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H.

Haaken, sind bekannte krummgebogene Instrumente von Eisen oder Messing, um entweder allerhand Sachen daran zu hängen, oder sie zu gebrauchen, um etwas damit aufzuheben oder herbeizuziehen, und eine Waare der Eisenhändler.

Haare, Poils, ein bekannter Waarenartikel, davon zweierlei Gattungen in den Handel kommen, nämlich kurze und krause, die unter dem Namen Wolle begriffen sind; und lange auch schlichte oder gerade, darunter vorzüglich die Menschenhaare gehören. Die kurzen und krausen Haare kommen unter dem Artikel Wolle vor, hier ist nur die Rede von den langen und schlichten Haaren. So unbedeutend der Handel mit Haaren auch scheint, so erreicht er doch die Wichtigkeit von Hunderttausenden, besonders in Frankreich, wo nicht allein zu Perücken, Haartouren, Chignons, Bouclen und andern Arbeiten aus Menschenhaaren, eine grosse Menge verbraucht wird, sondern noch ansehnliche Parthien unverarbeitet in andere Länder versendet werden. Die besten Sorten Menschenhaare kommen aus Belgien, Holland, Frankreich, und sind die, so von den lebendigen Menschen abgeschnitten und gesammelt werden, besser als diejenigen, welche man von den Todten sammelt. Der Preis der Haare richtet sich nach deren Länge und Farbe, und besonders nach der Aechtheit der lezten, indem viele Haare pflegen gefärbt zu werden, die dann in der Folge verschiessen und sonach untauglich sind.

Die Haare der Thiere, welche unter diesen Artikel gehören, sind in Absicht des Handels noch bedeutender, und werden zu mancherlei Manufacturarbeit gebraucht. Es gehören hierher die Haare der Pferde, Ochsen, Kühe, Kälber, Ziegen, Böcke, Kameele, Bieber, Rehe und Haasen, davon unter jedem Artikel das Eigentliche zu ersehen ist.

Haardecken, Haires, sind nichts weiter als grobe Gewebe oder Geflechte von Roß- Ochsen- Küh- und andern groben Haaren, die man viel in Rußland, Ungarn, Pohlen und mehrentheils da fabrizirt, wo man sie zum Einpacken verschiedener Waaren, wie z. B. der Baumwolle, oder zu Decken auf Schiffe, Fuhrwägen u. s. w. gebraucht. Es giebt deren verschiedene Sorten rüksichtlich der Feine, und die Breite ist gleichfalls verschieden. In den Seestädten Hamburg, Bremen, Lübeck und Rostock werden viele Haardecken gemacht.

Haarpuder, ein bekannter Luxusartikel, den man an vielen Plätzen hauptsächlich aber in denen Ländern verfertigt, die sehr getraidereich sind, indem dazu der reinste und schönste Waizen oder das vollkommenste Dinkelkorn erfordert wird. Jezt macht man auch vielen Haarpuder aus den Erdbirnen oder Kartofeln, der dem aus dem Getraide nur wenig nachgiebt, und mit diesem vermischt, eine sehr gute und wohlfeile dritte Gattung gewährt. Wenn man den Haarpuder wohlriechend haben will, so ist es unnöthig, solchen aus Frankreich kommen zu lassen, mit fein gemahlener Violenwurz, einigen Gran Moschus, und etlichen Tropfen wohlriechender Oele, kann man sehr guten Poudre royale parfumée fabriziren, auch mit fein abgeriebenem Carmin, gelbem Ocher und Berlinerblau, solchem verschiedene Farben geben, je nachdem die Albernheit der Käufer dieser Waare solche verlangt. Guten, deutschen, natürlichen Haarpuder, erhält man am besten aus Bayern, und vorzüglich aus Salzburg, imgleichen aus dem Elsaß und Breisgau von Straßburg und Freiburg, aus der Rheinpfalz und aus Sachsen. Aus Paris kommen die eleganten Puder, die nach Beschaffenheit ihres Geruchs, auch verschieden in der Benennung sind, z. B. Poudre à la Maréchale de Chypre, à la fleurs d'Orange u. s. w.

Haarsieb, s. Sieb.

Haase, s. Hase.

Haber, Hafer, Avena, Avcino, eine bekannte Feldfrucht, die unter das rauhe Getraide gehört, und diesfalls auch an den meisten Orten doppeltes Maas im Verkauf hat. Der Haber wird überall gebaut und kommt auf geringem Boden, am liebsten aber auf etwas feuchten Stellen fort. Man hat dreierlei Arten Haber, nämlich schwarzen, weissen und unbehülsten. Die ersten zwei Arten sind die bekanntesten im Handel; die leztere Gattung kommt nicht überall gleich gut fort, ist daher seltener, obwohl die beste. Da der Haber das hauptsächlichste Nahrungsmittel der Pferde ist, so wird allenthalben von den Fruchthändlern und Landgutspächter starker Handel damit getrieben. Die deutschen Seestädte, Hamburg, Bremen, Lübeck, Rostock und Stralsund; dann die Ostseestädte, Stettin, Colberg, Danzig Königsberg u. s. w. treiben, so wie mit jeder Getraidegattung, also auch mit Haber starken Handel, imgleichen kommt viel aus Rußland. An manchen Pläzen, besonders in den nördlichen Gegenden, wird auch viel Habermalz bereitet, und zum Bierbrauen gebraucht; ferner macht man Habergrüze und Habermehl, welches so wohl Küchen- als Apothekerartikel sind. Das Haberbrod ist schlecht und wird nur in den Ländern gebraucht, die rauhes Clima haben, und wo demnach keine andere Getraidesorten zum Brod gut fortkommen.

Haberkümmel, s. Kümmel.

Habermark, Habermalch, Haberwurzel, Rauchbrod, Radix tragopogonis, Artesi, Barbulae hirci, eine lange, gerade, braune, etwas geringelte Wurzel, welche sich in die wilde oder den braunen Bocksbart, und in die zahme theilet. Leztere bauet man in den Gärten als eine gute Küchenpflanze, und gebraucht sie zur Speise sowohl als zum arzneilichen Behuf. Die wilde Art, die man auch noch Morgenstern nennet, hat blos arzneilichen Gebrauch. Zu Bamberg und Erfurt bauet man dieses Wurzelgewächs sehr häufig, und versendet die Wurzeln in Menge getroknet durch ganz Deutschland. Es kann auch diese Wurzel statt der Zichorie zum künstlichen Caffee angewandt werden und schmekt besser als lezterer.

Habermehl, s. Haber.

Haber (rauher), oder Flughaber, Avena sterilis, ein beschwerliches Unkraut, das sich mehrentheils unter die Gerste mengt, und dann kaum mehr auszurotten ist. In der Medizin hat es indessen guten Nutzen, weswegen es hier angeführt wird.

Haberwurz, s. Habermark.

Habichtskraut, Mauernhabichtskraut, Accipitrina, Sophia chirurgorum, Pulmonaria, ein Kraut mit dünnen, ästigen Stengeln, die mit einem milchartigen Safte angefüllt sind, der scharf, wie Senf, schmecket. Der Saame dieses Krauts dient zum Gelbfärben, und Kraut und Saft werden in den Apotheken gebraucht.

Hacken, sind eine Waare der Eisenhändler, es giebt ihrer vielerlei und zu mancherlei Gebrauch, mehrentheils aber das Feld damit zu behacken, wornach sich auch deren Formen richten.

Hämachat, s. Achat

Haematites , s. Blutstein.

Haematoxylum, s. Blutholz.

Hartzinn, s. Zinn.

Hasten, Hästel, Haacken und Schlingen, sind kleine, aus Messing- und Eisendrath verfertigte Geräthe zum Zusammen- und Einhäckeln der Kleidungsstücke, eine Waare der Nadler, die man Kramarbeiter nennet, und am besten aus den nürnberger Manufacturwaarenhandlungen zu beziehen ist.

Hagebutten, Hanbutten, Fructus cynobastos, sind die Früchte der Heck- oder wilden Rose, die in der Küche, in den Apotheken und von den Conditorn gebraucht werden. Man verkauft sie auch getrocknet, und sie sind durchaus ein Gegenstand des Kleinhandels.

Hagel, s. Schrot.

Hahnen, Faßhahnen, sind bekannte Röhren von Messing, Kupfer, Zinn oder Holz, mit einem Drehzapfen versehen, wodurch man flüssige Sachen aus Fässern und Gefässen abzapft. Die metallenen Sorten sind eine Waare der Roth- und Gelbgiesser, die hölzernen machen die Drechsler. Erstere bezieht man am besten und wohlfeilsten von Nürnberg, die leztern von Salzburg und Berchtesgaden.

Hahnenfuß, s. Ranunkel.

Hahnreybaum, s. Schmack.

Halbfisch, s. Bütte.

Halbkastorhüte, s. Hüte.

Halbmetalle, Semimetalla, sind diejenigen mineralischen Körper, die in ihrem reinen Zustand einen metallischen Glanz haben, und wenig oder gar nicht geschmeidig sind, und sich durch ihre eigenthümliche Schwere von Steinen und Erden unterscheiden. Sie werden jede Art einzeln unter ihren Namen beschrieben.

Halbperses, s. Kattune.

Halicababus, s. Judenkirschen.

Hallencourts, s. Tischzeuche.

Halles-crues, und Halles fougéres, sind rohe franz. flächsene Leinewande, die in und um Dinan und Rouen gewebt, und in Balln von 20 Stücken nach den Colonien ausgeführet werden.

Halinitrum, s. Alcali.

Halluin, Serges d'Halluin, eine Art französischer Tricots, die von grober Beschaffenheit sind, und hauptsächlich nur zum Montiren der Truppen und zu Kleidern für das Landvolk gebraucht werden.

Halsbänder, deren giebt es ungemein viele Arten und von verschiedener Materie. Es ist Galanteriewaare.

Halstücher, sind bekannte und sehr manchfaltige Kleidungsstücke, sowohl für Mannspersonen als Frauenzimmer. Man hat reiche, gestickte, gemalte, seidene, baumwollene, leinene und flohrne Halstücher, und beinahe alle europäische Länder liefern mancherlei derselben, viele bringt man auch aus Ostindien. Frankreich, Italien und in die Schweiz liefern zum meisten von dieser Waare. Sachsen und Oestreich sind in Deutschland, im Betreff der gesticken und gemalten Halstücher, im Ruf, und England liefert uns unter mehrern eigenen Fabricaten dieser Art, besonders die Mazulipatans aus Ostindien, davon man ganz seidene und halbseidene hat. In Hamburg, Bremen, Augsburg und Schwabach werden sehr viele kattunene und leinwandene Halstücher gedruckt; imgleichen liefern die sächsischen Manufacturen zu Herrenhut, Chemnitz, Lauban, Zittau u. s. w. schöne leinene, halbseidene und baumwollene Halstücher in Menge und zu sehr niedern Preisen.

Haman, eine Gattung ostindischer, weisser, feiner und dichter Cattune, die durch die ostindischen Handlungsgesellschaften zum Verkauf gebracht werden. Die besten kommen aus Bengalen. Man hat verschiedene Namen für diese Zeuchart, die theils ihre Herkunft als auch die Länge und Breite der Stücke bezeichnen. Die französischen Sorten sind gewöhnlich 1 1/6 Stab breit und 9 ½ Stab in der Länge. Die Dänen liefern Hamans jugdea, 2 dänische Elln breit und 16 – 17 Elln lang; Hamans Luckipore, eben so und auch 1/8 Elle breiter; sehr feine desgleichen. Ferner Hamans Commercally, Harrial, Dacca, Chandnapore u. s. w.

Hameçon, s. Fischangel.

Hamedis, eine Art Mallemolles oder ostindischer Nesseltücher, die sehr fein und klar sind, und mehrentheils von den Franzosen aus Ostindien gebracht werden. Sie sind 16 Stab lang und ¾ – 5/6 Stab breit.

Hammen, ist der Name der geräucherten Schinken an verschiedenen Orten. Die westphälischen und bayonnischen sind berühmt, die ungarischen aber auch nicht schlecht.

Hammer, ein bekanntes Werkzeug von Eisen, das im menschlichen Leben nicht zu entbehren ist und von einer jeden Profession gebraucht wird. Je nachdem man dieses Werkzeug gebraucht, nachdem ist auch dessen Grösse und Gestalt geeignet. Es sind die grössere und gröbere Hammergattungen eine Waare der Eisenhändler, und man bezieht aus Oestreich, Steyermark, Schmalkalden und Suhl. Die kleinern Hämmer werden zum Theil auch da gemacht, doch kommen viele von der kleinen Art, hauptsächlich die feinen Hämmer für Uhrmacher und andere Künstler, aus England, aus Frankreich und aus der französischen Schweiz.

Hamster, Erdzeisel, ein kleines Thier, das sich seine Wohnung in die Erde bauet, und von Früchten und Getraide ernährt, dessen Balg oder Pelzwerk aber ein geschäzter Rauhhandels-Artikel ist. In Deutschland findet man die meisten dieser Thiere in Thüringen, Sachsen und auf dem Eichsfelde, wo sie gefangen und getödet und die Felle zu den leipziger und frankfurter Messen zum Handel gebracht werden. Es kommen auch nach Frankfurt an der Oder viele polnische Hamsterfelle, als auch ganze bereits zusammengenähte Stücke oder Tafeln zu Unterfuttern. Der russische Hamster ist schwarz und wird Tscharnoi auch Karbisch genannt; es giebt auch buntgefleckte Hamster und die sogenannten Sandhamster.

Hamus pisc., s. Fischangel.

Handal arabum, s. Coloquinthen.

Handschuhe, bekannte Kleidungsstücke zur Bedeckung der Hände, wovon man vielerlei hat, daher sie auch einen bedeutenden Handelszweig ausmachen. Man hat Handschuhe von Wolle, Baumwolle, Seide, Zwirn, mancherlei Leder, mancherlei Farben, gestickte, parfümirte, gefütterte u. s. w. Die Engländer und Franzosen liefern die meisten und schönsten Handschuhe zum Handel. Deutschland hat, besonders in ledernen sogenannten glasirten Handschuhen, beträchtliche Manufacturen zu Berlin, Dresden, Wien, Erlang und Hanau. Die weissen sogenannten romanischen Handschuhe, die ursprünglich im Kirchenstaate gemacht wurden, machen die Erlanger Handschuhmacher fürtreflich nach, imgleichen auch die Gants de Canepin u. s. w. Dänemark liefert sehr gute Handschuhe von Sämischleder, und Jütland die sogenannten Randerschen. Aus Italien kommen viele seidene, gestickte und parfümirte Handschuhe, und Tyrol liefert uns die dauerhafte und am besten zum Waschen taugliche gemslederne Waare dieser Art. Aus der Schweiz kommen seidene und baumwollene, und aus Schwaben macht man überall sonst noch diese Waare im Kleinen beinahe in jedem Ort.

Hanauer Zeuche, s. Grosgrain und Kammlott.

Hane-Caatjes, sind weisse ostindische Nesseltücher, die durch die ostindischen Handlungsgesellschaften zum Verkauf gebracht werden. Sie sind verschieden in der Feine, und daher auch ungleich im Preis.

Hanf, Cannabis, franz. Chanvre, ein bekanntes Haargewächs, das man auf den Feldern, besonders in den Rheingegenden, häufig bauet, wie den Flachs bereitet, und zu mancherlei Waaren verwendet. Den meisten und besten Hanf in Deutschland bauet man in den oberrheinischen Gegenden, in der Pfalz, im Baadischen und an allen Pläzen, die dem Rhein nahe liegen. Im Elsaß wird gleichfalls viel und guter Hanf gebauet. Den meisten und besten ausländischen Hanf liefert Rußland, imgleichen Polen, Lithauen, Kur- und Liefland. Der größte Theil dieser Waare geht in die Seestädte nach England, Holland, Frankreich u. s. w.; wo man den Hanf zum Schiffsdienst, zu Seegel und Tauwerk haben muß. Vieler Hanf wird gesponnen, und sowohl feine als grobe Leinewand daraus verfertiget. Die Sailer brauchen aber doch immer den meisten, zu Tauen, Sailern, Stricken, Leinen, Schnüren, Bindfaden, Corden, Gurten u. s. w.

Rußland zieht jährlich Millionen für Hanf ein, und sendet den meisten nach England. Die beste Sorte wird Reinhanf, die zweite Mittelreinhanf, die dritte Halbreinhanf und die vierte Heede genannt. Man handelt ihn in Balln zu 50 bis 60 Pud, und 10 Pud machen einen Berkowitz und diese hält 400 Pfunde.

Königsberg in Preussen liefert eine grosse Menge guten Hanfs zum Handel, den es aus Polen, Lithauen. Liefland und Kurland bezieht. Man klassifizirt daselbst den Hanf nach Reinband, als den besten; Schnitthanf, an Güte vom vorigen wenig unterschieden; Schok- oder Schuckenhanf; Paßhanf und Hanfheede.

Riga führt viel Reinband- und Paßhanf aus, er wird aber geringer als der königsbergische geachtet.

Danzig liefert Rein- Schnitt- und Schuckenhanf, der dem königsbergischen nahe an Güte kommt.

Nordamerika liefert jezt auch eine bedeutende Menge guten Hanfs über England zum Handel, von dem wieder vieler nach Deutschland kommt.

Belgien baut fürtreflichen feinen Hanf, verarbeitet ihn aber meist in seinen zahlreichen Manufacturen selbst wieder.

Italien hat Hanfbau um Bologna und am mittelländischen Meer, verbraucht ihn aber auch selbsten.

Den perlfarbenen und silbergrauen Hanf schäzt man am meisten, auch den noch, der eine grünliche Farbe hat; derjenige aber, der gelb und röthlich aussieht, und dabei nicht frisch und stark riecht, taugt nur wenig. Ueberhaupt geht im Hanfhandel viel Betrug vor, und man muß sich daher wohl vorsehen, damit man nicht durch verlegene, vermischte und übelgehechelte Waare betrogen werde. Der Hanfsaame, Hanfkörner, sind ebenfalls ein bedeutender Handelsgegenstand, theils zum Wiederaussäen und Veredeln des Hanfs, als auch zum Oelschlagen, welches man zu mancherlei Gebrauch und auch in den Apotheken nöthig hat. Auf allen Plätzen, wo mit Hanf gehandelt wird, handelt man auch mit dem Hanfsaamen.

Hanos, eine Gattung ostindischer, zehndräthiger Atlasse mit Blumen.

Hanvoilles, eine Art französischer Serschen von vorzüglicher Güte, Es giebt deren fünferlei Sorten, nämlich: Tordois, Hanvoilles, Fortes, Hanvoilles beiges, dergleichen mit blauen Streifen, dünne oder petites Hanvoilles. Alle sind20 Stab lang aber nicht gleich in der Breite, indem einige ½ Stab andere 7/12 breit liegen. Dieser Waarenartikel geht viel nach den Colonien.

Harbin, Hayrbin, ein halbseidener und halbwollener kamelottartiger, glatter Zeuch, der nicht allein als England kommt, sondern auch in Sachsen, Böhmen und Oestreich fabrizirt wird.

Harengus, s. Hering.

Haricots, s. Bohnen.

Harlekins, sind buntscheckige, wollene englische Zeuche.

Harnblume, s. Frauenflachs.

Harnisch, eine bekannte alte Rüstung, die, ausser dem Brustharnisch oder Küras, jezt keinen Gebrauch und also auch keine Stelle in den Handelsmagazinen mehr hat. Das mehrere s. unter Küras.

Harnkraut, s. Frauenflachs, auch Bruchkraut.

Harpun, ein starker eisener Wurfspies, zum Wallfisch- und Robenfang, ist eine Waare der Eisenhändler.

Harraswaare, sind wollene Gewebe zu Tapeten.

Harrisay, eine Gattung ostindischer Durias.

Hartheu, s. Johanniskraut.

Hartriegel, Hundsbeer, Cornus sanguinea, ein Strauch, der schwarze Beeren trägt, die eine fürtrefliche grüne Saftfarbe geben. Seine geraden Aeste geben gute Tobackspfeiffenröhren, wann das Mark mit Drath daraus gebrannt wird.

Harz, Resina, heißt im Materialwaarenhandel jede klebrichte oder pechartige Substanz, die aus den Säften der Bäume und Strauchgewächse gewonnen wird. Man theilet solche in dreierlei Arten, nämlich: in flüssige, in feste und harte, und endlich in zähe oder in die Gummiarten ein. Von allen unter diese drei Gattungen gehörigen Harzen, findet man unter den eigenen Artikeln das mehrere.

Harztanne, s. Fichte.

Hase, Lepus, franz. Lievre, ein bekanntes Thier, welches unter das kleine Waidwerk gezählet wird, und dessen Balg und Haare bedeutende Handelsartikel sind. Die Haasenbälge gebrauchen nicht allein die Kirschner, besonders die von den grauen und weissen russischen Haasen; sondern auch die Hutmacher haben die Haare und Wolle der Haasen vorzüglich zum Belegen der Hüte unumgänglich nöthig. Rußland liefert die meisten Haasenfelle, dann folgen die polnisch- und lithauischen. Ungarn, Böhmen und Mähren liefern ebenfalls eine Menge Haasenbälge. Nach diesen findet man hie und da Landschaften, wo die Haasen besonders gut fortkommen und auch gehegt werden, wie z. B. im schwäbischen Kreise auf dem Rhies, im Würtembergischen und in der Grafschaft Pappenheim, im fränkischen Kreise durchaus, und in der obern Pfalz. Der Haupthandel mit Haasenfellen geschieht auf den Messen zu Frankfurt an der Oder und in Leipzig, dann aber auch zu Hamburg und Lübeck. Diejenigen so überall im deutschen Reiche durch jede Provinz gesammelt werden, sind meist gleich für den Gebrauch der innländischen Hutmachereien. Da die Haasenfelle blos im Winter, in den Monaten vom November bis zu Ende Jenner dicht und gut in den Haaren und der Wolle sind, so muß man beim Einkauf in Parthien, genau acht haben, daß man keine Sommerbälge darunter bekommt, die nicht den vierten Theil des Werths der Winterbälge haben. Ausser den Haasenbälgen selbst, wird auch ein grosser Handel mit den Haaren und der Wolle der Haasen getrieben; man schert diese von den Fellen ab, und verkauft sie nach Gewichte, um dadurch an der Fracht vieles zu ersparen, weil man die abgeschornen Felle sonst zu nichts brauchen kann. Man hat auch eine Gattung zahmer Haasen oder Kaninchen, die man in Ställen nach Hunderten hält, und ihnen von Zeit zu Zeit die feinen Haare abrupft. Diese nennet man Rupf- oder Seidenhaasen, ihre Haare dienen mit Baumwolle vermischt und gesponnen, zu Strümpfen, Handschuhen, Winterkleidern und sehr feinen Hüten. Aus Nordamerika kommen auch viele Bälge und Haare von einem Thier, das unsern Haasen viel gleicht, der Verbrauch ist aber davon blos in England.

Haselnuß, Nux avellana, ist die Frucht des überall wohlbekannten Haselnußstrauchs (Corylus avellana L.) der in Deutschland überall wild wächset, aber auch in den Gärten gezogen wird. Die Frucht ist kein eigentlicher Handelsgegenstand, sondern nur ein Speisemarktsartikel. Das Holz aber, welches nicht allein zu Reifen für die Böttcher und Büttner fürtreflich dient, sondern auch zu allerhand feiner Tischlerarbeit und die Kohlen davon zum Schießpulvermachen kann gebraucht werden, ist allerdings ein Gegenstand des Handels. Die Früchte geben fürtrefliches Oel, das nur immer noch nicht genug benüzt wird. Von den ausländischen Haselnüssen ist der Artikel Zellernüsse nachzusehen.

Hasenbälge, s. Hase.

Hasendistel, s. Ferkelkraut und Gänsdistel.

Hasenklee, s. Kazenklee.

Hasensprünge, Astragulae leporum, sind die kleinen Knochen in den Hinterfüssen oder Läufen der Haasen, welche medizinischen Nutzen haben.

Hauben, s. Müzen.

Hauer, sind säbelförmige Instrumente, welche man in Westindien auf den Zuckerplantagen und auch auf den Schiffen statt der Säbel gebraucht. Man macht sie in den Degen- und Säbelklingenfabriken.

Hausen, Huso, der größte unter den Flußfischen. Er gehört unter das Störgeschlecht, und wird am häufigsten in Ungarn in der Donau, Drau und in der Sau gefangen, in welche Flüsse er aus dem schwarzen Meer vom May bis in den September streicht. Man fängt diesen Fisch zuweilen 12 bis 15 Centner schwer, und verschikt ihn sowohl frisch als auch gesalzen. Ein mehrers findet sich unter dem Artikel Stöhr und Weißfisch.

Hausenblase, Ichtyocolla, Collapiscium, ein Material-Waarenartikel, der aus den Schwimmblasen des Hausen und anderer mit ihm verwandten Arten Fische gewonnen und zubereitet wird. Die meiste Hausenblase kommt aus Rußland, und ist besser als die ungarische. Sie kommt in kleinen gedrähten Strängen, die die Form eines kleinen Bügels haben; sie muß schön gelbweiß und helle seyn, wenn man Blätter davon abreißt, welche Eigenschaft aber der ungarischen mangelt. Die russische Hausenblase bezieht man am besten über Hamburg und Lübeck, und die ungarische über Wien und Breßlau. Gute Hausenblase löset sich im Kochen ganz auf, die schlechte und trübe aber nicht völlig. Nicht allein in Fabriken und Manufacturen zum Leimen, Mahlen und Lackiren, in Weinhandlungen zum Schönen oder Aufklären der trüben Weine, sondern auch in den Apotheken wird die Hausenblase gebraucht, ist daher ein bedeutender Handelsartikel.

Hauslauch, Hauswurz, Sedum sempervirens, Sedum acre, eine Medizinalpflanze, davon die süsse in den Gärten gezogen und als Salat, die wilde oder bittere aber, die auch Mauerpfefer heißt, in den Apotheken gebraucht wird.

Haut-brion, eine der besten Sorten des rothen sogenannten Bourdeauxer Weins, der häufig nach den nordischen Seeplätzen ausgeführt wird. Diese Art Wein muß aber alt seyn, wann sie gut soll genennet werden.

Haut-brins, s. Grand-brins.

Haut, Häute. Mit dieser Benennung bezeichnet man blos die Felle der grössern, sowohl zahmen als wilden Thiere, und zwar so lange sie noch behaart sind. Werden sie aber einmal gegerbt, so erhalten manche andere Namen. Man theilt die Häute in frische oder grüne, in gesalzene und in getroknete ein, und der Handel damit ist sehr bedeutend. Die frischen oder grünen Häute werden blos da verhandelt, wo sie von den so eben geschlachteten oder gefällten Thieren abgezogen werden; die gesalzenen und getrokneten aber kommen weiter her, und können überall hin versendet werden. Aus Süd- und Nordamerika und aus Westindien kommen eine Menge Häute getroknet, darunter die brasilianischen, die Havanna- und Buonayreshäute geschäzt sind. Von Caracque, Cuba und Jamaika kommen geringere, so auch von Domingo und aus Nordamerika. England, Spanien, Holland und Dänemark führen viele gesalzene Häute aus, und aus Norwegen, Jütland und Rußland kommen allerlei getroknete von wilden und zahmen und auch Seethieren. Pohlen und Preussen führt viele rohe Ochsen- Küh- und Kälberhäute über Danzig und Königsberg aus, und aus Schweden kommen Rennthierhäute. Nordamerika liefert eine Menge von allerlei Wildhäuten, und besonders Büffelhäute, welch leztere auch viel aus der Türkey kommen. Aus der Barbarey und den Inseln des Archipelagus kommen, so wie aus Italien, ebenfalls viele getroknete Häute. Für Deutschland sind Triest, Livorno, Amsterdam, Hamburg, Lübeck und Breslau die besten Marktplätze zum Einkauf der gesalzenen und getrokneten Häute.

Haute-lisse, sind eine Art gewirkter Tapete, darinnen die Figuren und Gegenstände alle nach dem Leben, in Zeichnung und Farbe, erscheinen. Der Haute-lisse-Tapetenweber wirkt ganze Malereien mit allen Figuren, Farben, Schattirungen bis auf die kleinsten Umstände, eben so schön, eben so rein und lebhaft, und eben so treffend in seine Tapete, als es der Mahler nur immer mit dem Pinsel aufs Leinewand thun kann. Die Fabriken oder Manufacturen dieser Art sind alt und ursprünglich in Belgien zu Hause, von wo aus sie sich nach Frankreich, England, Italien, Deutschland und endlich auch nach Rußland verbreitet haben; indessen sind sie der Kostspieligkeit der Arbeiter wegen, und weil die Waaren sehr theuer zu stehen kommen, nur selten und ihre Producte blos Kunsthandlungs-Gegenstände. Man hat auch Basse-lissearbeiten, sie sind aber nicht völlig so präzis wie die Haute-lisses. Zu Brüssel ist die beste Manufactur; dann folgen die französischen, wovon die Gobelinsmanufactur zu Paris unter allen den Vorzug hat. In Deutschland findet man Manufacturen dieser Art zu Wien, Berlin, Dresden und München. In Italien zu Venedig und Florenz, und in Rußland zu Petersburg und Moskau. Die englischen Haute- und Basse-lisse-Arbeiten kommen am meisten in den allgemeinen Handel, die der übrigen Manufacturen arbeiten mehrentheils auf Bestellungen in ganzen Garnituren. In Amiens macht man eine Art ganz seidene und auch halbseidene Zeuche, die auch zu Tapeten gebraucht und gleichfalls Haute-Lisses genannt werden.

Haut-pays, eine ordinaire, sowohl rothe als weisse Gattung der bourdeauxer Weine.

Hauts brins, s. Grands brins.

Hayfisch, s. Seewolf.

Hazala, s. Färberröthe.

Hecht, Lucius, eine bekannte Fischgattung und ein Gegenstand der Speisemärkte. Blos die vielen Hechte, welche man in Schlesien, Böhmen, Ungarn, im Brandenburgischen, und in den meklenburgischen Landseen fängt, einsalzt und in Tonnen versendet, sind ein Gegenstand des Fischhandels. Sehr viele dieser gesalzenen Hechte kommen von Frankfurt an der Oder, von Plauen und Crakow aus dem Meklenburgischen und über Nürnberg, Regensburg und Frankfurt zum Handel.

Heckelkraut, s. Stachelkraut.

Heckenkirschen, Hundskirschen, sind die Früchte des oben beschriebenen Hartriegel- oder Hundsbeerstrauch. Nach dem Lineeischen System heissen sie Lonicera xilosteum.

Hederae gummi, s. Epheu.

Hederich oder Heideretig, Erysimum, ein perenirendes, stachlichtes Kraut, dessen verschiedene Arten in den Apotheken gebraucht werden.

Hefen, Faeces, ist bekanntlich der Bodensaz oder das Geläger vom Wein und Bier. Beide taugen zum Branntenweinbrennen, am besten die Hefe vom Wein; die vom Bier ist ein gutes Gähr- und Säuerungsmittel für die Becker und Brannteweinbrenner. Der Weinhefenbranntewein, der überall gebrannt wird, wo Weinwachs besteht, ist ein bedeutender Handelsartikel, und kommt der meiste aus Ungarn, Franken, von den Rheinstromgegenden und aus Frankreich. In Frankreich wird aus der Weinhefe eine Asche unter dem Namen Cendre gravelée zubereitet, auch brennt man in Franken aus dem dicken Bodensaz der Weinhefe die sogenannte Frankfurter Schwärze.

Heidecker, s. unter Bier.

Heidekraut, Heide, Erica, ein gemeines, kleines rauhes Gewächse, das sich gerne auf unfruchtbaren Plätzen, besonders auf Heiden von selbst anpflanzet, und ungemein vermehrt. Es dient dies struppichte Gewächse zum Ledergerben statt des Lohes, statt Stroh zum Einstreuen und Verpacken gebrechlicher Waaren, und die Blüte ist den Bienen eine angenehme und vortheilhafte Nahrung.

Heidehonig, s. Honig.

Heidekorn, Heidel, Buchwaizen, Fagopyrum, Frumentum saracenicum, eine Art schwarzen, dreieckigten Korns, das auf jedem magern und geringen Boden fortkommt. Man macht Mehl und vorzüglich Grüze oder Gries, womit ziemlicher Handel in Pohlen, Pommern und Preussen, auch in Inneröstreich getrieben wird.

Heidelbeer, s. Bickbeere.

Heidelbeeren (rothe) Preußelbeeren, Vaccinum vitis idaea, und schwarze, Vaccinum myrtillus, auch Pick- und Blaubeeren genannt. Die niedrige, strauchartige, dem kleinen Buchsbaum ähnliche Pflanze von beiden, wächst fast überall in den Wäldern, und trägt die eine kleine, runde, schwarze, und die andere eben solche rothe Beeren. Es ist eine überaus nüzliche Frucht, und auf manchen Plätzen, wie z. B. in Hamburg, wo die schwarze Heidelbeere in Mengen zum Färben der rothen Weine nicht allein selbst verbraucht, sondern auch getroknete zu ähnlichem Behuf nach Frankreich versendet werden, ein bedeutender Handelsartikel. Die rothe Heidelbeere dient zum Einmachen in Zucker und Essig als ein fürtreflich kühlender und gesunder Salat, auch so, wie die schwarze Heidelbeere, zum medizinischen Gebrauch und zum Brannteweinbrennen. Beide Arten dienen auch zum Färben und zur Bereitung verschiedener Saftfarben, ausserdem ist die ganze Pflanze zur Gärberei dienlich, und eins der nüzlichsten Gewächse, das alle Aufmerksamkeit verdient.

Heidenwundkraut, Fallkraut, Güldenwundkraut, Solidago virga aurea L., ein in den Fichtenwäldern und andern schattigen Plätzen wachsendes Staudengewächs, das gelb blühet, eine holzige, perenirende Wurzel hat, und häufig in der Medizin gebraucht wird.

Heil aller Schäden, s. Sanickel.

Heil aller Welt, s. Ehrenpreis und Mistel.

Heilige Geistwurzel, s. Angelika.

Heiligholz, s. Franzosenholz.

Heilwurzel, s. Eibisch.

Heinrich, (guter) s. Allgut.

Helenium, s. Alant.

Helfenbein, s. Elfenbein.

Heliotropium, s. Jaspis.

Heliotropium majus, s. Skorpionkraut.

Helleborus, s. Nieswurz.

Helmintkolithi, s. Belemniten.

Hemder, sind bekannte Kleidungsstücke, die man überall macht, besonders aber macht man in Frankreich und in Deutschland, in Böhmen und Schlesien viele, jedoch mehrentheils grobe Hemden zum öffentlichen Verkauf und als Handelswaare. Selbst aus Ostindien werden viele grobe Hemden für Matrosen und Soldaten gebracht, und nach der Levante kommen aus England, Frankreich und Italien viele baumwollene und seidene Hemden zum Verkauf.

Hengfisch, s. Cabliau.

Hengstblech, s. Blech.

Hennendarm, s. Alsine.

Hepar sulph. s. Alcali.

Hepatica alba, s. Leberkraut.

Hepatica nobilis, s. Edelleberkraut.

Hepatica stellata, s. Waldmeister.

Heracleum, s. Bärenklau.

Herba apoplectica, s. Je länger je lieber.

Herba benedicta, s. Caryophyllata.

Herba judaica, s. Gliedkraut.

Herba perforata, s. Johanniskraut.

Herba regia, s. Beyfuß.

Herba sacra, s. Eisenkraut.

Herba solis, s. Johanniskraut.

Herbstrosen, s. Pappeln.

Herforter Leinen, ist eine grobe westphälische Leinewand, die über Hamburg und Holland nach Amerika geht.

Hering, Harengus, Halex, Arenga, franz. Hareng, ist ein wohlbekannter, kleiner Seefisch, der einen blaulichten Rücken und silberfarbenen Bauch hat. Er ist eigentlich im äussersten Norden, im Eismeere zu Hause, und wird blos aus Mangel an Nahrung und aus Furcht vor den Raubfischen, besonders den Hayen, Seehunden, Stockfischen, und noch vielen andern, getrieben und gejagt, seine eigenthümliche Wohnung zu verlassen, und in andere Gegenden des Meeres zu ziehen. Diejenige Zeit, in welcher die Heringe ziehen, fett und gut sind, wird die Heringszeit (Hareng-saison) genennet; dahingegen die Zeit, da kein Hering gefangen wird, bei den Fischern die todte Zeit (Morte-saison) heißt. In der Heringszeit nun schwimmen sie in so ungeheurer Menge und so dichte zusammen, daß sie einander über die Oberfläche des Wassers herausdrücken, und man sie schon von Ferne kann kommen sehen. Ihrer grossen Menge wegen kann man sie oft mit den Netzen, in welche sie, wenn sie über dem Wasser ein Licht oder Feuer sehen, begierig eingehen, kaum ausziehen, und muß manchmalen eine Partie schon gefangener Heringe durchlassen, damit die Netze nicht zerreissen. Da sie sich immer sehr drängen und schwankend schwimmen, so geben sie durch ihre hellglänzende silberfarbene Bäuche bei Nacht einen hellen Schein, den man den Heringsblick (Eclais des Harengs) nennet. Den Grönländern, Isländern, Irrländern, Schotten, Norwegern, Schweden, Dänen u. s. w. schwimmen die Heringe vor der Thüre, so zu sagen, vorbei, und diese können solche, ohne weite Reisen zu thun, in Menge an ihren Ufern fangen. Man findet aber nicht nur an den angeführten Küsten Heringe, sondern auch an andern Orten, obwolen nicht in so grosser Menge. So fängt man in Egypten im Dezember, Jenner und Februar sehr gute Heringe. In der Ostsee, sonderlich zu Falsterbo in der schwedischen Provinz Schonen, werden viele Heringe gefangen, sie sind aber kleiner und magerer als diejenigen, welche in der Nordsee gefangen werden. In Moskau wird in dem Ladoga-See ebenfalls eine Art Heringe gefangen, die man Ladogaheringe nennet. - Die Holländer waren indessen immer die ersten, die sich auf die Heringsfischerei legten, und die schikliche Jahrszeiten beobachteten, wo der Fang am besten von Statten gieng. Seit 1163 giengen die Holländer ordentlich und alljährlich auf den Heringsfang aus; die Art aber, sie einzusalzen, zu packen, und also den Fisch lange zu erhalten, haben sie erst im Jahr 1416 von dem bekannten Wilhelm Böckel, Beuckel, oder Beuckelszoon, aus Biervliet in Flandern gebürtig, erlernet. Es bedienen sich aber die Holländer zu dem Heringsfang eigens dazu gebauter kleiner Schiffe, die sie Buysen oder Flibots nennen. Diese Heringsbuysen versammeln sich unter Hitland oder Schetland, und sollen bei schwerer Strafe vor dem 24ten Juny nicht zu fischen anfangen. Jede Buyse hat ihren eigenen Plaz, worauf sie fischt, und geschieht der Fang nur des Nachts mit sehr grossen Netzen einmal; bei Tage werden die Heringe, so gefangen worden sind, gekaakt, oder am Kopfe aufgeschnitten, gesalzen und in Tonnen gepakt. Die Heringsfischerei der Holländer dauert auf diese Weise, nämlich alle 24 Stunden ein Zug, 20 bis 24 Wochen, vom Ende Juni bis Ende Dezember, höchstens Mitte Januar. Sie fangen den Hering nur an der schottländischen und engländischen Küste, nämlich bei Hitland, Fairhill und Böckenes, vom 24. Juni bis 24. Juli; bei Böckenes oder Serinat [?] vom 25. Juli bis 14. September; und im tiefen Wasser ostwärts Yarmouth bis an die Mündung der Themse, vom 14. September bis 25. November; alsdann hat der reguläre Heringsfang ein Ende, was später gefangen wird, ist Pfuscherei, auch der Hering nicht mehr fett und gut, und es werden überhaupt die Heringe, welche man später als im September fängt, nicht mehr eingesalzen, sondern zu Bücklingen verwendet.

Wie die Holländer noch allein in dem Besiz der Heringsfischerei waren, fanden sich wohl jährlich an 1500 Buysen, die auf den Fang ausliefen, und man pflegte die Heringsfischerei die Goldgrube der Republik zu nennen. Jezt haben aber auch die Engländer, Franzosen, Dänen, Schweden und Preussen an dem Heringsfang Theil genommen, indessen ist er noch vor dem Kriege in Holland so bedeutend gewesen, daß man annahm, es ernährten sich 20 000 Familien davon.

In Norwegen wird in der Gegend von Bergen ebenfalls viel Hering gefangen, der aber nicht so fett ist als der englisch- und schottländische; der Heringsfang nimmt auch daselbst ehender als auf der schottländischen Küste seinen Anfang. Die Dänen fangen im Frühling und Herbst bei Aalbourg und Nibe, in dem nördlichen Theil von Jütland auch viele Heringe, und liefern von Jahr zu Jahr, so wie auch die Schweden, mehrere und bessere Heringe als sonsten zum Handel. An der Küste von Flandern wird der Heringsfang bis tief in den Herbst hinein getrieben, und ist der daselbst gefangene Hering noch ziemlich gut. Endlich wird noch in der Süder- oder Zuidersee eine Menge Heringe gefangen, die man aber blos frisch verspeißt oder zu Bücklingen räuchert. - So wie nun der Hering gefangen ist, so erhält er seine Zurichtung durch das Einsalzen oder Pöckeln, einmal gleich nach dem Fang auf der See, und das anderemal am Land, wann er weiter verschikt wird. Das Schlichten oder Umpacken des Herings soll an einem öffentlichen Orte, unter freiem Himmel und unter gehöriger Aufsicht geschehen, damit die angestossenen und schlechten Fische ausgelesen, und nur blos reine und gesunde Sorten gepackt werden. Nachdem nun die Heringe gehörig gepackt, und die Tonnen mit der Sur, Lacke oder Brühe versehen sind, werden sie zugeschlagen und mit einem glühenden Eisen auf den Boden des Gebindes gezeichnet.

Von den Eintheilungen und Gattungen des Herings ist folgendes zu merken. Aller Hering wird entweder so verspeißt, wie er aus dem Meere kommt, und frischer, grüner oder weisser Hering genannt, oder er wird blos gesalzen, und heißt dann gesalzene oder Pöckelhering; oder er wird noch nach geschehenem Einsalzen geräuchert und Bückling oder Pickling genannt. Der gesalzene Hering ist entweder völlig und gehörig gesalzen und in Tonnen eingepackt, oder er ist aus Mangel der Zeit und des Salzes nur halb gesalzen und nicht in die Tonnen eingeschichtet, sondern nur eingelegt. Die erste Art heißt dann Pack- die leztere aber Wrackhering. Sind unter lezterm viele angegangene und defecte Stücke, so wird die Waare Wrackswrack, wenn aber eine Tonne gar nichts Taugliches enthält, Stank genennet.

Eigentlich machen die Holländer nach der Beschaffenheit und Güte des Herings folgende Sorten: a) Maikenshering, welcher zuerst kommt, sehr zartes und fettes Fleisch und wenig Eingeweide hat, von diesen ist die Tonne mit zwei Halbzirkelringen auf dem Boden bezeichnet. b) Vollhering, welcher um Bartholomäi gefangen, und deswegen voll genennet wird, weil der den Leib voll Rogen und Milch hat, von diesen hat die Tonne einen halben und viertels Zirkelring auf dem Boden. c) Brandhering, dieser ist von dem vorigen in nichts verschieden, ausser daß er noch später gefangen, umgepackt, und seiner Güte wegen mit dem Stadtwappen derjenigen Stadt, woraus er verschikt wird, auf dem Boden der Tonne gebrannt, bezeichnet ist. d) Hohlhering, Maikenswrack und Vollheringswrack, haben selten ein oder wohl gar kein Zeichen, gehören unter die nicht geachteten Waaren, und werden von gewinnsüchtigen Kaufleuten in Deutschland erst unter die gute Waare untergepackt. Ueberhaupt bekommen wir nur selten den Hering rein und ohne Umpackung zum Detailhandel nach Deutschland. In den Seestädten Bremen, Lübeck, Hamburg; zu Cölln, Mainz, Frankfurt, und sonst auf allen Stapelplätzen, wo der Hering aus der ersten Hand anlangt, wird er theils aus Nothwendigkeit wegen schadhafter Tonnen, theils und vorzüglich aber des Vortheils wegen umgepackt und wieder besonders mit einem neuen Brandzeichen versehen; jedoch geschiehet dies Umpacken an den meisten Orten unter obrigkeitlicher Aufsicht.

Guter Hering muß von einer Nacht des Fangs und nicht älter, mit gutem Salz gepöckelt, fett, fleischig derb, weiß und von gleicher Grösse, in den Tonnen wohl geschichtet und kein Hohlhering darunter seyn; überdies müssen die Tonnen fest vermacht, gut gebunden und mit genugsamer Lacke gefüllt in den Handel kommen. Die Seelast Heringe wird zu 13 Tonnen, die Fracht- oder gewöhnliche Last aber nur zu 12 Tonnen gerechnet. Die Tonne holländischer, vlämischer, und anderer dortiger Heringe wird auf 1200 Stück angeschlagen, sie halten aber nur selten so viel, ausgenommen wenn es kleines Gut ist; gewöhnlich findet man 1000 bis 1100 Stücke. Die Englischen und Schottischen Sorten sind sehr groß und hält daher die Tonne nur 5 bis 600 Stücke.

Aus Heringen wird auch vieler und sehr reiner Thran gewonnen, besonders in Norwegen und Schweden, der daher auch sehr gesucht ist.

Die Bücklinge, Picklinge oder geräucherten Heringe kommen am besten aus England; auch kommt aus Holland der sogenannte Strohbückling, den man so nennt, weil er in Strohmatten verschikt wird; der Fleckbückling, der am Rücken aufgeschnitten ist, kommt aus dem Hollsteinischen, imgleichen die fetten Kieler-Bücklinge.

Bei dermaliger Hemmung der holländischen Heringsfischerei, kommt mehrentheils schwedischer und dänischer Hering in den deutschen Handel, und man hat bemerkt, daß sich dieser wirklich besser und länger hält als der holländische. Auch in der Zurichtung sind die Schweden und Dänen den Holländern sehr nahe gekommen, so daß zu vermuthen steht, in Hinkunft mögte dieser bedeutende Fischfang für Holland fast ganz verlohren gehen.

Frankreich, das dem Heringsfang auch sehr nachtrachtet, unterscheidet seine Heringe in Hareng de marque, welches die vollkommenste, Hareng de marque moyenne, welches die mittlere, und Hareng de Droguerie, ist Ausschußwaare, und Hareng soré sind geräucherte oder Pickelheringe. Indessen sind die französischen Heringe nicht sonderlich gesucht und auch nicht haltbar, auch nur dann zu haben, wenn die Franzosen im Frieden mit den Engländern leben.

Herlizen, s. Korneliuskirsche.

Hermelin, Mus ermineus, Mus ponticus, franz. Hermeline, russisch Gornostai, ist ein kleines Thier, wie eine Wiesel oder Eichkatze, und vorzüglich in Sibirien zu Hause; doch findet man auch einige in andern nördlichen Gegenden, besonders in Norwegen und in Kanada. Dieses Thier liefert im Winter den prächtigen Hermelinpelz, der je feiner und weisser, je geschätzter er ist. Rußland hat von den in seinen Staaten gewonnenen Hermelin den ausschliessenden Handel; der kanadische wird durch die Engländer und Franzosen zum Handel gebracht, und ist geringer als der norwegische. Da der Hermelin immer ein sehr theures Rauhwerk ist, so ist der Handel damit eben nicht der beträchtlichste und in den Händen der Engländer und Holländer. Die Spitzen der Hermelinschwänze werden gewöhnlich, da sie ganz schwarz sind, in die weissen Pelztafeln als Zierraten eingezogen, alleine da sie sehr rar sind, so nehmen die Kirschner Fleckchen aus den lombardischen schwarzen Lammsfellen, und ersetzen damit das Fehlende.

Heremitage, Eremitage, eine der feinsten französischen Weinsorten, die an, um, und auf dem Eremitageberg bei Thain an der Rhone, zwischen Valence und la Valiere, wächst, aber nur selten in den Handel kommt, weil grosse Herren immer den ganzen jährlichen Bau des Eremitageweins, lange zuvor ehe er gekeltert wird, bestellen und starke Draufgaben machen lassen. Indessen kommen immer die in der Nähe wachsenden Weine über Lyon und Cette in Menge für Eremitage zum Handel, so daß man annehmen kann, in 50 Jahren wachse nicht so viel ächter Eremitagewein, als man in einem Jahre dafür verkauft.

Hermodatteln, Herzwurz, Hermodactyli, Colchicum album, ist die Wurzel der syrischen Zeitlose, knollicht, platt und wie gepreßt, fast in Gestalt eines Herzens, so groß wie eine Kastanie, röthlich aussen, innen brüchig, locker, schwammig und weiß, ohne sonderlichen Geruch und Geschmak. Sie wird aus Syrien und Egypten gebracht, und ist eine Apothekerwaare.

Herniaria, s. Bruchkraut.

Herrnbackwerk, s. Dominiklütges.

Herrnhutsche Leinen. Es sind dies eine Gattung gegitterte 4/5 [?] Elln breite leinene Gewebe, die ursprünglich in den herrnhutschen Manufacturen in der Lausitz gemacht, jezt aber auch in ganz Sachsen verfertiget, und nach Holland, Spanien, Portugal und Italien versendet werden.

Herriabadis, s. Chowtars.

Herven, s. Jerven.

Herzblümlein, s. Wohlgemuth.

Herzfreude, s. Wohlgemuth.

Herzgespannkraut, Cordiaca officin., eine gemeine Pflanze, die wild an wüsten Stellen wächset, und arzneiliche Kräfte und Gebrauch hat.

Herzkraut, s. Edelleberkraut.

Herzogspulver, s. Muskatenbaum.

Herztrost, s. Melisse.

Herzwurz, s. Hermodatteln.

Hessengarn, eine Gattung leinen Garns, das nach Nummern gehandelt, aus Hessen gebracht, und zu Elberfeld und in den Barmen viel zu Bändern verarbeitet wird.

Hetaika, sind gefärbte russische Leinen, und in Rollen zu 9 bis 10 krimmischen Picks gelegt, von blauer auch gelber Farbe, sie dienen blos zum innländischen Handel.

Heuerling, s. Felchen.

Heu (griechisches), Bockshornsaamen, Foenum graecum, ist eigentlich eine Kleegattung, und man hat davon zahmes und wildes, der Saame wird in den Apotheken gebraucht, er dient auch zum gelbfärben und zur Roßarzenei. Man baut diesen Artikel häufig in Franken und in Thüringen.

Heydenreich, Heydereich, s. Meerretig (wilder).

Heysanthee, s. Thee.

Hibiscus abelmoschus, s. Abelmosche.

Hieracium, s. Habichtskraut.

Hildesheimische Leinewand, eine gemeine Art Leinentuchs, welches im Paderborn- und Hildesheimischen gewebt, gebleicht, und über Hamburg und Bremen verhandelt wird.

Hilo retorcido, der Name des Fil rétors im spanischen Handel.

Hilza, eine Art weisser, ostindischer Baftas, die von den Holländern zu Markte gebracht wird.

Himbeere, Hohlbeere, Framboise, Rubus Idaeus, die Frucht eines bekannten rankenartigen Strauchs, der wild wächst und auch in den Gärten gezogen wird. Die theils dunkelrothen, theils gelben Himbeeren werden im Juni und Juli reif, haben einen fürtreflichen Geruch und sehr angenehmen Geschmak und dienen mit Zucker eingemacht zu arzneilichen und häuslichen Gebrauche. In der Küche ist die Himbeerlatwerge und der Himbeeressig eine geschäzte Waare, und die Apotheken können diese Früchte nicht entbehren, sie machen daraus den Himbeersaft (Syrup Rub. idaei) und den Himbeerratafia.

Himmelbrod, s. Manna.

Himmelsschlüssel, s. Schlüsselblumen.

Himmelthau, s. Manna, auch Schwaden.

Hindläufte, s. Cichorien oder Wegwarten.

Hindschkraut, Bergruhrkraut, Nagelkraut, Frauenblumen, Gnaphalium dioicum L., Hispidula, ein kriechendes auf trockenen Heiden und Feldern wachsendes kleines Kraut, mit aufrechtstehenden Blumenstielen, wird in der Menschen- und Thierarznei gebraucht.

Hinkhorn, Blashorn, Buccinum, eine Gattung der Purpurschnecke, deren Schale oder Haus arzneilichen Nutzen hat.

Hippocastanum, s. Roßkastanie – Kastanie.

Hippocras, ein aus Gewürzen, aromatischen Wurzeln mit Zucker angemachter Wein, der wenig in den Großhandel kommt.

Hippocrepes, s. Hufeisenkraut.

Hippoclossum, s. Zapfenkraut.

Hipposelinum, s. Liebstöckel.

Hippolapathum, s. Mönchsrhabarber.

Hippopotamus, s. Wallroß.

Hircus, s. Bock.

Hirnkraut, s. Augentrost.

Hirsch, Cervus Elaphus, franz. Cerf, engl. Stag, ein bekanntes vierfüssiges, zwar wild lebendes, dabei aber stilles und friedliebendes, prächtiges Thier, welches fast in allen europäischen Ländern zu finden ist, und sich nur hie und da in der Grösse unterscheidet. Das männliche Geschlecht vom Hirsch bekommt im zweiten Jahr Hörner, oder, nach der Jägersprache Geweihe, die es jährlich im März oder April abwirft, und dagegen neue bekommt, die nach jedem Wechsel, bis zu einem gewissen Alter, immer grösser und stärker werden, und mehrere Zacken oder Enden bekommen. – So schädlich diese Gattungen Thiere in den Gegenden für den Ackerbau und Holzwuchs sind, wo sie zu unmässig geheget werden, so nützlich sind übrigens alle Stücke an denenselben, und machen einen bedeutenden Gegenstand des Handels aus.

Die Hirschhäute oder das Hirschleder, sind ein bedeutender Gegenstand des Lederhandels, und werden meistens von den Secklern, Handschuhmachern und Beutlern bearbeitet. Man bezieht das beste Hirschleder aus England und Frankreich, jedoch liefern auch Dännemark und Deutschland vieles, und unter leztern das meiste Salzburg, Oestreich, Bayern und Franken.

Das Hirschhorn oder die Hirschgeweihe (Cornu Corvi), kommen theils von den geschossenen Hirschen, theils sucht man es in den Wäldern auf, wo es die Hirsche alle Jahre abwerfen. Man handelt es nach Pfunden und bedient sich dessen zu verschiedenem Gebrauch. Es gebrauchen aber das Hirschhorn nicht nur die Lang- und Kurz-Messerschmiede, sondern auch die Köche zu ihren Gallerten, wozu vornämlich das geraspelte Hirschhorn (Rasura C. C.) verwendet wird. Die Apotheker haben das Hirschhorn nicht allein zu allerhand Tränken und Aufgüssen nöthig, sondern sie machen auch daraus das gebrannte Hirschhorn (C. C. ustum) oder Hirschhornschwarz, und durch die Calzination das präparirte Hirschhorn (C. C. praeparatum), das philosophisch calzinirte Hirschhorn (C. C. philosophice calcin. s. praeparat), das Hirschhorn Magisterium (Magist. C. C.), die Hirschhorn-Gallerte (Gelatina C. C.), den Hirschhorngeist (Spir. C. C.), das Hirschhornöl (Oleum C. C.), und das flüchtige Hirschhornsalz (Sal. volat. C. C.): zum arzeneilichen Gebrauche wird dasjenige Hirschhorn, das die Hirsche selbsten abgeworfen haben, für das beste gehalten. Ehedem hatte man in den Apotheken noch vielerei Sachen von dem Hirsche, als z. B. die Hirschthränen, den Hirschsprung, die Hirschklauen, das Blut, das Herz, die Hirschsteine, die Blase, die Geilen, den Ziemen oder die Ruthe, und dergleichen, den man allerlei arzneiliche Kräfte zuschrieb, allein dermalen wird darauf nicht mehr geachtet, und man hat ausser dem Hirschhorn nur noch das Hirschunschlitt oder den Hirschtalg (Servum cervinum), welches bewährte arzneiliche Kräfte hat. Der Rothhirsch, wegen seiner rothbraunen Farbe, wird der edle Hirsch genannt, dann giebt es auch noch den Dam- oder Dammhirsch, der kleiner und buntfleckig ist.

Hirschbrunst, Hirschschwamm, Boletus, Fungus cervinus, ein runder, schwarzer und lederartiger Schwamm, den man in den Apotheken gebraucht.

Hirschdost, s. Wasserdost.

Hirschgeweih, s. Hirsch.

Hirschgras, s. Krähenfuß.

Hirschhorn, s. Hirsch.

Hirschhornschwarz, s. Hirsch.

Hirschkaze, s. Luchs.

Hirschklee, s. Dosten.

Hirschklee, Wetterklee, Trifolium oderatum, wächst auf Wiesen und in den Gärten, und wird in den Apotheken gebraucht.

Hirschkraut, s. Haarstrang.

Hirschleder, s. Hirsch und Leder.

Hirschpoley, s. Diptam.

Hirschtalg, s. Hirsch.

Hirschwolf, s. Luchs.

Hirschzunge, Lingua cervina, Scolopendrium, Asplenium scolopend., unter diesem Namen kommen in den Apotheken mehrere Kräuter vor, die wundarzneiliche Kräfte haben.

Hirse, Milium, ein kleines, rundes, glänzendes Saamkorn, das in Ostindien wild wächst, bei uns eigens gebaut wird, und sehr nahrhaft und mehlreich ist. Man baut die Hirse vorzüglich stark in der Gegend von Nürnberg, stampft oder gerbt sie auf eigenen Mühlen, und versendet und verhandelt die auf solche Art gereinigte Frucht Faß- und Sackweise nach dem Gewichte, weit und breit. Es wird aber auch in Böhmen, Mähren, Oestreich, Frankreich, Spanien und England viel Hirse gebaut und starker Handel damit getrieben. Italien baut vielen Moorhirse (Sagina), und versendet ihn in Menge. Die Meerhirse, Steinhirse, (Lithospermum, Milium solis), wird auch noch in den Apotheken gebraucht, imgleichen auch der indianische Hirse (Sorghum), davon ein mehrers unter den eigenen Artikeln.

Hirtentasche, s. Täschleinskraut.

Hirundinaria, s. Schwalbenwurz.

Hirundo, s. Schwalbe.

Hispaniola, Espannola, eine Indigosorte, welche aus Südkarolina gebracht und dort Franz-Indigo genennet wird.

Hochheimer, Hochheimer Wein, eine fürtrefliche Gattung Wein, der, ob er gleich eine Stunde ober Maynz am Mayn wächst, doch unter die besten Rheinweingattungen gezählt wird. Er hat viel annehmliches und fast gar keine Säure, und ist unter allen Rheinweinen am ersten trinkbar. Der Kirschwein und die Blume, sind die besten Sorten, und wird das Stückfaß davon dermalen auf der Stelle für 1800 bis 2000 fl., ja noch drüber bezahlt. Die besten Weinlagen zu Hochheim gehören dem deutschen Orden und dem Maynzer Domkapitel zu.

Hocquet, im franz. Fischhandel der Ausschuß vom Dorsch und Stockfisch.

Höckerfisch, im norwegischen Fischhandel die erste Sorte von Dorsch, Stockfisch und Rothschär; der Mittel- und Kleinfisch macht die zweite und dritte Sorte aus.

Hoffeigen, s. Feigen.

Hohlbeeren, s. Himbeeren.

Hohlhering, s. Hering.

Hohlklingen, s. Degen.

Hohlspiegel, s. Spiegel.

Hohlwurz, s. Osterlucey.

Hollandas, sind schön gebleichte, 5 bis 7 Viertel breite flächsene Leinewande, die in Belgien, besonders in der Gegend von Gent, verfertigt werden und starken Absaz nach Spanien und Portugal haben. Man hat Sorten von ganz ungemeiner Feine und Weisse, die dem Batist nichts nachgeben und oft dafür verkauft werden.

Hollandillas, sind weisse, als auch auf mancherlei Art gefärbte Leinen, die vorzüglich in Schlesien verfertigt und nach Spanien ausgeführt werden. Sie sind ungebrochen gelegt und in dunkelbraunes Papier eingeschlagen.

Hollans, eine Art Batist, die in den ehemaligen Flandern gemacht und nach den spanischen Indien verschikt wird.

Holländer Bäume, sind ungeheuer grosse Eichenstämme, die man zu den Kielen der verschiedenen Schiffe braucht, auf den deutschen Flüssen, die in den Rhein fallen, in diesen Fluß flößt, und damit nach Holland handelt.

Holländisch Holz, Holländer Holz, sind eigentlich alle die grossen Stücken eichenes Holz, die zum Schiffbau dienen, und auf dem Mayn und Rhein nach Holland verfahren werden. In den Seestädten an der Ostsee versteht man aber eine Gattung eichenes Klappholz darunter, das nach Holland zu Tischlerarbeiten verhandelt wird.

Holländisch Band, s. Band.

Holländisch Blau, s. Lakmus.

Holländische Leinen, s. Leinewand.

Holländische Spitzen, s. Spitzen oder Kanten.

Holländische Tücher, darunter werden alle Arten Wollentücher verstanden, die man nicht allein in Holland, sondern auch in den Niederlanden, selbst zu Aachen, Burtscheid, Verviers u. s. w. macht, und vorzüglich über Frankfurt am Mayn und Leipzig in den deutschen Handel bringt. Es sind aber die holländischen Tücher, besonders die feinen Sorten, aus spanisch- und englischer, wenig aus Land- und böhmischer Wolle verfertigt, und man pflegt die Grade der Feine durch Bruchzahlen auszudrücken, nämlich: viertelfein, halbfein, dreiviertelfein, und vierviertel oder ganz fein. Die Breite ist immer zwischen 8 bis 10 Viertel, und die Länge der Stücke 30 bis 50 brabanter Elln. Am Ende der Stücke sind gewöhnlich die Zeichen und Namen der Fabrike und des Fabricanten entweder eingewürkt oder mit goldenen Buchstaben aufgedruckt. In Leyden, im Lande an der Obermaas, in der Meierei van den Bosch, zu Utrecht und noch an einigen andern Orten in der batavischen Republik sind eine Menge Tuchmanufacturen, und zeichnet sich immer eine vor der andern vorzüglich an Dauer und Schönheit der Farben, oder vielmehr in eigenen oder gewissen Farben aus. Die Messen zu Frankfurt und Leipzig sind die eigentlichen Stapelplätze für die niederländischen Tücher, die man aber auch in Deutschland mit gutem Erfolg nachmacht.

Holländischer Zucker, s. Zucker.

Höllenstein, Lapis infernalis, Silberkorrosiv, ein aus dem feinsten Silber durch Säuren aufgelößte eisenbraune Masse, die man in Federposen faßt, und in der Wundarznei als ein heftiges Ezmittel braucht. Es ist chemisches Präparat und eine Materialistenwaare.

Hollunder, Holder, Flieder, Kesken, Sambucus, ein strauchartiger Baum, dessen älteres Holz sehr hart wird, und der, da er überall beinahe wie Unkraut wächst, bekannt genug ist. – Es ist dieser Baum in seinem Bast, den Blättern, Blüthen und Früchten ungemein heilsam, und eins aus unserer vorzüglichsten Arzneimitteln. Die Apotheker machen aus den verschiedenen Theilen des Hollunders mancherlei Zubereitungen, und in den Küchen gebraucht man die reifen Beeren zu Latwergen, zu Säften und Farben, die unreifen Beeren eingemacht, statt der Kappern, und die Blüten zu Backwerk, zu Thee und zu Milchspeisen. – Der Hollunderschwamm (Fungus sambuci) der auch noch Judasohr (Auricula Judae) genennet wird, wegen seiner Forme, die einem Menschenohr gleicht, ist gleichfalls ein offizinäler Artikel; – man hat auch auf den Apotheken ein Wasser, einen Geist, Essig, Oel, und eine Conserve, theils von dem Hollunder, theils von seinen Blumen oder Blüten, und von den Früchten oder Beeren.

Holz, Lignum, ist diejenige Materie, woraus der Körper der Bäume und Sträucher besteht, und die mit Rinde bedekt ist. Man theilt es nach den Verschiedenheiten der Absichten, der Bestimmung und den Gebrauch ein, nämlich: in Bau- oder Zimmer- Bolen- Dielen- Sparr- Latten- Faß- Klapp- Schiff- Nutz- Brenn- Färbe- und Arzneiholz. Nach den Arten der Bäume, aus denen es gewonnen wird, theilt es sich in Birken- Buchen- Eichen- Erlen- Fichten- Kiefern- Nußbaum- Tannenholz u. s. w. Nach den Ländern, aus welchen es kommt, wird es benennet: Brasilien- Campeche- Japan- indianisches molukkisches etc. Holz. Endlich nach der Natur und Eigenschaft der Holzpflanze, wird es in Bäume, in ganze und halbe Stauden, in Laub- oder hartes, und in Tangeln- Nadeln- oder weiches Holz eingetheilt. Die näher bestimmten Classificationen aller Holzgattungen gehören in ein Forstlexicon, und können demnach hier nicht verlangt werden, nur die Benennungen aus dem französischen Holzhandel will ich hier noch anführen. Die Franzosen nennen:

Bois de Construction, Schiffbauholz.

Bois pour la bâtisse, Holz zu Gebäuden.

Bois de chauffage, Brennholz.

Bois équarré, behauenes Zimmerholz, Balken etc.

Bois fendu, Stabholz.

Bois de Sciage, alles durch die Säge geschnittene Holz, als: Pfosten, Bolen etc.

Bois en grume, unbehauenes Stammholz.

Bois d'echantillon, Brennholz in Stössen.

Bois blanc, leichtes oder weiches Holz.

Bois de Vosges, eichene, starke Balken.

Bois de Marquêtterie, Holz zum Fourniren.

Bois pour échalas, Weinstockpfäle.

Bois bombe, Krumholz.

Die deutschen Benennungen der verschiedenen Holzarten, die in den Handel kommen, findet man unter den eigenen Artikeln eines jeden beschrieben. Es ist hier nur noch zu bemerken, daß der Holzhandel nicht allein beträchtlich, sondern auch sehr ausgebreitet ist, gute Einsichten und einen grossen Fond erfordert, auch nur da mit Erfolg getrieben werden kann, wo man schiff- und floßbares Wasser hat. Der größte Markt für das Holz, als Waare betrachtet, ist in England und Holland; und das meiste Holz liefern in den Handel Rußland, Schweden, Pohlen, Dännemark und einige deutsche Gegenden am Mayn.

Holzerdkohle, s. Steinkohlen.

Holzmangold, s. Wintergrün.

Holzwaaren, man versteht darunter einmal alles zum Handel gebrachte, Bau- Stab- Nutz- Werk- und Brennholz; ferner alle aus Holz verfertigte Tischler- Drechsler- und Spielwaaren. Unter die leztern gehören vorzüglich die sogenannten Berchtoldsgadener und Sonnenberger-Waaren, womit starker Handel, nicht allein in Deutschland, sondern auch nach den ost- und westindischen Colonien getrieben wird. Der Holzwaarenartikel sind eine sehr grosse Menge, und man müßte einen mehrere Bogen starken Catalolg verfertigen, um sie alle aufzuführen. Wer in diesen Artikeln Geschäfte machen will, der wende sich nach Bergtoldsgaden bei Salzburg, nach Sonnenberg bei Coburg, und um feinere Gattungen Holzwaaren nach Nürnberg, wo besonders die Hieronymus Bestelmeyer'sche Kunsthandlung überaus schöne, artige und geschmakvolle Waaren verfertigen läßt.

Hommer oder Hummer, s. Seekrebs.

Honig, Mel, franz. Miel, eine süsse, zuckerhafte und klebrige Substanz, die bekanntlich durch den Fleis der Bienen gewonnen, und mit und ohne Wachs in den Handel gebracht wird. Der Honig wird eingetheilt: 1) in gezeidelten oder geläuterten Honig; jener ist so wie er aus den Stöcken oder Bienenwohnungen gebrochen oder geschnitten wird, demnach noch mit Wachs vermischt, dieser aber bereits vom Wachs befreit. Derjenige Honig, welcher aus den Waben, Roß oder Wefeln selbst abfließt, wird Jungfernhonig (Mel virgineum) genannt, und ist der reinste und lauterste; der aber so durchs Feuer als getrieben worden ist, wird geringer geachtet, kommt aber am meisten in den Handel. Lezterer ist wieder von zweierlei Gattung, nämlich der sogenannte Seimhonig und der grobe oder Lebhonig. Alle diese Gattungen aber werden noch ihrer Farbe nach unterschieden, nämlich in braunen, rothen, gelben und weissen Honig. Der leztere kommt sonderlich aus Polen, Lithauen, Preusssen, Rußland und jenen Gegenden, und wird von den Einwohnern Lippiz- oder Lindenhonig genennet, auch von den Lebküchlern und Zuckerbäckern hoch geachtet. Der französische Honig ist auch sehr gut, weiß und angenehmen Geruchs, und kommt aus den dermaligen Departementern von der Aude, des Herault, des Gard, Var und Bouches der Rhone. Gelber Honig und auch rother kommt aus den französischen Departementern der Marne, der Ardennen, Indre und Loire, La Somme und Eure. In Deutschland ist allenthalben Honig, indessen rühmt man den lüneburgischen Heidehonig, nach diesem folgt der, welchen Inneröstreich, nämlich Steyermark, Kärnthen und Krain liefert. Spanien, Portugal, England und Irrland erzeugen vielen Honig, welcher über Holland verhandelt wird. Ungarn und die europäischen türkischen Provinzen erzeugen vielen und guten Honig, imgleichen Sizilien und Maltha den rosenrothen, die Inseln des Archipels und auch ganz Italien sind gleichfalls honigreich. Die Honigmärkte sind Holland, Hamburg und Bremen, Leipzig, Wien, Salzburg, Nürnberg, Triest und Strasburg. Guter Honig muß süß, schwer, hartkörnig und frischen angenehmen Geruchs und noch nicht säuerlich oder gährend seyn. Man muß sich für Betrug hüten, indem um die Schwere zu vermehren, öfters Mehl eingemischt ist, und um den verdorbenen Geruch zu verbessern, Roßmarinsträuche in den Honig eingelegt werden. Der meiste Honig kommt in Fässern oder Tonnen zum Handel, und wird nach dem Gewichte gekauft, auch etwas Gewisses für Thara abgezogen, so immer zwischen 12 – 15 Prozent ist.

Der Gebrauch des Honigs ist mancherlei. In der Haushaltung ist er sehr nützlich, und vertritt füglich die Stelle des Zuckers. Man macht daraus einen guten Trank, nämlich den Meth und die allgemeine Confectwaare, die Honig- Pfeffer- oder Lebkuchen, unter welchen die Nürnberger und Thorner den Vorrang unter allen behaupten. In den Apotheken ist der Honig unentberlich, und wird zu sehr vielen Präparaten angewendet.

Honigklee, s. Melilotten.

Honigthau, s. Manna.

Hoog-Brion, wird die beste Gattung der rothen oberländischen Bourdeaux-Weine von den Holländern benannt.

Hooglandse Wyne, sind die weissen und rothen Weine, die im Handel zu Bourdeaux unter dem Namen Vin de haut oder Haut-pays vorkommen, und meist nach Holland gehen.

Hooglandse Stomm, heißt der holländische Weinhändler den französischen Vin muêt, der aus Guyenne kommt, und noch süß und unvergohren ist. Er ist weiß und wird durch starkes Schwefeln von der Gährung zurükgehalten.

Hopfen, Lupulus, Humulus, franz. Houblon, ist die kugelförmige, aus vielen schuppigen Blättern bestehende Blumendecke oder das Haupt der Hopfenpflanze. Der Hopfen ist eigentlich von zweierlei Gattung, nämlich: zahmer oder Gartenhopfen und wilder oder Rosen- und Weidenhopfen. Jener ist der edelste an Geruch, Kraft und Wirkung, und wird mit vieler Mühe gezogen, in Früh- und Spathopfen eingetheilt, und ist auch nur derjenige, von dessen Blumen hier die Rede ist. Derjenige, so grosse, etwas länglichte Häupter hat, die sich wohl schliessen, den Saamen nicht bald fallen lassen und vielen gelben Staub oder Mehl enthält, ist der beste; der andere, dem diese Eigenschaften fehlen, wird weniger geachtet. Der Hopfen wird hauptsächlich, wie ohnehin bekannt ist, zum Bierbrauen gebraucht, und ist derjenige, welchen man in Böhmen, sonderheitlich um und zu Saaz bauet, der beste; diesem folgt der braunschweigische, der den englischen gleichkommt; nun folgt der Spalter, von und bei dem eichstettischen Städtchen Spalt gebaut; und der Langenzenner, Laufer, Altdorfer und Hersbruker im fränkischen Kreis; der sächsische, flandrische und holländische. Es wird zwar in der Nähe der meisten Orte, wo Bierbrauereien sind, Hopfen gebaut, allein er ist durchaus weniger gut als die genannten Sorten, und man kann ihn nur mit diesen vermischt, zu haltbaren braunem Lagerbier gebrauchen. Guter Hopfen muß wohl zeitig und gut getroknet, von einem Jahr und nicht älter, wohl und recht fest in Balln oder Säcke gepreßt, und mit obrigkeitlichen Zeugnissen und Siegeln versehen seyn. Man handelt ihn nach dem Gewichte, mit etwas Thara für den Sack oder das Ballntuch. Der Hopfen ist ein ziemlich bedeutender Handelsartikel, und wird damit nicht allein im Lande selbsten, sondern auch noch auswärts vieler Verkehr getrieben; wie denn untern andern auch vieler Hopfen von Spalt und Absberg im fränkischen Kreise, nach Strasburg, Besançon, Lyon und Marseille verhandelt wird.

Hordeum, s. Gerste.

Hordeum galaticum, s. Reis.

Horminum, s. Scharley.

Horn, Hörner, Cornua, sind bekanntlich die Vertheidigungswerkzeuge an den Häuptern verschiedener Thiere, die man daher Hornvieh zu benennen pflegt. Die Hörner von Büffeln, Ochsen und Kühen, Böcken, Hirschen, Gemsen etc. kommen vielfältig zum Handel, und werden von verschiedenen Handwerkern zu mancherlei Geräthschaften verbraucht, einige auch zu arzneilichem Gebrauch in den Apotheken verwendet. Die meisten Hörner verarbeiten die Kammmacher und die Horndrechsler, zu Kämmen, Tubackspfeifenröhren, Mundstücken, Hifthörnern, Wildrufen, Knöpfen, Pulverhörnern, Dosen u. a. m. Unter den Hörnern, die vom Rindvieh kommen, sind die englischen und ungarischen Horn die schönsten, längsten und gesuchtesten, daher kann man sich von Hamburg, Wien und Salzburg am besten mit dieser Ware versehen. Landhorn liefern überall die Roth- oder Lohgärbereien.

Hornbaum, s. Johannisbrod.

Hornblende, s. Hornschiefer.

Horngold, s. Gold, auch Fünfzigprozentgold.

Hornschiefer, Corneus scissilis, ist ein hornartiger, braunschwarzer, blättriger Stein, den man zum Dachdecken gebraucht, und diesfalls in den Handel bringt; er bricht häufig in den Rheingegenden. Die Hornblende und der Trapp, sind Abarten des Hornschiefers, enthalten Eisen und lassen sich zu Formsteinen benützen, um Metalle darein zu giessen. Der Trapp hat auch noch den Namen Schwarzstein, und giebt flüssiges, schwarzes Glas, dient auch als Probierstein.

Hornsilber, Luna cornea, ist ein durch Salpetersäure aufgelößtes, durch andere Säuren aber wieder niedergeschlagenes, mit Wasser abgesüßtes, nachher geschmolzenes Silber, das eine halbdurchsichtige hornart- und farbigte Masse darstellet, womit man Kunstarbeiten einzulegen pflegt.

Hornstein, Petrosilex, eine Steinart, die dem Feuerstein viel gleicht, grau, braun, fleischroth, oder grünlich und schwärzlich von Farbe ist. Ist er grobkörnig und hart, so wird er zu Mühlsteinen gebraucht, im Gegentheil gebraucht man ihn als Fluß; um in den Schmelzhütten die Erze geschwinder fliessend zu machen. Zu beiderlei Gebrauch ist diese Steinart Handelswaare.

Hornwacke, s. Wacke.

Hortulan, s. Ortalan.

Hosen, s. Pantalons.

Hospitalwein, eine der besten Sorten, der um Saragossa, Huescar und Carinena wachsenden rothen Garnachsweine aus Spanien.

Hufeisen, bekanntlich diejenigen Stücken Eisen, womit Pferde, Maulthiere und anderes Zug- und Lastvieh beschlagen werden. Man macht sie in manchen Ländern, wie z.B. in Kärnthen, Krain, im Salzburgischen u. s. w. vorräthig, und versendet sie in Gebunden nach dem Gewichte als Handelswaare weiter ins Ausland.

Hufeisen, s. Cambrasines.

Hufeisenkraut, Ferrum equinum, eine Pflanze, deren Fruchthülsen der Forme des Hufeisens ähneln, und deren Wurzeln wundarzeneiliche Kräfte haben.

Hühner, Gallus, Gallina, Hahn und Henne, sind ein bekanntes Federvieh und sowohl jung als alt ein Gegenstand für die Speisemärkte. Man hat bekanntlich allerlei Hühner, die unter das zahme Hausgeflügel gezählt werden, aber auch wilde, als: Reb- Birk- Stahl- Schnee- und Haselhühner etc. die zur kleinen Jagd gehören und dem Wildprethandel zustehen.

Hühnerbiß, Hühnerdarm, s. Gauchheil.

Hühnerkohl, Hühnerkraut, s. Quendel.

Hühnerleder, ein zwar zartes, doch stark granulirtes und derbnarbichtes Bockleder, das man zu Frauenzimmer-Handschuhen und andern Galanteriearbeiten verbraucht.

Hühnerwurzel, s. Tormentill.

Hummer, s. Krebs und Seekrebs.

Humums, sind glatte baumwollene ostindische Zeuche, welche die Dänen zu Markte bringen.

Humus, s. Erden.

Humus atramentum sciss., s. Schieferschwarz.

Hund, Canis familiaris, ein bekanntes vierfüssiges Thier, von welchen es unendlich viele Arten und Gattungen giebt. Lebendig kommen die Hunde nur im Kleinen, und da nur gewisse Arten, z. B. die Jagdhunde, in den Handel, nach ihrem Tode aber wird ihr Fett gewonnen und in den Apotheken gebraucht, imgleichen auch der Hundskoth (Album græcum, Magnesia animalis). Die Hundsfelle werden auch als Rauhwerk und zu Leder gearbeitet, verbraucht, und kommen deren viele aus Rußland und Dänemark zum Handel.

Hunderippe, s. Spitzwegerich.

Hundsblume, s. Pfaffenblatt.

Hundsgras, Rechgras, Quette, Gramen caninum, Cynagrestis, ein auf den Aeckern und in Gärten wildwachsendes, sehr beschwerliches Gras oder sogenanntes Unkraut, das sich durch seine kriechenden Wurzeln unmässig vermehrt, aber grossen arzneilichen Nutzen hat.

Hundsigel. s. Igel.

Hundskirsche, s. Heckenkirsche.

Hundsmelde, s. Bingelkraut.

Hundsnägelein, s. Seifenkraut.

Hundsreb, s. Steinreb.

Hundsrose, s. Rose.

Hundszunge, Cynoglossum, ein Kraut, davon es zweierlei Arten, eine wilde und eine zahme giebt. Die wilde Sorte hat breite wollichte Blätter und silberfarbene Blumen, dabei einen stinkenden widerlichen Geruch. Blumen, Blätter und Wurzel werden in den Apotheken gebraucht.

Hungerkraut, s. Jesusblümlein.

Hürdendrath, eine Gattung groben Eisendraths, der auch noch Dreischiling genennet wird, und zu grobem Flechtwerk dienet.

Hurrial oder Harrial, s. Casses.

Huysdöck, zu deutsch Haustuch, eine Gattung grober Hausleinen, welche aus Holland nach den Kolonien geführt werden.

Huso, s. Hausen.

Hut, Hüte, sind eine bekannte und bedeutende Handelswaare. Man hat Hüte von feinem Rohr, von Stroh in allen Farben, von Binsen, Bast, Pappe, Leder u. s. w., alle diese, in so ferne sie fein sind, sind eine Waare der Galanteriehändler, und auf mancherlei Weise ausgeschmükt und zubereitet. Die Art Hüte, von denen hier die Rede ist, sind diejenigen, die aus Thierhaaren und Wolle, aus Seide, Wollengras und mancherlei andern Materialien von den Hutmachern, deren es überall giebt, häufig verfertiget werden.

Unter den Hüten, welche vorzüglich in den Handel kommen, sind unstreitig die englischen die besten, schönsten und dauerhaftesten; diesen folgen die französischen, die belgischen, die dänischen und dann die deutschen. Es ist aber zu bemerken, daß nicht an einem Plaz lauter gemeine oder mittelfeine und am andern lauter feine Hüte gemacht werden, sondern daß an jedem Ort, wo nur einigermassen Hutmachereien von Belang sind, man alle Gattungen zugleich macht. Ohne auf die Form von den Hüten noch auf ihre Farbe Ruksicht zu nehmen, welch leztere indessen doch meist schwarz ist, kann man ungefähr nachstehende Hauptsorten von Hüten annehmen:

a) Grosse, mittel und feine Wollhüte. Diese werden aus zweischüriger Sommerwolle, ein Theil Lammswolle und ein wenig Cameelhaar gemacht, die feinsten davon sind die sogenannten Kernhüte.

b) Mittelfeine oder sogenannte Bußhüte. Diese werden mehrentheils aus feiner englischer Lammswolle und etwas dänischer Wolle gemacht, und mit Cameelhaar überzogen, oder auch etwas Haasenhaare zugesezt.

c) Die bauchhärnen Hüte. Diese sind auch noch ordinaire Hüte, und von den vorgehenden nur dadurch unterschieden, daß sie mehr Zusaz von Haasen- Caninchen und Ziegenhaaren bekommen haben.

d) Rückenhärne Hüte. Diese bestehen aus etwas Rückenhaaren und Bieber, übrigens aus Cameel- und Caninchenhaaren.

e) Viertelcastorhüte. Diese macht man entweder ganz von Haasenhaaren, oder sezt ein Viertel Cameelhaar oder Vigognewolle zu, endlich werden sie mit Bieberhaar überzogen.

f) Halbkastorhüte. Diese sind halb aus Bieber- und halb aus Haasenhaaren mit etwas wenigem Vigognewolle.

g) Dreiviertelcastorhüte. Diese sind aus zwei Theilen gebeizter Bieberhaare gemacht.

h) Ganze Kastorhüte. Diese sind aus zwei Theilen gebeizter Bieberhaare gemacht.

i) Seidene Hüte. Diese macht man erst seit einigen Jahren, besonders in Berlin und Regensburg. Man nimmt dazu zwei Theile oder die Hälfte gebeizter Haasenhaare und ein Drittel oder die Hälfte Seide von den Stuhlabgängen der Seidenwirker. In Regensburg hat Hr. Pastor und Superintendent D. Schäffer, 1787, Versuche angestellt, Hüte Wollengrase (Linagrostis) und gezupfte Seide, mit Zusatz von Haasenhaaren machen zu lassen, und der Erfolg fiel sehr gut aus. Man macht nunmehr in Regensburg und auch in München theils Hüte von einem Theil gezupfter Seide und zween Theilen Haasenhaare, theils von einem Theil Wollengras oder der Saamenwolle der Schwarzpappel und zween Theil Haasenhaare, theils auch von Seide, Haasenhaaren und Wollengras zu gleichen Theilen. Diese Hüte sind ungemein leicht, haben ein seidenartiges Ansehen und Gefühl, und sind daneben dauerhaft.

Die vorgedachten Hauptgattungen der Hüte haben wieder verschiedene Untersorten, je nachdem man sie feiner, besser, oder gröber und geringer bestellt.

Ein guter Hut muß nicht allzu schwer und plump seyn, guten und derben Filz haben, eine schöne, schwarze, dauerhafte Farbe besitzen, und sich durch eine angemessene Appretur auszeichnen.

Von den ganzen und halben Castor- oder Bieberhüten ist unter dem eigenen Artikel schon das Nöthige bemerkt. Hier sind noch der Vigognehüte (Chapeaux dauphins oder Loutres) zu gedenken. Man macht sie aus Vigognewolle, die mehr oder weniger mit Bieberhaar versezt wird, je nachdem man diese Hüte mehr oder weniger fein haben will. Oft wird statt des Bieberhaars das feine Haar von den Rupfhaasen oder Seidenkaninchen zugesezt; Fischotterhaar kann nie dazu gebraucht werden, weil es nicht filzt, daher der Name Chapeaux loutres ein Unding ist. Die Chapeaux de sept fortes, sind auch nichts anders als Vigognehüte.

Die berühmten Caudebecs, eine Art feiner Hüte von Lammwolle, Straußpflaumen und Cameelhaar, haben ihre Benennung von der kleinen französischen Stadt gleichen Namens, die im Departement von der Eure liegt, und wo die ersten Hüte dieser Art gemacht wurden. Jezt macht man sie überall nach, besonders zu Rouen und Falaise.

Von feinen Strohhüten oder florentiner Hüte schikt Italien und vornehmlich Livorno viele in den Handel, imgleichen kommen auch eine Menge Strohhüte, sowohl feine als ordinaire aus der Schweiz und dem Schwarzwald.

Man macht jezt auch ganz seidene, baumwollene, gestrikte und gewirkte, lakirte und mehr andere Arten Hüte. Zu München macht der Hutfabrikant, Herr Gigglberger ungemein leichte Hüte von Wollengrase aus einem Theil Saamenwolle des Weiderichs und Pappelbaums, und einem Theil gebeizter Haasen- oder Caninchenhaare.

Die vorzüglichsten deutschen Hutmanufacturen sind zu Hanau, Offenbach, Wien, Berlin, Erlang, Bamberg, Prag, Hamburg und Cassel.

Hüttenrauch, s. Arsenik.

Hyacinth, Hyacinthus, ein gelbrother durchsichtiger Edelstein, der aber nicht mit dem granatartigen, mehrfärbigen Hyacinth, noch mit dem hyacinthfärbigen Krystall zu verwechseln ist. Er hat die Eigenschaften wie der brasilianische Topas, doch ist er schwerer wie dieser. Seiner Farbe kann man ihn im stärksten Feuer berauben, allein seine Durchsichtigkeit behält er. Er wird zum Geschmuk in Ringe, Halsbänder, Ohrengehänge u. s. w. verwendet, und diesfalls wie der Diamant und andere Edelsteine geschliffen. Die Hyacinthe kommen meistens aus Ostindien, man findet jedoch auch welche in Böhmen und Sachsen, macht sie aber auch durch künstliche Glasflüsse nach.

Hyacinthen sind bekannte Gartenblumen, wohlriechend, gefüllt und einfach, auch von verschiedenen Farben. Die Blumisten zählen sie unter die Kielgewächse, und verkaufen die Zwiebeln im Rummel oder Sortiment nach den 100 Stücken. Hauptblumen werden einzeln verkauft und kostet dermalen ein Zwiebel, der sonsten in Holland und Hamburg für 50 – 60 fl. verkauft wurde, jezt kaum so viele Kreuzer; so sehr hat die Liebhaberei abgenommen, oder vielmehr, um so viel sind die Gartenliebhaber klüger geworden.

Hydrargyrus, s. Quecksilber.

Hydromel, s. Honig und Meth.

Hyosciamus, s. Bilsenkraut.

Hypericum, s. Johanniskraut.

Hypocist ensaft, Succus Hypocistidis, ist ein dicker schwarzer Saft, von herbem, zusammenziehenden Geschmak, der von einer Cistusbaum-Gattung gewonnen, und in den Apotheken gebraucht wird. Den ächten bekommt man aus Provence und Languedok, den jetzigen franz. Departementern Bouches du Rhone, Haute Garonne, Du Gard und la Lozere.

Hypecacuanha, s. Ipecacuanha.

Hyssopus, s. Isop.


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