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Aachener Galmey, s. Galmey.
Aabam , wird zuweilen in der Chemie das Bley benennet.
Aal, lat. Anguilla, franz. Anguille, ital. Anguilla auch Anguillotto, ist ein bekannter Fisch von schlangenartiger Gestalt, der sich meist in allen Gegenden von Europa findet und seinen Aufenthalt am liebsten in Flüssen hat, die schlamigen Boden und doch helles Wasser haben. Er streicht auch in die See. Es giebt auch Meer- oder Seeaale, die viel grösser als die Aale im süssen Wasser werden. Man bringt den Aal frisch, gesalzen, marinirt und geräuchert zu Markte, und er ist ein Gegenstand des Kleinhandels. Geräucherte Aale bezieht man am besten über Hamburg und Berlin, und diese sind in Gebunden je 4 und 4 Stück und dann in Matten gepakt. Diese müssen braungelb aussen, innen aber schön roh wie Schinken aussehen und auch so riechen. Die marinirten Aale oder Anguillotti bezieht man aus Italien in kleinen Fäßgen von 30 – 40 Pfund. Diese dörfen nicht schmierig seyn und nicht ranzig riechen. Der gesalzene Aal wird überall da bereitet, wo man diese Gattungen Fische häufig fängt, und ist, so wie der frische Aal, ein Gegenstand der Speisemärkte. In den Apotheken braucht man das Fett und die Leber vom Aal, jedoch nicht sehr häufig.
Aalraupe, Ruppe, Trusche, Mustela s. Gobius fluviatilis. Gadus Lota L., an einigen Orten auch Quappe genannt, ein Fisch, der im Geschmak, aber ausser der glatten und schlüpfrigen Haut und der Gestalt des Schwanzes, mit dem Aal keine Aehnlichkeit hat, sondern mit einem grossen Maul und sehr dicken und grossen Kopf versehen ist. Er findet sich überall da, wo sich der Aal findet, und ist ein Gegenstand der Speisemärkte. Seine Leber giebt eine delicate Speise und Art feinen Thrans, der in den Apotheken gebraucht wird.
Abaca, eine asiatische Art Flachs, davon es weisse und graue Gattungen giebt. Es sind eigentlich die Abaca Sorten Fasern von den Plantan- oder Bananasbaum (Musa paradisiaca), und kommen nur als eine seltene Waare durch die Engell- und Holländer in den Handel.
Aba, sind weite baumwollene Hosen, die von den Morgenländern in verschiedenen Farben getragen und in grosser Menge in den levantischen Handel gebracht werden.
Abalan, der Beyname einer besonders schönen und guten Art unter den Provence-Mandeln.
Abat – chauvée , wird in Frankreich die Ausschußwolle benannt, welche aus der Landwolle gezogen wird.
Abazi , eine Art ostindischer Baumwollen-Zeuche, welche hauptsächlich die dänisch-ostindische Compagnie zum Handel bringt. Sie sind nur 10-11 Ellen lang und anderthalb Ellen breit, man bezieht sie von Lübek.
Abelmosch, Bisamkörner, Granae Abelmoschi, franz. Graines de musc, sind kleine, bräunliche, nierenförmige, rauhe Körner und die Frucht der Ketmia, Alcea aegyptiaca oder des Hibiscus abelmoschus, eines niedrigen Strauchs, den man in Ost- und Westindien findet. Es ist eine Waare der Parfumierer und nur selten in den Apotheken. Auf Martinique wächst der beste.
Aberdeen, eine nordschottländische Stockfischgattung, welche man an der Küste von Abberdeen fängt und in Menge nach Portugall und Spanien verführt.
Aberraute, s. Stabwurz.
Abest , s. Asbest.
Abid , s. Bleyweiß.
Abies alba , s. Tanne.
Abies mas , s. Tanne.
Abies picea , s. Tanne.
Abies rubra , s. Fichte.
Abietis lachryma , resina, s. Tannenharz.
Ablabbohnen, kommen aus Egypten und sind eine Apothekerwaare.
Ablaque , auch Ardasse, eine perlfarbene Art Seide, die aus der Levante nach Frankreich gebracht wird, wo man sie meist in den Bortenmanufacturen gebraucht, Silber darauf zu spinnen.
Aboit , s. Bleyweiß.
Aboit , s. Bleyweiß.
Abotticella , s. Corallen.
Abot , s. Bleyweiß.
Aboucouchou , eine geringe Gattung wollene Tuche, welche aus Frankreich häufig nach der Levante verhandelt werden.
Abrahamsbaum, s. Keuschlammbaum.
Abricosen, Mala armenica majora et minora, Morellenfrüchte, Marillen, sind bekannte Baumfrüchte, die in ganz Deutschland, am besten aber in Italien, Frankreich, Spanien und Portugall wachsen, und eine Waare des Conditors und Confituriers sind. Sie werden in Zucker eingemacht, und am besten aus Frankreich und Italien bezogen. Frisch, sind sie ein Gegenstand der Obsthändler. Die Kerne sind am Geschmak den Mandeln ähnlich und man gebraucht sie in den Apotheken zu Emulsionen.
Abrohani, Mallemolle-Abrohani, sind feine Cattune, welche die englisch-ostindische Compagnie aus Bengalen bringt. Man drukt sie in Holland und Deutschland, macht sie aber auch nach.
Abrotanum , s. Stabwurz.
Abrotanum foemina , s. Cypresse.
Abroton , s. Schierling, auch Sevenbaum.
Absynthium alexandrinum, nobile, ponticum, romanum, rusticum, vulgare, s. Wermuth.
Absatzzwecken, s. Nägel.
Absynthium dulce , s. Anis und Tillkraut.
Absynthium marinum , s. Santolina.
Absynthium santonicum, s. Wurmsaamen.
Abstrichbley, eine Art spröden und harten Bleys, welches in den Schriftgiessereyen, nebst Zinn und Wismuth, unter das reinste Bley genommen wird, um den Buchstaben die gehörige Härte zu geben. Man findet es überall, wo Bleyerzte brechen und laborirt werden.
Acacia egyptiaca vera , egyptischer Schotendorn, Schlehendorn, sonsten auch Nalepi und Alchard genannt, ist ein Gewächs, welches vorzüglich in Egypten, Arabien, in Westindien und Peru, bald als Baum bald als Staude ( Mimosa nilotica L.) angetroffen wird. Aus den noch nicht ganz reifen Früchten, nämlich aus den Schoten samt den Saamen, wird der Saft ausgepreßt und der sogenannte ächte Acacien- oder Akazensaft ( Succus acaciae verae) davon bereitet. Man hat davon in den Materialhandlungen und Apotheken hauptsächlich den trockenen, in Kugeln oder Klumpen geformten eingedikten Saft, der aussen schwärzlich und innen röthlich aussieht, und dabey einen herben und anziehenden Geschmak hat. Er soll, wann er gut ist, höchst zähe seyn und sich im Wasser ganz auflösen.
Aus eben diesem Gewächse schwizet ein natürliches Harz, welches das eigentliche wahre und ächte arabische Gummi ist, und in den Apotheken gebraucht wird.
Acacia germanica, sylvestris, Acantha germanica, Prunus spinosa L. Schlehendorn, Schlehenstrauch. Ein bekannter Strauch, der durch ganz Deutschland wild wächset, und ruude, wie Kirschen gestaltete schwarzblaue Früchte trägt. Aus diesen Früchten wird der Saft gepreßt, durch gelindes Kochen eingedikt und sodann dem egyptischen Akazensaft substituiret. Die Blüthen und die getrockneten Früchte sind gleichfalls eine Waare der Materialisten und Apotheker.
Acacia indica , s. Tamarinden.
Acacia pisonis , sind die wilden indianischen Pflaumen oder Mirabelonen, welches als ein Confect in Zucker eingemacht aus Indien zum Handel gebracht werden.
Acacienholz, s. Robinia.
Acaciensaft, s. Acacia.
Acajou, Nierenbaum, Anacardium L. ein amerikanischer, hoher, starker und der Ceder ähnlicher Baum, welcher hauptsächlich auf den antillischen Inseln, sonst aber auch an unterschiedenen Orten des festen Landes von America, z. B. in Brasilien, wächst. Es giebt dessen Holz an Farbe verschiedene Arten, besonders aber ganz weisses und rothes, wovon das leztere besser als ersteres ist. Das Holz ist dem Mahagonyholz gleich dauerhaft, fest und wird vom Wurm nicht angegriffen. Es ist eine Waare der Kunsttischler und kommt aus England und Holland über Hamburg zum Handel. Die Franzosen bringen auch viel davon zum Verarbeiten nach Frankreich; imgleichen den Gummi, welcher dem arabischen gleichkommt.
Acanthus germanicus , s. Cardebenedicten.
Acanthus leporina , s. Tragant.
Acanthus vulgaris , s. Bärnklau.
Acapathi, Acapatli, ist eine Pflanze in Neuspanien, auf welcher der lange Pfeffer wächst. Diese Art Gewürz ( Piper longum, Macropiper) ist eine länglichte, runde und aschfarbene Frucht, in der Gestalt von Würstlein, welche an den Haselstauden wachsen, und eine Waare der Spezereyhändler, Materialisten und Apotheker. Ueber Holland wird dieser Artikel am besten bezogen.
Acardir , der Beyname vom Zinn.
Acarna , s. Eberwurz.
Accipenser , s. Stöhr.
Accipitrina , s. Habichtskraut.
Accis , der Beyname vom Bley.
Acer , s. Ahorn.
Acetosa , s. Sauerampfer.
Acetosa mineralis , ein Beyname des Vitriolgeists.
Acetosella , s. Sauerklee.
Acetum , s. Essig.
Acetum acerrimum , ein Beyname des Queksilbers.
Acetum alcalisatum , ist das bekannte Arcanum tartari, oder die Terra foliata tartari.
Acetum cydoniarum , Quittenessig.
Acetum destillatum , ein durch die Destillation völlig gereinigter Essig.
Acetum esurinum , ist der Spiritus viridis aeris Zwölferi.
Acetum mellis , ist der saure Geist, den man aus dem Honig durch die Gährung und Destillation bekommt. Man nennt ihn auch Acetum philosophorum.
Acetum mulsum , ist das bekannte Oxymel, nämlich Honig mit Essig verdünnet.
Acetum radicatum , bedeutet den allerschärfsten destillirten Essig.
Alle vorstehende Essige sind eigentlich eine Apothekerwaare, man findet sie aber auch in den Materialhandlungen, welche sie aus den grossen Destillations- und Elaborationsfabriken beziehen, die man dermalen in Braunschweig, Wien, Strasburg, Berlin, in Thüringen, Vestenbergsgreuth bey Nürnberg u. s. w. etablirt findet.
Acharich , ein Beyname der spanischen Fliegen oder Canthariden.
Achar, s. Achiar.
Achat, Achatstein, Agat, Agtstein, Augstein, lat. Achates. Achatites lapis, franz. Agate, ist ein halbdurchsichtiger Halbedelstein, der an Härte und Glätte den Japsis übertrift, von keiner Feile angegriffen, und zu den feuerschlagenden Steinen ( Pyromachi), und zwar zum Geschlecht der Hornsteine ( Cornei) gerechnet wird. Er ist bald mehr bald weniger durchsichtig, und hat, nach Art der Farbenmischung und natürlichen Zeichnung, mancherley Namen. Besteht die Zeichnung in einer Aehnlichkeit von Bäumen, Früchten, Blättern, Thieren, Wolken u. s. w., so wird er Dendrachat oder Baumachat, und wann verschiedene Farben gleichsam übereinander getragen sind, Opal ( Opalus), genannt. Carneol ( Carneolus) heißt er, wann er roth oder röthlich aussieht; Chalzedonier ( Chalcedonius) wann er milchfarben oder mit Wolken gemischt ist; und Onych ( Onyx) nennt man ihn, wann er natürliche Zierden von Banden und Streifen mancherley Farben hat. Ist er aber nur mit ein und andern dieser Zeichen in der Grundfarbe gemischt, so wird er Jaspachat, Chalzedonachat, Achatonyr u. s. f. genannt. - Es giebt aber auch rothgeäderten oder Hämachat, und weißgeäderten oder Leukachat. Es findet sich der Achat in Schlesien, Sachsen, Böhmen, Hessen, in der Pfalz, im Zweybrückischen, auf dem Hundsrücken und in Lothringen. Die schönsten und vollkommensten Achate kommen aber aus Ostindien, besonders aus Camboja, imgleichen aus Sizilien. Der Achat ist eine Waare der Juweliere und Galanteriehandlungen, wann er nämlich verarbeitet ist, und man verfertigt aus ihm die schönsten und kostbaren Geräthe, als Dosen, Uhrgehäuse, Degengefässe, Messerschalen, künstliche Gefässe u. s. w. Man kann ihn durch gestossenen Diamant und Bley leicht bearbeiten, in verschiedene Formen bringen und poliren, auch durch in Scheidewasser aufgelöste Metalle sehr künstlich und dauerhaft bemalen, färben und zeichnen. Die Siegelschneider wissen ihn, besonders den Carneol, wohl zu Wappen- und Siegelstöcken zu verarbeiten und benutzen. Man macht auf den Glashütten künstlichen oder unächten Achat, allein seine geringe Härte und Leichtigkeit unterscheidet ihn von dem ächten auffallend. Zu Oberstein in der Grafschaft Sponheim findet man viele und berühmte Achatschleifereyen, die sehr schöne und manchfaltige Arbeiten liefern.
Achatonyr, s. Achat, imgleichen Achatites.
Achiar, Achar, Adschiar, Atsjaar. Dieses Wort bezeichnet bey den Indianern insgemein alle in Essig oder Salz eingelegte Gewächse oder Früchte. Nach den verschiedenen Materien, so auf diese Weise eingemacht werden, kommen auch die Beynamen des Achiars, z. B. Achiar-Bambou, nämlich eingemachtes junges Bambusrohr u. s. w. Die Holländer bringen mancherley Achiar in scharfen Cocosessig aus Indien, und treiben damit einen bedeutenden Handel, welcher in Deutschland, ins Kleine, in den Händen der Italiener liegt.
Achillea , s. Garbe oder Schafsgarbe.
Achimadium , s. Spiesglas oder Antimonium.
Achio , s. Bixa.
Achiote , oder Aschotte, s. Orlean.
Achou, oder Achourou, s. Campecheholz.
Acia , ein Beyname des Zuckers.
Acia , s. Achiar.
Acida , s. Sauer.
Acidulae , s. Sauerbrunnen.
Acidum, Acidus, heißt eine jede saure Materie, sie sey nun trocken oder flüssig, wovon die Chemisten vielerley Kennzeichen angeben, davon aber keins so sicher ist, als das, welches der Geschmak an Handen giebt. Man hat zweyerley Acida, ein feuerbeständiges und ein flüchtiges. Die sämtlichen Acida sind eine Waare der Materialisten und Apotheker, und werden in den hie und da in Deutschland befindlichen und fabrikmässig behandelten grossen chemischen Laboratorien in Menge bereitet. Man hat Acidum aluminis, Alaunsäure. Acidum citri, Citronensäure, Acidum nitri, Salpetersäure. Acidum tratari, Weinsteinsäure. Acidum salis, Küchensalzsäure. Acidum sulphuris, Schwefelsäure. Acidum vitrioli, Vitriolsäure u. s. w. -
Acier , s. Stahl.
Ackeley, s. Glockenblume.
Ackerhollunder, s. Attich.
Ackermann, s. Calmus.
Ackermünze, Calamintha, wilder Poley, nepetha montana, ein wohlriechendes, wildwachsendes Heilkraut, dessen Blumen in den Apotheken gebraucht werden.
Ackerraute, s. Erdrauch.
Ackerzwiebeln, s. Feldzwiebeln.
Acmellen, folieae acmellae, eine ostindische Materialwaare, welche die Holländer aus Ceylan bringen, und daher auch unter dem Namen Bidens ceylanicum bekannt ist. Es sind diese Blätter noch nicht in allen Apotheken zu haben, obgleich sie für sehr heilsam geachtet werden.
Acnida, Acidna, virginischer Hanf, s. Hanf.
Acomas, Akamas, ist einer der schönsten, größten und nuzbaren Bäume, der auf den antillischen Inseln wächst, und fürtrefliches Bau- und Kunsttischlerholz giebt. In dieser Rüksicht ist er ein Gegenstand der Handlung. Das Holz ist hart, und schön gelb wie Buchsbaum.
Aconitum coeruleum , s. blaue Eisenhütlein.
Aconitum bacciferum oder racemosum, s. St. Christophskraut.
Aconitum salutiferum , s. Wolfsbeere.
Acores, Azores, sind eine Gattung französischer Leinewande von Barbesieur, damit starker Handel auf den Messen zu Bordeaux und Beaucaire getrieben wird.
Acorns, s.Calmus.
Acrements, heissen in der französischen Handlung gewisse Arten von Ochsen- und Kühehäuten, welche aus der Gegend des schwarzen Meers über Constantinopel zum Handel gebracht werden. Sie sind etwas geringer als die sogenannten premiers couteaux, nämlich die Häute, welche in der lezten Hälfte des Jahrs abgezogen worden.
Acriviola, Nasturtium indicum, s. indianische Kresse.
Acrodrya , werden überhaupt alle Baumfrüchte genannt, die sonsten unter den Apfelnamen begriffen werden; insonderheit aber diejenigen, die eine holzige Rinde haben, als: Nüsse, Mandeln, Kastanien etc.
Acuitzehuarira, eine bedeutende Pflanze von vielen Heilkräften und besonders ein Gegen-Gift, daher die Spanier dieser Pflanze den Namen Giftfeindinn geschöpft haben. Sie wächst auf den amerikanischen Inseln, und ihre Blätter sind den Sauerampferblättern ähnlich, kommen auch aus ein und derselben Wurzel hervor. Der Geschmak ist lieblich, und das daraus gezogene Wasser dämpft die Fieberhize, und versüßt die Schärfe des Bluts.
Adamas, s. Diamant.
Adamsapfelbaum, Paradiesapfelbaum, Cumien, eine Gattung Limonien- oder Cedraapfelbaum, welcher eine Frucht trägt, die, in Ansehung der Gestalt, das Mittel zwischen Citronen und Pomeranzen hält, und in Italien, Spanien und Portugall häufig angetroffen wird. Die Juden glauben, daß dies die Frucht sey, in welche Adam im Paradies wider göttlichen Befehl gebissen habe, und daher halten sie noch viel darauf, lassen auch, mit schweren Kosten, jährlich zur Lauberhüttenfeyer, eine Menge dieser Früchte kommen. Sonsten hat der Paradiesapfel, Malum assyrium, pomum adami, cedro all'ebrea, keinen andern Nutzen als jede Citrone oder Limonie, kommt auch wenig in Handel. Die Holländer nennen die Frucht schwarze Citronen.
Adamavoikost, Adamsholz, eine Art von Ebenholze, so man häufig in Rußland, sonderlich in der Gegend von Astracan findet. Es ist schwarz von Farbe und so hart wie Stein, nimmt daher eine fürtrefliche Politur an.
Adar, ist Sal alcali.
Adarante, ist Sal gemmae.
Adarca, ist Calmus.
Adarige, ist Operment.
Adatis, ist eine Art sehr feinen ostindischen Cattuns, oder ein überaus feines Nesseltuch, wovon das Stük 10 Ellen lang und ¾ Ellen breit ist. Die schönsten Adatis werden zu Bengala gefertiget, und von der englisch-ostindischen Compagnie nach Europa gebracht.
Addad, ist ein Gewächs in Africa, dessen Blätter überaus bitter und die Wurzel so giftig ist, daß ein wenig davon abgezogenes Wasser den Menschen plözlich tödtet. Es gehört unter die drastischen Mittel in den Apotheken.
Adenos, sonst auch Seebaumwolle genannt, eine Art Baumwolle, welche man unter allen Sorten, die aus der Levante kommen, für die feinste hält, und die über Aleppo nach Livorno, Nizza und Marseille zum Handel gebracht wird.
Adiantum, Adiantum verum, franz. Adiante, s. Frauenhaar.
Adiantum album, ruta muraria, s. Mauerraute.
Adiantum rubrum et aureum, s. Wiederton und Gülden-Wiederton.
Adlerholz, Lignum aquilae, franz. Bois d'aigle, von den Spaniern Lacca genannt, ist ein dichtes, hartes und schweres Holz. Es ist meist purpurfärbig, und wird daher in den Seidenfärbereyen zur hochrothen Farbe gebraucht. Es giebt melirtes, auch braunes, schwärzliches und gestreiftes, welches ein Gegenstand für die Kunsttischler ist. Das viele wohlriechende Harz, welches dieses Holz enthält, macht es zu kostbarem Rauchwerk und zum parfumiren geschikt, daher es selbst in China, wo es zunächst wächst, schon sehr gesucht und theuer verkauft wird. Die starken Stücken dieses Holzes nennen die Materialisten, deren Waare es eigentlich ist, Columbaholz. Sonst hat es viel Aehnlichkeit mit dem Aloeholz, hat aber dessen Geschmak nicht.
Adschiar, s. Achiar.
Aegagropilae, s. Gemsenkugeln.
Aeris crystalli, s. Grünspan.
Aeris lapis, ist Kupfererzt.
Acris squama, Kupferschlez, der aus Vitriol und Essig gemacht wird.
Aeromeli, s. Manna.
Aerugo, s. Grünspan.
Aerugo plumbi, s. Bleyweiß.
Aerugo rasilis, oder Prasium viride, wird der gemeine Grünspan benennet.
Aerugo scissillis , Schiefergrün.
Aes, Cuprum, Venus, s. Kupfer.
Aes caldarium, s. Glockenspeise.
Aesculus hippocastanum, s. Roßkastanie.
Aes plumbi coloris, Glaserzt.
Aes ustum, Crocus veneris, s. gebrannt Kupfer.
Aethiops mineralis, ein chemisches Product, von Schwefelblumen und Queksilber zu einer schwarzen Massa gerieben. Man findet es in allen Apotheken und Materialhandlungen.
Affenstein, Affenbezoar, ein höchst kostbares Material, das in einem kleinen rund-länglichen Stein bestehet, welchen man bey dem Oran Outang und Pavianen im Magen findet. Die Affensteine von der Insel Madagaskar sind die besten, im Ganzen aber sind alle das, was der Bezoar ist, blos stärker in der Wirkung. Sie sind auch ein Gegenstand für die Naturaliensammlungen, und kostet ein Stük, einer Nuß groß, wohl 100 Thaler.
Asioume, Affioume, eine Art feinen Flachs, der aus der Levante über Marseille zu uns gebracht wird. Er wird meist in Frankreichs selbsten verarbeitet.
Affodill, s. Goldwurz.
Agalia, s. Bisam.
Agallochum, s. Aloes- oder Paradiesholz, imgleichen Rhodiserholz.
Agaricus, s. Lechenschwamm, Schwamm.
Agath, s. Achat, imgleichen Agate.
Agaty, ist einer der größten Bäume auf Malabar, der ein sehr zartes Holz, besonders um den Kern herum hat, und lange Schoten trägt, die mit Bohnen angefüllt sind, welche den unsrigen gleichen und sehr gut zum kochen taugen. Holz und Bohnen bringen die Engländer nach Europa. Der Baum trägt 3 bis 4 malen des Jahrs.
Agenois -Leinen. Eine Gattung ungebleichter Trilliche, die in der Gegend der Stadt Agen, im Departement de Garonne gewebt und über Cadix nach den spanischen Inseln in Amerika, zu allerhand Tischzeuchen, ausgeführt und verhandelt werden.
Agenois -Pflaumen, s. Pflaumen.
Agenois -Weine. Ein guter und ziemlich angenehmer Wein, der im Departement du Lot et Garonne, des Landes u. s. w. wächst und über Bordeaux, sowohl von rother als weisser Farbe, ausgeführt und in Menge abgesezt wird.
Ageratum, s. Runigundenkraut.
Agley, s. Glockenblume.
Aggouedbund, ist die beste Art Seide, welche man unter den sechs Arten, die in den Staaten des Großmogels eingesammelt werden, findet. Sie wird uns durch die Engländer und Franzosen zugeführt.
Aggwirre, eine feine Gattung Zuckerrohr, welches besonders auf der St. Thomas Insel gefunden wird und sich leicht fortpflanzen läßt, s. Zucker.
Agioxilum, s. Gujacholz.
Aglandeau, s. Oehlbaum.
Agley, s. Glockenblume.
Agra, eine Art wohlriechenden Holzes, das aus China kommt und von den Parfumierern gebraucht wird. Eine Abart dieses Holzes heißt Agra-Caramba, beyde Artgen sind aber sehr theuer.
Agraffe, s. Goldschmiedswaaren.
Agnus castus, s. Keuschbaum oder Keuschlammbaum.
Agrest, Agresta, Omphacium, franz. Verjus, nennt man sowohl unreife Trauben als auch den daraus gepreßten Saft. Man gebraucht leztern in der Küche, weil er eben so sauer als Weinessig aber dabey weniger äzend und hizig ist. In den Apotheken wird ein kühlender Syrup, welcher der Fäulnis Widerstand leistet und die Hitze dämpft, dann die wohlbekannte und heilsame Traubenpomade daraus bereitet. Man bringt den Agrest in Flaschen, welche oben mit Oehl übergossen sind, zum Verkauf und in jene Gegenden, wo es keinen Weinbau giebt. Die mit Essig eingemachten Weinbeeren, eine Italiener-Waare, werden ebenfalls Agrest genannt.
Agrifolium, s. Stechpalme.
Agrilla, heißt der Baum, von welchem die Schakarillrinde ( cortex chaqueril.) kommt.
Agrimonia , s. Odermennige.
Agross , s. Grosselbeere.
Agrostis, Cramen caninum, Queckengras, Hundsgras, eine bekannte Art sogenannten Unkrauts, das zum Verdruß der Gärtner und Landwirthschafter in den Gärten und auf den Aeckern wächset, dessen Wurzeln aber ein Gegenstand der Materialhandlungen und Apotheken sind, und unter die blutreinigenden Tisanen häufig gebraucht werden.
Agrumi, s. Italiener-Waaren.
Agstein, Agtstein, s. Bernstein.
Agul, Alhagi maurorum, ein kleiner und stachelichter Baum oder Strauch, welcher in Arabien, Persien und Mesopotamien wild wächst. Auf den Blättern und Zweigen dieses Strauchs findet sich bey starker Sonnenhitze ein schmieriger Liquor, von einer Honigkonsistenz, welcher sich zu kühler Nachtszeit verdicket und die Gestalt kleiner Körner bekommt, die ungefähr wie Corianderkörner aussehen. Man sammlet sie und macht ziemlich dicke Brode von dunkelgelber Farbe daraus, und bringt dann diese Masse, unter dem Namen Alhagi-Manna, zu uns, es ist aber nicht so gut wie das kalabrische Manna.
Ahle, Alen, franz. Alaines, Alêne, Ort, Oerter, sind bekannte spizige Werkzeuge der Schumacher, Sattler, Riemer, Buchbinder, wovon sie die Beynamen Schuster- Sattler- Riemer- Buchbinderahlen erhalten haben. Man macht sie hauptsächlich in Deutschland, und vorzüglich in Steyermark, Oberöstreich, Nürnberg, Fürth und Schmalkalden. Sie sind eine Waare der Eisenhändler, und werden in Sortimenten nach 1000 – 500 – 100 und 50 Stücken verkauft. Man bezieht sie von Nürnberg und Fürth, in allen genannten Gattungen und Arten, selbst die östreichische und steuermärkischen nicht ausgenommen, am besten.
Ahorn, Ahornbaum, Binnbaum, Leinbaum, Urlenbaum, Acer, franz. Erable, diese Benennungen gehören denjenigen Bäumen zu, deren Blätter allemal, je zwey und zwey, an den Aesten stehen, und wovon die meisten mehr oder weniger tief eingekerbt, und nach Beschaffenheit der Gattungen, grösser oder kleiner sind. In Canada sind zwo Gattungen Ahorn berühmt, nämlich der weisse, oder virginianische blühende Ahorn, Acer montanum candidum, und der rothe Ahorn, Acer flor. rub. Beyde werden Platanen genannt, und haben ein fürtrefliches, weisses und festes, klingendes Holz, welches in Brettern oder Dielen in den Handel kommt, und von den Kunsttischlern und musicalischen Instrumentenmachern verbraucht wird. Diese Bäume sind auch hauptsächlich wegen des häufigen Safts, der aus ihnen fließt, und wovon der Ahornzucker gemacht wird, berühmt. Der norwegische Ahorn mit Masholderblättern, ist gleichfalls sehr geachtet, weil er überall fortkommt und einen grossen Wald und fürtrefliches Nuz- und Arbeitsholz macht. Da man dermalen alle Gattungen Ahornbäume in Deutschland zu ziehen sich bemüht, und auch den besten Erfolg davon verspürt, so sind die Saamen und Pflanzen dieser Baumart kein unwichtiger Gegenstand der Saamenhändler und Baumgärtner geworden. Das Wasser, so aus den Ahornbäumen, wann man sie anbohrt, fließt, kann zum Bierbrauen und grosser Ersparung des Malzes angewendet werden. Was die Kunsttischler französisches Ahornholz nennen, ist nichts anders, als das Holz von irregulair gewachsenen Theilen des Ahornbaums, welches zufällig gesund geblieben ist. Ueberhaupt ist das nahe an der Wurzel des Stammes gewachsene oder durch Auswüchse sich gebildete Holz immer streifig, maßerig und marmorirt, keineswegs aber eine besondere Art.
Ahornzucker, siehe den vorstehenden Artickel.
Ajami, sind levantinische gefärbte Baumwollentücher oder Cattune, welche die Franzosen und Engländer auf die Guineaküste zum verhandeln oder tauschen senden.
Aigeros, ein Beyname des Papelbaums.
Aigredon, s. Eiderdunnen.
Aigresin, Egelfin, Schellfisch, Gadus aeglesinus, ein Meerfisch, der dem Merlan oder Stokfisch ziemlich gleich kommt, aber länger, dicker und derber auch von besserem Geschmak ist. Man fängt sie vorzüglich an der schottischen Küste, verspeißt sie frisch, gesalzen und geräuchert. Ueber Holland kommen sie nach Deutschland zum Handel.
Aigretten, sind Federbüsche, welche man von allerley Federn verschiedener Vögel als des Straussen, Pfauen, Hahnen, Fasanen, Caphähnen u. s. w. verfertiget, und welche für eine Waare der Galanteriehandlungen und Federschmücker geachtet werden. Die Reiherbüsche, woraus die orientalischen Völker und unsere Damen so viel Wesens machen, sind von den Federn des Vogels Algrette, welcher unter das Reihergeschlecht und in Ost- und Westindien zu Hause gehöret.
Aigris, ein gewisser grünlich-blauer Edelstein, ohne Glanz, der auf der Küste von Guinea anstatt der Currentmünze gilt. Jeder Stein wird mit eben so schwer Gold bezahlt, als er am Gewichte beträgt.
Aigue marine, Aquamarin, s. Berill.
Aile, s. Ale.
Airi, eine Art brasilianischer dornichter Palmbäume, deren Holz dem Ebenholze an Farbe gleich und noch schwerer ist, auch von den Portugiesen zum Handel gebracht wird.
Ajuga, s. Jelänger, jelieber.
Alabandik, s. Almandine.
Alabaster, Albaster, Alabastrites lapis, Alabastrum, ein gypsartiger oder selenitischer Stein, welcher sich in den Marmor und Gypssteinbrüchen unter einer rauhen und unreinen Schale findet. Mehrentheils ist er ganz weiß, doch giebt es auch grauen, gelben, grünen, schwarzen, melirten und rothen, welch lezteren man Onychit nennet. Durchsichtigen Alabaster findet man selten, wohl aber welchen, der beym poliren eine Oberfläche wie Eis erhält, und daher Eisalabaster genennet wird. Ob dieser Stein gleich um vieles weicher als der Marmor ist, so läßt er sich doch fast eben so schön poliren, auch gut drehen, schneiden und behauen, besonders wann dies geschiehet, ehe er noch vollkommen austrocknet. In Deutschland findet man den Alabaster häufig, nämlich in Thüringen, im Fuldischen, in Franken bey Windsheim, in Hessen und in Tyrol. In Italien ist der von Montajout der schönste, bricht auch in besonders grossen Stücken. Arabien, Syrien und Egypten liefern hauptsächlich den gefärbten Alabaster. In Tyrol zu Gröten und Clausen, zu Nürnberg, und zu Nordhausen in Thüringen wird besonders viel künstliches Geräthe, Figuren, Zierrathen und Spielsachen aus Alabaster bereitet und weit und breit verschikt. Der Abgang von den alabasternen Producten wird gebrannt und als Gyps verbraucht, welche Art Gyps die Italiener Stucco nennen, daher die daraus verfertigte Arbeit an denen Wänden und Plafonds der Gebäude Stuccotur-Arbeit genennet wird. Man macht auch aus dem Alabastergyps künstlichen Marmor und Alabaster, allein beyde Nachahmungen erhalten nur eine dem ächten Gegenstand ähnliche Rinde und sind sehr zerbrechlich. Kälte und freye Luft kann der Alabaster nicht vertragen, er springt in ersterer und verwittert in der lezten.
Alabastrit ist der Name des unächten oder nachgemachten Alabasters.
Aladjas, sind reiche ostindische Taffente, welche durch die ostindischen Handlungs-Gesellschaften nach Europa in den Handel gebracht werden.
A-la fougere, sind eine Gattung französischer Knie- oder Strumpfbänder, die in dem französischen Departement Puy du Dame et des Cantal gewebt und häufig ins Ausland verschikt werden.
Alaines, Alénes, s. Ahle.
Alalunga, eine Art von Thunfisch, welcher sich im mittelländischen Meer findet, häufig gefangen und gesalzen verschikt wird.
Alant, s. Enula.
Alathar , ein Mineral so zu dem Vitriol gehörig, s. Vitriol.
Alatern, Immergrün, Steinlinde, ein spanischer Baum, dessen Blätter in den Apotheken gebraucht werden.
Alaun, lat. Alumen, franz. Alun, ein bekanntes Mineralproduct. Er gehört unter die mineralischen Salze, besteht aus ein Theil Vitriolsäure und einer Bolus- oder thonartigen Erde. Der Alaun stekt gemeiniglich in den Minen neben dem Vitriol, und die Mütter dieser sauern Salze sind Kies, Atramentsteine, Schiefer, Steinkohlen und versteinertes Holz. Der Alaun hat entweder eine weißlichte, röthliche oder gelbliche Farbe und wird alsdann Steinbutter genannt. Der grünliche Alaun, den man in Frankreich zu Soissons im Departement de Aisne zubereitet, ist der schlechteste. Der Alaun ist styptisch und hat einen anfänglich etwas süssen, hernach sauern, herben, zusammenziehenden, eckelhaften Geschmak. Er wird entweder als eine Ader unter der Erde, sonderlich in Silbergruben, bisweilen flüssig wie eine Milch, oder auch hart angetroffen; man siedet ihn aus mineralischem Wasser, oder man zieht ihn aus dem Alaunstein. Derjenige, den man in Bergwerken findet, heißt der natürliche Alaun, und davon hat man folgende Sorten:
a) Den Berg-Felsen-Stein-Eis- oder Crystal-Alaun, lat. Alumen rumpeum, roche, glaciale, franz. Alun de roche, de glace, ital. Aluma di Rocca. All dieser ist weiß, und derjenige, den man gemeinhin Alaun nennet.
b) Den römischen Alaun, lat. Alumen romanorum, franz. Alun de Rome. Dieser ist röthlich, sehr rein, und wird daher sehr gesucht, auch in Deutschland nachgemacht, und zwar zu Braunschweig in dem Gravenhorstischen Laboratorio am natürlichsten. Derjenige Alaun, der dem römischen nachgemacht wird, unterscheidet sich von dem ächten dadurch, daß er nur von aussen röthlicht ist, dahingegen der wahre römische Alaun durchaus röthlicht siehet.
c) Federalaun oder Alaunfedern, lat. Alumen nativum s. plumosum, franz. Alune de plume. Dieser ist der eigentlich gediegene Alaun oder derjenige, welchen die Natur ohne Beystand der Kunst hervorbringt. Man findet ihn auf verwitterten Alaunerzen, auch zwischen den Asbeststeinarten in England, Ungarn, Italien u. s. w., und muß ihn mühesam sammeln.
Nun giebt es vier Gattungen durch Kunst gemachter Alaune, sie sind folgende:
1.) Der Alaunzucker, Zuckeralaun, lat. Alumen saccharinum oder zuccarinum, franz. Alun saccarin, welcher aus Bergalaun, Rosenwasser, mit Zusaz von Eyerweiß zubereitet wird, und die Gestalt eines Zuckerhuts hat, dabey sehr hart ist.
2.) Der Schüsselalaun, lat. Alumen catinum, franz. Alun catun. Dieser ist aus Asche vom Soer- oder Aschensalz (Soda), oder einer andern Asche (Kali), oder alkalischem Salz, das man aus Erdgewächsen gezogen hat.
3.) Der Alaun aus Weinhefen, lat. Alumen faecum, ist der, welcher aus durchgeglüter oder gebrannter Weinhefe gezogen wird.
4.) Der schuppige Alaun, lat. Alumen feajola oder squamosum, franz. Alun ecaillé oder scazolle. Diesen verfertigt man aus Fraueneis oder aus dem Kazenstein.
Ein guter Alaun muß rein, fest, trocken, schon crystalisch und im Wasser auflösbar seyn, in der Luft aber nicht gerne fliessen. Uebrigens muß sein Geschmak herbe, etwas süßlich und stark zusammenziehend seyn, auch einen weissen Speichel machen. Ein Alaun, der Eisenvitriol enthält, dient nicht zu hohen Farben. Man kann ihn erkennen, wenn man in seine Solution ein adstringirendes Infusum von Gallus oder Thee gießt, wovon sie augenbliklich schwarz wird. Der Alaun ist eine nothwendige Waare für die Fabriken, Manufacturen, Apotheken, Kunstwerkstätte und Professionisten, und ein beträchtlicher Gegenstand des Handels. Man hat im Handel levantischen, französischen, spanischen, italienischen, dänischen und deutschen Alaun, leztern besonders bezieht man aus Hessen, aus Böhmen, Thüringen und den Bayreuthischen Landen. Die Aerzte und Scheidekünstler bezeichnen den Alaun durch O.
Albanies, nennen die Franzosen eine feine Art Baumwolle, die von den ostindischen Compagnien aus Ostindien in den Handel gebracht wird, s. Baumwolle.
Albano, albanischer Wein, ein fürtreflicher Wein, welcher in dem Kirchenstaat, weiß sowohl als roth, wächst. Man hält ihn für besonders gesund und bezahlt ihn theuer.
Albarazine, die erste unter den vielen Sorten der spanischen Wolle.
Albarium opus, s. mosaische Arbeiten.
Alberesse, eine Art harter Bausteine aus Italien, die wenig in den Handel kommen.
Albernbaum, s. Schwarzpapel.
Albigeois, oder Pastel d'Albigeois, eine Art Waid, die zum Färben gebraucht und aus Frankreich gebracht wird.
Albigeois -Leinen, sind rohe und ungebleichte französische Leinewanden, welche mehrentheils im Landhandel verthan werden.
Albkraut, s. Hirschklee.
Albraute, s. Stabwurz.
Alcali, Alkali, ist eigentlich dasjenige Salz, welches aus dem, vornämlich in Egypten häufig wachsenden, Salzkraut Kali oder Cali verfertigt wird. Man verstehet aber auch unter dieser Benennung sonst noch alle alkalische und Laugensalze, welche vornämlich aus Pflanzen und theils auch aus thierischen Körpern bereitet werden. Die alkalischen Salze unterscheiden sich von den übrigen Salzen dadurch, daß sie einen besonders scharfen Geschmak haben, mit Säuren aufbrausen, und, nach gehöriger Sättigung mit denselben, die sogenannten Mittelsalze machen, den Violensyrup grün färben, und alle in Säuren aufgelößte Körper niederschlagen. Die alkalischen Salze sind entweder feuerbeständig oder flüchtig. Die feuerbeständigen haben einen besonders scharfen und brennenden Geschmak, welcher der laugenhafte Geschmak genennet wird, einen kaum merklichen Geruch, und eine meistentheils unordentliche, entweder blättrichte oder pulverartige Gestalt. Sie erhitzen sich, wann sie recht ausgetroknet sind, mit dem Wasser, benehmen dem Weingeist sein überflüssiges Phlegma, wirken in seine eigene Substanz und bringen verschiedene Veränderungen bey ihm hervor. Sie machen mit den Säuren die feuerfeste Mittelsalze aus, schlagen das sublimirte oder mit Salpetersäure verfertigte Queksilber pomeranzenfarben nieder; schlagen, mit einer Alaunsolution vermischt, deren Erde in Gestalt eines weissen Pulvers nieder, und verbinden sich statt derselben mit der Vitriolsäure. Sie treiben, mit Salmiak vermischt, dessen urinosen Theil in Gestalt eines Dunstes aus, und hängen sich an die freygewordene Salzsäure. Sie schlagen die in den Säuren aufgelößte alkalische Erde nieder, und verbinden sich mit ihren Säuren. Sie schliessen die Harze, schweflichte Körper, ja den Schwefel selbsten auf und machen, mit diesen zusammen geschmolzen, die Schwefelleber (Hepar sulphuris) aus. Sie lösen, wann sie vorher in Wasser flüssig gemacht worden, Bley oder Zinn, vornämlich aber deren Kalke, wie auch den Spießglaskönig, vermittelst einer langen Kochung, auf. Sie sind im Feuer beständig, und lassen sich niemalen in Dämpfe, wohl aber durch ein recht starkes Feuer in Glas verwandeln. Die flüchtig alkalischen Salze, die man auch urinose Salze nennet, haben einen besondern, mehr oder weniger starken, urinosen Geruch und fast jederzeit eine Crystallengestalt. Sie verfliegen auf dem Feuer und an warmen Orten, lassen sich auch, ihrem ganzen Wesen nach, in Dämpfe auflösen. In den Säuren brausen sie auf und machen flüchtige Mittelsalze, die man ammoniakalische Salze nennet, und die bald trocken und bald flüssig sind. Sie färben den blauen Violensyrup grün; schlagen die in den Säuren aufgelößte Dinge, die fixe alkalische Erde ausgenommen, nieder; präcipitiren besonders das aufgelößte sublimirte Queksilber in Gestalt eine weissen Pulvers; greifen die meisten metallische Körper an; lösen das Kupfer im nassen Wege, ohne einiges Aufbrausen, vollkommen auf und werden von demselben blau gefärbt. Sie verdicken die ätherischen Oehle und Naphten ein wenig und geben, wann sie in einem offenen Glase neben ein anders, mit mineralischen nicht dämpfenden Säuren angefülltes und geöffnetes, Glas gestellt werden, so, daß die beyerseitige Ausdünstungen einander berühren können, zur Entstehung eines sichtbaren Dampfs oder Nebels Anlaß.
Die feuerbeständigen alkalischen Salze sind wiederum von zweierley Art, nämlich: a) Die eigentlichen Laugensalze, welche aus verbrannten Gewächsen und thierischen Theilen, ausgeglüheten Weinstein und Weinhefen, desgleichen aus dem Salpeter bereitet werden. b) Die mineralisch-alkalischen Salze sind die, die man in den meisten Mineralwasser und überhaupt in allen Wassern, die Salz geben, findet. Man findet sie auch mit einer Kalkerde vereinigt an den gewölbten Mauern, in Kellern u. s. w. ausschlagen, welcher Ausschlag, wann er auch zugleich noch etwas flüchtiges alkalisches Salz enthält, den Namen Aphronitrum und Halinitrum führet. Es findet aber doch zwischen den beyden Gattungen der feuerbeständigen alkalischen Salze noch ein beträchtlicher Unterschied statt. Die Laugensalze haben einen viel schärfern Geschmak als die mineralisch-alkalischen Salze, sie zerfliessen größtentheils an der Luft und werden alsdann viel schwerer als sie vorhin waren; im Wasser lassen sie sich überaus leicht auflösen und geben, in Verbindung mit öhligten oder fetten Körpern, die Saife. Sie machen mit der Vitriolsäure den vitriolisirten Weinstein, mit der Salpetersäure den prismatischen Salpeter und mit der Salzsäure des Sylvii Digestivsalz. - Die mineralisch-alkalischen Salze dagegen haben keinen so scharfen Geschmak wie die Laugensalze, zerfliessen nicht wie diese an der Luft, sondern zerfallen in ein weisses Pulver; sie machen mit öhligten oder fetten Sachen nur eine weiche Saife, und geben mit Säuren ganz andere Mittelsalze – z. B. mit Vitriolsäure das glauberische Wundersalz, mit Salpetersäure den kubischen Salpeter und mit Salzsäure das gemeine Kochsalz. Alle die angegebene, und an beyden Arten bemerklich gemachte Eigenschaften müssen vereinigt vorhanden seyn, wann man mit Zuverlässigkeit bestimmen will, ob ein alkalisches Salz ein mineralisches oder eigentliches Laugensalz sey. Eben so müssen aber auch die alkalischen Salze insgemein miteinander Grundverbindung haben, wenn man je ein salziges Wesen für alkalisch erkennen soll. Die verschiedene Arten der Laugensalze sind folgende: a) Weinsteinsalz, b) Potasche, c) die sämtlichen fixen Pflanzensalze, d) die fixen thierischen Salze, als da sind das Krötensalz, Hechtsalz, u. s. w. e) der schwarze Fluß, f) der weisse Fluß, g) der fixe kaustische Salpeter, h) das kaustische Alkali, und i) Sodasalz, welches unter den Laugensalzen neben der Potasche am häufigsten gebraucht und in den Handel gebracht wird.
Die flüchtigen oder urinosen Salze sind in Ansehung ihres Ursprungs und der Reinigkeit von einander unterschieden. Was ihren Ursprung anlangt, so nehmen solchen einige aus dem Thierreiche, wie z. B. das flüchtige Hirschhornsalz; andere kommen aus dem Gewächsreiche, wie das Salz aus verfaulten Pflanzen, Ruß und dergl. welches vermittelst der Destillation erhalten wird; noch andere kommen aus dem Mineralreiche, als dasjenige flüchtige Salz, welches wir aus einigen mineralischen Wassern, thonartigen Erden u. s. w. erhalten. Es gehen aber diese Salze, in Ansehung der Reinigkeit, sehr von einander ab. Dasjenige, welches man aus dem Salmiak bekommt, ist das reinste unter allen. Auch dasjenige, welches aus dem Schlam von verfaultem Urin gezogen wird, und das, welches die meisten Mineralien geben, ist noch sehr rein. Diejenigen Gattungen, welche man bey trockenem Feuer aus thierischen Körpern und Pflanzen treibt, sind der Beymischung öhlichtbrändigter Theile wegen, mehr oder weniger unrein. - Die gebräuchlichsten flüchtige alkalische Salze sind das flüchtige Salz des Salmiaks (Sal volatile cornu cervi). Die alkalischen Salze werden nicht nur in den Apotheken, sondern auch zu mancherley Künsten, Farben, in den Seidenzeuch- Tuch- und Leinewand-Manufacturen, Cattondruckereyen und sonst noch mancherley gebraucht. Die grossen chemischen Laboratoria der Gebrüder Gravenhorst in Braunschweig und der Hrn. Kunzmann und Müller in Vestenbergsgreuth bey Nürnberg, liefern zunächst eine Menge alkalischen Salzes; man findet es aber auch in den kleinern Fabriken dieser Art zu Witgendorf im Schwarzburgischen, in Thüringen an mehrern Orten, und auch im Ausland. Es ist daher dieses Product immer ein bedeutender Handelszweig, der eine genaue Beschreibung verdient.
Alcanna, Alkanne, eine immergrünende Staude, welche sich in Indien findet und deren Blätter und Wurzel zum Roth- und Orangefärben dienen. Die Blumen sind wohlriechend und eine Waare der Parfumirer.
Alcatifas de Persia, sind feine levantische Tapeten und Teppiche, daraus die Spanier viel Wesens machen.
Alce, s. Elendthier.
Alcea aegyptiaca, s. Abelmosch.
Alcea vulgaris, s. Siegmarswurz.
Alchifou, s. Alqufou.
Alchimilla, Alchemilla, Sinau, Löwenfuß, Sternkraut, ein Heilkraut, das auf den schweizerischen Alpen häufig wächst und stark in den Apotheken verbraucht wird. Den Namen hat es wahrscheinlich daher erhalten, weil ehehin die Chemisten es unter ihre Goldpulver zu thun gewohnt waren.
Alcohol, ist eine Benennung in den Apotheken und Materialhandlungen, welche man, bey trockenen Materien, sehr feinen Pulvern beylegt, z. B. Alcohol ferri oder martis, ist sehr feines Eisen- oder Stahlpulver. Bey flüssiggen Sachen wird damit der stärkste und reinste Spiritus bezeichnet, als Alcohol vini, d. i. Spiritus vini rectificatissimus, oder höchst gereinigter Frucht- oder Weinbrantewein, Alcohol aceti, d. i. höchst rectificirter Weinessig u. s. w.
Alcus, Elend.
Alcyonum, s. Meerschaum.
Ale, Aile, ein Bier, welches in England gebraut und weit und breit verführt wird, s. Bier.
Alectorius lapis, s. Hahnenstein.
Alegias, eine Gattung von ostindischen Bethilles, die man in glatte und gestreifte, sogenannte Jagernapour, ETCSestergante, Paliacate, Callewaphe u. s. w. unterscheidet. Die Holländer bringen diesen Artickel am meisten zum Handel.
Alenconische Brillianten,s. Brilliant.
Alenconische Spizen, s. Spizen.
Alessandrini, nennt man eine Art von Apricosen, welche vorzüglich auf der Insel Maltha gewonnen und häufig eingemacht oder als Conditorwaare über Livorno ausgeführt werden. Die Schale der Kerne ist dünne und zerbrechlich wie an den Krachmandeln.
Alexandrine, eine Art Siamoisen von schönem Aussehen, so hie und da in Frankreich, vorzüglich zu Rouen, fabricirt werden.
Alfadidam, so benennet man den Schaum von geschmolzenem Gold, Silber, Kupfer, Eisen, u. s. w., auch wohl die Feilspänne von diesen Metallen. Der Gebrauch davon ist manchfaltig, sowohl in den Apotheken, als auch in den Werkstätten der Künstler und Manufacturisten.
Alga, Seegras, Seeblume, Meernessel, eine Pflanze mit sehr langen und schmalen Blättern, welche im süssen Wasser so wie im Meere wächset, und da, wo sie sich häufig findet, wie Stroh zum Einpacken gläserner Waaren und Bouteillen gebraucht wird. Die Franzosen nennen sie Meerstroh, (Paille marine), auch kleines Heu, (Petit-foin). Der Nuzen, den diese Pflanze der Handlung gewährt, ist der: man brennt sie häufig zu Asche, und gebraucht diese in den Glashütten zum Schmelzen des Kiessandes. Sonsten ist sie auch eins der besten Dungmittel auf Felder, wegen ihres häufig in sich haltenden Salzes.
Algatrane, ist eine harzige Materie, welche in dem Meerbusen der Insel St. Helene aus dem Meer quillt, anfänglich theer- dann pechartig ist, und auch als Pech gebraucht wird.
Alhandal, ist der Name der präparirten Coloquinte.
Aliabalis, sind feine baumwollene ostindische Zeuche mit goldenen Salleisten. Die Albanies sind eine ähnliche Waare.
Alica, Alicastrum, ist der Gries oder die Grauppe vom Spelzkern oder Waizen.
Alhagy-Manna, s. Agul.
Alhagy maurorum, s. Agul.
Alicante-Wein, ein dicker und dunkelrother spanischer Wein, der von der Stadt Alicante in Valenzia seinen Namen hat. Eine Sorte, nämlich der Tinto-Wein, ist besser als der trockene oder Tischwein. Er wird für sehr gesund gehalten und über Hamburg am besten bezogen.
Alici, ist der Beyname der grossen Art Genueser Sardellen.
Alisma, s. Wasserwegbreit.
Aliconde, ein ungeheuer dicker Baum in Aethiopien, dessen Früchte den Cocosnüssen gleichen und dessen Rinde oder Bast eine hanfartige Materie liefert, die sich vollkommen gut spinnen läßt.
Alizari, franz. Racines de Lizari, sind eine Gattung Krappwurzeln, die man im Levantehandel hat und zum Scharlachfärben, als auch zu Aechtroth auf baumwollen Garn, gebraucht werden. Die beste Sorte liefert die Insel Cypern, die schlechteste Smyrna, und die Mittelgattung bauet man in Frankreich in der Graffschaft Avignon und Venaisin. Erste beyde Arten bezieht man über Trieste und Venedig, die französische über Lyon und Marseille.
Alkanne, s. Alcanna.
Alkali, s. Alcali.
Alkali, s. Glasgalle.
Alkalische Salze, s. Alcali.
Alkekengi, s. Judenkirsche.
Alkermes, s. Scharlachbeere.
Alkermeskonfect, s. Kermesbaum.
Alima, Bleysand, s. Bley.
Alla, s. Bier (englisches).
Allabaty, eine feine baumwollene Zeuchart, welche die Dänen aus Ostindien bringen und davon die Stücke meistens brodirt sind.
Alla-Tolosa, der Name einer Gattung sehr grosser seidener Halstücher oder Schals, welche vorzüglich im Mayländischen fabricirt werden.
Allegeas, ist ein Zeuch, welcher in Westindien gemacht wird. Es giebt zwo Gattungen derselben. Einige sind von Baumwolle, die andern von unterschiedenen Arten von Kräutern, welche wie der Hanf und Lein gesponnen, und sodann zu dieser Zeuchart verwendet werden. Sie sind mit denen Alegias, die oben schon beschrieben worden, wenigstens die erstere Art, welche ganz aus Baumwolle gewebt ist, im Ganzen einerley.
Alleluja, s. Sauerklee.
Allerand, Oeil de Perdrix, ist der bekannte rothe Schampagner-Wein, der, wie alle Schampagner-Weine, in Bouteillen zu uns gebracht wird. Er muß, wann er gut und ächt seyn soll, ein blaßrothes Ansehen haben und weiß moussiren oder schäumen. Man hat auch rothen non moussée oder nicht schäumenden, bey welchen aber oft Verfälschung statt findet. Ueber Rheims, Sedan und Strasburg werden die meisten Schampagner-Weine bezogen, je nachdem man sie in Ober- oder Niederdeutschland braucht.
Allermannsharnisch, Siegwurz, Gladiolus victorialis, ein bekanntes Kraut, dessen knotichte Wurzel in den Apotheken starken Gebrauch findet.
Allgut, guter Heinrich, Lämmerohren, Chenopodium, bonus Henricus L., eine Spinatgattung, die sowohl in der Küche als auch in den Apotheken gebraucht wird.
Alliabat, s. Cassas .
Alliaria, Knoblauchkraut, Scordotis, ein Heilkraut, dessen Saft man sich zu Präparaten in den Apotheken, wider Fäulniß und krebsartige Geschwüre, mit Nuzen bedient.
Allioprasum, Rocambolle, spanischer Knoblauch, eine Art Zwiebel oder Bolle, die in Gestalt und Geschmak das Mittel zwischen dem Knoblauch und der Schallote hält. Es ist eine Gegenstand der Speisemärkte und auch der Apotheken.
Allium, s. Knoblauch.
Allium montanum, s. Allermannsharnisch.
Allraunwurz, s. Mandragora.
Almandine, Alabandik, ist ein Mittelstein zwischen dem Granat und Rubin, obwohl diese Leztern mehr schwarzroth als die Almandinen sind. Man findet auch zuweilen Almandinen von der Gestalt eines kleinen gelblichen Wasserkiesels. Sie sind im gleichen Werth mit dem orientalischen Granaten, bey uns in Europa aber nicht häufig bekannt.
Almey, Augennichts, nihil album, ist ein weisses Pulver, das sich in den Messingbrennereyen an die eisernen Stangen der Schmelzöfen anhängt und in den Apotheken gebraucht wird.
Almissa, ein guter, etwas süsser Wein, der in Dalmatien gewonnen und über Triest und Venedig ausgeführt wird.
Alnus, s. Erlenbaum.
Alnus nigra, s. Faulbaum.
Alo¸, Aloe, ein berühmtes und bekanntes Gewächs, welches vornämlich in den warmen Ländern wächset, aber auch in den Gärten und Treibhäusern der Kräuterliebhaber und grossen Herren in Europa angetroffen wird. Einheimisch ist dieses Gewächs eigentlich auf den Inseln Zocotara, Java und Sumatra, in Afrika, sonderlich auf dem Vorgebirge der guten Hofnung, auf der Insel Madagaskar und in Amerika. Es giebt der Aloegattungen viele und ihrer Blätter und Wachsthums wegen bewundernswürdige Arten. Man gebraucht von der Aloe-Pflanze den Saft, besonders denjenigen, der in den Blättern und in der Wurzel enthalten ist. Von diesem bis zur Harzgestalt eingedikten Saft giebt es verschiedene Sorten, davon hauptsächlich in den Handel kommen:
a) Die Aloe von Zocotara (Alo¸ succotrina, lucida), welches die feinste und geläuterteste ist.
b) Die Leberaloe (Alo¸ hepatica), von ihrer Leberfarbe also genannt. Diese bringt man in ausgehölten Kürbissen aus China und Amerika.
c) Die Roßaloe, (Alo¸ caballina), ist die schlechteste Gattung. Sie ist schwarz, unrein, mit allerley Unrath vermischt und schwer. Es bedienen sich ihrer die Roßärzte, und man bringt sie in Körben von Palmbäumen oder Binsen zu Markte.
In den Apotheken bereitet man aus dem Aloesaft, mit mancherley Zusäzen, verschiedene Arzneien. In Indien werden die jungen Zweige und Blumen in Zucker eingemacht und als Confect verschikt. Aus dem frischen Saft der Sprößlinge bereitet man Honig, Wein und Essig, und die zerschnittenen jungen Blätter ißt man gebraten, so wie aus den alten Blättern und dem Bast des Stamms eine Gattung Hanf oder Flachs gewonnen wird. Die americanische, sich selbst fortpflanzende Aloe (Alo¸ americana sobolifera), vermehrt sich dermassen, daß man sie wie Unkraut an manchen Stellen ausrotten muß. Die Aloe wird durch die ost- und westindischen Handelsgesellschaften nach Europa gebracht, und kommt über Holland zum Handel.
Aloeholz, Paradiesholz, Kreuzholz, Lignum Alo¸s, Xylo alo¸, Agallochum, ein Holz, das selbst in Indien, seinem Vaterlande, so selten und theuer ist, daß man für ein Stük zwey- bis dreymal so viel Silber giebt als es Schwere am Gewicht hat, daher nur wenig nach Europa gebracht wird. Dennoch findet man fast überall in den Materialhandlungen ein Holz unter diesem Namen, welches aus Ceylan, Peru, und vornämlich aus der Insel Sumatra, zu uns gebracht wird. Dieses ist aber bey weitem nicht das ächte. Diejenigen Stücke Aloeholz, so nach Europa als Geschenke oder für die Handlung gebracht werden, sind von verschiedener Grösse, von welchen man diejenigen auswählen muß, welche dicht, fest, harzig, schwärzlich oder purpurroth, schwer und bitter sind, und wann sie angebrannt oder stark gerieben werden, einen angenehmen, aromatischen Geruch von sich geben. Es ist eine Waare für die Naturaliensammler, Parfumirer und Apotheker.
Aloina, s. Wermuth.
Alose, Alse, Else, Alosa, Clupea, ein Meerfisch, welcher mit dem Häring viel übereinkommt, aber denselben an Grösse übertrift. Er streicht im May und Juny aus der See in die Flüsse, und wird dann in grosser Menge gefangen, gesalzen und verschikt. Die amerikanischen Freystaaten treiben damit einen grossen Handel.
Aloxe, ist der Name einer sehr feinen Sorte unter den Burgunder-Weinen.
Alpagnes, ein amerikanisches Thier, welches den Vigognes oder Lamas ziemlich gleich kommt, und in Peru zu den Lastthieren gerechnet wird. Die Wolle dieser Thiere kommt der Vigogne-Wolle ziemlich gleich, und leztere wird auch damit öfters vermischt zum Handel gebracht.
Alraunwurzel, s. Mandragora.
Alse, s. Alose.
Alsine, Hennendarm, ist ein gemeines, jedermann bekanntes Kräutchen, das am liebsten an schattichten Orten aus eigener Versaamung wächst und viele Heilkräfte besizt, daher es ein Gegenstand für die Apotheken ist.
Altenberger Spitzen, s. Spizen, Kanten.
Alte Weiber, franz. Vieilles, ist der Name einer Art von Stokfischen, denen sie ziemlich gleichen, aber doch viel grösser sind, indeme man welche bis zu 150 und 200 Pfund schwer antrift. Man fängt sie auf der Guineaküste, besonders in Arguynsbay, und bringt sie gesalzen und getroknet in den Handel, doch sind sie weniger haltbar als der Stokfisch, obwohlen ungleich besser am Geschmak.
Althea, Althaea vulgaris, Ibiseus, Eibischkraut, Eibiswurz, eine bekannte und fürtrefliche Heilpflanze, die gerne an feuchten und fetten Orten wächst, und in den Apotheken nicht allein unter die fünf erweichenden Kräuter gezählet, sondern noch zu mancherley Präparaten verwendet wird. Z. B. zu Syrup, Salben und dem bekannten Eibischteich, Pasta de althaea u. s. w.
Alquifou oder Alchifou, ist eine Art von schwerem Bleyerzte, welches sich leicht pulverisiren, aber nur sehr schwer schmelzen läßt. Es ist an Farbe dem Spießglas ähnlich und dienet den Fayencefabricanten und Töpfern zur Glasur der Gefässe. Das Alquifou kommt aus England und muß, wann es gut seyn soll, schwer und leicht zu zerbrechen seyn, besonders sind jene Stücke am besten, die wie Fett gleisen und dem Zinn gleich sehen.
Alumen, s. Alaun.
Alumen plumosum, s. Asbest.
Alun, s. Alaun.
Alykraut, s. Hirschklee.
Alyraute, s. Erdrauch.
Amaduri, eine Art Baumwolle, die von Alexandrien über Marseille nach Frankreich kommt.
Amanblücee, eine Gattung baumwollener Tücher, die über Aleppo aus der Levante gebracht werden.
Amande, s. Mandeln.
Amanouzi, eine der feinsten Sorten der levantischen Baumwolle.
Amara dulcis, s. Nachtschatten.
Amaranthus, Tausendschön, eine bekannte Zierblume, sohin ein Gegenstand für die Handlungen der Blumisten und Saamenhändler, s. Floramor.
Amaranthenholz, bois d'amarante, scheint einer Staude zuzugehören, ist grau, wenn man es schneidet, wird aber in der Luft purpurroth. Es brauchen es die Tischler zur eingelegten Arbeit. Das Mahagonyholz wird auch zuweilen im Handel Amarantholz genennet.
Amarellen, eine Art Kirschen, s. Kirsche.
Amarellenkraut, Gentiana coralla L. eine Art blauen und hohen Herbstenzians, welcher sich statt des Hopfens zum Bierbrauen anwenden läßt.
Amausum , s. Schmelz
Ambar, s. Ambra. Flüssiger Amber, s. Liquidambar.
Amber, (weisser) s. Wallrath.
Amberholz, Lignum ambratum L., ist eine Art Sandelholz von angenehmem Geruch und eine Waare der Parfumirer.
Ambia, Ambia monardes, ein flüssiges, gelbes Harz, welches fast wie Tacamahaca riecht. Es rinnt aus eine Quelle, welche am indianischen Meer liegt, und leistet die nämlichen Dienste und hat eben die Kraft wie Caranna und Tacamahaca.
Amboisienne, ein französisches Seidenzeuch von moderner Erfindung. Es wird in Lyon fabricirt und nach dem Gewichte verhandelt. Zu Amboise wurde der erste gemacht, daher er dann auch den Namen erhalten hat.
Ambold, s. Ambos.
Ambos, Ambold, lat. Incus, franz. Enclume, ein bekanntes eisernes Werkzeug aller Feuerarbeiter, die Metalle zu behandeln haben. Sie sind eine Waare der Eisenhändler und werden auf den Hammerschmieden, die das Wasser treibt, nach Beschaffenheit der manchfaltigen Erfordernisse, wozu sie bestimmt sind, gemacht, und auch darnach benannt, nämlich: Schmied-Horn- und Falz-Ambose.
Ambra, Amber, Ambra, Ambar, Ambarum, Ambaron, eine köstliche Spezereywaare, die man in den Apotheken zu mancherley Arzneyen verwendet und die auch die Parfumirer gebrauchen. Man hat von diesem Material zunächst zweyerley Gattungen, welche die gewöhnlichsten zum Gebrauch sind, nämlich: die graue Ambra oder den orientalischen Agtstein und die ordinäre schwarze oder schwarz-graue. Es giebt zwar ausser diesen noch mehrere Gattungen, die aber wenig im Gebrauch und selten von Verfälschung ganz reine sind. Eine gute und gerechte Ambra muß sehr rein, aussen grau und innwendig mit kleinen, gelben oder schwarzen Puncten bezeichnet seyn; sie muß Durchsichtigkeit und Leichte haben, etwas fett anzufühlen und ohne Geschmak seyn, daneben trocken, am Feuer leicht schmelzbar und wohlriechend befunden werden. In den Händen muß sie weich wie Wachs werden, und wenn man mit einer heissen Nadel hineinsticht, einen fetten und wohlriechenden Saft von sich geben, wovon aber nichts an der Nadel klebend bleiben darf, ausserdem sie nachgemacht oder verfälscht ist. Die nachgemachte Ambra verräth sich auch beym Verbrennen durch Geruch und die zuviel zurükbleibende Asche. Die graue Ambra findet man an den Meeresufern und die schwarze in den Eingeweiden einiger Wallfische, daher sich dieses Product, am allerwahrscheinlichsten, für ein in der Erde auf dem Meeresgrund erzeugtes Erdpech (Bitumen), erklären läßt. Die meiste Ambra bekommen wir aus Ostindien über Holland, doch kommt auch viele aus Westindien über Lissabon, Nantes und London.
Ambra, (flüssige), s. Liquidambar.
Ambreade, s. Glasperlen.
Ambrosia, Ambrosienkraut, Traubenkraut, ein Gewächs, das auf den americanischen Inseln häufig herfür kommt, ein kräftiges Oehl und etwas Salz giebt, und in den Apotheken gebraucht wird. Es sieht dem Beyfuß sehr ähnlich.
Ambrosinmandeln, ist die beste Sorte Mandeln, die aus Italien zu uns gebracht werden, s. Mandeln.
Ameersforter Taback, eine Gattung holländischer Blätter, die in verschiedenen Unterarten abgetheilt werden, nämlich: in Aardgoed, Boveland, Sandgoed, u. s. w. Er wird in der Provinz Utrecht gebaut und korbweise verhandelt.
Ameisaat, s. Ammi.
Ameise, formica, ein bekanntes, arbeitsames, in den Gärten und Feldern aber schädliches Insect. Man bereitet in den Apotheken den Ameisengeist, der sehr gerühmt wird.
Amethyst, Amethystus, Gemma veneris, franz. Amethystus, ein violet- oder purpurfarbener Stein, den man seiner Härte und angenehmen Farbe wegen unter die Edelsteine zählet, ob er gleich in die Ordnung der Feuersteine (Pyromachi) von den Naturkundigern gesezt wird. Man hat zweyerley Sorten Amethyste, die orientalischen und die occidentalischen. Die orientalische, welche aus Indien, Arabien und Armenien kommen, hält man, weil sie sehr hart sind, für die besten, sie sind daher auch viel theurer. Die occidentalische kommen aus Hessen, Böhmen, Schlesien, Sachsen, Spanien und Portugall. Die besten haben eine rosenrothe Farbe, die sich auf Purpur zieht. Die spanischen, so wie auch die deutschen, sind meist violblau und die orientalischen violenbraun. Je heller und reiner die Amethyste sind, desto geschäzter sind sie. Es behält aber der Amethyst seine Farbe nicht im Feuer, sondern wird weiß und daher oft für Diamant verkauft, wann der Käufer nicht die Probe mit der Härte macht. Man macht auch künstliche Amethyste, aus Feuersteinen, Mennige und Magnesie, die sich aber durch ihre Leichtigkeit und Glasartigkeit verrathen. Es giebt ächte Amethyste, die nächst ihrer gewöhnlichen Farbe auch etwas ins Gelbe spielen, bleich sind, auch auf bläulicht, weißlicht und blutröthlicht ziehen, oder durch chemische Kunstgriffe im Feuer gradirt worden sind.
Amelmehl, s. Kraftmehl, Stärke.
Aminath, s. Asbest.
Amidon, s. Stärke.
Amiens, Amens, ein feiner, wollener Zeuch von gezwirntem Garn; gemodelt, geschnürt, gestreift und in verschiedenen Farben, welcher ursprünglich zu Amiens in Frankreich erfunden worden, nun aber nicht allein in England häufig gemacht, sondern auch in Deutschland glüklich nachgeahmt wird. Man findet die deutsche Art dieses Zeuchs am besten in den Fabriken zu Magdeburg und Aschersleben, als auch in Sachsen, Böhmen, und im lezten vorzüglich zu Neigedein. In Linz in Oestreich wird diese Zeuchart ebenfalls gemacht, besonders sehr fein, aus kamelhärnem Garn und mit schönen Mustern.
Amiertjes, sind ostindische Zeuche, die von der ostindischen Compagnie nach Europa gebracht und in drey bis vier Sorten, rüksichtlich der Länge, Breite und des Preises, getheilt werden. Eine beynahe ähnliche Art Zeuche bringt auch die dänisch-ostindische Compagnie von ihrem Etablissement aus Tranquebar, die unter dem Namen Emertis bekannt sind.
Ammi, Ameysaat, Ammi majus L. eine Dolden tragende Pflanze, die an Gestalt dem Fenchel und an Geruch dem Thymian gleich kommt, kommt aus der Levante und hauptsächlich von Creta. Der Saame dieser Pflanze, welcher klein aber sehr gewürzhaft ist, wird sonst auch noch Morenkümel genannt und in den Apotheken unter die 4 kleinen warmen Saamen (Sem. IV. calida min.) gezählet und für sehr heilsam geachtet.
Ammioselinum, s. Ameisaat.
Ammites, s. Bezoar minerale.
Ammochrysus, Glimer, Kazengold, Mica aurea, ein weicher mit goldglänzenden Talkflittern durchmengter rothgelber Stein, der seine Farbe und der Zierde wegen unter die Streusande gemischt und in Böhmen gefunden wird.
Ammoniac, Ammoniakharz, Ammoniacum, Gummi ammoniacum, ist ein verhärteter Saft von der Consistenz von Gummi und Harz. Es hat anfänglich süssen nachher bittern Geschmak und unangenehmen Knoblauchgeruch. Dieser harzig-gummichte Körper befindet sich theils in grossen Massen oder Broden (Ammoniacum in panis), die dicht, fest und glänzend sind, weiß aussehen und dem Weihrauch gleichen. Leztere Sorte ist die beste, die erste aber viel schlechter und wohlfeiler, und muß, zum offizinellen Gebrauch, erst gereinigt und geläutert werden. Der Ammoniakharzstrauch, Agasyllis, ferula ammoniacifera, wächst häufig in den lybischen Wüsten von Afrika, wo das Gummi durch das Aufrizen des Stamms der Pflanze, im Brachmonat, hervor gereizt, gesammelt, und über Livorno und Venedig zu uns gebracht wird. Es ist eine Materialisten- und Apotheker-Waare.
Ammoniak-Salz, Sal ammoniacum, s. Salmiac.
Amomi semen, s. Semen Amomi und Piment.
Amomum, Semen amomi, franz. Amome, Englisches Gewürz, Allerley-Gewürz, à la mode Gewürz, ist der Saame des Campechebaums, nach andern des americanischen Baums Caninga, welcher in braunröthlichen Beeren von der Grösse der Pfefferkörner bestehet. Es kommt dieses Gewürz aus Ostindien und wird in den Apotheken gebraucht und unter die 4 kleinen erwärmenden Saamen gezählt. Wegen seines vermischten gewürzhaften und angenehmen Geschmaks lieben es die Engländer besonders als Küchengewürz, daher es die Namen englisches-allerley- und à la mode Gewürz erhalten hat. Es muß, wann es in den Handel kommt, aus runden, weißgelblichen, schweren und mit Körnern wohl ausgefüllten Hülsen bestehen, die einem groben und kernhaften Saamen gleichen, welcher scharf, gewürzmässig und fast wie Cardomomen schmecken muß. Der in den Spezerey-Handel kommende Semen amomi ist eine hierher verwandte Art und muß bey dem Artickel Piment aufgesucht werden.
Amor, heißt insgeheim der italienische Grosdetour auf den Fabrikpläzen.
Amours, oder eigentlich Lacqs d'amour, ist eine Art Tischzeuche, welche zu Cäen im Departement von Calvados in Frankreich gemacht werden und starken Umsaz haben.
Ampelites, Bergpecherde, schwarze Kreide, Bitumen humi paludosae L., ist eine meistens schwarze Erde, welche entweder ein grobes Bergöhl oder wirkliches Bergtheer enthält. Man findet sie in der Schweiz, in Frankreich, in Italien und sonst noch hie und da, und man gebraucht sie zum Zeichnen auf Steine und rauhes Holz, auch eine schwarzbraune wetterfeste Farbe daraus zu machen, imgleichen in den Fabriken statt der Steinkohlen, indem sie gut brennt.
Ampfer, Sauerampfer, rumex acetosa L. ein bekanntes Kraut, das bey uns in Deutschland überall sowohl wild wächst, als auch in den Gärten gebauet wird. Man braucht von diesem Kraut die Blätter und Wurzel in den Apotheken, auf die Speisemärkte aber kommen blos die Blätter, und zwar von der rundblättrigten Art, welche für die beste zur Speise gehalten wird.
Amphion, s. Opium.
Amygdale, s. Mandeln.
Anabassen, eine Art langfärbigter, blau und weiß gestreifter Tücher oder Decken, welche in den Niederlanden selbst und auch in Frankreich fabrizirt und zum Guineahandel ausgeführt werden. Sie sind 7/8 Stab lang und fast eben so breit.
Anacab, s. Salmiak.
Anacardien, lat. Anacardium auch Cajou genannt, ist eine ostindianische Frucht, schwarzglänzend oder dunkelaschgrau, hart wie Stein, und sieht einer Hasenniere gleich. Unter einer doppelten Schale beschließt sie einen weissen, süßlichten Kern, und zwischen beyden Schalen einen dunkelrothen, öhligten und scharfen Schleim, der dem in der Nuß, welche die Frucht von dem Acajoubaum giebt, gleicht. In der ehemaligen Medizin war dieser Saft gebräuchlich, ist es jetzt aber nur selten. In den Sammlungen ausländischer Gewächse findet man diese Frucht auch unter dem Namen Elephantenlaus, und giebt sie vor die Frucht des Oepatabaums aus.
Anacardium, s. Acajou.
Anacoste, Anascote, ein ganz wollener, übers Kreuz gestreifter, kurz geschoren und gepreßter Zeuch, von besserer Wolle, aber sonst den Serges de Caen ganz ähnlich. Man macht diese Zeuchart in Frankreich, Holland, den Niederlanden, besonders schön in England, und handelt damit vorzüglich nach Spanien und Portugall. Der meiste Theil wird weiß oder schwarz zum Handel gebracht, und ist über 1 ½ Elle breit und 30 – 36 Ellen lang.
Anadanitos, Munequitas, sind allerley modisch angekleidete Puppen oder Docken, womit Lyon und Paris den Eitelkeitshandel der Ausländer fournirt, und die Damen in den Stand sezt, die Albernheiten Frankreichs zu kopiren. Man verkauft diese Waare nach Sortimenten oder Duzenden, und findet sie verschieden gekleidet: reich, in Seide, Musselin u. s. w. Die Spanier versenden von dieser Waare zunächst viel nach America, daher auch die Namen, Anádanitos und Munequitas, spanischen Ursprungs sind.
Anadendron, s. Eibischkraut oder Althaea.
Anagallis, s. Gauchheil.
Anagallis aquatica, s. Wassergauchheil.
Anagyris, s. Stinkbaum, Bohnenbaum.
Ananas, Pinea indica, Bromelia ananas L., ein indianisches, distelartiges Staudengewächs, von dem sechserley Arten bekannt sind, die sich, rüksichtlich des Laubs und Gestalt der Früchte, unterscheiden. Die Frucht dieses Gewächses, deren jede Pflanze nur eine des Jahrs aus ihrer Krone treibt, sieht einem Kienapfel, starken Tannenzapfen oder einer kleinen, länglichten Melone gleich, ist aussen hellröthlich oder rothgelb, etwas zackigt, innen aber gelblicht wie Butter, an Geschmak schmelzend und höchst angenehm, etwas weinsäuerlich und in etwas dem Geschmak und Geruch der Erdbeeren und Apricosen ähnlich. Man zieht die Ananas bey uns in Deutschland in eigenen dazu erbauten Loh- oder Treibbeeten in den Gärten, und verspeißt sie frisch; die ost- und westindischen, spanisch- und portugiesischen aber bringt man in Zucker eingemacht als Conditorwaare zum Handel. Die Franzosen liefern uns Ananasliqueur und die Italiener Ananas- Rosolgio, den wir aus unsern deutschen reifen Erdbeeren viel wohlfeiler selbsten bereiten können. Die meiste eingemachte Ananas kommt aus den Antillen, und wird uns durch die Portugiesen und Franzosen über Lissabon und Nantes zugeführt. In England wird die Ananas häufig und allgemein in den Treibhäusern gebaut, man nennt sie daselbst the Pine-apple.
Anascoste, s. Anacoste.
Anatrum, Anatron, Nitrum aegyptiacum, Soude blanche, ist ein alkalisches, mit vorschlagenden erdigen Theilen vermischtes Salz, welches man in Egypten aus dem Nilwasser ziehet und sodann krystallisiret. Man findet es auch in Kleinasien und Ostindien in kleinen, den Maulwurfhügeln ähnlichen, Erdhaufen. Es ist beständig mit Seesalz, jedoch mehr oder weniger, vermischt, und zerfällt an der Luft zu Pulver, ohne wie das Weinsteinsalz zu fliessen. Man gebraucht diese Salzart zum Reinigen des Kupfers und der Wäsche, zum Saifebereiten, in den Ledergärbereien, zum Fleischeinsalzen und für das Vieh. Es ist ein Gegenstand des Levantehandels und kommt über Livorno, Triest und Marseille zu uns. Es giebt ein durch Kunst aus Salpeter, Kalk, Küchensalz, Bergalaun und Vitriol gemachtes, uneigentlich sogenanntes Anatrum, das die Dienste des Boraxes bey Reinigung und Schnellflüssigmachung der Metalle vollkommen leistet, und in den Fabriken chemischer Präparate gemacht wird. Man versteht auch zuweilen unter dem Namen Anatrum die Glasgalle, imgleichen die Salpetercrystallen, welche sich an den alten Mauern und Gewölbern ansetzen. Anatrum war auch bey den Alten der Name des Salpeters.
Anatte, ist eine rothe Farbe, die auf die nämliche Art, wie der Indigo, aus den Blumen eines hohen Strauchs, doch nicht in Menge, bereitet wird. Sie kommt aus Portorico und der Gegend der Hondurasbay, färbt ächt roth, hat die Gestalt des Indigo und gilt im Preis ein Drittel mehr. Man bezieht die Anatte über England und Cadix.
Anchois, Anchovis, Anschovis, ital. Anchiode oder Acciughe, Clupea encrasicolus L. ein kleiner Fisch, der zu dem Sardellengeschlecht gehört, und sich bloß in der Grösse von der Sardelle unterscheidet. Der Kopf dieser Fische ist goldfarben, der Rücken grün und blaulicht gemischt, und der Bauch weiß. Im May und Junius, Dezember und Januar streichen diese Fische haufenweise aus der mittelländischen nach der spanischen See, und so hin und her, und da werden sie an den französischen und Italienischen Küsten in ungeheurer Menge gefangen, gesalzen und in kleinen Tönnchen, von 12 – 8 und 6 Pfund groß, weit und breit versandt. Ein mehrers davon unter dem Artickel Sardelle.
Anchusa, s. Färberkraut und Ochsenzunge (rothe).
Anciove, Anciode, Anciovis, s. Anchois.
Anconitanische Saife, eine feine Sorte Saife, die hauptsächlich zu Ancona im römischen Italien, aus sicilianischer Soda und Baumöhl gefertigt, und über Triest, Venedig, Civitavecchia u. s. w. ausgeführt wird. Vorzüglich machen die Apotheken und Seidenfärbereyen Gebrauch davon, dann sie leistet die nämlichen Dienste wie die venetianische Saife.
Ancoucées, eine gute Art getrokneter und aufgeschnizter Birnen, die aus Frankreich zu uns als Conditorwaare kommen. Man bezieht sie über Strasburg.
Andarini, s. Nudeln.
Andena, Andenon, ist eine Art feinen Stahls, den man aus den Morgenländern bringt, und der gleich anderem flüssigen Metall im Feuer schmilzt, daher auch zu allerley Geräthschaften in Formen gegossen werden kann, und eine sehr schöne Politur annimmt. Jedoch ist er wenig zäh, und es sind daher die daraus gefertigten Gefässe und Geräthe sehr zerbrechlich. Es ist diese Stahlart ein Gegenstand des Levantehandels.
Andorn, Marrubium. Es giebt von diesem Gewächse eine weisse und eine schwarze oder rothe Gattung; man zählet es zu dem uneigentlich sogenannten Unkraut, weil es überall wild wächst, einen hohen wollichten Stengel treibt, runde, eingekerbte, wollichte Blätter und kleine weisse oder rothe, dik beysammen stehende Blumen hat, die einen länglich runden, schwarzen Saamen zurücke lassen. Die Blätter des weissen Andorns werden häufig in den Apotheken zu verschiedenen Präparaten und unter die Theespezies und Infusionen, gebraucht. Der Saame dient wenig, und der rothe, eigentlich schwarze Andorn, auch Ballote genannt, hat gleichfalls wenig Nuzen, ausser daß die Blätter zum Thee gegen die Hypochondrie gebraucht werden.
Andosmandeln, s. Cocosnuß.
Androsace, s. Mannsschild.
Androsemum, s. Johanniskraut.
Anemone, Anemonienrose, Windröslein, eine bekannte Blume der Kunst- und Ziergärten, mit tuberosartigen Wurzeln und von mancherley schönen Farben. Sie sind eine Waare der Blumisten und Kunstgärtner, und man bezieht sie am besten von Hamburg von den Herren Klefecker, in deren Blumenkatalogen man nur von dieser Blume an 80 bis 100 Sorten angemerkt findet. In Holland, zu Harlem und Leyden, wird starker Handel mit Blumenzwiebeln und Wurzeln, so auch mit Anemonen getrieben. In den leipziger Blumenkatalogen findet man 91 französische, italienisch und deutsche Namen, welche die Gärtner den Farben und Spielarten der Anemone beygelegt haben.
Anemone hepatica, s. Leberkraut.
Anemone nemerosa, s. Waldhahnenfuß, Ranunkel.
Anemone pulsatilla, s. Küchenschelle.
An-Erle, Anerle, s. Masholder oder Platanus.
Anesum, s. Anisum.
Anethum, s. Dill oder Fenchel.
Anethum cimicum, s. Coriander.
Anethum urfinum, s. Dill.
Angel, Angelhacken, Fischangel, Hamus piscatorius, franz. H amecon, ist ein bekanntes, zum Fischfang eingerichtetes, kleines Instrument, aus Stahl- oder Eisendrath gebogen, und von allerley Dicke und Feine gemacht, verzinnt und unverzinnt und so geordnet, wie es die Grösse der Fische mit sich bringt, welche man damit zu fangen gedenket. Man verfertigt die Angelhacken von 4 Stük auf das Loth in der Grösse, bis zu 1000 und mehr Stücke. Es machen sie diejenige Nadler, die man Kramarbeiter nennet, und sie sind eine Waare der Eisenhändler. Zu Regensburg und Waidhofen in Bayern, zu Neustadt in Oestreich, zu Nürnberg, Fürth und Schwabach im fränkischen und zu Iserlohn und Menden im westphälischen Kreise, werden die Angelhacken in Menge gemacht. Man handelt sie nach 1000 Stücken und sortirt sie nach der Nummer, so daß Nro I anfängt und Nro 50 aufhört. Man bezieht die Fischangeln am besten aus den nürnbergischen Manufactur- oder Kurzen-Waaren-Handlungen, welche sie bey den Kramarbeitern und Geschmeidemachern an oben benannten Orten in grosser Menge zu Vorrath machen lassen.
Angelica, Angelik, Engelwurz, Brustwurz, eine schwarzbraune, starke, etwas bittere Wurzel von gewürzhaftem Geschmak und Geruch. Man hat verschiedene Arten der Angelik, diejenige aber, von der hier zunächst die Rede ist, und die man zum medizinischen Nuzen braucht, wird in den Gärten gezogen, heißt daher auch Garten-Angelik, Angelica major (sativa), wird 2 bis 3 Fuß hoch, treibt von unten einen doppelten Stengel von röthlichter Farbe, mit vielen Hölungen und Seitenblättern. Die Wurzel ist eine an 3 fingerdicke Stange wie Meerettig, mit vielen Seitenästen, innwendig weiß und voll scharfen, bittern Saftes und eines sehr angenehmen aromatischen Geruchs. Die sogenannte Erzengelwurz, Archangelica, Angelica scandiaca, wächst in Ungarn, wird und hat die nämlichen Heilkräfte wie die erstbeschriebene wahre oder Gartenangelik. Ihrer unvergleichlichen Heil- und Giftwiderstehenden Kräfte wegen, wird sie auch heilige Geist Wurzel genannt, und als das erste Mittel wider die Pest angerühmt. Sie ist eine Waare der Materialisten, Apotheker und Conditors, welch leztere sie in Zucker einmachen und auch zu Rosolis verbrauchen. Die beste kommt aus Böhmen und der Schweiz, aus Frankreich und Italien, doch ist die, welche in Deutschland mit Fleiß in den Gärten gezogen wird, auch gut.
Angelikensaft, s. Opoponax
Angelot, eine Art französischer Käse, welche in Frankreich, im Departement der niedern Seine, gemacht und auch Angelots de Brie oder Bray genennet werden. Sie kommen über Hamburg, Sedan und Strasburg nach Deutschland, sind klein, herzförmig oder viereckig in Näpfe, Körbe, oder Schachteln eingelegt und von fürtreflichem Gescmak.
Angerblume, s. Maßliebe.
Angerblümlein, Gänseblümlein, Bellis perennis L., ein bekanntes, auf den Angern und trockenen Wiesen wachsendes Blümchen, dessen Pflanze ein fürtrefliches Heilkraut, besonders antiskorbutisches Mittel ist, und häufig in den Apotheken zu mancherley Präparaten gebraucht wird.
Angleterre, s. Taffend.
Angina lini, franz. Angoure de lin, s. Flachs-Seide.
Angolarosinen, Angola uva. eine Art länglichter und schmakhafter Traubenrosinen, die im päbstlichen Italien erzeugt und als Confiturwaare ins Ausland versendet werden.
Angorahaar, ein Artickel des Levantehandels, und die beste Art des levantischen Ziegenhaars. Die beste Gattung ist, neben dem daß sie ungemein fein seyn muß, an 10 Zoll lang, schön glänzend wie Seide, von stralender Weisse, und nur sparsam mit röthlichen Streifen vermischt. Dieses Product wird zu feinen Camlotten, besonders mit Seide vermischt, verwebt.
Angoumois -Safran, s. Safran.
Angoumois -Weine, sind eine Gattung sowohl rother als weisser Franzweine, die über Cognac, La Rochelle und Nantes nach Norden ausgeführt und über Hamburg am besten bezogen werden.
Anguilla,s. Aal.
Anguillotti, eine kleine Art Aale, die man besonders im venetianischen Meerbusen fängt, wie Neunaugen oder Pricken einmacht und ins Ausland in kleinen Gebinden versendet. S. Aal.
Anguria, s. Citrulle.
Anil, Annil, Anil, s. Indigo.
Anilholz, S. Anisholz.
Anime, Anime-Gummi, Flußharz, Courbarilharz, Gummi Anime oder Animi, Resina anime, Cancamum, ist ein weisses Gummi oder Harz, welches aus einem Baume in Westindien, Neuspanien und Brasilien, der Anime- oder Heuschreckenbaum genannt wird, schwizt, aber auch durch gewaltsame Mittel hervor gereizt werden kann. Dieses Harz ist in Körnern von unterschiedlicher Grösse, an Farbe und Gestalt dem Weihrauch ähnlich, durchsichtig, läßt sich leicht brechen und zerreiben und riecht, wenn es auf glühende Kohlen geworfen wird, sehr angenehm. Ausser diesem werden noch dreyerley Arten dieser Harzgattung gezählet, nämlich: ein gelbes und durchsichtiges; ein schwarzes dem Colophonium gleiches; ein bleiches, hartes. Diese lezten drey Arten werden das morgenländische, orientalische oder äthiopische Anime genennet, so wie das vorige oben beschriebene das abendländische, occidentalische oder americanische heißt. Es beruhet aber dieser Unterschied blos in der Einbildung, und ist alles dieses Harz aus ein und den nämlichen Bäumen, nur die Art es zu sammeln und zu gewinnen macht den wahren Unterschied aus. Es wird aber dieses Gummi blos zu Rauchwerk und in den Apotheken zu Wund- und Heftpflastern verwandt. Die Holländer, welche uns die meisten Material-Artickeln liefern, fourniren uns auch das Anime-Gummi. Das Holz des Baums ist ein Kunsttischler-Artickel.
Anjou- Weine, eine Gattung meist rother Weine, die sich gut mit bessern Gattungen verheyrathen lassen. Sie wachsen in der Gegend und an dem Canal von Anjou, und werden meist nach Paris verführt, um dorten mit andern vermählt zu werden. In gleicher Absicht gehen auch einige der besten Gattungen davon nach Holland und Hamburg.
Anis, Aenis, Anisum, Anesum, Foeniculum romanum, Cuminum dulce, Absinthium dulce, Pimpinella L., franz. Anis, ein bekannter, kleiner, erwärmender und Blähungen treibender Saame, der nicht nur in Italien, der Levante, Frankreich und Spanien, sondern auch bey uns in Deutschland wächst und besonders häufig in der Medizin gebraucht wird. Man rühmt vorzüglich den Anissaamen, welchen man aus der Levante, aus Candien, Maltha und Spanien bringt; allein von der in Deutschland, in Mähren, Thüringen und Franken gewonnenen Gattung, nimmt man blos ein wenig mehr zu diesem oder jenem Präparat, so ist dies auch das Nämliche. Der Anis hat so viel gute Eigenschaften und Tugenden, daß man ihn in der Arzney die Seele der Lunge und das Labsal der Eingeweide nennt. Er hat die Oberstelle unter den sogenannten vier erwärmenden Saamen, und führt auch den eines Carminativs mit Recht. Er ist, wie schon gesagt worden, nicht allein eine Hauptwaare der Materialisten und Apotheker, sondern auch ein vorzüglicher Artickel für die Branntewein- und Rosolisbrenner, Zuckerbäcker, und selbst ein Gegenstand der Küche. Man handelt den Anis nach Gewicht, und man muß darauf sehen, daß er nicht genezt, noch mit Erdetheilchen verschmischt sey, welches durch das Angreifen und genaue Besehen kann erkannt werden. Guter und ächter Anis muß dikkörnigt, frisch, vollkommen grünlich, staubrein und glänzend seyn; dabei, wann man einige Körner kaut, rein, süß und gewürzhaft schmecken. Unter allen Anis ist der, welcher aus Appulien gebracht wird, der vollkommenste und beste, und besonders zum Extrahiren des Oehls der geschikteste und reichhaltigste.
Anis -Arak, ein aus Sternanis gebrannter Liqueur, der aus Indien über Holland kommt und für sehr fürtreflich und gesund gehalten wird. Die Holländer machen viel Wesens daraus und verkaufen ihn theuer.
Anisholz, nicht Anilholz, ist ein graues Holz, welches in grossen Scheiten aus Indien über Holland kommt, und wie Anis riecht. Es kommt von dem Badianbaum, worauf der Sternanis wächst, und ist ein Gegenstand für die Kunsttischler, Ebenisten und Drechsler.
Anisum stellatum, s. Sternanis oder Badian.
Anker, lat. Anchora, franz. Ancre, nennt man nicht allein die bekannten grossen eisernen Hacken, die man in den Grund des Meers oder der Flüsse einsenkt, um die Schiffe und Fahrzeuge damit fest zu halten, sondern auch diejenigen Gabeln und Kropfeisen, deren man sich in der Baukunst bedient, die Mauren und schiebenden Lasten aufrecht und in Verbindung zu erhalten. Beyde sind eine Waare der Grob- und Ankerschmiede, und kommen wenig in den Handel, ausgenommen in Schweden.
Anodynus liquor mineralis, s. Liuqor anod.
Anquilla, s. Aal.
Anser, s. Gans.
Anserina, s. Gänserich.
Anschelykenbaum, ein indianischer Baum, welcher so groß und stark wächst, daß die größten die Eichbäume übertreffen. Er wächset vorzüglich auf der malabarischen Küste gegen Guzurate. Sein Holz ist ein Gegenstand für die Kunsttischler und Drechsler; es ist schön gelb und hart, und es kommen niemalen Würmer hinein.
Anta, Tapir oder Wasserschwein, ist so groß als ein Esel und hält sich heerdenweise in den südamerikanischen Wäldern, nahe bey Sümpfen, Flüssen und Seen auf, gleicht viel dem Elephanten und dem Schweine, und lebt mehrentheils im Wasser. Die Haut dieses Thiers, welche sehr stark und doch von geschmeidigem Leder ist, ist ein Gegenstand des Handels und wird häufig in England sämisch verarbeitet und vor Elendleder verkauft.
Antalium, Penicillus marinus, Dentalium entalis L., eine Art Muscheln in Gestalt einer Federspule und ein Gegenstand für Naturaliensammlungen.
Anterits, sind Westen von einer Art floretseidenem Zeuch (Bourre de Magnésie), der in der Levante gewirkt wird.
Anthagetes heißt ein jeder harziger Stein, der, wenn man ihn anbrennt, einen angenehmen Myrhengeruch von sich giebt, als z. B. der Bernstein u. s. w.
Anthemis pirethrum L., s. Betramwurzel.
Anthinum, s. Rosmarin.
Anthophilli, s. Mutternelken.
Anthora, s. Giftheil.
Anthos foliae, s. Rosmarin.
Antigorium wird der grobe Schmelz oder Azur genannt, den man zur Malerey der geringen irrdenen Geschirre gebraucht. Es ist ein Materialhandlungs-Artickel und kommt aus den Kupferbergwerken.
Antikenhandel, s. Antiquitätenhandel.
Antimonium, s. Spiesglas.
Antimonialisches Glas, Vitrum Antimonii, wird mehrentheils im Salzburgischen, auch in Holland und England fabrizirt. Es ist roth, durchsichtig und hell, zuweilen auch von dunklem Schein, eine Waare der Glashändler und wird zum Verzieren der Glasramen und anderer Glasarbeiten gebraucht.
Nota. Alle übrige Praeparata aus Antimonium sind unter Spiesglas zu suchen.
Antiquarien, s. gebundene Bücher, oder Bücher.
Antiquitätenhandel, Antikenhandel, darunter gehören als Waare allerhand alte Gemälde, Statuen, Münzen, Geräthe, Gefässe, geschnittene Steine, griechische, römische und gothische Kunststücke. Zu diesem Handel gehört ein fürtreflicher Kenner der Waaren selbst, und ein gelehrter Mann, um nicht betrogen zu werden. Die Engländer und Holländer sind in diesem Handel Meister. In Deutschland geben sich mit dieser Art Waare und Handelschaft unsere, noch nicht längst errichtete, Industriekomptoire verzüglich ab, und besonders sucht sich das zu Heilbronn am Neckar, durch den würdigen Hrn. Senator Lang vor ein paar Jahren etablirte Institut dieser Art, vorzüglich darinn hervorzuthun. Käufer und Verkäufer dieser Waaren wenden sich mit Vortheil dahin.
Antoste de Girofle, s. Nelke (Gewürz).
Antonikraut, s. Braunellen .
Antraces , s. Steinkohlen.
Aouara, oder Aovara, die Frucht einer Palmbaumgattung, welche die Grösse eines Hünereys hat und harte Kerne umschließt, aus welchen das Palmöhl gepreßt wird. Der Artickel kommt durch die Holländer aus Indien zu uns, und wird in den Apotheken gebraucht. S. bey Palmbaum das Mehrere.
Apalto di Cirella, eine Gattung roher Seide, die im neapolitanischen gewonnen und meist nach Frankreich in die dortigen Seidenzeuch-Manufacturen ausgeführt wird. Ein Theil geht auch zu nämlichem Behuf nach Deutschland. Sie ist nicht übers Kreuz gehaspelt und unterscheidet sich daher von der Apalto di Costa, welche über das runde Kreuz gehaspelt worden ist.
Aparine, s. Waldmeister.
Aparine vulg. oder aspera, s. Klebkraut.
Apel de Sina, s. Pomeranzen.
Apelerbaum, s. Ahorn.
Apfel, Apfelbaum, Malum, Pomum, Pyrus malus L., franz. Pomme, Pommier, eine durchaus bey uns bekannte Baumart und Frucht, von mancherley Gattungen und Unterschied, deren man ursprünglich zwar nur zwey, nämlich den Johannis- oder Paradiesapfel und den Holz- oder Wildapfel als Stammeltern zählt, die aber durch Veredlung in mehr als 200 Arten sich verbreitet haben. Die Aepfel sind ein Gegenstand des Handels, sowohl frisch als getroknet, und dies in allen Ländern, nur immer in einem mehr als in dem andern. Mit den Bäumen wird gleichfalls ein starker Handel von den Baumgärtnern getrieben und hat jede Provinz ihre eigene Pläze und Orte, wo zunächst viele Fruchtbäume gezogen werden, dann ist auch das Holz des Apfelbaums ein gesuchter Artickel für die Kunsttischler und Bildhauer. Frankreich versendet ganze Schifsladungen frische, eingemachte, und getroknete Aepfel aus seinen Häfen, nach dem nördlichen Europa und den deutschen Seestädten; Tyrol versieht damit ganz Oberdeutschland, und im Meklenburgischen, Sachsen und am Rhein ist der Obsthandel ebenfalls beträchtlich, besonders wird am Rhein und im Würtembergischen viel Aepfelwein oder Cyder und Obst-Essig gemacht, und in guten Jahrgängen, bey gehöriger Auswahl der Früchte, nicht selten für Wein und Weinessig verkauft. Getroknete Aepfel kommen viel aus Ungarn und Mähren. Die bedeutenden Baumschulen der Carmeliten zu Paris haben ganz Deutschland mit fürtreflichen Obstbäumen, vorzüglich Aepfeln, versehen, und Colmar und Strasburg haben darinnen rühmlich nachgeeifert. Nun haben wir Stuttgard und Hohenheim in Schwaben; Mannheim und Schwezingen in der Pfalz; Darmstadt und Kronenberg am Rhein; zu Schopfloch, Nürnberg, Forchheim und Bamberg in Franken, und zu Leipzig, Altenburg u. s. w. in Sachsen, wo die Baumzucht in gutem Flor und der Handel damit nicht unbedeutend ist.
Apfelsinen, s. Pomeranzen.
Aphronitrum, s. Alcali und Laugensalz.
Apiastrum, s. Melisse.
Apis melifica, s. Biene.
Apium dulce, s. Selleri, oder Zelleri.
Apium hortense, s. Petersill.
Apium macedonicum, s. Petersill.
Apium montanum, s. Berg- oder Steineppich.
Apium palustre, s. Eppich.
Apocynum, s. Seidenpflanze und Wattenkraut.
Apostemkraut, s. Scabiosen.
Applomades, eine Art blaulichter niederländischer Leinewand, welche stark nach den spanischen Colonien verführt wird. Sie ist eine brabanter Elle breit, und die Stücken haben 36 Ellen Länge.
Apricosenbaum, Apricose, Marille, Armeniaca, dies Gewächse haben wir ursprünlich aus Armenien erhalten, und ziehen den Baum, welcher nie über mittelmässig groß wird, durch Kunst und Veredlung nun selbsten häufig in Deutschland. Baum und Früchte sind jedermann bekannt, erster ein Handelsartickel der Baumgärtner, und leztere eine Waare für Conditors und Apotheken. Die eingemachten Früchte erhält man am besten aus Italien und Frankreich. Die Kerne dienen zu Emulsionen oder zum Liqueurbrennen, und die Schalen derselben geben, so wie die Schalen der Pfirschenkerne, wenn man sie zu Kolen brennt, eine Gattung schwarzer Tusche.
Apri, s. Eberwurz.
Aqua, s. Wasser.
Aqua forte, s. Scheidewasser.
Aquamarin, s. Berill.
Aqua regis, s. Königswasser.
Aquavit, Aqua vitae, franz. Eau de vie, Lebenswasser, ist ein von ordinärem Korn- oder Weinbranntewein zubereitetes starkes Wasser, welches man theils innerlich, theils äusserlich, zur Stärkung des Magens und der Glieder gebraucht. Hauptsächlich werden die Aquavite über die besten Blumen, Kräuter und Gewürze abgezogen, oder man läßt diese Materialien eine Zeitlang in bereits abgezogenem Branntewein eine geraume Zeit digeriren. Aus den vielen Namen der Aquavite kann man eben nicht allemal auf einen grossen Unterschied derselben schliessen; oft wird eine neue Benennung zu dieser oder jener Art erdacht, damit sie durch den Reiz der Neuheit mehr Abgang finde. Die besten Aquavite, worunter man bey uns auch die Liqueure und Rosolis versteht, kommen aus Danzig, Breslau, Berlin, Mannheim, Strasburg, Freyburg im Breisgau, aus Triest und Montpellier. Ueberhaupt kommen die feinsten Sorten aus Italien und Frankreich, und die stärksten aus Danzig und Breslau. Man zählet der Sorten über 80.
Aquifolium, s. Stechpalme, auch Cassine.
Aquilegia, Agley, Ackeley, eine Gattung Campanula oder Glockenblume, die theils bey uns in Gärten gezogen wird, in Frankreich aber wild wächst. Sie hat in Saamen, Blumen und Kraut arzneyliche Kräfte, und wird daher in den Apotheken gebraucht. S. Glockenblume.
Arabis, sind weiß und roth gestreifte und gegitterte Leinenzeuche, die man in Schlesien und in der Lausiz verfertigt und über Hamburg und Nürnberg ins Ausland verhandelt.
Arabisches Gummi, arabisches Baumharz, Gummi arabicum, s. unter Gummi.
Arac, Arrack, Rack, ist eine aus beyden Indien kommende Brannteweinart, die aus Reis, Zucker und dem Cocosnußwasser gebrannt und bey uns, besonders jetzt, zur Verfertigung des Punsches und der Punschessenz häufig verbraucht wird. Die vorzüglichsten Sorten des ostindischen Araks kommen aus Goa und aus Batavia. Der von Goa hat drey Gattungen, nämlich einfach, doppelt und dreyfach abgezogenen; der von Batavia aber nur zwey, einfachen und doppelten. Der Parierarak der Engländer von Madras und der Colomboarak, sind ausserordentlich stark und theuer, und kommen daher nur wenig nach Deutschland. Der Bataviaarak ist im Handel der gewöhnlichste. Aus Westindien kommt Arak von Jamaica und Guadeloupe, Domingo u. s. w., welcher sehr angenem und weniger rauh dann der ostindische ist. Man bezieht den Arak am besten über Amsterdam und Hamburg, muß sich aber in Obacht nehmen, daß man nicht betrogen wird, indem viel starker Franzbranntewein oder Conjac dafür verkauft wird. Die Verfälschung giebt der dem Arak ganz eigenthümliche Geruch und Geschmak am besten anhanden, dagegen der Franzbranntewein immer etwas branstig riecht, und hintennach einen merkbaren Erdgeschmak hat, dagegen der ächte Arak rein wegfällt.
Arains, s. Armosin.
Arannea, ist eine silberhaltige Bergart, die man nur allein in den Bergwerken von Potosi findet. Sie hält meist gediegenes Silber, und hat ihren Namen daher bekommen, weil sie einige Aehnlichkeit mit dem Spinnengewebe hat, und sich dem Auge als eine ausgebrannte silberne Tresse darstellet. In den Mineraliensammlungen ist diese Bergart sehr geschäzt.
Arazstücke, ital. Arrazo, sind eine Art wollener Tapeten oder Teppiche, worauf eine Abbildung von irgend einer Gegend oder Begebenheit eingewebt oder eingestikt ist. Sie werden hie und da, besonders im Florentinischen, in Italien gemacht, und man findet auf der Rükseite das Zeichen und den Namen des Fabrikanten angemerkt.
Arbois, eine gute Sorte französischer weisser Weine, die im Departement du Dour und Jura, bey Besançon und Arbis, wachsen, dem Schampagner Wein gleichen, aber das weite Verführen in Bouteillen nicht vertragen wollen. - Man hat auch eine gute Sorte Käse in diesen Gegenden, die man Arbois-Käse nennet und viel davon ausführt.
Arbor ex florida, s. Sassafras.
Arbor vitae, Thuya, s. Lebensbaum.
Arbre saint, s. Azedarah.
Arbre à Suif, s. Talgbaum.
Arbus, eine Frucht wie eine Melone, wozu sie auch gehört, aber so groß ist wie unsere Kürbisse. Sie wächst bey Astrakan, Arzow und Kiow in Rußland, und wird eingemacht ausgeführt, doch selten weiter als in die nahgelegenen Provinzen.
Arbutus, s. Erdbeerbaum.
Arbutus uva ursi, s. Bärentraube.
Arcanne, rubrica fabrilis, eine Art schweren, eisenhaltigen Blutsteins oder Röthels, den man in den schlesischen Erzgebirgen findet, und den die Rothstiftmacher, Zimmerleute und Apotheker gebrauchen.
Arcanum duplicatum, Doppelsalz, ein chemisches Product, welches bey Zerlegung des Salpeters mit Vitriolöhl, nach gewonnener rauchenden Salpetersäure, in der Retorte bleibt und sonach durch Auflösen und Krystallisiren rein gewonnen wird. Der Name Arcanum duplicatum oder Doppelsalz ist uneigentlich, die Massa sollte eigentlich vitriolisirter Weinstein heissen. Man findet diesen Artickel in Fabriken chemischer Präparate, zu Braunschweig, Berlin, Vestenbergsgreuth u. s. w. macht ihn aber auch selbsten in den Apotheken, wo er am meisten verbraucht wird.
Arco oder Arcot, wird das rohe Messing, wie solche bey dem ersten Schmelzen oder Brand aus dem Kupfer gewonnen wird, genannt. Man unterscheidet es im Handel in erste, zweite, dritte und vierte Sorte, und ist die erste die Beste. Dieser Artickel Waare kommt in Menge aus dem Salzburgischen, aus der Lausiz von Görliz, aus dem Harz von Stollberg, und von Aachen. Es geht ins Ausland und auf die Messingdrath- und Blechhämmer, in die Beckenschlägereyen, an die Lahn- oder Rauschgoldschmiede und in die Rothgiessereyen. Hievon wird bey jedem Artickel besonders gebandelt werden.
Articum lappa, s. Klett- oder Grindwurzel.
Arcy, eine Gattung geringer Burgunderweine.
Ardanne, eine Gattung der persianischen Seide, das Mittel zwischen schlecht und fein.
Ardasses, ist die gröbste unter allen Arten der persischen Seide, und gleichsam der Ausschuß von jeder Art. In diesem Verstande sagt man: Legis-Houssets-Choufs- und Payas-Ardasses, wenn man die geringste von diesen vier Arten der persischen Seide anzeigen will.
Ardassiner-Seide, Ardassines, eine sehr schöne persische Seide, die man über Smyrna bekommt, und die man in Frankreich Ablaques nennet.
Ardea, s. Reiger oder Reiher.
Ardelle, Eau d'Ardelle, eine Art französischen Liqueurs, dessen vornehmste Ingredienzien Gewürznelken und Muskatennußblumen sind.
Ardoise, s. Schiefer.
Areca, Areka, franz. Areque, Arekanuß, Areca-Catechu L., die Frucht des Pinan- oder Pinangbaums, der eine Gattung Palmbaums ist. Diese Frucht hat ungefähr die Gestalt wie eine länglichte Muskatennuß, oder wie eine Eichel. Wann sie reif ist, ist sie gelblicht von Farbe, und beschließt einen weissen, harten, und mit rothen Adern durchzogenen Kern, welcher eben nicht angenehm schmekt. Diese Kerne, mit Betelkraut, werden in Indien stark und allgemein gekaut, und färben den Mund und den Speichel roth. Ihr Hauptgebrauch für unsern Handel ist, daß man sie unter die Choccolade beymischen und zum Rothfärben der Cattune brauchen kann; auch bereitet man aus ihnen die Catechu- oder Japanische Erde.
Aredas, s. Aridas.
Argemone, s. Mohn.
Argentaria petraea, s. Tormentill.
Argent haché, weisser Tompak, weisses Kupfer, ist eine Mischung von weissem Arsenik, Kupfer und Silber, welche zur Bereitung allerley Silberschmiede-Arbeiten, gleich purem Silber, angewandt, und wo dann die daraus gefertigten Sachen, um den ächten Silberarbeiten ganz ähnlich zu sehen, nachdem sie ganz fertig sind, übersilbert werden. Man macht in England und in Frankreich aus dem Argent haché die prächtigsten und geschmakvollsten Tafelservices, Leuchter, Löffel, Schnallen, und viele andre Sachen mehr, die eben so schön und leicht gearbeitet sind, als die schönste augsburger Silberarbeit. Bristol in England, Paris, Lyon, Rouen und Strasburg in Frankreich, liefern die meiste Waaren aus Argent haché; in Deutschland werden zu Mannheim, Schwäbischgemünd, Kassel, Berlin und Braunschweig auch verschiedene solcher Waaren gemacht. Das Argent haché leidet kein Umarbeiten oder Umschmelzen, indem im zweyten Feuer sich der weisse Arsenik, welcher der Mischung eigentlich die Farbe giebt, gänzlich verflüchtiget, und die übrigen Bestandtheile sonach wieder in ihrer eigenthümlichen Farbe erscheinen, jedoch mit namhafter Verminderung am Gewicht.
Argentina, s. Gänserich.
Argentine croisée, ein französisches Zeuch, dessen Zeddel oder Kette Seide, der Einschlag aber Baumwolle ist. Man fabrizirt diese Zeuchart in den Departementern der obern Vienne und der Correze in Frankreich, und trägt sie meistens zu Mannskleidern. Man kann sie in allen Farben glatt und einfärbig, als auch gestreift und vielfärbig haben.
Argenti spuma, s. Silberglätte.
Argentum, s. Silber.
Argentum musicum oder musivum, s. Malersilber.
Argentum vivum, s. Queksilber.
Argilla, s. Thon.
Argolets, so nennet man in den westphälischen Feuergewehr-Fabriken, besonders zu Lüttich, die schlechten oder unganzen Flintenrohre oder Läufe, die man stark in dem Guineahandel gebraucht und umsezt.
Argoudan, ist eine Art Baumwolle, die an unterschiedlichen Orten in China gesammelt wird. Sie macht einen Theil des Handels aus, welchen die Chineser von Canton mit den Inwohnern der Insel Haynan treiben. Nach Europa kommt von dieser Waare nur wenig.
Argouges, eine Gattung französischer Leinewand, die nach Art der Bretagnies gewürkt und stark nach Spanien ausgeführt werden.
Aridas oder Aredas, eine Gattung Taffend, die in Ostindien aus einer Art Seide oder glänzender Fäden gemacht wird, welche man aus einigen Gräsern oder Pflanzen ziehet. Man nennet diese Waare daher noch Grasaridas, franz. Aridas d'herbes. Die ostindischen Handelsgesellschaften bringen diesen Artickel zum Handel.
Arindrato, ein Baum auf Madagaskar, dessen faules Holz einen herrlich und höchst angenehmen Geruch von sich giebt, wenn man es anzündet; daher es auch viel unter die feinen Räucherpulver verbraucht wird.
Arisarum, s. Klein-Aaronskraut.
Aristolachia, s. Osterlucey.
Aristolochia clematitis, s. Erdrauch.
Arki oder Ariki, ist der Name des aus der Pferde- oder Kuhmilch destillirten Brannteweins, der etwas dem Rak gleicht und aus der Tatarey, aber nicht in Menge, gebracht wird. Er dient zum Punschmachen.
Arles oder Arlésien, eine Sorte Schnupftobak, der in Frankreich fabrizirt wird, und eine Nachahmung spanischen Schnupftobaks ist. Man hat dessen zwey Sorten, feinen oder supèrieur, und geringen d. i. seconde oder petit forte.
Arlet, eine Art von Kümmel aus Ostindien, womit zu Surate ein grosser Handel getrieben wird. Man hat dessen weissen und schwarzen, und er wird in dreyerley Sorten getheilt und in der Medizin gebraucht.
Armagnac, ein weisser Gascogne-Wein, der unter andern weissen Franzweinen, von Bayonne und Bordeaux aus, stark nach den nördlichen Seehäfen verführt wird.
Armband, lat. Armilla, franz. Bracelet, Brasselet, wird heutiges Tags diejenige Art von Frauenzimmerschmuk genannt, so aus einfachen oder doppelten, oder mehrfachen, in einander gesezten oder hängenden, kleinen, goldenen Ketten, Perlen- oder Corallenschnüren, mit ihren dazu gehörigen Schlössern besteht, und um den Arm oder das Gelenk an der Hand angelegt wird. Es ist dieser Damenschmuk ein Artikel der Galanteriewaaren-Handlungen und wir werden damit aus Paris und Rouen versehen. Man hat auch Armbänder von Band, Sammetstreifen u. s. w. auch parfumirte, geflochtene und elastische. Mit gemeinen, aus Metall und Glaskorallen gefertigten Armbändern, wird ein starker Handel von den Engländern, Spaniern und Franzosen nach den beyden Indien getrieben.
Armeniaca prunis, s. Apricosenbaum.
Armenischer Bolus, s. Bolus.
Armenischer-Stein, Lapis armenus, Jaspis coeruleus, so benennet man eine Gattung des Lasursteins, sonst auch das Weibchen desselben, weil er ehehin aus Armenien gebracht wurde, nun aber sich auch in Italien, Tyrol, Ungarn, Böhmen, Sachsen und noch anderwärts findet. Er ist sandig, trübe, und viel reicher an Farbe als der Lasurstein; nimmt wenig Politur an, und ist von Farbe grünlich oder blaßblau, mit weissen spatischen Puncten durchzogen. Das äusserliche Ansehen macht ihn zwar dem ächten Lasurstein ähnlich, und giebt daher Gelegenheit, daß Leute, welche die Kennzeichen nicht genau inne haben, damit betrogen werden können. Es unterscheidet sich aber der armenische Stein von dem ächten Lasurstein sehr wesentlich dadurch: daß er im Feuer die Farbe verliert und zu Kalk verfällt, auch leichtlich schmilzt. Man bereitet aus diesem Stein ein blaues Pulver, das aber dem Ultramarin an Schönheit und Dauer bey weitem nicht gleich kommt. Das künstliche Bergblau, dessen sich die Maler bedienen, wird auch aus diesem Steine gezogen, und besteht aus verschiedenen Gattungen, in Ansehung der Höhe der Farbe. Die erste und beste heißt gemeines Ultramarin, auch Lasurpulver; die zweyte grüne Asche, die dritte Erdengrün; und die vierte Wassergrün.
Armosin, Armozin, Armoisin, ist ein seidener Zeuch oder Taffend von mittlerer Güte, der in Frankreich hie und da vorzüglich zu Lyon, und auch in Italien an verschiedenen Orten und von verschiedener Art verfertigt wird. Zu Avignon macht man die halben Armosins, die in der Güte als auch im Preise geringer sind. Sonst hat man auch dreydrätige Armoisins von Lucca, die glatten, doppelten u. dgl. m. Der indianische Armosin kommt aus Ostindien, besonders von Casembasar über Bengala, und man hat ihn von allerley Farben; er kommt aber in der Güte dem in Europa verfertigten nicht bey. Man pflegt die Armoisins, wann sie gestreift oder würflicht sind, Arains zu nennen, und Damaras, wenn sie Blumen im Gewebe haben. Die Farben besonders an dem rothen und carmoisinfarbenen Armoisin sind selten ächt, und haben wenig oder gar keinen Glanz. Die Stücke halten 50, 60 auch mehr Ellen, und die Breite ist 6 bis 7 Viertel lpzgr. Maas. Die ostindischen Armosine bezieht man über Holland, jedoch bringen auch die Dänen welche zum Handel.
Armoniacum (Sal), s. Salmiak.
Armoracia, s. Meerrettig (wilder).
Arnica, s.. Bergwegbreit und Wolverley.
Arnoglossum, s. Wegbreit.
Aron, Aronwurz, Arum. Aron, deutscher Ingwer, Magenwurz, Pfaffenpint, Zehrwurzel, heißt die Wurzel von dem wilden Kraut Arum, davon es viele Gattungen giebt, die Hr. v. Linne in 3 Classen theilt. Hauptsächlich wird diese Pflanze samt der Wurzel in der Medizin gebraucht, und ist daher ein Gegenstand für Materialhandlungen und Apotheken. Sie hat ausserdem noch ökonomischen Nuzen, indem das Pulver aus der Wurzel nicht allein gut zur Saife, sondern auch zur Verfertigung der Stärke und des Haarpuders dient. Die Pflanze wächst im südlichen Deutschland und am liebsten an feuchten und schattigen Orten. In England baut man sie mit Fleiß für die Fabriken an, und in Frankreich wird sie zum Bleichen der Leinewand, statt Saife, angewandt.
Arougheum, ein Thier in Virginien, welches dem Bieber sehr gleich ist, nur daß es sich auf den Bäumen aufhält und wie die Eichhörnchen ernährt. Man hält das davon gewonnene Fell oder Rauchwerk sehr hoch, für noch feiner als die Bieberfelle, und erhandelt es meist von den Engländern, so auch die Haare zu Hüten.
Arquebussade- Wasser, Eau d'Arquebussade, eine Art Wundwasser, welches sonsten von Montpellier aus Frankreich kam, jezund aber von unsern deutschen Apothekern eben so gut und kräftig verfertiget wird.
Arrak, s. Arac.
Arrazo, s. Arazstücke.
Arscot , Serge d'Arscot, eine Art Sarsche, die zu und um Arschot in den ehemaligen östreichischen Niederlanden verfertig warden und starken Absaz haben.
Arsenalaustern, s. Austern.
Arsenik, Giftmehl, Hüttenrauch, Rattenpulver, Arsenicum, ist eine mineralische Materie, gemeiniglich in grossen, harten, schweren, zerbrechlichen, sehr weissen und glänzenden krystallinischen Stücken, von einem schweflichten, äzenden Wesen und daher ein eigentliches sehr starkes Gift. Dieser Körper hat ganz besondere und ihm eigene Eigenschaften. Er ist zugleich ein metallischer Kalk und eine Salzsubstanz, und gleicht allen metallischen Kalken darinnen, daß er, in der Vereinigung mit dem brennbaren Wesen, ein wirkliches Halbmetall ausmacht, und von vielen dahin gerechnet wird. Er hat einen starken, knoblauchartigen Geruch, erregt auf der Zunge eine scharfe und brennende Empfindung, und bringt, innerlich genommen oder äusserlich aufgelegt, die heftigsten und schröklichsten Wirkungen eines fressenden Giftes zuwege. Er läßt sich im siedenden Wasser und in allen Säuren auflösen, und vereinigt sich mit allen Metallen und vielen Halbmetallen. An der Luft zerfällt er zu einer weissen Masse wie Wachs. Der gewöhnliche Arsenik, welcher in den Verkauf kommt, und ist, wird vornehmlich in Sachsen und überall da gewonnen, wo man Kobalt-Erzte röstet, um blaue Schmalte daraus zu ziehen, und kommt die größte Menge dieses Artickels aus Meissen in Sachsen. Aller Arsenik verbindet sich mit dem Schwefel, und macht mit ihm eine zusammengesezte Substanz. Man hat aus den mancherley Mischungen von Arsenik und Schwefel gelben Arsenik, Arsenic. flav. oder citrinum; rothen Arsenic, oder das bekannte Rauschgelb, Arsenic. rub.; das Operment oder Auripigment, welches alles natürliche Verbindungen des Arseniks und Schwefels sind, oder doch durch Kunst erzeugt werden. Der rothe natürliche Arsenik heißt Sandarach oder auch Rauschgelb, doch ist zur Malerey die künstliche Gattung, sowohl bey dem rothen als gelben, besser und reiner, auch haltbarer dann die natürliche. Im natürlichen Zustand kommt der Arsenik aus den Arsenikerzten, welches man gediegenen Arsenik, Arsenicum nativum, Cobaltum testaceum, nennet. Aus dem Giftmehl, Arsenicum nativ. farinaceum, und dem krystallinischen Arsenik oder Giftkrystall, Arsenicum nativ. crystallinum; dann giebt es auch noch viele Erzte und Mineralien, die mehr oder weniger von diesem Material enthalten, allein ausser dem Kobalt werden alle nicht sonderlich genuzt. Den Arsenik brauchen die Maler und Tüncher, die Glashütten, die Färbereyen, die chemischen Laboratorien und die Fabricanten künstlicher oder gemischter Metalle. In der Heilkunde braucht man ihn als ein äzendes Mittel und beym Schiff- und Wasserbau hält er den Holzwurm ab, wenn man eine Portion unter den Theer oder Firniß mischet, womit man die Schiffe, Hölzer und Planken zu bestreichen pflegt. Man bezieht den Arsenik aus denen Bergwerks-Depots und Magazinen zu Meissen, Leipzig, Wien und Innsbruk; auch ist er eine Waare der Materialisten.
Arsenikrubin, ist der übermässig mit reinem Schwefel gesättigte Arsenik, der dadurch eine Rubinfarbe erhält, und zur Malerey dienlich ist. Man erhält ihn aus Ungern und aus der Türkey, es machen ihn aber auch unsere chemische Producten-Fabricken eben so gut nach.
Arsenicum rubrum, s. Arsenik.
Artemisia, s. Beyfuß.
Arthanita, s. Schweinbrod.
Arthritica, s. Primel oder Schlüsselblume.
Artiminio, ein weisser und angenehmer Muskatellerwein, der im Toskanischen erzeugt, und meist abgezogen in Bouteillen versandt wird.
Artischocken, Cynara scolymus L., ein bekanntes, leckeres Gartengewächs und daher ein Gegenstand für die Speisemärkte. Es giebt von diesem Gewächse vielerley Sorten, davon einige getroknet, und auch der Saame aus Frankreich und Italien in den Handel kommen.
Artisi, s. Bocksbart.
Arum, Arum macculatum, s. Aron.
Aruncus, s. Geisbart.
Arundo palustris, s. Rohrschilf.
Arundo fativa italica, s. indica, s. Spanischesrohr.
Asa, Assa, Asand, eine Art Gummi, deren es zweyerley Sorten giebt, die durch den Geruch unterschieden werden. Die eine ist der wohlriechende Asand, Asa dulcis oder Benzoe; die andere ist der stinkende, Asa foetida, oder sogenannte Teufelsdreck. Von beyden wird man unter ihren Artickeln ein Mehrers finden.
Asandbaum, s. Benzoebaum.
Asarina und Asarum, s. Haselwurz.
Asbest, Amiant, Federweiß, Schieferweiß, Erdflachs, Steinflachs, ist nach den mehrmalen gemachten Versuchen ein Stein, der sich in zarte Fasern theilen läßt, welche biegsam sind, und zum Spinnen ziemlich taugen. Im Feuer ist diese Steinart unverbrennlich, daher die Alten, wie man sagt, die sogenannte köstliche oder unverbrennliche Leinewand daraus fertigten, welche Kunst, wann sie wahr, verlohren gegangen, wenigstens nicht mehr allgemein ist. Die Asbest- und Amiant-Arten, deren es verschiedene giebt, sind dermalen nur noch ein geringer Gegenstand für die Materialwaarenhandlungen und Apotheken.
Ascalonia, s. Schalotte.
Aschbley, s. Wismuth.
Asche, Cinis, franz. Cendre, ist bekanntlich derjenige feine Staub, welcher vom Holz und andern verbrennlichen Sachen, wann sie vom Feuer ganz verzehrt worden sind, übrig bleibt, und aus irrdischen Theilen und Salz besteht. Der Nutzen der Asche ist sehr ausgebreitet und ziemlich bekannt; vornämlich aber braucht man sie in Glashütten, in Fayencefabriken, zum Salpetersieden, zum Schmelzen, Prodiren, Silberabtreiben und sonst noch zu allerley chemischen Operationen, imgleichen zum Pottaschen- und Saifensieden, Bleichen, Waschen u. dgl. m., und endlich auch zur Düngung der Felder. Demnach ist die Asche ein bedeutender Gegenstand für die Handlung, den Gewerbs- und Kunstfleis und die Oekonomie. Indessen ist die gemeine Holzasche in ihrem natürlichen Zustande doch nur immer ein Artickel des Kleinhandels, ausgenommen diejenige Gattungen von Asche, welche man aus der Levante und aus Polen, über Marseille und Danzig, in ganzen Schifsladungen zum Handel bringt. Eigentliche Großhandelswaare sind die veredelten Aschen oder Aschenproducte, als die Salzasche, Waidasche und die Pottasche; davon die eigenen Artickel dieser Waaren nachzusehen sind, so wie auch von der Drusen- Torf- Flock- Tobaks- und Zinnasche. Uebrigens werden aus den Aschen der Kräuter- und Stauden-Gewächse in den Apotheken, mit Zusaz anderer Dinge, mancherley Präparate und Medicamente verfertiget, die von grossem Nutzen sind.
Asche (grüne) s. Armenischer Stein.
Aschenkalk, ist lebendiger Kalk, den man mit Erdkohlen in eigens dazu gefertigten Oefen nochmalen brennet. Es wird der nicht völlig ausgebrannte Kalk dazu genommen, und dieser noch in kleine Stücke zerschlagen, damit er sich mit der Asche der Erdkohlen vermischen kann. Man nennet diese Mischung auch tournäische Asche, und gebraucht sie zum Bau der Wassermauern und zum Cämentiren unterirrdischer Gewölbe. Aus Flandern, Irrland und Sizilien kommt diese Kalkart zum meisten.
Aschenzieher, s. Turmalin.
Aschiar, s. Achiar.
Asclepias, s. Schwalbenwurz.
Asclepias syriaca, s. Seidenpflanze.
Ascyrum, s. Johanniskraut.
Aselli, s. Asselwürmer.
Asellus, s. Stockfisch.
Asellus maris, s. Cabliau.
Asja, s. Achiar.
Aspalat, Lignum Aspalatum, ist das Holz eines noch unbekannten Baums, welches in den Apotheken gebraucht wird und dem Aloeholz viel gleich kommt. Es ist schwer, dichtöhligt, scharf und herbe vom Geschmak, purpurroth und etwas gesprengt. Ausser dem Gebrauch in den Apotheken bedienen sich dessen auch die Ebenisten und Kunsttischler, und es ist auch zum Parfumiren und Räuchern geschikt. Man bringt es aus Ostindien, und bezieht es am besten aus Holland.
Asparagus, s. Spargel.
Aspe, s. Espenbaum.
Asperula odorata, s. Waldmeister.
Aspaltum, s. Judenpech.
Asphodel, Aphodill, Goldwurz, ein Blumengewächs mit einer goldgelben Wurzel, davon man zweyerley Gattungen hat, eine, die weisse, und die andere, die gelbe Blumen trägt. Die Wurzeln werden aus Frankreich, Spanien und der Levante gebracht, und haben medizinischen Nutzen.
Asprino, ein sehr guter und angenehmer Wein, welcher um Aversa im Neapolitanischen gewonnen, aber nicht viel ins Ausland verführt wird.
Assa dulcis, s. Benzoe.
Assa foetida, s. Teufelsdreck.
Assala, s. Muskatennuß.
Asselwurm, Kelleresel, Tausendfuß, Oriscus, Asellus, Millepedes, ein bekanntes Insect, das sich in Kellern, unter faulem Holz, Steinen und überhaupt gerne an feuchten Orten aufhält. Man gebraucht sie häufig in den Apotheken, wodurch sie getroknet in den Materialwaarenhandel kommen.
Assmannshausnerwein, ein rother Rheinwein von vorzüglicher Güte, welcher unterhalb Rüdesheim und Bingen, in der Gegend des Markts Assmannshausen, in Menge wächst, und in guten Jahren dem besten Burgunder gleich kommt, aber auch dessen Preis hat.
Assore- oder Assorcebund, ist eine von 6 Sorten Seide, die in den Staaten des Großmoguls gesammelt und bereitet werden.
Assutinat, eine Art ostindischen Saamens, von einer sehr hizigen Eigenschaft, welcher in der Arzneikunst starken Gebrauch hat.
Assynenholz, eine Art Eichenholz, so aus der Levante kommt, und wegen seiner Härte zu Walzen- und Preßwerken sehr geschikt ist. Es kommt über Marseille und Holland zum Handel.
Astacus marinus, s. Seekrebs.
Astar, eine weisse, schetterartig gewebte Leinwand oder Baumwollenzeuch, den man in der Levante zu Hosen und Entaris gebraucht. Es giebt 3 Sorten, Dagbezi, Tschadirbezi und Churumbezi.
Aster, s. Sternblume.
Astragaloides, Astragalus, s. Wirbelkraut.
Astragalus leporum, s. Hasensprung.
Astragalus porcorum, s. Schweinesprung.
Astrantia, s.Bergsanikel oder Meisterwurz.
Asurblau, eine blaue Farbe aus dem Lasurstein.
Athamanta oreselinum L., s. Bergeppich.
Athanasia, s. Rheinfarn.
Atibar, s. Goldstaub.
Atlas, franz. Satin, ital. Raso oder Satino, ein bekannter seidener, sehr glänzender Zeuch, von verschiedenen Farben. Es giebt nicht allein ganz seidene, sondern auch halbseidene und wollene Atlasse, und man verfertigt sie reich, halbreich, streifig, gegittert, gemuscht, gemalt und broschirt. In Indien, Frankreich, Italien, und auch seit geraumen Jahren in Deutschland, wird Atlas gemacht, wovon einer in diesem, ein anderer in jenem Stük den Vorzug besitzet. Z. B. an dem indianischen Atlas mit Blumen ist das Gold und die Seide auf eine den Europäern unnachahmliche Art angebracht. Er läßt sich auch leicht wieder weiß machen, ohne daß das Gold sich ablöset, noch den Glanz verliert. Die französischen Atlasse haben bessere innere Güte, auch ein schöneres Ansehen und prahlendern Glanz. Unter den Italienischen wird der von Mayland, Genua, Lucca und Bologna für den besten, und für besser, als der zu Lyon in Frankreich gemacht wird, gehalten. In Deutschland und namentlich zu Berlin, Frankfurt an der Oder, Leipzig, Hanau und Offenbach verfertigt man sehr schöne, gute und dauerhafte Atlasse. Der indianische sogenannte Bällchen-Atlas ist der geringste unter allen. Zu Brügge und sonst in den Niederlanden wird auch viel Atlas gemacht, nicht minder in England, und zwar meist Halbatlas und ganz wollener.
Atlas, nennet man auch einen Band oder Sammlung von Landcharten, s. Landcharten.
Atlasartig nennet man Zeuche, die in Ansehung des Gewebes, des Glanzes u. dgl. dem Atlas ähnlich sind. Insbesonders aber nennet man die hellen und schimmernden Farben einiger Edelsteine Atlasartig, wogegen man die dunkeln und düstern Sametartig heißt.
Atlasband, franz. Ruban de Satin, heißt diejenige Bandgattung, welche atlasartig gewebt worden.
Atlasbrokad, ist der wollene, geblumte Atlas, und davon der Englische der beste.
Atlas von Brügge, ist eine Sorte Halb- oder Tapetenatlas, imgleichen ist der sogenannte türkische Atlas die nämliche Waare. Beyde Arten sind nicht sonderlich gesucht, und werden in den Manufacturen nur auf Vorausbestellungen gemacht.
Atlaserzt, Atlaskies, Spinnseide, Minera cupri viridescens, ist nichts anders, als eine sehr reichhaltige Gattung Kupfererzt, welches neben dem Kupfer auch noch Arsenik, Schwefel und Eisen enthält, und daher zu verschiedenen chemischen Präparaten geschikt ist. Man bezieht es aus den Harzbergwerken am besten und nächsten, aber auch von Wien und Prag.
Atramentum, Atramentstein, ist diejenige Kiesgattung, woraus der Vitriol gezogen wird.
Atriplex canina, Atriplex hortensis, Atriplex marina, Atriplex mori fructu, und Atriplex sylvestris, s. unter guter Heinrich, Melde, Erdbeerspinat und Gänsefuß, zu suchen.
Atropa L., s. Belladonna.
Attichbeeren, Attichhollunder, Sambucus ebulus L., ein sogenanntes und bekanntes Unkraut, das überall wild wächst, und dessen dem Hollunder ähnliche Beeren, samt Wurzel und Kraut, arzneylichen Gebrauch haben.
Atto Chermesi, ist im italienischen Seidenhandel unächt gefärbte Carmoisinseide.
Avalon, einer von den besten Arten des Burgunderweins, den man in Burgund selbsten in drey Classen theilet. Da ihn die Engländer und Holländer auf der Stelle und von der Kelter weg enorm theuer bezahlen, so bekommen wir in Deutschland wenig davon ächt zu kosten.
Aubagne, eine Gattung rother Provinzweine, die über Marseille ausgeführt werden.
Aubigny, ein guter Franzwein, welcher an den Gränzen von Champagne wächst, und mehrentheils für Burgunder verkauft wird.
Avanturinstein, ist ein durch Kunst gemachter Stein oder eigentlich ein Glaßfluß. Er entsteht, wenn man gefeiltes Metall in fliessende Glaßmasse wirft, wo man nach deren Erkaltung einen gesprengten Stein erhält, dessen Flimmern die Farbe des Metalls zeigen, welches zugesezt worden. Die Emaillirer und Maler bedienen sich dieses Products, man macht auch Galanterie-Streusand daraus. Daß es auch ächten Avanturinstein gebe, wird stark bezweifelt.
Aucuparia, s. Eberesche.
Avellana, s. Haselnuß.
Avena, s. Haber.
Avender oder Avander, eine Art gezogener flandrischer Tischzeuche oder Trilliche.
Aventurin, s. Avanturin.
Augenkraut, s. Wolfsbeer.
Augennichts, s. Allmey.
Augenstein oder Augstein, s. Achat.
Augentrost, Euphralia, Ophtalmica, ein wildes, besonders für die Augenkur sehr nüzliches Heilkraut, das allerwegen an sandigen und grasreichen Orten wächst.
Augustarolcitronen, eine Art frühzeitiger Citronen, welche die Tyroler-Früchtehändler zu Markte bringen und Frühlemoni nennen.
Augustine, eine französische Zeuchart, so von Baumwolle und Seide ist und zu Herbstkleidern getragen wird.
Augne, (Pointsd') eine Sorte brabantischer Spizen oder Kanten, welche blos zu Manschetten verbraucht werden, und daher schon nach dieser Forme gewirkt sind. Sie kommen von Brüssel.
Auguilles, eine Art Kattune oder baumwollene Tücher, die zu Aleppo und jener Gegend fabrizirt werden, und in dem Levantehandel vorkommen.
Augy, eine Gattung ordinairen Burgunderweins, den wir von Auxerre bekommen, und oft für Beaune- und Nuits-Wein kaufen müssen.
Avignons, s. Taffend.
Avignonsbeeren, Graines d'Avignon, Graines jaunes, oder Beerengelb, heissen die zur gelben Farbe dienlichen Beeren des Färber-Wegedorns, welche man zunächst um Avignon, aber auch in andern Gegenden des südlichen Frankreichs, an steinigt und felsigen Orten, sammelt, troknet, und zum Gebrauch für die Maler und Färber verkauft, auch das Stil de grains, eine schöne gelbe Malerfarbe, daraus verfertigt. Es kommen aber diese Beeren, die gelbgrün aussehen, und an Grösse den Pfefferkörnern gleichen, aber nicht immer rund sind, auch aus der Levante und aus Spanien, allein die französischen sind viel besser. Marseille ist der Stapelplaz für diese Waare.
Avise, eine gute Sorte sowohl roth– als weisser Schampagnerwein.
Aumales, eine Gattung französischer Unterfutter-Sergen.
Avo, ein Baum auf Madagaskar, aus dessen elastischen Saft ein Garn gesponnen und ein Zeuch gewebt wird, der an Weichheit der Seide gleicht. Es wird auch sehr zartes und sauberes Papier daraus gemacht. Beyde Artickel sind Gegenstände für den Naturalien-Sammlungshandel.
Avogato, Avocat, Laurus persea, ein Baum in America, der einem Birnbaum gleicht, und eine Frucht wie eine Limonie, aber birnförmiger, trägt, die auch den nämlichen Namen führt. Die Frucht wird in Essig und Pfeffer eingelegt, unreif und reif in Zucker eingemacht ausgeführt, imgleichen das Holz, welches schön geädert und hart und zur Ebenistarbeit dienlich ist.
Auquilles, s. Auguilles.
Aurantium, s. Pomeranzen und Pomeranzenbaum.
Aures, (fleurets) eine Art französischer guter und dauerhafter Cadise.
Aurichalcum, s. Messing.
Aurickeln, auricula ursi, primula odorata, Bärenöhrlein, ein überall bekanntes Blumengewächs, das man in den Gärten zur Zierde ziehet, und des angenehmen Geruchs und der manchfaltigen Farben der Blume wegen ungemein liebt. Es ist eine Waare der Blumisten und Kunstgärtner, welche mit den Fexern oder Pflanzen, und mit den Saamen grossen Verkehr treiben, ausserdem dient die Pflanze auch zum medizinischen Gebrauch. Die Blumisten zu Harlem, Leyden, Hamburg, Leipzig und Wien machen starken Handel mit den Aurickeln.
Aurin, s. Tausendguldenkraut.
Auripigmentum, Auripigment, Operment, ein gelbgrünliches oder gelbröthliches mit Goldglanz durchwachsenes Mineral, wovon es natürliches und durch Kunst bereitetes giebt. (Bey lezterem s. den Artickel Arsenik.) Das natürliche oder gewachsene Auripigment bricht man in den ungarischen und tyroler Kupferbergwerken, und man bezieht es am besten von Wien, Innsbruk und Triest. Aus Asien, sonderheitlich aus Persien, kommt sehr feines, natürliches Auripigment in den Levantehandel. Es ist eine Waare für die Maler, hat aber auch in den Apotheken seinen Nutzen.
Auros,eine von den Sorten der bourdeauxer Weine, welche häufig nach den deutschen nordischen Seehäfen ausgeführt wird.
Aurum, s. Sol, s. Gold.
Aurum corneum, s. Horngold.
Aurum foliatum, s. Goldblatt.
Aurum fulminans, s. Plazgold.
Aurum in musculis, s. Muschelgold.
Aurum musicum, s. musivum, s. Musivgold.
Aurum solutum, s. Waschgold.
Aurum sophisticum, s. Kunstgold.
Ausbruch, heißt man in Ungarn und vornämlich zu Eperies, Tockau, St. Georgen, Siklosch und Mengosch diejenigen Weine, wozu die reiffsten und reinsten Trauben ausgelesen und von den Kämmen oder Stielen ausgebrochen worden sind. Sie folgen auf die Essenz, welche man aus den halb eingetrokneten oder rosinenartigen Trauben zu pressen pflegt. Es geht sehr viel Mischerey und Betrug mit der Essenz sowohl als mit dem Ausbruch vor, und man bekommt beyde Arten selten ächt. Wien, Prag und Salzburg sind die Stapelplätze der ungarischen Weine, mithin auch des Ausbruchs.
Austern, Oesters, Ostreac, Ostrea, ein genugsam bekannter Muschel- oder Schalenfisch, welcher im Meere wächset. Es giebt Austern von mancherley Arten, die alle gut zum Essen, aber in der Grösse und der Landesart nach unterschieden sind. Sie werden nicht allein an unterschiedlichen Orten am Ufer der Nordsee und des mittelländischen Meers, sondern auch in den arabischen und indischen Meeren häufig gefunden. In Holland sind die seeländischen, welche bey Vlissingen und Middelburg gefangen werden; in England die, welche man bey Cholchester fängt und schifsladungsweise nach Hamburg führt; bey uns aber in Deutschland die Hollsteinischen und Jütländischen von Husum die bekanntesten. Die Englischen, welche man für die Besten hält, sind fleischig und klein, die Hollsteinischen aber groß und fett. In Venedig werden die grössesten gefunden, davon einige Arsenalaustern genennet werden und sehr theuer sind. In Triest hat man die Pfahlaustern. Die Austern werden verkauft: 1) frisch in Schalen bey Hunderten und in Fäßgens gepakt. 2) Frisch ausgestochen, gleichfalls in Fäßgens, und mit ihrem eigenen Wasser übergossen. 3) Eingemacht in Fäßgens mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblätter. Die erste Art ist die beste, die zweyte geringer, und die dritte die schlechteste. Man muß sie durch eilende Fuhrgelegenheiten verschicken, und zwar bey kaltem Wetter, und schnell zu verkaufen trachten, indem sie gar leicht verderben. Hamburg versieht den größten Theil von Deutschland mit Austern, und im Detailverkauf sind sie an den meisten Orten in den Händen der Italiener. Die Austerschalen haben einigen medizinischen Nuzen, sie geben guten Kalk und auch eine graue Malerfarbe.
Autour, Autour, ist die Rinde eines Baums, welche aus der Levante kommt, und zur Bereitung des Carmins oder der Carmesinfarbe gebraucht wird. An Farbe und Gestalt gleicht die Autourrinde der dicken Zimmetrinde, ausser daß sie auswendig ein wenig bleichgelb und auf dem Bruch einer angebrochenen Muskatennuß gleichsieht, und dabey viele glänzende Flimmerchen hat. Sie ist leicht und schwammigt, und hat wenig Geruch und Geschmak. Sie wird über Marseille und Livorno bezogen.
Auvernas, ist eine Art von rothem, sehr geistreichen französischen Wein, welcher von blauen Trauben, die den Namen Auvernas führen, gemacht, und unter die Desert-Weine gezählt wird.
Auvernat, ein zäher und dikrother französischer Wein, welcher von Orleans kommt, und gewöhnlich der Kopfbrecher heißt. Er muß etliche Jahre liegen, bis er gut, gesund und trinkbar wird.
Auxey, eine Sorte rothen Burgunderweins, der mit zu den guten Gattungen gerechnet wird.
Auxy, eine feine Gattung französischer Wolle, welche meist im Land selbsten verarbeitet wird.
Axi, Karine, Poivres de Guinée, guinesischer- oder Brasilien-Pfeffer, eine Art Saamen, dessen Eigenschaften denen des Pfeffers beykommen. Er kommt aus Mexiko.
Axt, Ascia securis, franz. Hache, ein bekanntes eisernes, an dem schneidenden Theil mit Stahl belegtes, Werkzeug. Es ist ein nothwendiges Instrument für die Zimmerleute, Müller und Holzarbeiter, und eine Waare der Eisenhändler. Man macht die mehrern Arten und Gattungen der Aexte auf den Eisenhämmern, besonders in Thüringen und Schmalkalden.
Axungia ceti, s. Thran.
Axungi vitri, s. Glasgalle.
Ay, eine der feinsten, sowohl rothen als weissen Sorten der französischen Marne-Weine. Sie werden dem Champagner gleich geachtet, und werden auch dafür verkauft, nur moussiren sie nicht so stark, sind aber dafür angenehmer. Man kann sie von Rheims über Strasburg beziehen.
Ayri, ein Baum in Brasilien, dessen Blätter den Palmen gleichen, der Stamm aber mit scharfen Stacheln besezt ist. Sein Holz ist schwarz, hart und schwer, so daß es im Wasser untersinkt. Man zählet es unter das Ebenholz, und verkauft es auch dafür.
Azaria, eine Art Glaskorallen, die stark in dem Levante-Handel umgesezt werden.
Azedarach, Azadirachta melia L., franz. Arbre saint, Zederach, indianischer Lilac, Paternosterbaum, ist ursprünglich in Sizilien zu Hause, von da aber nach Spanien, Frankreich und andere Gegenden verpflanzt worden. Die Steine oder Kerne der ungenießbaren Frucht dieses Baums werden zu Rosenkränzen verwendet. Das Holz taugt zu Kunsttischlerarbeit.
Azera, oder auch Azara, eine Art ostindischer Therindams von baumwollenem Gewebe, welche die Franzosen von Pondichery nach Europa bringen.
Azor, s. Chevron
Azur, s. Lasur.
Azurblau, s. unter Blau.