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Auf dem Lande. Es jährt sich zum ersten Mal der Todestag des Großgrundbesitzers (Großbauern) T. Seine Witwe hängt die Trauerkleider in den Schrank. Es ist Ende Februar und noch Fasching.
Die Gutsangestellten veranstalten einen Kindermaskenball. Ein fremder Bursche (der Mann N) walzt vorbei, tritt ein – er ist ein Kindernarr. Er maskiert sich als Teufel und wird der Liebling der Kinder.
Frau T lernt ihn kennen. Und lieben. Sie hat lange keinen Mann mehr gehabt und er ist zwanzig Jahre jünger. Bald wird er Inspektor. Dann nimmt er mit Frau T das Sakrament der Ehe zu sich. Sie wird ihm von Tag zu Tag höriger. Nur ab und zu steigt ihr verstorbener Gatte aus seinem Grab.
N ist ihr aber nicht treu. Er läßt sich fast wahllos mit jeder ein, nicht zuletzt deshalb, weil Frau T zwanzig Jahre älter ist. Einmal überrascht sie ihn mit dem Küchenmädchen – immer quält sie ihn mit ihrer Liebe, stört ihn mit ihrer Eifersucht, usw. Bald haßt er sie. Nicht zuletzt deshalb, weil sie das Geld hat.
Eines Tages erkältet sich Frau T, als sie ihm wieder mal nachspioniert. Der Arzt meint, sie müsse sich vor Zugluft hüten, sonst könnte es schlimm enden. N ist nun mit allen Mitteln bedacht, Zugluft herzustellen. So wird er geräuschlos und grotesk ihr Mörder.
Das Begräbnis. Das Küchenmädchen ist auch dabei. Auch alle anderen Küchenmädchen. Es ist sehr feierlich. Auch die bereits zwanzigjährige Tochter der Frau T ist dabei, samt ihrem Bräutigam, einem Menschen, dem man es ansieht, daß er beim besten Willen kein Glück haben kann.
Nach dem Begräbnis zieht N in die große Stadt. Mit viel Geld. Frau T hatte ihn als alleinigen Erben eingesetzt und ihre Tochter enterbt. Sie haßte nämlich ihre Tochter, da diese es mal versucht hatte, N in ihren Augen herabzusetzen. N hatte dieses Gespräch belauscht und haßte nun auch seine Stieftochter. Auch die Stieftochter hatte eine Auseinandersetzung über ihre Person zwischen Mutter und Stiefvater belauscht. Sie hatten sich alle gegenseitig behorcht, und kannten sich nun.
In der großen Stadt kauft sich N eine große Villa. Er hat Frauen, Freunde und Hunde. Er ist ein direkter Lebemann – – frißt, sauft, hurt und spielt. Hat Glück. Geht mit Zylinder und Frack.
Mittendrin ereilt ihn sein Schicksal. Er begegnet einem jungen Mädchen aus verarmter Familie, keusch, zurückhaltend usw. Sie ist ihm ganz ausgeliefert, weil er durch einen glücklichen Zufall von einer kleinen Unterschlagung ihrerseits (Portokasse) erfuhr. Er könnte sie jederzeit dem Staatsanwalt ausliefern, sie fürchtet ihn. Sie wird seine große Liebe.
Inzwischen sind aber Jahre vorbeigegangen und N wird infolgedessen älter. Er will es aber noch nicht merken. Seine Stieftochter besucht ihn überraschend. Sie hatte inzwischen geheiratet, dann ihren Mann verloren und ihr Vermögen. Sie ist Mutter – – ihr fünfjähriges Kind bringt sie nun mit zu N, überwindet sich des Kindes halber und bittet um Geld. Einen Augenblick erwacht in N der alte Kindernarr. Er gibt Geld, aber in einer derart protzig-beleidigenden Weise, daß sie es ablehnt. Hierüber ärgert er sich dermaßen, daß er sofort sein Testament verfertigt: Er vermacht sein ganzes Geld Waisenhäusern.
Und wieder wird er immer älter. Eines Abends geht er mit seiner großen Liebe auf den großen Ball in der großen Oper. Stimmung, Sekt, Laune. Ein Küchenmädchen (sein Küchenmädchen!) wird fristlos wegen einer Nichtigkeit entlassen. Der Ball ist ein gesellschaftliches Ereignis. Im Kühlraum hängen geschlachtete Tiere. Ein junger Mann interessiert sich für Ns große Liebe – – N spioniert den beiden nach und hört, wie die große Liebe ihn für einen alten Kerl erklärt, vor dem man das Grausen bekommen kann. Das trifft ihn, dessen Ideal der Sonnenkönig ist, derart ins Herz, daß ihn der Schlag trifft. Abtransport ins Krankenhaus bei Tanzmusik.
N ist von nun ab gelähmt. Er hört und sieht alles, kann aber weder sprechen noch schreiben. Nur mit Hilfe eines kleinen Glöckleins kann er sich mühsam verständigen. Im Rollstuhl.
Die große Liebe ist weg. Was übrigblieb, sind Lakaien, die ihm nun seine Launen zurückzahlen. Mit Zinsen.
Die große Liebe ist an der Riviera und läßt sich kitschig photographieren.
Der Arzt sagt ihm, daß er noch lange leben wird, aber sein Chauffeur erklärt ihm, daß das nicht wahr sei. Der Arzt hätte ihm gesagt, er würde höchstens noch zwei Monate leben. Er würde keinen Schnee mehr sehen. Nur den blühenden Frühling noch.
N äußert den Wunsch, das Waisenhaus, dem er sein Geld vermachen will, zu besichtigen. Er wird hingefahren. Die Kinder spielen im Hof und nach der offiziellen Begrüßung läßt man ihn allein in seinem Rollstuhl bei den Kindern sitzen.
Die Kinder kommen näher an ihn heran, trauen sich aber nicht recht. Nur ein kleines Mädchen hat den Mut, sie tritt heran und läutet mit dem Glöckchen – – er starrt sie an und plötzlich wird es ihm bange: Es ist das Kind seiner Stieftochter, die da mit ihm spielen möchte.
Das Kind sieht ihn groß an und lacht. Dann wird es plötzlich ernst und betrachtet ihn durchdringend – und unter diesem Kinderblick gehts zu Ende mit ihm. Er stirbt.