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B.

Baal, s. Felch.

Baarden, s. Fischbein.

Baccallao, Baccalau, S. Cabliau.

Bacharis, s. Dürrwurz.

Bachbungen, Bachbohnen, Beccabunga veronica L., eine Art Ehrenpreiskraut, welches medizinischen Nutzen hat, daher eine Apothekerwaare ist.

Bachholder, s. Hollunder.

Bachmatten, franz. Bacmats, eine Art podolischer Pferde, von ungemeiner Dauerhaftigkeit, s. Pferde.

Bachmünze, s. Münze.

Bacillen, Meerfenchel, Crithmum marit. L., foeniculum marin., ein Staudengewächs, welches man in Italien an steinigten Orten findet, und dessen länglicht-weisse Blumen, ehe sie noch aufgeblüht haben, als Kapern eingemacht und verschikt werden; der Saame aber, welcher wie Rosmarin riecht, und auch die Wurzel werden in der Medizin gebraucht.

Bacilus regius, s. Goldwurz.

Bacon, nennet man in Frankreich zum Handel bestimmtes, eingesalznes, fettes Schweinefleisch. An manchen Orten wird diese Benennung auch allerley gedörrten und geräucherten Sachen, vorzüglich aber den Fischen, beygelegt.

Bacun oder Bakun, eine Art podolischer und ukrainischer Tobaksblätter, die hauptsächlich in den Tobaksfabriken zu Schnupftobak verarbeitet werden.

Baden, ist eine Art harter und bitterer Mandeln, welche zu Surate statt der Scheidemünze gebraucht werden.

Badian, s. Sternanis.

Bados, eine Gattung rother Bourdeauxwein.

Bärenöhrlein, Bäröhrlein, Bärsanikel, s. Aurickeln.

Bährenzeuch, s. Barchent.

Bällchenatlas und Bällchenleinewand, s. Atlas und Leinewand.

Baffern, s. Cassonade.

Baftas, Baffetas, eine Gattung indischer Kattune, die durch die holländisch- und engländisch-ostindischen, dann durch die dänisch-asiatische Kompagnien nach Europa gebracht werden, und von denen es verschiedene Sorten giebt. So bringt z. B. die holländisch-ostindische Gesellschaft ordinaire Baftas, gebleichte Baftas, Patna de Hilza, jede Gattung von dreyerley Nummern, weisse Baftas, Patna und Sadraspatna zum Handel, die von verschiedener Breite und Länge sind, und von 6 bis 14 fl. im Preise steigen.

Von den Engländern werden geliefert: Baffetas narrow white, (schmale weisse), Baffetas broad-brown, (breite ungebleichte), und narrow-brown, (schmale ungebleichte), die ½ bis ¾ franz Stab breit, und 13 bis 14 Stab lang sind.

Die Baftas endlich, welche die dänisch-asiatische Gesellschaft verhandelt, sind: Baftas Pudeah, Callapatty, Baftas Luchipore u. s. w. die durchgehends 5 bis 7/16 breit und 16 bis 29 kopenhagener Ellen lang sind. Dieser Waarenartickel ist an den afrikanischen Küsten vorzüglich beliebt, daher auch der größte Handel mit demselben dahin getrieben wird.

Bahama, so wird in der amerikanischen Handlungssprache die feinste Sorte des Indigo und Florida genannt.

Baigue, eine Art Ratin, der einfach und doppelt im französischen Flandern verfertigt wird. Der einfache ist gewöhnlich 7/4, und der doppelte 8/4 Stab breit.

Bailleul, ein sehr guter und in ganz Frankreich beliebter Käse, der in dem Bezirke des Ortes eben dieses Namens im französischen Flandern gemacht wird.

Bailloque oder Bayoque, so nennen die französische Handelsleute die von Natur braun und weißgemischte Straußfedern, die aber nicht so gesucht und geschäzt sind, wie die ganz weissen oder ganz schwarzen.

Baix, s. Roushillonwein.

Bakun, s. Bacun.

Bakkeljau, s. Cabliau.

Baleana, s. Wallfisch.

Balanus myrepsica, s. Beennuß.

Balaon, eine Art Sardellen, welche um die Insel Martinique gefangen und gesalzen verschikt werden.

Balasor, Balassor, ist ein aus Baumrinde gemachter Zeuch, welchen die Engländer aus Ostindien bringen. Die Stücke sind 8 Ellen lang und ¾ Ellen breit. Man hat ganz glatten und auch gestreiften.

Balaustium, s. Granatbaum.

Baldrian, Kazenkraut, Valeriana L., ein Kraut, wovon besonders die Wurzel schweißtreibend ist, und dem Gift widersteht. In Steiermark, wo es häufig wächst, werden Kraut und Wurzel zusammen ausgehoben, getroknet, und in Fässer gepakt über Triest nach dem Ausland besonders in die Türkei verfahren, wo es zur Medizin, zu Räucherwerk und zu Bädern verwendet wird.

Baleine, s. Wallfisch.

Baline, heißt in Frankreich ein grober wollener Zeuch, eines sehr geringen Werths, dessen man sich zum Einpacken der Waaren bedient, und zu gleichem Endzweck auch ins Ausland verhandelt.

Baliveau, oder Bailliveau, ein bey dem Holzhandel gebräuchliches Wort, worunter die Franzosen Eich- Buch- und Kastanienbäume verstehen, die im Alter unter 40 Jahren sind.

Balke, Balken, Tignum, Trabs, franz. Poutre, Chevron, sind grosse starke Stämme von eichenen, fichtenen, forlnen, und Tannenholz, die auf dem Fichtelberg, auf dem Spessart und Odenwald und andern holzreichen Gegenden gefället, zusammengefügt, den Mayn und Rhein hinunter gefahren, und sowohl zu Schiff- als Zimmer-Bauholz verwendet werden. Die größten dieser Holzflösse werden in der Gegend von Andernach zusammengesezt, und nach Holland gebracht, von wo die Balken zum Theil weiter verhandelt werden. Auf einem solchen Flosse befinden sich gewöhnlich 3 bis 400 Ruderknechte, 100 und mehrere Ruder, und 50 bis 60 Hütten zur Schlafstätte der Arbeiter, daher dasselbe in einiger Entfernung einem schwimmenden Dorfe sehr ähnlich sieht, und einen majestätisch-prächtigen Anblik gewähret. - Danzig, Riga, Königsberg, Memel u. s. w. treiben besonders einen wichtigen Handel mit grossen, starken, viereckigt zurecht gehauenen Balken von allerlei Arten Holz nach Frankreich, Spanien u. s. w. S. das mehrere unter Werkholz, im Artickel Holz.

Balland, ein guter rother, in Touraine erzeugter Franzwein, der sowohl im Lande als auch auswärts abgesezt wird.

Ballasrubin, Balais-rubis, eine Rubinart von bleichrother Farbe, der daher nicht groß geachtet wird.

Ballate, heißt man eine Gattung weisser und schwarzer Soda, die auf den Philippinen erzeugt, und nach China abgesezt wird. Die Sodasche, welche in Sicilien in grossen Klumpen gewonnen wird, hat eben diesen Namen.

Bälle, eine Art Kugeln zum Spielen. Man macht sie groß und klein von Leder, und stopft sie mit Roßhaar oder Sägspännen aus, zum Ballschlagen und Werfen für junge Leute und Kinder; von Holz, um damit Maille zu schlagen oder zu Kugeln; und endlich zum Billiardspielen, von Elfenbein. Die erstern Gattungen sind keine eigentliche Handelswaaren, die Billiardbälle aber sind ein Gegenstand des Manufacturhandels, und werden in Nürnberg, Fürth, Erlang, Leipzig in Menge gemacht, und nach dem Gewicht in Lothen verhandelt.

Ballen (breslauer), werden verschiedene Sorten Leinen genannt, die in Breslau, Zuckmantel, Sternberg und in verschiedenen andern Oertern Schlesiens und Mährens häufig verfertiget werden: die Zwillichballen, Leinwandballen und Schürzen-Leinwandballen halten 30, bisweilen auch 36 schlesische Ellen im Stük, und gelten nach dem höhern oder geringern Grade ihrer Feinheit 3, 4 bis 6 Rthlr. Es giebt dunkelblaue, gestreifte und geblumte, breite und schmale Breslauer-Ballen.

Ballen (niederländische) sind nach Damastart gemachte Bettzeuche mit Figuren, wovon das Stük für 6 bis 12 Rthlr. verkauft wird. Diese Waarenartickel gehen häufig nach Hamburg, Holland, Frankreich, Italien und Spanien.

Ballenzinn, Bergzinn, oder Gottern, sind Benennungen des in Ballen zusammen gerollten sächsischen und böhmischen Bergzinns, wovon der Ballen 10 bis 15 Pfund wiegt.

Ballinges, eine gewisse Gattung Droguette, welche in der Normandie verfertiget werden.

Ballote, s. Andorn.

Balnot, ist der Name einer besonders in den Niederlanden sehr beliebten Gattung Burgunderweins.

Balsam, lat. Balsamum, Baume, ist die allgemeine Benennung natürlicher, oder durch künstliche Zusammensetzung erzeugter flüssiger und geistiger Wesen, die einen durchdringenden Geruch und eine heilende oder stärkende Kraft in sich haben. Der vorzüglichste natürliche ist der orientalische oder mexikanische Balsam, der auch opobalsamum, franz. beaume de la Muque genannt wird. Dieser wird in dem glüklichen Arabien und Aegypten von einem Baume gewonnen, welcher die Grösse eines Granatapfelbaums hat. In den Sommermonaten wird dieser kleine Baum von den Einwohnern mit einem Eisen aufgerizt, worauf der Balsam, Opobalsam genannt, herausrinnt. Man bezieht diesen Artickel von Venedig, Livorno und Marseille in kleinen bleiernen Fläschchen, und handelt ihn nach Unzen. Die Frucht des Balsambaums, carpobalsamum, ist eine kleine Nuß mit einem länglichtrunden Kern von der Grösse einer Erbse, welche man in Materialhandlungen und Apotheken findet. Das Holz oder die Zweige des Baums, welches man selten ächt findet, wird Lignum Xylobalsamum genannt. Ausser diesem Balsam verdienen noch bemerkt zu werden der Colutanische aus Neuspanien; der Copahubalsam aus Brasilien; der Peruanische schwarze und weisse, welche über Cadiz, London und Amsterdam zum Handel gebracht werden, und wovon es mehrere Sorten giebt; und endlich der ungarische Balsam. Diese werden alle aus dem Pflanzenreiche gewonnen, und sind folglich, so lange sich nicht durch Kunst versezt oder verfälscht werden, natürliche Balsame.

Von den durch Kunst zusammengesezten Balsamen sind die bekanntesten offizinellen der Hofmannische Lebens- und Augsburger Schauersche Balsam, der Wund- und Schlagbalsam, Schwefel-Rosen-Lavendel- und andre dergleichen Balsamgattungen, welche in den Apotheken gemacht werden.

Der Balsambaum Copaiba oder Copaiva, wächset nicht allein in Brasilien, sondern auch auf der Insel Maranhon und den antillischen Inseln. Er ist hoch, hat einen dicken Stamm und Rinde, und grosse, länglichte, dunkelgrüne Blätter. Das Holz ist roth, als wann es mit Mennige gefärbt wäre und so hart wie Buchsbaum; es wird daher nicht allein von den Kunsttischlern und Drechslern gesucht, sondern es dient auch zum Färben. Im heissen Sommer fließt aus dem Stamme, nachdem er gerizt worden, der Copahu- oder copaivische Balsam, wovon derjenige, welcher am ersten aus dem Stamm schwizt, der bessere ist. Die Spanier und Holländer bringen diese Balsamart zum Verkauf, und zwar leztere aus Surinam.

Der peruvianische Balsambaum hat die Höhe eines Zitronen- und die ähnliche Art der Blätter eines Mandelbaums. Er giebt den fürtreflichen peruvianischen Balsam, ebenfalls durch das Aufrizen seiner Rinde. Uebrigens wird durch Abkochen der Blätter, der Rinde und der dünnen Zweige dieses Baums ein röthlich oder braunrothes Oehl gewonnen, welches in den Apotheken Xylobalsamum oder Balsamum indicum vulgare genennet wird.

Der Balsambaum von Tolu wächset in einer Provinz des südlichen Amerika, zwischen den Städten Carthagena und Nombre de Dios, und gleichet dem Fichtenbaum, nur daß er rundliche Blätter hat. Man nennet ihn auch noch karthagenischen Balsam, und Balsam von Honduras. Dieser Balsam, dem man mit dem peruvianischen gleiche Kräfte zuschreibt, oder diesen wohl noch vorzieht, troknet mit der Zeit so ein, daß er hart wird und bricht, wonach er den Namen harter oder trockener Balsam erhält. Er ist von einer braunrothen auf das Goldgelbe ziehenden Farbe, hat einen sehr durchdringenden und angenehmen Geruch, wie Jasmin und Benzoe, und einen lieblichen Geschmak, welcher keinen Eckel verursacht, wie die andern Balsame.

Es ist wohl keine Waare dem Verfälschen so sehr unterworfen als der Balsam, man muß daher genau acht haben, um nicht betrogen zu werden. Da die Verfälschung vorzüglich durch Terpentinöhl zu geschehen pflegt, so muß man Geruch und Geschmak zu Hülfe nehmen, um dies zu entdecken.

Balsamäpfel, Momordica, Balsamina L., eine rothgelbe Frucht, woraus ein Oel gepreßt wird, das man zu allerhand künstlichen Balsamen und Salben gebrauchet.

Balsamespe, s. Tacamahaca.

Bambu, oder Mambu, Arundo Bambos L., Bambursrohr, wächst in Indien an morastigen Oertern fast so hoch wie die Pappelbäume. Man macht das junge Rohr in Essig ein, und die geringen Stämme kommen als Spazierstöcke zum Handel, und man nennet sie Bamboches.

Bananes, s. Pisang.

Baneazinn, ein künstliches Metall, welches in Ostindien erzeugt, von den Kompagnien zum Handel gebracht, und in Spiegelfabriken zur Folie verwendet wird. Man bezieht es am besten aus Holland.

Bann, Banas, ist eine Art glattes und feines Nesseltuch, welches die Engländer aus Ostindien bringen. Das Stük hat 16 Ellen Länge, und ¾ bis 1 Elle Breite.

Band, franz. Ruban, ital. Nastro, ist eine Waare, die zum Theil noch, ehedem aber blos von Bortenwirkern und Posamentirern verfertigt wurde. In neuern Zeiten ist durch den zunehmenden Luxus diese Waare eines der vorzüglichsten und gangbarsten Manufacturerzeugnisse geworden. Man hat dessen von unterschiedlicher Art, Länge und Breite, Feine und Mustern, so auch von Güte und Preisen. Dieses Gewebe, so hauptsächlich zum Frauenzimmerpuz, ausserdem aber auch noch zu mancherley Gebrauch und Verzierungen dient, wird aus Zwirn, Wolle, Seide, Gold und Silber verfertiget. Auf den in neuern Zeiten erfundenen sogenannten Mühlen- oder Maschinstühlen werden öfters 20, 40, bis 60 Stücke, ja auf den holländischen schwarzseiden und weissen Zwirnband-Mühlen, deren es jetzt viele in England, Frankreich, Italien, und auch in unserm Deutschlande giebt, werden wohl 10 bis 12 Dutzend Stücke zugleich verfertiget. Die vorzüglichsten englischen Bandfabriken sind zu Coventry und Spitalfields, deren Erzeugnisse noch vor wenigen Jahren durch Schleichhandel stark nach Frankreich abgesezt wurden. In Frankreich findet man fast in jeder Provinz Manufacturen von Atlas- Gros-detours- und Taffend- wie auch von Zwirn- und Wollenband. Die kostbarsten gestikten, bemalten, wie auch mit gold- und silbernen Blumen durchwirkten Bänder werden meistens zu Paris und Lyon verfertiget. Die Fabriken zu St. Etienne, Chaumont Nimes etc. liefern ebenfalls sehr schöne seidene. Amiens, Auvergne etc. wollene, und Rouen gute Zwirnbänder. In Italien wird dieser Artikel häufig im Mayländischen und Toskanischen Gebiete, in der Schweiz zu Basel, Zürich etc. und in Holland zu Haarlem und Leyden fabrizirt. In unserm Deutschlande sind die Band-Fabriken zu Elberfeld, Barmen und Mülheim am Rhein im Herzogthum Berg, Eschweiler im Herzogthum Jülich, Krefeld, preussisch Geldern u. s. w. schon seit vielen Jahren in dem blühendsten Zustande. So liefern z. B. Elberfeld und Barmen vorzüglich schöne glatte, gestreifte und broschirte Bänder in grosser Menge, Krefeld und Eschweiler Sammetbänder, Geldern holländische schwarzseidene und weisse Zwirnbänder etc. Seit dem Jahre 1792. sind auch zu Wien, Brünn und in verschiedenen andern Oertern der österreichischen Staaten mehrere ansehnliche Bandfabriken von jeder Art errichtet worden. In den preussischen Staaten findet man zu Berlin, Potsdam und Stettin, Königsberg und Memel gleichfalls gute Bandmanufacturen.

Bandanoes oder Bandanous, eine Art Taffend, welcher aus Bengala kommt, und dorten aus einem gewissen Kraut oder Gras gewebt, daher auch Grastaffend genennet wird.

Bandannos, Bandanoes, eine Gattung ostindischer Schnupftücher und Zeuche, die von der dänisch-asiatischen Gesellschaft nach Europa zum Handel gebracht werden.

Bandeisen, ist der Name einer Eisengattung, die ganz dünne geschlagen ist, und vorzüglich zu Bändern um die Oel- und Weinfässer gebraucht wird. Es ist eine der theuersten Eisensorten.

Banderoles, sind Zeuche, die zum Läutern flüssiger Dinge, zum Durchsieben des Mehls etc. verwendet werden. Ein Stük hält gewöhnlich 14 Stab, die Breite steigt von 5 bis 22 Zoll. Diese Banderoles werden meistens in Auvergne gemacht, und heissen in Frankreich Pavillionetamine.

Bandjaspis, s. Jaspis.

Bandoler, eine Gattung rother Provenceweine, die über Marseille zum Handel gebracht werden.

Bandstein, nennet man den mit breiten bandartigen Streifen gezeichneten Achat.

Bandtressen, franz. Galons à livrée, eine Art Halbborten, die nur auf der rechten Seite mit Gold- oder Silbergespinnst gewebt, auf der umgekehrten Seite aber blos von Seide sind. Es giebt deren mehrere Gattungen, die zu Livreen, Theaterkleidungen u. dergl. gebraucht werden. Man bezieht sie aus den Gold- und Silbertressen-Fabriken zu Augsburg, Weissenburg in Franken, Schwabach und Nürnberg, kann sie aber auch aus Frankreich kommen lassen.

Bannette, heißt in der amerikanischen Handelssprache eine gewisse Anzahl Ochsen- oder Kühhäute. Auch werden in Frankreich Körbe, die aus Kastanienholze geflochten sind, und zum Verpacken verschiedener Waare gebraucht werden, eben so genannt.

Bantine, eine Gattung roher Seide, wovon die Genueser einen beträchtlichen Absaz machen. Sie wird nach Pfunden mit 6 ½ Procent thara gehandelt.

Baquiers, ist die Benennung der geringsten Gattung smirnischer Baumwolle.

Bär, Ursus, ein bekanntes in den Nordländern vorzüglich in Rußland und Nordamerika häufig anzutreffendes wildes Thier, woher denn auch die Bärenhäute zum Handel gebracht werden. Die Seebären, welche an dem Jenisey gefangen werden, sind viel grösser als alle übrige, und daher auch ihre Häute merklich theurer. Die russischen Bärenhäute sind theils schwarz und braun, theils weiß und grau. Leztere sind von jungen Bären und am wenigsten geschäzt. Die Kanadischen aus Nordamerika sind schwarz oder auch ganz weiß.

Von Kürschnern und Rauchhändlern wird ein beträchtlicher Handel mit diesen Häuten von Petersburg und Archangel aus getrieben. Die dunkelbraunen oder gelblichten, und die weissen oder Eisbärenhäute sind sehr geschäzt und theuer. Das Fett dieses Thiers wird in Arzneien als ein erwärmendes Mittel gebraucht.

Bärendill, s. Dill.

Bärenklau, Bärentappe, lat. Branca ursina, Acanthus L., ein Staudengewächs, dessen Blumen weiß und wohlriechend sind; man braucht diese nebst dem Kraut in der Medicin.

Bärenklaue, franz. Giffre d'ours, eine Art Weidasche, die von Königsberg aus nach Holland und Frankreich verfahren wird.

Bärenklee, s. Meliloten.

Bärenkraut, s. Bärenklau.

Bärenlapp, Bärlapp, Erdmoos, lat. Lycopodium, ein moosichtes Kraut, das auf Bergen und steinigten Plätzen am besten gedeihet. Es schlängelt sich in langen Reben auf der Erde fort. Der Saame dieses Krauts, Sulphur Lycopodii genannt, bildet einen feinen grüngelblichten Staub, der viel Aehnlichkeit mit der Schwefelblüthe hat, und auch, wenn er durch ein Licht geblasen wird, gleich dem Schwefel blizt. Man bedient sich dieses Artikels in der Arznei.

Bärentraube, Arbus uva ursi, ein an der Erde kriechendes, stets grünes, rebenartiges Gewächse, das in wüsten und sandigten Erdstrichen, auf den höchsten Gebirgen und besonders im nördlichen Europa häufig anzutreffen ist. Die Zweige sind lang, dünn und röthlich, die Blätter länglicht, rund und glänzend grau, die Blumen hellroth und schellenförmig, woraus eine Beere von der Grösse einer Erbse entsteht, die im Herbstmonat reift. Dieses Gewächs soll ein nüzliches Product für die Gerbereien seyn, und in mehrern Ländern, wie z. B. in Schweden, wirklich dazu verwendet werden. Wenn es überdies Grund hat, daß die Felle dadurch geschwinder und besser durchgegerbt werden, so lohnte das Aufsuchen und Sammeln dieses Gewächses wohl um so mehr die Mühe, da dasselbe, wenn es verbrennet wird, auch eine gute Asche für die Pottaschsiedereien liefert, und überdies mit Vitriol gekocht, zum Schwarz- und mit Alaun zum Graufärben dient.

Bärwurz, Meum L., ist ein Pflanzengewächs, das in der Schweiz und andern Gebürgen gefunden wird. In den Apotheken wird die Wurzel davon gebraucht.

Baranken, in der russischen Handelssprache die tartarischen und ukrainischen Lämmerfelle genannt, welche die Kasinoffschen Tartaren von den Kirgisen und Kalmucken eintauschen, dann sortiren, gerben, als Pelzschlafröcke zusammennähen lassen, und endlich die fertige Waare nach Moskau und anderwärts zum Handel bringen.

Die Baran- oder Lämmerfelle werden in verschiedene Gattungen eingetheilt, und nach Säcken, Tulupen wie auch nach 100 Stücken gehandelt.

Barbadisches Wasser, Eau des Barbades, ein aus Gewürzen und den noch nicht ganz reifen Cedra- Bergamot- und Limonenfrüchten, durch die Infusion und Destillation gezogenes Wasser, oder eine Liqueurart. Man bringt es aus Frankreich in Bouteillen, es ist aber sehr theuer.

Barbado, ein im venetianischen Dalmatien erzeugter sehr guter Wein, der aber blos für Italien einen Handlungsartikel abgiebt.

Barbarische Mandeln, eine Gattung süsser in der Barbarei wachsender Mandeln, die aber nicht so gut und deshalb auch gewöhnlich um 1/3 oder ¼ wohlfeiler ist, als jene der Valence-Mandeln.

Barberay, ein in der Gegend von Troyes in Champagne verfertigter und besonders in Paris sehr beliebter Käse.

Barbotina ist der Name des Wurmsaamens, wenn er kandirt oder mit Zucker überzogen ist.

Barchent, oder Barchet, Parchent, Pannus Nytinus, franz. Entaine, ital. Fustagno, ein baumwollener geköperter Zeuch, der bei seinem ersten Entstehen blos aus Baumwolle bestand. In der Folge wurde die Kette von leinen, und der Einschlag von baumwollenem Garn genommen, um auf solche Art diesen Zeuch zugleich wohlfeiler und dauerhafter zu liefern; indessen giebt es doch auch noch jetzt Barchente, die blos aus Baumwolle gewebt sind.

Von den englischen Barchenten hält das Stük gewöhnlich 24 Yards oder Ellen; von den Lyoner und Rysseler französichen Barchenten aber das Stük 15 Stab.

In Deutschland wird dieser Artikel häufig und vorzüglich in der Gegend von Kempten, Kaufbeuren, Augsburg, Ulm, Nördlingen und an andern schwäbischen Oertern, im Hennebergischen zu Suhla und Meinungen, ferner im Erzgebirge zu Chemniz, Glaucha, Ernstthal, Hohenstein, Oederau etc. in der Oberlausiz, im Voigtlande, in Schlesien, Böhmen etc. verfertiget und zum Handel gebracht. Die Breite dieser Barchente und die Länge der Stücke ist eben so verschieden, wie die Waarenartikel mannigfaltig sind. So giebt es z. B. einfache, doppelte, breite, schmale, weisse, graue, schwarze, buntstreifige und glatte, Kron- und Trauben-Barchente, Pelzbarchente, Kleiderbarchente, Bettbarchente, Futterbarchente u. s. w. In und um Cremona in Italien werden auch verschiedene Barchente gemacht. Der feinste Barchent ist der sogenannte Augsburger.

Barcellonerwein, wird in dem spanischen Katalonien erzeugt. Es giebt weissen und rothen, die beiderseits in Pipen ausgeführt und verhandelt werden. Da diese Weine sehr geistig sind, so bedienen sich die nordischen Weinhändler derselben häufig zum Verbessern der leichten Franzweine.

Barzelloner Brandwein, ein erst in neuern Zeiten in unserm Deutschlande bekannt gewordener und sehr beliebter Artikel, eigentlich eine feine Gattung Conjac.

Bardana. s. Klettenwurz

Bardiglio, ein weisser auch vielfärbiger Marmor, der im Toskanischen im Romagnathal, gebrochen wird, und an Härte den karrarischen übertrifft.

Baretkram, Baretwaarenhandel, franz. Bonneterie, ist der Name einer Handlung, worinn tuchene oder wollene Bareten, Mützen, Kappen etc. ferner Handschuhe, Strümpfe, Socken, Unterhosen und mehrere andere gewürkte oder gestrikte Arbeiten von Seide, Floretseide, Wolle, hanfenem und leinenem Garn, Baumwolle, Kamelhaar u. dergl. mehr verkauft werden. Diese Art Handlung ist unter dem obigen Namen allein in Frankreich zu Hause.

Barfouls, eine Gattung Zeuch, der im Königreich Cantor, an den Ufern des Flusses Gambio, gemacht wird.

Bariga, eine Gattung Seide, welche in Ostindien erzeugt, und aus Bengalen nach Europa zum Handel gebracht wird. Die feinste ist mit B. B., die mittlere mit B., und die geringste mit C. C. gezeichnet. Sie wird gewöhnlich nach Antwerpener Gewicht in Säcken mit 4 Procent Zugabe und 1 ½ Pfund Thara verkauft. S. auch Cabeca.

Barille, ist eine Art von Sode, die man in Spanien aus verbrannten Kräutern macht. Im Französischen nennt man sie Fourée. Sie wird zum Saifenmachen gebraucht, ist aber nicht so gut als die levantische Asche.

Barnissotos, s. Feigen.

Barokperlen, sind diejenigen ächten Perlen, welche nicht recht rund, sondern eckigt sind. S. Perlen.

Barrage, eine Gattung Tischleinwand, welche in der Normandie gemacht wird. Man hat davon zweierlei Gattungen, nämlich commun – barrage und petit – barrage. Von den ersten hält das Stük 44 und von den lezten 36 Stab.

Barras, wird in Frankreich das aus den Fichtenbäumen rinnende Harz genannt. S. Galipot.

Barroches, eine Gattung roher baumwollener Tücher von Surate, die durch die Franzosen nach Europa zum Verkaufe gebracht werden.

Barrois, ist der Name eines Franzweins, der in dem Lande wächst, und nach den Niederlanden, Lüttich etc. verhandelt wird. Die besten Gewächse sind die um Loupmont, St. Julien, Barneville etc.

Barros, eine Art Siegelerde, s. Bucaros.

Barsac, ist eine Art weissen Bordeaux-Weins, der in Holland einigen Absaz findet.

Bartseife, franz. Savonettes, ist besonders zugerichtete und parfümirte Seife, welche nicht allein gut riechen, sondern auch so bereitet seyn soll, daß davon die Haut mild und weich wird und sich die Finnen aus dem Gesichte verlieren. Man bringt sie aus Frankreich in Kugeln und auch in Töpfen, macht sie aber auch in Deutschland nach.

Bar-sur-seine, eine Gattung guten Burgunderweins, der in Frankreich und Flandern sehr beliebt ist.

Barutinseide, wird meistens zum Einschlag und in Tressenfabriken verarbeitet. Sie kommt aus der Levante über Livorno, Roveredo und Marseille zum Handel.

Basalt, lat. Basaltes, Basanus, ein schwarzer, fester und schwerer Stein von vulkanischer Art, dichtem Bruch, dunkeler, meistens gräulich-schwarzer, zuweilen auch ins grünliche fallender Farbe, der unter andern bei Unkel am Niederrhein, im Meissenschen bei Stolpe, in Böhmen u. s. w. gebrochen wird. Er ist sehr hart, schwer, dicht und eisenfärbig. Man macht davon Wehrsteine, Bänke, Probirsteine zum Streichen des Goldes und Silbers, Vasen und andere Bildhauerarbeiten, Ambosse für die Goldschläger u. s. w. Auch zum Häuser- und Strassenbau werden diese Steine verwendet, und davon ganze Schiffsladungen verführt.

Basane, so wird in Frankreich ein zugerichtetes Kalbleder oder nach Kalblederart gegerbtes Hammelfell genannt, das in grosser Menge in andere Länder verhandelt wird. Es giebt davon mehrere Sorten, die nämlich auf verschiedene Art zugerichtet werden; z. B. basanes tannées, basanes coudrés, chipées, passées en mesquis etc. Dieser Artikel wird zum Einbinden der Bücher, zum Ueberziehen der Stühle, zu Blasbälgen, Druckerballen und Degenscheiden, zum Ueberziehen der Absätze der Frauenzimmerschuhe u. s. w. gebraucht. Die von Kalbleder zubereiteten Bahanes werden in Nonancourt, Limousin, Lionnois etc. die nach Kalblederart gegerbten Basanes aber zu Lyon, Paris, Nantes, Limoges, in Provence und auch in Katalonien verfertigt. Leztere werden besonders zu Hosen, Schurzfellen, Taschen etc. verwendet. Am stärksten wird dieser Artikel nach Italien, besonders nach Livorno verführt.

Basanit, Probierstein, Bassanus, eine schwarzgraue Marmorgattung. Man bedient sich dieser Steinart Gold und Silber darauf zu streichen, und die Probe nach dem Strich abzunehmen, um den Gehalt dieser edlen Metalle daraus zu erforschen.

Bas-Breton, s. Fil bas-breton.

Bas de Vic, eine Gattung sehr guter und dauerhafter weisser wollener Strümpfe, die in Lothringen häufig gestrikt werden und auch auswärts Absaz finden.

Basilien, Königskraut, Ocymum basilicum L., Braunsilge, ist ein Kraut von sehr angenehmem Geruche. Die Blätter davon geben, sowohl frisch als getroknet, eine kostbare Würze zu manchen Speisen ab.

In mehreren deutschen Provinzen ist diese Pflanze unter dem Namen Basilicum allgemein bekannt, und wird mit Fleiß in den Gärten gezogen. Es giebt davon verschiedene Gattungen. Kraut und Saame ist eine Apothekerwaare.

Basins, Bazins, Bazinen, sind geköperte nach Art des Cannefas gewebte Zeuche, die häufig in Frankreich, besonders in Rheims und Troyes an der Seine, in Champagne etc. in den Niederlanden zu Brügge etc. in Holland zu Haarlem etc. und in Deutschland zu Chemniz, Leipzig etc. gemacht werden. Eigentlich sollten diese Zeuche blos aus Baumwolle bestehen, sie werden aber auch aus Leinen und Baumwolle verfertiget. Es giebt deren von verschiedener Art, als glatte und gestreifte, feine und grobe, breite und schmale. Die in neuern Zeiten in Frankreich verfertigten Basinen sind glatte, gemusterte und gestreifte von verschiedenen Farben, welche auch auswärts starken Absaz finden. Die Stücke sind gewöhnlich 20 bis 24 Stab lang und 11 bis 13/24 eines Stabs breit. In Troyes dürfen keine andere Bassinen als ganz baumwollene gewebt werden, die ausser dem Fabrikzeichen auch das Stadtwappen enthalten.

Die in den Niederlanden, oder eigentlicher zu Brügge in Flandern fabrizirten Bassinen heissen in der Landessprache Bombasine, deren es vielerei Sorten giebt. Sie sind durchgehends ½ brabantische Elle breit und 50 Ellen lang.

Die holländischen Bassinen, welche größtentheils in und um Harlem fabrizirt werden, sind theils von Baumwolle allein, theils von Baumwolle und Leinen. Sie werden ebenfalls sehr stark und sogar nach Indien ausgeführt. Diese Waare ist gewöhnlich 25 brabanter Ellen lang und 5/4 breit. Die holländisch-ostindischen sind weiß gebleicht, auch ohne Haare. Diese kommen in grosser Menge aus Bengalen, und dienen vorzüglich zu Fenster- und Bettvorhängen, Wämsern etc.

In England werden Bassinen von ganz vorzüglicher Feine und Güte gemacht die ½ Yard (Elle) breit und 12 ½ bis 30 lang sind, und häufig ausgeführt werden.

In Deutschland werden ebenfalls häufig Bassinen nach französisch, englischer und niederländischer Art verfertigt. Die bekanntesten und gangbarsten sind die Chemnitzer und sogenannten leipziger Bassinen, wovon es verschiedene Sorten giebt, die nach Verhältniß 2 ½ bis 7 Rthlr. kosten.

Basmas, ist ein türkischer Ziz, welcher zu Tokat und Kostambul verfertiget und nach der Levante, so wie nach der Tartarei, Tschirkassien etc. ausgeführt und hauptsächlich zu Bettdecken und Ueberzügen der Kopfkissen, Sophas etc. gebraucht wird.

Basselisse, s. Hautelisse, auch Tapeten.

Bassfas , eine ostindische feine Leinewandgattung, die um Massulipatan fabriziert wird, aber nur einfärbig, entweder weiß oder schwarz, oder roth in den Handel kommt.

Bassinas, wird in Languedok der Abfall beim Abhaspeln der Seide genannt, woraus Floretseide gemacht wird.

Bassotti, eine Gattung italiänischer Maccaroni oder Nudeln.

Bast, Bastes, oder Baumbast, Ecorce d'arbres, ein theils von Seide, theils von Ziegen- oder Kameelhaar gewebter halbseidener Zeuch, dessen es von allerlei Farben und Mustern giebt. Baumbastene Hals- und Schnupftücher werden von der dänisch-asiatischen Gesellschaft aus Ostindien zum Handel gebracht, die 1 1/16 dänische Elle ins Gevierte halten. Es sind immer 4 Stücke beisammen. Die Bastes oder Ecore d'arbres, sind eigentlich Zeuche, die man in Ostindien aus dem wahren Baumbast macht.

Bast oder Splint, lat. Liber, nennt man auch die zähen Häute verschiedener Bäume, welche zwischen dem schwammichten Gewebe der Rinde und dem eigentlichen Holz ihren Siz haben, und zu Matten, Stricken, Tauwerk und anderen Dingen gebraucht werden.

Bastardbernstein, wird der durchlöcherte und unbrauchbare Bernstein genannt.

Bastardcitronen, nennet man eine Gattung runder Citronen, welche in Kisten von 360 bis 400 Stük grün gepakt versendet werden.

Bastarde oder Bâtarde, heißt in Frankreich die schwarze levantische Wolle, welche in Marseille verhandelt wird. Auch wird eine unächte Gattung der aus den Häuten gerauften Vigunjawolle eben so genannt.

Bastardsmaragd, eine Gattung Smaragde, die ins Bräunliche fallen, weich und ohne Feuer sind, daher auch wenig Werth haben. Nach dem Schleifen nehmen sie gemeiniglich die Wirkung des Turmalins an.

Bastardwein, eine Art spanischen Weins, der mit dem Pedro Ximenes viele Aehnlichkeit hat.

Basterd, wird in Holland eine gewisse Mittelsorte des Candiszucker genannt.

Bastersammet, eine Art Sammet, der feiner als Plüsch und gröber als Köpersammet ist.

Bastes, s. Bast.

Bataloni, eine levantische blaue Leinwand, die in Ballen von 60 Stücken von Smirna nach Marseille gebracht wird.

Batamomes, Batanones, eine Art Leinewand im Levantehandel.

Bâtard, ein weisser Burgunderwein von der geringern Gattung.

Batatas, Camotes, eine ausländische angenehm süsse Wurzel, die man aus Mallaga getroknet und in Säcken eingepakt oder in Zucker eingelegt erhält. Sie dienen zur Speise wie die Kartoffeln. Die braune Sorte von Velez-Mallaga hat einen vorzüglich süssen Saft. Man macht solche gekocht und in Scheiben geschnitten mit Wein, Rosenwasser, oder zum Salat mit Essig zurechte, kocht sie zum Fleisch etc. In der flammândischen Sprache heissen die Kartoffeln Batatten.

Batavia, sind seidene, halbseidene, auch blos baumwollene Zeuche, mit glattem oder gestreiftem Grunde. Von ganz seidenen giebt es Atlas- Taffent- und mehr andere Sorten von Batavia, mit und ohne Blumen. Diese werden durch den Einschlag gebildet. Alle diese Gattungen werden meistens in Stücken zu langen Frauenzimmerkleidern verfertiget, und zwar am stärksten zu Lyon, Basel und Zürch. Sie sind durchgehens 5/4 breit. Halbseidene und wollene Batavia werden in Berlin, leztere auch in England, Gera etc. fabrizirt.

Bath – coatings, sind eine Art Berg–op-Zooms, die zu Leeds und Manchester in England häufig verfertigt werden. Sie werden besonders zu Ueberröcken gebraucht und in Menge nach Amerika versendet.

Bathengel, s. Gamander.

Batist, Batistleinwand, ein feines, dichtes und weisses Gewebe, welches an vielen Orten Frankreichs, zu Nivelles in den Niederlanden, in Oestreich, Böhmen, Schlesien, in der Schweiz, im Ravensbergischen u. s. w. häufig verfertigt wird. Die Oerter Arras, Vapaume, Cambray, Peronne, St. Quintin, Valenziennes etc. in Frankreich liefern besonders diesen Artikel in einer grossen Menge und von vorzüglicher Güthe und Schönheit. Man nimmt den schönsten Flachs dazu, der in dem französischen Hennegau gezogen und Ramé genannt wird. Ursprünglich rührt diese Art Leinengewebes von einem gewissen Baptiste Cambray her, der dieselbe schon im 13ten Jahrhundert erfand und in Gang brachte. Von ihrem Erfinder hat diese Leinwand in der Folge den Namen Batist oder Kammertuch (toile de Cambray) erhalten. Beide Artikel unterscheiden sich, durch ihre Festigkeit, von jedem andern Leinengewebe: der Batist ist jedoch viel dichter und dauerhafter als das Kammertuch.

Da es verschiedene Sorten von dieser Waare giebt, so sind auch die Benennungen derselben sehr verschieden. So giebt es z.B. Linons, Toilettes, Claires, Cambrays u. s. w.

Die in und um Valenziennes und St. Quintin fabrizirten Batiste sind durchgehends ? eines Stabs breit und 12 bis 12½ Stab lang, und steigen im Preise von 24 bis auf 200 Livres. Die Claires oder Cambrays und die Linons, welche nicht so dicht sind, wie der Batist, haben übrigens mit demselben durchgehends gleiche Länge und Breite, und steigen von 40 bis zu 200 Livres. Es giebt jedoch von lezterwähnten beiden Artikeln welche, die 3/4 und 5/4 Stab breit sind. Die Ausfuhr dieses Artikels aus Frankreich, und besonders aus Valenziennes, und St. Quintin ist ausserordentlich beträchtlich.

Batnas, werden in Oestreich, besonders zu Eberichsdorf die dreifärbigen Kattune genannt, wovon das Stük 16 Wiener Ellen hält.

Battgarn, heißt im Fränkischen das leinene Strikgarn.

Bauchhärene Hüte, werden in einigen Ländern die ordinären Hüte genannt, wozu die Bauch- und Seitenhaaren der Hasen genommen und mit etwas Kameel- oder Kaninchenhaar vermischt werden. S. Hüte

Bauderoux, eine Gattung ostindischer Schnupftücher, welche von den Franzosen nach Europa gebracht werden.

Bauerfenchel, wilder Fenchel, ein Kraut, wovon die Wurzel zu Arzneien gebraucht wird.

Bauernerz, Argentum nativ. solidum, ist einer der reichhaltigsten Silberarten.

Bauersenf, Thlaspi, ein Kraut, dessen Saamen einen scharfen senfartigen Geschmak hat und in den Apotheken gebraucht wird.

Bauernweyhrauch, s. Galipot.

Bauerwolle, wird gewöhnlich diejenige Wolle genannt, welche die Bauern ihren Schaafen abscheeren und verhandeln. Da die Schaafe der Bauern nicht so gut gepflegt werden, wie jene in den Schäfereien, so ist auch die Wolle der erstern viel schlechter, als jene der leztern.

Bauholz, wird im ausgedehnten Wortverstande alles zum Bauen brauchbare Holz in den Wäldern genannt, und an manchen ein bedeutender Handel damit getrieben. S. Werkholz.

Baumachat, s. Achat.

Baume, s. Balsam.

Baumlungenmoos, Baummoos, Muscus arboreus, Lychen arborescens, so werden gewöhnlich die an alten Fichten und andern Bäumen befindlichen Lappen genannt. Dieses Moos wird in der Medizin, und jenes, so sich an Eichen und Buchen anhängt, noch zu verschiedenem Gebrauche verwendet. So benuzt man dasselbe z. B. in der Ukermark zum Gerben des Leders, in England zum Braunfärben der Strümpfe u. s. w.

Baumöhl, Oleum Olivarum, ein bekanntes aus den Oliven gepreßtes Oel, welches in der Provence, in Italien, Spanien, Sicilien, auf den Inseln Korsika und Majorka etc. häufig gewonnen und in alle Länder zum Handel gebracht wird. Die Zeit der Sammlung der Oliven fängt gewöhnlich im November oder Dezember an und dauert bis in den März.

Unter den verschiedenen Gattungen werden die in der Gegend von Aix in Provence und bei Florenz im Toskanischen erzeugten Oele von schöner gelben Farbe für die ersten und vorzüglichsten gehalten. Beide Sorten sind auch unter der Benennung des Provencer- und Florentiner-Oels bekannt. Fast eben so vortreflich ist die erste Gattung des Genueser-Oels. Man nimmt dazu keine andere, als völlig reife mit der Hand gepflükte, nicht fleckige, sondern auserlesene Oliven. Das hieraus gepreßte Oel kann nach Ost- und Westindien verführt werden, und hält sich in den heissesten Ländern lange Zeit, dagegen andere geringere Gattungen sich in Italien kaum ein Jahr halten.

Es giebt eigentlich dreierlei Sorten Baumöls, nämlich weisses, gelbes und grünes, die aber wieder verschiedene Unterabteilungen erleiden. So hat man z. B. von Natur weisses und weißgelblichtes Oel. Lezteres wird auf folgende Art gemacht: Man füllt Gläser mit gelbem Oel, vermacht die Mündungen derselben wohl und sezt sie im März und April an die Sonne. Die Genueser machen strohgelbes und weisses feines Oel von der besten Art, olio fino genannt. Die in Sicilien häufig erzeugten Oele sind grossentheils grasgrün und trüb, daher diese von den Kaufleuten eben nicht sehr gesucht werden. Auch das spanische und portugiesische Oel hat eben denselben Fehler.

Das Baumöl kann aus Frankreich von Aix, Marseille, Toulon etc. und in Deutschland selbst von Hamburg, Bremen, Amsterdam etc. bezogen werden. Lage und Umstände werden hierin jedem, der mit dieser Waare handelt, zur Richtschnur dienen, von wo er diese am vortheilhaftesten und mit den leichtesten Unkosten beziehen kann. Das Baumöl wird in ganzen und halben Pipen, wie auch ganzen, halben und Viertel-Broten zum Handel gebracht. Die Thara darauf wird verschiedentlich gegeben. In Ansehung der in unserm Deutschlande gangbaren Gattungen verhält sich diese folgender massen:

Genueser weisses oder gelbes Oel in Broten von 1500 Pfund 14 Procent; in halben 16 Proc. in Vierteln von ungefehr 500 Pfund 18 Proc.

Zu Livorno wird diese Waare nach Barile von netto 85 Pfund gehandelt, die gegen 60 Pfund Amsterdamer Gewicht betragen.

Die Triester Kaufleute verhandeln das Oel nach Orna von 107 Pfund Wiener Gewichts oder auch nach mehrern 100 Pfund in Gebinden, nach Belieben des Abnehmers. Durchgehends wird netto Thara gegeben, und die Lieferung geschieht frei ans Schiff oder auf den Fuhrwagen.

In Marseille wird dieser Artikel nach Millerolles gehandelt, deren jede 144 Pfund marseillisch oder 116 Pfund Amsterdamer Gewicht enthält.

Zu Cadix, Lissabon und Porto wird das Oel in Pipen verhandelt. Jene von Cadix enthalten 34 Arobas, oder 850 Pfund spanischen Gewichts: die Pipen von Lissabon und Porto enthalten 26 Almudes, jede zu 40 Pfund oder 35 ¾ holländischen Gewichts.

In England und Holland wird das Oel nach dem Maaß verkauft. Mittelst dieser sehr nüzlichen Einrichtung ist der Abnehmer in Ansehung der Quantität der Waare allemal völlig sicher gestellt, da man anderwärts, wo das Oel nach dem Gewicht verkauft wird, auf die Thara genau achthaben muß, weil man sonst leicht um 20, 30 und mehrere Pfund verkürzt werden kann. Zu Amsterdam wird das Faß Oel zu 1717Mingels oder Mingeelen (1434 Pinten) und in London zu 236 Gallons gerechnet.

Noch hat man sich bei dem Oel wohl vorzusehen, daß es nicht dunkelgrün von Farbe, nicht unrein und von keinem widrigen Geschmacke ist.

Für Oberdeutschland wird das Baumöl am besten über Triest, Villach und Salzburg bezogen; es ist dies Oel, welches in Morea, auf einigen Inseln des Archipelagi, auf Candia und auf der Insel Majorka gewonnen und nach Triest und Venedig zum Handel gebracht wird. Man bezieht auch auf diesem Weg das Garder- oder sogenannte Garzer-Oel, welches gut für die Küche taugt und am Gardersee wächst.

Den Gebrauch des Baumöls anlangend, so weiß jedermann, daß es eines der nöthigsten Dinge zum Leben ist, und es ist beinahe unmöglich, alle die Fälle, in welchen es gebraucht wird, sowohl in Ansehung der Nahrung als der Medizin, und endlich auch der vielerley Arbeiten, wozu es die Künstler und Handwerker vonnöthen haben, der Länge nach zu erzählen. Noch ist zu bemerken, daß das schlechte und alte Baumöl zum Saifensieden verwendet werden kann, wie dann auch in Frankreich und Italien alle Saife aus Oel gesotten wird.

Baumseide, Boomsiede, ein Gewebe aus wollenem und baumwollenem Garne, das ehedem in grosser Menge von einer eigenen Baumseidenweberzunft zu Hamburg, und noch izt daselbst sowohl, als in Lübek, Lüneburg und sonst hin und wieder, jedoch nicht mehr so häufig, wie sonst, gemacht und meistens nach Holland verhandelt wird. Das Stük Baumseide, wovon es verschiedene Sorten giebt, hält gewöhnlich 20 brabanter Ellen.

Baumstein, s. Achat.

Baumwachs, eine Mischung von gelbem Wachs, Harz und Fett, womit die Wunden und Risse der Bäume verstrichen und die verlezten Stellen an den gezweigten oder gepfropften Stämmen bestrichen werden. Es ist ein Materialisten- und Apotheker-Artikel.

Baumwolle, Xylon, Gossypium, Bombax, ein Gewächse, welches in unsern Zeiten fast in allen warmen Ländern, die gemässigten und die nördlichen ausgenommen, angebauet wird, und für den Handel eines der wichtigsten Producte ist. Der Baumwollenbaum selbst ist nach der Verschiedenheit der Länder auch von verschiedener Art und Grösse. So erreicht der in Amerika wachsende, welcher der gröste von allen ist, eine Höhe von 15 bis 20 Fuß, die auf den Inseln Sizilien, Maltha etc. wachsende Baumwollenstaude aber nur 2 bis 3 Fuß hoch.

Die Baumwolle wird in den Südländern meistens zweimal geärndtet. Die Knöpfe oder Früchte des Baums werden, wenn sie zur völligen Reife gediehen sind, ganz schwarz und springen auf, wodurch sich die in der Knospe enthaltene Wolle enthüllet. Die reifen Früchte werden dann gesammelt und durch Maschinen gereiniget.

Von der amerikanischen Baumwolle ist jene von Cayenne die beste oder Primsorte. Sie wird vorzüglich nach der Schweiz und nach Frankreich etc. verschikt und zu Musselinen, Nesseltüchern etc. verarbeitet. Die Wolle von Curassao ist fast eben so gut; hingegen ist jene, welche auf St. Domingo, Martinique, Guadaloupe, Surinam etc. erzeugt wird, von geringerm Gehalte, ausgenommen die Thomaswolle der Engländer.

Die Baumwolle von den philippinischen Inseln wird meistens nach Bengalen, und die von Isle de France nach Pondichery und andern Gegenden verhandelt. Die von Jamaika ist die vorzüglichste unter den englischen Sorten.

Levantische Baumwolle ist diejenige, welche in Deutschland am stärksten verhandelt wird. Es giebt aber auch verschiedene Sorten von dieser Gattung. Die von Adenos, Riffi, Amanouzi und Cypern wird für die vorzüglichste gehalten, weil sie besonders langhaarig ist, und deshalb von den Kattun-Zeuch- und Strümpffabrikanten etc. sehr geschäzt wird. Die mazedonische Wolle wird von den griechisch- oder Raizischen Kaufleuten über Triest, Venedig, Semlin etc. in grosser Menge nach Deutschland gebracht. Von der smirnischen Baumwolle giebt es 2 Gattungen, die durch die Benennungen Land- und See-Baumwolle unterschieden werden. Die sogenannte Landbaumwolle wird der Seebaumwolle durchgehends vorgezogen.

Der größte Teil der Levantischen Baumwolle wird in der Handelssprache Kurzwolle genannt, und zwar aus der Ursache, weil sie sich nicht fein genug verspinnen läßt, um zu Musselinen und Nesseltuch gebraucht zu werden: zu Kottons und verschiedenen andern Zeuchen, Strümpfen etc. dient sie jedoch vollkommen.

Die Baumwolle wird sowohl in Ballen, als auch zu Garn gesponnen, weiß und gefärbt zum Handel gebracht. Die merkwürdigsten Landschaften und Oerter, von wo das Baumwollengarn bezogen wird, sind Java, Surate und Bengalen in Ostindien; in der Levante Alexandrien, Aleppo und Smyrna; im Königreiche Neapel Galipoli und Taranto; Abbeville in Frankreich; Manchester in England u. s. w. In unserm Deutschlande giebt es beinahe in allen Provinzen Baumwollengarn-Spinnereien, besonders in und um Elberfeld, so wie im ganzen Herzogthum Berg, im Kölnischen, in Sachsen, im Hannöverschen, Salzburgischen, und in verschiedenen Gegenden des fränkischen Kreises. Die Elbersfelder Fabrikanten haben vorzüglich durch einen grossen Theil von Deutschland Baumwollen-Spinnerei-Faktoreien, zunächst aber im fränkischen Kreis.

Beim Einkauf der rohen Baumwolle kann man nicht behutsam genug zu Werke gehen. Man muß, um ganz sicher zu seyn, die Ballen an verschiedenen Seiten öffnen und untersuchen, ob die Wolle durchaus gleich, rein, schön, weiß und langhaarig ist.

Die französisch-westindische Baumwolle wird von Nantes mit 6 und von Bourdeaux mit 4 Procent Thara bezogen. Marseille giebt 4 Procent Thara, 2 Procent Abzug für die Stricke, und überdies 3 Procent Sconto.

Die dänische Wolle von der Insel St. Thomas wird von Kopenhagen bezogen, wo man auf den Ballen von beiläufig 200 Pfund 2 Procent Thara und 4 Procent Sconto giebt.

Auf die Wolle der holländischen Besitzungen Surinam, Demerary etc. wird zu Amsterdam 6 Procent Thara und 2 Procent Gutgewicht gegeben.

Die engländische Wolle von Jamaika, Grenada etc erhält man von London, eben so wie die smirnische, mit 4 Pfund Gutgewicht auf 104 Pfund und 17 Pfund Thara auf den Ballen.

Der Saame des Baumwollenbaums wird in manchen Ländern für das Vieh verfüttert; auf den englisch-amerikanischen Inseln wird ein gutes nüzliches Oel daraus bereitet, es hat auch einigen arzneilichen Nutzen.

Es giebt noch mehrere Arten von Bäumen oder Gewächsen, welche Baumwolle herfürbringen, als: der Capokbaum der Mofuma; der Seidenwollenbaum, welcher auf den antillischen Inseln wächst und eine seidenartige Baumwolle trägt, welche man die siamische nennt und die von ausserordentlicher Feine und Glanz ist; der Hundskohl und die türkische Artischocke, von welch allen unter ihren Artikeln soll gehandelt werden.

Baye, Bayette, ist eine Gattung Flanells, der auf einer Seite haarig und sehr locker gewebt ist. Dieser Zeuch wird in England, Frankreich, in den Niederlanden und in Deutschland gemacht. Die englischen, zu Colchester häufig fabrizirten, heissen Bayettes de Miliquin und sind in Stücke von 100 und mehrern englischen Ellen. Von weissen Bayettes Alconches ist der gewöhnliche Preis eines Stüks 5 Pfd. Sterl. und von 7/4 breiten Bayetons gilt die Yard 5 Schill. Sterl. Leztere sind 37½ Elle lang.

Die französischen Bayettes werden im ehemaligen Ober- und Niederlanguedok, Isle de France etc. ebenfalls in Menge verfertiget. Ein Stük dieser Bayettes, welche 6/4 Stab breit und 30 lang sind, gilt nach Verhältniß der Feine 80 bis 160 Livres. Die feinern Gattungen werden nach Spanien und Portugal, die gröbern aber größtentheils im Lande verhandelt. In dem französischen Flandern heissen die Zeuche Baiques, und werden meistens zu Ryssel und Neuf Eglises verfertiget.

Bayoque s. Bailloque.

Bayutapauts oder Bajutapeaux, eine Art Guineaszeuche, welche in der Normandie, das Stük zu 14 Stab, häufig gemacht werden. Ostindische blau oder roth gefärbte 5/4 breite Bayutapauts werden in Stücken zu 24 bis 25 kopenhagenener Ellen von der dänisch-asiatischen Gesellschaft zum Handel gebracht.

Baza, Bazac oder Bazar, eine der smirnischen gesponnenen Baumwolle sehr ähnliche Sorte des levantischen baumwollenen Garns, das von Sayd über Marseille, Livorno etc. gebracht und auch Baumwolle von Jerusalem genennet wird. Die halbe und mittlere Bazac, franz. Demi- und Moyen-Bazac, sind geringere Arten.

Bazadois, eine Gattung Franzweins, der über Bourdeaux ausgeführt wird.

Bazarne, ist der Name eines sehr guten Burgunderweins, der in Vermenton wächst.

Bazgendge, eine Art türkischer Galläpfel.

Bazins, s. Basins, und Bombasine.

Bdellium, Belchon, Maldakon, ein aus Arabien und auch aus Ost- und Westindien kommendes fettes und zähes Baumharz von feinem balsamischen, aber flüchtigen Geruche. Dieser Artikel wird zu Arzneimitteln sonderheitlich unter die Zugpflaster gebraucht.

Béarnois, eine Sorte Franzwein, der in Bearn in der Landvogtei Morlais wächst. Es giebt weissen und rothen, die beide einen guten leichten Tischwein abgeben, und auch in Menge von Bayonne und Mugron in Gascogne nach Holland, England etc. verfahren werden.

Beauder, s. Zink.

Beavers, sind englische aus Baumwolle gewebte und gedrukte Zeuche zu Winterkleidern, die in Manchester und Morwich gemacht werden.

Beauforts, eine hanfene ¼ Stab breite Leinwand, die zu Segeltüchern der Kauffartheischiffe, und zu andern häuslichen Dingen gebraucht wird. Dieser Artikel wird in und um Beauforts in Anjou gewebt, und zum Theil nach Spanien ausgeführt.

Beaujeu, ein ziemlich guter Franzwein, der in Beaujolois wächst.

Beaumont, ein vortreflicher Burgunderwein aus dem Bezirke von Nuits in Niederburgund, von wo derselbe auch ausgeführt wird. S. Wein.

Beaune, eine der kostbarsten Ober-Burgunderweinsorten, die um die Stadt dieses Namens erzeugt wird. Die Stadt selbst ist der Mittelpunkt, und die Hauptniederlage der besten Oberburgunder-Gewächse. In andere Länder werden diese Weine aber, da sie sehr theuer sind, selten ächt und unvermischt verführt. S. Wein.

Beauseléel , sind gute und ziemlich geistige Sorten Franzweine, die in der Gegend von Quercy erzeugt werden, und zum Theil süß sind. Sie werden über Bourdeaux und Montauban nach Holland, Südamerika und nach dem nördlichen Deutschlande verfahren.

Berfigues , Feigenesser, Motacilla ficedula L., sind die verschiedenen Benennungen einer Art Bachstelzen, die in Provence, auf Maltha, in der Grafschaft Nizza u. s. w. häufig gefangen werden, und zur Leckerspeise dienen. Diese kleinen Vögel werden in saubern ierdenen Gefässen mit Essig und wohlriechenden Kräutern eingemacht und häufig versendet.

Becher, franz. Coupe oder Gobelet, ein bekanntes Trinkgeschirr, welches aus Porzellan, Glas, Blech, Messing, Zinn, Silber, Gold etc gemacht wird. Man hat Becher, welche sehr künstlich mit allerhand Figuren ausgearbeitet sind. Die kleinen runden Becher nach Tassenart heissen Tummler oder Tummelchen: die grossen nennt man Pokale. In der altdeutschen Rittersprache hiessen die leztern auch Scheunen oder Humpen.

Becken, Pelvis, franz. Bassin, sind tiefe Schüsseln von verschiedenen Metallarten. Zu Nürnberg, Aachen, Kölln, Stollberg, Iserlohn, Hamburg, Amsterdam, Namur etc. giebt es ein eigenes Handwerk der sogenannten Beckenschläger, die aus freier Hand Barbierbecken, Kochpfannen, Waagschalen etc. schlagen. Die Beckenschlägerwaaren werden in grosser Menge nach Guinea auf den Negerhandel, wie auch nach Spanien, Portugal etc. verführt.

Beculo, Bexugillo, s. Ipecacuanha.

Bebi oder Beby, heißt eine Sorte baumwollener Tücher, welche in der Levante zu Aleppo, und da herum, verfertiget werden.

Beedermann, Beidermann, Petermann, ist ein geringer Zeuch, den ehedem gemeine Leute stark trugen. Da dieser aus gleichen Theilen von wollenem und leinenem Garn gewebt wird, so entstand daher die Benennung eines Gewandes von beiden Garnsorten, die in der Folge auf obige Art verkauderwelscht wurde.

Beennuß, Salbnüßlein, Balanus myrepsica, sind Namen einer dreieckigten, der Haselnuß sehr ähnlichen Nuß. Aus dem daraus gepreßten Oel wird in Arabien, Aegypten etc. ein beträchtlicher Handel getrieben. Dieses wird zu Salben, zur Verfälschung anderer kostbarer Oele u. s. w. gebraucht.

Beenwurzel, weisse, Centaurea Behen L., wird eben so, wie die rothe Beenwurzel ( rad. stat. Limon. L.) in den Apotheken gebraucht.

Beerengelb, s. Avignonsbeeren.

Beergrün, s. Saftgrün.

Beggars-Lace , eine Gattung grober holländischer Spitzen, deren es von verschiedener Breite und mehrern Nummern giebt. Sie werden meistens nach England und Amerika verhandelt.

Behaar , eine Art ostindischer aus Baumwolle gewebter Cassas, die von der holländisch-ostindischen Kompagnie zu Markte gebracht werden.

Beibazar , wird zu Marseille und in der Levante die zwote Sorte des smirnischen Ziegenhaars genannt, welches man, bevor es gesponnen wird, durch Waschen vom Fette reinigt, und ihm auf diese Art eine glänzende Weisse und ein schönes Ansehn giebt.

Beifuß, Artemisia, ist der Name eines bekannten Krauts, das in Arzneien gebraucht wird.

Beige, eine schwarze, braune, auch graue Sersche, die von natürlicher ungefärbter Wolle in der französischen Provinz Poitou verfertiget wird.

Beil, ein bekannter Artikel der Eisenhandlungen, wovon es verschiedene Gattungen giebt, als: Langbeil, Breitbeil, Handbeil u. s. w.

Beileisen, eine in den Eisenhammerwerken verfertigte Eisenart, wovon es zweierlei Gattungen giebt, die zu groben schneidenden Werkzeugen verarbeitet werden.

Beilkraut, Securidaca, Astragalus monspeliacus, ein Kraut mit Papillonblumen, wovon der Saame in den Apotheken gebraucht wird.

Beilik , grobe Tücher von Salonichi, so zu Dolamas oder Janitscharen-Montirungen dienen.

Beilwand, ein Zeuch, der in Westphalen, besonders im Schaumburgischen, halb aus Wollen- und halb aus Leinengarn gewebt wird.

Bein, s. Knochen.

Beinschwarz, Knochenschwarz, eine schöne und vollkommene dauerhafte schwarze Farbe für Maler, die aus Rindsknochen oder Elfenbein gebrannt wird.

Beinwell, Symphitura officinale L., ein Kraut, davon die Wurzel eine sehr heilsame Kraft haben soll, und zu Arzneimitteln gebraucht wird. In der Färberei ist das saturirte Dekokt von eben dieser Wurzel bei Zubereitung der Lacke wegen der Karmesinfarbe nach Hellot's Anleitung etc. wichtig.

Belchette , eine Art spanischer Wolle, die in Frankreich stark verarbeitet wird.

Belchon, s. Bdellium.

Beledin , Belledin, ist eine Sorte baumwollenen Garns, die von Aleppo in Syrien nach Marseille verführt wird.

Belelacs , ostindische Seidenzeuche, so taffentartig gewebt und aus Bengalen von den Engländern zum Handel gebracht werden.

Belemnites , Belemniten, Alpschoß, Donnerstein, Helmintkolithi alcionii Lyncurii, sind die versteinerten länglichte und zugespizte Muschelgehäuse, welche man in den Feldern findet und unter die Roßpulver nimmt. An manchen Orten nennt man sie Teufelsfinger.

Belesmes ,oder Canevas, eine Art Strohsack-Leinwand, die aus Hanfleinen zu Perche in Frankreich gewebt wird.

Belilli , eine indianische Lattwerge, die für ein gutes Gegengift gehalten wird. Man bringt sie in Bambusröhren zum Handel.

Bellacoses , werden in der Wallachei etc. seidene, mit etwas Gold und Silber durchwirkte, broschirte Zeuche genannt, die von den Venezianern geliefert werden.

Belladonna , s. Nachtschatten, Tollkraut.

Bellchester , Duchester, werden verschiedene Sorten englischen Manchesters genannt.

Bellinge , ein gewebter Zeuch, wovon es mehrere Sorten giebt. An den Bellinges façon de bouracan ist die Kette von Leinen, der Einschlag von Wolle. Diese sind 23 ¼ bis 23 ½ Stab lang und ? breit. Zu Amiens werden Tiretaines unter dem Namen Bellinge gemacht.

Bellis , s. Maslieben.

Belloculo , s. Ipecacuanha.

Belloculus , s. Achat.

Bellounes , s. Feigen.

Beluga , s. Hausen.

Belveder , s. Besemflachs.

Belvedere , eine Art roher, in Italien unter dem Namen Apalto di Cirella bekannte neapolitaner Seide, die häufig nach Lyon verhandelt wird. Es giebt auch eine Gattung italiänischer Rosinen, Belvedere-Rosinen genannt, die über Livorno nach England stark verführt werden. Beide Artikel werden in der Gegend von Belvedere in Kalabrien erzeugt, und haben daher diese Namen.

Beluga , wird in Rußland der Hausenfisch genannt, welcher daselbst in verschiedenen Flüssen gefangen wird. Er ist der größte unter den Flußfischen, öfters 20 bis 25 Fuß lang und 15 bis 16 Centner schwer. Mehreres kommt vor unter dem Artikel Hausen.

Belzamire , ein Zeuch mit leinenem Grunde und seidenen Blumen, welcher besonders zu Rouen verfertiget wird.

Benarès , eine Art ostindischen Silberstoffs, der von den Franzosen zu Markte gebracht wird.

Benedictwurz, Nägeleinkraut, Herba benedicta, Geum urbanum L., ein Staudengewächs, dessen Wurzel einen den Gewürznelken ähnlichen Geruch hat. Die Wurzel wird von Apothekern und Liqueurmachern gebraucht.

Bengalische Leinwand, ein ostindischer Zeuch, der, so wie mehrere andere, die in der Folge nach ihren besondern Benennungen vorkommen, aus einem Kraute gemacht wird, welches sich gleich dem europäischen Hanf und Flachs spinnen und weben läßt.

Bengalische Seide, eine Art Seide, die in Bengalen erzeugt wird, und wovon es mehrere Sorten giebt. Die holländisch-ostindische Gesellschaft macht davon einen starken Absaz an deutsche Fabriken.

Benicarlos , ist ein dicker, rother spanischer Wein aus Valenzia, der besonders in Bourdeaux zum Vermischen mit leichten Franzweinen gebraucht, ausserdem auch häufig nach Holland, Schweden, Dänemark etc. verhandelt wird.

Benzoe , lat . Assa dulcis, wohlriechender Asand, ein von Java und Sumatra durch die ostindischen Kompagnien zum Handel kommendes Harz, welches in der Arzneikunst einen bewährten Nutzen hat. Man hat davon Benzoe in Sorten, und Mandelbenzoe, beide Sorten kommen aus dem Benzoe- oder Asandbaum, dessen Holz ungemein hart ist, und ebenfalls in den Handel kommt.

Berampaat , ein aus Baumwolle gewebter ostindischer Zeuch, wovon das Stük 24 bis 25 Ellen in der Länge hält. Die holländisch-ostindische Gesellschaft bringt diesen Artikel hauptsächlich zum Handel nach Europa.

Berberis, Sauerdorn, Erbsel, lat. Berberis vulgaris, ein bekannter, in Deutschland fast allenthalben wachsender Strauch, der sehr dornigt ist, eine dunkelgraue, rauhe Rinde, glatte, eschfarbige Zweige, länglichrunde, am Rande fein gezähnte Blätter, eine gelbe, traubenförmige Blüthe, und kleine rothe saftige Beeren hat. Die Blüthe kommt zu Ende des Aprils oder im Anfange des Maymonats zum Vorschein: die Beeren, welche hieraus entstehen, reifen im Herbste, sind aber sehr sauer, und daher frisch nicht wohl zu geniessen. Zu einem Syrup oder Gallert eingekocht sind sie angenehm von Geschmak und kühlend. Wo diese Beeren in grosser Menge wachsen, da läßt sich daraus Brandwein und Essig mit Nutzen machen. Die innere dünne, dunkelgelbe Rinde von der Wurzel giebt eine gute gelbe Farbe ab. Das Holz von alten Stämmen oder Wurzeln ist das gelbeste von allen europäischen Holzarten, dabei sehr hart, schön geflammt und gut zu poliren, daher es sich zu feinen Ebenistenarbeiten sehr gut schikt. Die Beeren und die mittlere Rinde werden auch in der Medizin gebraucht.

Berchtoldsgadener Waaren, sind allerlei Holzwaaren, als Schachteln, Spinnrädchen, Laternen, geschnizte Puppen, Pferde, Kutschen und alle sonstige Gattungen von hölzernen Spielzeugen, die in dem Marktflecken Berchtoldsgaden, unweit Salzburg, in ganz ungeheurer Menge verfertigt und in grossen Fässern durch ganz Europa, ja selbst nach Ost- und Westindien versendet werden. In Niederdeutschland nennt man diese Artikel fast allenthalben irrig Nürnbergerwaaren.

Bergalaun, s. Alaun.

Bergame , sind Tapeten, die von Wolle, Hanf, Flockseide, Baumwolle, Ochsen- Küh- und Ziegenhaar, so untereinander gesponnen worden, gewebt sind. Ursprünglich sollen sie von Bergamo im Venezianischen herkommen, und ihren Namen daher haben. Dermalen giebt es von diesem Artikel Manufakturen in mehrern Ländern, wie z. B. zu Rouen und Elboeuf in Frankreich, zu Brüssel, Antwerpen und Doornyk in den Niederlanden, in Böhmen, Mähren, in Frankfurt etc.

Bergamische Seide, eine Mittelsorte Orgasinseide, die in der Gegend von Bergamo, im Venezianischen, erzeugt und in Menge nach Deutschland, Holland, England etc. verhandelt wird.

Bergamotten, s. Pomeranzen.

Bergamottcitronen, ital. Cedri bergamotti, auch Piretti, sind italiänische birnförmige Früchte, woraus das Bergamottöl und die Bergamottessenz bereitet werden, deren sich die Parfümirer sehr stark bedienen. Die Essenz wird von Venedig, Genua, Neapel, Bourdeaux etc. in blechernen Büchsen, oder grossen gläsernen Flaschen von 50 und mehreren Pfunden zum Handel gebracht. Die Rinde von dem Bergamottcitronenbaum wird in Italien und Provence zum Ausfüttern der Dosen und Bonbonsschachteln gebraucht.

Bergart, so wird alles Gestein und jede Erdart benannt, welche Anzeige auf Metalle giebt und bei welchen gewöhnlich Erzte brechen. Die bekanntesten davon sind: Blende, Bleyschreif, Eisenschuß, Glimer, Hornstein, Rothgebirg und Schiefer. Es sind zwar diese Bergarten mehrentheils leer, führen sie aber Metalle, so wird nach ihrem Namen, in der Benennung, Erzt nachgesezt, z. B. Spathigerzt, Hornsteinigerzt, Blendeerzt u. s. w. blos Glimmer und Rothgebirg heißt dann Kazengold und Bergschwefel. Man rechnet auch das rothe Moos, welches bei den Stollen aus dem Buchenholze wächst, zu den Bergarten.

Zwar sind die Bergarten nicht durchaus Handelswaare, allein da ihre Benennungen sehr oft in diesem Wörterbuch vorkommen, so ist, wie ich glaube, ihre Erklärung nicht überflüssig und hier am rechten Ort.

Bergbalsam, Naphta, Bitumen naphta, ist eine Gattung Erdpech, allein wohlriechend, durchsichtig und wie der Aether entzündbar. Es zieht das Gold aus dem Königswasser in sich, wird vom Weingeist nicht angegriffen, lößt aber Harze und wesentliche Oele auf. Man findet es in Persien und auch andern Orten auf dem Wasser schwimmend, und es ist ein Artikel der Materialwaarenhandlungen.

Bergbaumwolle, auch Escalemberg genannt, ist eine Sorte levantischer Baumwolle, die von Smirna nach Marseille verführt wird.

Bergblau, Cæruleum montanum, eine feine und schöne blaue Farbe für Maler, die aus dem Armenierstein, wie auch in Tirol aus grünem und blauem Ocher gewonnen wird. Siehe Armenierstein. Die Bergglasur und die blaue Asche, Cendre bleue, welche von Danzig kommt, ist von dem Bergblau wenig unterschieden und theilet sich in 4 Sorten, davon immer eine feiner wie die andere ist.

Bergeppich, Hirschpeterlein, lat. Apium, Petroselinum montanum, Athamanta oreoselinum Linn., kleine wilde Petersilien, wächst auf Gebirgen und an steinigten Orten. Der Saame und die Wurzel dieses Krauts dienen zum medizinischen Gebrauche.

Bergerac , so wird der weisse ambrirte Pfeffer in Frankreich genannt. Er ist gröblich gestossen und mit Ambraessenz angemacht. Man braucht ihn in der Küche und Apotheke.

Bergerac , ist der Name rother und weisser Franzweine, die über Bourdeaux auch nach andern Ländern gebracht werden. Der rothe ist eine Pontacgattung.

Bergfarben, sind durch Beimischung der Metalle gefärbte Erden. Sie sind entweder an und für sich durch die Natur bereitete Farben, oder man macht sie durch Kunst dazu.

Bergfett, s. Erdpech.

Bergflösse, Bergflüsse, sind falsche Edelsteine, die manchmalen Diamanthärte haben und in harten Drüsen brechen, aber weder rein noch feuerbeständig sind. Man benuzt sie zum Stein- und Glasschneiden.

Berggelb, Ocker, gelbe Erde, wird sowohl in Bergwerken gefunden, als auch durch Kunst zubereitet. Man findet ihn in vielen europäischen Gegenden, und braucht ihn sowohl zur Malerei als auch in der Arznei. Die Sorten, womit am stärksten gehandelt wird, sind der Kölnische Ocker, welcher in der Gegend von Siegburg und andern Orten des Herzogthums Berg häufig gefunden und nach Holland verfahren wird, der Danziger, der gelbe und rothe englische, der gelblichtröthliche, verschiedentlich Goldocker und in Frankreich Ochre de rue genannt, der gelbe und rothe von Nantes, und endlich der Ocker aus Berry, welcher vorzüglich geschäzt wird. Mürbe und Leichtigkeit sind die Kennzeichen, wodurch sich die bessere vor der schlechtern Waare auszeichnet.

Berggrün, Cuprum solutum vel corrosum, viride montanum, chrysocolla, eine Farbe für Maler und Tüncher, die in Ungarn und Tirol in den Bergwerken gewonnen wird. Man hat dessen zweierlei, die ockerartige grüne Bergerde, und das reine Berggrün, welch lezteres mehr kupferreich und schöner an Farbe ist. Vom besten ungarischen Berggrün kostet der Wiener Centner, aus der ersten Hand, der k. k. Bergwerksprodukten-Verschleißdirektion, 85 Fl. Wiener Währ.; die folgende Sorte Dunkelgrasgrün 75 Fl. das Tiroler Berggrün steht um ein merkliches geringer im Preise. Man macht auch künstliches Berggrün durch die Gährung, wenn man nämlich Kupfer durch Säuren oder Alkali niederschlägt und die Massa abreibt.

Bergkrystall, s. Krystall.

Bergmilch, s. Mondmilch.

Bergmünze, s. Ackermünze.

Bergöl, Petroleum Naphta, Bitumen fluidum, ein fettes flüssiges Wesen, das in Bergen erzeugt, und zu Arzneien für Menschen und Vieh gebraucht wird.

Berg-op-Zoom, s. Düffel.

Bergpecherde, s. Ampelites.

Bergpetersilien, Bergpeterlein, s. Bergeppich.

Bergpoley, Teucrium montanum, ein Kraut, welches unter den Theriak und in der Medizin gebraucht wird.

Bergröthel, s. Röthelstein.

Bergsäfte, Erdsäfte, nennt man die aus den Bergwerken kommenden fetten Dinge, als Borax, Salpeter, Schwefel, Steinbl, Judenpech u. s. w.

Bergsalz, s. Salz.

Bergsanikel, s. Sanikel.

Bergtalg, ist eine fette und schmierige Bergart, die zwar wie Kazensilber glänzt, aber kein Metall enthält.

Bergtheer, Maltha Linn., ein dem gewöhnlichen Theer sehr ähnliches Bergfett, so in verschiedenen nordischen Ländern aus den Eisengruben gewonnen wird. Es dient zum Überstreichen des Schiff- und Bauholzes eben so wie der Baumtheer.

Bergwachs, s. Gagat.

Bergweinsilber, s. Brandsilber.

Bergzinn, wird das, ohne allen Zusaz, ganz rein aus den Schmelzhütten kommende Zinn genannt.

Bergzinnober, s. Zinnober.

Berill, Goldberill, lat. Nitrum quarzosum, Berillus, Aquamarin, ein weicher jedoch klarer Edelstein von bläulicht- und meergrünlichter Farbe. Die vorzüglichsten Berille sind orientalische Steine, doch findet man deren auch in Sachsen, bei Schneeberg und Eibenstock, die öfters schöner sind als jene. Die geringern Gattungen werden im Saazer Kreise in Böhmen, und in mehrern andern Ländern gefunden; die orientalischen auf der Insel Ceylon, in Pegu etc.

Die besten Steine sind jene, welche die Härte des Amethystes, und eine blaßgrüne Farbe haben, oder nur sehr wenig grün sind, so daß sie fast weiß scheinen. Diese haben zuweilen ein solches Feuer, daß man sie gefaßt für Diamanten halten sollte. Je mehr die Berille ins grüne fallen, destoweniger sind sie lebhaft, und um so geringer ist auch ihr Werth, diese sind daher leicht von den Diamanten zu unterscheiden.

Die Berille sind meistens in achteckigen Prismen, und werden zuweilen in ziemlich grossen Stücken gefunden. An Werth werden sie den guten Topasen gleich geschäzt; diese werden jedoch häufiger gefunden als jene. Die Berille werden jedoch dermalen nicht sonderlich mehr geschäzt, weil sie zu weich sind, und sich daher im Tragen bald abnutzen. Der gewöhnliche Preis eines Berills von 2 Karat ist 6 bis 8 Fl.

Berill, ist auch der Name eines Gewebes, das in Sachsen und Böhmen von der feinsten innländischen Wolle gemacht wird.

Berkan, Barrakan, franz. Bouracan, ein wollener oder kameelhaarner Zeuch, der nach Art der Leinwand, jedoch mit vier Schäften und eben so vielen Tritten gewebt wird. Man hat Berkans von verschiedenen Sorten und Farben. Der Unterschied in Ansehung der Güte dieser Zeuche besteht in der grössern oder geringern Zahl der Fäden, so zum Einschlag genommen werden, und die vom doppelten bis zum sechsfach gedrehten Faden steigen. Die Fabrikanten, welche diesen Zeuch weben, bedienen sich aber häufig des Vortheils, statt der 4-5- oder 6fachen Fäden, die sehr fein gesponnen seyn müssen, nur 3fache zu nehmen, die wohl eben so dik aber nicht dublirt sind. Hierdurch ersparen sie zwar viel Arbeit, aber der Zeuch verliert auch dadurch merklich in der Güte. Die Kette des Berkans wird allezeit aus zweifach gezwirnten Fäden gemacht. Manche dieser Zeuche werden aus Wolle, die schon gefärbt ist, gewebt: manche aber werden erst, wenn sie fertig sind, im Stük gefärbt. Statt der Walke werden sie in klarem Wasser zwei- oder mehrmal aufgesotten. Die Zurichtung ist übrigens, wie bei dem Etamin; bisweilen giebt man den Berkans auch durch den Kalander einen Glanz. Noch muß dieser Artikel, wenn er von der ächten Art seyn soll, durchaus einen schöngleichen Faden haben und völlig wasserdicht seyn.

Die Berkane werden in Frankreich, England, in den Niederlanden und in Deutschland an verschiedenen Orten häufig fabrizirt.

Von den französischen sind die gangbarsten und bekanntesten die Lyoner ganz seidene Berkans. Brüssel und Antwerpen liefern halbseidene; unter den übrigen eigentlichen Berkans behaupten jene, welche zu Ryssel und Valenciennes gemacht werden, in Ansehung der Feine den ersten Rang.

Zu Abbeville in Frankreich werden dreierlei Gattungen von dieser Waare verfertiget, nämlich feine, halbfeine und ordinäre. Die schmalen Gattungen sind den englischen in der Breite gleich, übertreffen diese aber sowohl in der Qualität als im schönen Aussehen. Sie werden gemeiniglich 30 Stab lang und 20 bis 22 Zoll breit gemacht. Die Berkane, welche zu Amiens fabrizirt werden, sind ganz von Wolle, meistens im Stük gefärbt, und von zweierlei Gattung. Eine derselben, Bouracan étroit genannt, hat viel Aehnlichkeit mit dem groben Kamelot und kommt daher auch unter der Benennung Camelot-à-fil-rétors oder à gros grains zum Handel. Diese ist ½ Stab breit und 21 lang; die zwote Sorte Bouracan large genannt, ist ¾ breit und 23 Stab lang. Auch Rouen liefert eine ganz geringe Sorte Berkan.

Von den englischen superfeinen Berkanen, welche in Stücken von 50 Yards fabrizirt werden, gilt die Elle (Yard) 3 ½ Schilling; die ordinairen halten 30 Yards, und werden stükweise zu 75 Schillingen verkauft.

Die in Berlin und Magdeburg fabrizirten Berkane halten in der Breite 1, und in der Länge 50 Ellen: die böhmischen Neugedeiner sind theils 5/6 auch 3/4 breit und 42 östreichische Ellen lang, theils ¾ breit und 38 Ellen lang.

Berlinerblau, Caeruleum berolinense, ist die unter diesem Namen allgemein bekannte Malerfarbe, die aus Thierblut, Hornspähnen, Salpeter und Pottasche zu Berlin, Breslau, Erlang, Vestenbergsgreuth, Amsterdam etc. verfertiget wird. Die beste Sorte ist jene, welche eine schöne hohe Farbe hat und recht trocken ist.

Berlinerroth, eine dem Colombinlak ähnliche rothe Malerfarbe, die zu Berlin, Breslau etc. von den Berlinerblaufabrikanten und chemischen Laboranten verfertiget wird.

Berluche , auch Bréluche, ein grober Zeuch aus französischer Land-Wolle und Leinen, der ehedem besonders zu Caen und Darneral in der Normandie stark gemacht wurde.

Bernstein, Ambra citrina, Agtstein, Succinum bitumen solidum, durum, nitidum, suave olens, ist ein Harz, welches hauptsächlich in der Ostsee gefunden wird. Es hat die Härte eines Steins, ist ohne Geruch und Geschmak, und nimmt eine schöne Politur an. Ueber dem Feuer fließt der Bernstein, brennt flammend, wenn man ihn auf Kohlen wirft, und giebt alsdann einen angenehmen Geruch von sich. In Rosmarinöl gekocht, löst er sich zu einem Lack auf, welches auch in höchst rectisicirtem Weingeist geschiehet. Die Farbe des Bernsteins ist weißlicht, gelb, auch braun und schwärzlich, selten aber ganz schwarz; daneben ist er meist durchsichtig. Ueber den Ursprung des Bernsteins haben sich die Naturkundiger von jeher gestritten, dann einige zählten ihn unter die Baumharze, und behaupteten, er bekäme durch das Salz des Meerwassers Härte und Farbe; andere erklären ihn vor ein Erdpech, welche Meynung auch die nun fast allgemein angenommene ist. Die Flüsse spühlen ihn wahrscheinlich aus dem Schoos der Erde los, und überliefern ihn in verschiedenen Stücken dem Meer. Die See wirft nicht allein den Bernstein, besonders an den Küsten des Königreich Preussens, häufig ans Land, sondern er wird auch, nachdem es vorher starken Nordwind hatte, aus dem Meere gefischt, aber auch in den Strandbergen an verschiedenen Stellen gegraben; doch ist der leztere immer mit Vitriol vermischt, erdigt, schwarz oder grau von Farbe, und daher nicht sehr gesucht. Man theilet den Bernstein in 5 Sorten, nach Beschaffenheit der Grösse seiner Stücke, und darf unter der ersten Sorte, oder dem Sortimentstein kein Stük weniger als 8 Loth wiegen. Tonnenstein hat kleinere aber auch lauter reine Stücke. Der Firnißstein ist in noch kleinern aber ebenfalls reinen Stücken. Sandstein enthält die kleinsten blos zum Rauchwerk taugliche Stücke, so auch der allergeringste, den man Schluck oder Schlick nennet, und nebst dem Abgang von den aus den bessern Sorten gefertigten Arbeiten zum Bernsteinöl verwendet, man zieht auch ein flüchtiges Salz und einen Spiritus daraus.

Der feine und grosse Bernstein wird zur Pracht und Zierde gebraucht, und man zählet ihn, seines schönen Aussehens wegen und wegen der Politur, die er annimmt, unter die Kostbarkeiten. Man macht daraus kleine Kästchen, Uhrgehäuse, Dosen, Knöpfe, Messerschaalen, Degengefässe, Stokknöpfe, Hals- und Armbänder, Korallen und sonst noch mancherley Kunst- und Galanteriearbeiten. Der meiste rohe Bernstein sowohl, als auch die daraus gefertigten Sachen und Präparate, werden aus Königsberg in Preussen, Danzig und Stolpe in Pommern bezogen, doch handeln auch die Holländer stark damit, und geben billige Preise. Ein guter Bernstein, wie ihn die Droguisten und Apotheker brauchen, muß hart, glänzend, hell, nicht dunkel, sondern weiß oder gelb seyn, wenn man ihn aufs Feuer wirft, einen angenehmen balsamischen Geruch von sich geben und wann er warm gerieben wird, leichte Körper, als Sand, Papierstükchen und Gold- und Silberblättchen an sich ziehen. Die Künstler und Bernsteindreher verstehen nicht allein den Bernstein klar und blaß zu sieden, sondern ihn auch roth, blau, violet, purpurfärbig, grün und weiß zu färben, nicht minder aus arabischem Gummi, Kopal und Eyergelb nachzumachen. Der falsche unterscheidet sich von dem ächten dadurch, daß er keine anziehende Kraft auf leichte Körper äussert, wenn man ihn warm reibt, er riecht auch nicht so angenehm, wenn man etwas davon auf glühende Kohlen wirft, als der ächte. Auch Sizilien liefert rohen und verarbeiteten Bernstein, aber nicht so viel und nicht in so ansehnlichen Stücken als Preussen. Der Sizilianische Bernstein kommt von Catania über Livorno, geht aber auch viel verarbeitet nach der Levante.

Bernsteinalabaster, Zuckerkandstein, ein weisser, mit gelben durchsichtigen Spatstücken durchzogener Alabaster, der vorzüglich in dem sächsischen Amte Hohenstein gebrochen und zu Bildhauerarbeiten verwendet wird.

Bernsteinbalsam, Agtsteinbalsam, ist eine durch Muskatenblumenöl und Bernstein erzielte flüssige Salbe, die man in den Apotheken macht.

Bernsteinfirniß, s. Firniß und Lac.

Bernsteinöl, Oleum Succini, ein aus Bernstein destillirtes Oel, davon es zwei Sorten giebt, nämlich ein subtiles, hell und flüchtiges, welches man auch Ambraöl nennt und zur Medizin anwendet, und ein dickes, stinkendes, welches man zu Pferdekuren braucht.

Bernsteinsalz, Sal Succini, ein aus Bernstein durch die Destillation und nachherige Auflösung gewonnenes flüchtiges Salz, das guten arzneilichen Nutzen hat.

Bernstein (schwarzer) s. Gagat.

Berry , werden die in der Provinz dieses Namens erzeugten rothen und weissen Franzweine genannt. Die besten und haltbarsten wachsen in der Gegend von Sancerre.

Bertramwurzel, Anthemis Pirethrum L., eine in Asien, Italien, Schlesien und auch in unserm Deutschlande hin und wieder anzutreffende lange und dicke Wurzel, welche äusserlich dunkelroth, innwendig aber weiß ist und einen scharfen, brennenden Geschmak hat. Die deutsche Art ist es eigentlich, welche in unsern Materialläden und Apotheken verkauft wird, und in der Arznei hauptsächlich zum äusserlichen Gebrauche dienet. Die Essigsieder bedienen sich dieses Artikels ebenfalls häufig zur Verschärfung des schwachen Essiges.

Befemflachs, Chenopodium scoparia L., ist eine schöne Pflanze für Gärten, wovon aber nur der Saame einen Handlungsartikel abgiebt.

Besooty , eine Gattung ostindischer Cassas, welche von den Dänen zu Markte gebracht werden. Es giebt davon dreierlei Gattungen, nämlich superfeine, mittlere und ordinäre, die durchgehends 1 5/8 Elle breit und 28 bis 30 Ellen lang sind.

Bestecke, franz. Etui, auch Gaine, sind eigentlich Futterale, Scheiden und Behältnisse für verschiedene Dinge, welche man zum täglichen Gebrauche bei sich trägt, wie z. B. Spiegel, Riechfläschchen, Schreibtäfelchen, Bleistift, Messer, Scheere etc. Man hat deren von verschiedener Grösse und Gestalt, so auch von allerhand Materien, als Gold, Silber, Elfenbein, Schildkröte, Holz, Leder, Pappe etc. die öfters sehr niedlich eingelegt, mit künstlichem Laubwerk, kostbaren Steinen u. s. w. ausgeschmükt sind. Zu Paris wird dieser Artikel von sogenannten Gainiers, die eine eigene Zunft ausmachen, verfertiget: Zu Genf, in der Schweiz, Karlsbad in Böhmen, Berlin, Nürnberg, Fürth und an mehrern andern Orten Deutschlands werden ebenfalls Bestecke von vielerlei Art und in grosser Menge fabrizirt, und durch die Galanterie- und Bijouteriehändler veräussert. Birmingham, Augsburg, Wien, Leipzig, Nürnberg etc. liefern Bestecke für Physiker, Mathematiker, Ingenieurs und andere Meßkünstler.

Beta alba , s. Weißkohl.

Beta rubra , s. rothe Rüben.

Beta sylvestris , s. Biberklee.

Bethel , auch Buyo, eine ostindische Pflanze, deren scharfe und dem Pomeranzenlaub ähnliche Blätter von den Landeseinwohnern ohne Unterlaß gekäuet und auch Fremden, denen man eine besondere Achtung erzeigen will, dargeboten werden. Es geschieht daher ein starker Handel damit.

Bethilles , sind ostindische aus Baumwolle gewebte ungefärbte Zeuche, die von verschiedenen Sorten bei Negapatnam, Pondichery etc. gemacht, von den ostindischen Handlungsgesellschaften nach Europa gebracht, und besonders in Holland durch öffentliche Versteigerungen veräussert werden, wo die vorkommenden Sorten und Preise beiläufig folgende sind: feine breite Bethilles von Negapatnam 30 bis 31 Cubidos lang und 3 Cubidos breit, 17 bis 18 Fl. das Stük; grobe breite vom nämlichen Breiten- und Längenmaasse 13 bis 14 Fl. Verschiedene andere Sorten von Negapatnam, die 29 bis 31 Cubidos lang und 2 1/8 bis 2 ¼ breit sind, gelten 9 bis 13 Fl. Die Betilles cangam, Bethilles Otizaal, und Bethilles von Porto-novo in Stücken von 39 bis 40 Cubidos in der Länge und 2 bis 2 ¼ in der Breite 12 bis 17 Fl.; Die 32 Cubidos lange und 2 breite Bethilles Alegias Jagernapour 11 bis 12 Fl.; Bethilles von Bimilapatna, ohne Blumen, 28 Cubidos lang und 1 7/8 bis 2 breit, 9 bis 10 Fl. Nebst diesen kommen noch vor Bethilles Callawaphoe Palicat, Sesterganty Palicat und Jagernapour, die durchgehends 16 Cubidos lang und 2 breit sind, und 6 bis 8 Fl. gelten.

Die von den Dänen zum Handel gebrachten Bethilles bestehen ebenfalls in verschiedenen Gattungen; sie halten aber durchgehends 30 bis 37 kopenhagener Ellen.

Die Schnupftücher, welche unter dem Namen Bethilles bekannt sind, halten 1 5/16 Quadrat-Elle.

Betonien, Betonienkraut , Betonica officinalis L., ist eine Pflanze, wovon die Blume und Wurzel in den Apotheken gebraucht wird.

Betonien (weisse), s. Primeln.

Bettdecken, franz. Couvertures, werden auf mancherlei Art und aus verschiedenen Bestandtheilen gewebt oder zusammengesezt. In Deutschland liefern die Aemter Bornefeld und Hückeswagen, besonders die Freiheit Burg, im Herzogthum Berg eine sehr grosse Menge feine baumwollene und wollene Decken, womit durch ganz Deutschland ein beträchtlicher Handel getrieben wird. Auch die Niedersächsischen sind sehr beliebt. In Frankreich giebt es zu Rouen, Montpellier, Lisle etc. beträchtliche Fabriken von allerhand Decken, besonders den sogenannten Canadas, Castelognes u. s. w. Die Engländer senden eine Menge baumwollener Decken nach andern Welttheilen, wovon die Blankets und Torringtons die vorzüglichsten sind, die zu den Besitzungen des Maltheserordens gehörige Insel Gozzo liefert sehr viele mit Baumwolle ausgefüllte, durchnähete, mit Kattun, Piqué und andern dergl. Zeuchen überzogene Decken, die weit und breit verhandelt werden. Diese sind mit dem doppelten Adler an den Ecken bezeichnet.

Bettleinen, ist der Name einer 2 bis 4 Ellen breiten Leinwandgattung, die in den österreichischen Niederlanden und in der Lausitz häufig gemacht wird. Nach dem Grade der Breite und Feinheit hat man die brabanter Elle von 2 bis 12 Fl. Die Lausitzer wird zu Zittau in 4 Ellen breiten und 60 Ellen langen Stücken oder Schocken gemacht, und für 90 bis 110 Rthlr. verkauft. Es giebt daselbst auch 5 Ellen breite Bettleinwand, die von 110 bis auf 130 Rthlr. im Preise steigt.

Bettlersammet, franz. Velours de gueux, ein französischer Zeuch, der besonders in und um Lyon häufig gemacht wird, und auch in Deutschland ein gangbarer Artikel ist. Der Einschlag dieses Zeuchs ist von Baumwollen- die Kette von Leinengarn.

Betula , s. Birke.

Beurriere , s. Languenane.

Beuteltuch, ist ein Artikel, der eigentlich blos zum Durchsieben des Mehls bestimmt ist, dermalen aber auch zur Näherei, zu Modelltüchern, zu Fensterrahmen u. s. w. stark gebraucht wird. Es ist ein durchsichtiges, nach Art der Etamine aus fest gedrehten Fäden bestehendes Gewebe, das selten über ½ Elle in der Breite hat.

Die englischen Waaren von dieser Art haben bis jetzt noch immer wesentliche Vorzüge vor jener, welche in Deutschland gemacht werden, und finden daher auch, obgleich sie noch einmal so theuer verkauft werden, einen stärkern Absaz. Die vorzüglichsten deutschen Manufakturen dieses Artikels sind bis izt im Herzogthum Würtemberg, zu Hartau bei Zittau, zu Gera im Voigtlande, zu Berlin und Potsdam. Die würtembergischen Beuteltücher werden für Rechnung der Kalwer-Handelskompagnie verfertigtet, welche in diesem Lande einen ausschliessenden Handel damit treibt; das Hartauer wird schokweise zu 64 bis 65 leipziger Ellen gemacht, und auch in andern Provinzen ziemlich stark abgesezt. Auch in Frankreich wird dieser Artikel häufig verfertiget, wovon das mehrere unter Etamine à bluteau vorkommt.

Das Beuteltuch oder die Siebleinewand, dessen man sich bedient die feinen Siebsärge damit zu beziehen, ist von Leinengarn oder auch von Roßhaar.

Bexugillo , s. Ipecacuanha.

Bezans, sind baumwollene Tücher, die aus Bengala gebracht werden, und unterschiedliche Farben haben. Es giebt aber auch ganz weisse, gestreifte und broschirte.

Beziers -Muskateller, sind die geringsten Sorten Muskatweine aus Languedok. Es giebt rothe und weisse, die über Beaucaire, Montpellier etc. verschikt werden.

Bezette, s. Tournesol.

Bezoar, Bezoarstein, ist ein Produkt, wovon es mehrere Arten giebt. Die vorzüglichste ist der orientalische Bezoar, welcher in den Mägen der Gazellen, Ziegen und anderer wiederkäuenden Thiere gefunden und vorzüglich aus Golconda, Cananer und von Ceylon, wie auch aus der Levante kommt. Dieser Artikel ist so kostbar, daß öfters die Unze davon mit einigen Dukaten bezahlt wird. Man hat sich aber wohl für Betrug zu hüten, indem diese Steine auch aus Gewinnsucht nachgemacht werden. Die Kennzeichen des ächten Bezoars sind beiläufig folgende: derselbe ist zart, mürbe und völlig glatt, von verschiedener Grösse und Gestalt; auswendig ist er grünlich, das innere besteht aus vielen dünnen Schaalen, die wie unsere Zwiebelschaalen übereinander liegen. Wenn man den Stein reibt oder pulverisirt, bleibt die Farbe durchaus die nämliche: wird er aber, wenn man ihn ins Wasser legt, leichter, so ist gewiß Betrug im Spiel. Auch der Pferdestein, Bezoar equinum, kann unterschoben werden.

Man hält diesen Stein, dem in vorigen Zeiten der Aberglaube mancherlei Wunderkraft zugeeignet hat, für ein schweißtreibendes und ein Gegenmittel wider Gifte aus dem Pflanzen- und Thierreiche.

Der amerikanische Bezoar wird aus Peru und Chili nach Europa gebracht.

Nach der Beobachtung neuerer Aerzte machen die Bezoarsteine, die man in den Mägen der Hirsche findet, die nämliche Wirkung, wie die kostbaren ausländischen, und kann man in der Arzneikunde eigentlich jeden entbehren. Es giebt auch einen Stein, der dem thierischen Bezoar ähnlich sieht und mineralischer Bezoar heißt.

Bezoar de Goa, s. Lapis de Goa

Bezoaressig, ein von verschiedenen guten und bittern Kräutern und andern Spezereien komponirter Pestessig, den man in den Apotheken findet.

Bezoarwurzel, s. Contraserva.

Bherms , baumwollene Zeuche in Stücken von 18 bis 19 Cubidos lang und 1 ¼ bis 1 5/16 breit, welche von der holländisch-ostindischen Kompagnie nach Europa gebracht werden.

Bia, nennet man zu Siam kleine weisse Muschelschaalen, die statt Scheidemünze gebraucht werden.

Biacca , s. Genueser Bleiweiß.

Biambonées , sind ostindische Zuche, die aus Baumbast von unterschiedlicher Länge und Breite gewebt, und von den Franzosen ausgeführt werden.

Bibby, ein amerikanisches schwarzes, schweres Holz, dem Ebenholz gleich.

Bibenell, s. Pimpernell

Biber, lat. Castor, ist ein wildes, 2 ½ bis 3 Fuß langes Thier, welches die kalten und gemässigten Länder von Europa und Amerika bewohnt und sich meistens in einsamen dikbüschichten, wasserreichen Gegenden Wohnungen von Holz bauet, die öfters bis 30 Fuß im Umfange und 8 bis 10 Fuß in der Höhe haben. In Deutschland wird dieses Thier, jedoch nur selten, um die Donau in der Gegend von Wien, in Schwaben, Bayern und um die Elbe angetroffen.

Der Balg und die kostbaren Haare dieses Thiers sind wichtige Handlungsartikel. Die Felle werden nämlich von den Kürschnern zu allerhand Pelzwerk, und die Haare von Hutmachern, Strumpfwirkern etc. verarbeitet. Die kostbarsten Felle kommen aus Kamschatka, sind aber, selbst in Rußland, so geschäzt, daß die größten und schönsten für 100 bis 150 Rubel verkauft werden. Die russischen Rauchwaarenhändler sortiren die Felle in Siransche, Obysche und Tschulymsche ohne Bäuche, und in junge Biber, Koschloki, die alle stück- oder dutzendweise gehandelt werden, ferner in Biberbäuche, die parthienweise verhandelt werden. Die besten Felle sind jene, welche schön langhaarig, geschmeidig, und weich wie Seide sind.

Das längste Haar dieses Thiers ist das Bauch- und Rückenhaar, welches öfters bis 2 Zoll lang ist. Das aus Kanada kommende Biberhaar ist zwar länger, als das russische, lezteres ist jedoch viel feiner.

Die Holländer geben auf das Biberhaar 5 Procent Thara und gegen baare Bezahlung 1 Procent Sconto.

In Oesterreich, besonders zu Wien wird das Fleisch der in dieser Gegend gefangenen Thiere als eine kostbare Fastenspeise genossen, aber auch mit 2 bis 3 Fl. das Pfund bezahlt. Der Schwanz dieses Thiers wird für den größten Leckerbissen gehalten.

Bibergeil, Castoreum, ist ein gelbliches, zähes und schmieriges Wesen, das sich in zween Beuteln des Bibers sammelt, die nebst zwo grossen Fettdrüsen ohnweit der Oefnung der Zeugungstheile und des Afters liegen, und nach dem Austroknen eine dunkelbraune Farbe erhält, bröklicht, bitter, scharf und unangenehm von Geruch und Geschmak ist. Dieser Artikel wird aus England, Danzig, Königsberg, St. Petersburg etc. zum Handel gebracht. Man hat sich aber, da es eine theure Waare ist, wohl für Betrug und Verfälschung zu hüten. Bei dem ächten Bibergeil muß die in 2 aneinander hangenden Blasen enthaltene Materie fett, durchaus fasericht und recht schwer seyn. Das Bibergeil sowohl als das Fett des Bibers, welches ausgelassen wird, sind Artikel für Materialisten und Apotheker.

Die amsterdamer Handelsleute geben auf das Bibergeil 1 Procent Gutgewicht und 2 Procent Sconto gegen baare Bezahlung.

Biberhaar, Castorhaare, sind die Haare von den Biberfellen. S. Biber.

Biberhüte, s. Castorhüte.

Biberklee, Bitterklee, Fieberklee, Meniantes trifoliata Linn., ein auf sumpfichten Wiesen gedeihendes sehr bitteres Kraut, dessen Blätter in der Medicin als Thee verordnet auch wider das Fieber gebraucht werden.

Biberkraut, s. Tausendgüldenkraut.

Biberwurz, s. Osterlucey.

Bickbeer (schwarze), oder Schwarz- auch blaue Heidelbeere, Vitis idaea Linn., ein bekannter, kaum 1 Fuß hoher Strauch, der auf den höchsten Gebirgen, in Wäldern und andern sonst unfruchtbaren Gegenden fast allenthalben anzutreffen ist. Die Früchte oder Beeren dieses Strauchs, welche mit den schwarzen Johannesbeeren fast einerlei Grösse und Gestalt haben, werden theils frisch, auch mit Milch und Zucker gespeiset, theils auch gedörrt und so häufig nach Hamburg und Frankreich ausgeführt, wo gewisse weisse Weine zu Pontak damit gefärbt werden. Auch in der Färberei dienen diese Beeren zu mancherlei Gebrauch. So giebt z. B. der frische Saft davon, mit Alaun versezt, eine schöne Violetfarbe; mit ungelöschtem Kalk und etwas Salmiak versezt, wird durchs Einkochen eine Purpurfarbe für Maler daraus; in den Apotheken endlich werden Syrup, Oel und andere Dinge aus dem Saft bereitet.

Bicklinge, s. unter Häring.

Bicourts, ist der Name einer Gattung Serschen, die bei Beauvais in Frankreich gemacht werden.

Bidens ceylanicum, s. Acmellen.

Bielefelder Garn, besteht aus 2 Sorten, nämlich Wollgarn und Moltgarn, die theils in und um Bielefeld verarbeitet, theils aber auch nach Holland und Deutschland, besonders nach Elberfeld im Bergischen verhandelt werden. Das Stük Wollgarn besteht aus 20 Bind zu 50 Faden, zu 2 ¼ Berliner Ellenmaaß.

Bielefelder Linnen oder Leinewand, wird in Westphalen sowohl in und um Bielefeld selbst, als in der Grafschaft Ravensberg häufig verfertiget und damit ein ausgebreiteter Handel sowohl nach andern teutschen Provinzen, als auch nach England, Spanien, Portugall etc. getrieben. Zu Hamburg wird dieser Artikel nach Stücken von 100 doppelten Ellen zu 10 bis 13 Rthlr. Banko gehandelt. Die Herforder Leinwand ist gröber, folglich auch wohlfeiler. Ausser den Loventlinnen, die meistens ungebleicht zum Handel kommen, werden die übrigen bielefelder Leinwandsorten durchgehends schon gebleicht nach Bremen und Hamburg verschikt. Diese sind durchgehends 6/4 breit und 20 Ellen lang. Diese Waare wird, wann sie die erforderliche Güte hat, von den sogenannten Legmeistern an beiden Enden mit einem Adler bezeichnet: das nicht für tauglich anerkannte, folglich auch nicht gezeichnete Linnen soll weder auf den Bleichen angenommen, noch ausser Landes verkauft werden, nennt man klare Leinwand, die dichte holländische Leinen.

Bier, Cerevisia, franz. de la Biere, ist der Name eines allgemein bekannten Getränkes, das aus Waizen- Gersten- auch aus Hafermalz, mit und ohne Hopfen vermischt, gebräuet und in Fässer abgegossen wird. Die gewöhnlichen in Deutschland verfertigten Biergattungen werden von den Brauern und Bierwirthen an die Einwohner ihres Bezirks meistens im Kleinen ausgeschenkt, und können daher nicht als ein eigentlicher Handlungsartikel betrachtet werden. Nur jene verdienen also hier Bemerkung, welche in grosser Menge nach andern Ländern ausgeführt werden. In diese Klasse gehören von ausländischen Bieren vorzüglich die verschiedenen Gattungen englischen Biers, als Aile- Porter- und Schmal-Bier. Unter den deutschen Bieren dieser Art behaupten die Braunschweiger, Altonaer, Merseburger, Hamburger, Regensburger, Baierischen, Farrenbacher etc. den ersten Rang. Auch in dem kurkölnischen Städtchen Uerdingen am Niederrhein wird ein vortreffliches Bier gebrauet, und nach Holland, Frankreich und Italien verführt. Die verschiedenen Gattungen desselben werden durch die Benennungen drey- vier- fünf- und sechsdrath unterschieden. In denen Niederlanden und in dem preussischen Gelders findet man hin und wieder sehr kostbares, zuweilen 12 und mehrere Jahre altes Bier; imgleichen auch in der Mark Brandenburg zu Ruppin, Berlin und Cotbus.

Bekanntlich giebt es weisses und braunes Bier. Das erstere wird häufig aus Waizen verfertiget, wie z. B. das Regensburger und Farrenbacher; letzterers aber sowohl aus Waizen- als Gersten- und Hafermalz.

Von Lübeck, Danzig, Hamburg etc. werden ganze Schiffsladungen Bier versendet; das regensburger und baierische Bier wird ebenfalls häufig in die österreichischen Staaten ausgeführt. Herr D. Krüniz giebt in seiner Encyclopädie 152 Gattungen Bier an, davon ich hier einen kurzen alphabetischen Auszug, doch nur von den vorzüglichsten Gattungen, die als Handelswaare können betrachtet werden, einrücken will. Es sind solche die nachstehenden:

Ale, s. unter Englisch Bier.

Antwerpener Bier. Ist in den Niederlanden berühmt, und ein helles, starkes und angenehmes Getränke. Es wird ausgeführt.

Bamberger Bier. Ist unter den braunen Bieren, welche im fränkischen Kreise gebrauet werden, eins der vorzüglichsten, und wird in die Rheingegenden verführt.

Bayerisches Bier. Man hat dessen zweierlei, nämlich weisses und braunes; beide sind berühmt und sehr stark. Das weisse wird blos auf landesherrliche Rechnung gebraut und hat wenig Ausfuhr; das braune aber, sonderheitlich das Münchener, Tölzer und Rosenheimer, ist fürtreflich, und nähert sich dem Englischen, besonders braut man in München eine Gattung unter dem Namen Englisches Bier, das an Farbe, innerlicher Güte, Geschmak und Haltbarkeit dem ächten Englischen vollkommen gleicht und ausgeführt wird.

Brabandisches Bier, ist durchaus gut und eine braune Biersorte, doch wird dasjenige, welches in der Stadt Thienen gebraut wird, wegen der Stärke und dem guten Geschmak, den besten Weinen vorgezogen und weit verführt.

Brandenburgisches Bier. Die Biere im Brandenburgischen sind durchaus gut und angenehm, doch hat nur allein das Ruppiner braune und das Cotwizer weisse Ausfuhr.

Braunschweiger Mumme, lat. Mummia oder Mumma brunsvicensium, franz. Momme de Bronsvic, dieses braune Bier wird für den König der Biere in Deutschland gehalten. Es ist ein starkes, braunes Gerstenbier und bis zur Syrupkonsistenz eingesotten, hält sich daher viele Jahre und kann zur See verführt werden. Man hat zweierlei Mumme, nämlich die doppelte oder Schiffsmumme, von der eben gehandelt worden, und die einfache, die blos ein starkes braunes Bier ist. Von der Schiffsmumme wird noch immer viel ausgeführt, doch war der Handel damit vorhin viel bedeutender.

Bremer Bier. Ein rothbraunes starkes und beliebtes Bier, welches stark ausgeführt wird.

Cöllnisches Bier. Es wird dem Brabanter Bier gleich geachtet und noch für gesünder gehalten.

Danziger Bier. Man hat in Danzig eine Gattung braunes Doppelbier, welches stark ist und Syrupconsistenz hat. Man führt es aus und die Holländer nennen es Joppenbier.

Delfter Bier. Eine Gattung Schiffsbier, das zu Delft in Holland gebraut und zur See ausgeführt wird.

Duckstein, s. unter Königslutterer Bier.

Eilenburger Bier, ist braun, von einer ausserordentlichen Bitterkeit, dabei aber doch schmakhaft und gesund, wird auch stark ausgeführt.

Eimbeckisches Bier, ist dem Eilenburger gleich.

Embder Bier. Eine gute Gattung braunes Schiffsbier, das ziemlichen Absaz hat.

Englisch Bier, Ale, franz. Aile, eine Gattung starkes Bier, welches in England, vorzüglich zu Burton, gebraut und daher auch Bourton-ale genannt wird. Es ist hell, klar und durchsichtig, gelblicht von Farbe und scharf von Geschmak; fällt stark auf die Zunge und kriebelt in der Nase. Es kommt ausser vielem Malze wenig Hopfen dazu, dann verschiedene Kräuter, Birkensprossen und Gewürze, daher es auch sehr theuer ist. Man führt die Bourton-Ale in Gebinden sowohl als in Bouteillen häufig aus, und ist der Handel, welcher damit getrieben wird, beträchtlich. Man macht jetzt zu Hamburg, Altona, Lüneburg und München das englische Bier mit gutem Erfolg nach. Ausser der Ale haben die Engländer noch das Porter-Strong- und Smalbier, unter leztern ist die bessere Gattung Tablebier. Alle diese Sorten werden ausgeführt, indem es lauter Schiffsbiere sind, die wir in Deutschland Lagerbiere nennen.

Farnbacher Bier. Ein weisses, halb Waizen- und halb Gersten-Bier, von grünlich gelber Farbe und angenehmen, weinartigem Geschmak, dabei stark und gesund. Es wird in dem hochgräflich Pücklerischen Flecken Farnbach, unfern Nürnberg, gebraut und ein starker Vertrieb damit gemacht.

Fränkische Biere. Die bekanntesten Biere, welche jederzeit im fränkischen Kreise in gutem Rufe stunden und noch stehen, sind folgende: das Altdorfer, das Bamberger, das Erlanger, das Feuchter, das Hirschbrucker, das Neustädter an der Aisch, das Nürnberger Waizenbier, das Schwabacher, das Virnsberger, das Weissenburger, das Windsheimer und das Zirndorfer. Ausser dem Nürnberger Waizenbier und dem Zirndorfer weissen Gerstenbier, sind alle andere braune Biere, und darunter blos die Sommer- oder Lagerbiere zu verstehen, als welche immer weit stärker, haltbarer und vorzüglicher als die Winterbiere sind.

Goslarisches Bier. Zu Goslar braut man ein weisses Bier, mehrentheils aus Waizen, welches man die Gose nennet und stark ausführt.

Güstrower Bier. Ein starkes braunes Bier, das den Namen Knisenak führet.

Halberstädter Breyhan oder Bryhan, ein berühmtes weisses Bier.

Hamburger Bier. Man braut in Hamburg aus Waizen- und Gerstenmalz sehr gutes Bier, das bis nach Dänemark und Norwegen verführt wird. Daß man auch in Hamburg das englische Bier mit gutem Erfolg nachbrauet, ist unter dem Artikel Englischbier schon bemerkt worden.

Königslutterscher Durstein, Duckstein oder Tuchstein, ist ein fürtrefliches Waizenbier, welches zu Königslutter bei Braunschweig in Menge gebraut und häufig verführt wird.

Merseburger Bier. Ein sehr berühmtes, wohlschmeckendes braunes Bier, das man auch sonst noch Heidecker nennt, und welches weit verführt wird.

Razeburger Bier. Dieses wird zu Lauenburg gebraut und sonst noch Rommeldeis genannt. Man führt es häufig aus.

Regensburger Bier. Ist eine fürtrefliche Art braunes und starkes Lagerbier, das weit und breit, besonders dasjenige, welches man in den Klöstern brauet, verführt wird. Es geht auf der Donau bis nach Ungarn.

Schwedisches Bier. Es wird für eins der stärksten gehalten, welches dem Englischen fast gleich kommt.

Wurzner Bier. Ein gutes und berühmtes braunes Bier, das starken Absaz hat.

Zerbster Bier. Ist überaus berühmt, heißt auch sonst noch Würze, und wird weit, ja selbst zur See, verführt.

Bienenkraut, s. Melisse.

Bigarrades, werden von den französischen Zuckerbäckern die grossen sauern Pomeranzen genannt, welche um und um voll Spitzen und Ecken sind. Man legt jedoch auch den bittern Orangen oder Pomeranzen häufig eben diesen Namen bei. Von der erstern Gattung werden in Frankreich viele eingemacht und versendet. Auch Oele und Essenzen von dieser Frucht liefern Toulon, Montpellier und noch andere Ortschaften in der Provence.

Bigeon, s. Bijon.

Bigorreweine, sind weisse und rothe französische Weine, welche in der Provinz dieses Namens gezogen werden. Die besten, welche in der Gegend von Peyriguere, Aubarede und Mun wachsen, sind dem Béarnois ziemlich ähnlich.

Bijon, oder Bigeon, ist eine der feinsten Gattungen Terpentin, welcher von selbst, und ohne daß man den Baum rizt, aus dem Stamme schwizt.

Bijouteriewaaren, Bijouteriearbeiten, werden im Französischen alle curiose, kleine Dinge und Spielwerke genannt, die auf unterschiedlichen Seiten glänzen und spielen, zum Frauenzimmer-Puz dienen, oder auch zu sonstigen Verzierungen verwendet werden. Die Galanteriehändler aber verstehen unter Bijouteriearbeit alle kleine Kostbarkeiten von Edelsteinen, Juwelen, Gold, Silber etc. z. B. kostbare Petschiere, Tabatieren, Schnallen, Uhren, Uhrketten und Hacken u. dgl. m. Derjenige also, der mit allerhand solchen kleinen köstlichen und curiosen Sachen handelt, heißt in Frankreich ein Bijoutier. Zu Paris und Rouen sind es Krämer und Goldschmiede, die als Juwelierer diese Handlung treiben, daher es auch in Deutschland also gehalten wird, wenigstens in Berlin, Hamburg, Nürnberg, Augsburg etc. Die meisten Bijouteriewaaren erhalten wir aus Frankreich und zwar von Paris, Rouen und Lyon; allein dermalen macht man auch viele in Deutschland, nämlich: zu Schwäbisch-Gemünd, Augsburg, Oehrigen, Ingelfingen, Pforzheim und Fürth. Die mit den Bijouteriewaaren verwandte Artikel sind unter Juwelen nachzusuchen.

Bilder, ist die allgemeine Benennung von Gemälden und Figuren, die in Holz geschnitten, oder in Kupfer geäzt und gestochen, dann auf Papier, Pergament etc. abgedrukt sind. Auch die aus Gold, Silber, Gips, Wachs etc. gemachten Abbildungen gehören darunter. Sie sind sämtlich Kunsthändlerwaare. S. Gemälde und Kupferstiche.

Bildmarmor, s. Marmor.

Bildsteine, s. Steinwüchse.

Billon, s. Gold.

Billiche, lat. Glires, franz. Loirs, sind eine Gattung Erdmäuse, die in Innerösterreich und Slavonien gefangen werden. Das Fleisch wird von den Einwohnern dieser Länder für eine Leckerspeise gehalten, und der eisenfarbige oder braune Balg verhandelt.

Billon, ist eigentlich ein französisches Münzwort und wird überhaupt von aller Materie des Goldes und Silbers gesagt, welche mit einem stärkern oder ansehnlichern Theil Kupfer vermischt worden, als durch die ergangenen Verordnungen, die Münzen und deren Gehalt betreffend, festgesezt ist. Sonst nennt man auch Billon alle Arten von Münzen, deren Cours verboten ist, sie mögen von einem Zusaz oder Gehalt seyn, von welchem sie wollen. Ferner nennet man Billon diejenigen kupfernen Münzen, die mit etwas Feinem vermischt sind. Gleichergestalt nennt man auch Billon geringhaltiges Silber, welches man in dem Tiegel, wie andere Silber, geläutert hat, ohne jedoch Scheidewasser dazu zu gebrauchen. Und endlich wird auch das Wort Billon von dem Orte gesagt, dahin man die verrufene, leichte und mangelhafte Münze bringen muß, um sie einschmelzen zu lassen und den rechten Werth dafür zu empfangen.

Billon de garance, ist die geringste Sorte Krapp oder Färberröthe.

Billonage, heißt der Handel mit gangbaren Münzen, die besonders gut und schwer oder ungleich ausgestückelt sind, um sie zum Einschmelzen oder Exportiren zu gebrauchen; allein es ist diese Handelschaft, die im Deutschen Kipperey und Wipperey genennet wird, scharf verboten, wenigstens auf den meisten Pläzen.

Bilsenkraut, Tollwurzel, Hyosciamus, faba suilla, sind die Namen eines Krauts, wovon es dreierlei Gattungen giebt, nämlich schwarzes, weisses und gelbes. Den Saamen des erstern, welcher wild wächst, und einen stinkenden Geruch hat, pflegen die Landleute im Anfange des Sommers abzunehmen und in ihre Häuser Scheunen etc. zu legen, um dadurch die Razzen und Mäuse zu vertreiben. Die leztern beiden Gattungen werden in den Gärten angebauet, und die Saamen davon mit andern Dingen versezt, als ein schmerzstillendes Mittel, jedoch nur äusserlich gebraucht, innerlich aber niemals, weil Schlafsucht und Tollheit, besonders von dem Genuß der Wurzel dadurch entstehen würden, und der Tod unmittelbar darauf erfolgt.

Bimasholz, s. Brasilienholz.

Bimstein, Bimsstein, Bimsenstein, Pumex, franz. Pierreponce, ital. Pomice, ist ein löcherigter, zerreiblicher und rauher Stein, der auf dem Wasser schwimmt, nicht Feuer schlägt, auch nicht mit Säuren brauset, im starken Feuer aber, ohne Zusaz, zu Glas schmilzt. Man hielt ihn ehedem für einen erhärteten Meerschaum, aber jetzt weiß man mit Ueberzeugung, daß aller wahrer Bimstein ein Product der Vulkane ist, auch der, welchen das Meer auswirft und sogar derjenige, welcher in Deutschland, wo jetzt keine Berge mehr brennen, gefunden wird. Nirgend ist diese Steinart in grösserer und besserer Menge vorhanden als auf den liparischen Inseln, und vornämlich auf Lipari und Volkano, woher auch ganz Europa, seit den ältesten Zeiten, meistens über Sizilien, mit dieser Waare versorgt wird. Es ist aber der Bimstein in Dichtigkeit, Härte und Schwere sehr verschieden. Man kann vier Sorten annehmen, nämlich: grauen, der nur zum Bauen taugt; grauen mit Löchern, der leichter und poröser ist, und auch nur als Baustein gebraucht wird; silbergrauen, der schwammicht und leicht ist und auf dem Bruch ein seidenartiges Ansehen hat, und endlich ganz weissen, der zu nichts zu gebrauchen ist. Der hell- oder silbergraue Bimstein ist derjenige, so in den Handel kommt, und von Künstlern, Metallarbeitern, Gärbern und Wollarbeitern zum Poliren und Abreiben der verschiedenen Arbeiten, als auch in den Apotheken gebraucht wird. Man behandelt ihn nach dem Gewicht. Er muß, wann er gut seyn soll, leicht, porös, fasserig und von dichtem Korn seyn, in nicht allzu kleinen Stücken bestehen und keinen Sand oder andere fremde Theile bei sich führen.

Bindelli, werden in Italien die im Mayländischen häufig verfertigten seidenen, goldenen und silbernen Borten genannt. Wien, Berlin, Weissenburg in Franken und Hamburg etc. liefern dermalen diesen Artikel ebenfalls und von der vorzüglichsten Güte.

Bindfaden, Spagat, werden die aus Flachs und Hanf gesponnenen zwei- oder dreifach gedrehten allgemein bekannten Schnüre genannt, die von einzelnen Seilern, oder auch in Seilmanufacturen, wie z. B. in der Heringschen zu Deutz bei Köln am Rhein etc. häufig verfertiget, und zunächst zum Einpacken der Waaren verbraucht werden.

Bindrotting, ist der Name desjenigen ostindischen Rohrs, welches man zum Beflechten der Stühle gebraucht. Es wird aus Holland zum Handel gebracht.

Binetsch, s. Spinat.

Bingelkraut, Hundsmelde, Mercurialis L., ein Kraut, welches in ungebauten Feldern und in Weinbergen wächst und in den Apotheken gebraucht wird.

Binnbaum, s. Ahorn.

Binsen, Juncus, Scirpus L., ein hohles, grasähnliches bekanntes Gewächs, dessen Saame einen medizinischen Nutzen haben, und besonders gegen Durchbrüche etc. dienen soll. Man braucht die Binsen auch zu Flechtwerk, um Matten, Decken, Körbe etc. daraus zu machen. Es kommt auch die arabische, egyptische, oder wohlriechende Binse in den Handel, davon Kameelheu nachzusehen ist.

Birke, Meye, Betula, ein nützlicher Waldbaum, der nur eine mittelmässige Dicke erreicht. Seine Höhe beträgt 40 bis höchstens 80 Fuß, und die Dicke des Hauptstammes 10 bis 18 Zoll. Mit der Rinde der ältern Bäume überzieht man in Schweden und Norwegen die Dächer; in Rußland wird aus der Birkenrinde und dem Postkraut ein Theer oder das Rußöl (Dagot) daraus bereitet und zu den Juchten verwendet, die davon ihre Geschmeidigkeit und den Wohlgeruch erhalten. Die junge Birkenrinde, wovon die obere braune Haut abgezogen wird, giebt eine braungelbe Farbe; durch Vermischung mit Erlenrinde soll daraus eine orangengelbe Farbe bereitet werden. Aus den Blättern und Zweigen, die mit Wasser und Alaun gesotten werden, wird das Schüttgelb gewonnen. Das Holz dieses Baums giebt, in Rüksicht seiner Weisse sowohl als seiner Härte, Biegsamkeit und Dauer im Trockenen, ein trefliches Material für Drechsler, Tischler, Böttcher und Wagner ab. Auch zum Brennen ist es beinahe eben so gut, wie das von der Hainbuche, indem es eine gleiche, beständige Hitze unterhält. Die davon gebrannten Kohlen sind zum Schießpulver, für Schmelzhütten, und zum Zeichnen sehr brauchbar. Aus der Birkenasche läßt sich eine eben so gute Pottasche bereiten, als aus der Asche des Eichen- und Buchenholzes; zugleich ist diese mit einem wesentlichen Nutzen bei den Leinwand- und Garn-Bleichen zu gebrauchen. Der Saft, welcher im Frühlinge noch vor dem Emporkeimen des Laubs durch Einschnitte in den Baum gesammelt wird, giebt einen gesunden, dabei sehr lieblichen Trank ab, den man zur Gesundheit mit Molken versetzen, und zur Delicatesse mit Zucker oder Honig und Gewürzen vermischen kann. Er taugt auch zum Bierbrauen zur Ersparniß des Malzes, und man kann auch daraus künstlichen, sehr täuschenden Champagner Wein bereiten.

Birnbaum, lat. Pyrus, wird in den wilden oder Holzbirn- und zahmen Gartenbirnbaum unterschieden. Von diesem giebt es wohl gegen 200 Sorten, die von verschiedener Grösse, Form, Farbe etc. sind. Die reifen Früchte von jeder Art dienen sowohl roh als gekocht, getroknet etc. und auf mancherlei Art zubereitet zur Speise. In Ungarn, Mähren, Schlesien, Sachsen, Franken etc. werden sehr viele Feld- und Gartenbirnen getroknet, und grossentheils auswärts verhandelt. In England und Frankreich werden eine Menge Birnbäume, blos zum Cydermachen, unterhalten. Dergleichen Cyder- oder Birnwein wird auch, jedoch nicht in übergrosser Menge, in einigen Kurkölnischen, Jülich- und Bergischen Orten gekeltert, so wie in eben diesen Ländern ein sehr guter Birnsyrup von den Landleuten gemacht und in die Städte zu Markte gebracht wird. Die Holzbirnen dienen der ärmern Klasse zur Speise; nebstdem wird auch hin und wieder Essig und Brandwein daraus gemacht.

Das Holz des wilden Birnbaums dienet seiner Festigkeit halber ganz vorzüglich zu Kunsttischlerarbeiten u. dergl. Jenes des zahmen Birnbaums aber ist zu Formen für Kattun- und Leinwanddruckereien, zu Fournirungen, statt des Ebenholzes u. s. w. sehr gut zu gebrauchen; jedoch ist dabei der mißliche Umstand einigermassen abschreckend, daß dieses Holz sich so leicht verwirft, und so schnell vom Wurm und von der Fäulniß angegriffen wird. Der Handel mit zahmen Birnbäumen ist beträchtlich und ein Gegenstand der Obst- und Baum-Gärtner.

Birpory, werden die verschiedenen Sorten ostindisch-baumwollener Cassas genannt, welche von der dänisch-asiatischen Gesellschaft zum Handel gebracht werden. Es giebt davon feine, mittlere und gemeine. Die Länge derselben ist überhaupt 28 bis 30 dänische Ellen, und die Breite ist 7/16 bis 6/4.

Bisam, lat. Moschus, franz. Musse, ist eine Materie, die einen scharfen bittern Geschmak, einen durchdringenden angenehmen Geruch und eine schwarzgraue braune Farbe hat. Der Bisam kommt von dem sogenannten Bisamthier (Moschus moschiferus), welches einige Aehnlichkeit mit dem europäischen Rehe, seinen Aufenthalt aber in den dickesten Wäldern und auf den Gebirgen von Tyber, Tuncking, Koschinschina, Bengalen und dem südlichen Sibirien hat. Das männliche Thier hat nämlich in der Gegend des Nabels eine aussen mit Haaren bewachsene innen mit einer Blase und Drüsen versehene Tasche, worin sich, am häufigsten in der Brunstzeit, eine klebrichte Feuchtigkeit (der sogenannte Bisam) absondert. Der beste Bisam findet sich an den Steinen und Baumstämmen, wohin ihn das Thier ablegt. Dieser Artikel wird vorzüglich aus Ostindien von den englischen und holländischen Handlungskompagnien nach Europa gebracht, und sowohl in den Apotheken als von Parfümeurs gebraucht. Da diese, wie die meisten ostindischen Waaren, sehr theuer ist, so hat man beim Ankaufe sich wohl vorzusehen, daß man nicht mit unächter Waare angeführt wird. Ausser den bereits angeführten Merkmalen des ächten Bisams können noch folgende zur Richtschnur dienen: der Bisam, welchen man in unsern Materialhandlungen bekommt, ist entweder noch in die Haut eingehüllt, oder blos. Die erste Gattung muß völlig trocken, blos mit einer feinen, von aussen mit schwarzbraunen Haaren besezten Haut umgeben seyn. Diese Farbe ist das Kennzeichen, daß der Bisam aus Tuncking und von der besten Gattung ist, so wie man den bengalschen, der nicht sonderlich geschäzt wird, an den weissen Haaren erkennt.

Bisamkörner, s. Abelmosch.

Bisamnuß, s. Muskatennuß.

Bisamratten, Piloris, werden in Rußland und in Amerika, angetroffen. Auf der Insel Martinique giebt es deren, die im ganzen unsern Ratten ähnlich, aber fünf- bis sechsmal grösser sind. Die Bälge derselben, welche völlig bisamartig riechen, werden zum Handel gebracht.

Bischofsberger, s. Johannesberger.

Biskoten, ein bekannter, bei allen Zuckerbäckern anzutreffender Artikel.

Biscuit, s. Zwieback.

Bisetes, ist der Name einer im französischen Flandern verfertigten halbgebleichten Leinwand, wovon das Stük 15 Stab hält. Auch eine Art geringer leinener Spizen oder Kanten in Frankreich werden auch Bissettes genannt.

Biskuit, wird das unglasirte Porcelan in den Manufacturen genannt.

Biskuit, so nennet man auch den Schifszwieback.

Bislint, nennet man eine schmale Bandgattung in Westphalen.

Bismalva, s. Altheen.

Bismuth, s. Wißmuth.

Bistorta, s. Natterwurz.

Bisson, heißt ein Pak kleiner Stangen des salzburgischen Stahls, das gewöhnlich 25 Pfund wiegt.

Bitterdistel, s. Cardobenedicten.

Bitterholz, Quassienholz, Lignum amarum Surinamense, kommt von einem amerikanischen Baum und wird in grossen langen Stücken ausgeführt. In der Arznei wird dasselbe als ein einfach bitteres Mittel angewendet.

Bitterklee, s. Biberklee.

Bitterkresse, s. Löffelkraut.

Bittersalz, s. Salz.

Bittersect, s. Sect.

Bitterwasser, s. Laxierwasser.

Bitterwurz, s. Enzian.

Bitumen terrae, s. Steinöl.

Bixa, s. Orleana.

Blackfisch, Dintenfisch, lat. Sepia, sind die Namen eines Fisches, dessen Gallenblase voll schwarzer Farbe ist, mit der man, so wie mit Dinte schreiben kann, und die auch wohl, als Purgiermittel, eingenommen wird. An dem Rücken dieses Fisches, der übrigens gar keine Knochen hat, befindet sich blos ein Schild, das aus einem schwammigen beinartigen Wesen besteht, und lat. Os Sepiac, Blackfischbein, weisses Fischbein genannt wird. Dieses kommt aus Holland und Italien, und wird sowohl in der Medicin, als von Goldschmieden, Gürtlern etc. zu Formen und Modellen gebraucht. Das Fleisch des Fisches wird in einigen Ländern, besonders in Dalmatien, marinirt und nach der Türkei verschikt.

Blancards, eine Gattung roher, auch gebleichter Leinwand, die in Frankreich, besonders in der Gegend von Rouen, in Stücken von 60 bis 70 Stab, die aber hier um ¼ kürzer sind als die pariser, gewebt, und unter dem Namen Fleurets, auch Florettas nach Spanien und Indien ausgeführt wird. Von der rohen Leinwand werden die 100 Stab gewöhnlich zu 160 bis 170 Livres, und von der gebleichten zu 180 Livres verkauft. Die Stücke sind am Ende mit einem Lamm, welches ein Kreuz in der Pfote hält, gezeichnet.

Blanchette, ein französischer weisser, sogenannter Scudreswein, der in Tonneaux von 29 Veltes von Rochelle ausgeführt wird.

Blanquette, wird ein sehr kostbarer französischer weisser Wein genannt, der bei Negreaux in Provence gezogen wird. Unter eben diesem Namen wird aber auch noch ein anderer in Gascogne erzeugter Wein verkauft, der diesem an Güte nicht gleich kommt.

Blasenerbsen, Pisum cordatum, ein Gewächs mit schwarzen Erbsen, die als Purgiermittel gebraucht werden.

Blasengrün, Saftgrün, franz. verd de vessie, eine gelblich-grüne Saftfarbe, die in Frankreich aus dem Safte der reifen und schwarzen Kreuzdornbeeren zubereitet wird. Der Saft wird nämlich mit Alaunwasser vermischt, dann getroknet, und ausgepreßt. Man läßt ferner diesen Saft bei gelindem Feuer abdünsten, sezt etwas Bergalaun hinzu, der im Wasser zerlassen ist, und läßt das Ganze die Dicke des Honigs erreichen. Diese Masse füllt man in Schweins- oder Rindsblasen, und hängt sie in die Feueressen, bis sie völlig ausgetroknet ist. Diese Farbe, welche von Marseille ausgeführt wird, dient besonders zur Wasser- und Migniaturmalerei, wie auch zum Färben des Safians etc.

Blashorn, s. Purpurschnecke.

Blattaria, s. Mottenkraut.

Blatterstein, eine grüne, punctirte, kupferreiche Bergart.

Blattgold, werden überhaupt die verschiedenen Sorten geschlagener Goldblätter genannt. Das sogenannte Feingold dient zum Vergolden für Maler, Lackirer, Buchbinder, Goldschmiede, Gold- und Silberdrathfabrikanten u. s. w. Es wird in Büchelchen zu 15 Blatt, die 3 ½ Zoll ins Geviert halten, verkauft; Süßhalbgeschlagen in Büchelchen von 12 Blatt und 3 Zoll im Quadrat; Hochhalbgeschlagen, welches durch einen Zusaz von Kupfer in der Farbe erhöhet ist, in Büchelchen von 6 Blatt und 4 Quadratzollen; Mittelhalbgeschlagen, welches weniger Kupferzusaz hat und hauptsächlich von Schwerdtfegern gebraucht wird, in Büchelchen von 12 Blatt und 3 ½ Zoll ins Geviert; Breitgold, das aus Dukatengold geschlagen wird, in Büchelchen von 25 Blatt und 3 Zoll im Quadrat; Franzgold, das mit Silber versezt ist, in Büchelchen von 25 Blatt und 2 Zoll im Quadrat; Fabrikgold, das aus feinem Golde geschlagen wird, in Büchelchen von 4 Blatt und 4 Zoll im Quadrat; Zwischgold endlich, welches auf der einen Seite Gold und auf der andern Silber ist, wird in Büchelchen von 25 Blatt und 2 Zoll im Quadrat verkauft. Man bezieht das geschlagene Gold, das ächte sowohl wie das von Metall, von Danzig, Nürnberg, Fürth und Schwabach; imgleichen auch das geschlagene Silber.

Blattsilber, ein dünngeschlagenes Silber, welches in Nürnberg, Wien, Augsburg, Brüssel Paris etc. verfertigt und zum Versilbern der Metalle und anderer Sachen von verschiedenen Fabrikanten und Handwerkern gebraucht wird.

Blattzinn, s. Staniol.

Blau, blaue Farbe. Man kann diese Farbe auf mancherlei Weise, aus den drey Reichen der Natur, einzeln oder vereinigt, ziehen, und sodann zum Färben und Malen gebrauchen. Aus dem Mineralreiche sind zunächst a) Sächsischblau, eine Farbe, die aus weissem Kobalt und Indigo, vermittelst Vitriolöl, durch die Gährung erhalten wird. b) Berlinerblau, bleu de prusse, ist ein Präparat von Eisen, nebst einer überflüssigen brennbaren Materie, wozu noch Weinstein, Salpeter, Rindsblut, Horn, Eisen-Vitriol, Alaun und Salz kommt. c) Schmalte oder blaue Stärke, die man aus Sand, Pottasche, Kobalt, mittelst des starken Flusses im Feuer erhält. d) Zaffra-Saffra, so etwas von der Schmalte unterschieden und eine blosse Mischung von Kobalt und Sand ist. e) Azurblau, welches man aus dem Lapis Lazuli ziehet, wozu eigentlich das Ultramarin und das Silberblau zu rechnen ist. f) Bergblau oder blaue Asche, eine Composition vom Armenierstein, oder dieser zuweilen selbsten, blos zart gepulvert. Dieses sind blaue Farben aus dem größten Theil mineralischer Körper, in Verbindung mit wenigen animalischen und noch weniger vegetabilischen. Jeder Artikel kommt noch besonders vor. Sonst ist noch zu bemerken, daß die blauen Farben aus dem Mineralreiche beständiger und besser zur Malerey, die aus dem Pflanzen- und Thierreiche aber, besser zur Färberey dienen. Dieser Artikel ist blos zur Erklärung der Bestandtheile der hieher gehörigen Gegenstände anzuwenden.

Blaue Smalte, eine allgemein bekannte blaue Farbe, die in Sachsen, Böhmen, Schlesien, Oesterreich etc. aus dem Kobalt, einem Bergwerksprodukt, verfertiget wird. Die sächsischen Blaufarbwerke behaupten jedoch unter allen übrigen den ersten Rang. Diese bestehen aus einem landesherrlichen und dreyen gesellschaftlichen, im Meißner Kreise befindlichen Gewerken, an welche aller im ganzen Lande gewonnener Kobalt für einen festgesezten Preis abgeliefert werden muß. Wenn die Smalte von den Mühlen kommt, wird sie in Fäßchen von 3, 2, 1, auch ½ Centner verpakt und versendet. Oben auf dem Aufschlagboden des Fasses befinden sich, als allgemeines Brandzeichen, gewöhnlich in der Mitte ein Rautenkranz mit 2 übereinander liegenden Schwerdtern (dem kursächsischen Wappen), neben an rechts ein gekröntes Herz und links eine Lilie. Unter dem Rautenkranze ist ein dünnes Brettchen angeschlagen, welches dazu dient, um die Proben herausnehmen zu können, ohne den Boden völlig aufzuschlagen. Unter die angeführten Brandzeichen kommen die allgemeinen Brandbuchstaben, z. B. F. E., M. E., O. E., u. s. w. wodurch angedeutet wird, was für eine Sorte sich in dem Faß befinde. So wird z. B. die erste Sorte der Smalte mit F. F. F. E., gezeichnet, und unter der Benennung extrafeinste Eschelfarbe zum Handel gebracht. Der Bergcentner zu 112 Pfund von dieser Sorte gilt auf den Hauptlagern zu Leipzig 38 ½ Thlr. in sächsischem Gelde gegen baare Bezahlung. Die folgenden Gattungen, welche sowohl durch die Brandzeichen, als auch durch die Benennungen: extrafeine Eschel, feine Eschel, gesiebte mittelfeine Eschel u. s. w. unterschieden sind, gelten ebendaselbst 25 Thlr., 22 ½ Thlr. bis 15 Thlr. Die nämlichen sächsischen Gewerke liefern auch blaue Farbe von verschiedenen Sorten, die im Preise von 9 Thlr. bis 35 ½ Thlr. steigt. Endlich giebt es auch daselbst mehrere Saffers- oder Zaffersorten, wovon die ganz ordinairen 18 Thlr. und die extrafeinen 70 Thlr. kosten.

Die böhmische Smalte kommt zwar der sächsischen in der Güte nicht gleich; sie ist aber doch zu manchen Dingen eben so brauchbar als jene. Bei dieser ist das Hauptbrandzeichen der Buchstaben oben; unter denselben sind 3 gebrannte Merkzeichen. Leztere bleiben bei allen Sorten: die Buchstaben aber, welche oben stehen, verändern sich nach den verschiedenen Sortimenten der Waare. Die erste oder extrafeine Gattung der böhmischen Smalte ist mit F. F. C. gezeichnet. Ausser Sachsen und Böhmen liefern dermalen auch Schottwien in Oestreich, Schlesien, Hessen, Gengenbach in Schwaben und Norwegen etc. diesen Artikel.

Die Smalte von der besten Art muß recht trocken, schön, blau und zart seyn. Sie bleibt sowohl im Nassen als im Feuer dauerhaft und unveränderlich, daher sie auch sowohl zum Malen mit Wasser und Leimfarben, als zur Porcellain- und Fayence-Malerei häufig verwendet wird. Zur Leinwandbleicherei, zum Waschen, Stärken und Blauen des Leinenzeugs leistet sie sehr wesentliche Dienste, daher man sie auch an vielen Orten noch blaue Stärke nennet.

Mit diesem Artikel wird daher nicht allein durch ganz Deutschland, sondern auch nach Holland, England, ja selbst nach Westindien, Südamerika, China und Japan ein beträchtlicher Handel getrieben. Die Chineser bedienen sich dessen in ihren Porcellainfabriken; in Westindien und Südamerika aber bestreuet man damit den Boden der Zuckerplantagen zur Vertreibung eines schädlichen Insekts.

Das erst seit kurzem erfundene Wasch- und Steinertsche Neu-Blau verdient hier ebenfalls angeführt zu werden, da diese beede Artikel ihrer Güte halber bereits in einem guten Rufe sind. Herr Georg Ebert Habich in Hessenkassel hat eine ansehnliche Manufaktur davon.

Blaue ostindische Leinen, werden in Stücken von 23 bis 25 kopenhagener Ellen von den Dänen aus Ostindien gebracht.

Blauholz oder Campecheholz, ist ein Farbartikel, der aus den Küsten um die Bay von Campeche und Honduras gewonnen und über Cadix London und Bourdeaux ausgeführt wird. Der Kern des Holzes allein ist es, welcher zum Handel kommt, das übrige bleibt als unnüz zurücke. In England wird dieses Holz nach Tonnen von 20 Centnern mit 12 Pfund Ausschlag an der Waage verhandelt. Das ächte Campecheholz wird gewöhnlich um 20 Procent theurer verkauft, als jenes von Honduras. Dasjenige Holz, welches schon geraspelt oder gemahlen aus Holland kommt, ist die geringste und unsicherste Sorte. Dieser Artikel wird zum Purpurroth und zur Gründung der feinen schwarzen Farbe gebraucht.

Bleche, lat. Bractea, Lamina, franz. Lame, sind dünne Platten, welche aus verschiedenen Metallen auf den Blechhämmern geschlagen und ausgearbeitet und nach dem Metall, aus welchem sie getrieben worden, benennet werden, als Bley-Zinn-Kupfer-Messingblech u. s. w. Unter diesen sind jedoch die aus Eisen verfertigten Bleche, wozu das beste und geschmeidigste Eisen gebraucht wird, die gangbarsten und wichtigsten. Diese bestehen entweder aus schwarzen oder aus verzinnten Tafeln, wovon es aber wieder verschiedene Sorten giebt. Der stärkste Vertrieb mit diesem Artikel ist dermalen in England und Schweden, in Steiermark, in Thüringen, und im sächsischen Erzgebirge, in der Graffschaft Neuwied, im Baireuthischen u. s. w. Frankreich liefert ebenfalls diesen Artikel; es werden aber doch noch immer schwedische und teutsche, besonders sächsische Eisenbleche in ziemlicher Menge nach Frankreich verhandelt.

Die schwarzen sowohl, als die verzinnten Eisenbleche werden in drei Klassen unterschieden, wovon die stärkste Sorte Kreuzblech, die mittlere Foder- oder Füderblech, und die feinste Senkler heißt. Die Kreuzbleche bestehen in zweien Sorten, nämlich in Groß- und Kleinkreuzblechen. Von dem erstern ist die Platte 15 Zoll lang und 11 ½ Zoll breit: das leztere hingegen ist nur 1 Fuß lang und 9 Zoll breit. Die meisten Hammerwerke liefern überhaupt 5 verschiedene Blechsorten, nämlich Enkel, oder einfache weisse Bleche mit 1/3 an Kreuz- 2/3 an Foderblechen; Enkel oder einfache schwarze Bleche, mit ½ Kreuz und eben so viel Foder; doppelweisse und schwarze Doppelbleche mit Kreuz und Foder, nebst den Senklerblechen. Jedes Faß schwarzer sowohl als weisser Enkel- oder Doppelbleche soll durchgängig 450 Platten oder Tafeln enthalten: in den Senklerfässern aber müssen sich 600 Tafeln befinden. Da das Doppelblech noch fast einmal so stark als das einfache gemacht wird, so fällt ersteres auch um ein merkliches schwerer ins Gewicht.

In jedem Hammerwerke werden die Deckel der Fässer mit einem eigenen Generalzeichen oder mit mehrern Brandbuchstaben bezeichnet, wodurch man in den Stand gesezt wird, zu erkennen, aus welchem Hammerwerke jede Hauptsorte herkommt. Nebstdem werden die verschiedenen Sorten wieder durch besondere auf den Boden des Fasses gebrennte Nebenzeichen und Buchstaben unterschieden.

Die sächsischen Bleche, welche von Wittichthal, einem Hammerwerke unweit Schneeberg, kommen, und in einem besondern guten Rufe stehen, zerfallen in fünf Hauptsorten, als 1) Kronenbleche; 2) Doppelbleche; 3) Senklerbleche, welches eine besonders auserlesene Waare ist; 4) schwarze Enkelbleche, und endlich 5) Doppelschwarzbleche, oder Bodenbleche auch Bodeneisen. Diese sämtlichen Blechsorten sind an dem Aufschlagboden durchaus mit I. P. und einer Art von Krone, so darüber gesezt ist, gebrannt, und werden daher Kronenbleche genannt. Ausser dem angeführten giebt es in Sachsen noch acht Generalsortimente von Blechen, die auf verschiedene Art gezeichnet werden, und eben so auch verschiedene Namen haben, als: feine Hengstbleche, mittlere Hengstbleche u. s. w. Ueberhaupt aber giebt es in dem Kurfürstenthum Sachsen 15 bis 16 Blech-Hammerwerke.

Die im Bayreuthischen bestehenden Blech-Fabriken, besonders das Hammerwerk zu Leupoldsdorf, liefern ebenfalls verschiedene Gattungen. Eben so Obersteinach im Herzogthum Sachsen-Meinungen und mehrere andere Oerter im deutschen Reiche. Unter den österreichischen zeichnen sich besonders ein bei Unzenmarkt zu Märzzuschlag und ein zwotes auf der Miderbrücke [?] in Steiermark bestehendes Hammerwerk aus, die beiderseits sehr stark betrieben werden; vorzüglich sind die auf dem leztern verfertigten schwarzen Bleche, als die besten im ganzen Lande, berühmt und werden daher auch, ausser dem sehr starken Verschleiß im Lande, in grosser Menge nach Triest, nach verschiedenen Ländern Italiens, nach der Levante, Ungarn, Polen u. s. w. ausgeführt. Ausser dem angeführten giebt es in Oesterreich, besonders aber in Böhmen, noch einige andere Blech-Fabriken.

Die in England, zu Rotherham und an mehrern andern Orten bestehenden Blech-Fabriken liefern diesen Artikel in einer ganz ausserordentlichen Menge, indem die Bleche daselbst nicht wie in Deutschland zubereitet, sondern gewälzt werden, welches viel schneller von statten geht. Auch werden diese nicht, wie in unsern Hammerwerken, beim Verzinnen in ein Beizgewölbe gebracht, sondern man läßt sie in einer gewissen Säure eine Stunde lang liegen. Ueberhaupt aber sind alle dabei nöthige Manipulationen auf die sparsamste Art eingerichtet; daher auch die englischen sowohl in Ansehung des Preises als ihrer Güte mit allen andern wetteifern, und denselben einen merklichen Abbruch thun. Diese Bleche sind in Kisten von 225 Stücken. Eine den englischen Fabriken ähnliche ist in Neuwied, deren Eigenthümer, die Herren Barnfels und Remy, mit einem grossen Kostenaufwand das Geheimniß der Engländer erforscht, und eine halbe Stunde von Neuwied eine solche Blechfabrik errichtet haben. Ein grosser Theil der daselbst verfertigten Platten wird aber zu Neuwied selbst in einem weitläufigen, dem Herrn Barnfels zugehörigen Fabrikgebäude (welches jedoch in dem französischen Revolutionskriege, gleich so vielen andern, völlig zu Grunde gerichtet worden ist) zu Oefen, Küchen- und verschiedenen anderm Geschirr verarbeitet. Man findet aber dem ungeachtet in erwähntem Blechhammer stets einen Vorrath von allen Gattungen schwarzer und weisser Blechplatten oder Tafeln.

Alle übrige aus andern Metallen gefertigte Bleche sind unter ihren eigenen Artikeln zu suchen.

Bleichert, ein kostbarer rother Wein, der in dem kurkölnischen Oberstifte und einigen nahe am Rhein gelegenen Jülich- und Bergischen Ortschaften erzeugt wird. Diejenigen Weine, welche längs dem Urflusse, dann längs dem Rhein in der Gegend von Hüningen, Unkel und Erpel wachsen, werden für die beste, oder sogenannte Ausstiche gehalten. Diese Weine werden besonders nach Holland und England häufig ausgeführt.

Bleichroth, s. Eisenocher.

Bley, lat. Plumbum, Plumbum nigrum, in der Chemie Saturnus genannt, wird gewöhnlich durch das Zeichen Pb angedeutet. Es führt viele merkurialische Theile bei sich, hat wenig Härte, ist leicht schneidbar, wird eben so leicht von der Salpetersäure, von dem Essig, von Oelen, Schwefel etc. aufgelößt, und verwandelt sich in Kalke von verschiedenen Arten und Eigenschaften. Nebst dem Eisen ist dieses Metall zuverlässig eines der unentbehrlichsten. Man braucht es zur Vermischung mit andern Metallen, zum Eingiessen und Befestigen der Klammern und Hacken in Steine, zu Dachrinnen und andern Wasserleitungen, zu Kugeln und Schroten, zu Tobaksbleyen, Gewichten und verschiedenen andern Dingen. Aus den gewalzten Bleytafeln werden Platten zum Decken der Thürme, Kirchen und anderer Prachtgebäude, so wie Pfannen zum Salz- und Vitriolsieden gemacht.

England, Tirol, Steuermark, Kärnthen, Oestreich, das sächsische Erzgebirg, der Harz u. s. w. liefern diesen Artikel in einer beträchtlichen Menge zum Handel. Nebstdem wird Bleyerz fast in allen deutschen Ländern, wo es Bergwerke giebt, angetroffen.

Aus dem Bley werden in verschiedenen Fabriken durch allerhand Manipulationen und Zusätze Bleyweiß, Schieferweiß, Bleyzucker, Bleygelb, Bleystifte u. s. w. bereitet. In den Glashütten bedient man sich der Bleykalke, um die Masse zum Fliessen zu bringen; die Töpfer brauchen das Bley zum Glasuren ihrer Waare u. s. w. es ist auch ein Gegenstand für die Arzneykunst und Apotheken.

Bley, Bleyfisch, Brassen Cyprinus Brama, ein Fisch, welcher zum Geschlecht der Karpfen gehört, und in den meisten Landseen, wie auch in mehrern ruhig strömenden Flüssen besonders in Niedersachsen angetroffen wird. Der Fang dieser Fische ist bei der Fischerei so ausserordentlich beträchtlich, daß es gar nicht selten ist, wenn in einem Zuge mehrere 100 Stücke gefangen werden. In der See Browik bei Nordkoping in Schweden sollen im Jahre 1749 in einem Zuge 50 000 diese Fische seyn gefangen worden, die insgesamt 1300 Lispfund gewogen hätten. Dieser Fisch erreicht eine so beträchtliche Grösse, daß man nicht selten dergleichen von 2 ½ Fuß Länge und von 12 bis 14 Pfund an Gewicht antrift. Er wird sowohl frisch gespeiset, als auch gesalzen und geräuchert versendet. An manchen Orten wird er auch zur Winterszeit lebendig verschikt. Man pakt ihn nämlich in Schnee ein, und giebt ihm ein Stük mit Brandwein angefeuchtetes Brod ins Maul. Im Mecklenburgischen wird starker Handel mit dieser Fischart getrieben.

Bleyasche oder Bleykalk, ist ein graues zerreibliches Pulver, das man zum Poliren braucht und aus reinem Bley durch die Calzination erhält. Es ist eine Waare der chemischen Fabrikslaboratorien. Aus der Bleyasche oder dem Bleykalk wird durch weiteres Calziniren mit Flammenfeuer das sogenannte Bleygelb, Massicot, oder Masticot, Minium flavum, Cerussa citrina gewonnen. Es ist dieses eine gelbe Malerfarbe von verschiedenen Abstuffungen, welche durch Zusaz von Bleyglanz und Schwefel bis zur Pomeranzenröthe kann gerieben werden. Die Maler erhöhen diese Farbe durch Bleyweiß und Schüttgelb, und vertiefen sie durch Ocher oder Umber.

Bleyblech, ist nichts anders dann in Platten gegossenes Bley, welches man durch Walzen- und Streck-Werke zur beliebigen Blechdicke bereitet hat. Man gebraucht das Bleyblech zum Beschlagen der Theekisten, zum Einpacken des Tobacks, zu Gefässen und Wasserbehälter, und zum Decken der Gebäude, daher man es von verschiedener Dicke hat.

Bleyerde, ist ein verwittertes Bley, welches in der Erde, nahe bei den Bleymienen gefunden wird, und dem Bleyweiß ähnlich siehet, auch mit diesem kann vermischt werden.

Bleyerz, Bleyglanz, Bleyschreif, Bleyspath, grünes, rothes, schwarzes, weisses, würflichtes Bleyerz, Bleyerde, Bleyocher, lat. Galena oder Plumbum minerale, franz. Plomb mineral, sind lauter Benennungen, womit diejenigen Erze bezeichnet werden, die Blei enthalten. Bleyerz und Bleyglanz oder Glanzerz sind die gewöhnlichsten, in deren Benennungen die Mineralogen meist einig sind; in allen andern Arten sind ihre Beschreibungen, in Ansehung der Farbe des Innhalts, des Namens u. s. w. von ganz widersprechender Art und hier anzuführen zu weitläuftig. Bleyerze sind überhaupt alle diejenigen Erze, welche Bley enthalten, doch sind sie von verschiedenem Gehalt und Festigkeit, und man theilet sie in harte und weiche ein. Der Bleyglanz ist das gemeinste, und enthält ungefehr 2/3 Bley, ein wenig Silber, und das übrige Schlacken und Schwefel. Da man die Bleyerze zum Glasmachen und zum Glasüren braucht, auch rothe Mennige daraus brennt, so sind die meisten Gattungen eine Handelswaare. Die Töpfer brauchen eine Gattung Bleyerz zu ihren Glasuren, welches schwer, zart, und dem Anschein nach fett, schöne Schuppen haben, und im Bruch wie Spiesglas glänzen muß. England, Ungarn und das Harz liefern das meiste Bleyerz, darunter das Goßlarische das Beste ist.

Bleyessig, s. Bleyweiß.

Bleyfeder, s. Bleystift.

Bleygelb, Ochra plumbaria factitia, s. Bleyasche.

Bleyglanz, s. Bleyerz.

Bleyglätte, Glätte, Lithargyrium, franz. Litharge, ist das Bley, welches in einem unvollkommenen glasartigen Zustand ist, und den größten Theil seines brennbaren Wesens durch das Feuer verlohren hat. Es wird auf dem Abreibheerd oder auf der Capelle erhalten, wo man Silber oder Gold von andern Metallen scheidet, da es dann verschlakt und zu einer Materie wird, die die Figur kleiner, glänzender, halbdurchsichtiger Blättchen bekommt, und einigermassen dem Glimmer ähnlich siehet. Nach Beschaffenheit der mit dem Silber verbunden gewesenen Metalle, wird es mehr oder weniger weißlicht oder röthlicht, und heißt im ersten Fall Silber- im andern Goldglätte. Es ist eine Handeswaare und hat verschiedenen Nutzen. Man gebraucht es zum Glasuren, als ein Troknungsmittel unter die Oelfarben, zu Glasvermischungen und zu troknenden Pflastern. Innerlich genommen ist es ein zerstörendes Gift, daher die Weinwirthe, welche den Wein damit aufstellen und angenehm machen, wahre Giftmischer sind.

Bleyglas, Vitrum plumbi, Saturni, franz. Verre de Plomb, ist ein grünlichtgelbes, leichtflüssiges Glas, das aus Bleykalk, Sand, Salz und Salpeter laboriret und zum Flüssigmachen hart schmelzender Körper gebraucht wird. Man bedient sich dessen auch die Erze zu probiren, um die Verschlackung zu beschleunigen. Es ist eine Waare der Laboranten.

Bleygrau, eine dem angelaufenen Bley ähnliche Malerfarbe, die aus Bleyweiß und Bleyerde bereitet wird.

Bleykalk, s. Bleyasche.

Bleykalk (rother) s. Mennige.

Bleykrystallen werden die bleyfarbenen Krystallen oder Quarzdrüsen, auch der Bleyzucker genannt.

Bleyocher, s. Bleyerze.

Bleypulver, ist ein durch beigemischte gestossene Kohlen zu Pulver geschmolzenes Bley, welches man zum Glasüren, und auch in den Apotheken braucht.

Bleysafran, s. Mennige.

Bleysalz, s. Bleyzucker.

Bleyschreif, s. Bleyerz.

Bleyschrott, s. Schrot.

Bleyspath, s. Bleyerz.

Bleystein, Molybdoides, franz. Colombin, ist eine Art Wasserbley und fast der schwarzen Kreide ähnlich. Es darf nicht unter das Bleyerz gebracht werden, und verderbt alle bleyerne Geschirre. Es ist strengflüssig und taugt blos zum Schmieren der hölzernen Gangwerke in Maschinen und Mühlen.

Bleystift, Bleyfeder, franz. Crayon, wird bekanntlich zum Zeichnen und Schreiben gebraucht. Man hat deren von verschiedener Gattung, Farbe, Dicke und Grösse. Die eigentlichen schwarzen Bleystifte werden aus dünnen Stücken des Reiß- oder Wasserbleyes gemacht und in Holz eingelegt. Die englische Art ist sowohl in Ansehung der Feine als der Dauer die vorzüglichste; sie ist aber auch merklich theurer, als diejenigen Sorten, welche in Deutschland, zu Berlin, Augsburg, Fürth, Schwabach, Nürnberg, Wien u. s. w. fabrizirt werden. Die geringste Art von Bleystiften wird von gepulvertem und zu einem förmlichen, aus Bley und Schwefel gemachten Teig verfertiget; man kann solche aber sowohl mittels der harten Striche, welche sie beim Zeichnen geben, als auch dadurch erkennen, daß der Schwefel, wenn man diese Bleystifte an ein angezündetes Licht hält, brennend wird. Zu Potsdam ist eine Fabrike von allerlei färbigen Bleyfedern, deren Waare der englischen sehr nahe kommt und dennoch wohlfeiler ist.

Bleytücher, ist eine Art geringer hessischer Leinwand, die über Hamburg nach Spanien und Portugall ausgeführt wird.

Bleyweiß (schwarzes) Reißbley, Schreibbley, Wasserbley, Cerussa nigra, ferrum molybdena, franz. Molybdene ou crayon de plomb, ist ein bleygraues und schuppiges, abfärbendes, im Feuer flüchtiges, aus einem durch mineralische Säuren zerfressenen Eisen entstandenes Erz. Es findet sich an vielen Orten in Europa, besonders in Deutschland, dasjenige aber, so man aus England bringt, ist das beste. Man benuzt das Wasserbley, für sich allein oder mit Schwefel gesättigt, zu den bekannten Bleystiften, zu den sogenannten ypser Schmelztiegeln, zu Kochgeschirren und zur Ofenschwärze. Rüksichtlich des Gebrauchs zu Bleystiften, ist es ein bedeutender Groshandels-Artikel.

Bleyweiß, (weisses) Cerussa, Abid, Aboit, Abot, Aerugo plumbi, ist eine kalkartige weisse Farbe, die aus Bley mit Säure zubereitet, und von Malern, Lackirern u. s. w. gebraucht wird. Die beste Sorte ist das sogenannte Kremserweiß, worauf auf das venetianische, welches in kleinen Hütchen geformt ist, dann das genuesische, welches in kleinen Kisten von 100 Pfund versendet wird, und endlich das klagenfurter, das englische, holländische u. s. w. folgen. In Eisenach wird dieser Artikel vorzüglich gut und in dreierlei Sorten verfertiget; überdies sind auch die Preise billig.

Man hat sich bei diesem Artikel wohl für Betrug zu hüten, da man in vielen Fabricken das Bleyweiß mit feiner Kreide, Bleyerde, u. a. m. vermischt. Das ächte und vorzüglich gute Bleyweiß muß fein und zart, sehr weiß und trocken, dabei nicht hart und bröckelicht seyn. Jenes, welches blos und ohne Papier in Fässern eingeschlagen wird, ist gewöhnlich unrein. Das englische Bleyweiß wird von London, das holländische von Amsterdam bezogen. Aus dem Bleyweiß wird durch Aufguß von destillirtem Weinessig der Bleyessig bereitet, woraus nach der Abrauchung der nachstehende Artikel Bleyzucker entsteht.

Bleyzinnober, s. Mennige.

Bleyzucker, Bleysalz, Saccharum Saturni, ist ein durch destillirten Weinessig gesättigtes, aufgelösetes und durch andere chemische Handgriffe in Krystall-Salz verwandeltes Bleyweiß, welches in den Materialhandlungen und Apotheken anzutreffen ist. Es wird äusserlich mit Wasser oder mit Pomade vermischt wider Entzündungen und Ausschlag und innerlich wider verschiedene Krankheiten gebraucht, wobei jedoch die größte Behutsamkeit erforderlich ist. Größtentheils kommt dieser Artikel aus England und Holland, doch wird derselbe auch in Deutschland hin und wieder bereitet.

Blickgold, wird das silberreiche Gold, sonderlich dasjenige, welches aus dem Schmelzen kommt, und dessen eine Mark 9 bis über 12 Karat hält, genennet.

Blicksilber, ist der Name des Kuchens, welcher von dem Treibheerde genommen wird, und was noch nicht gebrannt ist. Es wird dem Silberbrenner zugewogen, um ganz reines oder 16löthiges Silber daraus zu brennen.

Blockbley, s. Bley

Blockzinn, s. Zinn.

Blockzittwer, s. Cassummuniar.

Blois- oder Blesois-Weine, eine der vorzüglichsten, an der Loire in der Gegend der Stadt Blois wachsenden rother und weisser Franzweine. Die zum auswärtigen Handel kommenden Sorten sind vorzüglich: Cóte-de-Noel, Vineuil, St. Claude, Auvergnac, Linnage und Vinnoir. Die drei leztern sind rothe Weine, und darunter besonders der Vinnoir sehr dik und von einer dunkelrothen Farbe, daher derselbe auch zum Färben weisser Weine gebraucht wird. Diese Weine werden von Orleans oder Blois in Tonneaux von 2 Pieces, jedes zu 240 pariser Pinten, ausgeführt.

Blonden, franz. Blondes, sind sehr dünne Spitzen aus roher Seide, die noch ihren Gummi hat, und die von verschiedenen Mustern, Breiten und künstlicher Darstellung gemacht und zu Manschetten, Palatins, Hauben und Kleidergarnituren für Frauenzimmer etc. gebraucht werden. In Frankreich wurde ehehin diese Puzwaare in Chantilly, Enguyen, Louvres und an vielen andern Orten in grosser Menge fabrizirt und ausgeführt, ist aber jetzt ziemlich aus der Mode gekommen. In Deutschland gab es ebenfalls schon verschiedene Manufacturen, wo dieser Artikel, eben so gut wie in Frankreich verfertiget wurde, z. B. im sächsischen Erzgebirge, im Voigtlande u. s. w.

Bloodwood, s. Blutholz.

Blousse, eine kurzhaarige Art Wolle, die, wofern sie nicht kartäscht ist, nicht verarbeitet werden kann.

Blüthen, werden die Blumen genannt, woraus die verschiedenen Arten der Baum- und anderer Früchte entstehen. Viele derselben, als Pomeranzen- Jasmin- Pfirschen- Mandelblüthen u. s. w. sind wichtige Artikel für Materialhandlungen, Apotheker, Zuckerbäcker, Destillateurs und Parfümeurs.

Blumen (natürliche) deren es von einer sehr mannigfaltigen Gestalt, Farbe, Geruch und Eigenschaften in allen Ländern giebt, werden von Materialisten und Apothekern, Kunstgärtnern und Blumenhändlern frisch und getroknet zum Handel gebracht und zu mancherlei Gebrauch verwendet. Holland und die Niederlande treiben besonders starken Handel mit Blumen in andere Länder. Hierunter sind besonders zu rechnen die Tulpen, Anemonen, Ranunkeln, Hyacinthen, Aurikeln, Tazetten, Nelken, wovon vorzüglich die niederländischen sehr geschäzt sind, Frittularien, u. a m. Die Zwiebel, Setzlinge und der Saame dieser und unzähliger anderer Blumengattungen sind es, womit eigentlich der größte Handel getrieben wird; daher die Kunstgärtner und Blumenhändler in Holland und Deutschland alle Jahre Verzeichnisse ihrer Artikel drucken lassen und an die Liebhaber versenden.

Blumen (künstliche) oder Putzblumen, franz. Fleurs artificielles, ital. Fiori fattizi, werden durch Kunst der Natur nachgeahmt, und von Seide, feiner Leinewand, Federn, Papier und andern Dingen gemacht. Sie dienen zum Putz der Frauenzimmer, in katholischen Ländern auch zum Verzieren der Altäre und der Leichen, zum Schmuk bei Hochzeiten u. s. w. Frankreich und Italien waren lange in dem Besitze des Alleinhandels dieser Putzwaare; dermalen aber wird dieselbe in Nürnberg, Fürth, Wien, Berlin u. s. w. häufig verfertiget. Die kleineren Blumengattungen werden in Cartons oder Schachteln von 20 bis 24 Dutzend von einer, oder von verschiedenen Sorten, die grössern aber dutzendweise gehandelt. Man hat auch parfümirte Blumen, die mit wohlriechenden Oelen oder Essenzen angestrichen werden; der Geruch ist jedoch selten von langer Dauer.

Blumenkohl, Karviol, Brassica cyprica, ein Kohlgewächse, das aus einer Krone von weissen, dichten Blumen zu bestehen pflegt, und sonst blos zur Leckerspeise für die Tafeln der Grossen und Reichen diente, jezt aber überall gebaut wird. In manchen Gegenden Deutschlands, besonders aber in Oesterreich, gedeihet dieses Gewächse ganz vortreflich: der Saame aber wird nur in wenigen deutschen Gegenden völlig reif; daher uns dieser auch noch immer in ziemlicher Menge aus Cypern, aus Italien und andern wärmern Ländern zugeführt wird. Der cyprische wird jedoch für den besten gehalten, und es wird ein kleiner Handel damit getrieben.

Blumennelke, s. Nelke.

Blumenthee, s. Thee.

Blutholz, Bloodwood, Haematoxylum, ist eigentlich das englische Blau- oder Indienholz, welches in Amerika am Meerbusen von Nicaragua wächst, und von sehr hochrother Farbe ist. Die Färbereien, welche diesen Artikel stark gebrauchen, beziehen ihn von London, wo derselbe nach Tonnen von 20 Centnern gehandelt wird; ein mehrers siehe Campecheholz.

Blutkorallen, s. Korallen.

Blutstein, Haematites, ein sehr harter und schwerer, von Farbe braunrother Stein, oder Eisenerde, die in Spanien, Frankreich, in Sachsen, Böhmen, Schlesien etc. häufig gefunden wird. Des spanischen Blutsteins, welcher für die beste Art gehalten wird, bedienen sich die Stahl- Gold und Silberarbeiter zum Poliren: die übrigen Gattungen brauchen die Apotheker und Maler. Man muß den Blutstein nicht mit dem Glaskopf, Braun- und Rothstein vermischen, ob es gleich Abarten von ihm sind.

Blutwurz, Tormentill, Ruhrwurz, lat. Tormentilla, Consolida rubra, Radix dysenterica, sind die verschiedenen Namen eines Krauts, welches in der Arznei gebraucht wird.

Boberellen, s. Judenkirschen.

Bocadilles, eine Sorte Leinen, die 6/4 breit und in Stücke von 14 Ellen geschnitten ist. Sie wird in Böhmen und Schlesien gewebt, und in nicht geringer Anzahl nach den französischen und holländischen Kolonien ausgeführt, man braucht sie daselbst zu Hemden für die Neger.

Boccages, werden die bei Caen in der Normandie verfertiget gezogenen Tischzeuche genannt, in welche Figuren, Landschaften, Jagden und dergleichen mehr eingewebt sind. Die Länge der Stücke ist 50 und die Breite 2/3 Stab. Die Serviettzeuche bestehen aus 4 Dutzend Servietten.

Bock, Ziegenbock, lat. Hircus. Felle, Haare und Talg von diesem Thiere sind Artikel, womit beträchtliche Verkehre gemacht werden. Kur- und Liefland liefern besonders eine Menge Felle nach den Seestädten. Sie sind durchgehends schwer, und werden zu Decher von 10 Stücken häufig an die Korduanbereiter und Weißgerber abgesezt. Man bezieht sie grossentheils von Libau und Memel. In Deutschland hat man die tyroler und salzburgischen Bockfelle, welche sehr gerühmt sind und womit grosser Handel getrieben wird. Die besten Felle sind diejenigen, welche durchaus gleich dik, geschmeidig, und nicht zerschnitten oder durchlöchert sind. Die holländisch-ostindische Kompagnie bringt persianische Bockfelle zu Markte. Man braucht die Felle sowohl von den Ziegen- als Schaafböcken zu Stiefeln, Schuhen, Beinkleidern und andern Dingen. Das gewalkte Leder wird vorzüglich geschäzt, weil sich die daraus verfertigen Stiefel nach dem Fuß ziehen. Die Bockhaare werden von Sattlern, Peruckenmachern und andern mehr, der Talg endlich von den Apothekern verbraucht.

Bockleinen, Buchleinen, Bookjes, Libretes, wird eine Art ordinairer deutscher Leinwand genannt, welche in Schlesien und Sachsen gewebt, von den Holländern und Hamburgern gebleicht und zugerichtet, dann unter dem Namen der haarlemer Linnen, oder Libretes, nach England, Italien, Spanien und Portugall verhandelt werden. In der Oberlausitz wird eine Gattung solcher Leinen gemacht, die blau und weiß gestreift ist, und häufig nach Westindien und Amerika verschikt wird. Zu Romburg in Böhmen wird eben diese Gattung gleichfalls in Stücken von 72 Ellen und 5/4 breit häufig verfertiget, und zu 12 bis 14 Fl. verkauft.

Bocksbart, wilde Haberwurzel, Tragopogon, franz. Barbe de bouc, ein Kraut, welches hin und wieder auf den Wiesen gefunden, und wovon die Wurzel in der Medicin gebraucht wird. Ein mehrers siehe unter Haberwurz.

Bocksdistel und Bocksdorn, s. Tragant.

Bockshorn und Bockshornkraut, s. Heu (griechisch).

Bockshorn, s. Johannisbrod.

Bockshornsaamen, Griechischheu, lat. Foenum graecum. Davon giebt es eine wilde und eine zahme Art, s. Heu (griechisches).

Bockspeterlein, s. Pimpinell.

Bodenheimer Wein gehört mit zu den vorzüglichen Gattungen der Rheinweine, die fast in alle Weltgegenden ausgeführt werden. Man bezieht diesen, wie überhaupt alle rheingauer Weine, am besten von Maynz.

Bodenbleche und Bodeneisen, s. Blech.

Bodensalz, ist alles noch ungereinigte Salz, welches man in die Solendeiche und Solenbehälter zur Auflösung bringt; auch dasjenige, so aus der Erde gegraben oder im Meere gefunden wird.

Bodenstäbe, s. Stabholz.

Bodruche, Baudruche, heißt die obere feine Haut am Mastdarm des Rindviehes, welche, wenigstens in England, sorgfältig abgezogen und zu einem sehr feinen Pergament zubereitet wird. Die Goldschläger bedienen sich dessen zu ihren Hautformen (franz. Chauderets) bereiten sich es in Deutschland auch selbsten zu. Es dient auch in der Wundarzney zum Verbinden.

Böhmischer Diamant, s. Diamant.

Böhmische Edelsteine. Solche sind: Diamanten, denen nichts als die Härte fehlt, ausserdeme sie an Schönheit den ostindischen gleichkommen; Amethyste, Topase, Sapphyre, Hyacinthe, auch sogar Rubine, die man doch sonst nur in Peru und auf Ceylan antrift; imgleichen Türkisse, Carniolt, sehr schöne Granaten, Corallen, Jaspis, Krystalle u. a. m. In den Steinschleifereien im Carlsbad, zu Prag, Topliz u. a. O. m. findet man diese Steinarten bereits geschliffen und geschnitten, sie werden aber auch roh ausgeführt und anderwärts verarbeitet. Jeder der benannten Artikel kommt an seinem Ort noch besonders vor.

Böckelfleisch, Pöckelfleisch, Caro conditanea, franz. Chair salée, heißt überhaupt alles in Salz mit etwas Salpeter eingelegte Fleisch, es sey nun von welchem Thier es immer wolle; indessen versteht man doch, als Handelswaare betrachtet, blos das Rind- oder Ochsenfleisch darunter. Der meiste Handel mit Böckelfleisch geschieht in Irland und Schottland, wo es schiffsladungenweis versandt wird. Nächst diesen liefert Ostfriesland, Holstein, Jütland und Hamburg viel Pöckelfleisch zum Handel, und ist das Hamburger und Lübecker weit und breit berühmt. Es kommt in Handel in Fäßgen von 15 bis zu 50 Pfund und in Tonnen zu 150 und 200 Pfund. Gutes Pöckelfleisch muß schön roth und nicht schwaberig seyn, auch nicht übel riechen. So lange man das Pöckelfleisch gut und angenehm schmeckend erhalten will, ist es nothwendig, daß man es immer wohlverschlossen halte und den Zugang der Luft auf das Fleisch selbsten hindere.

Bofist, Bovist, Wolfswurz, Lycoperdon Bovista L., ist ein runder Erdschwamm mit einem ganz kurzen, fast unbemerkbaren Stiel. Er wächst im August und September, nach einigen Regentagen, gerne auf trockenen Wiesen, sieht anfänglich weiß, nachher bleichfärbig und wie beräuchert aus. Im Anfang ist er mit einem weissen Marke angefüllt, das sich in feinen Staub verwandelt, so wie der Schwamm dürre wird. Der in dem Schwamm enthaltene Staub ist ein gutes blutstillendes und auch ein Trocken-Mittel, weswegen dieser Schwamm eine Apothekerwaare ist.

Bohlen, Bolen, Dielen, nennet man starke und ein- zwei- drey- vier- und mehrmalen getrennte oder geschnittene Stämme Holz. Sie fangen gewöhnlich mit 6-7 Zoll Dicke an und enden mit der Stärke von 3 Zoll; schwächer nennet man Läden oder Bretter. Die Breite ist verschieden von 18 bis 9 Zoll und noch weniger. Sind sie noch schmäler und haben nur so viele Zoll Breite als Dicke, so werden sie Riegel, Zaunbohlen, oder Planken genannt. Die bloß gespaltenen halbgewachsene Bäume nennet man Carin-Bohlen. Die Holzgattungen sind verschieden, woraus man Bohlen schneidet, doch nimmt man gewöhnlich Eichen- Forln- Tannen- und Fichtenholz dazu. Es ist dieser Artikel eine Waare der Holzhändler, Zimmerleute, Tischler, und gehört auch vorzüglich zum Schiffbau. Die meisten Bohlen kommen aus Norwegen und in Deutschland aus Böhmen, dem Fichtelberg, Spessart und Thüringer Wald. Die ersten werden zur See und die deutschen auf der Elbe, dem Mayn, Rhein, und auf der Donau verführt und verhandelt. Der meiste Handel mit dem geschnittenen Bau- und Schiffbauholz geschieht in den Orten, die zunächst am Gestade des Meers und an den Ufern der Flüsse liegen.

Börstenkraut, s. Saflor.

Bohnen, Fabae, franz. Haricots, Schminkbohnen, Phaseolen, Phaseolus vulgaris L., Smilax hortensis, sind bekannte Früchte und hauptsächlich ein Gärtnerey-Artikel. Es giebt deren zweierley Arten, nämlich die Phaseolen- oder Schminkbohnen und die Garten- Feld oder Saubohnen. Die erstere Art theilet sich wieder in zwey Gattungen, nämlich in Dusch- Busch- oder Kriechbohnen, und in Stangen- oder Steigbohnen, hat aber in der Gestalt und der Farbe des Saamens wohl 200 Sorten. Die andere Art ist in Ansehung der Grösse des Saamens und dessen Farbe nur in 3 oder 4 Sorten zu theilen. Grün und mit den Schotten sind die Bohnen ein Gegenstand des Kleinhandels und der Speisemärkte; getroknet aber in den Kernen oder Saamen sind sie eigentliche Handelswaare. Man liebt diejenigen vorzüglich, welche von weisser Farbe und dünnhäutig sind, auch kleine wohlausgewachsene Kerne haben. In den Apotheken werden die Bohnen auch gebraucht.

Bohnen (römische) s. Palmachristi.

Bohnenbaum, s. Zürgel- oder Zürbelnußbaum.

Bohnenkraut, s. Saturey.

Bohrer, Nöber, Terebra, franz. Foret oder Tariere, ist ein eisernes oder stählernes Werkzeug, welches der Tischler, Zimmerleute, Schiffbauer, Stückgiesser und mehrere andere Handwerker gebrauchen. Es giebt daher auch verschiedene Gattungen dieses Artikel, als Holz- Metall- und Gesteinbohrer, die wieder in verschiedene Unterabtheilungen zerfallen, wie z. B. Handbohrer, Hohlbohrer, Pfeifenbohrer, Zwickbohrer, Kanonenbohrer u. s. w. Ausser England werden in Steiermark und zu Suhla, Schmalkalden und Nürnberg die besten Holz- und Eisenbohrer verfertigt. Ein Hauptumstand, worauf es bei diesem Artikel besonders ankommt, ist der, daß sie gut gehärtet, mithin weder zu hart noch zu weich sind. Gewöhnlich werden sie dutzendweise gehandelt.

Boi, oder Boy, ist eine Art leichten Wollenzeuchs, woran die Kette von gekämmter Wolle ist, und der nur wenig gewalkt wird. Ausser den beliebten englischen Boys, werden diese auch zu Gera, zu Borna und Oderau in Sachsen, und an mehrern andern Orten häufig gewebt, und vielfältig für englische Waare verhandelt. Böhmen und Brandenburg liefern geringere Gattungen, die meistens aus zweischüriger Wolle, auch neu gar aus Weißgerberwolle gewebt werden. Diese Waare kommt sowohl weiß, als auch auf verschiedene Art gefärbt zum Handel.

Bojà, oder Radica del boià, wird in Italien und dem Archepelagus eine Art Färbewurzel genannt, die in Frankreich unter dem Namen Lizary oder Alizary in den Färbereien häufig gebraucht wird. Sie wird von der Insel Cypern in Säcken oder Ballen gebracht, die einen türkischen Cantar im Gewichte halten.

Boiseries, ist in Frankreich die allgemeine Benennung von allerhand hölzernem Ackergeräthe, Werkzeug für die Handwerker u. s. w. Diese Waare wird häufig von Bourgogne, Roussillon, Beziers in Languedok u. s. w. auf die Messen und Jahrmärkte gebracht.

Bokas, eine Art baumwollene Tücher oder Kattune, die man in weiß und blauer Farbe aus Surate erhält.

Bolarerde, s. Bolus.

Bolbecs, werden die in der Normandie häufig verfertigten grauen und weißgebleichten Leinen genannt. Es giebt feine, die zu Hemden, Betttüchern etc. und grobe, die zu Säcken und dergleichen mehr verbraucht werden. Den nämlichen Namen giebt man auch hin und wieder in Frankreich einer blaugefärbten Leinwand, die unter dem Namen bleues en reserve bekannt ist. Beide Gattungen sind sehr stark und dauerhaft.

Bolch, s. Cabliau.

Boletus cervinus, s. Hirsch-Schwamm.

Bollen, werden in Holland die rohen Diamanten genannt.

Bolletrie- Holz, Pferdefleischholz, wird eine gewisse ausländische Holzgattung genannt, die, so lang sie frisch ist, roth wie Fleisch aussieht. Man bezieht dieses Holz aus Holland, wo 100 Pfund 6 bis 8 Fl. gelten, und braucht es seiner Festigkeit wegen zu Rollen und andern mechanischen Werkzeugen.

Bologneser- oder Bonnonische Seide, ist die beste unter allen occidentalischen Seiden. S. Seide.

Bolus, Argilla bolus, Terra lemnia, Bolus armena, Bolarthon, Fettthon, Eisenthon, eine dunkel isabellgelbe, oder stark ins Braune fallende fette Erde, wovon die Lemnische und Strigauererde in Schlesien eigentlich die Hauptgattungen des Bolus sind. Nebst diesen giebt es aber noch verschiedene Abänderungen und Farben des Bolus, die sowohl in Deutschland, als in Schlesien, Frankreich, Dänemark, Ungarn, in Armenien u. s. w. gefunden werden. Der erst erwähnte dunkel isabellgelbe ist die vorzüglichste Gattung, und wird am stärksten von Lackirern und Vergoldern gebraucht. Der gute Bolus erhält durchs Anfühlen und den Strich einen Glanz, ist weich und fett, darf sich an der Zunge nicht anhängen, sondern zerschmilzt wie Butter. Ausser den Vergoldern brauchen diesen Artikel die Maler, Apotheker und Scheidekünstler. Unter den deutschen Bolusgattungen ist der Nürnberger der beste, diesem folgt der Würtembergische.

Boly, s. Mallemolles.

Bolzas werden von rohem Garne mit gelben oder blauen Streifen, 8 Stab lang und 7/8 breit gemacht, und durch die Franzosen von der koromandelschen Küste gebracht. Es ist eine Gattung Zwillich.

Bombasin, Basin, ist ursprünglich ein aus Seide oder Kamelhaar gewebter und geköperter Zeuch, den man aber auch in neuern Zeiten von Baumwolle, die mit Schaafwolle vermischt wird, macht. Amiens und Ryssel liefern hauptsächlich diesen Artikel; doch wird derselbe auch in England, Holland, und in einigen Gegenden Deutschlands verfertiget. Er dient hauptsächlich zu Unterfutter.

Bombax, s. Baumwolle.

Bomesine, werden die Halbkattune genannt, die zu Augsburg, Kaufbeuern etc. gewebt und mit Farben gedrukt werden.

Bommes, s. Bordeauxweine.

Bonbon, eine Conditorwaare; es sind allerley kleine Zuckerstücke und Näschereyen für Kinder darunter begriffen.

Bon chrétien, ist eine Gattung sehr köstlicher Birnen, die zu Auch in Gascogne erzeugt und weit und breit verschikt werden. Das Stük davon wird auf der Stelle für 2 auch 3 Sols verkauft.

Bonde, ein afrikanischer Baum, welcher an Höhe und Dicke alle andere Bäume übertrift. Er hat ein weiches Holz, solange es frisch ist, daher man allerley Geräthschaften daraus schnizet; die Wurzeln geben Bretter, die jungen Sprossen Zaunpfäle, und mit dem Holz wird starker Handel, absonderlich zum Schiffbau, getrieben. Diese Baumart, die eine Gattung grüner Eichen ist, wächst am häufigsten in der Landschaft Quojabercoma.

Bonne-femme (taffetas-à-la), wird im Frankreich eine Gattung schwarzen Taffents genannt, der zu Lyon, Nimes u. s. w. ohne allen Glanz und Zurichtung verfertiget wird. Es giebt davon breite und schmale Sorten.

Bonnets-de-Marseille oder de Turquie, ist in Frankreich eine Gattung von Mützen zur Bedeckung des Kopfs, für Türken und andere morgenländische Völker, die in grosser Menge zu Orleans, Annonay u. s. w. verfertiget und über Marseille nach der Levante ausgeführt werden. Die Türken umwinden den bauschichten Rand mit Nesseltuch und machen somit Turbane daraus; man heißt sie auch Estames.

Die ehemalige von Köffillersche Tuchfabrik zu Brünn in Mähren lieferte vor dem lezten Kriege mit den Türken diesen Artikel ebenfalls häufig nach Konstantinopel an griechische Handlungshäuser.

Bonnettes (toiles de) sind französische Segeltücher, die zu Angers, Rennes etc. von 24 Zoll Breite gemacht werden.

Bonnonische Kreide, ist eine sehr feine und leichte Kreide, die von Bologna über Triest verführt und am stärksten von Gold- und Silberarbeitern zum Putzen ihrer Arbeiten gebraucht wird. Die Maler bedienen sich ebenfalls dieses Artikels, besonders die Pastelmaler.

Bonnonischer Flor, ital. Velo, ist ein zu Schleiern und anderem Putzwerk der Frauenzimmer dienender schwarzer, auch milchweisser Flor von glatter Art und von unterschiedlicher Breite. Dieser Artikel wird sowohl in Italien, als in Frankreich und auch in Deutschland, besonders zu Wien häufig fabrizirt.

Bonnonische Würste, s. Mortadelli.

Bontans, franz. Bontant, eine Art von Zeuchen oder baumwollenen Decken mit rothen Streifen, welche im afrikanischen Königreich Cantor fabrizirt und durch die Franzosen in den Handel gebracht werden.

Bonte et rooke Streeb, sind streifige Bettleinen, die in Frießland 6/4 breit gewebt und besonders nach Amerika und Westindien ausgeführt werden.

Bonus Henricus,s. Allgut, Guter Heinrich.

Bookjes, s. Bockleinen.

Borax, Borras, Borax, Baurach, Chrysocolla, besteht aus Sedativsäure und Alkali oder mineralischem Laugensalz, das in vier- bis sechsseitigen abgestumpften Säulen von bleichgrüner Farbe aus Persien und aus Ostindien, unter dem Namen Tincal, roh nach Europa gebracht, und woraus zu Venedig, England und Amsterdam der raffinirte Borax gemacht wird. Dieser muß schön weiß, hell und durchsichtig seyn, wobei man jedoch sich wohl vorzusehen hat, daß derselbe nicht mit Alaun verfälschet sey. Will man sich hievon genau überzeugen, so stelle man die Probe mit Violensyrup an. Der aufgelösete Borax macht diesen grün, der Alaun aber roth. Ueberhaupt aber braucht man zum Auflösen des Borax weit mehr Wasser, und er läßt sich endlich ohne Feuer gar nicht auflösen. Der Borax befördert den Fluß der Metalle, selbst des Goldes; es ist daher ein unentbehrlicher Artikel für Färbereien und Schmelzwerke, und wird auch in der Medizin gebraucht. Man bezieht ihn von Hamburg, London, Amsterdam, Venedig und Livorno, und auch von Berlin, Braunschweig und Nürnberg. Der, so in den Handel gereinigt kommt, heißt Borax depurata, Borax Veneta, franz. Borax raffiné.

Bordati, werden eine Art feiner und dichter Zeuche im Genuesischen aus Seide und Garn zu 2 ¼ dortiger Palmi breit fabrizirt und auch auswärts abgesezt. Man hat davon verschiedene Sorten, geblumte, gestreifte, atlasartige u. s. w. Sie werden zu Tapeten, und eine Gattung derselben zu Leibgürteln bei den Orientalen gebraucht.

Borderie- Weine sind rothe und weisse Franzweine, die auch auswärts Absaz finden. Die weissen sind süß und haben eine Aehnlichkeit mit dem Bergerac. Diese Gattung hält weite Seereisen aus, und wird nach Tonneaux von 4 Oxhöften zu 236 Pinten gehandelt.

Bordilles, nennt man in Frankreich die eisernen Bratpfannen, welche aus Lüttich, Holland u. s. w. dahin gebracht und auf den Schiffen gebraucht werden.

Bords, Bordüren, sind Bänder, oder Galonen von Gold, Silber, Seide, Floret etc. die zum Versetzen der Livreen, der Rocknäthe, Hüte u. s. w. gebraucht werden. Man bezieht sie von Lyon, Mannheim, Berlin, Augsburg, Weissenburg u. s. w. aus den Borten- und Tressenmanufacturen.

Borrat, ein schwarzer Zeuch, der in Sachsen, sonderheitlich in Hamburg, fabrizirt wird und dem Berkan ähnlich ist. Die Kette besteht aus seidenen, der Einschlag aber aus wollenen Fäden. Es giebt gepreßten und ungepreßten, fünf, sechsdräthigen Borrat u. s. w.

Borre sind ostindische Gewebe oder Nesseltücher aus Baumwolle, die 14 kopenhagener Ellen lang und 1 5/8 breit sind. Die dänisch-asiatische Gesellschaft bringt sie zu Markte.

Borsten, s. Schweinsborsten.

Borten, s. Bords und Galonen, Tressen.

Borten, s. Bretter.

Bosa, eine vorzügliche Gattung des Malvasierweins, der in Sardinien gebaut und durch ganz Italien verführt, auch über Livorno zu uns gebracht wird.

Boss, wird in England und Holland der spanische Esparto genannt.

Botarga, Boutargne, Botargum, eine Art Leckerspeise, die schon bei den alten Griechen sehr beliebt war, und noch izt in den südlichen europäischen Ländern sehr geschäzt ist. Sie wird aus dem Rogen der Meeräsche, (Mugil cephalus Linn.) und des Sanders (Lucioperca) zubereitet. Martigues in Provence, Santa Giusta in Sardinien, Macarsca im venetianischen Dalmatien und einige andere Oerter in Griechenland liefern vortreflichen Botarga, die besonders in Italien sehr gesucht ist. Die levantische wird von Alexandrien in Aegypten nach Europa zum Handel gebracht, und mit Baumöl und Essig, oder auch mit Citronensaft kalt gegessen.

Botrys, s. Traubenkraut.

Bottane, eine Art Zeuch, womit besonders zu Lyon in Frankreich starker Handel getrieben wird.

Boucassine, eine Sorte Steifleinwand, die in Frankreich auf verschiedene Art gefärbt, dann mit Gummi bestrichen und gerollt wird. Eben so wird auch eine Art groben Trillichs von Ziegenhaar genannt. Levantische Boucassine endlich werden baumwollene Zeuche genannt, die zu Amasia, Tokat und Kostambol gemacht, gefärbt und gummiert, dann nach dem Orient häufig verhandelt werden. Die Morgenländer gebrauchen sie zu Kaftanen und andern Kleidungsstücken.

Bouchon, s. Pfropf, Bouteillenpfropf.

Bouditars, s. Toulars.

Boudot, ist eine von den vorzüglichsten Gattungen Burgunderweins. Der Bezirk, wo derselbe gezogen wird, gehört zu dem Weingebirge der Stadt Nuits in Nieder-Burgund. Dieser Wein ist aber so wie alle diejenigen, welche das angeführte 5 Stunden lange Weingebirge liefert, nicht eher trinkbar und angenehm, bis der neue Weinstock das folgende Jahr das dritte oder vierte Blatt erreicht hat. Er wird von Nuits bei Queues von 500 Pinten in andere Länder verführt. Vom Burgunder überhaupt, s. den Artikel Wein.

Boudry, wird ein rother, auch weisser Wein genannt, der im Fürstenthum Neuburg in der Schweiz erzeugt und in die angränzenden Länder verhandelt wird.

Bouge, ist eine Gattung weissen und klaren französischen Etamins, der zu Rheims, Bagneres u. s. w. fabrizirt und zu Hemden für die Karthäuser, Karmeliten und andern Mönche und Nonnen gebraucht wird, die keine von Leinwand tragen dürfen.

Bougrains, eine Art dünner Schetter- oder Steif-Leinwand, die zu Alençon, Caen, Mans, Rouen und an andern Orten in Frankreich, wie auch in England häufig verfertiget wird. Sie wird theils aus leinenem Hadergarn, theils auch aus Hanf gewebt, und sowohl nach dem südlichen Europa, als auch nach Amerika verführt. Die französischen werden nach dutzend Coupons, wovon jedes 4 Stab hält, gehandelt: die englischen aber sind in Stücken von ungefehr 70 Yards.

Boujes, s. Cauris oder Kauris.

Bouillon, Canetille, wird das Kraussilber oder der Nasch von Silber- und Golddrath genannt, welches fast in allen Gold- und Silbermanufacturen, besonders zu Paris, Lyon, Brüssel, Wien, Augsburg, Nürnberg, Weissenburg, verfertiget und zu Points d'Espagne, Stickereien, Knöpfen, Garnituren etc. verarbeitet wird. Es giebt ächten gefärbten und auch falsch vergoldeten und versilberten Bouillon. Von dem unächten Bouillon aus Cement- Kupfergold- und Kupfersilberdrath, liefern die Fabriken zu Nürnberg, Schwabach, Allersberg und Freystadt eine Menge, und es ist besonders starker Handel damit nach Frankreich und Spanien.

Boulanges de Campos, eine Sorte Sersche, die in Poitou aus der spanischen Camposwolle ½ Stab breit gewebt wird.

Bouloires sind rohe Leinen, die in dem Umfange der Stadt dieses Namens, unweit Mans gewebt werden, und wovon es mehrere Sorten giebt, als Communes, Cayennes, Canevas und Bourbées. Sie werden über Mans etc. besonders nach den französischen Inseln ausgeführt.

Boulvardées (toiles), halbgebleichte Leinen von Hanf, die in der Normandie verfertiget werden. Troyes treibt mit diesem Artikel einen beträchtlichen Handel. Hier lassen nämlich die Kaufleute diese Waare zurichten, und schicken sie dann in grosser Menge ins Ausland.

Bourbées, s. Bouloires.

Bourdaloue wird eine Sorte Tischleinwand genannt, die in und um Caen in der Normandie in Stücken von 48 Stab und 5/8 breit fabrizirt wird. Die schmalen Tressen zu Hutschnüren oder Bändern werden auch Bourdaloues genannt.

Bourdeaux- Wein, ist die allgemeine Benennung verschiedener Sorten sowohl rother als weisser französischer Weine, die um Bordeaux, und in andern Gegenden der Provinz Guienne wachsen und über diesen Handelsort fast in alle Länder ausgeführt werden. Unter den weissen Weinen sind die von Graves, Carbonnieux, Barsac, Bommes, Serons, Preignac, Sauternes u. s. w. die vorzüglichsten und theuersten. Unter den rothen behaupten die Pontacs, Graves, Medoc, St. Emilien etc. den ersten Rang. Nächst diesen giebt es noch verschiedene andere Sorten, die den vorigen in der Güte wenig oder gar nichts nachstehen, wann sie schon nicht in einem so grossen Rufe sind, wie z. B. die Gewächse von St. Laurent, Cantenac, St. Mambert, St. Julien, Ludon, Macau u. s. w.

Die Bourdeauxweine müssen wenigstens 18 Monate und manche 5 bis 6 Jahre abliegen, ehe sie brauchbar sind. Ueberdies müssen dieselbe größtentheils etwas zugerichtet werden, damit sie sich halten und verfahren werden können.

Unter dem Namen der Bourdeauxweine kommen auch verschiedene Sorten hochländischer Weine zum Handel, als: Bergerac, Clairac, Frontignan, Gaillac, Piccardan, St. Foy und Muskateller von Beziers, die alle weiß sind, dann folgende rothe: Cahors, Hantjes-of-Gaillac, Roquemaure und Hermitage.

Die alten abgelegenen Sorten der Bourdeauxweine sind gewöhnlich um 1/3 theurer als die jungen. Bei dem Einkaufe hat man daher zu beobachten, daß die in den Preiskuranten der Bourdeauxweinhändler bemerkten Weine noch auf dem Lager oder auf den Hefen liegen: die abgezogenen hingegen sind um 5, 10 bis 15 Procent theurer.

Diese Weine sind übrigens ein so beträchtlicher Handelszweig für Frankreich, daß in blos mittelmässigen Jahren davon über 100,000 Oxhöft ausgeführt werden.

Bourdonys, eine Art wollener Zeuche von unterschiedener Gattung, dergleichen sonderheitlich in Gera verfertiget werden.

Bourgogne, wird zu Abbeville in Frankreich ein glatter ein- auch zweifärbiger, 20 bis 22 Zoll breiter und 30 Stab langer Zeuch genannt, der nach der Art der Berkane gewebt ist.

Bourme, Bourmio, heißt man in Frankreich die vierte Sorte persischer Seide, die fast ganz weiß ist, und allenthalben stark gesucht wird. Sie kommt über Smirna zum Handel und wird auch noch Soie légis de Perse genannt.

Bournal, oder Rayon de miel, Honig, welches noch im Wachs stekt, und noch nicht geläutert ist.

Bourre ist in Frankreich der allgemeine Name verschiedener Waarenartikel. So heissen z. B. die baumwollenen gestreiften Zeuche, die von Smirna nach Marseille kommen, Bourre de Magnesie; die zu Montpellier, Marseille, Lyon etc. fabrizirten mohrartigen Zeuche werden Bourre de Marseille genannt. Bourre bourriere sind eine Art Bure, die zu Thibivilliers in der Normandie zum Theil aus Tuchscheerwolle gemacht werden. Bourre de soie heißt man den Abfall der Seide beim Abwinden der Kokons, der wieder gesponnen und zu Strümpfen, Schnupftüchern, Schnüren, Bändern und zu verschiedenen Zeuchen gebraucht wird. Diese Abfall- oder Floretseide hat auch noch verschiedene andere Namen, als Bourre-chiquette, Fleuret etc. Bourre-lanisse wird das, was beim Kratzen und Kartätschen der Tücher und Zeuche abfällt, genannt u. s. w.

Bourru (vin ) wird in Frankreich der Most oder süßliche Wein genannt, der noch nicht gegohren hat.

Bours- Zeuche, werden in der Levante die nämlichen Gewebe genannt, welche man in Frankreich unter dem Namen Bourre de Marseille versteht. Sie werden zu Magnesia von Baumwolle mit Streifen gemacht.

Bourton-Ale, s. unter Bier.

Bousy, ein rother Champagnewein von der Gattung der Berggewächse.

Boutanes, sind eine Sorte Demittes, oder geköperter baumwollener Zeuche, welche die Franzosen von den Inseln Cypern und Chio nach Marseille bringen.

Bouteillenpfröpfe, Korkstöpsel, Stöpfeln, Bouchons, sind bekannte Stükchen Kork- oder Pantofelholz, womit man die Mündung der Bouteillen, Flaschen und Krüge zu verstopfen pflegt, damit die darinnen enthaltene Feuchtigkeit nicht auslaufen oder verrauchen kann. Sie werden von der Rinde des Korkbaums, der in Spanien und Portugall, auch in Westindien wächst, geschnitten, und dann in Balln zu Markte gebracht und nach 1000 und 100 Stücken gehandelt. Die meisten kommen aus Frankreich und zwar von Marseille, wo sie von den Galeerensklaven und andern Zuchtarbeitern in Menge geschnitten werden. In Deutschland werden viele Korkpfröpfe zu Hamburg, Altona und Bremen geschnitten, sie sind aber nicht von so feiner Rinde und guter Proportion wie die französischen. Im fränkischen Kreise, zu Spalt, Absberg, Fürth und jenen Gegenden, schneidet man die Pfröpfe auch, allein sie sind noch geringer als die Hamburger. Die französischen Pfröpfe bezieht man über Bellfort und Strasburg. Sie müssen hübsch rund und nicht gleich dik auch von keinem spröden und wurmstichigen Kork geschnitten seyn.

Bova eine Sorte Vanille, die in Neuspanien wächst.

Bovelands-goed (oberländisches Gut) werden in Holland die hessischen, pfälzischen und andere Sorten deutscher Tobaksblätter genannt, mit welchen, besonders zu Amsterdam und Rotterdam, ein starker Handel getrieben wird.

Boy, s. Boi

Boysalz, oder Baysalz, s. Salz.

Brabantes, sind niederländische Leinen von verschiedener Art, Güte und Breite, die entweder blos von Heedegarn, oder von reinem Leinengarn; öfters auch von halbheedennem und halbleinenem Garne in Flandern häufig gewebt und besonders von Gent nach Spanien und Holland ausgeführt werden. Die Spanier nennen sie Prexillos crudos.

Brabanter Bier, s. unter Bier.

Brabantina wird in Italien die schwäbische Leinwand genannt, die besonders aus Memmingen häufig dahin zum Handel gebracht wird.

Bracelet, s. Armband.

Bran, eine Gattung Schetterleinwand, die in Rußland verfertigt und über St. Petersburg ausgeführt wird.

Brandenstein, Ozier, ist eine Gattung feinen Porzellans, so wie das meissensche oder dreßdner.

Brandsilber oder Bergweinsilber, heißt man das ganz reine und feine sechszehnlöthige Silber, welches gar keinen Zusaz hat. Die eigentliche Benennung Brandsilber gebürt nur demjenigen Silberdrath, der aus alten Borten, Tressen, Spizen, reichen Zeuchen u. s. w. durch das Ausbrennen der Seide gewonnen worden ist.

Brandtwein, Vinum adustum, franz. Brandevin, ein allgemein bekanntes geistiges Getränke, welches sowohl aus Korn, Waitzen, Gerste, als aus schlechten Weinen, Weinhefen, Weintrestern, Pflaumen, Wachholderbeeren, Ebereschenbeeren, Kartoffeln und verschiedenen andern Dingen bereitet wird. Unter den Weinbrandweinen behaupten die sogenannten Franzbrandweine, die von Bourdeaux, Rochelle, Nantes, Bayonne u. s. w. nach Holland, Deutschland und den nördlichen Ländern häufig ausgeführt werden, den ersten Rang. Die spanischen, welche von Barzellona und Alicante kommen, und dermalen auch in unserm Deutschlande bekannter als ehedem sind, werden von manchen den französischen Brandweinen noch vorgezogen. Nebst diesen ist seit dem französischen Revolutionskriege der ungarische Slibowiza, oder Zwetschgen-Brandwein, als eine vortrefliche Brandweingattung auch in mehrern deutschen Provinzen ein sehr beliebter und gesuchter Artikel geworden. Die in den Mayn- und Rheingegenden aus den Weintrestern verfertigen sogenannten Deusenbrandweine geben ebenfalls für die angränzenden Länder einen nicht unbeträchtlichen Handlungszweig ab. Unter den in Deutschland verfertigten Fruchtbrandweinen zeichnen sich besonders die Nordhäuser und Quedlinburger Brandweine aus, womit eben so, wie mit dem holländischen, aus Kartofeln und Wachholderbeeren gebrannten Genievre, ein ausserordentlich beträchtlicher Handel getrieben wird. Es werden aber mit diesem Artikel sehr viele Unterschleife getrieben, so daß man öfters den allerschlechtesten Kartofel-Brandwein für Nordhäuser oder Quedlinburger ausgiebt und zum Handel bringt. Kenner werden jedoch die ächte von der unächten Waare bald durch den Geruch, Farbe und Geschmak, besonders aber durch das Anzünden einiger Tropfen zu unterscheiden wissen. Noch verdient hier eine in Darmstadt bestehende, dem Prinzen Georg zugehörige, starke Brennerey genannt zu werden, die sehr vielen und besonders guten Brandwein liefert, so wie es deren mehrere in verschiedenen andern deutschen Provinzen giebt.

Die besten Franzbrandweine sind die sogenannten entre deux Mers von Bourdeaux, der Cognac, wie auch der von Cette und Bayonne. Man hat diese indeß, so wie alle übrige von verschiedenen Graden der Stärke, und eben so von verschiedenen Preisen. Dieser Artikel wird meistens in grossen Gebinden und Stükfässern, so man in Frankreich Piéces oder Poin?ons heißt, ausgeführt.

In verschiedenen deutschen Gegenden werden die Brandweine zum zweitenmal mit Anis, Kümmel, Citronen, Pomeranzen, Gewürznäglein, Zimmet und hundert andern Dingen abgezogen, und erhalten dann den Namen der doppelten Brandweine, als Doppelt-Anis, Doppelt-Kümmel, oder auch, wenn sie mit Zucker versüßt sind, der Liqueurs und Rosoli's. Die eigentlichen französischen und italiänischen Liqueurs von der feinern Gattung werden jedoch aus dem höchst rectificirten Weingeiste (Spiritus vini rectificatissimi) bereitet. Der Brandwein muß nämlich, bevor er zu diesen Getränken taugt, zweimal abgezogen und mittels verschiedener Zuthaten von allem Phlegma oder fuselichten Geschmacke völlig gereinigt werden. Auf diese Art wird der sogenannte höchst rectifizirte Weingeist gewonnen, woraus die Ananas, Maraschino parfait amour und 100 andere Liqueurs von der feinsten Art gemacht werden. Zu Grasses, Strasburg und Montpellier in Frankreich, zu Triest und Bologna in Italien, zu Danzig, Breslau und Berlin, giebt es beträchtliche Fabriken von allen Gattungen der kostbarsten Liqueurs. Aber auch in unserm Deutschlande fehlt es dermalen hierzu nicht. In Sachsen, und an verschiedenen andern Orten Deutschlands werden schon lange Liqueurs und Rosoli's, und zwar eben so vortreflich als die französischen, italiänischen u. a. m. gemacht.

Brasilienholz, Rothholz, lat. Lignum brasilianum, wird ein rothes, auch hellbraunes Färbeholz genannt, das sowohl in Stücken von 15 bis 25 und mehreren Pfunden, als auch in stärkern Prügeln von den holländisch-ostindischen und dänisch-asiatischen Kompagnien aus Brasilien, Guinäa, Ostindien etc. ausgeführt und zum Handel gebracht wird. Die feinste Sorte kommt von Pernambuco; die darauf folgenden Gattungen sind das Javansche, oder Bimas, das Siams-Sapanholz, das Rothholz aus Guinäa etc. In Tuch- Zeuch- und andern dergleichen Manufacturen wird dieses Holz häufig zum Färben, von den Holzarbeitern und Ebenisten zum Fourniren, zu Violinbögen, Büchsen etc. verbraucht. Das geraspelte und gemahlene Holz, welches die Materialisten führen, ist die schlechteste Sorte. Dieser Artikel wird von der oberwähnten holländisch-ostindischen Kompagnie in Kavelings zu 10,000 Pfund in Gewicht verhandelt. Das Fernambukholz kommt aus Lissabon; das Guinäa- Angola- und Brasilienholz von Providence aber wird aus England bezogen und nach Tonnen von 20 Centnern gehandelt. Unter dem Artikel Fernambuk kommt mehr davon vor. S. Sapranholz, Rothholz und Fernambuk.

Brasilientabak, kommt in grossen Rollen und diese in Häuten oder Suronen zum Handel. Ehedem wurde derselbe mehr als jetzt in Deutschland gebraucht. Nach einer verdorbenen Mundart nennt man ihn gewöhnlich Bresiltabak, die stärkste Ausfuhr dieses Artikels ist dermalen noch nach den afrikanischen Küsten. Die beste Sorte ist der sogenannte Legitimo. In Leipzig wird viel Brasilientabak gemahlen und in kleinen blechernen Büchsgen von 2, 3, 4 Loth Innhalt, häufig durch Deutschland versandt.

Brasselet, s. Armband.

Brassen, Brachse, Cyprinus brama L., ein grosser zum Karpfengeschlecht gehöriger Fisch, der sich häufig an den Mündungen der Flüsse an der Ostsee und in Norwegen findet und getroknet zum Handel gebracht wird.

Brassica cypria, s. Blumenkohl.

Brauls, oder Browls, auch Chiadderboraal, sind blau und weiß gestreifte Tücher, die von den holländisch-ostindischen und dänisch-asiatischen Kompagnien aus Ostindien gebracht, und besonders an die Bewohner der afrikanischen Küste zur Bedeckung des Kopfs und zu Ueberzügen der Turbane verhandelt werden.

Braunellen, Antonikraut, Symphilum minus, ein Kraut, welches unter den Wundkräutern ehemals häufiger als jezt gebraucht wurde, indessen doch noch offizinell ist.

Braunerz, eine reiche Gattung Kupfererz, welches schwarzbraun aussiehet und sehr schwer ist.

Braunroth, Rouge brun, heißt eine ordinaire Malerfarbe, die aus Holland, England und Schweden kommt. Die englische wird für die beste gehalten, und ist auch die theuerste. Hof im Voigtlande liefert auch diesen Artikel, und zwar den Centner zu 5 Thlr. Die Holländer bereiten diese Farbe aus thonhaltigen Eisenminern, die sie zu Berry in Frankreich für einen sehr geringen Preis einkaufen, und nachdem sie gebrannt und fein gemahlen ist, mit einem beträchtlichen Nutzen wieder an die Franzosen zurük verhandeln, die sie alsdann rouge de Prusse, oder rouge d'Angleterre, nennen, nachdem sie lichter oder dunkler ausfällt. S. auch Englischroth.

Braunschweigische Garne. Von diesen sogenannten deutschen Garnen giebt es zweierlei Gattungen, nämlich Drei-Kronen- und Zwei-Kronengarn, die besonders an die Holländer, dann an die Elberfelder und andere Fabrikanten im Herzogthum Berg verhandelt werden. Ein Bund solchen Garns hat gewöhnlich 20 Löpf, der Kauflöpf 900 und der Werklöpf 1000 Haspelfaden. Diese Garne sind zum Theil ganz, zum Theil auch nur halb gebleicht.

Braunschweigisch-Grün. Diese durch chemische Handgriffe bereitete grüne Farbe dient hauptsächlich zur Malerey. Sie ist überaus dauerhaft und trozt Luft und Wetter. Dieser Artikel wird ursprünglich in dem chemischen Fabrikslaboratorio der Hrn. Gebrüder Gravenhorst in Braunschweig in Menge verfertiget, und es sind genannte Fabrikanten die eigentlichen Erfinder davon. Es ist diese Farbe, gleich dem Spangrün, aus zernagtem Kupfer durch eine beständige Säure und besondere Handgriffe zubereitet, steht daher auch mit dem Spangrün oder Grünspan in einerley Preis. Allein rüksichtlich dessen, daß sie lebhafter grün ist, mehr in der Masse ausgiebt, und wetterbeständig bleibt, auch als Wasserfarbe kann behandelt werden und alle Schattirungen verträgt, ist sie dem Grünspan weit vorzuziehen. Die Hrn. Kunzmann und Müller in Vestenbergsgreuth bei Neustadt an der Aisch, machen das Braunschweiger Grün mit dem besten Erfolg nach. Das geläuterte Grün ist blos die feinste Sorte des eben beschriebenen Farbematerials.

Braunschweigische Mumme, s. unter Bier.

Braunschweiger Würste, s. unter Würste.

Braunstein, Magnesia vitriariorum, franz. Manganaise, ein schwarzgrauer, mürber, rußiger Stein, der in Ansehung des Glanzes, der Schwere und der Farbe dem Spiesglas gleicht. Er enthält kein Eisen in sich, ob er gleich in den Eisengruben bricht und giebt im Schmelzen ein gelbes oder violetes Glas, daher er nicht allein zum Glasüren irrdener Gefässe, sondern auch zum Glasmachen gebraucht wird. Mit Saflor giebt er eine Purpur-Emailefarbe. Er löset im Fluß Gold auf und macht es geschikt, daß es sich im Essig auflösen lässet. Es wird mit dem Braunstein ein starker Handel getrieben, und man bezog ihn sonst aus Piemont, fand aber nachher, daß der Norwegische, Böhmische, der vom Harz und aus dem sächsischen Erzgebirge eben so gut ist. In den Materialhandlungen und Apotheken hat man auch noch den calzinirten Braunstein.

Braunwurz, Kropfwurz, Wurmkraut, Scrophularia, ist ein Pflanzengeschlecht von vielerlei Arten, davon aber in Deutschland nur zwei Gattungen bekannt sind und als Vieharzneikräuter in den Apotheken gehalten werden.

Braupour, s. Guingans.

Bray, so nennen die Franzosen das mit Fischthran diluirte Pech oder den Kalfaterzeug, womit die Schiffe beschmiert werden. Die Holländer bereiten es und versenden es in Menge nach allen Gegenden in Tonnen zu 300 – 350 Pfund.

Brazza, ein besonders in Italien sehr beliebter Wein, der auf der Insel dieses Namens, im Venezianischen Dalmatien gebauet wird. Er hat wenig Ausfuhr, ausser nach Trieste und Fiume.

Bréannes, Brionne, sind schmale weisse und ziemlich feine Leinen, welche in der obern ehemaligen Normandie von verschiedener Güte und Feine gemacht werden. Man hat nämlich den Stab von 36 bis zu 50 Sols. Man gebraucht sie meist zu Fenster-Gardinen oder Vorhängen.

Brecca . Sind von der Natur zusammen geküttete Felssteine ( Saxa aggreata s. petrosa, franz. Rocher concretes), bald kalk- bald mergelartig, eisenschüßig, kieselförmig u. s. w. Man bringt in den Handel: Marmorbreccia, Jaspis- Porphyr- und Schieferbreccia, und verwendet diese, da sie eine gute Politur annehmen, zu allerley Kunstarbeiten, alle andere Sorten der Breccien werden als Bausteine verbraucht. Der Puddingstein ist auch eine schöne Breccie, und besteht aus lauter Feuersteintrümmern, man macht schöne Tischblätter und Fliesen daraus.

Breite Waare, s. Tücher.

Breit-Tuch, wird im niedern Erzstifte Köln eine Gattung gebleichter flachsener Leinwand genannt, die 8 bis 9 brabanter Viertel breit ist, und besonders in der Gegend von Kempen, Neus u. s. w. gemacht wird. Auf den Jahrmärkten zu Neus wird mit diesem Artikel ein beträchtlicher Verkehr gemacht.

Breitgold, s. Blattgold.

Bréluche, s. Berluche.

Bremergarne sind leinene Garne, die aus Westphalen und der Gegend um Bremen in Menge nach Holland verhandelt werden. Zwei Sorten davon werden fünfzig- und vierzigsträhniges Vollgarn genannt.

Bremer Leinen, eine Gattung Leinwand, die in Westphalen gewebt und zu Bremen zugerichtet, häufig zum Handel kommt. Sie ist gewöhnlich in Stücken von 5/4 der Breite und 20 bis 30 Ellen der Länge.

Bremer Nadeln, s. Nadeln.

Brennbare Mineralien, unter dieser allgemeiner Benennung sind begriffen Bergöl oder Bergpech, so wie alle hiemit durchdrungene Körper, Steinkohlen, Gagat, Bernstein, Amber, Schwefel und Reißbley.

Brennessel, s. Nessel.

Brennwurz, Flammula Jovis, ein Kraut, das von den Apothekern als ein blasenziehendes Mittel gesammelt wird.

Brennsilber, s. unter Silber.

Bresicate, eine Art groben Fries oder Boy, welcher stark an die Serra Lionna und Gambia Neger verhandelt wird. Die besten zu diesem Handel sind die blauen und rothen.

Brétagnes, eine vortrefliche Gattung französischer Leinwand. Das Garn dazu wird aus dem schönen Flachs, der in der Gegend von Leon und Treguier wächst, gesponnen, die Leinwand selbst aber um St. Quintin im ehemaligen Bretagne gewebt. Die ächte Gattung ist von einer so vorzüglichen Güte und Dauer, daß sie alle andere Sorten, welche in Schlesien, Böhmen, in der Oberlausitz u. s. w. unter dem Namen Brétagnes gemacht werden, weit übertrift. Sie wird häufig nach Spanien, Portugall, Italien, ja selbst nach Ost- und Westindien verschikt.

Es giebt von dieser Leinwand mehrere Sorten, die nach dem Verhältniß ihrer Güte und Feine auch verschiedene Namen, Breiten und Längen haben. Die breite Gattung muß 36, die mittelbreite 30, und die schmale 25 Zoll in der Breite messen. Die Benennungen der verschiedenen Sorten sind: Entresines, Fines, premieres Fines, sécondes Superfines und premieres Superfines. Nach einer, eigends für diese Leinwandweberei bestehenden, Verordnung müssen die breiten Sorten wenigstens 1800, und die schmalen 1300 Fäden in der Kette haben: es giebt aber welche von der breiten Art, die mehr als 3000 Fäden zum Kettenwerk haben. Die Weber dürfen auch bei schwerer Strafe kein schlechtes Garn zu diesem Leinen nehmen, noch geringere Sorten darunter mischen.

Von den nachgemachten Brétagnes kommt mehreres unter dem Artikel Leinwand vor; imgleichen dürfen die zu Morlaix und andern Orten in dem ehemaligen Bretagne, jezt Departement von Finis-Terre verfertigen Cres oder Crües nicht damit verwechselt werden.

Bretter, Borten, Dielen, Blanken, Läden, werden von Eichen, Tannen, Fichten, Forln- Birn- Nuß- und anderen Bäumen auf Säge- und Schneidemühlen, oder auch durch Holzschneider und Zimmerleute geschnitten. Man hat deren von allerhand Gattungen und Namen, als: Beschlagbretter, Tischlerbretter, Spündebretter, Schwartebretter, Bau- und Schiffdielen u. s. w. Sie sind 6, 7, 9, bis 12 und 10 bis 20 Fuß lang, 10, 12 bis 18 Zoll breit, 1, 2, und mehrere Zoll dik u. s. w. Beinahe in allen nur einigermassen wichtigen Städten Deutschlands, besonders aber in jenen, welche nahe in holzreichen Gegenden und an schiffbaren Flüssen liegen, wird mit diesem Artikel unter den Eingangs bemerkten Namen ein ansehnlicher Handel getrieben. Es kommt aber ausserdem noch eine Menge dieser Waare aus andern Ländern, besonders aus Norwegen, Schweden, Rußland und Polen, ja selbsten aus Amerika in den Handel. In Deutschland liefert zunächst das bayreuthische Fichtelgebürge und das Bambergische, der Spessart und der Odenwald viele Bretter und Dielen, die dann auf den Mayn nach Maynz und von da auf den Rhein verführt werden.

Brezzia, wird in Italien eine Marmorart genannt, die in diesem Lande sehr geschäzt wird. Dieser Marmor bricht in der Gegend von Seravezza im Großherzogthum Toskana.

Bricken, s. Neunaugen.

Brie (formage de) ein guter französischer Käse, der um Meaux verfertigt und in- und ausserhalb Frankreich abgesezt wird. Er kommt in runden Schachteln zu uns, daher auch Schachtelkäs genennet wird.

Brigadis sind in Frankreich Schaffelle, die um Anonay nach Rehlederart bereitet, und zu 18 bis 20 Sols das Lyoner Pfund verkauft werden.

Brillanten, s. Diamanten.

Brillen, franz. Lunettes, lat. Conspicilium, Perspicillum, sind bekanntlich Gläser, die in Silber, Messing, Stahl, Schildkrotschaale, Horn, Leder, und dergleichen mehr eingefaßt sind, und deren man sich bedient, um den durch das Alter oder durch sonstige Zufälle geschwächten Augen zu Hülfe zu kommen. Die englischen und pariser werden für die besten gehalten; aber auch in unserm Deutschlande wird dieser Artikel wo nicht noch vorzüglicher, doch wenigstens eben so gut gemacht. Augsburg und Nürnberg haben besonders geschikte Künstler in diesen sowohl als mehrern andern Fächern. Auch in Kölln am Rhein, in München und Prag werden nicht allein sehr gute Brillen von allen Sorten, sondern auch alle andere optische Instrumenten, die sehr geschäzt sind, besonders in Kölln von den Herren Gebrüder Cremer verfertiget. Die Brillen sind von verschiedener Art; so hat man deren mit flachen, wie auch mit erhoben oder tiefgeschliffenen Gläsern, die nach jedem Alter und nach den Sehwerkzeugen der Personen eingerichtet sind. Die grünen Gläser sind zur Erhaltung des Gesichts die dienlichsten.

Von gemeinen Brillen liefern Nürnberg, Fürth, Schwabach und Augsburg eine beträchtliche Menge, die nicht allein in ganz Europa, sondern auch nach andern Welttheilen verschikt werden. Die Conservations-Brillen, franz. Conserves, werden am besten in Venedig, und in Deutschland in München gemacht. Es gehören aber die Brillen unter den Manufacturwaaren-Handel.

Brindoyn, Brindones, eine ostindische blutrothe Frucht von saurem Geschmak. Die Portugiesen handeln damit und brauchen sie zum Essigmachen und zum Färben.

Brins, sind in Frankreich ¾ bis 7/8 breite Leinen, die insonderheit nach den französischen Kolonien ausgeführt werden. Hauts-brins und petits-brins sind flächsene Leinen, die um Dinan in dem ehemaligen Bretagne gewebt und nach Westindien, Amerika etc. verfahren werden. Die erstern sind 5/4 der dasigen Elle breit und 90 bis 100 Ellen lang, leztere aber sind nur 25 Zoll breit.

Brinse, wird eine Gattung weicher Käse genannt, die in der Gegend von Brins am Flusse Gran in Ungarn häufig gemacht, und in kleinen hölzernen Gefässen oder Fäßchen nach Oesterreich und andern Provinzen verschikt werden. Seit dem französischen Revolutionskriege sind sie auch hin und wieder im westlichen Deutschland bekannt worden. Man macht diese Gattung Käse seit einigen Jahren in Mähren an verschiedenen und insonderheit jenen Orten, die an Ungarn gränzen, wie z. B. in Walachisch-Meseritz, unweit Neutitschein, fast noch besser und schmakhafter, als in Ungarn selbst, überhaupt hält man die Wallachischen, ihres scharfen Geschmak und Geruchs wegen, für die besten.

Brion, ist eine gute Sorte rothen Bourdeauxweins, den man in Holland in Hoog-Brion und Gemeene-Soort unterscheidet.

Brionne, sind 2/3 bis 7/8 Stab breite dünne Leinen, die um Brionne und Beaumont in der ehemaligen Normandie, wie auch zu Bernay, aus flächsenem Garn gewebt und auch zum Theil auswärts verhandelt werden. Man hat deren feine, mittelfeine und ordinaire, die zu Vorhängen und andern Ameublements verbraucht werden.

Britannias, eine in Sachsen verfertigte Art Leinwand; s. unter Leinwand.

Briquet, wird in Frankreich ein in dünne Stänglein gesponnener Tobak genannt, den die Seefahrer als ein Mittel wider den Scorbut zu kauen pflegen. In Deutschland nennt man ihn Kübeltobak und er pflegt in einer Sauce zu liegen.

Brocard, Brocat, ist eigentlich ein schwerer, reicher, aus Gold- oder Silberfaden verfertigter und mit eben solchen Blumen oder andern Figuren auf erhabene Art durchwirkter Zeuch, den man auch, nachdem der Grund von Gold oder Silber ist, Drap d'or, oder Drap d'argent zu nennen pflegt. Dermalen nennt man jedoch Brocat jeden seidenen mit reichen Blumen oder Figuren durchwirkten Zeuch, er mag nun Atlas- Grosdetours- Taffent- oder was sonst immer für einen Grund haben; die Kette muß jedoch durchaus von feiner Tors-Organsinseide, und der Einschuß von gekochter und dublirter roher Seide gemacht seyn. Lyon steht in dem Rufe, die schönsten Brocate zu liefern; man macht deren jedoch dermalen in Wien, Berlin, Hamburg und an andern Orten Deutschlands von der nämlichen Güte und Schönheit. In Oesterreich, Bayern und Salzburg wird dieser Artikel von dem Frauenzimmer bürgerlichen Standes allgemein zu Mützen oder Hauben gebraucht; sonst werden auch in allen Ländern vom vornehmern Frauenzimmer Schuhe und ganze Kleider von Brocat getragen; endlich werden auch die reichen Kirchen-Ornate, Vesten für Mannspersonen u. s. w. daraus gemacht. Leztere sind jedoch dermalen ausser Mode. Die persischen mit Gold durchwirkten Brocate heissen Zerbase, die doppelten Orraye und die goldsammete Machruely. Sie haben sechs Ellen Länge.

Broccatell, nennt man einen von Seide und baumwollenen Garn gewebten dicken Zeuch mit grossen Desseins; der insonderheit zu Tapeten in Zimmer gebraucht wird. Dieser Artikel wird ausser Paris auch häufig in Mayland, Genua und Neapel verfertiget. Die genuesische Sorte ist 2 ¼ Palmi breit und von verschiedener Länge. Der pariser Broccatell ist 20 französische Zoll breit. Man hat diesen Artikel von verschiedenen Farben. Zu Berlin und in Sachsen zu Weissenfels wird der Brokatell auch sehr gut gemacht. Eine andere Gattung geringer Zeuche, Ligatum oder Mazelin wird auch zuweilen Brokatell genannt. Imgleichen eine Art Marmor und eine Jaspisart, diesfalls s. Marmor und Jaspis nach.

Broccoli, heißt in Italien eine Gattung Sommerkohls, der mit dem Blumenkohl in der Art und Behandlung viel Aehnlichkeit hat. Der Saame wird, weil er bei uns nicht zur Reife kommt, aus Italien bezogen. Man zieht jedoch dieses Gewächse auch schon seit mehrern Jahren um Wien, und diese Art gedeihet auch besser in unserm Klima. Der italiänische ist an der Frucht purpurroth oder weiß, der Wiener grün oder braun.

Brodirte Sachen, Stickereien, franz. Broderies etc., auf Tuch, Seidenzeuche, Leinewand, Batiste, Musseline u. s. w. werden nach gewissen Mustern, mit Gold- oder Silberfaden, Seide, Zwirn und dergleichen abgenähet. Man hat mehrere Arten solcher Stickereien, nämlich flache, erhobene, und auch solche, wo die Blumen oder Figuren auf beiden Seiten gleich und deutlich zu sehen sind. Von ausländischen Stickerei-Waaren stehen vorzüglich die französischen, welche ehedem grossentheils in der sogenannten Universite zu Paris von weiblichen Händen verfertiget wurden, in einem besonderen Rufe: man hat aber auch brüsseler und mayländer Stickereien, die den parisern wenig oder gar nicht nachstehen. Ausserdem giebt es noch zu St. Gallen, in der Schweiz, und in unserm Deutschlande zu Wien, Aachen, Berlin, Dresden u. s. w. berühmte Manufacturen von diesem Fache.

Brockenperlen, sind ungleiche, eckigte Perlen, aber doch von einer guten Grösse. Sie stehen dem Werth nach zwischen Zahl- und Chartenperlen mitten inne.

Brodbaum, Brodtfruchtbaum, Artocarpus, franz. Arbre à pain, ein in Ostindien allenthalben bekannter und nüzlicher Baum. Er ist 40 bis 50 Schuh hoch, ziemlich stark und durchaus mit einem Milchsafte angefüllt, der bei der geringsten Verletzung herfür quillt. Es hat dieser Baum den größten Theil des Jahrs Früchte, die fast so groß als ein Menschenkopf sind und eine mehligte Substanz enthalten, die gebacken wie weisses Brod schmekt und auch dafür genossen werden kann. Mit Zusaz von Sauerteig und durch die Gährung kann aus dieser brodartigen Substanz eine Gattung Sagubrod gewonnen werden, welches das Verführen nach Europa verträgt. In Indien wird mit den Früchten, dem Laub, dem Holz und der Rinde des Brodbaums, ein bedeutender Kleinhandel getrieben und aus lezterer eine Art Zeuche und feine Matten bereitet, davon die Engelländer und Holländer einige zum Handel bringen. Von dem indianischen Brodbaum oder Sagubaum sehe man unter Sagu nach.

Brodwasser, ist der Name einer Gattung weissen Neckarweins, der zu Stetten im Remsthal gezogen wird, und sowohl seines geistigen als lieblichen Geschmaks wegen sehr geschäzt ist. Seine Farbe gleicht jener des Wassers, worein man Brodrinden geweicht hat, daher also seinen Namen erhalten haben mag.

Broglio, eine Sorte leichten toskanischen Weins, der in verschiedenen Gegenden Italiens seine Liebhaber findet und auch, jedoch in geringer Menge, ausgeführt wird.

Bromsia, eine Gattung roher Seide, die aus der Levante nach Frankreich stark verschikt wird.

Bronze, ist eine Vermischung der Metalle, da das Kupfer den vornehmsten Theil ausmacht, und Gold, Silber und Eisen ausgeschlossen ist.

Bronzino, eine Marmorart, die im Venezianischen angetroffen wird und die besondere Eigenschaft hat, daß sie einen Klang von sich giebt, wenn man daran schlägt.

Broquettes , s. Nägel.

Brown-Papers (Braun Papier), wird in England eine Gattung 7/4 breiter und 42 Ellen langer schlesischer Leinwand genannt, und zwar von der Farbe des darum befindlichen papiernen Umschlags. Sie kostet im Ankaufe 6 bis 12 Thlr., und wird nach den englischen Besitzungen verschifft.

Bruchkraut, Harnkraut etc. lat. Herniaria, Millegranium &c ist ein kleines Kräutchen, das in die Klasse der Wundkräuter gehört, und in der Arznei sowohl wider die Brüche als auch gegen Stein und Gries gebraucht wird.

Brüßler Camelote, s. Camelot.

Brunellen, franz. Prunes de Brignoles, eine besonders schmakhafte Art französischer Pflaumen, die um Brignoles im Var-Departement in Frankreich gewonnen, auf eine künstliche und mühsame Art getroknet und zubereitet, sodann in ganz Europa zum Handel gebracht wird. Eine Sorte wird mit, die andere ohne Kernen in kleine Kistchen oder Schachteln eingelegt.

Ausser Brignoles selbst werden auch in der Nachbarschaft viel solcher Pflaumen gezogen, und ihnen auch derselbe Namen beigelegt. Die ächten sind jedoch dadurch leicht von den unächten zu unterscheiden, daß die Schachteln, worinn sich die erstern befinden, oben mit einem Papier überzogen sind, worauf das Zeichen der Stadt Brignoles befindlich ist, welches Zeichen an den übrigen nachgemacht ist oder fehlt. Zu Marseille wird dieser Artikel zu 100 Pfund gehandelt, und auf ein Kistchen 1 ½ Pfund, auf eine Schachtel aber 1/4 Pfund Thara gegeben.

Die Brunellen müssen, wenn man sie lange erhalten will, vor aller Feuchtigkeit bewahrt werden, sonst werden sie schwarz und geschmakloß. In Deutschland, und zwar namentlich in Franken zu Kleinlankheim und Rüdenhausen, bereitet man aus den deutschen Pflaumen fast eben so gute Brunellen als wie die französischen sind, die blos den Fehler haben, daß sie deutschen Ursprungs sind und von keinen Franzosen sind bereitet worden.

Brunnenkresse, Wiesenkresse, Nasturtium aquaticum &c, ein bekanntes Kraut, das als Salat gespeiset, und von den Aerzten wider Keuchhusten und den Scharbock verordnet wird. Der Saame treibt die Blattern und Masern aus.

Brustbeeren, welsche Hagebutten, Jujubae, Zizyphae &c. sind Baumfrüchte, oder rothe Beeren, die in Aegypten, in Italien etc. wachsen und getroknet zum Handel gebracht werden. Man zieht sie dermalen auch in einigen südlichen Gegenden Deutschlands. Sie werden in der Arzney wider Husten, Flüsse, Lungensucht und dergleichen gebraucht. Sie werden zu Marseille, Triest etc. centnerweise gehandelt, und sind eine Apothekerwaare.

Brustbeeren, schwarze Sebesten, Myxa, sind kleine schwarze, oder schwarzgrüne Früchte, die süß von Geschmak sind, und aus Aegypten, Syrien etc. über Livorno, Triest und Marseille zum Handel gebracht werden. Sie werden von den Aerzten als Brustmittel verordnet und sind daher ein Apotheken-Gegenstand.

Brustwurz, s. Angelika.

Bruyeres, sind eine Art geköperter Cadis, die um Montauban, in Languedok, von feiner Wolle, ½ Stab breit und 38 lang, gewebt werden.

Bry- oder Breyhan, s. unter Bier.

Bryonien, s. Zaunrübe.

Buceros, s. Bockshorn.

Buchampfer, s. Sauerklee.

Buchari, s. Muskatenbohne.

Buchdruckerschrift oder Lettern, werden von Schriftgiessern aus Bley, Eisen und Spiesglas in Formen, welche Matrizen heissen, gegossen, und zum Saz und Druk der Bücher gebraucht. Man versteht unter der obigen Benennung aber nicht allein die sämtlichen zu einer vollständigen Buchdruckerei erforderlichen Buchstaben, sondern auch die Ziffern, Spatien, Linien, Quadraten, Kalenderzeichen und verschiedene kleine Verzierungen. Dergleichen Schriftgiessereien giebt es beinahe in allen europäischen Hauptstädten, jedoch hat die eine vor der andern öfters sehr wesentliche Vorzüge, die theils in dem äussern mehr oder minder schönen Schnitt und Form der Buchstaben, theils auch in der bessern oder schlechtern Composition der dazu genommenen Materie bestehen. So taugen z. B. jene Schriften, welche gleich dem Glase springen, eben so wenig, als die, welche sich wie Bley biegen lassen.

In Ansehung der äussern Form sind seit einigen Jahren die englischen Baskerville'schen, noch mehr aber die französischen Didot'schen Lettern allgemein beliebt und in einem grossen Rufe. Beide Sorten werden aber auch in der Schweiz, besonders aber bei Hrn. Unger zu Berlin, in Leipzig und an mehrern andern Orten Deutschlands sehr sauber gemacht, und damit dermalen, wo fast jeder Verleger eines Buchs dasselbe mit Didot'schen Lettern gedrukt haben will, ein beträchtlicher Handel getrieben.

Die französischen Buchdrucker beziehen ihre Lettern von Paris, Orleans und Strasburg, die englischen von London und Birmingham, die italiänischen von Venedig und Bassano an der Brenta, und die deutschen von Berlin, Leipzig, Halle, Augsburg, Nürnberg, Wien u. s. w. In Frankreich giebt es heut zu Tage zwanzigerlei Gattungen Buchdruckerschriften, wovon grosse Nonpareille die größte, und Perle oder Parisienne die kleinste ist. In Deutschland trift man gewöhnlich 21 Sorten von deutschen und noch mehrere von lateinischen Lettern in den Buchdruckereien an. Die deutschen, welche am meisten gebraucht werden, heissen: kleine Cicero auf Mittel-Kögel; ordinaire kleine Cicero-Fractur; Corpus oder Garmond auf Cicero-Kögel; und ordinaire Corpus- oder Garmond-Fractur, Petit, Nompareil und Perlschrift.

Buchdruckerschwärze, ist eigentlich diejenige Farbe, welche die Kupferdrucker zum Abdrucke der in Kupfer gestochenen Bilder gebrauchen. Sie wird aus Weinhefen gebrannt und eigentlich Frankfurterschwarz genannt. Man macht sie in Deutschland zu Frankfurt am Mayn, Marksteft, Schweinfurth, Kitzingen u. s. w. Die eigentliche Buchdruckerschwärze wird aus stark gekochtem, von aller Crudität gereinigtem Leinöl und einer feinen Gattung Kienruß, Flammruß genannt, von den Buchdruckern selbst bereitet, und ist daher kein Handlungsartikel.

Buche, Büche, Buchbaum, Fagus sylvatica L., franz. Fau, Hêtre, ein schäzbarer Waldbaum sowohl in Rücksicht des Holzes als der Früchte. Das vollwüchsige Stammholz dieses Baums, der wohl ein ganzes Jahrhundert dauert und eine Höhe von 60 bis 80 Fuß erreicht, ist fest und hart, weiß geflammt oder bräunlich von Farbe.

Zu dem Geschlecht der Buche rechnet man in der Naturgeschichte:

a) Die gemeine oder Rothbuche.

b) Die Zwergbuche, Fagus pumila, und

c) die Kastanienbuche, Fagus castanea.

Die Hainbuche, Hagen- oder Weißbuche, wird als ein von dem gemeinen Buchengeschlecht ganz verschiedener Baum betrachtet.

Die sogenannte Blutbuche, Fagus foliis rubentibus und die Nordamerikanische Buche, Fagus americana, sind nur Spielarten.

In den Forstsystemen nimmt man nur zweierlei Arten von Buchen an, nämlich die Roth- und die Weißbuche.

Von diesen ist demnach hier die Rede, die andern beliebe man unter ihren Artikeln aufzusuchen.

Das Holz der zulezt genannten beiden Bucharten wird zwar von den meisten Holzarbeitern und von vielen Künstlern zu allerhand schönen und nüzlichen Dingen gebraucht; allein in Luft und Wetter dauert es nicht gar lange aus, sondern es bekommt Risse, verwirft sich und wird von Würmern angefressen. Um dieses zu verhüten, hat man in England Versuche gemacht, die nicht ohne guten Erfolg sollen gewesen seyn. Der Stamm wird nämlich im Sommer gefällt, und nachdem derselbe behauen worden, zu Balken oder Brettern gesägt. Diese werden etwa 6 Wochen lang ins Wasser gelegt, dann beräuchert, und in einem Schupfen, wohin weder Sonne noch Feuchtigkeit kommt, wohl ausgetroknet. Durch die hin und wieder angelegten Dampfmaschinen gelangt man aber auf einem viel kürzern und zeitersparenden Wege zu diesem Endzweck. In solchen wird der Saft des Holzes durch die Wirkung des Feuers ausgezogen und dasselbe alsdann dunkler und fester, so daß man es zu Fußböden, Dielen, Dreschtennen, Thüren, Fensterrahmen und hundert andern Arbeiten, so auch, wenn es ganz frisch unter das Wasser kommt, zum Schiff- und Mühlenbau mit gutem Nutzen gebrauchen kann. Die buchenen Bretter und Planken sind 11 bis 12 Zoll breit, 13 Linien dik und 6 bis 12 Fuß lang; die Pfosten sind 6 bis 10 Fuß lang, und halten 4 Zoll ins Geviert; die Bohlen sind 6 bis 12 Fuß lang, 6 bis 8 Zoll breit, und 2 Zoll 1 Linie dik. Die ganz dünnen Brettchen, welche Buchenblätter auch Buchbaumblätter, genannt werden, sind durchgehens 3 bis 3 ½ Fuß lang und 4 Zoll breit. Die Buchbinder, Schwerdfeger und Messerschmiede brauchen diesen Artikel zu Futteralen, Degen- Säbel- Messerscheiden u. s. w. Das rothe Buchenholz wird besonders von den Drechslern und Wagnern gebraucht; das weisse nimmt man vorzüglich zu Keilen, Kloben, Hobelgehäusen, Schrauben, Heften und andern Dingen. Zum Heitzen der Zimmer und für die Küchen ist das Buchenholz unter allen harten Holzgattungen das nüzlichste und vorzüglichste. Es giebt eine ausgiebige und lange anhaltende Hitze, eine helle Flamme und harte nicht sobald verschmilzende Kohlen, daher auch die buchenen Kohlen von verschiedenen Künstlern und Handwerkern etc. jeder andern Gattung vorgezogen werden, und bei uns einen beträchtlichen Handlungsartikel abgeben. Das buchene Brennholz wird jedoch in dreierlei Arten unterschieden, nämlich in Weißbüchen, welches das beste, in Steinbüchen, welches sehr knoticht, und in Rotbüchen, welches das schlechteste ist.

Die Blätter des Buchbaums werden an manchen Orten zum Ausstopfen der Strohsäcke, und zwar nicht aus Mangel des Strohes, sondern wegen der längern Dauer, häufig gebraucht.

Die Früchte, oder sogenannte Bucheln, auch Buchekern, werden sowohl für die Wildazung, als auch zur Mast des zahmen Viehes, besonders der Schweine, gebraucht. Auch wird daraus ein gutes geruchloses Oel geschlagen, welches sowohl zum Lampenbrennen, als zu Salat und andern Speisen in manchen Gegenden stark gebraucht wird. Die Engländer bedienen sich dieses mit Lauge vermischten Oels zum Waschen der Wolle anstatt der Saife. Die Rinde wird von den Färbern und Rothgerbern gebraucht, doch wird die eichene Rinde dieser vorgezogen. Die buchene Asche endlich ist zum Saifensieden, Glasmachen, Pottaschsieden, Düngen der Aecker und dergl. mehr die nützlichste und beste.

Bücher, sind Werke, die von gelehrten, forschenden, nachdenkenden und erfahrenen Männern über alle Gegenstände, zur Belehrung oder zur Unterhaltung des Publikums, noch in weit grösserer Anzahl aber von elenden, hirnlosen Scribtern und Stümpern oder schlecht denkenden Menschen zum größten Nachtheil und Sittenverderbniß guter Menschen geschrieben werden. So lange die Bücher nicht gedrukt sind, heißt man sie Manuscripte oder Handschriften. Vor Erfindung der Buchdruckerei wurden die Bücher auf Bast oder Baumblätter, Wachstafeln, Pergament oder Papier geschrieben, und die Abschriften davon, welche jedoch sehr kostbar waren, verhandelt. Manche dieser Handschriften, welche öfters sehr sauber geschrieben auch wohl mit Malereien und eingelegten Goldblättchen verziert sind, werden heut zu Tage sehr geschäzt, und als kostbare Ueberbleibsel des Alterthums in grossen Bibliotheken aufbewahrt. Gedrukte Bücher giebt es in mancherlei Formen oder Formaten, als Folio, Quart, Octav, Duodez, Sedez u. s. w. Diese Formate sind nach Maßgabe des Papiers bald kleiner, bald grösser, und werden daher in Groß- oder Median- in Ordinair- und Kleinformat unterschieden. Auch werden diese auf Velin- Schweizer- holländisches Post- ordinair Schreib- fein Druk- und ordinair Drukpapier abgedrukt. In Frankreich kommen die Bücher durchgehends schon geheftet (broschirt) oder auch in Pappe, Franz- und englischen Bänden gebunden zum Handel; in Deutschland aber werden diese von den Buchhändlern größtentheils roh abgegeben. Die grossen Fortschritte, welche, besonders in neuern Zeiten, in allen Arten von Künsten und Wissenschaften sind gemacht worden, haben Anlaß zu einer so ungeheuer starken Vermehrung der Bücher gegeben, daß ihre Anzahl dermalen schon beinahe ins Unendliche geht, und diese noch von Jahr zu Jahr durch Tausende von neuen Werken vermehrt wird. Diejenigen, welche mit alten Büchern einen Handel treiben, werden Antiquarien genannt, dahingegen diejenigen Kaufleute, welche sich blos mit neuen Büchern abgeben, Buchführer und Buchhändler genennet werden. Durch die Erfindung der Buchdruckerkunst, und durch die seit dieser Zeit so erstaunlich angewachsene Zahl der Bücher aller Art, hat sich der Buchhandel zu einem sehr wichtigen und ausgedehnten Handlungs-Gegenstand erhoben. Diese Art Handlung ist jedoch von allen übrigen kaufmännischen Gewerben sehr abweichend. Die Buchhändler übernehmen nämlich die Schriften von den Verfassern derselben, gegen einen festgesezten Preis oder auf andere Bedingungen, lassen von diesen 500 – 1000 und öfters noch mehrere Abdrücke machen, und versenden sie an alle Buchhandlungen, mit denen sie ein Verkehr haben; Sie erhalten dagegen von diesen wieder andere Artikel, und bringen so die meisten Bücher, welche von Zeit zu Zeit erscheinen, in ihrem Bezirke zum Handel. Andere handeln blos mit den von ihnen selbst verlegten oder zum Drucke beförderten Büchern gegen baare Bezahlung, und ohne dagegen andere Bücherwaaren zurük zu nehmen, deren es jedoch nicht gar viele giebt.

Endlich giebt es auch Gelehrte, die ihre Schriften auf eigene Kosten drucken lassen, und demnächst einem oder mehrern Buchhändlern gegen einen gewissen Rabbat oder Vortheil, der gewöhnlich zu 1/3 oder 25 Procent bestimmt wird, in Kommission zum Veräussern überlassen. Mit dem Buchhandel wird besonders auf den leipziger Jubilate- und Michaelismessen ein ausserordentlich starker Verkehr gemacht. Gewöhnlich kommen, besonders zur Jubilatemesse, ausser den vielen daselbst etablirten Buchhändlern, aus andern, selbst den entferntesten Ländern, 2 bis 300, ja öfters noch mehrere fremde Buchhändler hier zusammen, die ihre Verlagsartikel (Schriften, welche sie auf ihre Kosten haben drucken lassen) theils gegeneinander vertauschen, theils auch gegen baare Bezahlung und auf Rechnung verhandeln. Jene, welche den zur Reise erforderlichen Kostenaufwand scheuen, geben einem andern Buchhändler ihre Aufträge, der sodann gegen eine festgesezte Provision ihre Geschäfte besorgt. In der ersten Meßwoche erscheint allemal ein Verzeichniß aller von Meß zu Meß herauskommenden neuen Werke, worinn sowohl die vollständigen Titel, als auch die Verlagsorte, Namen der Verleger und die Formate der Bücher bemerkt sind. Ausserdem sezt auch jeder Buchhändler ein Verzeichniß seiner neu verlegten Werke in Umlauf, die bei dieser Art Handlung eben das sind, was man bei andern Preiszettel oder Preiskuranten nennt. Diejenigen Buchhändler, welche selbst keine Bücher drucken lassen, oder keinen Selbstverlag haben, kaufen die gewählten Bücher entweder auf Rechnung, und von Meß zu Meß zu leistende Zahlung, oder auch gegen prompte Bezahlung ein, und erhalten dagegen 1/3, öfters auch, besonders wenn ansehnliche Parthien genommen werden, 40, 50 und mehrern Procent Nachlaß von dem Ladenpreise. Bei allen diesen anscheinenden wichtigen Vortheilen ist jedoch dieser Handel sehr kritisch und nicht selten mit grossem Verluste verpaart, wenn nämlich die verlegten oder eingetauschten, noch mehr aber die baar eingekauften Artikel wenig Abgang finden, und wie das nur allzu häufig der Fall ist, zu sogenannten Ladenhütern werden. Es ist daher sehr nöthig, daß diejenigen, welche sich mit dem Buchhandel abgeben wollen, die allgemeinen zu einer jeden Handlung erforderlichen Vorkenntnisse wohl erlernt und sich dabei eine wenigstens oberflächige Kenntniß der besten Bücher in jedem Fache erworben haben. Demnächst sollte jeder Buchhändler ein Mann von Rechtschaffenheit und guten Grundsätzen seyn, weil derselbe durch Einführung lehrreicher und untadelhafter Werke in seinem Bezirke eben so viel gutes stiften kann, als er im entgegengesezten Falle durch Einführung irreligiöser, afterphilosophischer und schaamloser Schriften das schreklichste Sittenverderbniß, ja selbst Verachtung der Landesgesetze, Empörungen wider die Landesobrigkeiten und eine gänzliche Zerrüttung des Staats befördern kann.

Buchsbaum, Buxbaum, franz. Buis, lat. Buxus semper virens Linn., ist eine Baumgattung, die vorzüglich im Orient, und demnächst in Spanien, Savoyen, Frankreich, Italien u. s. w. gedeihet. Die hochstämmige Art dient zu Hecken, Lauben, Pyramiden u. dergleichen in den Gärten, die niedrige aber zu Einfassungen der Gartenbeete und Blumenfelder. Das Holz dieses Baums ist das schwerste von allen europäischen Holzarten, dabei sehr hart, von einer schönen gelben Farbe, und sehr glatt zu poliren; es wird daher zu verschiedenen Bildhauer- und Bildschnitzerarbeiten, besonders zu musikalischen Blas-Instrumenten, als Hautbois, Flöten und dergleichen mehr gebraucht. Das kleine Holz, und vorzüglich die Wurzel, dient zu allerhand Drechsler- Schnitz- und Kammacherarbeiten, als Tabakpfeifen und Röhren, Dosen, Flöten, Knöpfen, Kästchen, Schachspielen, Messergriffen, Kämmen und verschiedenen andern Dingen, dergleichen zu Paris, Rouen, St. Claude im Departement Doux und Jura, imgleichen zu Beziers im ehemaligen Languedok, zu Lüttich, Ulm und sonst hin und wieder gemacht werden. Die feinern Sägespäne werden an einigen Orten statt des Streusandes gebraucht.

Das Buchsbaumholz wird gewöhnlich in Stücken von 4 Fuß Länge aus dem ehemaligen Savoyen, aus den Doux- und Jura-Departements in Frankreich, aus Spanien, Italien und der Levante über Livorno, Strasburg, Marseille etc. zum Handel gebracht und bei 100 oder 1000 Pfund gekauft. Die beste Sorten sind jedoch diejenigen, so aus Smyrna und Spanien kommen. Aus den gar kleinen Stücken wird ein Oel für Apotheken bereitet.

Buchsdorn, Lycium, s. Avignonsbeeren und Jasmin.

Büchsen, Kugelbüchsen, s. Gewehre.

Buchwaizen, s. Heidekorn.

Bückling, s. unter Häring.

Büdesheimer Wein, eine Gattung kaum mittelmässigen Rheinweins, der um das Dorf dieses Namens gezogen wird. Die Bemerkung des Herrn Schedel in seinem Waarenwörterbuche, daß diese Weinsorte dem berühmten Rüdesheimer Wein wenig nachgebe, beruhet daher auf einem Irrthum, der wahrscheinlich blos durch Verwechslung der Namen oder einem sonstigen Umstand entstanden ist.

Büffelhäute, sind von einem sehr wilden, unter das Ochsengeschlecht gehörigen Thiere (Bos Bubalus), das sich jedoch durch einen etwas kürzern Leib, kleinern Kopf, schwarze Hörner u. s. w. von dem eigentlichen Ochse unterscheidet. Man hält Tybet für sein ursprüngliches Vaterland, von wo es in der Folge nach Asien, Nordafrika, Italien, Ungarn u. s. w. gekommen ist, und nun als Zucht- und Zugvieh mit grossem Nutzen gebraucht wird, indem zween Büffel eine Last ziehen, die vier Pferde kaum von der Stelle bringen können.

Die Haut dieses Thiers ist sehr dik und hart und mit wenigen schwarzen auch braunrothen Haaren besezt. Man richtet sie, besonders in Frankreich, sehr schön, wie Gemsenleder zu, und verarbeitet sie hernach zu Beinkleidern, Handschuhen und dergleichen mehr. An andern Orten macht man auch Patrontaschenriemen, Gürteln und andere Dinge daraus, sie ist daher auch ein bedeutender Handelsartikel. Der Schweif einer Büffelgattung, welche in dem Innern Asiens angetroffen und Büffel mit dem Pferdeschweif, oder grunzende Kuh genannt wird, ist sehr theuer. Man braucht ihn als Fliegenwedel für Götzen und Fürsten, und auch, gleich dem Roßschweife der Türken, als ein Zeichen der Würde und des Ranges.

Aus den zurükgebogenen, eingekrümmten und vornen platten Hörnern werden kostbare Dosen, Rosenkränze, Trinkgefässe und dergleichen gemacht. Die Haare dienen zum Ausstopfen der Polster, Reitsättel u. s. w. Der Zwergbüffel, welcher sich in der Barbarei und allen mitternächtigen Theilen von Afrika findet, und die Gestalt beinahe eines Hirsches hat, und der chinesische Zwergbüffel, der einem halbjährigen Kalb gleicht und einen Höcker auf dem Rücken hat, müssen mit dem erstbeschriebenen nicht verwechselt werden. Beide lezte Arten sind schwarz, gut zum Essen und ihre Häute sind eine bedeutende Handelswaare.

Bürsten und Bürstenbinderarbeit, s. unter Schweinsborsten.

Bufonum herba, s. Traubenkraut.

Bugia, s. Berberis.

Buglossa, s. Ochsenzunge.

Buglossum verum, s. Borretsch.

Bugula, s. Goldengünsel.

Bulbocastanum, s. Rübenkerbel.

Bulbocodium, ist eine Art wilder Narzissen, die in Apotheken als ein Purgiermittel gebraucht wird.

Bulbonac, s. Mondkraut.

Buntings, sind weisse, auch rothe und königsblaue Leinen, die in England 5/8 Yards breit und 44 lang zu Flaggentüchern gewebt werden.

Bunzlauer Geschirre, oder Bunzlauer Gefässe, haben ihre Namen von der Stadt Bunzlau in Schlesien. Es sind braune irrdene Gefässe und Kochgeschirre von sehr gutem Ansehen und ausserordentlicher Dauer, womit starker Handel getrieben wird. Man macht diese Geschirre aus einem fürtreflichen Goldglättthon, der den Bunzlauern in den alten Halden ihrer ehemals reichen Gold- und Silber-Minen übrig geblieben ist.

Buphtalmun, s. Rindsauge.

Bupleurum, s. Haasenohr.

Burail, wird eine Art Ferrandine in Frankreich genannt, die zu Abbeville, Amiens, Rheims, zu Mayland, Bergamo u. s. w. häufig gewebt werden. Die Kette dieser Zeuche ist von Seide oder Floret, der Einschlag aber von Baum- oder Schaafwolle, Ziegenhaar etc. Man hat glatte oder geköperte, einfache und doppelte, wergene und auch ganz seidene. Die französischen sind ½ Stab breit und 21 lang. Der zu Zürich in der Schweiz verfertige Burail ist eigentlich eine Art Krepon. S. auch noch Ferandine.

Burat, Borrat, ein französischer Zeuch, der besonders zu Rheims, Nimes und an andern Orten Frankreichs, wie auch hier und dort in Deutschland halb aus Floretseide und halb aus Wolle gewebt wird, und seiner innern Güte halber nicht allein im Lande selbst sehr geschäzt ist, sondern auch in Italien, Spanien und Portugal seine Käufer findet. Die Rheimser werden Burats à gros grains auch Buratés und Voiles drapés genannt, sind nach Art der Etamine gewebt, und halten 9/16 Stab in der Breite und 46 in der Länge. Der Stab wird zu 40 bis 70 Sols verkauft. Die Petits-burats, Burats-doubles und dergleichen mehr sind von verschiedener Breite und Länge. In Deutschland nennt man diese Zeuchart auch noch Tuchrasch.

Buratine, wird eine Gattung Papeline genannt, wo der Aufzug von feiner Seide, der Einschlag aber von feiner Wolle gemacht wird.

Buratto, wird in Italien, besonders in Neapel und Sizilien, ein seidener Buratzeuch genannt, welcher 3 Palmi breit ist, und verschiedene Farben hat. Der Aufzug wird von bologneser Seide, der Einschuß aber von Tramseide gemacht.

Bure nennt man in Frankreich einen groben wollenen langhärigen Zeuch, vermuthlich aus der Ursache, weil dazu die Scheerwolle (Bourre) oder der Abfall der Tuchscheerer benuzt wird. Dieser Artikel wird besonders in Gisors und Thibivilliers in Vexin in der ehemaligen Normandie auf zweischäftigen Stühlen gewebt, und daselbst auch Bures bourrieres genannt, um denselben von einem andern Zeuche dieser Art zu unterscheiden, der um Dreux ganz aus guter Wolle gemacht wird, und Bures loyales heißt. Den Namen Bure legt man auch einer Art groben Tiretaine bei, die zu Beaucamp-le-Viel in dem Departement de la Somme, halb aus Wolle und halb aus Leinen gewebt wird.

Burgaleser Wolle, franz. Laines bourgalesces, heißt diejenige spanische Wolle, welche aus Burgos in Altkastillien und dortiger Gegend kommt.

Burgau, Burgaudine, eine Art Muschelschalen, die von den Antillen zum Handel gebracht, und zum Auslegen der Dosen, Messer- und Gabelgriffen etc. gebraucht werden.

Burgunderpech, nennet man das von allen Unreinigkeiten geläuterte Pech. S. Pech.

Burgunderwein, s. unter Wein.

Burrom-Sannah, werden gewisse baumwollene Zeuche genannt, die von der dänisch-asiatischen Gesellschaft nach Europa zu Markte gebracht werden. Sie sind 17 bis 18 dänische Ellen lang, und 1 5/16 bis 1 3/8 Elle breit.

Bursa pastoris, s. Täschelkraut.

Burundjuk, sind seidene Hemder, die zu Konstantinopel für die reichen und vornehmen Türken gewebt werden. Das Stük davon gilt 4 bis 6 Piaster.

Burzelkraut, s. Portulak.

Busny und Busny Sannah sind ostindische aus Baumwolle gewebte Zeuche oder Cassas, die von der dänisch-asiatischen Gesellschaft zu Markte gebracht werden. Erstere sind in Stücken von 29 Ellen; leztere aber halten nur 21 bis 22 Ellen.

Bußhüte, s. Hüte.

Butter, lat. B utyrum, medulla lactis, wird in ganz Europa sowohl im Kleinen von den Landleuten, als im Grossen in verschieden geformten Massen, Kübeln, Tonnen u. s. w. von den Fetthändlern und Kaufleuten zum Handel gebracht. Die frische ungesalzene Butter läßt sich nicht lange in diesem Zustande erhalten, und ist daher blos ein Artikel für die Speisemärkte und kleine Krämer. Die gesalzene und ausgeschmolzene Butter sind es also blos, welche einen ausserordentlich beträchtlichen Handelszweig ausmachen. Man theilt die Butter noch ein in Gras- und Strohbutter, in May- und Stoppel- oder Sommer- und Winterbutter. Grasbutter wird jene genannt, die von den auf fetten Wiesen und Triften grasenden Heerden gewonnen wird: Strohbutter hingegen heißt an einigen Orten jene, die von den in Ställen gefütterten Kühen herkommt, anderwärts aber wird blos der Winterbutter dieser Name beigelegt, und zwar aus dem Grunde, weil häufig das Winterfutter der Kühe hauptsächlich im Stroh besteht. May- oder Sommerbutter heißt gewöhnlich die in dem klee- und kräuterreichen Frühling, Stoppelbutter, die im Herbste, und endlich Winterbutter, die im Nachherbste und Winter erzeugte Butter. Es bedarf daher kaum angeführt zu werden, daß die Gras- May- und Stoppelbutter der im Winter gewonnenen weit vorzuziehen ist. Gesalzene Butter ist eigentlich auch frische Butter, die jedoch, um sie länger aufbehalten zu können, mit einer verhältnißmässigen Menge Salz vermischt, dann in Töpfe, Kübel, Tonnen u. s. w. eingeschlagen und verschikt wird. Die Provinz Limburg in den Niederlanden, Holland, Ostfriesland, Hollstein, Pommern, Irrland, Frankreich, Polen, Mecklenburg, Sachsen etc. treiben mit diesem Artikel einen beträchtlichen Handel. In den Seestädten besonders werden davon ganze Schiffsladungen ausgeführt. Die in der niederländischen Provinz Seeland erzeugte Butter behauptet in Ansehung ihrer Fettigkeit wohl vor allen übrigen Buttersorten den ersten Rang, und ist auch immer um ein merkliches theurer. Die irrländische Butter wird in Fäßgen von 80 bis 250 Pfund zu Amsterdam nach 100 Pfund gehandelt. Die französische ist durchgehends eben so gut wie die irrländische, manche auch wohl noch besser, wie z. B. die von Cherbourg, Morlaix u. s. w. Sie wird in Fässern, Bariques und Tiercon verhandelt und größtentheils nach den französischen Kolonien, nach dem nördlichen Europa etc. verführt.

Die geschmolzene oder Schmelzbutter, auch Schmalz (in Oesterreich und Franken Rindsschmalz) wird auf diese Art gemacht: die frische Butter wird in grossen Töpfen oder Kesseln über dem Feuer gelinde zerlassen und aller Unrath und das molk- oder milchigte davon abgeschäumt. Diese also völlig geläuterte Butter wird in reinliche irrdene steinerne oder hölzerne Gefässe eingeschlagen und zu Markte gebracht. Eine solche gut geläuterte Butter läßt sich wohl drei bis vier Jahre lang halten, daher auch mit derselben ein fast noch stärkerer Handel, als mit der gesalzenen Butter, besonders nach jenen Ländern, die unter einem wärmern Himmelsstriche liegen, getrieben wird. In den österreichischen Erbländern, in Bayern, Schwaben und Franken wird meistens Schmalzbutter in den Küchen gebraucht: die frische Butter wird da seltener und durchaus ungesalzen verbraucht. Aus dem Bambergischen wird besonders eine grosse Menge solcher Schmalzbutter, besonders nach den rheinischen und nördlichen Gegenden Deutschlands verfahren, und von Frankfurt und Mainz aus ein starker Handel damit getrieben. Da manche bei dem Einschlagen der gesalzenen sowohl als der ausgelassenen Butter nicht immer allzu redlich zu Werke gehen und in die untern Theile der Gefässe schlechtere Waare zu verbergen pflegen, so ist es allemal rathsam, sich bei dem Einkaufe dieser Artikel der Stech- oder Bohreisen zu bedienen, die bis auf den Grund reichen, um auf diese Art sich zu überzeugen, ob die Butter oder Schmalz durchaus eine gleiche Farbe, Geschmak u. s. w. habe. Ueberhaupt thun diejenigen, welche Schmalzbutter sowohl zum Handel als für den Gebrauch der eigenen Oekeonomie kommen lassen, wohl, wann sie das ganze Gefässe voll Butter in Töpfen oder Pfannen, bei sehr gelindem Feuer, nochmalen schmelzen und sonach die sich zu Boden setzende als oben schwimmende Unreinigkeit und fremde Theile sorgfältig davon absondern. Sie gewinnen nicht allein gar sehr an der Güte und Haltbarkeit der Schmalzbutter, sondern vorzüglich auch an dem guten und reinen Geschmak.

Butterblume, Dotterblume, Eyerblume, auch Löwenzahn, ein bekanntes, beinahe auf allen Wiesen und in Gärten anzutreffendes Gewächs. Die Wurzeln, Blätter und Blumen werden von den Apothekern und Materialisten gesammelt, um theils getroknet, theils auch zu Syrups gebraucht. Man verspeißt auch im Frühjahr die jungen Sprößlinge dieser Pflanze als Salat wider das Podagra und trinkt von der Wurzel eine Tisane zu gleichem Endzweck.

Buttersalz, ist ein kleinkörnigtes, geläutertes Boysalz, welches die Holländer aus Spanien und Frankreich holen, wieder auflösen, raffiniren und in fremde Länder versenden, wo es zu Tischsalz gebraucht wird.

Butterschminke heißt der in Milchrahm aufgelößte Orleau, womit man der Butter eine gelbe Farbe zu geben pflegt.

Butzel, Butzel werden im Handel die weißgebleichten Görlitzer Leinen genannt, welche in England unter dem Namen Garlix bekannt sind. Sie kommen aus Zittau und Böhmen in Stücken von 52 bis 58 Ellen in der Länge und 9/8 bis 5/4 in der Breite. Es giebt auch eine andere Gattung Butzels, die von gebleichtem Garne gewebt wird. Diese Waare wird in der Gegend von Arnau, Krottau, Nachod, Reichenau u. s. w. verfertiget.

Burbaum, s. Buchsbaum.

Byssus,s. Asbest.


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