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Nicht immer ist Frau Harun auf ein düsteres Ende erpicht. Aber ein bischen Pulverknallen am Schlusse liebt sie.
Und sie ist gerecht: es giebt doch auch Männer, die sie gelten läßt.
Ein Maler mit stachligem Haar und von der modernsten Richtung. Uebermensch.
Er hat – geheiratet. Geheiratet? Und so was will –
Wartets doch ab! Er hat ja eine geheiratet, die sich dazu erst scheiden lassen mußte.
Ach so. Dann darf er mitreden.
Das junge Paar zieht nach München. Die Frau fühlt sich unglücklich. Sie wohnen vier Treppen hoch, leben einsam und sie erfährt aus ihrer früheren Gesellschaft nur, daß man sie mißachtet.
Den Uebermenschen ärgert ihr Gethue, und als sie sich voll Sehnsucht nach Liebe und Trost ihm um den Hals werfen will, sagt er streng: »Unvornehm, Ella, höchst unvornehm.«
(Vornehm ist hier im Nietzscheanischen Sinne gebraucht.)
Er hat einige Wochen keine Lust zum Malen.
Wie nun der Meister aus seiner Gedankenhöhe nach nächstem und allernächstem verlangt hat, so kauft sich der Maler eine Hobelbank, kocht sich Leim und verrichtet Tischlerarbeiten.
Die Frau kann weder den Leimgeruch noch die beharrliche Unfreundlichkeit ihres Mannes vertragen und fühlt sich von Tage zu Tage unglücklicher, was eine sich ebenso regelmäßig steigernde Grobheit seinerseits zur Folge hat.
Hier muß man gestehen, daß Frau Harun sich auf die Erregung kräftig menschlichen Gefühles versteht. Wer empfände nicht den Wunsch, mit dem Herrn Maler ein ernsthaftes Wort zu reden, und wenn das, wie zu erwarten, an dem ganz Unabhängigen abprallt, ihn durchzuprügeln? – Bald ist der Uebermensch des Geplärres satt, kauft sich einen Revolver und schießt ihn im Zimmer auf seine vor ihm stehende Frau ab.
Er muß ein miserabler Schütze sein, denn er schießt trotz der günstigen Umstände gänzlich vorbei.
Und der Erfolg?
Nun die Frau sieht ein, daß sie im Unrecht gewesen ist und fällt dem Uebermenschen jauchzend um den Hals, worauf es für das mal bei dem Geschehenen sein Bewenden hat und das Künstlerpaar sich einen vergnügten Abend macht.
? ? ?
Anders, versteht man wohl,
als sonst in Menschenköpfen,
Malt sich in diesem Kopf die Welt.