Karl Immermann
Tulifäntchen
Karl Immermann

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Erste Rast

                    Nieten sind in jedem Lostopf,
Taube Nüss' auf jedem Nußbaum,
Und Windeier legt ein jedes
Noch so tät'ge Huhn mitunter.
So hat diese Heldensage
Auch die taube Nuß, die Niete,
Und das Blatt gleich einem Windei.

Tulifäntchen ritt in Hasten
In dem Ohr des wackern Schimmels
Über Heiden, Felder, Halden
Ohne Taten, ohne Wunder.
Sonne schien, und Lüfte spielten,
Sangen Vögel, muntre, kleine,
Schimmel nahm als wahrer Weiser,
Stillestehnd, am Weg mitunter
Gras und Kraut ein derbes Maulvoll,
Eh' die Gottesgabe faulte.

Äußerst böse, daß sich nirgends
Zeigt' ein Tatumstand von Würde,
War der Held Don Tulifäntchen.
Doch als er sich satt gezürnet,
Und als nichts dabei herauskam,
Wurd er müde, gähnte, schlief bald.

Der loyale Zuckladoro
Merkte kaum des Helden Schnarchen
Auf dem Knorpel seines Ohres,
Als er sprach: «Wir schlummern gleichfalls.»
Ließ sich nieder leise, sächtlich;
Seine Augen schloß er beide,
Auch im Schlafe steif erhielt er
Aus Vernunft das Ohr, auf daß nicht
Haltlos in den Sand der Heide
Fiel die Hoffnung des Gedichtes.
Aber wachend überschienen
Alle Sterne Roß und Heide
Mit dem Licht, dem kalten, weißen.


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