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An die Hirten

Ihr Schäfer! wenn die Freude
Vom Hügel niederschwebt,
Und sich das Grün der Weide
Mit Veilchen unterwebt;

Und ihr, in bunten Reihen,
Euch um die Blumen setzt,
Mit Flöten und Schalmeyen
Den nahen Wald ergetzt;

Und eure Mädchen liegen
Auf zarten Rasen, weich,
Am Blüthenbaum, und schmiegen
Vertrauter sich an euch;

Und fern von euren Chören
Erschallt der Flöte Klang;
Und Chloe kommt, zu hören
Den lockenden Gesang;

O dann – die Götter geben
Euch süßen Lohn dafür! –
Dann singt vom reinen Leben
Der schönen Unschuld ihr;

Dann singt ihr von der Weiße
Der Lilien im Thal;
Von kleiner Bienen Fleiße,
Bey frühem Sonnenstrahl;

Von Küssen ohne Reue,
Die man dem Schäfer gab;
Vom Glauben an die Treue
Bis in das finstre Grab.

Gelobt's, ihr jungen Hirten,
Dem Frühling! – Ach, kein Lied,
Vor dem in ihre Myrthen
Die keusche Liebe flieht!

Denn ohne Falsch geblieben
Ist noch das Mädchen. Ach!
Wollt ihr die Quelle trüben
Dem lautern Silberbach?

Denn Chloens innre Güte
Bestrahlt ihr Angesicht:
O, tilgt die erste Blüthe
Von Mädchentugend nicht


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