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En Zulumärchen von der Hyäne.

Dieses Zulumärchen erinnert in seiner Moral wunderbar an Äsop, auch an Lessing und La Fontaine, – wiederum ein Beweis der übereinstimmenden Phantasie des Menschen zu allen Zeiten und in allen Ländern.

Eine Hyäne hatte einstmals einen Knochen gefunden, nahm ihn in ihr Maul und lief damit ans nahe Wasser, um dort ihre Mahlzeit zu verzehren. In dem klaren Spiegel des Wassers sah sie den Mond wie ein großes Stück Fleisch vor sich. Gierig schnappte sie danach und ließ dabei die Knochen auf den Boden fallen. Das vermeintliche Stück Fleisch auf dem Grunde des Wassers konnte sie nicht erhaschen; aber jedesmal, wenn sie danach tauchte und schnappte, wurde das Wasser trübe, und die enttäuschte Hyäne legte sich dann geduldig an das Ufer, um zu erwarten, bis es wieder klar und ruhig geworden war; dann begann sie ihr gieriges Spiel von neuem. Inzwischen kam eine andere Hyäne und nahm den verschmähten Knochen fort. Nach und nach fanden sich auch andere Tiere ein, die lachten die Hyäne aus, als sie sahen, wie sie immer wieder in das Wasser tauchte, nach dem Spiegelbilde des Mondes haschte und wieder herauskam, indessen ihr das Wasser aus dem Munde lief.

Noch jetzt sagt man spottend zu einem, der das Gute fortwirft, um nach Besserem zu haschen, ohne es schließlich zu gewinnen: »Du gleichst der Hyäne, die den Knochen verachtete und nach dem Monde haschte.«


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