Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Karl Immermann ward als Sohn eines Kriegs- und Domänenrats am 24. April 1796 in Magdeburg geboren. Als er Ostern 1813 die Universität Halle bezogen, verhinderte ihn Krankheit an dem eben ausbrechenden französischen Kriege teilzunehmen; doch als Napoleon Elba verlassen hatte und den Kampf wieder begann, konnte er daran bis zum Abschluß sich beteiligen und nachher, zum Offizier avanciert, seine Studien in Halle wieder aufnehmen. Hier und in dem benachbarten Lauchstädt gewährten ihm die Vorstellungen der weimarischen Schauspieler mancherlei Anregungen; doch verfolgte er seine juristische Laufbahn in Magdeburg und Münster weiter und hatte nun jahrelang mit der Neigung zu der später geschiedenen Gattin des Freischarenführers von Lützow zu kämpfen. Er wurde erst durch Verheiratung mit einer Enkelin des Kanzlers Niemeyer in Halle (1839) ruhiger und jetzt seiner dichterischen Kraft in dem (wenn auch nie ganz ausgenutzten) Umgange mit der Künstlerschaft in Düsseldorf, wohin er schon 1826 versetzt war, bewußt. Ein praktischer Versuch mit dem Stadttheater scheiterte an der Interesselosigkeit des Publikums, und weiteren großartigen Plänen entriß ihn ein früher Tod (25. August 1840). Seine dramatischen Dichtungen bezeichnen den Weg wahrhaft künstlerischen Ringens vom phantastischen Spiel bis zur ernsten Geschichte: aber wir empfangen nirgends den Eindruck voller Sättigung. Ein reicheres, klareres Talent zeigte er als Epiker; eine ganz einzige, künstlerisch außerordentlich bedeutsame Verbindung von tiefstem Naturgefühl, seelischster Empfindung und herrlichster humoristischer Freiheit offenbart sich in seinem Roman »Münchhausen« (4 Bände, 1838–39), dessen glänzendste Abteilung »Der Oberhof« für die wahre Dorfgeschichte in Deutschland die rechte Form und in Benjamin Bautier den besten malerischen Interpreten gefunden hat.