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Ins Höhere

»Ans All zurück!«

Das ist noch einmal ein Titel! Ein Schauer des Geheimnisvollen durchweht ihn, andächtig warten wir darauf, zu den tiefsten Tiefen alles Wissens und Ahnens geführt zu werden.

So kommt es auch.

Eine junge Dame mit sehr schönem Vornamen und unbeschreiblich anziehenden, tieftraurigen, unergründlichen Augen, – solche gab es von jeher viel in Romanen, – verkauft Haselnüsse. Die Händler reißen sich darum, weil sonst niemand so große Haselnüsse zu ziehen versteht. Das Geheimnis verrät uns die Anziehende selbst: es ist Entendünger.

Die Dame erhält Besuch von ihrem Gegensatz: gesund, lebenslustig, ziemlich einfältig. Beide zusammen, – und das ist das Delikate dabei, – bilden einen Uebermenschen. In der That, wenn man bedenkt, daß in Nietzsches Uebermenschen die krassesten Widersprüche sich vereinen, muß man die Genialität dieses Gedankens rückhaltlos anerkennen.

Die Gesunde ist verlobt und verliebt; aber sie betet die mit den unergründlichen Augen an, was für geschmackvolle Leute nicht angenehm zu lesen ist.

Sie reisen zusammen auf das Gut eines Onkels, das die mit den Haselnüssen bewirtschaftet. Der Onkel, ein alter Junggeselle, hat ihr sein ganzes Hab und Gut testamentarisch zugesichert. Er möchte gar nicht, aber er muß. Sie trinkt nicht Champagner mit ihm, ist ihm geradezu verhaßt, – aber er muß, denn sie ist ihm zu dämonisch.

Die Anziehende liebt Pflanzen und Tiere, selbst das Allernatürlichste, wie die Geburt eines Kalbes, ist ihr nicht im mindesten unangenehm.

Als aber eine Magd, die sich in einen Knecht verliebt hat und – na, und so weiter – sie anfleht, sie nicht wegzujagen, dreht sie sich voll Ekels ab und jagt sie doch weg. (»Zwei Tiere haben einander erkannt« – würde Nietzsche das Verhältnis gestraft haben.)

Bis hierhin ist ja alles gut und schön, nur konnte die Verfasserin sich kürzer fassen, indem sie sich auf die betreffenden Stellen im »Zarathustra« bezog.

Aber nein. Das war doch nicht wohl thunlich, denn am Schlusse fällt ihr selbst etwas ein.

Die Gesunde und Einfältige hat kein Geld und kann deshalb nicht heiraten. Da erkennt die mit den unergründlichen Augen, daß die andere eigentlich die Rechte ist, die für's Leben übrig bleiben muß. Sie verzichtet zu ihren Gunsten auf das Vermögen des Onkels und – geht weg. Wohin? Ans All zurück? Oder sind ihre Kühe und Kälber das All? Eine Kuh fühlt ihren Hunger doch im Grunde recht individuell.

Es bleibt etwas Geheimnisvolles, und so kehren wir befriedigt und erstaunt, mit erweitertem Gesichtskreise, aus dem All in die Tageswelt zurück.


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