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Vorbericht.

Denenjenigen, die sich vielleicht darüber wundern, daß ein Soldat sich an wissenschaftliche Handelsgegenstände wagt, und sich unterfängt Belehrungen darüber zu schreiben, muß ich eröffnen: daß ich wirklich gelernter Kaufmann, bin, die Handlung selbsten in meinen jüngern Jahren practisch betrieben und erst späther den Merkur gegen den Mars vertauscht habe.

Die Vorliebe zu den ersten Berufs-Beschäftigungen, besonders zu jenen, zu welchen sich die Eltern bekannten, hängt beynahe jedem Menschen an. Bey mir war dies wenigstens der Fall. Selbst während meiner Militair-Laufbahn, und selbst im Getümel des Kriegs, immer und bey jeder schicklichen und sich darbietenden Gelegenheit, spähte ich den sich in unsern Zeiten so rühmlich wachsenden Handelskenntnißen meines Vaterlands nach, und suchte mir nützliche Resultate daraus zu ziehen.

Meine vielen Reisen, die ich durch einen großen Theil Europens, in jüngeren Jahren in Handels- und späther in Militair-Dienstgeschäften zu machen hatte, lieferten mir manche gute Gelegenheit, in vielen Stücken nützliche Kenntniße zu sammeln und meine Wißbegierde zu nähren.

Daher hatte ich auch schon, ehe noch, ausser Ludovicis Akademie der Kaufleute, ein taugliches deutsches Waaren-Wörterbuch bekannt wurde, mir Materialien zu einem dergleichen Werk gesammelt; - Familien-Verhältnisse und Krieg hinderten mich aber an der Ausarbeitung. Indessen kommen mir andere in der Ausführung zuvor, und ich lieferte dann selbsten zu einigen der bereits vorhandenen Werken dieser Art Materialien.

Indessen bestimmte mich dies Zuvorkommen doch nur, mein Vorhaben, selbst ein Handlungs- und Waaren-Wörterbuch herauszugeben, blos aufzuschieben; ich sammelte indessen fleißig, sowohl an schriftlichen als an gedruckten Hilfsmitteln.

Es fügte sich, daß ich voriges Jahr auf Postirung nach Heilbronn am Neckar kam, und daselbst einen meiner alten Freunde, den Buchhändler Claß antraf. Dieser weckte die alte Idee auf, und dadurch, daß er den Verlag übernahm, kam die Sache zu Stande.

Es erscheint demnach hier der erste Theil oder Band eines Werks, von dem ich mich, ohne mir eiteln Ruhm zu geben, doch überzeugt zu seyn fühle, daß es nicht allein neben den andern Werken dieser Art gut bestehen, und eben den Nutzen wie jene stiften kann, sondern auch daß es jenen nicht in den Weg tritt, indem es weder Ab- noch Ausschrift anderer ist. Man wird zwar Stellen finden, wo meine Beschreibungen mit den Benennungen anderer Wörterbücher einerley oder gleichförmig zu seyn scheinen, oder es auch sind. Allein dies ist ein gewöhnlicher Fall, wenn man Thatsachen beschreibt, so muß man bei den natürlichen Ausdrücken bleiben; seltsame Umschreibungen, um den Nachbarn nicht ähnlich zu sehen, fallen ins affectirte und lächerliche zugleich.

Das Ganze dieses Werks erscheint in drey Bänden. Ich gebe hiermit die Versicherung, daß in keinem Fall durch die äusserliche Einrichtung, noch am innern Gehalt des Werks das mindeste verlohren gehen soll.

Die Handelskunde werde ich auch in alphabetischer Ordnung, und nach einem eigenen Plan und System behandeln, und schmeichle mir im Voraus, bey den jungen Handlungsfreunden Ehre damit einzulegen und ihren Beyfall zu verdienen.

Daß ich bey den abgehandelten Waarenartikeln nicht überall die Preise beysetzte, darüber wurde ich schon vor Erscheinung des Buchs getadelt; - ich habe hier meine eigene Weise und aus Erfahrung abstrahirt, daß Bestimmung der Waarenpreise im Allgemeinen, besonders angehende und junge Handelsleute irre und nicht selten zu Schaden führt. Nur höchst wenige Waarenartikel und Materialien behalten einen festzubestimmenden Preis; Concurrenz, Frachten, Erhöhung und Verminderung der Arbeitslöhne in den Fabriken und Manufacturen, Miswachs, Veränderungen der Imposten und Zölle, die Launen der Moden, ungleiche Preise der Zuthaten, Ueberfluß oder Mangel an Geld und Verdienst, und noch hundert andere Umstände mehr, haben vielen Einfluß auf den Preis der Waaren, und daher bleibt die Bestimmung der Waarenpreise und der Werth der rohen Materialien immer schwankend und unsicher. Ein vernünftiger Kaufmann richtet sich daher bey diesem Gegenstand seines Geschäfts, am leichtesten und sichersten nach den immer von Zeit zu Zeit herauskommenden Preiskouranten, durch deren genaue Vergleichung er immer in den Stand gesetzt wird, seine Speculationen und Einkäufe möglichst vortheilhaft zu dirigiren.

Ich werde überhaupt genaue Rucksicht darauf nehmen, all dasjenige von Bestimmtheit der Preise, der Kunstnamen, Sortirung, Classifizirung, Maas und Gewicht der Waaren und der rohen Materialien, was man bey den abgehandelten und noch abzuhandelnden Artikeln je noch vermissen könnte, in den dazu geeigneten Rubriken der Handelskunde und Terminologie, gewissenhaft zu bemerken und nachzutragen.

Da ich auch wegen der großen Entfernung des Druckorts von meinem Wohnort, an der Correctur des Drucks gehindert worden bin, so werde ich am Schluße des Werks die sehr wenigen Druckverbesserungen und Alterirungen meiner Ortographie getreulich bemerken.

Schriebs Weissenburg in Franken im Mayen 1798.

Jacobi,

Oberlieutenant unter dem II Bataillon des I Regiments der fränkischen Kreistruppen.


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