Wilhelmine Heimburg
Trudchens Heirat
Wilhelmine Heimburg

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»Guten Tag, Onkel Heinrich!« sagte Trudchen, die im Erker am Nähtischchen saß, und sie erhob sich und ging auf den kleinen, starken Herrn zu, der eben bei ihr eintrat.

89 »Es ist ein wahres Glück, daß wenigstens eine von euch zu Hause ist«, erwiderte er und putzte, nach einem kräftigen Schütteln von Trudchens Händen, seine Brille mit dem roten Schnupftuche. »Ob wohl von dem Weiberzeug einmal jemand daheim bleiben kann außer dir! Frau Jenny macht Besuche, Frau Ottilie sind im Kaffee – man sieht's, hier fehlt eine kräftige Faust, die den Zügel hält.«

Trudchen lächelte. »Onkel, schilt nicht und setze dich«, bat sie. »Mir kommst du sehr recht, ich hatte schon ein kleines Billett an dich geschrieben, darin ich dich um eine Unterredung bitten wollte. Ich brauche deinen Rat.«

»Oh! Aber nicht gleich, Kind, nicht gleich! Ich komme eben vom Tische«, wehrte er ab, »und nichts ist da gefährlicher als angestrengtes Denken. Oh, la la! So ist's bequem! Nun erzähle mir etwas Angenehmes, Kind, von deinem Schatz; zum Beispiel – wie viele Küsse hat's gestern gegeben? Ehrlich – Trudchen!« Er hatte sich behaglich in einen Lehnstuhl gestreckt, und die junge Nichte schob ihm ein Bänkchen unter die Füße und legte ihm eine Decke über die Knie.

»Gar keine, Onkel«, sagte sie ernsthaft, »danach fragt man nicht, weißt du. Ich sehe Franz überhaupt selten.« Sie stockte. – »Mama geht so viel aus, und ich kann ihn doch nicht empfangen, wenn sie nicht daheim ist. – Ach, Onkel, das ist's ja, 90 deshalb wollte ich mit dir sprechen. Mama« – sie stockte wieder –, »Mama ängstigt mich mit allerhand Andeutungen über Lindens pekuniäre Lage. Du weißt, Onkel –«

»Und sie versteht das aus dem Grunde, meinst du?« fragte der alte Herr. »Nun natürlich, oh, la la!«

»Ja, Onkel. Siehst du, vorgestern fuhr Mama spazieren mit Jenny, und als sie zurückkehrte, rief sie mich in ihr Zimmer, und schon beim Eintreten merkte ich, daß irgend etwas vorgegangen sei. – Denke dir, Onkel, sie war in Niendorf gewesen, um, wie Mama sich ausdrückte, den Ort zu sehen, wo ihre Tochter sich zu begraben gedächte. Es wäre ja empörend, sagte sie, eine junge Frau in dieses Bauernhaus führen zu wollen. Es sei mehr wie bescheiden, sie habe sich gefühlt wie auf einer Pachtung dritten Ranges. Linden habe in einem Zimmer gesessen – sie konnte die Decke mit der Hand erreichen, so niedrig; und alles schief und baufällig. Kurz und gut, ich dürfe da nicht hinein, und wenn ich auf meiner Kaprice bestände, Herrn Lindens Frau zu werden, so müsse sie erst bauen, denn er – er –, nun, er habe es ja allerdings nicht dazu. Und es sei auch viel bequemer, sich von der Schwiegermutter ein warmes Nest zurechtmachen zu lassen. Jenny, die bei dieser Szene zugegen war, stimmte voll mit ein. – Ach Gott, Onkel, er tut mir so leid, und alles meinetwegen.«

91 »Hat denn deine Mama mit ihm wegen des Baues gesprochen?« fragte Onkel Heinrich.

Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Ach Gott, ich weiß es nicht – ich bin hinausgegangen, ohne zu antworten. Wenn ich es getan – so –, wir kämpfen mit zu ungleichen Waffen oder vielmehr, ich darf meine Waffen nicht gebrauchen, sie ist doch meine Mutter.«

Die Augen des Onkels sahen sie mit unverkennbarem Mitleid an. Sie war so blaß, und um den hübschen Mund lag ein müder Zug. »Du armes Ding! Ja, ja, den Brautstand machen sie dir nicht gerade zum Paradiese«, dachte er; aber er räusperte sich nur und schwieg.

»Und was kann ich dabei tun?« fragte er nach einer Pause.

»Das sollst du gleich hören«, sprach Trudchen. »Sieh, ich muß dich schon quälen. Mit Artur stehe ich mich keineswegs so, daß er mir hier raten könnte. Ich möchte dich bitten, Onkel, mit Franz zu sprechen. Ich will wissen, wie groß seine pekuniären Sorgen sind, und –«

»Ei, Kind, laß den Unsinn!« unterbrach sie, augenscheinlich peinlich berührt, der alte Herr. »Wozu mich denn da hinein bringen? Pekuniäre Sorgen! Was willst du dagegen tun? Vorläufig geht dich das gar nichts an – wirst es früh genug erfahren.«

»Du meinst, weil wir noch nicht Mann und Frau sind?« fragte sie.

92 »Na, versteht sich!« nickte er.

»Oh, das ist ja ganz gleichgültig, Onkel«, sprach sie lebhaft. »Von dem Moment an, da wir uns verlobt haben, betrachte ich mich als zu ihm gehörig und was mein ist, als das seine. Warum soll ich ihn denn, da ich bereits frei über einen Teil meines Vermögens verfüge, nicht aus einer vielleicht sehr unangenehmen Lage reißen?«

»Aber liebes Kind –«

»Laß mich aussprechen, Onkel. Du weißt, ich habe zehntausend Taler von Großmama voraus, über die kein Mensch als ich bestimmen darf, und diese zehntausend Taler sollst du Linden auszahlen. – Ich glaube, er muß notwendig bauen, es mag an diesem und jenem fehlen draußen, es ängstigt und quält ihn – tue mir die Liebe, Onkel. Sieh, ich kann mit ihm dergleichen nicht reden.«

»Ich werde mich hüten, Jungfer Trudchen!«

»Warum?«

»Weil er es am Ende nehmen würde – oder er kommt mir vielleicht grob. Danke ergebenst!«

»Er soll es auch nehmen, Onkel!«

Er schwieg. »Wann wollt ihr denn heiraten, Kind?« fragte er endlich.

In Trudchens Gesicht stieg wieder die rosige Glut. »Mama hat sich noch nicht darüber ausgesprochen, Onkel. Franz hofft im April, und – eben mein Empfang soll ihm doch keine Sorgen machen.«

93 »Schön! Schön! So lange kann er ja warten«, meinte der alte Herr.

Sie sah ihn enttäuscht an, aber sie antwortete nicht.

»Ich will dir doch nichts zuleide tun, Kleine«, fuhr er fort, den traurigen Blick wohl verstehend, »ich will nur korrekt in Geschäftssachen handeln. Schau, wenn du auf dein Vorhaben versessen bist, so verbastelt und verbaut und verjuxt ihr ein schönes Kapital – um euch das Nest so recht behaglich und warm einzurichten. Amantes amentes – das heißt in unser geliebtes Deutsch übertragen: ›Verliebt – verdreht‹. Und wenn Gott den Schaden besieht, bist du in deinem eigenen Fett gebacken worden – ha, ha!«

Trudchen veränderte keine Miene, es lag ein tiefschmerzlicher Zug um ihren Mund. Auch er sprach so! Wie oft hörte sie derartiges jetzt. Selbst an dem einzigen Geschenk, das Linden ihr gemacht, hatte man ihr durch eine ähnliche verletzende Redensart die Freude verdorben.

»Ei, sieh doch nicht so trostlos aus, Kleine«, gähnte der alte Herr, »was habe ich denn gesagt? Wir Männer, glaube es mir, sind alle miteinander Egoisten – warum willst denn du deinen Zukünftigen noch darin bestärken und ihm schon von vornherein die gebratenen Tauben in den Mund fliegen lassen? Halte ihn knapp, Trudchen, das ist das einzig richtige. Er darf weiter nichts sein als 94 der Prinz-Gemahl – die Regierung behältst du in deinen kleinen Fäusten. Alle Wetter, und ich glaube, regieren kannst du.«

»Onkel!« sagte das schöne Mädchen weich und trat vor ihn hin. »Onkel, du bist ja ein Heuchler, du redest von Dingen, an die du selbst nicht glaubst. Egoisten seid ihr alle? Und ich kenne keinen Menschen, der weniger Anlage dazu hat als du.«

»Wahrhaftig, Kind!« beteuerte er lachend. »Ein Egoist bin ich vom reinsten Wasser.«

»So? Wer gibt denn am meisten den Bedürftigen in der Stadt? Wer unterhält denn eine ganze arme Lehrerfamilie in Wohnung, Kleidung, Essen und Trinken? Nun, wer, Onkel?«

»Alles Egoismus, nichts als Egoismus!« rief er mit erhobener Stimme.

»Beweisen, logisch beweisen, Onkel!«

»Na, nichts leichter, Trudchen. Du kennst ja die Geschichte, wie ich meinen Krampf in das Bein bekam und mich in das erste beste Haus auf der Steinstraße schleppte und da auf den ersten besten Stuhl hinsank. – Ich wollte gerade zum Diner, hatte mir Gustav Seyfried und August Seemann eingeladen – na, du weißt ja, die alten Jungen haben in Paris und London gegessen. Also, da aß ich in der niedrigen Stube, die Leute waren beim Mittagsbrot, und eine Schüssel dünner Kartoffelsuppe stand auf dem Tische, die kaum für den Mann genügt hätte. Sieben Kinder – ich sage 95 sieben Kinder, Trudchen – rings herum, und die Mutter kellte gerade auf. Beim Jüngsten fing sie an. Der Älteste, ein Bursche von vierzehn Jahren, bekam das letzte aus der Schüssel. Es war nicht viel mehr darin, und ich werde nie den Blick aus diesen eingefallenen, hungrigen Augen vergessen, mit denen er den leeren Napf anschaute. Es wurde mir da so wunderlich mit einem Male. Ich fragte beiläufig, was der Mann für ein Gewerbe treibe? – Sprachlehrer, die Stunde fünfzig Pfennig! Eine feste Anstellung konnte er krankheitshalber nicht annehmen, bekam sie auch nicht! – Heiliger Gott, Trudchen, durchschnittlich täglich zwei Stunden, macht eine Mark – dazu sieben Kinder! Na, siehst du, wir hatten den Mittag Austern vor der Suppe, sie waren gerade recht teuer und ich rechnete aus, daß ein solch glattes, delikates Dingelchen just so viel kostete, wie eine englische Stunde, in der der Mann seinen kranken Hals heiser sprach. Sie wollten mir trotz ihrer Schlüpfrigkeit nicht durch die Kehle gleiten, ich konnte es nicht über ein halbes Dutzend heute bringen, und das war mir doch mehr wie unangenehm. Bei jedem Gang dieselbe Geschichte, und wenn der Louis einen Champagnerpfropfen knallen ließ, war's jedesmal, als flöge er mir direkt auf den Magen. Ich habe nie ein ungemütlicheres Diner erlebt. Hinterher empfand ich Übelbehagen und mußte Natron nehmen. ›Hol's der Henker!‹ dachte ich, ›das könnte dir noch öfter 96 so gehen‹ und – du weißt, Kind, ein gutes Mittagessen ist das reellste Vergnügen auf der Welt für unsereinen. Also, mir blieb nur übrig, sollten mir die Austern wieder schmecken, mich durch den Gedanken zu beruhigen, daß die Kauwerkzeuge der sieben hungrigen Krabben ebenfalls um Mittag herum ihre ordentliche Beschäftigung fänden. Ich schickte also die Hammeln zur Frau Lehrerin und ließ sie fragen, wieviel Wirtschaftsgeld sie wohl monatlich haben müsse, um alle sieben und sich dazu und den Mann ordentlich satt zu machen! Du lieber Gott, es war am Ende doch nicht so riesig; und so zahle ich Wirtschaftsgeld, und es schmeckt mir nun wieder im ›Deutschen Hause‹. Jetzt beweise mir, daß das nicht vollendeter Egoismus ist.«

»Ei natürlich, Onkelchen«, sagte das Mädchen mit leuchtenden Augen. »Solche Art Egoismus lasse ich mir gefallen.«

»'s ist alles eins, Trudchen. Die Hammeln schicke ich jetzt auch aus Egoismus in den Ruhestand. Sie wird so dick und breit, daß sie nicht mehr durch die Tür kommen kann mit dem Kaffeebrett. Ich frage dich nun, soll ich mir, der alten asthmatischen Person wegen, noch einen Diener halten, der ihr beide Flügeltüren öffnet? Das wäre mir schön! Heute früh habe ich ihr gesagt: ›Hammeln, du kannst Ostern gehen, ich werde dir dein Gehalt als Pension fortzahlen – abgemacht.‹ Sie 97 freute sich wie unsinnig, daß sie nun zu ihrer Tochter ziehen kann.«

»Onkelchen, ich weiß, an wen ich mich gewendet habe, ich darf mich auf dich verlassen«, schmeichelte Trudchen. »Nicht wahr, du sprichst mit Franz?«

»Na ja, ja; werde nur nicht so rot. Siehst du, nun hast du mir mit all deinen Reden den Nachtisch verdorben. Wann kommt denn Serenissima nach Hause?«

»Ich weiß es nicht, Onkelchen«, erwiderte das junge Mädchen.

»Na ja, diese Klatschkaffees sind zu unberechenbar. Also, da seht ihr beiden Liebesleute euch wohl nur bei großen Festivitäten, wie Romeo und Julia, am dritten Ort, oder wenn gerade hier bei euch Gäste sind?«

Trudchen nickte still mit dem Kopfe.

»Es ist die Möglichkeit!« räsonierte der kleine Herr und stand auf. »Als ob's nicht die einzige glückliche Zeit ist im Leben, der Brautstand. Nachher kommt nämlich die reine Prosa, mein Kind. Und das verkümmern sie dir nun so – na, warte! Ich muß aber jetzt zum L'hombre. Heute abend werde ich einmal nachschauen bei deiner Frau Mama. Lebe wohl, grüße ihn, wenn du schreibst.«

»Adieu, Onkelchen; vergiß nicht, daß ich mich auf deinen Egoismus verlasse.«

Und als der alte Herr die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte, setzte sie sich wieder an den 98 Schreibtisch, nahm einen Brief aus einem der Fächer und begann zu lesen. Der letzte Brief von ihm, heute früh, und es waren Verse:

»Soll ich's Dir sagen, was Sehnsucht ist?
Kann's nicht mit Worten erklären;
Unruhe ist es zu jeder Frist,
Glück, was nur Du kannst gewähren.
Weiß im Städtchen, am Marktesplatz,
Stattlich ein Erkerlein blinken,
Weiß es, darinnen stehet mein Schatz,
Siehet die Sonne versinken;
Weiß, daß zwei Augen, so groß und blau,
Fragend gen Westen blicken,
Ob nicht von dort, geliebte Frau,
Zwei Lippen Dir Botschaft schicken?

Tickt mir im stillen Zimmer die Uhr,
Tauwind klopft an die Scheiben.
Draußen verrinnet des Winters Spur,
Knospen schwellen und treiben.
Langsam siehet, wer einsam ist,
Stunde auf Stunde werden; –
Eins nur ist Trost mir, daß treu Du bist;
Frühling muß es ja werden!
Eines ist Trost, daß in Ewigkeit,
Wenn zwei sich in Liebe gehören,
Menschenzungen und Menschenneid
Nicht können solch Bündnis stören.«

Wie sie diese Verse freuten in ihrer Traurigkeit! Nichts in der Welt konnte sie trennen! Ein Glück und eine Not! – Tausendfach wollte sie ihm mit Liebe vergelten für alles, was er jetzt um ihrethalben erdulden mußte. Mit tausend guten, innigen Worten versuchte sie jene Mißachtung vergessen zu machen, die man ihm, dem kecken Eindringling, 99 gegenüber kaum verbarg. Sein Mannesstolz mußte unendlich leiden. Mehr als einmal war ihm jäh das Blut in die Stirn geschossen, und mehr als einmal hatte er sich vorzeitig verabschiedet, als könne er nicht ruhig bleiben und suche, des lieben Friedens wegen, sein Heil in der Flucht.

»Ich wollte, ich hätte dich erst in Niendorf, Trudchen«, sagte er noch beim letzten Abschied, »ich ertrage es schlecht, für deine Mutter Luft zu sein.«

Und sie hatte sich an ihn geschmiegt, zitternd vor Erregung. »Mama meint es nicht so böse, Franz«, sagte ihr Mund, aber das Herz wußte es anders. Und da hatte er sie heftig an sich gepreßt: »Wenn ich dich nicht so liebhätte, Mädchen!«

»Aber es muß ja Frühling werden, Franz!«

Und heute war das Gedicht gekommen mit einem Veilchenstrauß.

Sie schrak empor, sie hörte Jennys Stimme, und gleich darauf trat die Schwester ein, aufgeregt und ärgerlich.

»Ich muß mich bei dir erholen, Trudchen«, sagte sie; »Linden ist nicht hier? Gott sei Dank! Unten kann ich es nicht aushalten, der Kleine ist so unruhig und schreit und weint. Der Doktor sagte, er soll ins Bett. Ich habe ihn nun hineinstecken lassen. Lieber Gott, man kommt aus der Angst und Unruhe gar nicht heraus!«

Trudchen horchte erschreckt auf. Nun, wenigstens ist er in guter Pflege bei Karoline, dachte sie.

100 »Werdet ihr denn den Maskenball mitmachen, du und Linden?« fragte die junge Frau.

»Nein!« sagte das Mädchen und packte ihre Briefe fort.

»Warum nicht?«

»Was hätten wir davon? Ich tanze nicht gern; du weißt es ja, Jenny.«

»War Onkel Heinrich hier?«

»Ja, Jenny. – Ist es denn ängstlich mit dem Kleinen?«

»I bewahre! Ein bißchen Fieber. Wir wollten heute abend noch zu Dressels. Artur hat Kostümbilder für unsere Quadrille aus Berlin kommen lassen. Aber das interessiert dich doch nicht, du wirst dich wohl später ganz in dein Niendorf vergraben? Neulich sagte noch der Landrat zu Artur: ›Ihre Schwägerin kommt auch nicht an den richtigen Platz. Sie hätte einen Mann heiraten sollen in einer Stellung, wo sie repräsentieren muß.‹ Du wärst eine Zierde für jeden Salon; nun gehst du in die Niendorfer Kuhställe.«

»Und wie ich mich darauf freue!« sagte Trudchen, und ihre Augen leuchteten.

»Frau Fredrich!« rief jetzt ängstlich das hübsche Stubenmädchen, »kommen Sie doch nur herunter, der Kleine wird so unruhig und heiß.«

Jenny nickte, besah sich noch in aller Eile eine angefangene Stickerei und ging aus dem Zimmer. Als Trudchen nach einer Weile folgte, erhielt sie 101 den Bescheid, es sei nicht schlimm mit dem Kleinen. Herr und Frau Fredrich machten schon Toilette für den Abend. Und so stieg sie wieder hinauf in ihr einsames Stübchen.



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