer.
Noch verdienen von französischen Käsen angeführt zu werden, die aus dem ehemaligen Auvergne, wovon es eine grosse 30 bis 40 Pfund wiegende, geringere, und eine kleine bessere Sorte von 10 bis 12 Pfund giebt; ferner die Käse der Normandie aus Brie, von Marolles im sonstigen Hennegau u. s. w., alle diese Gattungen werden jedoch meistens nur im Lande selbst abgesezt. Die Angelots, so wie mehrere andere Sorten findet man unter ihren eigenen Titeln.
Unter den deutschen Provinzen, welche Käse bereiten und zum Handel bringen, zeichnen sich besonders aus: 1.) Tyrol und Salzburg, welche sehr gute Ziegenkäse in Menge nach Oesterreich, Bayern und Schwaben liefern. 2.) Ostfrießland, welches sehr viele und gute Käse in die angränzenden westphälischen Länder schicket. 3.) Steyermark, das viel Kuhmilchkäse nach Italien und nach den österreichischen Provinzen liefert. 4.) Holstein, welches von feinen eyderstädtischen und tystrupharder Käsen vieles über Hamburg etc. ausgeführtet, u. s. w. Das Königreich Böhmen liefert eine Menge Schaaf- Ziegen- und sogenannte Salbeikäse; das Königreich Ungarn den berühmten Brinsenkäse, worüber unter dem Titel Brinse das weitere nachzusehen ist, Mähren und Schlesien liefern ebenfalls viel Brinsen- Ziegen- und Schaafskäse; die türkischen Länder senden eine Menge Käse von verschiedenen Sorten nach Marseille, Genua und Venedig; endlich kommt auch aus dem Breisgau und der Ortenau eine Menge dem Schweizerkäs sehr viel gleich kommende Art Käse in den Handel, und die durch ganz Deutschland hie und da angelegten sogenannten Schweizereien liefern gleichfalls einen ziemlichen Theil einer bald mehr bald minder guten Käsart zum allgemeinen Verzehr.
Kaffee, s. Caffee.
Kajaputöl, s. Cajaputbaum.
Kaisersallat, s. Dragun.
Kaisersersche, s. Imperiale.
Kaiserthee, s. Thee.
Kaiserwurzel, s. Meisterwurzel.
Kakamusch, eine Art Plüsches in Oesterreich, der aus ordinärer zweischüriger Wolle gewebt wird, 24 wiener Ellen in der Länge und 2/3 in der Breite hält.
Kakao, s. Cacaoyer.
Kalamank, s. Calmande und Calmang.
Kalembur, s. Calambour.
Kalbfelle sind entweder die rohen unbearbeiteten Kälberhäute, oder es sind solche, die schon auf verschiedene Art gar gemacht und zubereitet sind. Die erstern sind ein Artikel der Metzger und Land-Handelsleute; besonders aber kommen viele rohe Häute aus Rußland und aus Polen. Von zugerichteten stehen die englischen Kalbfelle sowohl die lohgar als sämisch gearbeiteten in einem grossen Rufe. Die besten dieser Art liefern Bristol und London, und machen davon ungeheure Verhandlungen nach allen Gegenden Europens. Das londoner Leder wird auch wohl Soutwarksch Leder genannt, weil es meistens in der londoner Vorstadt Soutwark bereitet wird. Beide Gattungen sind durch folgende Merkmale von einander zu unterscheiden: die bristolschen Felle sind auf der Narbenseite schön bräunlich, sammetähnlich, und gewöhnlich am Schwanze mit den Worten Medio Bristoli gestempelt, und haben gar keine, oder doch nur kleine und sauber ausgefalzet Köpfe. Das southwarksche oder londoner Leder ist aber blos mit dem englischen Wappen auf dem Schwanze gestempelt. Auf der Aas- oder Fleischseite sowohl als auf der Narbenseite ist es heller von Farbe, als das Bristolsche, und hat keine so wollige und sanfte Bereitung als jenes.
Bei dem Ankaufe dieses Artikels muß besonders darauf Rücksicht genommen werden, daß die Felle durchaus gleichartig, nicht narbenlos, ohne Schnitte, nicht in der Gahre verbrannt, noch sonst schadhaft, sondern von zarten, klaren und feinen Narben sind, und ein vollkommenes gutes Aussehen haben. Extrafeines bristoler Leder darf überdies keine, oder nur schöne rein geschlichtete Köpfe haben. Die londoner Felle dürfen ebenfalls keine gar zu schweren Köpfe haben, und müssen eben so gut bereitet seyn. Das Dutzend englischer Felle darf nur 20 bis 24 Pfund im Gewichte halten, so daß jedes Fell im Durchschnitt 1 ½ bis 2 Pfund wiegt, indem die Felle von solcher Schwere die besten sind. Etwas stärkere, wovon jedoch das Stük nicht über 4 Pfund schwer ausfallen darf, können zu Stiefeln noch gebraucht werden. Von den bristolschen Stiefelfellen soll das Dutzend 28 höchstens 30 Pfund im Gewichte halten, damit ein Feil durch die Bank nicht über 2 ½ Pfund wiege.
Die englischen Kalbfelle werden dutzend- und auch ballenweise gehandelt. Man macht dasselbe dermalen auch häufig in Deutschland, untern andern zu Neuwied, Offenbach u. s. w. nach, das aber dem wahren englischen jedoch lange nicht beikommt. In Frankreich hingegen wird jezt hier und da sehr schönes, dem englischen näher kommendes Kalbleder gemacht. Saumur im Departement von Mayenne und Loire besonders führt dergleichen Felle in grosser Menge nach Spanien aus, wovon das Dutzend 18 bis 32 Pfund im Gewichte hält. Metz liefert ebenfalls viel schönes, fein genarbigtes Kalbleder, veau grené genannt, das in Deutschland, besonders auf den frankfurter Messen starken Abgang findet. Von Dinant in Bretagne werden schwarz und weiß gegerbte Kalbfelle in grosser Menge nach Bourdeaux, Nantes, Hamburg, Kadix, Lissabon etc. verfahren.
Die deutschen Städte Altona, Erlangen, Hamburg, Köln, Idstein im Nassau-usingschen u. m. a. liefern sehr viele und auf mancherlei Art zubereitete Kalbfelle. Diese Waare muß überhaupt schön sauber, weiß auf der Fleischseite, auf der andern aber recht klein narbigt, im Angriffe gelind, trocken und ohne Schnitt seyn. Von sämisch gearbeitetem Kalbleder kommt ausser dem englischen und französischen, ein grosser Theil aus Oestreich und den salzburgischen Landen über Salzburg zum Handel.
Kalch, Kalk, lat. Calx, ein bekanntes Kalk-Material, das aus Marmor, Kreide und Schieferspath, u. s. w. in besondern Kalköfen oder auch mit den Ziegeln in Ziegelöfen gebrannt und mit Wasser abgelöscht wird. Der beste Kalch zum Mauerwerk ist derjenige, welcher aus harten marmorartigen Steinen von grauer, blauer und schwarzer Farbe bereitet wird. Weniger haltbar und dauerhaft ist der aus Schiefern und andern weichen Steinen bereitete Kalch. Man findet bei uns fast allenthalben gute Kalksteine; aber eben so selten sind die guten Kalchbrennereien. Ohne alle Auswahl nimmt man nämlich daselbst die Steine, brennt sie, und kümmert sich weiter nicht darum, ob der daraus bereitete Kalch gehörig zusammenfügt, und dauerhaft ist.
Der Kalch ist in unsern Zeiten eines der unentbehrlichsten Produkte, da ihn ausser den Maurern und Tünchern auch die Seifensieder zur Lauge, die Weiß- und Rothgerber zum Abbeizen der Haare von den Fellen, die Schönfärber, die Zuckerraffinirer und mehrere andere Manufakturisten und Handwerker gebrauchen.
Man findet den Kalch, als Stein, in Deutschland fast allenthalben, auf der Oberfläche der Erde, in Flüssen und in Steinbrüchen. Kalkerde ( terra calcarea) und Kalkspat werden ebenfalls in unsern Bergen häufig angetroffen; die erstere findet man aber auch in warmen Bädern, wo sich Kalkerde anlegt. In Holland wird auch aus Muschel- und Austerschaalen ein schöner weisser Kalk bereitet, der aber nicht zu solchem Mauerwerke taugt, das der freien Luft ausgesezt wird.
Guter Kalch muß in grossen Stücken, leicht, klingend, von schön weisser Farbe seyn, und beim Anfeuchten stark dampfen. Der weisse Kalk muß, wenn er nicht gleich gebraucht wird, gegen den Zugang der Luft wohl verwahrt, und wenn er verschikt werden soll, in Tonnen geschlagen werden, weil er sonst seine Kräfte verliert, das man aber bei dem grauen Kalk nicht zu besorgen hat.
Der gebrannte Kalch wird lebendiger Kalch, der mit Wasser angefeuchtete gelöschter Kalch genannt. Verwitterter Kalch ist derjenige, welcher ungelöscht lange der Luft ausgesezt war und zu Pulver zerfallen ist. Lezterer giebt ein sehr gutes Düngmittel ab, und wird auch von den Stahlarbeitern zum Poliren ihrer Arbeiten gebraucht.
Hamburg treibt sowohl mit Muschel- als Steinkalch, Lüneburg aber mit Steinkalch einen beträchtlichen Handel. Man handelt diesen Artikel in manchen Gegenden nach Maltern, mehr aber nach Tonnen. Zu Hamburg hält eine solche Tonne 3 Faß oder 6 Himten. Uebrigens ist sonst an jedem Ort der Kalkhandel in den Händen der Ziegel- und Kalkbrenner und der Maurer und Stuccaturer.
Kalender, Almanachs, sind eigentlich ein Artikel der Buchdrucker, Buchhändler und Buchbinder, werden aber auch, besonders was die gewöhnlichen Volkskalender betrift, von andern Handelsleuten und Krämern zum Verkaufe gebracht. Diese leztern werden alle Jahre in grosser Menge zu Frankfurt, Offenbach, Nürnberg, Augsburg etc. gedrukt. Manche derselben, wie z. B. der berüchtigte Hinkende Bothe u. m. a. erhalten noch immer, der gesunden Vernunft zum Troz, Wetterprophezeiungen, Aderlaßtäflein, und andere abergläubische und abgeschmakte Dinge, wodurch man besonders das unwissende Landvolk täuscht und irre führt. Es giebt aber auch einige darunter, die sehr gute und nüzliche Aufsätze zum Besten der Land- und Hauswirthschaft enthalten. Eben so zeichnen sich unter den genealogischen und andern Taschenkalendern, Musenalmanachen etc. womit unser Deutschland seit etwa 25 Jahren überschwemmt wird, mehrere, sowohl in Rüksicht der darin enthaltenen schönen und belehrenden Aufsätze, als durch die Schönheit der enthaltenen Kupferstiche, sehr zu ihrem Vortheil aus.
Kalfaterzeug, s.Bray.
Kali, Kalikraut, Glaskraut, Salzkraut, Kali, Kali geniculatum, Salicornia, ein Kraut, das an den französischen, spanischen und sizilianischen Seeküsten in morastigem Boden theils wild wächst, theils angebaut wird. Im Monat Julius wird diese Pflanze eingeerndet, und nachdem man den Saamen davon abgesondert hat, gedürrt und in tiefen Gruben verbrennt. Die Asche wird, wenn sie erkaltet ist, mit Schaufeln herausgenommen und in Tonnen oder Säcke eingepakt. Der Saamen wird zur künftigen Aussaat aufbewahrt. Die Kaliasche wird in ungeheurer Menge in den Glashütten, Saifensiedereien und Färbereien gebraucht. Mehreres ist bei Alcali zu finden, und ist unter dem Artikel Soda nachzuschlagen.
Kaliaturholz, ist ein Beiname des Sandelholzes.
Kalin, s. Calin.
Kalmink, eine Art russischen Zwillichs, der häufig von St. Petersburg aus nach Holland ausgeführt wird.
Kalmus, s. Calmus.
Kalotten, sind eine Gattung rother Kappen, womit die morgenländischen Völker ihre Köpfe bedecken. Sie werden in Italien und Frankreich gemacht und gehen in Menge nach vielen Gegenden des Morgenlandes. Man hat deren feine, mittlere und ordinaire Sorten, und handelt sie nach Dutzenden.
Kameelheu, s. Cameelheu.
Kamelhaar, Kämelhaar, franz. Poil de chameau, ist das Haar von der angorischen Ziege, die auch Kämelziege genannt wird. Dieses Haar wird in Angora und den angränzenden türkischen Provinzen zu Kameel- oder eigentlicher Kämelgarn bereitet, und über Aleppo, Smyrna u. s. w. nach ganz Europa verfahren. Das Kameelgarn ist für viele Manufakturen und Fabriken ein völlig unentbehrliches Material. S. auch Cameelziegenwolle. Das persische Kameelhaar ist das beste aber auch das theuerste. S. ferner Angorahaar. Alle die eben genannten und citirten Gattungen Haare und Wolle, werden auch noch roh aus den Morgenländern gebracht und sodann bei uns bereitet, gefärbt und gezwirnt zum Handel befördert.
Kamelot, Kammlot, s. Camelot.
Kaminne, Masla, Steinbutter, ein weißgelbes fettes und weiches Wesen, das in Sibirien aus einigen Felsen bei der Sonnenhitze ausschwizt. Man braucht es in der Medizin.
Kammertuch, eine Art feiner Leinen, die auf Batistart nicht so gar dichte gewebt sind. Bei uns verkauft man auch unter eben diesem Namen die Linons mit Streifen, Blumen, Gittern etc. die jedoch noch dünner sind, als das eigentliche Kammertuch.
Das eigentliche Kammertuch wird Cambray genennet, ist eine Gattung dünner Batiste, und wird vorzüglich in den ehemaligen Niederlanden um Valenciennes und St. Quentin gemacht. Auch um Peronne im Departement von der Somme in Frankreich, und in Deutschland zu Bielefeld in Westphalen, Hirschberg und Greifenberg in Schlesien, macht man die Cambrais nach, so, daß sie mittelst der Appretur denen ächten ziemlich gleichkommen. Sie sind ausserordentlich von Güte und Feine, demnach auch im Preise verschieden, so daß man Stücke zu 20 bis 100 fl. und drüber hat. Die Cambraytücher sind gewöhnlich 2/3 bis 4/4 eines Stabs breit und 12 ½ lang. In Frankreich nennt man diese auch noch Claires.
Kammzwecken, heißt man eine Art kleiner Schloßnägel, die nur wenige Linien lang sind, flache Köpfe haben, und so fein gearbeitet sind, daß man sie auch, wiewohl mit Unrecht, Wasserschwimmer heißt. Die Kammzwecken werden besonders von den Buchbindern zum Ansetzen der Hacken und Beschläge an die Bücher, dann noch von verschiedenen Professionen zu ihrer Arbeit gebraucht.
Kampfer, s. Campfer.
Kanariensect, s. Canariensekt.
Kanarienzucker, s. Zucker.
Kanaster, heissen in Westindien die Körbe von geschältem spanischen Rohre, darin der Tabak und andere Waaren gepackt und nach Europa gebracht werden.
Von diesen Körben hat der sogenannte Kanastertabak seinen Namen erhalten. S. auch Tabak.
Kandiszucker, s. Zucker.
Kanefas, s. Canevas.
Kangati, sind feine ostindische Durias von 14 Kopenhagener Ellen in der Länge, die durch die dänisch-asiatische Gesellschaft nach Europa gebracht werden.
Kaninchen, eine bekannte vierfüssige Thierart, wovon es sowohl zahme als wilde giebt. Das angorische Kaninchen oder der Seidenhase ist besonders ein sehr nüzliches Thier. Ursprünglich stammt dasselbe aus der Gegend von Angora, eine Stadt in der türkischen Provinz Natolien, her, wo auch die angorische Ziege zu Hause ist. Man benuzt von diesem Thier, das sich bei uns sehr gut fortpflanzt und erhält, und unter dem Namen Rupfhase bekannt ist, sowohl die ganzen Felle, die das schönste Pelzwerk geben, als auch die Haare zu Hüten, Handschuhen und mehr andern Fabrikaten. Frankreich verarbeitet eine Menge von diesen Haaren, die es grossen Theils aus Hamburg, Lübeck und Holland zieht. Auch in München und Weimar giebt es Manufakturen, die sehr viele Haare dieses Thiers zu Hüten, Strümpfen, u. d. m. verarbeiten. Die russischen Rauchwaarenhändler führen sehr viele Kaninchenfelle über St. Petersburg aus. Es werden unter den verschiedenen Sorten die schwarzen Felle für die besten und am theuersten im Preise gehalten. Auch England, Spanien, Flandern und Sizilien bringen viele Kaninchenfelle zu Markte.
Kannenkraut, s. Kazenkraut.
Kannen (weisse), s. Seeblumen,
Kanone, Canone, franz. Canon, ein bekanntes Kriegsgeschüz, mehrentheils von Metall, wird in einigen Stückgiessereien z. B. in Nürnberg, München, Augsburg, auf Bestellung zum Kauf gemacht und nach dem Caliber gebohrt. Man verkauft die grossen und kleinen Kanonen nach dem Gewichte, versteht sich die Rohre, die Montur oder der Wagen wird vom Wagner und Schmied gemacht.
Kanonenmetall, oder Stückgut, lat. metallum tormentarium. ist ein aus 8 bis 10 Theilen Messing und einem Theil Zinn zusammengeseztes Material, womit in manchen Gegenden ein eben nicht unwichtiger Handel getrieben wird. In Kriegszeiten gehört das Kanonenmetall unter die Contrebandwaaren.
Kanten, s. Spitzen.
Kapern, Cappern, Cappares, sind die unzeitigen Blumenknospen und Früchte des Kapernstrauchs (capparis spinosa), die in Essig eingelegt, oder auch trocken in Tonnen mit Salz eingeschlagen, aus Kandien und Cypern, Spanien, Italien und Frankreich zum Handel gebracht werden. Der erwähnte Kapernstrauch ist eine geringe Staude, die in den meisten warmen Ländern auf dem Schutte, alten Mauern etc. wild wächst. Die Kapern werden auf folgende Art gesammelt und behandelt: man bricht die Knospen mit dem Kelche ab, ehe sie sich geöfnet haben, troknet sie im Schatten, und macht sie demnächst mit Weinessig in reinliche Gefässe ein. Nach einigen Tagen schüttet man den Essig ab, drükt die Kapern gelind aus, und legt sie wieder in frischen Essig ein, welches zum drittenmal wiederholt wird. Dann erst werden die Kapern in Gebinde eingeschlagen und wohl vermacht. In andern Gegenden wird diese Waare blos eingesalzen und in Tonnen eingeschlagen. Die auf solche Art trocken eingemachte Kapern halten sich weit länger als die mit Essig eingelegten. Die Capres capucines, welche um Toulon gesammelt werden, sind die kleinsten, aber auch die besten unter allen. Diese werden mit den Stielen trocken eingeschlagen. Die Kapern von Majorka sind um die Hälfte wohlfeiler, als jene, aber auch um so viel schlechter. Zu Marseille werden die Kapern in ordinaire, mittelfeine, feine, superfeine und sogenannte Nonpareils eingetheilt. Die Kapern von Lyon und Tunis werden nicht viel geachtet; besser sind die spanischen. Zu Grasse, Toulon und Marseille werden die in dem Bezirke dieser Städte von den Landleuten gesammelte Kapern durch die sogenannten Saleurs commerçans aufs neue nach ihrer Art zugerichtet und sortirt. Die ganz jungen Knospen vom Kaperbaum werden in Frankreich sehr hoch geachtet und mit Essig in Zuckergläser oder Porzellantopeten eingelegt und Cornichons genannt. Die faux Cornichons sind die ganz kleinen Essiggurken.
Die sogenannten Ginstkapern sind die gelben Blumenknospen der wilden und zahmen Ginstart, so man in Frankreich einsalzet und als eine Delikatesse weit und breit verführt. Auch bei uns giebt es in der Gegend der Bergstrasse im Mainzischen viele Kapern, die in ganzen Schiffladungen nach Holland und andern Gegenden verschikt werden, aber bei weitem nicht so gut wie die ausländischen sind.
In Hamburg wird mit diesem Artikel ein ziemlich beträchtliches Geschäft gemacht. Man hat daselbst toulonsche und majorksche Kapern, die beiderseits in ganzen und halben Oxhöften mit 28 Procent Thara abgegeben werden. Bourdeaux, Montpellier und Cette liefern ebenfalls verschiedene Sorten und besonders feinfeine Kapern zum Handel, die in kleinen Fäßchen, oder auch in kleinen Gläsern von 1 Pfund und drüber am Gewichte sind. Nizza und Appulien bringen vieles von diesem Artikel über Livorno und Triest zu Markte. In Holland werden die Kapern mit 33 Procent Thara, 2 Procent Gutgewicht, und eben so viel Sconto gehandelt. Die Rinde dieses Gewächses, welches einen scharfen bittern Geschmak hat, wird in der Arznei gebraucht. Sie kommt aus Appulien, Sizilien und Provence, und überhaupt daher, wo es Kapern giebt, die hieländische taugt aber nicht.
Kappen, s. Müzen.
Karabe, s. Agtstein und Judenleim.
Karabiner, Carabiner, ein Militairgewehr und eigentlich eine kleinere Musquete ohne Bajonet. Es ist das lange Schießgewehr der Cavallerie, – und diesfalls mit einer klobenartigen Stange oberhalb des Schlosses versehen, damit es der Cavallerist in den Carabinerhacken an seinen Bandelierzeug einhängen und auf dem Marsch und in Action bequem führen kann. Die Schießgewehre der Unteroffiziere bei der Infanterie, so aber ohne Stange sind und Bajonete haben, werden ebenfalls Karabiner genennt. Es müssen diese Art Gewehre die nämliche kalibermässigen Rohre oder Läufe haben, wie die Infanterie-Musqueten, damit sie zu den nämlichen Patronen passen. Man verfertigt sie ebenfalls in den Gewehrfabriken.
Karabinerhacken sind birnförmige, mit einer Feder geschlossene Hacken, dergleichen man zum Anhängen der Schieß- und Haugewehre in das dazu erforderliche Riemwerk macht. Sie gewähren den Vortheil, daß man durch einen Druck an den durch die Feder geschlossenen Theil des Hackens, das Gewehr bequem aus- und einhängen kann, ohne diesfalls die Bandeliere oder Kuppeln vom Leib abzuschnallen. Man macht kleine, niedliche Karbinerhacken an Galanterie-Degengehänge, Uhrketten u. s. w. Alle Gattungen sind eine Waare der Kleinschmiede und in den Gewehr- und Stahlwaaren-Fabriken zu bekommen.
Karbisch, s. Hamster.
Kardamomen, s. Cardamomen;
Kardetschen, Cardetschen, Cartätschen, sind bekannte Werkzeuge, so aus einem viereckigten Stück Roßleder und darein gezogener Häckgen von Drath bestehen, welches Leder man auf hölzerne Tafeln befestiget und sodann gebraucht, um die Wolle und Baumwolle rein und fein zu reissen und zum Spinnen geschikt zu machen. Man hat der Kardetschen mehrerlei Sorten, und theilet sie, je nach der Feine der Hacken, nach Nummern ein. Die ganz groben nennet man Krempeln, die etwas feinern Schrobeln, und die noch feinern Kniestreichen oder Kardetschen. Die feinsten und besten Kardetschen macht man in England und Holland, nach diesen kommen die französischen, und endlich die deutschen, die den holländischen und französischen wenig oder nichts nachgeben. Eine Menge werden in Nürnberg, Augsburg, Aachen und Eisenach gemacht, und ein starker Handel damit getrieben. Man bringt sie zusammengerollt zum Verkauf, und handelt sie nach dem Paar, das von 40 kr. bis auf 1 fl. 30 kr. im Preis, nach Beschaffenheit der feine, steigt. Die grossen Kardetschen-Blätter auf die Kardetschmaschinen, werden nach dem Stück zu 3 – 4 – 5 und mehr Gulden bezahlt.
Kardetschen, s. Carden.
Kardetschendrath, s. Drath.
Karfunkel, s. Granat.
Karneol, s. Achat.
Karine, s. Axi.
Karoler, eine Art Zeuchs von Wolle oder auch von Ziegenhaar, der besonders in Böhmen gemacht und zu Kamisöler und Hosen gebraucht wird. Von der Sorte, die bei Kloster Ossek gemacht wird, hält das Stück 34 Ellen in der Länge und 10/16 in der Breite.
Karpfe, Karpe, Cyprinus, Carpio, ein bekannter Fisch, der sich fast in allen süssen Wassern findet. Die berühmtesten sind die böhmischen und mährischen Karpfen, die österreichisch- und hungarischen Donaukarpfen, die aus dem Rhein, und die aus dem Gardsee in Italien. Es giebt zuweilen Karpfen, die 14 bis 18 Pfund wiegen. Danzig und Königsberg verschicken jährlich eine Menge Karpfen nach St. Petersburg. In den Apotheken werden zuweilen, jedoch sehr selten, die Galle und die sogenannten Karpfensteine gebraucht. In Deutschland ist demnach der Karpfe blos ein Gegenstand für die Speisemärkte.
Karthagenischer Balsam, s. Balsam.
Karten, Länderkarten, s. Landkarten.
Karten, Spielkarten, giebt es bekanntlich von verschiedener Art, als: deutsche, französische, holländische, polnische und italiänische. Die deutschen unterscheiden sich wieder in Kupfer-Ankerkarten, Holzkarten und Kupferkarten von mancherlei Gegenständen und Form; ferner in extrafeine Mignonkarten mit Versen, in feine holländische und ordinaire Schwerdkarten, Holzkarten u. s. w. Von französischen Karten hat man extrafeine Militairkarten, L'hombrekarten, Piquetkarten, Kupferkarten nach münchner Art, pariser à la mitoire etc. Die polnischen Karten bestehen in Kupfer- und Holzkarten von verschiedener Art. Die Tarokkarten sind theils Kupferstiche, theils Holzschnitte von münchner, regensburger, nürnberger und anderer Art. In den meisten grossen Städten, wie z. B. in Wien, Berlin, Hamburg, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt, Leipzig, Hanau, Breßlau, Mainz, München etc. giebt es zwar allenthalben Kartenfabrikanten, die eine grosse Menge Karten verfertigen; allein die englischen, französischen, brüßler und holländischen behaupten doch sowohl in Rüksicht der Feine des Materials und des Stichs, als in Ansehung der Leichtigkeit, Glätte und Festigkeit größtentheils vor den deutschen den Vorzug. Indessen zeichnen sich doch die münchner Karten, und besonders die Tarokkarten des Hrn. Göbel daselbst, so wie die Hamburger von Gerhard Geyßmer, die nürnberger von Bakofen und von Balth. Gottl. Beck sehr vortheilhaft aus.
Auch verdienen hier noch besonders angemerkt zu werden, die Karten, vorzüglich die sehr schönen L'hombre- und Tarokkarten von der Fabrik des Hrn. Joh. Georg Traßler in Brünn, die erst vor etwa 10 oder 12 Jahren daselbst ist errichtet worden.
Die Karten werden in den Fabriken nach Groß und auch nach Kisten von 60 Dutzend gehandelt, auch paarweise und in einzelnen Spielen verkauft.
Kartendistel, Weberdistel, Walkerdistel, Dipsacus, Carduus sullonum, wächset in verschiedenen Gegenden Deutschlands nahe an Flüssen und Sümpfen wild, wird aber auch in der Gegend von Bamberg, Halle in Sachsen, in der Oberpfalz, in Böhmen u. s. w. häufig angebaut. Die leztere Art wird von den Tuchmachern, Strumpfwirkern und Strickern zum Rauhen angewandt, daher auch Nürnberg, Bamberg und andern Städte viele Fässer von diesem Artikel alljährlich versenden. Die wilden Kartendisteln sind den Tuchmachern, Strumpfwebern und Strickern nicht dienlich, weil sie aus Mangel an Pflege meist gerade Stacheln haben; die gepflanzten aber haben krumme Häckchen und sind daher zu jener Anwendung tauglicher. Die alten feinen und starken Kartendisteln werden den frischen und weichern vorgezogen Frankreich zieht zwar selbst diesen Artikel, läßt aber auch noch vieles davon aus Holland kommen.
Karviol, s. Blumenkohl.
Kasselsche Golderde, s. Eisen- und Vitriolkies.
Kassimir, Casimir, Cazimir, ist einmal eine Art Zeuche von Baumwolle mit Seide, die uranfänglich in Frankreich, sowohl einfärbig als gestreift, gemacht wurde und noch gemacht wird, jezt aber auch vorzüglich in den sächsischen Zeuchmanufacturen zu finden ist. Aus England, Frankreich und Holland kommen fürs andere wollene Cassimirs, sowohl einfärbig als gestreift, die nichts weiter als eine Gattung feinen Halbtuchs sind, auch nur die halbe Tuchbreite haben und auch mit sehr gutem Erfolg in den deutschen Tuchmanufacturen nachgemacht werden. Die Cassimirs von Andely, aus dem französischen dermaligen Departement der Eure, werden sehr geschäzt, kommen aber doch den englischen nicht an Feine und Derbheit gleich.
Katiang, eine ostindische Hülsenfrucht, in Gestalt kleiner Erbsen, die besonders auf Malabar angebaut wird. Die Engländer und Holländer treiben damit in Ostindien selbst einen nicht unbeträchtlichen Handel.
Katinat, ein halb leinen und halb baumwollenes Gewebe von verschiedenen Farben, mit kleinen Tüpflein und Desseins, das besonders zu Prag und in andern böhmischen Ortschaften gemacht wird. Dieser Zeuch liegt 60 Ellen lang und hält 3 bis 7/4 in der Breite.
Kattequi, eine baumwollene ostindische Zeuchart, davon die Stücke 25 Stab Länge und 5/6 Breite haben, und sonst von den Franzosen aus Surate nach Europa gebracht wurden.
Kattun, Catun, Kattune, eine bekannte, sowohl weisse, mehrentheils aber bedruckte, oder auch mit verschiedenen Farben künstlich gefärbte und bemahlte Zeuchart aus Baumwolle. Die ursprünglichen Kattune kommen aus Ostindien, und kommen auch dermalen noch in Menge, größtentheils aber weiß, nach Europa, und vorzüglich nach Holland und Deutschland. Indessen hat man schon lange bei uns mit gutem Erfolg die Cattune nachgemacht, und die Färbe- und Druckereien dieser Waare, auf einen sehr hohen Grad der Vollkommenheit, die Modelle, Muster oder Desseins aber, noch weit höher gebracht. England, Frankreich, die Schweiz und Deutschland haben nur fast allenthalben sowohl Kattunmanufacturen als auch Druckereien. Die Engländer drucken mit Kupferplatten, daher feiner, die Deutschen und Holländer aber nur mit Holzschnitten. Deutschland hat nun eine Menge Kattunmanufacturen und Druckereien, darunter die zu Hamburg, Bremen, Augsburg, Schwabach und Ebereichsdorf, den Vorzug verdienen, und deren Fabrikanten im dritten Bande dieses Wörterbuchs sollen angezeigt werden. Die Schweizer-Kattunfabriken sind gleichfalls sehr bedeutend, drucken aber auch nur mit Holzformen.
Die Kattune haben nach Maasgabe ihrer Feine, Breite, Art des Drucks und anderer Eigenschaften in Farben u. s. w., davon unter jedem Artikel besonders nachzusehen ist. Da das Ellenmaas und die Breite der Kattunstücke ungleich ist, und Desseins und Farben, als auch Feine des Zeuchs einen grossen Unterschied im Preis machen, so kann man über diese Gegenstände nichts Bestimmtes angeben.
Kauris, Cauris, Coris oder Cowris, Boujes, lat. Cypraea moneta, heißt man eine gewisse Art kleiner, weisser und glänzender Porzellanmuschelschaalen, die von den Holländern und von den maldivenschen Weibern am Strande dieser Eilande gesammelt, und auf Guinea, in Bengalen und auf den philippinischen Inseln als Scheidemünze gebraucht werden. Sie werden in grosser Menge durch die ostindischen Gesellschaften und durch die Franzosen in Ballen von 12000 Stük zu öffentlichen Versteigerungen gebracht, und nach dem Pfund verhandelt; man gebraucht sie auch zu dem unseeligen Sclavenhandel auf Guinea und jenen Gegenden.
Kauscher Weine, sind diejenigen Weine, welche die Juden selbsten keltern, und überhaupt alle andere für die Juden bestimmte Weine werden also benennet. Insbesondere aber legt man diesen Namen einer Gattung Bourdeauxer-Weine in Nieder-Deutschland bei, die in Frankreich Sainte croix du Mont heißt. Jedes Faß von diesem Weine wird mit einem jüdischen Stempel besiegelt zu Markte gebracht.
Kaviar, Kaviard, Caviar, sind Fischroggen von Stören, Hausen und andern Fischen, die besonders in Rußland eingesalzen, getroknet oder geräuchert, in Tonnen geschlagen, und häufig sowohl im Lande selbst als auswärts abgesezt werden. In Italien und Frankreich ist der Kaviar besonders beliebt. Man richtet ihn mit Pfeffer, klein geschnittenen Zwiebeln oder Zipollen, Essig oder Zitronensaft und Baumöl zu, und streichet ihn auf geröstetes Brod. St. Petersburg verschikt von diesem Artikel eine sehr grosse Menge nach England, Holland, Frankreich, Italien und Deutschland. Der gute Kaviar muß recht trocken seyn, und nicht thronigt riechen. Es giebt aber des Kaviars dreierlei Sorten: der erste heißt Siah-hawiar, oder schwarzer Kaviar ist der beste; der zweite wird Mai-hawiar genennet und ist etwas geringer; der dritte endlich heißt Kirmizi-hawiar oder rother Kaviar, und ist der geringste. Man handelt diese Waare nach dem Ocka, und hält die krimische oder taurische Sorte, welche die Gegenden am schwarzen Meere liefern, für die bessere; diese sieht fast aus wie grüne Saife, und wird von den Russen Ikra genannt.
Kawiar, s. Kaviar.
Kaze, ein bekanntes vierfüssiges Thier, wovon es sowohl zahme als wilde giebt. Die Pelze oder Felle der wilden Kazen werden von den Kürschnern verarbeitet. Weit geschäzter und theurer sind jedoch die russischen und sibirischen Kazenfelle. Man hat deren graue, schwarze, gelbe und bunte. Sie werden zu St. Petersburg gewöhnlich nach Säcken von 1000 Stücken behandelt. Die schwarzen sind die kostbarsten und fast noch so theuer, als die übrigen. Bei uns heißt man diese Sorte Genetten oder auch Janotten. Die Apotheker gebrauchen das Fett der wilden Kazen.
Kazenauge, eine Steingattung aus dem Geschlechte der Onix- und Achatarten, oder eigentlicher des Opals, die aus Ostindien, und besonders von der Insel Ceylon zum Handel kommt, daher dieser Stein auch von einigen zeylanscher Opal genannt wird. Seine Farbe ist gelbgrün, die bei vollkommener Tageshelle sehr funkelnde Strahlen schießt.
Kazenbalsam, Roßmünze, Menthastrum, Mentha rotundifolia Linn., eine Pflanze, die hin und wieder auf den Brachäckern wächst und zum medizinischen Gebrauche gesammelt wird.
Kazengold, s. Glimmer und Ammochrysus.
Kazenkerbel, s. Erdrauch.
Kazenklee, Hasenklee, Lagopus, Lagopedium, Trifolium leporinum, ein sehr schädliches Unkraut, das aber einigen medizinischen Nutzen hat.
Kazenkraut, s. Baldrian.
Kazenschwanz, Kazenwedel, Kannenkraut, Schaftheu, Roßschwanz, Zinnkraut, lat. Equisetum, cauda equina etc. ein Kraut, das sich auf Aeckern und Wiesen, besonders in einem etwas feuchten Boden, mit seinen kriechenden langen Wurzeln zum Verdruß und Nachtheil der Landwirthe öfters nur allzusehr ausbreitet. Es giebt davon mehrere Gattungen, die häufig untereinander vermischt in die Apotheken kommen. Man gebraucht es bei starken Verblutungen, so wie auch als Thee zu Gurgelwassern wider allerlei Zustände des Mundes und des Halses. In der Vieharznei findet diese Pflanze ebenfalls ihre Anwendung, und in der Küche taugt es zum Reinigen der zinnernen Tischgefässe und Geräthe.
Kazensilber, s. Silber.
Kazenstein, s. Fraueneis.
Kazni, ein Beiname des Galbangummi von Herate.
Kebes, ist der Name einer Art wollener geplüschter und auch ungeplüschter Bettdecken von mancherlei Farben und von unterschiedlicher Grösse, die zu Yamboli und in andern Städten Romeliens gewebt werden.
Kedis, eine Sorte weisser Leinen, die von Konstantinopel in grosser Menge nach der Levante gehen, und von den asiatischen Völkern zu Hemdern, Kaftanen etc. verbraucht werden. Sie sind in Ballen von 56 bis 58 Stük, deren jedes 20 Picks hält und mehrentheils über Wien aus Böhmen und Mähren kommen.
Kehlheimer Bier, ein vortrefliches weisses Bier, das in dem bayerischen Städtchen Kehlheim an der Donau auf landesfürstliche Rechnung gebrauet und in ganz Bayern und angränzende Länder verfahren wird.
Kehlholz, s. Liguster.
Kelb wird in England eine leichte, schwarze Asche genannt, die aus verbrennten Meerpflanzen, insonderheit aus Scilly häufig gewonnen und meistens nach Holland verfahren wird. Sie wird bei Centner und Tonnen gehandelt, und meist zum Bereiten der schwarzen Saife gebraucht.
Kelduivel (Kehlteufel), wird in Holland der Rumbrandwein oder Lier wegen seiner Stärke benennet.
Kelleresel, s. Asselwurm.
Kellerhals, Seidelbast, Purgirkörnerkraut, Coccoguidium, Daphne Mezereum, coccus Gnidius, ein Staudengewächs, das in Italien um Pisa, Rom und Neapel, in Frankreich in Provence, Languedok etc. häufig, bei uns aber etwas seltener in Waldungen angetroffen wird. Die rothen Beeren dieser Pflanze, welche die Grösse der Erbsen haben, purgiren sehr scharf, und werden daher nur äusserst selten von den Aerzten verordnet. Aus der Rinde, welche dünn, röthlich und von brennenden sehr scharfem Geschmak ist, wird in Frankreich das Garou bereitet, womit braunroth gefärbt wird; man kann auch mit dieser Rinde, frisch auf die Haut gelegt, Blasen ziehen, und die ganze Pflanze dient zum Ledergärben.
Kemeas, eine Art geblümten ostindischen Taffends, von 2/3 bis 7/8 (?) in der Breite und 25 Stab in der Länge, der durch die Franzosen zum Handel gebracht wird.
Kempener Flachs, eine besonders gute und gesuchte Art dieses Produkts, die um Kempen, ein Städtchen im ehemaligen kurkölnischen Niederstifte, häufig angebauet und zum Theil zu schöner Leinewand verarbeitet, zum Theil aber auch roh ausgeführt wird. Mit dem Kempener Flachs sowohl als mit der Leinewand wird besonders auf den Jahrmärkten zu Neuß, eine Stunde von Düsseldorf, viel Verkehr gemacht.
Kenna, s. Alcanna.
Kennoises (?), werden auf die englische Art gemachten, in Ote (?) ausgeführten Grosdetours genannt. Man hat diesen Zeuch zu ¾ und zu 5/8 der Elle breit.
Kentings, eine Gattung gebleichter schmaler Schleier von verschiedener Feine und Güte, die sehr häufig in und um Hirschberg, in Schlesien gemacht, und besonders von den Engländern und Holländern gesucht werden. Sie halten 54 schlesische Ellen in der Länge und 5/4 in der Breite.
Kerbel, Kerbelkraut, Körbel, Körffelkraut, Caerefolium, Chaerophylum, ein bekanntes sehr gesundes Küchenkraut, daher man auch in manchen Gegenden im April und May Kerbelsuppen zur Kur frühstücket. Unter den verschiedenen Arten, welche man davon hat, ist der Gartenkerbel der gewöhnlichste. Die Wurzeln, Blätter und Saamen werden von den Apothekern gesammelt und aufbewahrt. Von dem spanischen Kerbel, welcher seines angenehmen Geruchs wegen in manchen Gärten gezogen wird, hat ebenfalls das Kraut und Wurzel in der Medizin grossen Nutzen. Von dem Rübenkerbel, einer Gattung wilden Kerbels (Bunium Linn.), werden in manchen Gegenden die Wurzeln für die Küche gesammelt und mit Oel und Essig verspeiset. Die Aerzte verordnen das Kerbelkraut häufig in Kräuterbrühen, Kräutersäften, Sulzen etc. wider starke Husten, Katharre, Engbrüstigkeit u. s. w. Der Saame hat die Kräften des Krauts gleichsam konzentrirt, und wird öfters unter die Wind- und Brustpulver, Kräuterweine etc. verordnet.
Kermes, s. Scharlachbeeren, wo auch die Graines d'ecarlate und Graines de Kermes abgehandelt sind.
Kermis, eine Art ostindischer Schnupftücher von 1 3/16 Elle ins Gevierte. Die Stücke halten 10 solcher Schnupftücher, und werden von der dänisch-asiatischen Gesellschaft nach Europa gebracht.
Kernhüte, s. Hüte.
Kersey oder Kirsey, ein wollener tuchartiger Zeuch, der jedoch übers Kreuz gewebt und geköpert wird. Derselbe wird sowohl von feiner als von gemeiner Wolle und von verschiedenen Farben gemacht. Der ordinaire Kirsey wird meistens zu Montaren der Soldaten verwendet. England und Holland liefern noch immer die besten Kerseys. Von den englischen weissen hält das Stük 30 bis 32 Yards. Man hat auch halbe zu 15 bis 16 Yards. Von den in der Wolle gefärbten aber hält das ganze Stük 32 bis 34 Ellen. Witney liefert besonders viel von diesem Zeuch nach Nordamerika. In Holland war ehehin die Einfuhr der englischen weissen und in der Wolle gefärbten Kerseys erlaubt; die im Stük gefärbten aber, so wie dermalen alle englische Waaren, sind Konterbandartikel. Auch in Schottland wird Kirsey gemacht, wovon das Stük 12 doppelte Yards hält. Die holländischen leidener Kirseys halten 30 brabanter Ellen. Berlin liefert breite und schmale Sorten von Kirsey. Erstere ist 2 Ellen breit und 30 lang. Sie wird aus feiner weissen zweischürigen Wolle gemacht. Die schmale Sorte, welche 6/4 in der Breite und 30 Ellen in der Länge hält, wird von ordinairer und von Kernwolle gemacht, und mit warmen Eisen gepreßt. Die böhmische Sorte hält 32 wiener Ellen in der Länge und ¾ in der Breite.
Kessel, nennt man ein jedes rundes und tiefes Gefäß von Zinn, Messing, Kupfer und Eisen, worinn man flüssige Dinge über dem Feuer sieden läßt, bräuet, färbet etc. Die Kessel werden meistens auf Hammerwerken verfertiget. Sie sind bekanntlich von unterschiedlicher Art, als: Waschkessel, Schwankkessel, Kochkessel, Farbkessel, Braukessel, Pottasch- Saifen- und Zuckersiederei-Kessel, Brodkessel u. s. w. Von diesem Artikel, insonderheit von den sogenannten Brodkesseln liefert Schweden vieles zum Handel. Auch zu Stolberg, Lüttich, Aachen, Nürnberg, Hamburg, in Innerösterreich und Steiermarkt, in der ehemaligen Normandie etc. werden eine Menge grosser und kleiner Kessel von allen Gattungen gemacht und weit und breit verschikt. Die Hammerwerke zu Stolberg und Neustadt, Eberswalde sind in diesem Fache die wichtigsten in Deutschland. Man handelt die Kessel daselbst bei 100 Pfund kölnischen und berliner Gewichts, und in Hamburg bei Schiffpfunden. Kleine Kesseln sind eine Waare der Kupferschmiede, und die gegossenen eisernen Kesseln ein Gegenstand für die Eisenhändler.
Kesselasche, s. Pottasche.
Kesselbraun, eine braune Umber-Erde, welche Kupferschmiede brauchen, um den neuen kupfernen Gefässen eine kupferbraune Farbe damit zu geben. Dieser Artikel wird bei Pfunden gehandelt.
Ketten, giebt es bekanntlich von verschiedener Art, als: Meßketten für die Feldmesser, Sperrketten, um Seehäfen und Flüsse damit zu sperren; Hemmketten, um damit die Frachtwagen und andere Fuhrwerke im jähen Lauf an den Bergen und Anhöhen zu hemmen; Wagketten, um in Kaufhäusern und grossen Handlungen die schweren Wagschaalen daran zu hängen; Brunnenketten, Krippenketten, Zaum- und Halfterketten für die Pferde u. s. w. Alle diese und mehrere andere Sorten von eisernen Ketten werden von den Kettenschmieden, die ein eigenes Handwerk ausmachen, fabrikmässig aus ganzem Eisen geschmiedet und mittels der Esse im Feuer zusammen geschweisset, auch sonst noch von Grob- und Kleinschmieden verfertigt.
Die gold- und silbernen, kupfernen, messingenen und stählernen Ketten werden von Goldschmieden, Gürtlern, Stahl- und Galanteriearbeitern gemacht. Auf der Insel Maltha wird viel goldene Kettenarbeit gemacht, die zum Halsschmuk der Frauenzimmer, zum Anhängen der bischöflichen und Kuttenordenskreuze dienen. Bei uns liefern Augsburg und Nürnberg goldene, aber noch vielmehr silberne sogenannte Erbsen- Panzer- und Gollerketten, zum Handel. Leztere werden von den Frauenzimmer in Bayern zu sogenannten Geschnür in die Mieder und Schnür-Leib gebraucht. Uhrketten von Stahl werden zu Soho und Birmingham in England, dermalen aber auch bei uns von verschiedenen Künstlern und Manufakturisten sehr fein und sauber gemacht, besonders zu Pforzheim, Rastadt, Wien u. s. w. Die ganz goldenen Ketten, sowohl Hals- als Uhrketten, macht man in Offenbach, Hanau, Mannheim, Pforzheim, Oehringen und Ingelfingen besonders schön und leicht ausgearbeitet.
Kermia, s. Abelmosch.
Keuschbaum, Abrahamsbaum, Keuschlamm, Agnus castus, Salix Americana, eine Staude oder Bäumchen, das in Italien und der ehemaligen Provence etwa 8 Schuh hoch, wild wächst, und bei uns in Gärten gezogen wird. In den Apotheken werden die Saamenkörner dieses Gewächses aufbehalten und von den Aerzten als ein erwärmendes und austroknendes Mittel verordnet. Sie kommen von der hierischen Inseln über Marseille zum Handel.
Kenschrosen, s. Päonien.
Khusfah, ist bei den Einwohnern von Aleppo eine Art dünnen Syrups mit kleinen und grossen Rosinen, getrokneten Aprikosen, Pistazien etc. vermischt, der als Desert am Ende der Mahlzeit aufgetragen wird.
Kichern, s. Erbsen.
Kichorkay, Kikorchaye , ein ostindischer baumwollener Zeuch, der aus Bengalen durch die Engländer zu Markte gebracht wird.
Kiefer, Kien-Kühnbaum, Föhre, Forle, Pinaster, Pinus silvestris, ein Nadelbaum von dem Geschlechte der Fichten, dessen Holz sehr harzig, zäh, schwer, dauerhaft und nüzlich ist. Am besten kommt diese Baumart in sandigem, steinigen und nicht allzu feuchten Boden fort, und erreicht eine Höhe von 50 bis 60 Fuß. Das Stammholz, welches an manchen Orten in einem Alter von 70 bis 100 Jahren erst schlagbar wird, ist gelbbraun. Zum Schiffsbau wird dasselbe nebst dem Lerchenbaum für das beste gehalten. Auch macht man daraus dauerhafte Masten, und da, wo es an Eichen fehlt, gute Wellbäume, Riegel, Sparren, Säulen und Pfeiler zu Gebäuden etc. In den Bergwerken bedient man sich des Kieferholzes mit Vortheil bei Auszimmerung der Stollen, Schächte etc. Ferner schneidet man es zu Latten und Dielen, und macht aus den leztern Tafeln, Bettstollen und andern Hausrath, Kasten, Faßdauben u. s. w. Das feinste Holz was sich zu Resonanzböden bearbeiten läßt, braucht man zu Klavieren, Geigen etc. Die Kohlen des Kieferholzes werden in Schmelzhütten mit Vortheil gebraucht. Aus dem Harze dieses Baums wird das Kienöl, und aus den unter dem Namen Kien bekannten Stöcken und Wurzeln schwarzes Pech und Theer bereitet. Aus den unreinen Ueberbleibseln endlich wird der Kienruß verfertiget. Zu Riga, Gothenburg etc. werden aus dem Kieferholze viele Kauffartheischiffe gebaut, und nach Holland, Hamburg, Lübeck etc. verkauft. In der Arznei werden besonders die obersten Gipfel, welcher dieser Baum im Frühling treibt, als Blutreinigungsmittel, wider die Krätze, Scharbock, Gliederschmerzen etc. verordnet. Man nimmt sie als Thee, und giebt sie auch in andere Holzgetränke u. s. w.
Kieler Bücklinge, s. Hering.
Kienruß, s. den Artikel Ruß.
Kiesel, Kieselsteine, s. Feuersteine.
Kikekunemalo gummi, eine Art Harz, das den gemeinen Copal gummi an Reinheit und Durchsichtigkeit übertrift, und sich auch leichter auflösen lässet, allein es ist rar und nur schwer zu bekommen.
Kindermacher, ist der Name eines Weins, der in der Gegend von Wippach in Krain gewonnen wird.
Kingam, Kangam, s. Bethilles.
Kingdales, eine Gattung weissen ordinairen englischen Zeuchs, der aus grober Wolle gewebt, und für die Negersklaven nach Amerika und den westindischen Inseln verfahren wird.
Kingärten, s. Liguster.
Kinischimski, sind russische breite Serviettleinen, die in Ballen 24 bis 25 Stücken häufig von St. Petersburg ausgeführt werden. Diese Waare wird bei 1000 Arschini gehandelt.
Kinkina, s. Chinchina oder China.
Kino-Gummi, s. Gambia.
Kinster, s. Mistel.
Kinsu, eine Art chinesischen Flachses, woraus ein sehr feines Garn und schöne Leinwand bereitet wird. Diese Leinwand soll die Eigenschaft haben, den Körper bei der größten Sommerhitze kühl zu erhalten und die Krätze nebst andern Krankheiten der Haut zu heilen, daher sie auch sehr hoch in Preise gehalten wird. Die Pflanze Kinsu wächst nur in der Provinz Yensi bei der Stadt Kingyang.
Kirschen, Cerasae, sind bekanntlich sehr beliebte Baumfrüchte von verschiedener Art. Ursprünglich stammt der Kirschenbaum aus dem Orient her. Die Kirschen sind eine sehr angenehme Frucht für Gesunde, und eines der vorzüglichsten Labungsmittel für Kranke. Die beliebtesten Gattungen der Kirschen sind: die Amarell- dunkelbraune Herz- und späte Herzkirschen, Perlkirschen, spanische rothe und schwarze, Trauben- Weinkirschen, Weichseln u. a. m. Die Kirschen werden nicht nur frisch verspeiset, sondern man troknet und bäckt sie, gleich den Pflaumen, macht sie mit Zucker, Essig und Brandwein ein, macht daraus Kirschenmeth, Kirschwasser, Kirschwein oder sogenannten Weichselwein, Kompote, Konfituren u. d. m. Das baseler und kostanzer Kirschenwasser, welches aber auch in der Schweiz und in Lothringen verfertiget wird, steht allenthalben in einem grossen Rufe. Das Holz von den Waldkirschbäumen wird von den Drechslern, Tischlern, Geigenmachern etc. stark gesucht. Es giebt heut zu Tage Künstler, die dieses Holz so schön zuzurichten wissen, daß ein gutes Kennerauge dazu erfordert wird, um es von dem Mahagony-Holz zu unterscheiden. Das Kirschharz ist gelblich, und dem Aeussern nach dem arabischen Gummi sehr ähnlich, und wird auch häufig an dessen Statt gebraucht. In Provence und Languedok macht dieses Harz einen eigenen Handlungszweig aus, hauptsächlich deswegen, weil man es aussucht, um es unter das arabische Gummi zu mischen.
Kissery, s. Geißklee.
Kissmis, eine Art ostindischer Kattune, wovon es sowohl feine als ordinaire Sorten giebt. Beide sind 7/4 Cobidos breit und 17 ½ Cobidos lang. Dieser Artikel kommt durch die holländisch ostindische Kompagnie zum Handel.
Kistenzucker, s. Moscovade.
Kitai, ist der Name des chinesischen Damasts oder Golldamasts. Eben so wird auch ein gewisser chinesischer seidener, auch baumwollener Zeuch von unterschiedlichen Farben, genannt, der nach Art der Leinwand gewebt, und besonders nach Rußland verfahren wird.
Klappenbaum, s. Cocosbaum.
Klapperrosen, Klapperrosen, Kornrosen, wilder Mohn-Schnallenblumen, Papaver erraticum, Rhoeas Linn., ein Gewächs mit schön rothen, manchmal auch weissen einfachen Mohnblumen, das häufig auf den Fruchtfeldern angetroffen wird. Die Apotheker bereiten daraus Conserven, Syrups u. d. m.
Klappholz, heißt man im Holzhandel die eichenen Pipenstäbe; womit nach Bourdeaux, Nantes, Holland etc. ein ziemlicher Handel getrieben wird. Dieses Holz muß, wenn es zu saubern Getäfel soll verarbeitet werden, gut geadert, fein trocken, ohne Knäste, und dem Werfen weniger unterworfen seyn, als gesägtes Holz. Man unterscheidet diesen Artikel in Franschholz, von 7 bis 8 Zoll im Quadrat und 3 Fuß, 2 Zoll in der Länge, und in Klappholz schlichtweg, das 2 Fuß, 8 Zoll lang ist, und 5 bis 6 Zoll im Quadrat hält. Zu Hamburg handelt man diesen Artikel bei Großtausend von 1200 Stück kurant in Banko.
Klappmützen, werden in den deutschen Seestädten die Robben- oder Seehundshäute von der grösten Art genannt.
Klappusöl, s. Palmöl.
Klar, s. Schleier.
Klavierdrath, s. Drath.
Kleanka, ist im russischen Handel die Steifleinwand.
Klebkraut, Zaunreiß, Bettlersläuse, Apparine aspera, Lappago, Galium Apparine Linn., wird häufig auf den Feldern, besonders unter dem Flachs, und auch an Hecken angetroffen. Es kann in der Medizin zur Vertreibung der Kröpfe und Geschwulste zur Heilung frischer Wunden etc. gebraucht werden.
Klee, Dreiblat, Trifolium, ein vortrefliches Viehfutter, dessen Werth nur allzulang ist verkannt worden, nun aber bei uns fast allenthalben angebaut wird. Man hat bekanntlich verschiedene Kleesorten, als: braunen, weissen, Luzerner, spanischen, Esparcette etc. Von einigen Kleegattungen werden die Blätter auch in der Medizin gebraucht, wie z. B. von dem Biberklee (worüber das mehrere unter diesem Titel nachzusehen ist), von dem afrikanischen staudigen Klee, Sauerklee u. s. w.
Mit Kleesat wird in England, Holland, und dermalen auch bei uns in Deutschland ein sehr ausgebreiteter Handel getrieben. Steyermark und Krain liefern den besten Kleesaamen über Salzburg in den deutschen Handel.
Kleebaum, Linsenbaum, Anagyris non foetida, Cytisus laburnum, ein Baum, der 20 bis 25 Fuß hoch wird, und dem Klee ähnliche Blätter hat. Das schön gelbliche und mit Adern durchwachsene Holz desselben ist eben so hart als das amerikanische Eisenholz und das Ebenholz, daher es auch für lezteres gar oft verkauft und von Künstlern zu Klaviertafeln, Geigen und andern musikalischen Instrumenten verbraucht wird. Es ist eigentlich der Kleebaum eine Art des falschen Akazienbaums, und man nennt sein Holz falsches Ebenholz, weil es beinahe die Härte des Ebenholzes hat, und sich eben so schön beizen und poliren läßt.
Kleesaamen, s. Klee.
Kleider (fertige), von jeder Art, werden, besonders in grossen Städten, von den Schneidern und Kleiderhändlern zum Handel gebracht. Kleider von Baumwolle und Wolle für die Matrosen und Neger werden häufig aus England, Holland etc. nach Amerika verschikt. Mit abgelegten und alten abgetragenen Kleidern wird ebenfalls in allen grossen und mittelmässigen Städten Deutschlands von den sogenannten Tändlern und Trödlern, und hauptsächlich von den Juden ein besonderer Handel getrieben.
Kleinsilber, s. geschlagen Gold.
Klettenwurzel, Grindwurzel, Roßklettenwurzel, radix Lappae, Bardanae, Arcticum Lappa Linn., ist die Wurzel einer bekannten wilden Pflanze, die für die Arznei gesammelt wird. Die zahme, welche in den Gärten gezogen wird, ist jedoch besser und wirksamer.
Klettenkerbel, Caucalis, Tordylium anthriscus, ein Kraut, dessen länglichen rauhen Saamen eine reinigende und zertheilende Kraft zugeschrieben wird.
Klettenkraut, s. Dostenkraut.
Klimfolie, s. Muskatenbaum.
Klinker, s. Fliesen.
Klippfisch. Unter dieser Benennung versteht man meistens gedörrten Cabljau oder Dorsch, eigentlich aber ist der Klippfisch ein besonderes Fischgeschlecht, Choetodon genannt, das nach Linne die Bauchflossen gerade unter der Brust hat, und wovon es 22 Arten geben soll. In Ansehung der Güte folgen die zum Handel kommenden Klippfische folgender massen aufeinander: zuerst der norwegische, als der beste, dann der französische, und zulezt die englische Sorte von Newfoundland. Die beiden erstern lassen sich besser auswässern und haben ein zarteres Fleisch, aber der englische ist der haltbarste. Der Klippfisch wird fast auf eben die Art wie der Cabljau bereitet, und in grosse, mittele und kleine Sorte unterschieden. Bei uns bezieht man diesen Artikel am besten aus Holland und den deutschen Seestädten.
Klosterpfeffer, s. Keuschbaum.
Klosterzwirn, eine Art sehr feinen brabantischen Zwirns, dessen sich die Nonnen zu feinen Nähereien und besonders zur Verfertigung feiner Spitzen bedienen, woher er den Namen erhalten hat.
Klumpenlac, s. Lac.
Kneepels, wird in dem holländisch-französischen Handel das Krummholz genannt, welches eben so wie das Klappholz gehandelt, und häufig nach den Seestädten verschifft wird.
Knisenack, s. unter Bier.
Knoblauch, Allium sativum Linn. Von diesem allgemein bekannten Küchengewächse giebt es drei Arten, nämlich den gemeinen Acker- oder Feldknoblauch, die Rockambole, auch Rockenbolle und spanische Zwiebel genannt, und drittens den levantischen Knoblauch, welcher einen schärfern Geschmak giebt als die übrigen. Der Knoblauch überhaupt wird häufig, besonders von Juden und Schiffsleuten sowohl bei uns als in andern Ländern genossen; ja es giebt Oerter, wo man von diesem Artikel ganze Ladungen verführt, wie z. B. zu Bari in Neapel u. a. m. Die Rockambole wird in unsern Küchen ihres angenehmen Geschmaks halber dem gewöhnlichen Knoblauch vorgezogen. In der Arznei wird dieses Gewächs als ein reizendes und den Abgang des Urins beförderndes Mittel gebraucht.
Knoblauchkraut, Läuchelkraut, Waldknoblauch, Ramse, Alliastrum, Allium ursinum, ein wildes Kraut, das an Zäunen, zwischen den Dornsträuchern etc. häufig wuchert. Das Kraut und der Saame wird von den Aerzten wider krebsartige Geschwüre und den kalten Brand verordnet.
Knoblauch (spanischer), s. Knoblauch.
Knochen, Ossa, werden überhaupt alle thierische Gebeine genannt. Mit den Ochsenknochen, besonders jenen der Füsse wird hin und wieder ein nicht unbeträchtlicher Handel getrieben. Unter andern werden in und um Solingen, im Herzogthum Berg, eine Menge dieser Knochen zu Messerheften gebraucht. Zu Geißlingen, einer kleinen Stadt in Schwaben, macht man aus diesen Knochen eine Menge Nadelbüchschen, Würfel, Knöpfe, Kugeln, verschiedenes Kinderspielzeug u. s. w., die weit und breit verschikt werden, und womit besonders Nürnberg handelt, und selbst viele verarbeiten läßt. Von St. Petersburg werden ganze Schiffsladungen von unverarbeiteten Knochen nach Amsterdam verfahren, die bei tausend Stük gehandelt werden. Sheffield in England handelt sogar mit den zermalmeten Knochen von den Abschnitzen der Drechsler, die zum Düngen der Felder verwendet werden.
Knochenschwarz, s. Beinschwarz.
Knöpfe, Kleiderknöpfe, giebt es bekanntlich von mancherlei Art. Die Massivknöpfe von Gold und Silber, welche aber dermalen fast ganz ausser Mode gekommen, und von den dermalen in den Gold- und Silbertreß- und Bortenfabriken verfertigten gewürkten, und auf Knopfformen aufgezogenen Gold- und Silberknöpfen gänzlich verdrungen worden sind, wurden ehedem häufig zu Paris, Lyon, Genf, Wien, Hamburg u. s. w. verfertiget. Die Knöpfe von Seide, Kameelhaar, Zwirn, Pferdehaar, Wolle etc. sind eigentlich Artikel der Knopfmacher, so wie auch die massiv-goldenen und silbernen Knöpfe von diesen gemacht werden; man hat jedoch auch von jenen hin und wieder ganze Manufakturen. England liefert eine ausserordentliche Menge metallener, messingener, pinsback- und tombackener, vergoldeter, übersilberter, plattirter, perlmutterner, schildpattener, stahlerner, emaillirter, lackirter und anderer Knöpfe zum Handel. Bei uns werden diese nun auch häufig zu Iserlon in Westphalen, zu Halle in der Schierschen Fabrik, zu Wien, Hamburg, Lübeck, Berlin, Pforzheim, Hanau, Mannheim u. s. w. verfertiget. Diese leztern Knöpfesorten werden großweise, die gesponnenen und Massiv-Knöpfe nach dem Dutzend oder bei Garnituren gehandelt. Die gegossenen silbernen Knöpfe, welche besonders in Holland und auch in Bayern und Oesterreich hin und wieder getragen werden, sind Artikel der Goldschmiede und Gürtler, und werden nach dem Gewicht gehandelt. Einen bedeutenden Gegenstand des Handels machen in Deutschland die aus Glockengut oder Prinzmetall verfertigten sogenannten Metallknöpfe, die zu Hamburg, Lübeck und Rostock, noch weit mehr aber zu Nürnberg, Fürth und Schwabach, von den eigens sich darauf verlegenden Drechslern, die man diesfalls Metalldrechsler nennet, in ungeheurer Menge verfertiget, auf mancherlei Weise gedrehet, passivgeschlagen, gestochen und gemustert werden. Die nürnberger, fürther und erlanger Manufacturwaarenhandlungen versenden davon ganze Frachtladungen.
Eine andere Art Knöpfe von Knochen gedrehet und mit 3 Löchern zum Annähen versehen, von rother gebeizter und weisser naturell Beinfarbe, nebst Formen zu den gesponnenen Knöpfen, verfertigen die sogenannten Beindrechsler zu Nürnberg, Fürth, Steinbühl, Schweinau und Schwabach, die gleichfalls in ganzen Frachtladungen von den nürnberger und fürther Kaufleuten versendet werden. Die an lezt genannten Orten sowohl aus Horn gedrehte, so wie auch aus den Hornspänen gegossene Knöpfe und die mancherlei Hemdeknöpfe machen ebenfalls einen ansehnlichen Handelsgegenstand aus.
Zinnerne Knöpfe werden eine Menge in den brandenburgischen Staaten namentlich in Berlin gemacht, es sind auch Fabriken darvon zu Erlang und Fürth, die starken Absaz nach Italien haben. Man macht auch Kleider- und Hemdeknöpfe von Glas, von Erdharz und Steinkohlenmasse, von Holz, Emaille und Porzellanerde, allein eigentliche Handelsgegenstände sind diese nicht, sondern gehören meist unter den Trödelkram.
Knoppern, sind die stachelichten Auswüchse aus dem von einem Insect verlezten Blumen-Kelche der Eichbäume, welche aus Ungarn, Dalmatien, Slavonien, der Bukowina etc. zum Handel gebracht werden. Man giebt den Knoppern vor den Galläpfeln und vor jedem andern Lohe den Vorzug, weil sie mehr zusammenziehende Kraft besitzen, und daher das Leder weit geschwinder gaar machen, die Färber brauchen diesen Artikel ebenfalls, und ziehen ihn den leichten oder geringen Galläpfeln vor. Die türkischen Knoppern werden Ackerdoppen oder Valonea genannt, und häufig nach Italien, besonders Livorno und Venedig verfahren. Sie werden daselbst nach 1000 Pfund mit 3 Procent Sconto gehandelt. In Ungarn handelt man sie nach Kübel oder Metzen, imgleichen auch Sack- oder Ballnweise nach dem Gewicht.
Knoppereiche, s. Eiche.
Knorrhahn, Cottus, eine Fischart, die von Linne unter die Thoracicos gezählt und sowohl bei uns in Europa an der holländischen Küste, als auch in den amerikanischen Gewässern gefangen und verspeiset wird.
Knotenkraut, s. Braunwurz.
Kobalt, Kobaltkönig, Cobaltum, regulus Cobalti, ein erst vor etlichen und 60 Jahren erkanntes Halbmetall von einer stahlgrauen Farbe, das sehr hart, spröde und im Bruche feinkörnig ist. Er bricht besonders in dem meißnischen Obergebirge, wie auch in Böhmen, Schlesien, Hessen u. s. w. Man bereitet daraus in Sachsen, Böhmen etc. die sogenannte blaue Smalte, daher auch in manchen Ländern, wie z. B. in Kursachsen die Ausfuhr dieses Produkts bei schwerer Strafe verboten ist. Die zu einem feinen Pulver zermahlene blaue Smalte heißt auch blaue Stärke. Diese wird bekanntlich zum Bläuen der Wäsche, wiewohl nicht zum Vortheil derselben angewandt. Die Smalte wird auch zu den blauen Farben des Emails, Porzellains, der Fayance und des glasierten Töpferzeuges angewandt. Sachsen und Böhmen liefern die Smalte in unglaublicher Menge zum Handel. Mehreres ist unter den Titeln: Blau, blaue Farbe und blaue Smalte nachzusehen.
Kochenille, Cochenille, Kuzenellen, Cocionella oder Coccinilia, Coccus cacti, ist ein Insect, welches das so sehr vorzügliche Farbenmaterial gleichen Namens ausmacht, womit alle ächte violet- karmoisin- und scharlachrothe Farbe, auf Seide, Wolle und Leinen gefärbt wird. Es gehört dieses Insect allein in Mexico zu Hause, ob es gleich in Peru, Brasilien und auf etlichen Antillen gefunden und nun auch in Spanien erzeugt wird, und lebt daselbst von den Blättern der sogenannten Opuntia oder Napalpflanze (Cactus cochinillifera Opuntia), welche wegen dieser Käferchen von den Indianern besonders angepflanzt und das Insect diesfalls in den Häusern, während der Regenzeit aufbewahrt wird. Das Männchen nur allein hat Flügel, das Weibchen nicht, lezteres stirbt auch gleich nachdem es seine Eyer auf die Blätter der Nopalpflanze gelegt hat. Man macht drei verschiedene Sammlungen von der Koschenille. Zuerst sammelt man die todten Mütter; drei bis 4 Monaten darauf die großgewordenen Jungen der ersten Brut; und abermals nach 3 oder 4 Monaten die zweite Brut groß und klein, welches aber auch die schlechteste, die mittlere oder zweite Sammlung aber die beste Koschenille giebt. Einige Pflanzen sammelt man gar nicht, sondern trägt sie samt den jungen Koschenille-Käfern nach Hause, um sie zur fernern Zucht aufzubewahren. Man tödtet das Insect, indem man es in einem Korbe in siedend Wasser taucht, oder auf heissen Blechen röstet.
Von dieser theuren Waare kommen jährlich immer an 8 bis 900,000 Pfunde nach Europa, und durch die Spanier und Engländer in den Handel, man bezieht sie daher am besten von Cadix, London und Amsterdam. Gute und ächte Kochenille muß ganz trocken seyn, nicht dumpfig riechen, dabei aus dicken, schweren Körnern bestehen, keinen Staub bei sich führen, und wenn man ein Korn zerbricht, ohne Rüksicht auf die äussere Farbe, mit einem schönen rothen Pulver oder Staube angefüllt seyn. Sind diese Kennzeichen vorhanden, so ist es gleichgültig, ob es Mestecha- Renegrida- jaspeada- oder Negra-Cochenille ist. Die Campechian-cochenille ist der Abfall von den gesiebten Sorten, und die Sylvesterkoschenille ist eine wilde Art und kaum das dritte Theil der ächten werth, wird aber oft genug unter die ächten Gattungen vermischt. Die gute Waare ist gewöhnlich aussen grau-glänzend, und giebt beim Zerkauen noch ausser den oben angeführten Kennzeichen, einen schön roth gefärbten Speichel. Der Staub, der durch das Sieben abfällt, gilt gewöhnlich halb soviel als die ganze Waare, welche immer sehr ungleich im Preise stehet und diesen gar oft wechselt. Die Cochenille kommt in Balln oder Suronen zu 210 – 220 Pfund, und man handelt sie mit 1 bis 1 ½ Pfund Thara, 3 Pfund Gutgewicht pr. Balln und 1 Prozent Sconto.
In Europa giebt es ein dem eben abgehandelten ähnliches Insect, welches einigermassen die Stelle des westindischen vertreten kann, und teutsche oder polnische Kochenille (Coccionella polonica) auch Kokkus und St. Johannisblut genennet wird. Man findet solches in Preussen, Polen und ganz Deutschland, in Gestalt purpurrother oder violetfarbener Bläschen, von der Grösse des Hanfsaamens, an den Stengeln und Wurzeln verschiedener Kräuter, besonders an denen des perennirendes Knauels (Sceleranthus perennis) und des kleinen Weggrases (Polygonum minus), woran sie sich vornämlich um Johannis zeigen. Die Türken und Armenier kaufen diese europäische Kochenille meist von den polnischen Juden und gebrauchen sie zur Farbe auf Seide, Tuch und Safian. In den Apotheken gebraucht man davon den ausgepreßten Saft statt des Kermessaftes. Die Mahler machen rothen Lac daraus. Aus klarer und fein geriebener Kreide erhält man durch Zusetzung des Saftes unserer deutschen Coschenille das florentiner Lac, davon eine Gattung in Wien verfertigt, und daher auch noch wiener Lac genennet wird. Weiter macht man aus dem mehrerwähnten Safte, wenn man ihn mit Citronensäure extrahirt, das Schminkpapier (Charta di spagna) und das rothe Schminktuch (Bezetta rubra). Man könnte wahrscheinlicher Weise diese europäische Kochenille noch in mehrern Gegenden finden, durch Cultur vermehren und verbessern, allein es fehlt am Fleis, und am Muth dem Vorurtheil die Nase abzubeissen. Die theuere Carminfarbe kann man aus der deutschen Cochenille eben so gut wie aus der amerikanischen machen.
Kockelskörner, Fischkörner, Tollkörner, Cocculi indici, Cocci orientales, sind runde Beeren wie Erbsen, und die Früchte eines in Ostindien wachsenden Baums, grau-braun von Farbe und runzlicht, bitter und von einem dumm machenden Geschmak. In der Arzenei werden sie als ein äusserliches Mittel wider das Ungeziefer gebraucht; die Fischdiebe bedienen sich derselben zu ihrem verpönten Gewerbe; und gewissenlose Bierbrauer verfälschen das Bier damit, um es berauschend zu machen.
Köhlerkraut, s. Ehrenpreis.
Königsnägelein, s. Nägeleinbein und Königsnelken.
Königsnelken, s. Königsnägelein und Nägeleinbein.
Koffe, s. Caffe.
Kölsch, eine Art ordinairen, blau und weiß gestreiften oder gemodelten Zeuchs, der in und bei den schwäbischen Reichsstädten Ulm, Nördlingen, und Kaufbeuren etc. verfertiget wird, und sowohl in Deutschland als Italien Absaz findet.
Köllisch, s. Golsch.
Köllnisch Garn, fil de Cologne, fil-bas-Bréton, eine Art weisser Franzgarne oder Zwirn, welche über Morlaix ausgeführt wird. Es dient sowohl zum Nähen, als auch zum Weben und Stricken.
Königsberger Leinen, wird eine Sorte Leinwand genannt, die ¾ bis 7/8 breit ist, und von der immer 3 Stücke ein Ganzes ausmachen. Sie halten 30 Ellen. Am häufigsten wird dieser Artikel von den Holländern gesucht.
Königskraut, s. Basilien.
Königsnüsse, Nux Moschata regia, sollen eine Art Muskatennüsse von der Grösse einer Erbse, und sehr rar seyn.
Königswasser, Aqua regis, oder Regalis wird die Vermischung zweier mineralischer Säuren, nämlich der Salpeter- und der Salzsäure, genannt, so zur Auflösung des Goldes und der Platina gebraucht wird. Man bezieht das Königswasser von Amsterdam und London, wo es pfundweise gehandelt wird, macht es auch eben so gut in den deutschen chemischen Laboratorien nach.
Königszucker, franz. Sucre roïal, ist die feinste Sorte des aus Westindien nach Frankreich kommenden Hutzuckers, der dreimal geläutert, mithin sehr fein und weiß ist. Vermuthlich wird dieser Artikel nun auch wohl, so wie alles, was ehedem königlich hieß, seinen Namen verlieren, und Sucre de la republique heissen.
Köpfe für Indien, s. Neger.
Köthling (Salmo umbla) , s. Lachsfohre.
Kohl, Kohlkraut, Brassica caulis. Von diesem Küchengewächse hat man verschiedene Arten, z. B. Braunkohl, Grünkohl, römischen Kohl, Krauskohl, Blumenkohl, weissen und rothen Kappiskohl, der auch Kappiskraut und Kopfkohl genannt wird u. m. a. Von dem weissen Kappiskohl wird das bekannte Sauerkraut gemacht, der in Fässern oder Ständern häufig zum Handel gebracht wird, und ein Gegenstand für die Speisemärkte ist. Unter das Kohlgeschlecht rechnet Linne nicht nur alle eigentlichen Kohlarten, sondern auch die Rüben und den Reps oder Rübsen. In Holland, Frankreich und in verschiedenen Gegenden Deutschlands wird aus dem Kohl- und Repssaamen Oel geschlagen, und damit ein ausgebreiteter Handel getrieben, auch die verschiedene Gattungen Kohlsaamen machen einen bedeutenden Gegenstand des Saamenhandels aus.
Kohlen. Unter dieser allgemeinen Benennung kann man sowohl Holz- als auch Steinkohlen verstehen. Die erstern werden in holzreichen Gegenden, besonders da, wo es an schiffreichen Flüssen und andern Gelegenheiten zu einem hinreichenden Absatze des Holzes fehlt, wie z. B. in der Eifel, in den Ardennen, in einigen Gegenden des Spessarts u. s. w. in ungeheurer Menge gebrannt, und allenthalben zum Handel gebracht, besonders wo in der Nähe Flüsse zum Transport sind. Es sind jedoch nicht alle Kohlen von gleicher Güte. Die Kohlen von Lerchenholz sind ihrer Schwere und Dauer halber die besten und nüzlichsten für die Schmelzwerke, denen jedoch die Kohlen von Föhren- und Birkenholz wenig nachstehen. Leztere dienen auch zum Schießpulver und zum Zeichnen. Das Buchenholz, besonders das weiß büchene giebt sehr harte, schwere und nüzliche Kohlen. Erlenholz- und Lindenholzkohlen sind die tauglichsten zum Schießpulver. Auch werden jene häufig bei Bergwerken und Glashütten, diese aber zum Zeichnen für die Maler verwendet.
Bei Beuchlitz im Stift Merseburg und bei Siegburg, 5 Stunden von Köln, werden eine Art Kohlen in grosser Menge aus der Erde gegraben, die der äussern Form nach der Holzkohlen sehr ähnlich sind, und eine gute Feuerung geben. In der Gegend von Siegburg heißt man sie Erdkohlen, und sie sind nichts anders als bituminöses Holz.
Kokoshanf, s. Cocosbaum.
Kokosnuß, s. Cocosbaum.
Kokospalme, s. Cocosbaum.
Kolderkraut, s. Gauchheil.
Kolophonium, Colophonium, Colophonium, Geigenharz, ist das bekannte Harz, dessen sich die Violinisten zum Bestreichen der Haare an den Fiedel- und Geigenbögen bedienen, und das man auch in der Feuerwerkskunst, in der Medizin, und unter die Hartkütten gebraucht. Es wird aus dem Residuum erhalten, welches in dem Brennzeug bleibt, worinnen Terpenthinöl destilliret wird. Es muß leicht, durchsichtig, schön braungelb und in grossen Stücken seyn.
Koloquinthen, s. Coloquinten.
Kolumbinlac, s. Lack.
Komtatsche Feigen, s. Feigen.
Konessirinde, cortex Profluvii, Codagapala, Conessi, ist die Rinde des auf Malabar und Ceylan wachsenden Oleanders (Nerium antidysentericum). Sie soll von aussen schwärzlich und mit einem grauen Moose bedekt seyn. Man hält sie für ein sehr wirksames Ruhrmittel; ist demnach eine Apothekerwaare.
Konfect, Confecta. Hierunter wird alles dasjenige Zuckerwerk verstanden, was von Früchten, Gewächsen, Wurzeln, Rinden, Körnern und dergleichen, mit Zucker entweder überzogen und gebacken, oder eingemacht, oder vermischt und in mancherlei Formen und Gestalten durch die Kunst der Conditorei gebracht worden ist. Man hat die bedeutenden Waarenartikel ehedem viel aus Frankreich und Italien gebracht, allein dermalen trift man fast in jeder nur mittelmäßigen Stadt, ja manchmalen auf Märkten, Zuckerbäcker und Conditors oder Confituriers an, wo man alle Sorten des feinen als ordinairen Confects haben kann.
Korallen, Corallen, Corallum, Corallium, sind Naturproducte, welche als steinigte, harte Zweige von unterschiedlichen Farben, im Grunde des Meers, wie kleine Bäume gestaltet, oft etliche Schuhe hoch, gefunden werden. Lange hat man die Korallen unter die Pflanzen gerechnet, nach den neuesten Entdeckungen aber gefunden, daß es wirkliche Thiere sind, oder daß jeder Korallenbaum vielmehr aus einer ganzen Kolonie von Thieren bestehet, die mit ihren sehr feinen und gallertartigen Armen, die sie durch die Oefnungen des Koralls herausstrecken und einziehen, unter dem Wasser auf ihren Raub passen. So lange die Korallen noch unter dem Wasser sind, so sind die äussersten Spitzen der Aeste weich, und führen einen milchigen Saft bei sich, welcher einen säuerlichen, anhaltenden Geschmak hat, und Korallensaamen genennet wird. Jene äusserste Spitzen oder Enden, die in gewisse Höhlen und Fächergen getheilt sind, heissen Korallenblumen oder Korallenblüten (flores coralliorum).
Die meisten und schönsten Korallen werden in dem mittelländischen Meere gefischt, indessen trift man sie auch sonst noch in allen Meeren, doch nicht so häufig an; in Ostindien um Bantam fängt man weisse und schwarze, welches eine Seltenheit ist, indeme sie sonst in der Regel alle roth zu seyn pflegen. Diejenigen so man um die Insel Corsika fischet, sind viel schöner als alle andere. Die Korallenfischerei geschieht vom Anfange des Aprils bis zu Ende des Julius, und war ehedem weit beträchtlicher als jezt, ist auch ausschliessend in den Händen der Italiäner und Franzosen, und eine mühesame und gefährliche Operation.
Man zählt zu Marseille neun Sorten Korallen, und zwar nach den verschiedenen Farbenschattirungen, von der dunkelrothen bis zur fleischfarbenen, inkarnatrothen oder bleichsten. Die Preise sind eben so verschieden, als verschieden diese Waare an Farbe; Grösse der Stücke und regelmässigen Gestalt ist. Diejenigen Korallenzinken, woraus ½, ¾, 1 zoll- bis 1 ½ zöllige Kugeln im Durchschnitte können gedrehet werden, sind die theuersten, und die daraus gedrehten Kugeln gehen nach Ostindien und werden dort ungemein hoch bezahlt. Diejenigen Korallenäste, die nicht mehr zu Kugeln taugen, werden in den Fabriken länglicht geschliffen, und heissen dann Olivetten. Grosse, schönästige und unzerbrochene Korallenbäume, werden sehr teuer in die Naturaliensammlungen verkauft. Sowohl die runden Korallen als auch die Olivetten werden auf Schnüre gezogen und an beiden Enden immer eine Parthie Schnüre mit einer blauseidenen Masche gezieret. Die Italiäner theilen ihre Korallen in 14 Sorten rüksichtlich der Farbe ein, und nennen sie: Schiuma di sangue, fior die sangue, Prima sangue, secondo sangue, terza sangue, Stramoro, Moro, Nero, Strassino, Soprafino, Carbonetto, Paragone, Estremo und Passestremo. Indessen werden alle Korallen noch in zwei Hauptgattungen eingetheilt, nämlich in Runde (Coralli tondi), oder in länglicht geschnittene (tagliati a botticella). Jede von diesen Hauptarten zerfällt wieder in nachstehende Sorten: a) Grossezza á botticella, sind grosse zwölfpfündige Maschen, jede von 36 Schnüren (fila) länglicht geschnittene Korallen. Diese sind gewöhnlich in Sortimenten von 8 Farben und 12 Maschen, die 144 Pfunde wiegen und im Durchschnitte an 3600 bis 4000 fl. kosten können. Auf diese Gattung folgen: b) Mezzania à botticella, oder mittelgeschnittene sechspfündige Maschen. Von diesen hält der Bund 60 Schnüre, das Sortiment hat aber mit der Grossezza gleiches Verhältniß, blos daß es aus 24 Maschen zusammen gesezt ist. Hierauf folgen: c) Coralli tondi, davon giebt es nachstehende Unterabtheilungen, nämlich: 1) Grossezza tonda, von 6 bis 8 Nummern oder Farben; 2) Grossezza chiara, oder grosse Korallen von bleicher Farbe, von 7 – 8 – 9 Nummern; 3) Mezzania, in 6 Farben und die Masche von 54 Schnüren; 4) Mezzania chiara, mittle bleiche Korallen von 7 – 8 Farben und eben so geordnet wie die vorigen; 5) Capiresti, auserlesene grosse Korallen, in 6 Farben; 6) Filotti, eine andere Sorte, halb so groß als die vorigen; 7) Migliari, die kleinste Gattung, in der Grösse feiner Grauppenkörner, die sich wieder in Migliari da mazzo oder Nummero, welche man Bundweise handelt, und in Migliari da lira, die man nach dem Gewichte verkauft, unterscheiden.
Der Haupthandel mit Granaten geschiehet in Frankreich zu Marseille, und in Italien zu Livorno und Genua. Die Preise steigen und fallen, je nachdem der Fang oder die Fischerei schlecht oder ergiebig war. Die meisten verarbeiteten Korallen gehen nach Pohlen, Lithauen, Rußland und hauptsächlich in die Türkei, nach der Levante und nach beiden Indien.
Die zum Verarbeiten nicht tauglichen weissen und rothe Korallenzinken, werden in den Apotheken als ein absorbirendes Mittel zu Tincturen, Magisterium und Salz, bereitet, es werden auch davon und von dem Abgang aus den Korallenfabriken falsche Korallen durch chemische Kunstgriffe sehr täuschend nachgemacht, man kennt sie aber an der minder lebhaften rothen Farbe, an der geringen Kälte beim Anfühlen, an ihrer Unauflösbarkeit und daran, daß sie den Schmuz gerne annehmen, welches die ächten nicht thun.
Korallenholz, eine Gattung Rothholz, das man aus Westindien bringt und zur Kunsttischlerei verwendet.
Korallenmoos, Meermoos, Corallina officinalis, Muscus marinus, ist eine aus kräuselförmigen, platten Gelenken zusammen gesezte Masse, die in abgebrochenen Stücken zu uns gebracht wird. Man findet es im europäischen Ozean und im mittelländischen Meere, auf Klippen und Conchilien von rother, grüner, aschgrauer und weisser Farbe, die an der Luft verbleicht. Es ist sehr zerbrechlich, hat einen eckelhaften Fischgeruch und dabei salzigen und unangenehmen Geschmak. Es führet viel Salz und Oel bei sich, und wird daher in den Apotheken gebraucht, wo man eine Magisterium und einen salzigen Spiritus davon hat.
Korallenstein, Korallenbruch, Korallachat, eine Sorte gemischten, mit korallfärbigen Jaspis und birnfärbigen Chalzedonier durchwachsenen Achats. Man schäzt ihn seiner schönen Mischung wegen, die oft gar artige Gestalten und Bilder darstellet, ungemein, und verarbeitet ihn daher mit Vortheil in der Mosaik. Man gewinnt diese Steinart in den Gebirgen um Freiburg in Sachsen am häufigsten, findet ihn aber auch sonsten in allen Achatsteinbrüchen, nur nicht so häufig und nicht so schön.
Korathés, Korotes, sind ostindische grobe und starke Kattune, welche durch die Franzosen von Surate und Pondichery nach Europa kommen. Ihre Länge ist 3 und 2/3 ihre Breite aber 1/5 des Stabs. Sie werden gedruckt und gefärbt und zu Halstüchern verwendet.
Korb, Körbe, sind geflochtene Behältnisse, die bekanntlich von Korbmachern gemacht und zu mancherlei Behuf gebraucht werden. Man hat deren von geschälten oder ungeschälten, weidenen und andern Baumzweigen oder Ruthen. Nach dem verschiedenen Gebrauche, den man von Körben macht, giebt es Tragkörbe, Waschkörbe, Handkörbe, Marktkörbe, Flaschenkörbe, Geldkörbe, Konfekt- und Blumenkörbchen, Früchtenkörbchen u. s. w. Die ordinairen Körbe sind eine Waare des Kleinhandels, allein die feinen und niedlichen Arbeitskörbchen, Blumen- Frücht- und Confectkörbe, welche aus Bambusrohr und anderem zarten und glänzenden auch lakirtem blechernen Flechtwerk zu Paris, Rouen, in England und hie und da in Deutschland gemacht werden, sind eine Waare der Galanteriehandlungen. Bannettes oder Bannasses, sind Körbe von grobem Flechtwerk, zum Einpacken verschiedener Waaren, besonders der Früchte und dergleichen.
Korbfeigen, s. Feigen.
Kordeln, Cordeln, Corden, eine schmale, bandartige Besetzung auf Kleider, die von den Possamentirern und Bandwebern von Gold und Silberfaden, Seide, Zwirn, Kamelgarn, Wolle, je nachdem der Gebrauch es erfordert, gemacht werden. Die meisten kommen aus Frankreich, jedoch sind die sächsischen aus dem Erzgebirge eben so gut und schön als die englische und französische Waare.
Kordelspizen, Cordelspizen, eine aus gedrehten oder Kordelschnüren gefertigte Art schmaler, seidener Spizen oder Kanten. Sie werden gleichfalls im sächsischen Erzgebirge zu Annaberg, Buchholz und Schneeberg gemacht, und dienen auch zu Garnirungen.
Korduan, Corduan, franz. Maroquin, ital. Marocchino, ein mildes und schönes Leder, das dem Saffian viel gleicht, und in verschiedenen Gegenden in Deutschland, nämlich zu Danzig, Lübeck, Bremen, Berlin, Leipzig, Wien u. a. O. mehr aus Schaaf- und Bockfellen verfertiget und mit Schmak und Gallus gar gemacht wird. Den Schaaffellkorduan gebrauchen die Buchbinder, Tapezierer, Sattler und Beutler, den Bocklederkorduan aber die Schuster und Riemer. Es giebt glatten und rauhen Korduan, und zwar von allen Farben, er muß durchaus auf der Aasseite schön weiß und nicht fleckigt, dabei feinnarbig, milde und nicht knirschend beim Anfühlen, wie der Saffian, seyn. Der rauhschwarze oder Rauhkorduan muß auf der Aasseite blank gestossen, fein wie Sammet anzufühlen und schön schwarz seyn.
Unter dem rauhgestossenen Korduan, der auf der Aasseite gefärbt und auf der Narbenseite schön weisgelb ist, giebt man denen lübecker Sorten vor allen andern den Vorzug. Man zieht zwar den levantischen Korduan, der von Smyrna, Aleppo und Tunis gebracht wird, allen andern vor, allein dieser Vorzug besteht nur in der lebhaften, besonders rothen Farbe. Der spanische und französische Korduan wird auch sehr geschäzt, inzwischen sind viele deutsche Arten eben so gut. Es giebt unter den rothen Gattungen ächt und unächt gefärbte Waare, besonders unter denen, die aus Taurien kommen, man muß sich daher wohl in Obacht nehmen, daß man nicht betrogen wird.
Ueber Smyrna kommt nicht allein der meiste levantische, sondern auch viel taurischer Korduan, und geht dann weiter über Venedig, Frankreich und England, nach Deutschland und Holland und dem übrigen Europa. Man handelt den Korduan nach Sortimenten und nach dem Gewichte, doch so, daß immer auf das Decher oder 10 Stük Felle dreierlei Arten im Gehalt und Stärke des Leders kommen.
Koriander, Coriander, Schwindelkörner, Coriandrum sativum, Anethum cimicum, ein gelbgrauer, gestreifter, kugelrunder Saame, der, wenn er noch grün ist, einen betäubenden Wanzengeruch, getroknet aber einen angenehmen Geruch und gewürzhaften Geschmak hat. Er wächset in einigen Gegenden Italiens von selbst, wird aber in Thüringen, in Franken, in Frankreich und in Spanien in Menge und mit Fleis gebauet. Auch England bauet diesen Artikel häufig, und man zieht diesen wegen seiner Grösse und guten Geruchs allen andern, selbst der römischen Sorte, vor. Beim Einkauf, der nach dem Gewichte geschiehet, muß man auf grosse, trockene und reine Waare und vollkommene Körner sehen, und sie vor Mäusen und Ratten wohl verwahren. Der Koriander wird in den Apotheken, von den Liqueurfabrikanten, den Conditorn, beim Käsemachen, Brodbacken, und in England und Holland zum Bierbrauen gebraucht, ist daher ein gesuchter Artikel.
Korinthen, Corinten, kleine Rosinen, Weinbeere, Passulae minores, ital. Uva passa, kommen von einer Abart des Weinstocks her, dessen Trauben klein, wie Johannisbeeren sind, und der unter dem Namen Vitis apyrena bekannt ist. Dieses Weinstocks Beeren haben einen süssen Geschmak, violette Farbe, und werden am Stock getroknet, daher die Ernde durch die Launen der Witterung öfters verkümmert und verdorben, und daher der Preis der Waare sehr wandelbar gemacht wird. Die Korinthen kommen hauptsächlich von den ehemaligen venetianischen Inseln Zante, Ceffalonia und Trachi, auch aus einigen türkischen Oertern. Die Waare kommt in Ballen und Fässern über Venedig, Triest, Livorno, Holland und Hamburg zum Handel, und wird nach dem Gewichte verkauft. Ein mehrers findet sich unter dem Artikel Rosinen.
Kork, Korkholz, Pantoffelholz, Suber, ist die leichte und schwammige Rinde des Korkbaums, einer Art Eiche (Quercus suber), die in Spanien, Portugal, Italien und im südlichen Frankreich häufig wächst. Spanien ist besonders reich an Korkholz, indem man in verschiedenen Gegenden dieses Königreichs ganze Wälder davon antrift. Man schält die Korkbäume aller vier Jahre bis auf die dünne innere Rinde, und bringt diese in Blättern oder Scheiben von Barzellona, Bourdeaux etc. nach Hamburg, Bremen u. s. w. Der spanische dunkelbraune Kork ist fast noch einmal so theuer, als der französische weißliche Kork. Je leichter und dicker die Korkrinde ist, und je weniger Risse sie hat, desto besser ist sie. Man bereitet daraus größtentheils Pfropfen oder Stöpseln, wovon die grossen bei 1000, die feinern aber nach dem Hundert gehandelt werden. Auch wird diese Rinde hin und wieder zum Unterlegen der Schuhe, zu Fischgarnen etc. gebraucht.
Korkstöpsel, s. Bouteillenpfröpfe.
Korn, Getraide. Unter dieser Benennung versteht man im ausgedehntesten Wortverstande nicht allein diejenige Getraideart, woraus in den meisten europäischen Ländern das gemeine Brod daraus bereitet, und das bei uns auch häufig Roggen, von den Franzosen aber du blé genannt wird, sondern man dehnt diese auch auf alle andere Getraidearten, als: Waizen, Dinkel, Gerste, Hafer u. s. w. aus. Die meisten dieser Getraidearten sind in unsern Zeiten bekanntlich für Menschen und Vieh unentbehrlich geworden; und da ausser dem Brod und Pferdefutter, diese auch so häufig zum Bierbrauen, zum Brandweinbrennen, zum Stärke- und Pudermachen, so wie zu mehrern andern Dingen in der Küche und Haushaltung verwendet werden, so ist es wohl gar keinem Widerspruch unterworfen, daß es kein Produkt in der Welt giebt, mit dem ein so wichtiger und ausgebreiteter Handel getrieben wird, als eben das Korn, oder Getraide im Ganzen.
Es ist daher kein Land in Europa, in welchem nicht der Getraidehandel der beträchtlichste unter allen wäre. In mancher Provinz ist er blos der Gegenstand für diejenige Klasse Einwohner, die dem Getraidebau zunächst obliegen, nächst diesen geben sich auch Müller, Becker und Mehlhändler damit ab; in jenen Ländern aber, wo entweder Ueberfluß oder Mangel an Getraide ist, geben sich Großhändler damit ab, um entweder den Ueberfluß im Grossen in jene Staaten, die Mangel haben, zu schaffen, oder die Kornhändler der leztern suchen dem Mangel aus kornreichern Gegenden, durch Einbringung starker Parthien Getraides abzuhelfen. Hierdurch entsteht ein lebhaftes Verkehr mit denen wechselseitigen Staaten, davon aber immer die meisten Vortheile auf die Seite des kornreichen Landes fallen.
Aus eben diesem Grunde sind auch jene Länder, die mit diesem kostbaren Natur-Produkt entweder nicht hinlänglich, oder gar nicht versehen sind, seyen sie auch noch so reich und blühend in Ansehung ihrer Gewerbe, Manufakturen u. d. m., wahrhaft arm zu nennen, da sie allemal dem Eigensinn der Nachbarn, von denen sie ihr Getraide beziehen müssen, ausgesezt sind, so oft es diesen beliebt, eine Sperre gegen sie anzulegen. Daher haben rechtschaffene Obrigkeiten und wohl denkende Patrioten in mehrern deutschen Provinzen seit einigen Jahren angefangen, die wildesten Steppen, Moose und Moräste urbar zu machen und Getraide darauf anzubauen, und sich dafür bereits mit jährlichem reichen Seegen und mit dem Danke ihrer Mitbürger belohnet sehen. Weit mehreres könnte aber noch in diesem Stücke hier und da gethan werden, als bisher geleistet worden ist. Der Anbau aller Arten von Getraide und der Handel damit ist indessen in unserem Deutschlande, besonders in manchen Provinzen so beträchtlich, daß es hierin mit den fruchtbarsten Provinzen des Auslandes wetteifert. Ostfrießland, Thüringen, das Herzogthum Magdeburg, ein Theil von Sachsen, der größte Theil des Herzogthums Westphalen, das Herzogthum Jülich, das Erzstift Köln, der größte Theil der Pfalz, der fränkischen und schwäbischen Kreise, Bayern, Niederösterreich, Böhmen, Mähren u. s. w. zeichnen sich besonders in diesem Punkte aus. Man besuche nur die volkreichen Wochenmärkte in den meisten Hauptstädten der erwähnten Provinzen: welches Gewimmel von Menschen, welche ungeheure Getraide, Vorräthe, und was für einen grossen Handlungsverkehr mit Getraide aller Art trift man nicht daselbst an, und wie beträchtlich ist nicht überdies der Handel, welcher aus einer Provinz in die andere, ja selbst häufig in das Ausland mit Korn, Waizen, Gerste, Hafer etc. getrieben wird? Wie viel von diesen Artikeln wird z. B. nicht aus Schwaben in das Mayländische und die Schweiz, aus Ostfrießland, dem Magdeburgischen u. s. w. über Hamburg, Bremen und Lübeck nach andern Ländern verfahren? Werfen wir einen Blik auf die übrigen europäischen Provinzen, so finden wir, daß heut zu Tage Polen, Rußland, Flandern, Brabant, Zeeland, Ostfrießland, Pommern, das Magdeburgische, das Herzogthum Schlesien, preussischen Antheils, England, Sizilien, Mayland und das Königreich Ungarn in Ansehung des Getraidebaues und des Handels damit sich ganz besonders auszeichnen. Unter den nordamerikanischen Provinzen sind New-York, Virginien und Maryland diejenigen, welche mit Waizen, Korn, Hafer etc. einen starken Handel nach den westindischen Inseln, nach den englischen Kolonien, nach Spanien, Portugal, Frankreich etc. treiben. Nach Frankreich wurde besonders während der gegenwärtigen Revolution eine ungeheure Menge Getraides aus Amerika verfahren. Holland ist jedoch, oder war vielmehr noch vor wenig Jahren, die Niederlage und die Kornkammer für alle handelnden Nationen. Der Holländer, welcher gewohnt ist, mit allem zu handeln, ließ sich von allen Enden der Welt Getraide zuführen, das seine reichen Speculanten bei eintretendem Mißwachs und daher entstehenden Theurung, Kriege u. s. w. mit doppeltem Wucher an alle andere Nationen, ja öfters selbst an jene, von denen sie dasselbe eingehandelt, wieder verhandelten. Amsterdam, Rotterdam, Gröningen und mehrere andere Städte und Seehäfen waren besonders die Plätze, wo man diesen Artikel in ganz unglaublicher Menge antreffen konnte. Durch die in neuern Zeiten so sehr gehemmmte Schiffahrt der Holländer ist jedoch dieser, so wie alle übrige Handlungszweige derselben, so sehr in Verfall gerathen, daß es wohl Jahrhunderte brauchen wird, bis sie denselben wieder zu der vorigen Höhe bringen werden.
England, Polen und Rußland, Mayland, Piemont, Sizilien, zu Ungarn, Dalmatien etc. geniessen eines reichen Getraideseegens, und liefern davon vieles zum Handel nach andern Ländern.
Die beträchtlichsten Oerter Frankreichs für diesen Artikel sind: Bourdeaux, Havre-de-Grace, Marseille u. s. w. Zu Havre-de-Grace wird das Getraide bei Boisseau gehandelt, der beim Waizen 60 Pfund, beim Roggen 55 Pfund, bei Gerste 50 Pfund und beim Hafer 40 Pfund beträgt. Zu Marseille werden Korn und Waizen bei Charges, Emines und Civadiers gehandelt. Ein Charge aber hat 4 Emines oder 32 Civadiers. Ein Charge Waizen wiegt beiläufig 245 Pfund Marktgewichts. 6 Emines oder 48 Civadiers gehen auf eine Charge Hafers, deren 20 ½ beiläufig soviel als eine hamburger Last betragen.
Spanien führt besonders über Barzellona viel Getraide aus Seeland, aus Sizilien, der Mark Ankona, aus Bretagne, Nordamerika u. s. w. ein. Man mißt daselbst das Korn nach Quarteras und Cortas. 40 ½ Quarteras sind beiläufig einer hamburger Last gleich.
In Italien treiben ausser den bereits angeführten Plätzen auch Livorno, Catania, Genua etc. ganz besonders aber Sizilien einen ansehnlichen Handel mit Körnern aller Art. Der sizilianische Waizen wird in verschiedenen Sorten mitgetheilt, als: in die sogenannte Tuminia, welche jedoch meistens im Lande selbst verbraucht wird, in frumento sorte, auch grano roso e duro; Grano Gentile, auch Roccella und Majora. Das Getraidemaß besteht hier in Salma grossa und Salma generale. Ersteres enthält 16, lezteres aber nur 12 Tomoli, deren 183 beiläufig einer hamburger Last gleich sind.
In Holland wird beim Befrachten der Schiffe die Last Waizen für 10 Procent schwerer, als eine Last Roggen gerechnet, zu Amsterdam wird eine Last ungemahlenen Korns auf 24 und gemahlen auf 25 Oxhöfte angeschlagen. Der Hafer wird um 20 und die Saat oder der Reps um 10 Procent leichter als der Roggen angeschlagen. Von der leztern Getraideart hat die Last 21 3/5 Tonnen, 27 Mudden, 36 Säcke, 108 Scheepel (Scheffel) 432 Vierdevaat. Ein Sack des schwersten und besten Waizens wiegt in gedachtem Amsterdam 137 ½ Pfund; vom Roggen aber nur 130 4/5 Pfund. Die Last Waizen wird daselbst gewöhnlich zu 4100 bis 4900 Pfund gerechnet; der Roggen zu 4000 bis 4500 Pfund, und die Last Gerste zu 3200 bis 3500 Pfund. Das meiste Getraide wird in Holland nach dem erwähnten Gewichte der Säcke gehandelt. Der Gehalt der Körner wird von den Käufern an der Kornbörse mittels einer Waagschaale und eines Probgewichtes bestimmt. Die kleinsten Körner sind durchgehends die schwersten, geben das meiste Mehl und werden daher am theuersten bezahlt. Unter den verschiedenen Sorten des in Holland selbst wachsenden Waizens wird der seeländische am meisten geschäzt.
In den türkischen Ländern wird, ungeachtet die Morgenländer mehr Reis als Korn zu ihrem Unterhalte gebrauchen, dennoch viel Korn gebaut, so daß es ausser Mißwachsjahren und Kriegen selten daran fehlt.
Schweden, Dänemark und Schottland haben kaum zu ihrer eigenen Nothdurft hinlängliches Getraide.
An der Ostsee und im nördlichen Europa machen besonders die Städte und Häfen Archangel, Danzig, Elbing, Königsberg, Memel, St. Peterburg, Riga, Reval etc. ein sehr starkes Verkehr mit dieser Waare nach Schweden, Dänemark, Holland, Frankreich, nach Hamburg, Lübeck u. s. w. Danzig besonders treibt einen sehr grossen Handel mit Waizen aus Polen und andern Ländern. Man handelt die Körner daselbst bei Last von 60 Scheffeln. Zu Königsberg und Memel wird alles Getraide bei Last von 24 Tonnen 56 ½ neuen Scheffel, 240 Viertel oder 960 Metzen gehandelt. Die hamburger Last ist 8 1/3 Procent schwerer als die königsberger. Zu Hamburg werden alle Getraidearten nach Faß und Himten gemessen und nach Last von 60 Faß verkauft. Die Last Waizen, Roggen und Erbsen hält 3 Wispel, 30 Scheffel, 60 Faß und 12 Himten. Ein Faß Waizen hält beiläufig 86 Pfund, Roggen 81, Gerste 68, Malz 63, Hafer 52 Pfund u. s. w. im Gewichte.
Um den Getraidehandel mit Vortheil zu treiben, ist so wie bei fast jedem andern Handel eine gründliche Kenntniß und Erfahrung nöthig, weil es ohne diese unmöglich ist, die gute von der mittelmässigen und schlechten Waare zu unterscheiden. Beim Einkaufe muß besonders darauf Rüksicht genommen werden, daß die Körner fein trocken, schön von Farbe, rein und nicht wurmstichig oder sonst beschädiget sind. Zur Aufbewahrung des Getraides muß man lüftige und trockene Plätze wählen, und dasselbe öfters umsetzen lassen. Beim Messen des Getraides kann ein nicht geübter Käufer sehr verkürzt werden, daher man sich mit den Handgriffen, und der feinen Art der Fruchtmesser, das Getraide auf eine betrügliche Art zu benetzen und aufzuhäufen, wohl bekannt zu machen hat. Ohne diese Vorsichtsmaßregeln wird ein Getraidehändler bald ausgehandelt haben. – Die Versendungen des Getraides zur See sind am füglichsten im Frühjahr und Herbste zu bewerkstelligen. Daß solches Korn, welches schon wenigstens ein Jahr alt ist und auf guten Fruchtböden gelegen hat, dem neuen frisch geärndeten weit vorzuziehen ist, bedarf wohl kaum angeführt zu werden. Wenn aber kein altes Korn zu haben ist, so muß man wenigstens den vierten Theil des neuen Korns vor der Versendung dörren lassen. Sollte sich der Fall ereignen, daß Getraide sich während dem Transport erhitzet und wohl gar schon zu gähren begonnen hätte, so kann dieses doch noch gerettet werden, wenn man es auf luftige Fruchtböden bringen, daselbst etwa einen Fuß hoch aufschütten und öfters umschaufeln läßt.
Kornblume, Flos cyani, Centaurea cyanus L., wuchert fast allenthalben auf Getraidefeldern als ein sehr lästiges Unkraut. Das Gewächs selbst, woraus diese Blume entsteht, hat eckige Stängel mit grauen zerkerbten Blättern. Es giebt dergleichen Kornblumen von verschiedener Farbe, als: weisse, blaue, röthliche, auch bunte. Die blaue Kornblume (Cyanus coeruleus) wird besonders in der Medizin gebraucht, und man schreibt ihr eine harntreibende Kraft zu. In Zier-Gärten trift man auch hin und wieder gefüllte Kornblumen an, die man der mancherlei schönen Farben halber anpflanzet.
Kornbranntewein, s. Branntewein.
Korneliuskirschen, Cornelkirschen, Irlitzen, Herlitzen, Cornum, sind die Früchte des bekannten Irlitzen- oder Zieserleinsbaums. Cornus, sie sind oliven- oder dattelförmig, jedoch kleiner, werden grün mit Salz, Loorbeerblätter und Fenchelsaamen, wie Oliven, eingelegt, reif aber, wo sie schön dunkelroth (?) aussehen und angenehm weinsäuerlich schmecken, wie anderes Obst genossen, auch in den Apotheken gebraucht. Der Baum wächst überall in Deutschland und hat ein fürtrefliches, dichtes, hartes und schweres Holz, das sich schön poliren läßt und alle Baizen annimmt. Die im Frühjahr aus treibenden jungen Blätter geben einen gesunden und angenehmen Thee.
Kornnägelein, s. Raden.
Kornrosen, s. Klapperrosen.
Korn (türkisches), Mays, Mehiz, Kukuruz, türkischer Waizen, indianisches Korn, lat. Frumentum turcicum, Indicum, Zea L., eine Art Getraides, das besonders in Indien, nun aber fast in allen Ländern angebauet wird. Die Indianer und auch die geringere Volksklasse in einigen Gegenden Italiens backen daraus Brod. Bei uns wird hie und da das hieraus gewonnene Mehl oder Grütze zu Brey und Brühen gebraucht; doch kommt dieses Gericht selten auf vornehme und bürgerliche Tafeln, weil sein Geschmak etwas unangenehm süßlich ist. Mehr wird dasselbe zur Fütterung der Schweine und des Geflügels gebraucht. Die Gänse, welche man in Ungarn, Mähren und Oesterreich häufig damit stopft, werden nicht allein sehr bald fett, sondern das Fleisch derselben erhält auch durch diese Fütterung einen sehr angenehmen Geschmak. Am Rhein und in Schwaben wird viel türkisch Korn gebaut und unter anderem Getraide mit zu Mehl gemahlen.
Kórsaki, eine Gattung kleiner Füchse in Asien, mit deren Fang sich die Kirgisen, Tungusen etc. häufig beschäftigen. Man schäzt die Anzahl der Felle dieser Thiere, welche jährlich nach Arenburg, einer festen Stadt am Jaikstrom im russischen Gebiete gebracht werden, auf 40- bis 50,000.
Kortschaar, s. Stockfisch.
Kossarts und Kossas, s. Coffarts und Cossas.
Kossenbladen, eine Gattung groben Zeuchs, der von den Holländern, beim Sklavenhandel in Afrika, stark abgesetzet wird.
Kostwurzel, Kostuspflanze, Costus dulcis, Costus arabicus L., eine Wurzel, die aus Ostindien, Brasilien, Jamaika etc. in länglichen buxbaumähnlichen Stücken zu uns gebracht wird. Sie ist gleich der Kassienrinde zusammen gerollt, aber viel dicker, dabei hohl und poröse, hart und zerbrechlich. Ihr Geschmak ist scharf und etwas bitter. In den Materialhandlungen hat man gewöhnlich mehrere Gattungen dieser Wurzel, als: Costus, Costus verus, die feinste Art dieser Wurzel, dann noch süsse und bittere Kostwurzel. Im Grunde werden diese verschiedene Sorten doch nur von einerlei Gewächse gewonnen, nämlich von der Pflanze, die in Brasilien Paco coatinga, und in Ostindien Ponvo genannt wird. Die Kostwurzel wird in der Medizin zur Stärkung des Magens, wider Nervenzufälle u. d. m. verordnet. Auch kommt dieselbe in den Theriak etc.
Koulilabanrinde, s. Coulilavan.
Kozen, sind nichts anders als eine Art grober, härner und wollener Decken, die man an verschiedenen Orten, und am meisten da macht, wo man Haare und schlechte Wolle oder Abgang aus den Wollmanufacturen dazu erhält. Man gebraucht sie meist zu Pferde- Wagen- und Schiffsdecken.
Krabbenklau, Stratiotes Aloides L., ein Kraut mit langen schmalen Blättern und weissen 3blätterichten Blumen. Die Wurzel besteht aus dünnen Fäden, die den Würmern ähnlich sind. Das damit abgekochte Wasser wird verschiedentlich wider das Blutharnen und Nierengeschwulste gebraucht.
Krackmandeln, werden im holländischen Handel die dünnschälichten Mandeln aus Frankreich und Italien genannt. Man handelt diese Waare in Amsterdam bei Körben oder Kabassen, und giebt auf jene, so unter 200 Pfund wiegen, 8 Pfund, auf die bis zu 250 Pfund 10 Pfund Thara u. s. w. Ueberdies wird 2 Procent Gutgewicht, und gegen prompte Zahlung eben so viel Rabbat gestattet. Ein mehrers s. Mandeln.
Krähenauge, Kranauge, Nux vomica, ein weißgrauer, sanft anzufühlender haarigter Kern, der sich in dem weichen und weissen Mark einen unsern Aprikosen ziemlich ähnlichen ostindischen Frucht befindet. Auf der Insel Ceylon, und an der malabarischen Küste findet man den Baum, welcher diese Frucht trägt, sehr häufig. Er ist bei den Botanikern unter dem Namen Caniram oder Malus Malabarica bekannt, und soll in allen seinen Theilen durchaus sehr bitter seyn. Man braucht diesen Artikel izt mehr zur Vertilgung der Ratten und Mäuse, als zur Arznei. Neuerlich hat man denselben, jedoch, nach vorhergegangener Reinigung und Zubereitung wider die Wechselfieber, den Wahnsinn, die Ruhr, Gicht, Wassersucht etc. als eine wirksame Arznei empfohlen. Die Krähenaugen kommen über Marseille, Livorno und London in Säcken von 100 Pfund und darüber zum Handel.
Kraftmehl, weisse Stärke, Stärkmehl, lat. Amydum, Amylum, bekanntlich ein Produkt, das aus der Blume, oder den feinsten Theilen des Waizen-Mehls durch die Gärung und andere Handgriffe und auch aus Kartoffeln bereitet wird. Dieser Artikel wird in Stücken von verschiedener Grösse und Form zum Handel gebracht. Diejenige Stärke, welche nach dem Troknen in Oefen gedörret und so verschikt wird, heißt eigentlich Amidam. Man hat dermalen allenthalben häufige Stärk- und Puderfarbriken; doch hat eine von der andern in Ansehung der Güte der Waare wesentliche Vorzüge. Die Stärke wird am häufigsten bei der Appretur der Wäsche, von Zuckerbäckern u. s. w. gebraucht. Man verkauft sie bei uns gewöhnlich Centner- anderwärts aber auch Tonnenweise. Zu Hamburg wird auf die Tonne Amidam 10 Pfund Thara und 1 Procent Gutgewicht gegeben.
Kraftwurzel (nordamerikanische), s. Ginsing.
Krammetsvögel, Kramsvogel, lat. Turdus, ein Vogel, wovon man bei uns hauptsächlich zweierlei Gattungen zum Handel bringt. Eine derselben ist von der Grösse einer Amsel, und diese ist eigentlich zum Verspeisen die beste und schmakhafteste. Die zwote Art ist etwas grösser, aber das Fleisch derselben ist bei weitem nicht so fein und leckerhaft. In Oesterreich, wo dieser Vogel häufig gefangen wird, aber bei weitem nicht so schmakhaft ist, als in Westphalen und in der Gegend von Köln und Düsseldorf, nennt man denselben Kranewitvogel, so wie man die Lieblingsspeise desselben, die Wachholderbeeren, Kranewitbeeren heißt, daher ist sehr wahrscheinlich die Benennung Krammetsvogel entstanden. Eigentlich gehört dieser Vogel in die Klasse der Zug- oder Strichvögel, die nur zu gewissen Zeiten des Jahrs zu erscheinen pflegen. So sieht man diese Vögel bei uns nur im Herbste, besonders bei herannahender Weinlese in der Gegend des Rheingaues und andern Weinländern sich zu ganzen Schaaren versammeln, und daselbst so lange verweilen, bis die Weinlese vorüber ist, und es hier keine süsse Trauben mehr für sie zu schmausen giebt. Alsdann zieht das Heer dieser Vögel weiter nach den rauhen und waldichten Gegenden des Westerwaldes, Westphalens etc. Hier hat man nun verschiedentlich eigene grosse Heerde, auf welchen diese Vögel, öfters in einem Tage zu Tausenden gefangen werden. Sobald die neblichten Herbsttage beginnen, sieht man ganze Ladungen davon mit den Federn nach Köln, Düsseldorf und andern benachbarten Städten hinbringen, wo damit mehrere Wochen hindurch ein beträchtlicher Handel getrieben wird. Ausserdem werden auch diese Vögel in jener Gegend häufig nach Holland und andern Ländern verschikt. Sie werden, um sie für dem Verderben zu schützen, vorher auf folgende Art zubereitet: man bratet sie in einem Topf ein wenig an, packt sie dann in Schachteln oder Kistchen, gießt die Butter, worinnen sie gebraten worden, darüber, und vermacht die Schachteln oder Kistchen aufs beste, um das Eindringen der Luft zu hindern. Auf diese Art kann man diese Leckerspeise mehrere Monate lang, ja bis zum Frühjahr erhalten. Zu bemerken ist noch, daß diese Vögel mit dem ganzen Eingeweide und von den meisten sogar mit allen Beinen aufgezehrt werden. Der Magen, welcher gewöhnlich mit Wachholderbeeren angefüllt ist, wird von vielen für den besten und schmakhaftesten Theil dieses Wildprets gehalten. Die besten Vögel sind aber unstreitig diejenigen, deren Fleisch von dem Genusse der Wachholderbeeren durchaus fein eingebeitzet ist. In Oesterreich wird, besonders auf den wiener Speisemärkten und von den Wildprethändlern daselbst mit den Krammetsvögeln ebenfalls ein nicht unbedeutender Handel getrieben, ein gleiches geschieht auch aus Böhmen nach den benachbarten Ländern.
Krapp, s. Färberröthe.
Krasch, in Rußland eine Art gemusterter Leinen, die über Petersburg in andere Länder verfahren werden.
Krausenmünze, s. Münze.
Krebse. Man zählt deren 87 Arten, wozu nach Linne auch die Taschenkrebse, Hummer, Krabben etc. gehören. Einige derselben kommen gekocht, andere frisch oder einmarinirt zum Handel. Das Fleisch des gemeinen Flußkrebses wird von vielen für zärter und schmakhafter, als jenes der meisten übrigen Krebsarten gehalten. Man kann diese Art Krebse im Keller mit Ochsenleber und Brennesseln lange erhalten, wenn man sie mit Essig und Bier besprengt.
Krebsaugen, Krebssteine, Oculi, s. lapides cancrorum, sind weisse oder blaue, blätterige und harte natürliche Steine, die sich zu der Zeit, wenn die Krebse ihre alten Schaalen abgeworfen haben, an dem Magen derselben finden. Sie werden aus Rußland, Pohlen, Schlesien u. s. w. häufig zum Handel gebracht. Die blaulichten Steine werden für die besten gehalten. Man erhält diese, wann die Krebse verspeiset werden, oder indem man sie mit hölzernen Keulen zerstößt, auch in grossen Haufen fallen läßt, und das Fleisch mit Wasser abspület, da denn die Steine zurükbleiben. Die weissen Steine werden durch das Kochen der Krebse erhalten; sie verlieren aber eben durch das Kochen einen Theil ihres alkalischen Salzes. Beide Steingattungen werden nur von den Fluß- oder Teichkrebsen genommen. Man gebraucht diesen Artikel bekanntlich in den Apotheken sehr häufig, sowohl roh als präparirt, und in vielen zusammengesezten Arzneien. Die Krebsschaalen sollen, wie einige dafür halten, die nämliche Wirkung, wie die Krebssteine machen, auch haben alle Muschelschaalen ebendieselbe Wirkung.
Krebsbutter wird von den Apothekern aus den Krebsen bereitet. Man braucht diese aber auch öfters in der Küche.
Krebsblumen, Krebskraut, s. Scorpionkraut.
Kreide (schwarze), s. Ampelites.
Kreide (weisse), Kreidenerde, Creta, Terra alba, ein allgemein bekanntes kalkartiges weisses Farbematerial, das seinen Namen von der Insel Creta oder Candia hat, wo es in Menge gebrochen wird. Heut zu Tage wird sowohl in verschiedenen Gegenden Deutschlands, als: Frankreichs, Italiens, Spaniens etc. Kreide in ganz ungeheurer Menge gewonnen. In England und Dänemark giebt es ungeheure Kreideberge, die man ihres weissen Schimmers halber weit in der See sehen kann; daher auch aus diesen beiden Länder viele 100 Schiffsladungen, als bloser Ballast nach den deutschen Seestädten verfahren werden. Eine der feinsten Kreidegattungen ist die von Bologna in dem Gebiete der römischen Republik, daher sie auch zum Putzen des Silberzeugs, und von den Malern am liebsten unter ihre Farben gebraucht wird. Die beste Kreide in Deutschland ist unstreitig die sogenannte kölnische Kreide, welche eigentlich in der Gegend von Aachen bricht. Die weiche gypsartige Kreide giebt ein vortrefliches Düngemittel für nasse und saure Felder und Wiesen ab. Sie gehört aber auch mehr unter die Mergelerdgattungen, als unter das Kreidenerdgeschlecht. Die weisse Kreide wird übrigens, wie bekannt, zum Schreiben, Zeichnen, Färben und Malen, so wie in Brandweinbrennereien und andern Manufacturen gebraucht. Im Grossen wird dieser Artikel nach Schiffpfund gehandelt.
Kreidennelken, s. Nägeleinbaum.
Krempeln, s. Kardetschen.
Kremserweiß, eine Gattung Bleiweiß von besonderer Güte und Weisse, das zu Krems in Oesterreich fabriziret und unter andern häufig nach Frankreich verführet wird. Von Malern, Staffirern etc. wird dieser Artikel besonders gebraucht. Man hat sich jedoch bei dieser Waare für Betrug wohl zu hüten, da derselbe anderwärts häufig von weit minderer Güte nachgepfuscht aber auch mit gutem Erfolg nachgemacht wird. S. Bleiweiß.
Kropfwurz, s. Braunwurz.
Krepon, Krepun, ein aus purer Wolle gewebter und gekreppter Zeuch, der, wenn er vom Webstuhl kommt, in siedendes Wasser gelegt wird, wovon er ganz kraus zusammenlauft, und immer so bleibt. Diese Zeuchart wird, gleich dem Etamin und andern ungeköperten Zeuchen auf einem zweischaftigen Weberstuhl gewebt. Es wird dieser Artikel in Frankreich, England, Holland etc. am stärksten aber in der Schweiz verfertiget. Die Zürcher Krepone, die eben so wie die berner, baseler etc. in grosser Menge nach auswärts verfahren werden, sind unter allen die stärksten. Sie halten 3/8 franz. Stabs in der Breite und gegen 26 Stab in der Länge. Man hat deren sowohl schwarze als weisse. Leztere, die auf verschiedene Art gefärbt werden, besonders in Aechtroth, Feuerroth, Violett etc. wurden ehedem in Frankreich, Italien und Spanien zu Kleidungen der Kardinäle, Bischöfe, Abbées, Magistratspersonen etc. verbraucht, und die schwarzen wurden in Klöstern zu Trauerkleidungen etc. häufig abgesezt. Dermalen aber wird sich, in Frankreich und Italien wenigstens, dieser Absaz höchst wahrscheinlich wohl sehr vermindert haben. Die Niederlage der Zürcher Krepons für ganz Frankreich ist zu Lyon, wo sich einige Schweizer niedergelassen haben, die diesen Artikel im Grossen aus ihren vaterländischen Fabriken beziehen.
Von französischen Krepunen werden zu Amiens weisse mit Garn durchschossene ½ Stab und 1 Zoll breite, dann 22 Stab lange verfertiget. Die languedocker sind leicht und wenig gekreppt. Sie sind ½ Stab breit, und werden meistens zu weiblichen Sommerkleidern verwendet. Im ehemaligen Flandern liefern Ryssel und Tourcoing ebenfalls eine leichte Gattung Krepons von verschiedenen Farben meistens nach Spanien zum Handel. Die von Tourcoing sind vorzüglich fein, 3/8 Stab breit und 48 lang; die Ryßler aber sind gröber und von verschiedener Breite. In der Länge sind die Stücke den vorgenannten gleich. Man hat auch in Frankreich eine Sorte jaspirten halb seidenen und halb wollenen Etamins, der ein wenig gekreppt ist, und besonders zu Amiens, Alençon und Angers verfertiget wird. Diesen nennt man auch daselbst englischen Krepon. Crepon d'Italie wird von den Franzosen eine Art seidenen Kreppflors genannt, der in Italien Crespi retorti heißt. Crépon des Indes ist der Name eines ganz seidenen Flors.
Krepp, Krepflor, ein aus roher Seide, die jedoch vorher etwas gedrehet worden ist, gewebter florartiger Zeuch, der auf einem zweischäftigen Stuhle gleich dem Etamin, Flor etc. verfertiget wird. Man hat gekreppten und ungekreppten, einfachen und doppelten, schmalen und breiten, schwarzen und weissen Krepp. Lezterer wird, wann er vom Stuhl kommt, entweder schwarz gefärbt, oder man bringt ihn auf die Bleiche und richtet ihn mit Gummiwasser zu.
Der Krepp wird meistens zu Trauerkleidern verbraucht. Er ist von verschiedenen Breiten, die durch Nummern von 2 zu 2 bis auf 36 steigen, so daß es überhaupt davon 18 Sorten giebt. No. 2 ist die schmälste und 36 die breiteste Gattung. Der sogenannte Crespo, welchen Bologna zum Handel bringt, ist der beste und feinste Kreppflor. Die schmalen Sorten dieses Zeuchs werden in vierfachen, die breiten aber in doppelten Stücken oder Rollen, welche man Pakkete heißt, gelegt. Die Stücke halten 52 bis 55 leipziger Ellen. Dieser Artikel wird in Kisten von 80 bis 100 Stücken verpakt und verschicket. Auch in der Schweiz wird viel Kreppflor gemacht und nach andern Ländern ausgeführt. Lyon und Avignon liefern glatte ganz seidene ½ Stab breite Kreppflors zum Handel, denen man auch häufig den Namen seidene Etamine beilegt, und die von dem weiblichen Geschlechte zu Trauerkleidern gebraucht werden. Sie liegen in Stücken von 80 bis 82 pariser Stab.
Kreppine, Crepine, Crépine, eine Art Fransen von Gold, Silber, Seide, Zwirn etc. welche oben breit und durchbrochen gewirkt sind, und lange herabhängende Fäden haben. Man gebraucht sie zu Kirchenornaten, Verzierung der Meublen und Kleidungsstücke u. s. w. Sonsten nennet man auch noch Kreppine kleine Figuren, die aus breiten goldenen oder silbernen Lahnballeten zusammen geschlungen und mit Seide an beiden Enden zusammen genähet sind. Sie stellen allerlei Rosen, Sternchen, Eicheln, Schleifen u. dgl. m. vor, und dienen zu Garnirungen. Beide Arten sind Possamentier- und Knopfmacher-Waaren.
Krausemünze, Kreuzmünze, Münze, lat. Mentha crispa, sativa, ist ein Gewächs, das bei uns in Gärten gezogen wird, und sowohl verschiedentlich in der Arznnei, als auch von Destillateurs und Liqueurfabrikanten gebraucht wird.
Kresse, s. Brunnenkresse.
Kressig, s. Gartenkresse.
Kreuzbaum, Wunderbaum, Palma christi, Ricinus africanus, eine Pflanze, die bei uns in Gärten gezogen wird. In den Apotheken wird ein aus den Saamen derselben gepreßtes Oel aufbehalten; die Saamenkerne sind giftig als auch die ganze Pflanze.
Kreuzbeeren, Baccae spinae cervinae, sind die Früchte des Kreuzbeerstrauchs, oder Stechdorns (Rhamnus catarticus), einer bei uns hin und wieder in Wäldern und öden Gegenden wachsenden sehr nüzlichen Staude, die zwischen Baum und Strauch das Mittel hält. Die Früchte oder Beeren, welche im September zur Reife gedeihen, sind von der Grösse einer Erbse, rund, glänzend, und von einer schwärzlich-grünen Farbe. Die unreifen im Julius und August gesammelt- und getrokneten Beeren geben, wenn man sie vorher mit Wasser ausgekocht, dann die Lauge mit Weinstein und Zinn, das in Königswasser aufgelößt ist, vermischet hat, eine schöne und dauerhafte gelbe Farbe auf Wolle, dienen auch zum Färben des Maroquins. Aus dem Safte der reifen Kreuzbeeren wird, mittels eines Zusatzes von Alaun, das sogenannte Saftgrün, eine bekannte Malerfarbe, bereitet. Sind die Beeren überreif geworden, so erhält man davon eine dunkelpurpurrothe Farbe, die auf Wolle, Leder, etc. anwendbar ist. Man verfertiget auch aus diesen Früchten den sogenannten Kreuzbeerensaft oder Syrup, (Syrupus spinae cervinae, s. domesticus), indem man den Saft mit Zucker bis zu einer gewissen Dicke einkocht. Die innere grüne Stammrinde kann zum Gelbfärben, die getroknete aber zu einer braunrothen Farbe verwendet werden.
Kreuzblech, s. Blech.
Kreuzblume, s. Knabenkraut.
Kreuzholz, s. Aloeholz.
Kreuzwurzel, Krötenkraut, Kreuzkraut, Baldgriß, Senecio major, Senecio Jacobea L., und Senecio minor, s. vulgaris, ein Kraut, das bei uns wild wächst, und wovon es zweierlei Gattungen giebt, die beiderseits als Wundkräuter in der Heilkunde gebraucht werden.
Kriegsvorrath, s. Munition.
Kronenblech, s. Blech.
Kronengold, s. Gold.
Kropfwurz, s. Engelsüß und Braunwurz.
Krystall, Krystallenstein, Crystallus, ein glasartiger, heller und durchsichtiger Stein, den man durchgehends in die Klasse der Halbedelsteine setzet. In der Sprache der Bergleute werden die Lagerstellen edler oder unedler Metalle Krystalle genannt. Derselbe ist weich und kalter Natur, läßt sich aber doch gut schleifen und poliren. Unter den verschiedenen Krystallarten wird der Bergkrystall, der in Ungarn, Böhmen, Tyrol, in der Schweiz u. s. w. häufig bricht, insonderheit aber der sogenannte Crystal de Roche, am meisten geschäzt. Auch die Ost- und West-Pyrenäen sind reich an diesem Produkte. Man findet den Krystall öfters so schön von Feuer, daß man ihn für ächten Diamant halten würde, wenn er die Härte desselben hätte.
Der Bergkrystall ist theils hellweiß oder wasserklar, theils von Natur gefärbt. Die erste Gattung nennt man unächte Diamanten, und die leztere Amethyste, unächte oder Rauchtopasen (iris citrina), occidentalische Hyacinthe u. s. w. Der Krystall wird meistens zu Waldkirch und Freiburg in der Schweiz, zu Karlsbad und Turnau in Böhmen, und dermalen auch zu Cassel geschliffen und bearbeitet. Man macht nämlich daraus in den dortigen Fabriken Kronleuchter, Vasen, Kelche, Flakons, Stock- und Kleiderknöpfe, Pettschafte u. s. w. Zu Cassel werden die Crystalle sehr sauber in Gold und Silber gefaßt, und zu Damenschmuk bearbeitet. In der Schweiz trifft man die vortreflichsten Krystallgruben an, unter andern bricht dieser Stein im Griselberge im Kanton Bern in Stücken von 6 bis 7 Zentnern und darüber, wovon ziemlich beträchtliche Versendungen nach Italien gemacht werden. Bey Osnabrück brechen Krystalle, die eben so schön als die von Bristol sind. Auch in der Grafschaft Lippe bei Honerode etc. werden deren gefunden. Man hat Krystalle, die gepülvert zum Spiegelglasschleifen eben die Dienste, wie der Diamantsand, thun.
Wenn ein reiner ganz klarer Krystall geglühet, und nachher mit Coccineltinktur etlichemal abgelöschet wird, so wird er roth, wie ein Rubinfluß, in der Lacknußauflösung hingegen blau wie ein Sapphirfluß.
In den Glasfabriken werden auch glasartige Krystalle nachgemacht, die den ächten sehr ähnlich, nur noch viel weicher als diese sind. Man nennt diesen Crystallus artificialis oder gemachten Krystall. Sie werden aus einer Zusammensetzung von Kiessand, Pottasche, Weinstein, Salpeter, Bleikalk etc. bereitet.
Kubeben, Cubeben, Cubebae, sind runde, wie Pfeffer gestaltete, grauschwarze, dürre Gewürzkörner mit runzlichten Schaalen und ein kleinen, kurzen Stiel. Sie sind die Früchte des Cumacs oder Schwanzpfefferstrauchs (Piper caudatum), und wachsen in Ostindien wild. Man nennet sie auch noch Schwindelkörner, und gebraucht sie wider den Schwindel und zur Stärkung der Nerven und der Eingeweide. Der etwas hohle, öhligte, weisse Kern, den sie enthalten, hat einen scharfen, gewürzhaften Geschmak. Es gebrauchen diese Waare nicht allein die Apotheker, sondern auch die Conditors, welche sie mit Zucker überziehen. Man bezieht sie von Amsterdam und Hamburg, und handelt sie nach dem Centner mit 3 Prozent Thara und ½ Pfund Gutgewicht.
Kühhaare, sind die Haare, welche die Gärber von den Rindshäuten abstossen und an die Sattler und Tapezierer zum Ausstopfen nach dem Pfund verhandeln.
Kugellak, s. Lack.
Kümmel, Cuminum, Carvum, sind allgemein bekannte Saamenkörner, wovon es verschiedene Gattungen giebt, als 1.) römischer Kümmel, Pfaffen- oder italienischer Kümmel, (cuminum cyminum, s. sativum), der in Aethiopien wild wächst, in verschiedenen Gegenden Italiens aber, besonders um Alicante in Spanien, Neapel, Sizilien und Maltha stark angebaut und in grossen Ballen nach den deutschen Seestädten gebracht wird. 2.) Feldkümmel oder Wiesenkümmel, der auch Karve oder Karbe (cuminum pratense) genannt wird. Diese Art ist merklich kleiner als der vorhergehende. Er wächst ebenfalls theils wild, insonderheit auf den pyrenäischen und Alpengebürgen, theils wird er in Gärten und auf Aeckern angebauet. Von dieser Gattung wird der aus Holland kommende Kümmel seines süssen Geschmaks und seines vielen bei sich führenden Oels halber allen anderen Arten vorgezogen. Er ist durch seine gelbe Farbe und gröberes Korn von andern Kümmelsorten leicht zu unterscheiden. 3.) Schwarzer Kümmel, der auch schwarzer Koriander, Nonnennägelein etc. (cuminum nigrum, Nigella romans etc. ) genannt wird. Nach der Behauptung der Botaniker soll es hievon 12 Gattungen geben. In Kreta und Aegypten wächst derselbe wild, in Italien aber, und in Teutschland um Nürnberg und Bamberg, dann in Böhmen und Oesterreich wird er häufig angebauet.
Die Länder, wo der Kümmel am stärksten verbraucht wird, sind insonderheit Rußland, Polen, Oestreich, Böhmen und ein Theil des deutschen Reichs, wo derselbe häufig unter das Brod genommen und auf Brandwein abgezogen wird. Ausserdem wird dieser Saame auch vielfältig als Gewürz an die Suppen, Brühen, Käse etc. verwendet. Der Danziger und Breslauer Doppelt-Kümmel, eine Art Liqueur, stehet allenthalben in einem grossen Rufe: man macht diesen auf Kümmel abgezogenen und versüßten Brandwein aber auch bei uns verschiedentlich eben so gut. Die Zuckerbäcker überziehen diesen Saamen mit Zucker, der zur Stärkung des Magens sehr gut und dienlich ist.
Der medizinische Gebrauch dieses Saamens ist sehr vielfältig. Man rechnet ihn unter die 4 grössere erwärmenden Saamen, und rühmt ihn besonders zur Stärkung des Hauptes und des Magens, zur Beförderung der Verdauung, zur Zertheilung der Winde, des Grimmens etc. Auch kommt derselbe in viele zusammengesezte Arzneien, und man bereitet endlich ein Oel daraus, das äusserlich und innerlich als ein sehr gutes Mittel wider das Bauchgrimmen angewendet wird.
Man muß bei dem Einkaufe dieses Artikels darauf sehen, daß derselbe von Staub und anderm Unrath so rein als möglich ist. Zu Amsterdam giebt man auf einen mit Stricken gebundenen Ballen Kümmel 12 Pf. Thara; ohne diese 6 Pfund. Ausserdem wird diese Waare mit 2 Procent Gutgewicht und eben so viel Sconto gehandelt. Der Maltheser Kümmel wird zu Hamburg mit 3 Pfund Thara auf den Sak und 1 Procent Gutgewicht verkauft: der englische mit 2 Pfund Thara auf den Sak und eben so viel Gutgewicht. In Thüringen, wo ebenfalls viel Kümmel gebaut wird, handelt man ihn in Säcken nach dem Gewicht, ohne Thara.
Kümmerlingskraut, s. Dill.
Küras, die bekannte Leibbedeckung der Cavallerie, die daher Cürassiers genennet werden. Es ist eine Waare, die von den Blechschmieden gefertiget wird, und nur da in den Handel kommt, wo viel stehendes Militair gehalten wird. Die besten Fabriken dieser Rüstung sind in den östreichischen Staaten, die Waare darf aber nur mit Erlaubniß der Regierung ausgeführt werden.
Kürbis (indianischer) s. Citrulle.
Kürbsen, Flaschenkürbisse, auch guineische oder afrikanische Kürbisse, lat. Machamona, Cucurbita lagenaria L., sind Früchte eines kurzen dicken Baums, der in den angeführten Weltgegenden einheimisch ist. Sie haben die Gestalt einer runden Flasche mit einem langen Halse, die bisweilen 4 bis 5 Maas Wasser hält. Da die Schaale dieser Flaschenkürbisse sehr hart ist, so bedienen sich die Indianer derselben statt anderer Gefässe zu mancherlei Dingen. Es giebt zwei Arten dieser Kürbsenbäume, eine mit süssen, die andere mit bitteren Früchten. Die süsse Art wird von den Indianern gegessen, die bittere aber taugt hierzu nicht; hingegen purgirt sie sehr stark. In Tertianfiebern soll sie ein sehr wirksames Mittel, und Klistiere davon ein vortrefliches Specificum wider das Miserere und die Kolik seyn.
Die verschiedenen Gattungen Kürbisse, welche bei uns in Deutschland wachsen, werden mehrentheils zum Futter für das Vieh verwendet. Die Saamenkerne geben aber ein sehr gutes Speiseöhl, man gebraucht sie auch in den Apotheken, wo man kühlende Emulsionen daraus bereitet und sie diesfalls unter die 4 grossen kühlenden Saamen zählet. Aus dem Fleisch der Kürbisse wird auch ein Syrup (Syrupus de cucurbitae mesues) bereitet.
Kufferleinwand, Toile de coffre, eine Sorte ziemlich feiner, flächserner Leinwand, die von Evreux und der ehemaligen Normandie über Rouen nach Spanien und den Kolonien dieses Königreichs ausgeführt und meistens zu Hemden verwendet wird. Die Stücke sind 60 bis 70 Stab lang und 7/8 breit.
Kugelbüchsen, sind kurze Schießgewehre mit gezogenen starken Läufen, woraus man blos Kugeln von ½ bis 2 Loth Blei schießt, und eine Waare der Gewehrfabriken und der Büchsenmacher. Sie dienen dem Militair und den Jägern, auch braucht man sie zum Scheibenschiessen.
Kugelgummi, s. Senegalgummi.
Kugellak, s. Lak.
Kukuruz, s. Korn (türkisches).
Kulilabanrinde, – Oehl, – Wurzel, s. Culilavan.
Kunigundenkraut, Wasserdost, Hirschdost, Hirschklee, Alpkraut, Eupatorium, Cannabinum, adulterinum, hepatorium, trifolinum cervinum, ein Staudengewächse, das an nassen und sumpfigen Orten mit feinen langen, faserigten Wurzeln stark wuchert. Man schreibt den Blättern und dem blühenden Kraut dieser Pflanze eine besondere Kraft wider den Scharbok etc. zu. Auch werden dieselbe als Wundkraut angewandt, und in Apotheken aufbehalten.
Kunschruten, s. Genst.
Kupfer, Cuprum, Aes, Venus, ist unter den unedlen Metallen das vorzüglichste, und nach dem Eisen das nüzlichste. Seine Hauptbestandtheile sind purperfarbener Schwefel, der ihm die rothe Farbe giebt, Vitriol und Queksilber. Es steht nur dem Eisen in Ansehung der Härte nach, ist aber elastischer und dehnbarer als dieses, welches daraus erhellet, daß es sich zu den dünnsten Blechen schlagen und in sehr feine Fäden ziehen laßt. Es läßt sich sowohl hämmern als giessen und strecken. Zum Schmelzen erfordert es eine sehr starke Hitze. Es giebt nur wenige Metalle, die in Säuren so auflößlich als das Kupfer sind.
Deutschland ist mit Kupferbergwerken reichlich versehen. Die wichtigsten darunter sind die bei Freiberg in Sachsen, bei Gadelsheim im Waldeckischen, Goslar und Lauterberg auf dem Harze, Thalitter im Darmstädtischen, Riegelsdorf in Hessen, zu Sekau, Turnach, Gadmar etc. in Steiermark, zu Joachimsthal, Graslitz, Kupferberg etc. in Böhmen, zu Schwaz in Tyrol u. s. w. In dem leztgenannten Tyroler Bergwerke allein werden jährlich mehrere tausend Centner gewonnen. Doch sind diese nicht mit den unermeßlichen Kupfergruben der Königreiche Ungarn und Schweden zu vergleichen. Das erstere soll jährlich über 30,000 Centner und lezteres gegen 9 bis 10,000 Schiffpfund zum Handel liefern. Die ergiebigsten Werke Ungarns sind zu Dognaska, Saska, Torgos, Neudorf etc. die schwedischen zu Fahlun und Neukupferberg. Von schwedischem Kupfer werden viele Schiffsladungen nach den deutschen Seestädten Hamburg und Lübek, nach Holland, Frankreich etc. ausgeführt. Das schwedische Kupfer wird von den Kupferschmieden dem ungarischen vorgezogen. Zum Vermünzen aber wird das ungarische für besser gehalten, und das steierische ist vorzüglich tauglich zum Drathziehen. Die sogenannten schwedischen Münzplatten, welche aus kleinen viereckigten, gegen 1 Zoll dicken und 5 ½ Pfund schweren Kupferplatten bestehen, werden für die beste und dehnbarste unter allen übrigen rothen Kupfersorten gehalten, und daher am liebsten in den leonischen Drathfabriken und zu Kesselschmiedearbeiten genommen, die gezogen und eingeklopft werden sollen, und wozu ein vorzüglich rekbares Metall erforderlich ist. Diese Platten sind an den 4 Ecken mit einer Krone gestempelt. Eine andere Art rothen schwedischen Kupfers, der man ohne allen Grund den Namen Rosettkupfer beilegt, wird in grossen runden 1 ½ Zoll dicken Brocken zu Markte gebracht. Diese ist nichts anders als ein rohes Erz, so wie es vom Guß kommt. Es wird hauptsächlich auf Münzstätten zum Legiren der bessern Metalle, und in den Stückgiessereien verbraucht. Auch werden in Frankreich daraus Sols, Liards etc. gemünzt. Ausser den angeführten giebt es noch verschiedene andere Sorten schwedischen Kupfers.
Die Engländer beziehen ihr Kupfer, so wie auch ihr Zinn meistens aus der Grafschaft Kornwallis, wo es sehr ergiebige Kupferbergwerke giebt, die nach der bekannten Indüstrie der Engländer fleißig behauet werden. Die beste Grube ist bei Actonhill. Das englische Kupfer ist vor allen andern Arten dieses Metalls so geschmeidig, daß es sich so dünn wie Papier walzen läßt. Es dient daher ganz vorzüglich zu feinem geschlagenen Geschirr. Zu Farb- Brau- und Brandweinkesseln ist es jedoch seiner mindern Dauerhaftigkeit halber nicht so anwendbar, als das sprödere deutsche und andere Kupfersorten.
Das Königreich Norwegen ist ebenfalls mit Kupferbergwerken gesegnet. Seiner vorzüglichen Härte wegen wird das in diesem Lande erzeugte Kupfer besonders zu Artilleriestücken verwendet. Uebrigens steht dasselbe dem schwedischen und ungarischen Kupfer in der Güte sehr nach.
Frankreich hat auch Kupfergruben in den pyrenäischen Gebürgen und zu St. Bell, die aber nur Schwarzkupfer zur Ausbeute liefern, und im Grunde wenig bedeuten.
Rußland und Spanien haben zwar auch ziemlich ergiebige Kupfergruben! es wird jedoch auch vieles Kupfer aus andern Ländern, besonders nach Spanien gebracht.
Java und Japan in Asien, Salen im Königreiche Fez in Afrika, Peru etc. sind reichlich mit Bergwerken versehen, woraus eine Menge dieses Metalls gewonnen wird, das meistens von den Franzosen, Holländern und Spaniern abgeholt wird. Das ostindische Kupfer dient seiner hohen Farbe wegen am besten zum Tombak- und Pinschbakmachen.
Das Kupfer wird in der Erde entweder gediegen, verkalkt oder vererzt gefunden. Das gediegene ist mehr oder weniger dehnbar und findet sich körnig, blättrig, haarig, ästig, krystallisirt, oder von unbestimmter Gestalt. In unvollkommenem verkalkten Zustande befindet sich dieses Erz im rothen Kupferglas oder Lebererz von rother Farbe, und im Ziegelerz, worinn es mit Eisenkalk verbunden ist. Vollkommen verkalkt ist es im Kupfergrün, im Malechit, in der Kupferlasur, im Bergblau u. s. w. Oft findet sich das Kupfer in vererzter Gestalt, und zwar bald mit blosem Schwefel, bald mit wenigem bald mit vielem Eisen vererzt u. s. w.
Das Ausschmelzen des Kupfers aus den kalkförmigen Erzten geschieht durch eine blose Wiederherstellung. Die Darstellung dagegen aus seinem vererzten Zustande ist eine der schwersten und weitläufigsten metallurgischen Arbeiten, weil der Schwefel und Arsenik ihm so stark anhängen, daß wiederholte Röstungen zur Abscheidung derselben erfordert werden.
Jenes Kupfer, welches nicht leicht in gemeinem Feuer in Fluß geräth, sondern nur glühet, das unter den Hämmern nicht allzuviel abschiefert, und in Böden oder Platten keine Risse oder Löcher bekommt, ist in Ansehung der innern Güte das beste.
In Oesterreich, zu Hamburg, Stollberg, Nürnberg, Salzburg u. a. O. m. werden auf Mühlen und Hammerwerken Platten zum Dachdecken, Kessel für Färber, Bräuer, Brandweinbrenner, Seifensieder etc. Becken, Kasserollen, Badewannen, Formen für Kattundrucker und hundert andere Dinge in grosser Menge verfertiget, und über Montpellier, Rouen, Bourdeaux, Havre de Grace, Ostende, Amsterdam, Rotterdam, Barzellona, Lissabon etc. etc. nach allen Weltgegenden ausgeführt.
Unter der Benennung altes Kupfer versteht man alte Kessel, Leuchter, Pfannen und andre Geschirre von Kupfer und Messing, wie auch Abfälle von den Kupferschmied- Gürtler- und and. dergl. Arbeiten, alte kupferne und messingene Knöpfe, Ringe u. s. w. die in Stücken geschlagen und wieder eingeschmolzen, oder auch zum Löthen der Kupferwaaren gebraucht werden. Dergleichen altes Kupfer wird in Fässern zu Markte gebracht, und nach dem Gewichte gehandelt.
Kupfer ist das Hauptmaterial zu den meisten zusammen gesezten Metallen, als Tombak, Semilor, Pinsbak etc. Diese schönen und feinen, dem Gold in Ansehung der Farbe sehr nahe kommenden Metalle werden durch einen grössern oder geringern Zusaz von Zink herfürgebracht. An den leonischen Tressen und Spitzen, so wie bei den meisten Arbeiten der Kupferschmiede, Gürtler, Glocken- Stük- Gelb- und Rothgiesser, Schwerdtfeger etc. macht das Kupfer ebenfalls den Hauptbestandtheil aus. Den Münzern und Goldschmieden ist das Kupfer, um Gold damit zu karatiren und Silber zu legiren, unentbehrlich. Die Kupferstecher brauchen zu ihren Arbeiten geschliffene und polirte Platten von diesem Metall. Kupferböden werden häufig nach Montpellier in Frankreich in die dasigen Grünspanfabriken, nach Brasilien zum Gebrauche der Mühlen u. s. w. verschikt. Aus dem Kupfer wird ferner mit Beihülfe des Galmey's das schöne dem Gold so ähnliche Messing bereitet, wovon wir in Deutschland, besonders zu Aachen, Stollberg, Goslar und Salzburg sehr ansehnliche Manufakturen haben. (Man sehe hierüber weiter Messing und den Artikel Galmey nach.)
Das Kupfer vereinigt sich leicht mit allen Metallen, und giebt dadurch, bereits erwähntermassen manche sehr brauchbare Metallvermischungen. Die Vereinigung mit Queksilber erfordert besondere Handgriffe. Gold und Silber, die zu Münzen und zur Verarbeitung von Gold- und Silberwaaren zu weich sind, und sich bald abnützen würden, werden durch einen Zusaz von Kupfer härter, ohne ihre Dehnbarkeit sehr zu verlieren. Die Versetzungen des Kupfers und Zinnes geben das Stükgut oder Kanonenmetall, die Glockenspeise oder das Glockengut. Das stahlfarbene Metall, welches zu Hohl- und Metallspiegeln gebraucht wird, besteht aus Kupfer, Zinn und Arsenik.
Der Grünspan wird ebenfalls, und zwar insonderheit zu Montpellier in Frankreich u. s. w. aus dem Kupfer bereitet, wie der Artikel Spangrün lehret.
Endlich wird das Kupfer auch zum medizinischen Gebrauche in Apotheken verwendet. Man macht nämlich daraus allerhand kräftige, besonders stark troknende und reinigende Arzneien zum äusserlichen Gebrauche.
Das ungarische Kupfer wird im Grossen von der k. k. Produkten-Verschließdirektion zu Wien, Triest und Fiume, das schwedische von Stokholm, Gothenburg und Koppenhagen bezogen. In Hannover wendet man sich an die kurfürstliche Bergwerksadministration; in Hamburg an die Handlungshäuser, welche die hannöverischen Bergwaaren in Kommission haben u. s. w. Zu Hamburg wird dieser Artikel bei Schiffpfund, in den Kupferbergwerken aber bei Bergzentner gehandelt. Es ist in ganzen Fässern zu 10 oder in halben zu 5 Centnern.
Kupferarsenik wird durch einen Zusaz fein gepulverten und mit siedendem Wasser übergossenen Arseniks und dabei zu beobachtende chemische Handgriffe aus der Auflösung des ammoniakalischen Kupfer bereitet, und ist ein Gegenstand der Materialwaarenhandlungen und Apotheken.
Kupferblau, lat. Caeruleum montanum, franz. Bleue de montagne, ist ein aus zerfressenen und aufgelößten Kupfererzen niedergeschlagener blauer Kupferkalk, woraus man das ächte Bergblau, eine Mahlerfarbe, macht. Man bereitet es in den Fabriken chemischer Präparate zu Braunschweig, Berlin, Wien, Westenbergskreuth u. s. w. und handelt es nach dem Pfund. Kupferblau ist auch ein Beiname des Bergblau.
Kupferdrath, s. Drath.
Kupferessig, Flores aeris, ein durch Essig und die Destillation aus Spangrün gezogener Liquor, dessen man sich bei der Färberei, dem Cottondrucken, Mahlen etc. etc. bedient. Es ist ein Materialwaaren-Artikel, und wird von den Laboranten bereitet.
Kupferfahlerz, Minera Cupri grisea, hat eine ins Stahl- oder Bleiblau spielende Farbe, enthält 50 Pfund m. o. w. Kupfer im Centner, daneben Silber, Eisen, Schwefel und Arsenik.
Kupfer (gebranntes), Aes ustum, auch Crocus Veneris, wird aus dünnen Kupferplatten, die man nebst zerstossenem Schwefel und Meersalz in einem Tiegel über dem Feuer ganz mürb und schwarz brennen läßt, bereitet. Die Holländer waren lange die alleinigen Besitzer dieses Geheimnisses, und wucherten nach ihrer Gewohnheit mit diesem Artikel auf die unerlaubteste Art: dermalen aber wird derselbe auch bei uns recht gut nachgemacht. Es ist ein Artikel für die Apotheken.
Kupfergold, Leonischgold, wird der Drath genannt, welcher geplättet in den Manufacturen leonischer Spitzen und Borten auf Zwirn gesponnen und so weiter verarbeitet wird. (s. auch Drath.)
Kupfergrün, Cupri aerugo nativa, ist ein aus zerfressenem Kupfererzen völlig niedergeschlagener grasgrüner Kupferkalk. Dieses Kupfergrün giebt, fein zerstossen, eine schöne Malerfarbe, und wird auch von einigen Chrisocolla genannt.
Kupfersilber, Leonischsilber, wird zu den unächten Borten und Spitzen verwendet. (s. Drath.)
Kupferstiche, sind eine Waare der Kunst- und auch vieler Buchhandlungen. Man hat dreierlei Gattungen derselben, nämlich die eigentlichen Kupferstiche, die geäzten Bilder und die in schwarzer Kunst. Alle Kupferstiche ohne Unterschied werden entweder nach bloßen Handzeichnungen, oder nach ausgeführten Gemählden auf geschliffene, polirte und auf sonst schikliche Art zubereitete Platten gestochen oder eingegraben. Unter den verschiedenen Arten von Kupferstichen der Künstler unsers Jahrhunderts, welche zum Handel gebracht werden, sind jene der englischen Kupferstecher die kostbarsten und theuersten.
Der gröste Handel mit Kupferstichen in Deutschland geschieht zu Berlin, Wien, Leipzig und Augsburg, daneben treiben auch die deutschen Industriekomtoire zu Weimar und Heilbronn und die neue errichtete chalcographische Gesellschaft zu Dessau bedeutende Geschäfte darin. Man kann an allen genannten Orten sowohl geringe Kupferstiche für die Bildhändler, als auch feine selbst verfertigte Stücke und die der berühmtesten ausländischen Meister haben, leztere sind aber auch erstaunlich theuer. So wird öfters ein einziges Blat von Bartolozzi, Angelika Kaufmann einer gebornen Deutschen, die sich aber in London gebildet und häußlich niedergelassen hat, u. a. berühmten englischen Künstlern mit 3, 6, 8, 10 und mehrern Guineen, oder beiläufig eben so vielen Karolins bezahlt. In Frankreich und Italien fehlte es vor der Revolution ebenfalls nicht an geschikten Kupferstechern, deren Werke auch bei uns sehr geschäzt sind und zu den theuersten Preisen bezahlt werden: dermalen sind diese jedoch etwas seltener geworden. In unserm Deutschland haben sich in der lezten Hälfte dieses Jahrhunderts sehr viele Künstler in diesem Fache hervorgethan, auf die wir stolz zu seyn Ursache haben, und deren Werke auch im Auslande von Kennern allgemein sehr hoch geschäzt und gesucht werden. Chodowieky, Prestl, Schmidt, J. G. Hayd, Meil, Rosmäsler, Geyser, Wilhelm, Sinzenich, Huck, ein Schüler Bartolozzi's, Schütz, Oeser und so viele andere sind Namen, die jeder Kunstkenner mit Achtung und Ehrfurcht nennt, und deren Werke einst von der Nachwelt eben so sehr werden gesucht und als Schäze aufgehoben werden, wie man izt auf die Blätter eines Rembrand, Alb. Dürers, Rugendas, Mich. und Hannibal Caracci, Salvador Rosa und so vieler anderer berühmten Meister der vorigen Jahrhunderte Jagd macht.
Kupferwasser, s. Vitriol.
Kupfer, weisses, ist eine Komposition von Kupfer und Arsenik.
Kupfervitriol, Vitriolum Cupri, besteht aus Vitriolsäure und Kupfer und ist hochblau von Farbe. Seine Kristallen sind rhomboidalische Säulen. Er findet sich am meisten in Wassern aufgelößt, aus welchen er, mit Eisen niedergeschlagen, das Cementkupfer giebt.
Kuttelkraut, s. Stabwurz.