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Jabotapita, Ochna Jabotapita Linn., sind Benennungen eines Baums von mittelmässiger Höhe, der in Brasilien gedeihet. Die Früchte desselben sind an Grösse und Farbe den Heidelbeeren sehr ähnlich. Sie werden hin und wieder zum Färben gebraucht, und man preßt auch ein gutes Oel daraus. In der Arznei wird die Frucht besonders zu Stillung des Durchfalls, zu Stärkung der Glieder etc. verwendet.
Jaca, Ponax, Sursack, ein grosser indianischer Baum, welcher auf den malabarischen Küsten wächst. Die Jacafrucht stekt inwendig voller Kastanien, die zu Stillung des Durchfalls wesentlich dienen sollen.
Jacaranda, ist der Name einer Gattung rothen Farbenholzes, das von dem grünen Vorgebürge, von Brasilien etc. über Lisabon und Oporto in den europäischen Handel kommt.
Jacca tricolor, s. Jesusblümlein.
Jachandel, s. Wachholderbaum.
Jackschweife, Büffelschweife, sind bei den asiatischen Völkern sehr beliebte Schwänze von den tangutischen Büffeln, die sehr lange Haare haben und besonders von den Chinesern als Quasten auf ihren Hüten getragen werden, daher in den Handel kommen.
Jade, Bitterstein, orientalischer Nierstein, ist bläulich- lauchgrün, die durchscheinenden Kanten aber sind bläulich-weiß. Er ist äusserst zähe und hart; polirt scheint er fettig zu seyn. Von den schweizerischen ursprünglichen Gebürgen macht er einen Bestandtheil aus.
Jagdflinten, s. Gewehre oder Schießgewehre.
Jagdhörner, Jägerhörner, sind bekannte Blas-Instrumente von Silber, Messing, Horn etc. die von Galanterie- und Kunsthändlern als Handlungsartikel geführt werden.
Jagra, s. Cocosbaum.
Jalappen-Wurzel, schwarze Rhabarber, Gallenpulver etc. lat. Radix Galappae, Gialappae, Mechoacannae nigrae, Ge-Japii etc., franz. racine de Salap, eine medizinische Wurzel, die aus dem spanischen Amerika, und von der Insel Madeira getroknet, und in thalergrosse Scheiben zerschnitten, in den europäischen Handel kommt. Wenn sie ächt und recht gut seyn soll, so muß sie fest und schwer, auswendig schwarzbraun und runzlich, inwendig aber glänzend schwarz, und mit harzigen Streifen durchzogen seyn. Geruch und Geschmak sind eckelhaft; an das Feuer gehalten entzündet sich diese Wurzel auf der Stelle. Man bezieht diesen Artikel im Grossen von Kadix in Spanien, wo derselbe nach dem Centner behandelt wird. Die Holländer bringen auch wohl gemahlene Jalappenwurzel zu Markte, die aber selten ächt und unverfälscht zu seyn pflegt. Man vermischt sie nämlich häufig mit Bryonienwurzel, und läßt auch wohl schlechte verdorbene Wurzeln beim Mahlen mit durchlaufen.
Auch mit dem Jalappenharz (Resina Jalappae oder magisterium Jalappae) wird ein nicht unbeträchtliches Gewerbe getrieben, da dieser Artikel in Materialhandlungen und Apotheken häufig gesucht wird. Dieses Harz wird mittels des höchst rectificirten Weingeistes (Alkohol) aus der Wurzel gezogen, hernach verdickt und in ringelförmige Röhren gebracht. Aus zehen Pfund Wurzeln erhält man auf diese Art beiläufig 12 Unzen Harz. Da dieser Artikel aber viel theurer als die Wurzel ist, so ist derselbe um so mehr der Verfälschung unterworfen.
In den Apotheken führet man den Jalappenextrackt, die Jalappentinktur, das Electuarium diacydonium Jalappinum u. s. w. Hauptsächlich wird die Jalappe als ein Laxirmittel verordert.
Jalappe (weisse) weisse Rhabarbara, indianische Zaunrüben; lat. Mechoacanna alba, Peruviana, Rhabarb. alb. etc., ist ebenfalls eine südamerikanische Wurzel, die besonders in Mexiko häufig wächst, und auf die nämliche Art, wie die schwarze Jalappe, zerschnitten und gestaltet zu uns gebracht wird. Sie hat fast nicht den geringsten Geruch oder Geschmak, und wird blos schleimicht im Munde. Mit der Allraunwurzel hat sie äusserlich die meiste Aehnlichkeit. Die weisse Jalappe laxirt sehr gelinde, und wird, da sie keinen übeln Geruch noch Geschmak hat, den Kindern am leichtesten beigebracht. Man hat sich jedoch wohl zu hüten, daß man nicht anstatt weisser Jalappe die schon angeführte Allraunwurzel erhält, deren Gebrauch schlimme Wirkungen machen dürfte.
Jalava, eine indianische Frucht, die gleich einer Eichel gestaltet ist, und auch manchmal in Arzneien gebraucht wird.
Jamaicaholz, s. Campecheholz.
Jamaischer Pfeffer, s. Englisch-Gewürz.
Jamavas, sind 5 bis 7 achtel des Stabs breite ostindische Taffende, mit reichen oder seidenen Blumen und andern Mustern. Die Stücke halten 5 bis 8 Stab in der Länge, und wurden ehedem durch die Franzosen häufig in den europäischen Handel gebracht; jezt bringen sie die Engländer zu Markte.
Jambettes, wird in Frankreich die geringste Gattung von Taschenmessern mit hölzernen Griffen, genannt, die in ganzen Fässern nach der afrikanischen Küste versendet werden. Zu Stadt-Steyer in Oberösterreich wird mit diesem Artikel ebenfalls ein ausserordentlich starker Verkehr, besonders in die türkischen Provinzen, gemacht.
Den Namen Jambettes legt man in Frankreich auch einer geringen Sorte von Zobelpelzen, bei, die aus lauter Bein und Schenkelstücken zusammengesezt sind, und häufig nach dem Orient verhandelt werden.
Jambos oder Jamba werden von den Portugiesen gewisse Früchte genannt, die in China und Ostindien, sonderlich auf Java wachsen, und bei den Holländern Pompelmoes und Pompelnuß heissen. Es ist eine Art sehr schmakhafter Pomeranzen, die öfters so groß wie ein Menschenkopf angetroffen werden. Die Schaale ist voll Oel, wie bei andern Pomeranzen, das jedoch einen weit gewürzhaftern Geschmak hat. Diese Frucht wird von den holländischen Schiffleuten stark gesucht, weil sie ausser ihrem vortreflichen Geschmacke auch sehr gesund, erfrischend und haltbar ist. Auf Java macht man auch einen Wein oder Cyder daraus.
Jannequin, oder Gennequin, wird von den französischen Handelsleuten eine Mittelsorte gesponnener Baumwolle genannt, die von Smyrna nach Marseille gebracht wird. Sie ist grob und taugt nur zu Lichterdochten oder zu grobem Gewebe.
Japanische Erde, lat. Terra Japonica, Terra-catechu, Cachou etc., ein aus mehrern unzeitigen ostindischen Früchten verfertigter stark eingedikter und erhärteter Saft, der auf den Küsten von Malabar und Koromandel, auf Ceylon, in Pegu, Bengalen etc. zubereitet und nach Europa zum Handel gebracht wird. Den Namen Erde hat er sehr wahrscheinlich daher erhalten, weil er einer rothschwärzlichen Erde sehr ähnlich ist. Innerlich ist derselbe braunroth. Die ächte und unverfälschte Japanische Erde muß äusserlich glänzen, einen nur schwachen Geruch und einen harten zusammenziehenden Geschmak haben, sich im Wasser und im Munde ganz auflösen. Man hält dieselbe für eines der wirksamsten Wundmittel und verordnet sie in der Arznei sowohl äusserlich als innerlich. Wegen ihrer zusammenziehenden Eigenschaft ist sie auch öfters in Zahnwehen sehr bewährt befunden worden. Die Holländer und Engländer bringen diesen Artikel in tharirten Kisten von beiläufig 280 Pfund zu Markte. Der Cachusaft wird auch japanische Erde genennet, wie im Artikel Cachu zu ersehen ist.
Japanische Kleider, heissen in der Handlungssprache gewisse seidene, glatte, auch geblumte ostindische Zeuche, welche von der holländisch-ostindischen Kompagnie zu Markte gebracht werden. Die Stücke werden nach dem Grad der Feine und des Gehalts zu 40 bis 120 Gulden Bankgeld verkauft.
Jasmin, Jesmin, Veielreben, Jasminum, Gelseminum, Apiaria, ist ein ostindisches Staudengewächs, das seiner wohlriechenden Blumen halber bei uns in den Gärten gezogen wird. Man hat davon unterschiedliche Gattungen. Diejenige Art, welche gelbe Blumen trägt, giebt einen schwachen Geruch. Der azorische Jasmin hat kleine Blumen von sehr angenehmen Geruch. Die Apotheker und Konditors machen daraus Syrupe, Gefrornes u. d. m. Der stärkste Handel aber wird mit dem aus den Blumen bereiteten Oel getrieben, das zuweilen in der Arznei seine Anwendung findet. Am stärksten aber wird dasselbe von den Destillateurs und Parfümirern gebraucht. Es wird aus den mittägigen Gegenden Frankreichs, von Genua, Venedig etc. zu uns gebracht. Da es aber eine kostbare Waare ist, so wird es häufig mit Mandelöl oder auch wohl mit feinem Baumöl verfälscht: daher man sich für diesen Betrug zu hüten hat.
Jasminholz, s. Citronenholz.
Jasminholz wird auch im Handel zuweilen das gelbe Santalholz von der Insel Timor genannt.
Jaspachat, s. Achat.
Jaspeada, wird von den spanischen Handelsleuten eine gewisse Gattung grauer marmorartiger Koschenille genannt, die jedoch nur eine Mittelsorte dieses Artikels ist, und nicht zum Aechtfärben taugt.
Jaspis, Silex Jaspis, ein undurchsichtiger, im Bruche muschliger, dichter, feiner, ein- und vielfärbiger Stein, der in dem Orient, in Italien, Frankreich und auch in Deutschland hie und da gefunden wird. Die vielfärbigten Jaspisarten unterscheiden sich in gefleckte, streifigte, geaderte u. s. w. In dem Bunzlauer Kreise unweit Turnau in Böhmen, auf dem Kassakowberge ist ein sehr reichhaltiger Jaspisspruch, der grossen Theils aus braunrothen, mit weiß und seladongrün vermengten Adern besteht, zum Theil auch ganz braunroth oder seladongrün ist. Auch bricht diese Steinart zimlich häufig in den schlesischen, in den voigtländischen, bayreuthischen u. m. a. Gebirgen Deutschlands. Unter diesen mancherlei Gattungen kommt derjenige Jaspis, welcher zu Schneeberg, bräunlich mit kleinen schwarzen Dendritchen durchsezt, bricht, dem Nilkiesel oder Aegyptenstein am nächsten, daher derselbe auch sächsischer Aegyptenstein genannt wird.
Man findet ihn meistens in grossen Stücken, woraus hernach Tischblatten, Säulen, Figuren, Kamingesimse, auch Degen- und Messergriffe, Uhrgehäuse, Stockknöpfe u. m. a. Dinge gemacht werden.
Der Florida Jaspis, wird hier und da in den pyrenäischen Gebirgen gefunden, und hat von der natürlichen blumenartigen Zeichnung seinen Namen erhalten. Man findet öfters von dieser Art Stücke, welche Thierbilder, Früchte, Landschaften, ja sogar menschliche Figuren, beinahe wie nach dem Leben gebildet, darstellen. Diese Art Jaspis wird besonders zu eingelegten Tischlerarbeiten und in Naturalienkabinete gefunden.
Jaspis coerul., s. Armenischer Stein.
Jauersche Schocke, eine Sorte schlesischer Leinwand, oder einfacher Platilles, die häufig nach Holland und Spanien verhandelt werden. Die Stücke halten 58 schlesische Ellen.
Ibenbaum, s. Eibenbaum.
Ibiscus, s. Althea.
Ichtyocolla, s. Hausenblase.
Idis, sind venezianische oder französische Glasperlen, die einen gelben Grund und schwarze Streifen haben, und zylinderförmig sind, die meisten werden zu Murano im ehemaligen venezianischen Gebiete gemacht. Mit diesem Artikel wird ein zimlich beträchtlicher Handel nach Afrika und Amerika getrieben. Man macht aber dermalen die Idis auch in Böhmen nach.
Jeannets, sind baumwollene, weisse, auch färbige oder gedruckte englische Zeuche, die aber auch in Berlin und andern preussischen Gegenden gemacht werden. Die englischen halten ½ Yard in der Breite und 30 Yards in der Länge: die preussischen hingegen sind ¾ breit und zwischen 40 und 44 berliner Ellen lang.
Jeaunes de Naples, s. Neapelgelb.
Je länger je lieber, Alpranken, Hinschkraut, Bitter-süß, steigender Nachtschatten; lat. Dulcamara, Amaradulcis, solanum dulcamara Linn., eine kriechende Schmarozerpflanze, die besonders in sumpfichten Gegenden anzutreffen ist, und sich an die Erlen- Weiden- und andere Gesträuche anhängt. Der Geschmak der Rinde, wie auch der Stiele ist bitter, verändert sich aber unter dem Käuen in eine unangenehme Süsse. Der Geruch dieser Pflanze ist sehr widrig, und dem Gartenschierling oder Mäuseuringeruch zimlich ähnlich. Die pfirsichblütfarbenen Blümchen hängen an den obern Ranken, den dunkelgrünen Blättern gegenüber. In der Arznei werden die obern Stengel und Blumenstiele, so wie die getrocknete Rinde von der Wurzel gebraucht. Sie sollen besonders bei innerlichen Verletzungen vom Fallen, wider Keuchhusten etc. sehr wirksam seyn. Auch in der Vieharznei wird diese Pflanze gegen den Husten und das Keuchen des Rindviehs und der Pferde gebraucht.
Jenotten, s. Genette.
Jerven, Herven, ein Thier, das zum Hundsgeschlechte gehört, und besonders in Norwegen, Schweden, Finnland etc. häufig hauset. Man schießt den Jerven mit stumpfen Pfeilen, um den schönen Pelz nicht zu verletzen, womit in diesen Ländern ein nicht unbedeutender Handel getrieben wird.
Jesus, oder Superroial, wird in Frankreich eine Papiersorte von Anonay genannt, welche 26 Zoll breit, 19 und 6 Linien hoch ist.
Jesusblümlein, Flockenblume, Hungerkraut, Dreifaltigkeitkraut etc. lat. Jacca oder Jacea tricolor, Flos trinitatis, Viola tricolor hortensis , ist ein ganz niederes Gewächs, das sowohl auf den Feldern wächst, als auch seiner schönen dreifärbigten Blumen halber in Gärten gezogen wird. Kraut und Blumen dieser Pflanze sind offizinelle Artikel der Apotheken.
Igel, Erinaceus, ein bekanntes Thier, davon es den Schweinigel (Erinaceus suillus)und den Hundsigel (Erinaceus caninus) giebt. Verschiedene Theile von diesem Thier werden in den Apotheken gebraucht, besonders die Leber und das Schmalz oder Fett.
Igelkolben, s. Stechapfel.
Igelkraut, s. Benedictenwurz, auch Egelkraut.
Igelstein (malakkischer), Stachelthier- oder Stachelschweinstein, lat. Lapis porcinus, hystricinus, auch lapis Malaccensis und Zeilanentis, ein häutiges, gleich Blättern oder dünnen Schaalen übereinander liegendes, dem Bezoarstein sehr ähnliches Wesen, das nach dem Berichte der meisten Naturforscher in der Gallenblase des in Malakka und auf den Sundaischen Inseln hausenden Igels gefunden wird, und wovon ehedem das Stück öfters mit tausend Thalern ist bezahlt worden. Die Portugiesen nennen ihn Pietra del puerco, auch Pedra de vassár, die Spanier Petra de porcas u. s. w. Dieser Igelstein hat die Grösse einer Haselnuß, wird aber von unterschiedicher Form und Gestalt angetroffen. Die äussere Fläche desselben ist glänzend, und läßt sich, wenn er angefeuchtet wird, etwas klebrig anfühlen. Man findet diese Art Stein auch wohl bei den ceylonischen Igeln, die aber etwas grösser, dichter und schwerer zu seyn pflegen als die malakkischen. Leztere werden jedoch durchgehends für kräftiger, und daher auch theurer gehalten. Beide Steingattungen sind geruchlos, und von einem mehr oder weniger bittern Geschmacke, den sie dem Wasser, wenn man sie hineinlegt, mittheilen. Man rühmt diesen Igelstein als sehr wirksam wider die Kolik, den Stein, das Podagra, die Gelbsucht u. s. w. In Holland wird er besonders häufig gegen die kalten Fieber und Fleckfieber gebraucht. Weil aber nicht jedermann reich genug ist, um eine so kostbare Arznei zu kaufen, so pflegen die Materialisten daselbst diesen Stein wegzulehnen, und von jeden 24 Stunden einen Dukaten Miethe zu nehmen. Die Indianer sollen ein solches Vertrauen zu diesem Stein (der bei ihnen Mastica de soho heißt) haben, daß ihre Kranke durch dessen blose Berührung ihre Gesundheit wieder zu erhalten glauben. Daher kommt es auch, daß diese Igelsteine bei den Maleyen so hoch geschätzet werden, und daß sie keine aus dem Lande wollen wegführen lassen. Von den Holländern wird angeführtermassen dieser Stein sehr theuer verhandelt, man bringt ihn aber auch von der Insel Borneo und aus Brasilien.
Der Hr. von Schreber zweifelt an der Existenz des malakkischen Stachelthiers, und läugnet folglich, daß der obbeschriebene Stein in der Gallenblase dieses Thiers gefunden werde. Der Hr. von Blumenbach aber führt es als eine besondere Gattung an, so auch Seba.
Ignatiusbohnen, Fabae sancti Ignatii, fabae febrisugae, nux vomica legitima etc. sind länglicht runde Körner oder Saamen von der Grösse einer Haselnuß. Sie sind mit einem silberfarbenen glatten Häutchen überzogen, zäh und durchsichtig, innwendig sind sie gelbbraun, und von sehr bittern Geschmacke. Man findet sie besonders auf den philippinischen Inseln und in Ostindien, an den kürbisartigen Früchten (Catalongoy oder contara) eines sich an die höchsten Bäume hinaufwindenden Gewächses. Die Indianer bedienen sich dieser Körner, die von den malayen Tsiavalonga genannt werden, als eines Universalmittels in allen Krankheiten. Die Jesuiten, durch welche dieselbe zuerst nach Europa sind gebracht worden, haben ihnen den Namen St. Ignatiusbohnen beigelegt. Dermalen wird dieser Artikel von den Portugiesen und von der holländisch-ostindischen Kompagnie nach Europa zum Handel gebracht. Von unsern besten Aerzten werden diese Bohnen für ein sehr heftig wirkendes Mittel gehalten und daher nicht leicht über 2 oder 3 Gran verordnet. Die Viehärzte bedienen sich dieses Mittels ebenfalls.
Ikanwurz, Ikan radix, eine kleine länglichrunde, in einen dünnen Schwanz sich endigende Wurzel, welche in der chinesischen Provinz Suchuan wächst. Innerlich ist sie harzig, und von einer den Kurkumwurzel ähnlichen gelben Farbe, mit der auch ihre übrigen Eigenschaften meistens übereinstimmen: ihr Geschmak ist jedoch viel gewürzhafter. Von den Aerzten wird sie als ein blutreinigendes magenstärkendes, wind- und schweißtreibendes Mittel verordnet.
Ilgen (weisse), s. Lilien.
Illecebra, s. Hauswurz.
Illicium, s. Sternanis.
Ilse, s. Alose.
Iltis, Eltis, Ellkatze, lat. Viverra, Furo, Putorius, ein Raubthier, das an Gestalt dem Marder ziemlich ähnlich, aber etwas kleiner ist. Der Balg des bei uns einheimischen Iltis giebt zwar einen Artikel für die Kürschner ab, er ist aber weit weniger geschäzt, als jener des Marders. Die Morgenländer, besonders die Provinz Natolien, liefern eine kostbare Sorte dieses Pelzwerks, welches ganz schwarz und sehr fein von Haaren ist. Dieser Artikel wird selbst von den Türken zu Pelzwerk sehr gesucht. Die nordamerikanischen Iltisfelle, welche besonders die Provinz Kanada liefert, sind braun von Haaren, und viel feiner als unsere europäischen. Man hat davon dreierlei Sorten. Die sibirischen Iltisfelle, welche von den russischen Rauchwaarenhändlern zu Markte gebracht werden, sind der schönen weissen Haare halber die geschäztesten und theuersten.
Immenkraut, s. Timian.
Immergrün, s. Hauswurz und Alatern.
Impatiens herba, s. Springkraut.
Imperatoria, s. Meisterwurz.
Imperial, Colombier, eine sehr grosse Sorte französischen Papiers von Annonay.
Imperiale, ein französischer wollener Zeuch, nach Flanellart, der zu Rheims und an mehrern andern Orten häufg fabrizirt und ausgeführt wird. Die Stücke halten 50 pariser Stab in der Länge, und sind 3/8 des Stabs breit. Man legt diesen Namen auch den nämlichen Zeuchen bei, die sonst Perpetuan, Perpetuel und Sempitern genannt werden.
Imperiales, Toiles imperiales, sind baumwollene meistens gestreifte Zeuche, die auf Taffentart zu Dovrnik in Flandern verfertiget und nach Spanien, Portugal etc. verhandelt werden. Die Stücke werden von verschiedener Länge gemacht: die Breite derselben ist 5/8 Stab. Im ehemaligen Languedok werden Impériales gemacht, welches wollene auf Scherscheart gewebte ¾ des Stabs breite Zeuche sind.
Incus, s. Ambos.
Indianisch oder Indisch-Blat, s. Folium indicum.
Indianische Feige, Opuntia, ficus indica folio spinoso, cactus opuntia Linn., ein fremdes Gewächs, wovon es mehrere Arten giebt. Die vorzüglichere trägt gelbe Blumen und rothe Früchte, die den Feigen zimlich ähnlich sind. Dieses Gewächs ist Aufenthalt der Würmchen, die unter dem Namen Coccinell oder Coschenille bekannt sind, und die kostbare rothe Farbe geben. Bei uns zieht man es, mehr des seltenen Ansehens als seiner Schönheit wegen, in Gärten und Treibhäusern. Der aus den frischen Blättern ausgepeßte Saft wird von den Wundärzten äusserlich gebraucht.
Indianische oder maldivische Giftnüsse, sind eine besondere Art von Kokosnüssen, die wie ein Herz gestaltet sind. Man schreibt denselben eine grosse Kraft wider die Kolik, Lähmung der Glieder u. s. w. zu. Sie sollen aber selten zu erhalten seyn.
Indianisch Holz, s. Campecheholz.
Indianischer Hirse, Sorghum, kommt von einem schilfähnlichen Gewächse, hat etwas grössere Körner als die gemeine Hirse, und wird in den Apotheken gebraucht.
Indianische Kresse, gelber Rittersporn, Acriviola, Cardamindum, Nasturtium indicum, ein angenehmes Blumengewächs, das bei uns in den Gärten häufig anzutreffen ist, und wovon es sowohl gefüllte als einfache Arten giebt. Der Geruch dieses Gewächses kommt jenem der gewöhnlichen Gartenkresse bei, woher es auch vermuthlich seinen Namen erhalten hat. Man hat hier und da in den Apotheken ein aus dieser Kresse gebranntes Wasser, welchem man eine nicht geringe eröfnende, harntreibende und dem Scharbock widerstehende Kraft zuschreibt. Der Saame wird in manchen Gegenden von dem gemeinen Mann mit Wein oder Wasser abgekocht als ein Mittel wider die Wassersucht getrunken: doch geräth diese Kur wegen der ausserordentlichen Schärfe des Saamens äusserst selten. Mit dem unreifen Saamen theilt man den Brühen eine angenehme Säure mit.
Indianischer Kürbis, s. Citrulle.
Indianische oder afrikanische Muschelschaale, lat. Blatta byzantina s. byzantia, unguis odoratus, ist das Gehäuse einer zweigigten Trompetenmuschel (Buccinum) oder Purpurschnecke. Sie wird längs den Küsten des Meerbusens bei Constantinopel gefunden und von den Aerzten in Mutterzuständen, Schwächen, Nervenkrankheiten etc. zum Räuchern verordnet. Diese Muschelschaalen sind lang und schmal, dunkelbraun und wie eine Thierklaue anzusehen. Angezündet stinken sie gleich gebrannten Horn oder Menschennägeln.
Indianische Nüsse, Malabarische Nüsse, auch Cadounüsse, sind Früchte eines Baumes auf der Malabarischen Küste, die in Ostindien zur Färberei und zur Arznei gebraucht werden. Diese Nüsse sind von der Grösse einer Muskatnuß, und von einem herben Geschmacke, der jedoch zulezt in das Süßlichte fällt und dem von dem Süßholz ähnlich ist.
Indianische Nüsse, (Nuces indicae conditae), werden auch die frische, unreife, in Honig oder Zucker eingemachte Muskatennüsse genannt, die man in den Apotheken und auch in grossen Konditorey-Handlungen antrift. Endlich werden auch die Kokosnüsse häufig Indianische Nüsse (Nuces indicae oder Indae) genannt.
Indianischer Pfeffer, s. Pfeffer (spanischer).
Indianischer Spicanard, lat. spica Indica, nardus Indica, andropogum nardus Linn., ein haariger aus den aderigen Fäserchen der welken Blätter in einander verwickelter zwiebelartiger Wurzelkopf, von röthlicher Farbe, lieblichen Geruch und scharf bitterm Geschmacke. Diese Pflanze wächst häufig auf Java, in Syrien und längs des Ganges. Dieser Artikel wurde ehedem mehr als jezt in der Arznei wider das Nasenbluten, den Krampf, Lähmungen der Glieder u. s. w. verordnet.
Indianische Vogelnester, sind die in einem so grossen Rufe stehenden Nester, einer Art Schwalben (Hirundo esculenta Linn.), woraus sowohl von den Indianern als von den Europäern eine der kostbaresten Leckerspeisen gemacht wird. Man findet sie auf Java, Ternate, Passier etc. die Gestalt eines solchen Vogelnestes kommt jener einer Meermuschel sehr bei, und ist gleichfalls ein halber irregulärer Zirkel. An Grösse, Farbe und Gewicht sind sie jedoch nicht immer gleich. Ihre Farbe ist weiß oder röthlich, und ein wenig durchscheinend. Sie sind sehr zerbrechlich, und ihre Substanz ist innwendig glänzend, wie Gummi. Ein solches Nest wiegt gewöhnlich ½ bis ¾ Loth. Die Indianer und Chineser, wie auch die Holländer auf Batavia, brauchen sehr viele davon, und es werden deren auch nicht weniger in Europa auf den Tafeln der Grossen verspeiset. Sie werden in Paketten zum Handel gebracht, worinn die Vogelnester eines in das andere gesteckt und mit gespaltenem Rohr, nach Art eines von Weidenruthen geflochtenen Korbes mit kleinen Löchern, zusammen gebunden sind. Man will behaupten, daß es mehr ein gekünstelter als natürlicher Artikel seyn soll.
Indienne, werden in der französischen Handelssprache die feinen ostindischen sowohl als die europäischen gemalten Kattune genannt.
Indiennes heißt man auch wohl die ihrer vorzüglichen Güte halber bekannten Orangeleinen, die im ehemaligen Languedok gemacht werden.
Indig, Indigo, ein bekanntes Farbematerial, das von einer indianischen Pflanze (Indigofera tinctoria Linn.) herkommt, die dem Roßmarinn zimlich ähnlich ist, und selten über 2 Schuh hoch wird. Die Wurzel dieses Gewächses hat einen Petersilieartigen Geruch. Die Blätter sind eyförmig, glatt, oberhalb gestreift, unterhalb von dunkelgrüner Farbe. Der Saame, welcher vom Schießpulver fast nicht zu unterscheiden ist, muß in kleine Furchen eines fetten und wohl bearbeiteten Bodens, einen Schuh weit von einander gesäet werden. Die Aussaat geschieht am besten im Frühling, und nach 2 Monaten, da die Pflanze bereits ihre völlige Reife erlangt hat, wird sie mit Winzermessern abgeschnitten. Diese Aerndte kann, wenn es nur etwas regnicht Wetter ist, alle 6 Wochen wiederholt werden. Nach 2 Jahren werden die Pflanzen gewöhnlich ausgerissen und die Indigfelder wieder mit frischem Saamen besäet.
Auf den westindischen Inseln sowohl als auch in Amerika wird der Indig überhaupt gewöhnlich in zwei Hauptsorten unterschieden, nämlich in ächten und unächten. Der ächte ist seiner Güte und seiner Reichhaltigkeit an Farbe halber zwar viel theurer als die unächte Sorte, dagegen gewärt der Anbau der leztern doch einen grössern Vortheil, weil sie viel stärker ins Gewicht fällt. Beide Gattungen sind vielen Unfällen auf dem Felde ausgesezt. So werden z. B. die Blätter, wovon der ganze Werth der Pflanze abhängt, öfters innerhalb wenigen Stunden von Raupen völlig aufgeschmauset, und dadurch die hofnungsvolleste Aussicht zu einer reichen Aerndte plözlich vernichtet. Bei der Aerndte muß die größte Behutsamkeit angewendet werden, weil sonst der an den Blättern hängende Farbestaub abfallen würde. Die Blätter werden in einer grossen Wanne mit Wasser übergossen, und dadurch zum Gähren gebracht. Hernach läßt man das Wasser durch einen Hahn in eine andere Wanne ab, legt in die erste Wanne wieder frische Blätter, und fährt so ununterbrochen fort. Das Wasser, welches in die zwote, oder sogenannte Schlagwanne läuft, ist mit einer sehr feinen Erde geschwängert, die den blauen Färbestoff enthält. Dieser wird nun durch weitere Bearbeitung von dem unnützen Bodensatze geschieden, dann in Filtrirsäcken von den wässerichten Theilen befreit, und endlich die verdickte Masse in Vorschläge gebracht, worinn alle noch zurükgebliebene Feuchtigkeit verdünstet. Auf diese Art wird der Indig nach einer ungefehr zweimonatlichen Bearbeitung so weit gebracht, daß er als Kaufmannsgut zum Handel kann gebracht werden.
Der leichte Indigo, welcher auf dem Wasser schwimmt, ist unter den verschiedenen Sorten dieses Produkts die beste und feinste, und wird durch eine gelinde nur 7 bis 8 Stunden daurende Gährung erzeugt. Der sogenannte taubenhalsfarbene Indigo entsteht durch eine weiter getriebene Fäulniß von 9 bis 10 Stunden. Durch eine noch weitere Gährung werden, stufenweise, der gefeuerte oder kupferfarbene (franz. Indigo cuivré), den man auch wohl den verbrannten heißt, dann der schiefergraue, und endlich der kohlschwärzliche Indigo erzeugt. Der schiefergraue ist der schlechteste unter dem gefeuerten, und der kohlschwärzliche entsteht von mißlungenen Küpen, worinn die Gährung zu weit getrieben worden ist.
Unter den vielen, bei der Handlung vorkommenden Sorten dieses Farbematerials sind folgende die gangbarsten: die ostindischen, welche von den Holländern zu Markte gebracht, und durch die Benennungen Java-Jacatra, Java-Cheribon, Java-Joana, und Jappara-Indigo unterschieden werden. Der Java-Jacatra ist der feinste unter diesen, und kommt im Ankaufe um die Hälfte theurer zu stehen, als der leztere. Der Indigo von Guatimala in Neuspanien ist unter den amerikanischen Gattungen die beste. Man hat jedoch davon 4 Sorten, nämlich: den sogenannten Tissat, welches die feinste und theuerste ist, ferner Flor, Sobresaliente und corto oder cortocolor. Alle diese Sorten werden in ledernen Säcken oder Suronen von beiläufig 200 Pfund über Kadix zu uns gebracht. Indigo-Lauro von Kurassao ist eine Sorte, womit die Holländer handeln. Auf der Insel St. Domingo wird von den französischen Kolonisten Indigo in ausserordentlicher Menge angebauet, der aus Frankreichs Seestädten in ganz Europa verfahren wird. Es giebt aber auch von dem Domingo-Indigo mehrere Sorten. Der feine blaue ist hierunter die beste; hierauf folgen violett und blauer, melirter, fein gefeuerter, gut gefeurter, gefeurt Grabeau und mehrere andere Sorten. Die Indigosorten von Martinique und von Luisiana sind dem mittelfein-gefeuerten Domingo gleich. Die französischen Indigosorten sind durchaus in Boucauds oder Oxhöft, Quarts u. s. w. von 2 bis 600 Pfund im Gewichte. Die engländischen Indigosorten, welche besonders London und Bristol liefern, sind folgende: Spanisch Flor, welches die feinste und theuerste ist; Frensch gefeuert und Purpell, Fine Florida, ordinary Florida, und endlich Carolina. Die schlechteste ist der wilde oder Bastardindigo, welcher jedoch meistens nur zum Verfälschen der theuern Sorten angewendet zu werden pflegt.
Die besten Kennzeichen des guten und unverfälschten Indigo sind folgende: derselbe muß 1.) in lauter ganzen Stücken, ohne Staub und Gebröckel seyn. 2.) muß er leicht ins Gewicht fallen, 3.) recht trocken, 4.) auswendig schön blau oder violett, innwendig aber mit silberfarbenen Striemen (der sogenannten Blume) durchzogen seyn. Er muß 5.) auf dem Wasser schwimmen, 6.) in mit Wasser verdünnten Vitriol sich völlig rein und ohne allen Bodensaz auflösen, und endlich 7.) die Feuerprobe aushalten. Leztere wird also angestellt: man hält den Indigo über glühende Kohlen: verzehrt er sich nun völlig, so ist er gut, hinterläßt er aber unverbrennliche Theile, so ist er verfälscht und taugt nicht. – Schwerer sind die Verfälschungen oder Vermischungen einer feinern mit einer geringern Sorte zu erkennen. Manche setzen auch wohl die Waare an feuchte Oerter, wodurch sie im Gewichte merklich zunimmt: andere pflegen solche Sorten, die kein schönes Aussehen haben, mit Schneckenindigstaub zu bestreuen, und ihm dadurch den Anstrich des feinsten Indigo zu geben. Die erste Art der Betrügerei wird man bald erfahren, wenn man die Waare eine Zeitlang im Trockenen verwahrt und dann nachwiegt; die zweite Verfälschungsart aber läßt sich bald wahrnehmen, wenn man ein oder mehrere Stücke zerbricht, und das Aeussere mit dem Innern vergleicht.
Der Indigo wird bekanntlich zum Färben auf Wolle, Tuch und Leinen, und auch als Malerfarbe gebraucht, und in neuern Zeiten dazu in grosser Menge verwendet, wodurch der sonst in Deutschland sehr stark betriebene Waidbau fast gänzlich herunter gekommen ist. In der Medizin wird der Indigo, jedoch nur selten, als ein anhaltendes, die Durchfälle und den allzustarken Fluß der Kindbetterinnen hemmendes Mittel verordnet.
Zu Amsterdam wird der spanisch-amerikanische Indigo nach Pfund, mit 30 Pfund Thara für den Suron und 20 auf den halben gehandelt. Ferner wird 1 Procent Sconto 2 Procent Abzug für den Staub, und noch 1 Procent für baare Bezahlung gegeben. Der Javansche Indigo von Cherebon, Japara, Tagal und Joana wird von der holländisch-ostindischen Kompagnie bei Kisten oder Kavelings, von beiläufig 120 Pfund netto mit 2 Procent Ausschlag abgegeben. Bei andern Sorten dieser Waare thariren die Holländer die Gebinde, und verkaufen sie netto. In Hamburg werden auf die Kiste spanischen Indigo 40 Pfund Thara, auf die mit Riemen 42, und ½ Procent Gutgewicht gegeben. Bourdeaux und Havre de Grace thariren die Gebinde: zu Rochelle aber werden 11 Procent Thara und zusammen 2 ½ Procent Rabatt und Gutgewicht gegeben.
Indigo in Täfelchen, Plattindigo, eine Gattung blauer Kreide in kleinen viereckigten Täfelchen die in Holland gemacht werden. Man braucht sie zum Bläuen der Wäsche, zum Zeichnen des Viehes, zum Anstreichen der Wände u. s. w. Zu Amsterdam und Rotterdam wird dieser Artikel bei 100 Pfund gehandelt.
Indischroth, Bleichroth, Rubrum indicum, eine Art bräunlich-rother metallischer Erde oder Ochers, der zur Malerfarbe gebraucht wird.
Ingrün, s. Wintergrün.
Ingwer oder Ingber, lat. Zinziber, s. Zingiber, Amomum Zingiber Linn., ein bekanntes Gewürz, das aus der Hauptwurzel eines ausländischen schilfartigen Gewächses bereitet wird. Diese Wurzel ist etwa 1 Zoll breit, knotig und mit Schuppen besezt. Sie breitet sich mit ihren Nebensprossen in Gestalt einer Klaue aus, und wird daher von den Franzosen auch wohl Patte de Gingembre genannt. Aeusserlich ist die Wurzel gelbweiß oder grau, innwendig weiß oder bräunlich, und mit vielen Fasern umgeben. Der Ingwer wächst auf der Insel Ceylon, in Bengalen, in Brasilien, auf Jamaika, Barbados, St. Domingo u. s. w. Der weisse Ingwer von Barbados und Jamaika kommt meistens geschabt in den europäischen Handel, und wird häufig nach den österreichischen Staaten, nach Rußland etc. verfahren, den braunen bezieht man von Lissabon, London, Bourdeaux etc. Der stärkste Absaz hievon wird in Holland und den nordischen Ländern gemacht. Beide Sorten sind in Ballen oder Säcke gepackt, die jedoch von verschiedener Grösse zu seyn pflegen. Wenn diese Waare gut seyn soll, so muß sie schön trocken, schwer, nicht wurmstichig und schwer zu zerbrechen seyn. Zur besserer Erhaltung des Ingwers pflegt man die Wurzeln, welche im Jenner aus der Erde gezogen und gesäubert worden, mit kochendem Wasser abzubrühen, hierauf zu trocknen und dann erst in Säcke zu verpacken. Der weisse Ingwer ist nur darinn von dem gewöhnlichen unterschieden, daß derselbe nicht gebrühet, sondern jede Wurzel mit einem Messer abgeschabt und gereiniget wird, damit die unansehnliche Oberhaut wegfalle.
In Holland wird auf die Ingwerballen, die 100 bis 200 Pfund wiegen, 6 Pfund, und auf die so darüber halten, 8 Pfund und überdies noch 2 Procent Rabbat gegeben.
Der Ingwer wird ausser der bekannten Anwendung zum Würzen verschiedener Speisen auch in der Arznei, als ein erhizzendes, nerven- und magenstärkendes, den zähen Schleim verdünnendes Mittel etc. angewendet.
Eingemachter Ingwer wird in zimlicher Menge aus Ostindien, insonderheit aus China und Bengalen durch die holländisch-ostindische Kompagnie nach Europa gebracht. Dieser Artikel muß nicht fasericht, sondern weich und von einem angenehmen, nicht allzuscharfen Geschmacke seyn, auch aus grossen Stücken bestehen. Die Brühe davon, Brodium Zinziberis conditi soll weiß und wohl gekocht seyn. Dieser eingemachte Ingwer wird bei den holländischen öffentlichen Verkäufen bei Pfund und nach Groot behandelt. Der Kaveling besteht in 2 Aam, deren jeder beiläufig 350 Pfund wiegt. Thara wird 75 Pfund aufs Gebinde, nebst 1 Procent Gutgewicht und 6 Pfund Ausschlag an der Schaale gegeben. Man hat auch in Apotheken noch ein Ingweröl, und verschiedene zusammengesezte Arzneien, wozu man sich dieses Gewürzes mit bedient, wie z. B. die aq. carbunc. Hungar. das electuar. de acor. die tinct. arom. Londinens. u. s. w.
Ingwer (deutscher), s. Aaronswurz oder Aron.
Ingwer (gelber), s. Curcuma.
Inramo, eine Sorte roher orientalischer Baumwolle, die insonderheit aus Aegypten über Groß-Cairo zu Markte gebracht wird.
Instrumente und Werkzeuge sind diejenige, die aus Silber, Messing, Eisen, Stahl, Elfenbein, Holz u. s. w. pflegen gemacht zu werden, und die zum Gebrauche der Künstler und Handwerker dienen. Zum Theil sind diejenigen, die diese Instrumente und Werkzeuge verfertigen, selbst Künstler. Man versteht aber unter der Benennung Instrumente und Werkzeuge sowohl die musikalischen Instrumente überhaupt, als auch alle solche Werkzeuge, deren sich die Uhrmacher, Bildhauer, Drechsler, Schlosser, Schmiede u. m. a. bedienen. Die musikalischen Instrumente, als: Violinen, Basse, Flöten, Hobojen etc. werden besonders aus Lothringen, Böhmen, Nürnberg, Augsburg, Wien, Berlin, Leipzig, Dresden u. s. w. bezogen. Klaviere und Fortepianos von ganz vorzüglicher Güte und Schönheit liefern besonders England, und bei uns Neuwied, Braunschweig, Regensburg, Augsburg, Ellingen u. m a. Oerter.
Instrumente und Werkzeuge für Handwerker, von Stahl, Messing etc. liefern England, und bei uns Steiermark, Stadt Steyer in Oberösterreich, Iserlohn, Schmalkalden, Suhl etc. Mehreres ist unter dem eigenen Titel eines jeden Instruments oder Werkzeugs nachzusehen.
Jochten, s. Juchten.
Johannesbeeren, Ribes, Ribesia, Ribesium, Grossularia non spinosa, eine bekannte und allenthalben gedeihende angenehme Frucht, wovon es verschiedene Gattungen giebt. Am häufigsten trift man die rothen an, die in manchen Gegenden Johannestrauben, in andern Ribesel u. s. w. genannt werden. Diese Gattung wird nicht allein häufig frisch mit und ohne Zucker verspeiset, sondern die Konditors und Apotheker machen daraus auch Syrups, Gallerten, Konserven, Marmeladen u. s. w. Auch macht man aus diesen sowohl als aus den weissen Johannesbeeren, einer zwoten Art, in England und in verschiedenen Gegenden Teutschlands einen Wein, der angenehm zu trinken, aber nicht haltbar ist, Essig, Meth u. d. m. Die sogenannten Alpenjohannesbeeren (Ribes alpinum) von rother oder weißröthlicher Farbe sind unangenehm von Geschmak, daher sie auch mehr zu einer Speise der Vögel, als der Menschen dienen. Man findet diese Art auch nur in gebirgichten Gegenden wild wachsen. Die schwarzen Johannesbeeren, als die vierte Sorte, werden ebenfalls frisch verspeiset, weit mehr aber von den Weinhändlern, besonders in Frankreich gebraucht, um gewissen Weinen eine schöne Farbe und einen angenehmen Geschmak zu geben.
Johannesberger oder Bischofsberger Wein, ist eine der vorzüglichsten Gattungen Rheinweine: der eigentliche Schloß-Johannesberger aber ist der König unter allen Rheinweinen, daher auch die Gewächse von guten Jahren, wie z. B. von 1783, das rheinische Stük zu 4000 und mehrern Gulden, und einzelne grüne Halbmaßbouteillen zu 4 bis 5 fl. in Mainz verkauft werden. Die Hauptniederlage der Johannesberger Weine ist zu Fulda.
Johannesblut, Stecheichenschildlaus, Coecus Ilicis, ist ein Insekt, das sich an den Blättern der Stecheiche aufhält, wohin sich das Weibchen nach der Verwandlung in Gestalt einer runden Beere sezt, und die Kermes- oder Scharlachbeeren giebt, die in ihrem natürlichen Zustande blaulichglänzend, mit Essig besprengt und gedörrt, aber braunroth aussehen. Sie werden von den Färbern gesammelt, und von den Apothekern zur Bereitung des Kermessyrup oder der Alkermeskonfection gebraucht.
Johannesbrod, Bockshörnlein, Candiol oder Sodenbrod, Siliqua dulcis, panis s. Joannis, Caroba, Ceratonia siliqua Linn., ist eine lange, platte, zusammengedrükte, hülsenartige Frucht eines Baumes, der bei unsern Naturforschern Ceratonia genannt, und in einem grossen Theil des Orients, besonders in Syrien und Palästina, in Kandien, Cypern, in Italien, Spanien etc. angetroffen wird. Das in den Schoten enthaltene Fleisch oder Mark ist von einem herben Wein- und honigartigen Geschmak. In Neapel und Sicilien, woher das meiste von diesem Artikel zum Handel kommt, unterscheidet man denselben in zwo Gattungen, nämlich: carruba cipriana, auch masculina, und carruba latina, auch feminella, genannt. Die erste Gattung besteht aus langen, fetten und fleischigten Schoten, die zwote aber aus kleineren, harteren und mageren. Der Baum, von dem das Johannesbrod herkommt, ist schön und hoch. Das Holz gleicht innwendig dem amerikanischen Corallenbaum, und es werden in Sicilien daraus schöne Tischlerarbeiten gemacht. Die Früchte des Baumes werden, ehe sie noch zur Reife gedeihen, grün abgepflückt und der Sonne ausgesezt, damit sie sowohl reifen, als auch zugleich austrocknen. In Sicilien wird dieser Artikel nach Centner von 110 Rottoli, meistens nach Spanien, Genua, Venedig, Triest, England und Holland verhandelt. Verladen wird er in den Häfen zu Augusta, Siracusa und Noto. In dem kleinen Städtchen Modika, im Val di Noto in Sicilien wird der Caroba-Julepp oder Syrup verfertiget. Das Johannesbrod wird in Sicilien häufig verspeiset. Für die Apotheken und Materialhandlungen sind solche Schoten zu wählen, die schön reif und schwer sind, dabei ein recht fleischiges, schleimigsüsses Mark haben, nicht ohne Kern noch zusammen geschrumpft sind. Es ist nicht rathsam, von diesem Artikel grosse Vorräthe zu halten, da derselbe dem Verderben sehr ausgesezt ist.
Johannesgürtel, s. Beifuß.
Johanneskraut, Hypericum, Herba perforata caule rotundo, Fuga daemonum, ein Kraut, wovon es sehr viele Arten giebt; in den Apotheken wird aber nur die gemeine Art gebraucht. Wenn man die Blätter des Krauts gegen die Helle hält, so scheint es, als ob sie gleich einem Sieb durchlöchert wären. Man sammelt sowohl das Kraut, als auch die Blüthe und den reifen Saamen gewöhnlich im Junnius. Ueberhaupt werden von dieser Pflanze viele Arzneien bereitet. Zum Färben wird sie ebenfalls hier und da angewandt. Das Johanniskrautöl wird als ein gutes Wundmittel gerühmt.
Johanneswedel, s. Geißbart.
Johanniswurz, s. Geißbart.
Jonquillen, s. Cameelheu.
Joppenbier, s. unter Bier.
Joseph-lasar, oder Josselasar, eine Gattung baumwollenen Garns aus der Levante. Es ist schlechter, als das Montassingarn, und wird von Smyrna nach Marseille verfahren.
Joubertes, eine Sorte Bourdeaux-Weins in Gebinden von 110 Pots.
Joué, ein ziemlich guter rother Franzwein aus dem ehemaligen Touraine, der über Tours theils in andere französische Provinzen, theils ins Ausland verfahren wird.
Jovis flos, ist ein Beiname des Saffrans.
Ipecacuanha, Hypecacuanha, Hypoacanna, Radix dysenterica, amerikanische Brech- oder Ruhrwurzel, eine strauchartige Pflanze, mit violenähnlichen Blumen, die im mittägigen Amerika wild wächst. Die Wurzel, welche lang, dünn, harzig, knopficht, hart und zerbrechlich ist, wird zum Arzneigebrauche häufig bei uns verwendet. Es giebt davon dreierlei Arten, nämlich: 1.) die von Peru, Bexuguillo oder Raisdeoro, welche eine hellbraune oder aschgraue Farbe und einen scharfen bittern Geschmak und nur wenig Geruch hat; 2.) die brasilianische, welche äusserlich von dunkelbrauner, innerlich aber von einer weißlichen Farbe und von weniger bittern Geschmacke als die peruvianische ist, und endlich 3.) die weisse oder gelblichweisse dünne, holzige Ipecacuanha, welcher auch häufig der Name der unächten amerikanischen Brechwurzel beigelegt wird. Unter diesen drei Gattungen wird die erstgenannte graue für die beste und wirksamste gehalten. Sie wächst besonders in Peru um die Goldgruben, daher sie den französischen Namen Mine d'or, und den deutschen Golderzwurzel erhalten hat. Ihre Kräfte bestehen blos in der äussern Rinde der Wurzel. Die besten Wurzeln dieser Art sind jene, welche dick, fleischig, sehr harzig und ohne Fasern sind, dabei nicht dumpfig riechen. Da diese Waare zuweilen von schlechtdenkenden Menschen pflegt verfälschet, und besonders mit einer Art giftigen Apocynum vermischt zu werden, so hat man sich für solche Betrügereien wohl zu hüten, und vorzüglich zu bemerken, daß die ebengenannte Giftwurzel rothe Striemen hat und von einer dunkeler braunen Farbe ist, als die ächte peruanische Ipecacuanha, diese wird größtentheils durch die Spanier über Kadix zu uns gebracht. Die dunkelbraune Brasilianische kommt über Lissabon, und die weisse von Martinique und Guadaloupe über Marseille zum Handel. Ausserdem, daß diese Wurzel Brechen erwekt, hat sie auch etwas anhaltendes, das den Magen und die Gedärme wieder stärkt. In vorigen Zeiten wurde sie auch als ein zuverlässiges Mittel wider die weisse und rothe Ruhr, Fieber u. s. w. gebraucht.
Iris Florentina, radix iridis albae Florentinae, Florentinische Violwurzel, eine wohlriechende weisse, eines Fingers dicke, knotige und etwas zusammengedrükte Wurzel, die sowohl von den Inseln Cypern und Rhodus, als auch aus Dalmatien, Istrien u. s. w. zu Markte gebracht wird. Die erstere von Cypern und Rhodus wird jedoch für die beste gehalten. Dieser Artikel dient zum Gebrauche der Apotheker und Parfümirer, die damit gewissen Arzneien, dem Puder, Tobak und mehr andern Dingen einen Wohlgeruch geben. Er ist gewöhnlich in Säcken von mehrern Centnern gepackt, und kommt über Livorno, Venedig, Triest und Amsterdam zu uns. Auf dem leztern Platze wird diese Waare netto Thara mit 2 Procent Gutgewicht und 2 Procent Sconto für prompte Bezahlung gehandelt.
Iris (deutsche), blauer Schwertel, Iris nostras, vulgaris Germanica, Gladiolus coeruleus, eine Pflanze, die an sumpfichen Plätzen wild wächst, und auch in unsern Gärten gezogen wird. In den Apotheken hat man einen von den Wurzeln dieses Gewächses ausgepreßten Saft, und auch die Wurzel selbst. Auch die Färber bedienen sich derselben, so wie aus den Blumen eine grüne Farbe, das sogenannte Irisgrün, für die Migniaturmaler bereitet wird.
Irrländische Waaren, werden diejenigen Artikel genannt, welche aus Irrland in andere Provinzen ausgeführt werden, als: eingesalzenes Rindfleisch in Tonnen, Butter, Unschlitt, Ochsen- und Kühleder, Frieß, wollene Stoffe und Leinwand.
Isatis sativa, tinctoria, s. Waid.
Isigny butter, eine Gattung französischer Butter von besonderer Güte, die in Cotentin zwischen Isigny und Valogne bereitet und in grosser Menge nach Paris und andern Städten Frankreichs verfahren wird.
Isop, Hyssop, Hyssopus, ein holzigtes Gewächs mit schmalen Blättern, das in den Gärten häufig gezogen wird. Das Kraut wird von den Apothekern gesammelt, die es zu verschiedenen zusammengesezten Arzneien gebrauchen.
Italiänische Waaren, bestehen sowohl in den kostbarsten Weinen und Früchten, womit dieses Land von der Natur gesegnet ist, wie z. B. Citronen, Apelsinen, Feigen, Mandeln, Pistazien, Rosinen u. s. w. als auch in den vortreflichsten seidenen und andern Manufacturwaaren, die in verschiedenen Provinzen dieses Landes verfertiget und fast in alle Länder häufig ausgeführt werden. Mehreres ist unter jedem Titel der italiänischen Waaren nachzusehen.
Italiänische Weine, sind sehr angenehme, zum Theil geistreiche Weine, sowohl von rother als weisser Farbe, die in den meisten Gegenden Italiens gezogen, und über Livorno, Venedig, Triest etc. verfahren werden. Die vorzüglichsten Sorten sind die genuesischen, toskanischen und kalabrischen Muskateller und Malvasir; die in dem Kirchenstaat erzeugten weissen Weine von Orvieto, Peruggia und Viterbo; der rothe von Montefiascone, Albano etc. der unter dem Namen, Lacrima Christi, oder Lacrima de Galliti bekannte kostbare neapolitaner Wein; die griechischen gelben und weissen Weine; der Falerner, der Chiarello; weiter die sizilianischen Malvagiaweine, worunter der goldgelbe Moscado und der dunkelrothe Calabrese die vorzüglichsten sind; der sizilische sehr feurige Farowein, der um den Leuchtthurm herum wächst, dann die ebenfalls sehr starken Weine von Ali, Roccamadura, Mascali etc. in Sizilien; die in ganz Europa bekannten kostbaren Siracusaner Likörweine, wovon es mehrere Sorten giebt, u. s. w. Viele dieser Weine veredeln sich erst durch das Verfahren.
Die vorzüglichsten durch den Weinhandel berühmte Städte Italiens sind: Messina, Livorno, Genua, Nizza, Venedig, Triest, Bocca di Serchio, Porto-torre, Gaeta u. m. a. Die triester und venetianer Weinhändler machen ein starkes Geschäft mit rothen und weissen Malvasier, der in Kisten von 50 Flaschen verschikt wird, wie auch mit Moscato di Levante, der Eimerweise gehandelt wird, u. s. w.
Das weitere über die italiänischen Weine ist unter den eigenen Titeln derselben, als auch beim Artikel Wein nachzusehen.
Jubis (raisin aux jubis), werden in Frankreich die Weintrauben oder vielmehr Rosinen genannt, welche aus Provence zu Markte kommen.
Juchten, Jochten, russisch Jufti, eine Gattung Leder, das besonders in Rußland in grosser Menge und von vorzüglicher Güte verfertiget und in alle Welt verhandelt wird. Die beste Waare dieser Art liefern die Jaroslawschen, Kosanschen, Kostrowschen, Lugowskischen, Moskowischen, Nowgorodschen und Pleskowschen Distrikte. Die Kernfelle, Masterski genannt, sind die erste und theuerste Sorte, worauf die Poluwalli oder Maljajufti folgen. Eigentlich kommen im Handel folgende 6 Sorten russischer Juchten vor: 1.) extrafeine; 2.) ordinairfeine; 3.) Mittelsorte; 4.) ordinaire Juchten; 5.) Ausschußgut; und 6.) Roswall.
Die erste der genannten Sorten besteht aus 7 bis 7 ¼ Pfund schweren Häuten. Die in Ballen von 20 Rollen, jede zu 6 Häuten zum Handel kommen. Ein solcher Ballen wiegt gewöhnlich 7 ¾ bis 8 Centner. Die Kennzeichen dieser Gattung bestehen vornämlich darinn, daß solche Juchten zart- und kleinnarbigt, auf der Fleischseite schön weiß und auf der äussern durch und durch von gleicher schön- hoch- oder karmesinrother Farbe sind. Ferner müssen sich die Häute weich und geschmeidig anfühlen lassen, ohne Schnitt und Englöcher, und wenn man sie anschneidet, lichtbraun von Farbe seyn. Die zwote Sorte muß in der Schwere, Häute- und Rollenzahl, so wie in mehrern andern Eigenschaften der ersten völlig gleich seyn; die Farbe darf jedoch bei dieser Sorte nur braun, oder roth seyn, so wie auch die Fleischseite eben nicht weiß und die Narbe nicht so fein, wie bei der vorigen Sorte seyn darf. Von der dritten Gattung der Mitteljuchten pflegt das Paar höchstens 14 bis 15 Pfund schwer auszufallen. Die Farbe darf hieran nur bräunlich und die Narbe etwas grob seyn. Auch dürfen diese die Häute verwachsene Engelöcher und auf der Fleischseite einzelne Schnitte haben, welche jedoch nicht durch und durch gehen dürfen. Die folgenden drei Sorten fallen sowohl in der Farbe als in allen übrigen Eigenschaften stufenweise immer schlechter aus. Der Roswall, welches unter allen die schlechteste Sorte, oder eigentlich Ausschuß ist, besteht aus solchen Häuten, die in der Gaare verbrannt, spissig, narbenbrüchig, hollicht, durchschnitten sind, und mehrere andere Fehler haben. Diese pflegen die Schuhmacher blos zu Rahmen, Brandsolen u. dgl. zu verwenden. Die marinirten oder von Seewasser durchnässeten Juchten pflegen auch etwas geringer im Preise zu stehen, als die unbeschädigten Sorten. Die in dem Juchtenhandel vorkommenden schweren Felle mit plumpen Köpfen sind gewöhnlich nichts anders, als auf Juchtenart zugerichtete Roßhäute, die aber bei weitem nicht so gut sind als die wirkliche Ochsen- oder Kühhäute.
Nach dem neuesten in Rußland festgesezten Tarif von 1782 werden für den Pud von jeder Sorte Juchten, 88 Kopecken (etwas über 2 Gulden Reichsmünze) Ausfuhrzoll bezahlt, dabei von den Packen 5 Procent für Thara abgerechnet.
Die im russischen Handel, besonders zu St. Petersburg und Archangel vorkommenden Juchten, zerfallen ihrer Rangordnung nach in folgende Sorten: a.) feine rothe Juchten, von welchen 5 ½ bis 6 Felle auf den Pud gehen, als die beste und theuerste Sorte. b.) Etwas geringere von 5 bis 5 ½ Fellen; c.) schwerere Sorte von 4 bis 5 Fellen. Die weissen Juchten bestehen aus einer eigenen besondern Sorte. Die Hauptversendungen von dieser Waare werden nach Lübeck, Hamburg, Amsterdam, Italien, England u. s. w. gemacht. Nach den Hanseestädten gehen meistens Rollen Juchten von 3 Paar, oder wenn es Poluwalli sind auch 4 bis 5 Paar Fellen. Der Pack Juchten bestehet aus 20 Rollen, und wiegt gegen 1000 Pfund. Die Päcke, welche nach Italien gehen, bestehen gewöhnlich aus vorzüglich schönen und leichten Fellen und 22 Rollen. Sie werden größtentheils über Livorno spedirt, wo man diese Waare in sogenannte Gavejuchten, prima, seconda, terzaforte, Crave und Roswall unterscheidet, und nach Pfund zu so und soviel Soldi verkauft.
Die polnischen Juchten kommen zwar sowenig in der Güte als in dem schönen Aussehen den russischen Juchten bei; es wird aber dem ungeachtet auch mit den polnischen Sorten ein nicht unbeträchtlicher Handel getrieben. Diese bestehen aus folgenden Sortimenten: a.) Mohilower, b.) Slaczker oder polnische Mitteljuchten; c.) Poloczker, oder polnische ordinaire Juchten; d.) ordinaire polnische Roßwall; e.) Grenzjuchten. Diese sämtliche Sorten werden am vortheilhaftesten von Danzig bezogen. Deutschland bezieht seine Juchten noch immer aus Holland, Bremen, Hamburg und Lübeck.
Beim Einkauf der Juchten hat man ausser den bereits angeführten noch darauf zu sehen, daß diese Waare in dem nämlichen Zustande sich befinde, wie sie von Ort und Stelle ist abgeschikt worden, folglich nicht umgepackt sey, welches aus folgenden Kennzeichen abzunehmen ist: 1.) müssen die Juchtenballen in die Matten mit starkem russischen Bindfaden eingenähet seyn. 2.) dürfen sie innwendig keine Schnürseile um die Rollen haben, sondern die Ballen müssen blos auswendig mit einem starken Stricke und nicht mit starken Bastbändern umschnüret seyn. 3.) Die Rollen in jedem Ballen müssen noch unsortirt seyn.
Leipzig macht mit Juchten ebenfalls ein starkes Geschäfte; besonders wird in den Messen dieser Artikel ballenweise häufig nach Böhmen, in die Lausitz, ins Voigtland, nach Regensburg u. s. w. abgesezt.
In England und auch bei uns in Deutschland werden hin und wieder Juchten bereitet, wie z. B. zu Altenburg, Annaberg, Liegniz, Breslau u. s. w., allein diese Waare kommt nicht einmal der polnischen, noch weniger der russischen bei. Die rothen Juchten besonders bleiben eine Rußland ganz eigenthümliche Waare.
Durch den geringern Geruch, schlechtere Farbe, Garn u. s. w. wird man diese Waare bald von der ächten russischen unterscheiden können.
Das Juchten-Leder wird bekanntlich von Sattlern, Riemern, Tapezirern und Schuhmachern zu Karossenüberzügen, Pferdezeug, Beschlägen der Stühle, Schuhen, Stiefeln u. s. w. häufig verbraucht; dasselbe muß aber, wenn es nicht rissig und brüchig werden soll, von Zeit zu Zeit eingeschmiert werden, wozu Bucheckeröl das beste ist.
Judaicus lapis, s. Judenstein.
Judasrohr, s. Hollunder.
Judenapfel, s. Adamsapfel.
Judenharz, s. Judenleim.
Judenkirschen, Blasenkirschen, Boberellen, Alkekengi, Solanum vesicarium, Solanum halicacabum, eine bekannte Pflanze, mit einblätterigen, weissen Blumen und röthlich gelben Beeren, die einen weinhaften etwas säuerlichen Geschmak haben. Man braucht sie zum Räuchern wider das Zahnweh, zu Theen, Getränken, Pulvern und andern zusammengesezten Arzneien.
Judenkraut, s. Schaafgarbe.
Judenleim, Judenharz, Judenpech, Bergpech, Asphaltum, bitumen judaicum, babilonicum, Gummi funerum, Karabe Arabum etc., ein schwarz oder braunes, glänzendes und sprödes Harz, dessen dichteste Sorte, die einer Politur fähig ist, Gagat genannt wird. Es giebt einen starken Pechgeruch von sich, löset sich im Weingeiste und Oel auf, und schmilzt leicht über dem Feuer. Es giebt davon zweierlei Sorten, von welchen die erste in der Gegend des stillen Meeres von den Wellen ausgeworfen und über Aleppo, Smyrna, Marseille und Holland zum Handel gebracht wird, die zwote Gattung aber ein Produkt des Mineralreichs ist. Das von der Insel Bua im Venezianischen Dalmatien behauptet den Vorzug vor allen andern Sorten. Es wird zum Theriak und einigen Salben und Pflastern gebraucht. Man zieht diesen Artikel auch wohl von Lampersloch und Herzbach im Elsaß. Da diese Waare ziemlich theuer ist, so wird sie öfters mit ausgekochtem Schiffspech oder andern harzigten Dingen von geringem Werthe vermischt, welches jedoch bald wahrzunehmen ist. Man zünde nämlich ein Stückchen des Judenpechs an, ist es ächt, so verbreitet es einen harzigen Geruch, brennt mit einer weissen Flamme, und läßt wenig Asche zurück, welche Probe das unächte nicht aushält. Das sogenannte bituminöse Holz oder die Erdkohlen, welche man in der Gegend von Siegburg, unweit Köln u. a. m. a. O. antrift, sind nichts anders, als ein mit Juden- oder Bergpech angeschwängertes Holz, so wie die davon durchdrungenen Wurzeln den eigentlichen Torf und den Geruch wie das Judenpech geben, wenn man sie anzündet. Die Persianer und Indianer gebrauchen das Judenpech oder den Judenleim, um die Leichname ihrer Todten damit einzubalsamiren. Dieser Artikel wird zu Amsterdam netto Thara mit 1 Procent Gutgewicht und 2 Procent Sconto gehandelt.
Judenstein, Judaicus lapis, lapis Syriacus, ein länglichtrunder Stein in der Form einer Olive, mit mehrern der Länge nach laufenden und gleich weit von einander stehenden Streifen. Er ist auswendig bisweilen röthlich, meistens aber weißlicht oder aschengrau, und fast noch mürber als ein Kieselstein. Seinen Namen hat er vermuthlich daher erhalten, weil man ihn ehedem nur aus Judäa brachte: dermalen wird er aber auch bei uns in Schlesien, um Hildesheim und an einigen andern Gegenden Deutschlands gefunden. Er gehört unter die Versteinerungen, und man hält ihn für einen radiolum eines versteinerten Meerigels, oder Seeapfels (echinus marinus), welches eine Art von Würmern mit einer harten Haut und spitzigen Stacheln ist, die Linne zu den Molluscis rechnet. Manche schreiben ihm eine harntreibende und Stein zermalmelnde Kraft zu, daher er auch ein offizineller Artikel der Apotheken ist.
Judenweihrauch, s. Storax.
Juffers, werden von den holländischen Holzhändlern eine Art kurzer Schiffsmasten genannt, die aus Riga und Memel dahin geschikt werden.
Juften, s. Juchten.
Juglans, s. Nuß.
Jujubae, s. Brustbeeren.
Julep, Julapium, ein Getränke von gebrannten Wassern und Syrup oder Zucker, wie z. B. der Rosen- oder Violenjulep, die von den Apothekern bereitet werden. Ueberhaupt aber wird durch das arabische Wort Julep ein jeder Kühltrank verstanden.
Juncus L., s. Binsen.
Juncus odoratus, s. Cameelheu.
Jungfernhonig, s. Honig.
Jungfernmilch, Lac virginis, ist eine Art von Schminke, welche aus einer mit Rosenwasser gekochten tinctura Benzoes bestehet, und ein Artikel der Parfümeriehändler ist.
Jungfernnadeln, die kleinste und feinste Sorte der Stecknadeln.
Jungfernöl, s. Baumöl.
Jungfernpergament, s. Pergament.
Jungfernquecksilber, lat. Mercurius nat., franz. Mercure vierge, ist das gediegene Quecksilber, welches ohne fremde Beimischung in seiner natürlichen flüssigen Gestalt, in verschiedenen Erd- Stein- und Erzarten gefunden wird.
Jungfernschwefel, wird gewöhnlich der gediegene Schwefel genannt.
Jungle, eine Art Nesseltücher, welche von der dänisch-asiatischen Kompagnie aus Ostindien nach Europa gebracht werden. Sie sind 28 bis 29 dänische Ellen lang und 1 3/8 bis 11/16 Elle breit.
Juniperus, s. Wachholder.
Jusclam, ein geistreicher französischer Comtatsche- oder Rhonewein, der über Avignon und Beaucaire auch auswärts verfahren wird. Man handelt ihn daselbst bei Barals von 135 Pfund netto.
Jzaries, sind ostindische baumwollene Gewebe von 5 Viertel in der Breite und 10 bis 11 Ellen in der Länge, welche die dänisch-asiatische Kompagnie zum Handel bringt.