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Wie der Satz des Grundes ausdrückt: Alles was ist, hat einen Grund, oder ist ein Gesetztes, ein Vermitteltes; so müßte auch ein Satz der Existenz aufgestellt und so ausgedrückt werden: Alles, was ist, existirt. Die Wahrheit des Seyns ist, nicht ein erstes Unmittelbares, sondern das in die Unmittelbarkeit hervorgegangene Wesen zu seyn.
Wenn aber ferner auch gesagt wurde, was existirt, hat einen Grund und ist bedingt, so müßte auch ebenso gesagt werden: es hat keinen Grund und ist unbedingt. Denn die Existenz ist die aus dem Aufheben der durch Grund und Bedingung beziehenden Vermittelung hervorgegangene Unmittelbarkeit, die im Hervorgehen eben dieß Hervorgehen selbst aufhebt.
Insofern die Beweise von der Existenz Gottes hier erwähnt werden können, ist zum voraus zu erinnern, daß es außer dem unmittelbaren Seyn erstens, und zweitens der Existenz, dem Seyn, das aus dem Wesen hervorgeht, noch ein ferneres Seyn gibt, welches aus dem Begriffe hervorgeht, die Objektivität. Das Beweisen ist überhaupt die vermittelte Erkenntniß. Die verschiedenen Arten des Seyns fordern oder enthalten ihre eigene Art der Vermittelung; so wird auch die Natur des Beweisens in Ansehung einer jeden verschieden. Der ontologische Beweis will vom Begriffe ausgehen; er legt den Inbegriff aller Realitäten zu Grunde, und subsumirt alsdann auch die Existenz unter die Realität. Er ist also die Vermittelung, welche Schluß ist, und die hier noch nicht zu betrachten ist. Es ist bereits oben (I. Th. I. Abth. S. 27.ff.) auf das, was Kant hiergegen erinnert, Rüksicht genommen und bemerkt worden, daß Kant unter Existenz das bestimmte Daseyn versteht, wodurch etwas in den Kontext der gesammten Erfahrung, d. h. in die Bestimmung eines Andersseyns und in die Beziehung auf Anderes tritt. So ist als Existirendes Etwas vermittelt durch Anderes, und die Existenz überhaupt die Seite seiner Vermittelung. Nun liegt in dem, was Kant den Begriff nennt, nämlich in Etwas, insofern es als nur einfach auf sich bezogen genommen wird, oder in der Vorstellung als solcher, nicht seine Vermittelung; in der abstrakten Identität mit sich ist die Entgegensetzung weggelassen. Der ontologische Beweis hätte nun darzustellen, daß der absolute Begriff, nämlich der Begriff Gottes, zum bestimmten Daseyn, zur Vermittelung komme, oder wie das einfache Wesen sich mit der Vermittelung vermittle. Dieß geschieht durch die angegebene Subsumtion der Existenz unter ihr Allgemeines, nämlich die Realität, welche als das Mittlere zwischen Gott in seinem Begriffe einer Seits, und zwischen der Existenz anderer Seits angenommen wird. Von dieser Vermittelung, insofern sie die Form des Schlusses hat, ist, wie gesagt, hier nicht die Rede. Wie aber jene Vermittelung des Wesens mit der Existenz in Wahrheit beschaffen ist, dieß hat die bisherige Darstellung enthalten. Die Natur des Beweisens selbst ist in der Lehre von der Erkenntniß zu betrachten. Hier ist nur anzugeben, was sich auf die Natur der Vermittelung überhaupt bezieht.
Die Beweise vom Daseyn Gottes geben einen Grund für dieses Daseyn an.
Er soll nicht ein objektiver Grund des Daseyns Gottes seyn; denn dieses ist an und für sich selbst. So ist er bloß ein Grund für die Erkenntniß. Damit giebt er sich zugleich für ein solches aus, das in dem Gegenstande, der zunächst als begründet dadurch erscheint, verschwindet. Der Grund nun, der von der Zufälligkeit der Welt hergenommen ist, enthält den Rükgang derselben in das absolute Wesen; denn das Zufällige ist das an sich selbst Grundlose, und sich Aufhebende. Das absolute Wesen geht somit in dieser Weise in der That aus dem Grundlosen hervor; der Grund hebt sich selbst auf, somit verschwindet auch der Schein des Verhältnisses, das Gott gegeben wurde, ein in einem Andern Begründetes zu seyn. Diese Vermittelung ist hiermit die wahrhafte. Allein jene beweisende Reflexion kennt diese Natur ihrer Vermittelung nicht; sie nimmt sich einer Seits für ein bloß Subjektives, und entfernt hiermit ihre Vermittlung von Gott selbst, andern Theils aber erkennt sie deswegen nicht die vermittelnde Bewegung, daß und wie sie im Wesen selbst ist. Ihr wahrhaftes Verhältniß besteht darin, daß sie Beides in Einem ist, die Vermittelung als solche, aber zugleich allerdings eine Subjektive, äußerliche nämlich die sich äußerliche Vermittelung, welche sich an ihr selbst wieder aufhebt. In jener Darstellung aber erhält die Existenz das schiefe Verhältniß, nur als Vermitteltes oder Gesetztes zu erscheinen.
So kann auf der andern Seite die Existenz auch nicht bloß als Unmittelbares betrachtet werden. In der Bestimmung einer Unmittelbarkeit genommen, ist das Auffassen der Existenz Gottes, für etwas Unbeweisbares, und das Wissen von ihr als ein nur unmittelbares Bewußtseyn, als ein Glauben ausgedrückt worden. Das Wissen soll zu diesem Resultate kommen, daß es Nichts weiß, das heißt, daß es seine vermittelnde Bewegung und die in ihr vorkommenden Bestimmungen selbst wieder aufgiebt. Dieß hat sich auch im Vorhergehenden ergeben; allein es ist hinzuzusetzen, daß die Reflexion, indem sie mit dem Aufheben ihrer selbst endigt, darum nicht das Nichts zum Resultat hat, so daß nun das positive Wissen vom Wesen als unmittelbare Beziehung auf dasselbe, von jenem Resultate getrennt und ein eigenes Hervorgehen, ein nur von sich anfangender Akt wäre; sondern dieß Ende selbst, dieß zu Grunde gehen der Vermittlung, ist zugleich der Grund, aus dem das Unmittelbare hervorgeht. Die Sprache vereinigt, wie oben bemerkt, die Bedeutung dieses Untergangs und des Grundes; man sagt, das Wesen Gottes sey der Abgrund für die endliche Vernunft. Er ist es in der That, insofern sie darin ihre Endlichkeit aufgibt und ihre vermittelnde Bewegung versenkt; aber dieser Abgrund, der negative Grund, ist zugleich der positive des Hervorgehens des Seyenden, des an sich selbst unmittelbaren Wesens; die Vermittelung ist wesentliches Moment. Die Vermittelung durch den Grund hebt sich auf, läßt aber nicht den Grund unten, so daß das aus ihm Hervorgehende, ein Gesetztes wäre, das sein Wesen anderswo nämlich im Grunde hätte, sondern dieser Grund ist als Abgrund, die verschwundene Vermittelung; und umgekehrt ist nur die verschwundene Vermittelung zugleich der Grund, und nur durch diese Negation das sich selbst Gleiche und Unmittelbare.
So ist die Existenz hier nicht als ein Prädikat oder als Bestimmung des Wesens zu nehmen, daß ein Satz davon hieße: Das Wesen existirt, oder hat Existenz; sondern das Wesen ist in die Existenz übergegangen; die Existenz ist seine absolute Entäußerung, jenseits deren es nicht zurückgeblieben ist. Der Satz also hieße: Das Wesen ist die Existenz; es ist nicht von seiner Existenz unterschieden. Das Wesen ist in die Existenz übergegangen, insofern das Wesen als Grund sich von sich als dem Begründeten nicht mehr nnterscheidet, oder jener Grund sich aufgehoben hat. Aber diese Negation ist ebenso wesentlich seine Position, oder schlechthin positive Kontinuität mit sich selbst; die Existenz ist die Reflexion des Grundes in sich; seine in seiner Negation zu Stande gekommene Identität mit sich selbst, also die Vermittelung, die sich mit sich identisch gesetzt hat, und dadurch Unmittelbarkeit ist.
Weil nun die Existenz wesentlich die mit sich identische Vermittelung ist, so hat sie die Bestimmungen der Vermittelung an ihr, aber so daß sie zugleich in sich reflektirte sind, und das wesentliche und unmittelbare Bestehen haben. Als die durch Aufheben sich setzende Unmittelbarkeit ist die Existenz negative Einheit und Insichseyn; sie bestimmt sich daher unmittelbar als ein Existirendes und als Ding.
A. Das Ding und seine Eigenschaften.
Die Existenz als Existirendes ist gesetzt in der Form der negativen Einheit, welche sie wesentlich ist. Aber diese negative Einheit ist zunächst nur unmittelbare Bestimmung, somit das Eins des Etwas überhaupt. Das existirende Etwas ist aber unterschieden von dem seyenden Etwas. Jenes ist wesentlich eine solche Unmittelbarkeit, die durch die Reflexion der Vermittelung in sich selbst entstanden ist. So ist das existirende Etwas ein Ding.
Das Ding wird von seiner Existenz unterschieden, wie das Etwas von seinem Seyn unterschieden werden kann. Das Ding und das Existirende ist unmittelbar eins und dasselbe. Aber weil die Existenz nicht die erste Unmittelbarkeit des Seyns ist, sondern das Moment der Vermittelung an ihr selbst hat, so ist ihre Bestimmung zum Dinge und die Unterscheidung beider nicht ein Uebergang, sondern eigentlich eine Analyse; und die Existenz als solche enthält diese Unterscheidung selbst in dem Momente ihrer Vermittelung; den Unterschied von Ding-an-sich, und von äußerlicher Existenz.
a. Ding an sich und Existenz.
1. Das Ding an sich ist das Existirende als das durch die aufgehobene Vermittelung vorhandene, wesentliche Unmittelbare. Darin ist dem Ding an sich die Vermittelung ebenso wesentlich; aber dieser Unterschied in dieser ersten oder unmittelbaren Existenz, fällt in gleichgültige Bestimmungen auseinander. Die eine Seite, nämlich die Vermittelung des Dinges ist seine nicht reflektirte Unmittelbarkeit; also sein Seyn überhaupt, das, weil es zugleich als Vermittelung bestimmt ist, ein sich selbst anderes, in sich mannigfaltiges und äußerliches Daseyn ist. Es ist aber nicht nur Daseyn, sondern in Beziehung auf die aufgehobene Vermittelung und wesentliche Unmittelbarkeit; es ist daher das Daseyn als Unwesentliches, als Gesetztseyn. (Wenn das Ding von seiner Existenz unterschieden wird, so ist es das Mögliche, das Ding der Vorstellung, oder das Gedankending, welches als solches nicht zugleich existiren soll. Die Bestimmung der Möglichkeit und der Gegensatz des Dings gegen seine Existenz ist jedoch später.) Aber das Ding-an-sich und sein vermitteltes Seyn sind beide in der Existenz enthalten, und beide selbst Existenzen; das Ding-an-sich existirt, und ist die wesentliche, das vermittelte Seyn aber die unwesentliche Existenz des Dinges.
Das Ding an sich, als das einfache Reflektirt-seyn der Existenz in sich, ist nicht der Grund des unwesentlichen Daseyns; es ist die unbewegte, unbestimmte Einheit, weil es eben die Bestimmung hat, die aufgehobene Vermittelung zu seyn, und daher nur die Grundlage desselben. Darum fällt auch die Reflexion als das sich durch anderes vermittelnde Daseyn außer dem Dinge-an-sich. Dieses soll keine bestimmte Mannigfaltigkeit an ihm selbst haben; und erhält sie deswegen erst an die äußerliche Reflexion gebracht; aber bleibt gleichgültig dagegen. ( Das Ding-an-sich hat Farbe erst an das Auge gebracht, Geschmack an die Nase u.s.f.) Seine Verschiedenheit sind Rüksichten, welche ein Andres nimmt, bestimmte Beziehungen, die sich dieses auf das Ding-an-sich gibt, und die nicht eigene Bestimmungen desselben sind.
2. Dieß Andere ist nun die Reflexion, welche bestimmt als äußerlich erstens sich selbst äußerlich, und die bestimmte Mannigfaltigkeit ist. Alsdann ist sie dem wesentlich Existirenden äußerlich, und bezieht sich darauf als auf seine absolute Voraussetzung. Diese beiden Momente der äußerlichen Reflexion aber, ihre eigene Mannigfaltigkeit und ihre Beziehung auf das ihr andere Ding-an-sich, sind ein und dasselbe. Denn diese Existenz ist nur äußerlich, insofern sie sich auf die wesentliche Identität als auf ein Anderes bezieht. Die Mannigfaltigkeit hat daher nicht jenseits des Dinges-an-sich ein eigenes selbstständiges Bestehen, sondern ist erst als Schein gegen dieses, in ihrer nothwendigen Beziehung darauf, als der sich an ihm brechende Reflex. Die Verschiedenheit ist also vorhanden, als die Beziehung eines Andern auf das Ding-an-sich; aber dieses Andere ist nichts für sich Bestehendes, sondern ist erst als Beziehung auf das Ding-an-sich; zugleich aber ist es nur als das Abstoßen von diesem; es ist so der haltlose Gegenstoß seiner in sich selbst.
Dem Ding-an-sich nun, da es die wesentliche Identität der Existenz ist, kommt daher diese wesenlose Reflexion nicht zu, sondern sie fällt ihm äußerlich in sich selbst zusammen. Sie geht zu Grunde, und wird damit selbst zur wesentlichen Identität oder zum Ding-an-sich. Dieß kann auch so betrachtet werden: Die wesenlose Existenz hat am Ding-an-sich ihre Reflexion in sich; sie bezieht sich dar-auf zunächst als auf ihr Anderes; aber als das Andre gegen das, was an sich ist, ist sie nur das Aufheben ihrer selbst, und das Werden zum An- sich-seyn. Das Ding-an-sich ist somit identisch mit der äußerlichen Existenz.
Dieß stellt sich am Ding-an-sich so dar. Das Ding-an-sich ist die sich auf sich beziehende, wesentliche Existenz; es ist nur insofern die Identität mit sich, als es die Negativität der Reflexion in sich selbst enthält; das was als ihm äußerliche Existenz erschien, ist daher Moment in ihm selbst. Es ist deswegen auch sich von sich abstoßendes Ding-an-sich, das sich also zu sich als zu einem Andern verhält. Somit sind nun mehrere Dinge-an-sich vorhanden, die in der Beziehung der äußerlichen Reflexion auf einander stehen. Diese unwesentliche Existenz ist ihr Verhältniß zu einander als zu anderen; aber sie ist ihnen ferner selbst wesentlich oder diese unwesentliche Existenz, indem sie in sich zusammenfällt, ist Ding-an-sich; aber ein anderes, als jenes erste; denn jenes erste ist unmittelbare Wesentlichkeit, dieses aber das aus der unwesentlichen Existenz hervorgehende. Allein dieses andere Ding-an-sich ist nur ein Anderes überhaupt; denn als mit sich identisches Ding hat es weiter keine Bestimmtheit gegen das erste; es ist die Reflexion der unwesentlichen Existenz in sich wie das erste. Die Bestimmtheit der verschiedenen Dinge-an-sich gegen einander fällt daher in die äußerliche Reflexion.
3. Diese äußerliche Reflexion ist nunmehr ein Verhalten der Dinge-an-sich zu einander, ihre gegenseitige Vermittelung als anderer. Die Dinge-an-sich sind so die Extreme eines Schlusses, dessen Mitte ihre äußerliche Existenz ausmacht, die Existenz, durch welche sie andere für einander und unterschiedene sind. Dieser ihr Unterschied fällt nur in ihre Beziehung; sie schicken gleichsam nur von ihrer Oberfläche Bestimmungen in die Beziehung, gegen welche sie als absolut in sich reflektirte gleichgültig bleiben. Dieses Verhältniß macht nun die Totalität der Existenz aus. Das Ding-an-sich steht in Beziehung auf eine ihm äußerliche Reflexion, worin es mannigfaltige Bestimmungen hat; es ist dieß das Abstoßen seiner von sich selbst in ein anderes Ding-an-sich; dieß Abstoßen ist der Gegenstoß seiner in sich selbst, indem jedes nur ein Anderes ist als sich aus dem Andern wiederscheinend; es hat sein Gesetztseyn nicht an ihm selbst, sondern an dem Andern, ist bestimmt nur durch die Bestimmtheit des Andern; dieß Andere ist ebenso bestimmt nur durch die Bestimmtheit des ersten. Aber die beiden Dinge-an-sich, da sie hiermit nicht die Verschiedenheit an ihnen selbst haben, sondern jedes nur an dem andern, sind keine unterschiedene; das Ding-an-sich verhält sich, indem es sich auf das andere Extrem als ein anderes Ding-an-sich verhalten soll, zu einem von ihm Ununterschiedenen, und die äußerliche Reflexion, welche die vermittelnde Beziehung zwischen Extremen ausmachen sollte, ist ein Verhalten des Dings-an-sich nur zu sich selbst, oder wesentlich seine Reflexion in sich; sie ist somit an sich seyende Bestimmtheit, oder die Bestimmtheit des Dings-an-sich. Dieses hat dieselbe also nicht in einer ihm äußerlichen Beziehung auf ein anderes Ding-an-sich, und des Anderen auf es; die Bestimmtheit ist nicht nur eine Oberfläche desselben, sondern ist die wesentliche Vermittelung seiner mit sich als mit einem Andern. Die beiden Dinge-an-sich, welche die Extreme der Beziehung ausmachen sollen, indem sie an sich keine Bestimmtheit gegen einander haben sollen, fallen in der That in eins zusammen; es ist nur Ein Ding-an-sich, das in der äußerlichen Reflexion sich zu sich selbst verhält, und es ist dessen eigene Beziehung auf sich als auf ein Anderes, was dessen Bestimmtheit ausmacht.
Diese Bestimmtheit des Dings-an-sich ist die Eigenschaft des Dings.
b. Die Eigenschaft.
Die Qualität ist die unmittelbare Bestimmtheit des Etwas; das Negative selbst, wodurch das Seyn Etwas ist. So ist die Eigenschaft des Dings die Negativität der Reflexion, wodurch die Existenz überhaupt ein Existirendes, und als einfache Identität mit sich, Ding-an-sich ist. Die Negativität der Reflexion, die aufgehobene Vermittelung, ist aber wesentlich selbst Vermittelung, und Beziehung, nicht auf ein Anderes überhaupt, wie die Qualität als die nicht reflektirte Bestimmtheit; sondern Beziehung auf sich als auf ein Anderes; oder Vermittelung, die unmittelbar ebenso sehr Identität mit sich ist. Das abstrakte Ding an-sich ist selbst dieß aus anderem in sich zurückkehrende Verhalten; es ist dadurch an sich selbst bestimmt; aber seine Bestimmtheit ist Beschaffenheit, die als solche selbst Bestimmung ist, und als Verhalten zu Anderem nicht in das Andersseyn übergeht und der Veränderung entnommen ist.
Ein Ding hat Eigenschaften; sie sind erstlich seine bestimmten Beziehungen auf Anderes; die Eigenschaft ist nur vorhanden als eine Weise des Verhaltens zu einander; sie ist daher die äußerliche Reflexion, und die Seite des Gesetztseyns des Dings. Aber zweitens ist das Ding in diesem Gesetztseyn an sich; es erhält sich, in der Beziehung auf Anderes; es ist also allerdings nur eine Oberfläche, mit der die Existenz sich dem Werden des Seyns und der Veränderung preisgibt; die Eigenschaft verliert sich darin nicht. Ein Ding hat die Eigenschaft, dieß oder jenes im Andern zu bewirken und auf eine eigenthümliche Weise sich in seiner Beziehung zu äußern. Es beweist diese Eigenschaft nur unter der Bedingung einer entsprechenden Beschaffenheit des andern Dinges, aber sie ist ihm zugleich eigenthümlich und seine mit sich identische Grundlage; diese reflektirte Qualität heißt darum Eigenschaft. Es geht darin in eine Aeußerlichkeit über, aber die Eigenschaft erhält sich darin. Das Ding wird durch seine Eigenschaften Ursache, und die Ursache ist dieß, als Wirkung sich zu erhalten. Jedoch ist hier das Ding nur erst das ruhige Ding von vielen Eigenschaften; noch nicht als wirkliche Ursache bestimmt; es ist nur erst die ansichseyende, noch nicht selbst die setzende Reflexion seiner Bestimmungen.
Das Ding-an-sich ist also, wie sich ergeben hat, wesentlich nicht nur so Ding-an-sich, daß seine Eigenschaften Gesetztseyn einer äußerlichen Reflexion sind, sondern sie sind seine eigenen Bestimmungen, durch die es sich auf bestimmte Weise verhält; es ist nicht eine jenseits seiner äußerlichen Existenz befindliche bestimmungslose Grundlage; sondern ist in seinen Eigenschaften, als Grund vorhanden, das heißt, die Identität mit sich in seinem Gesetztseyn; aber zugleich als bedingter Grund; das heißt, sein Gesetztseyn ist ebenso sehr sich äußerliche Reflexion; es ist nur insofern in sich reflektirt und an sich, insofern es äußerlich ist. Durch die Existenz tritt das Ding-an-sich in äußerliche Beziehungen; und die Existenz besteht in dieser Aeußerlichkeit; sie ist die Unmittelbarkeit des Seyns, und das Ding dadurch der Veränderung unterworfen; aber sie ist auch die reflektirte Unmittelbarkeit des Grundes, das Ding somit an sich in seiner Veränderung. Diese Erwähnung der Grundbeziehung ist jedoch hier nicht so zu nehmen, daß das Ding überhaupt als Grund seiner Eigenschaften bestimmt sey; die Dingheit selbst ist als solche die Grundbestimmung, die Eigenschaft ist nicht von ihrem Grunde unterschieden, noch macht sie bloß das Gesetztseyn aus, sondern ist der in seine Aeußerlichkeit übergegangene, und damit wahrhaft in sich reflektirte Grund; die Eigenschaft selbst als solche ist der Grund, an sich seyendes Gesetztseyn, oder er macht die Form ihrer Identität mit sich aus; ihre Bestimmtheit ist die sich äußerliche Reflexion des Grundes; und das Ganze der in seinem Abstoßen und Bestimmen, in seiner äußerlichen Unmittelbarkeit sich auf sich beziehende Grund. Das Ding-an-sich existirt also wesentlich, und daß es existirt, heißt umgekehrt, die Existenz ist als äußerliche Unmittelbarkeit zugleich Ansichseyn.
Anmerkung.
Es ist schon oben (1r Thl. 1e Abth. S. 127) bei dem Momente des Daseyns, dem Ansichseyn, des Dings-an-sich erwähnt, und dabei bemerkt worden, daß das Ding-an-sich als solches, nichts anderes, als die leere Abstraktion von aller Bestimmtheit ist, von dem man allerdings nichts wissen kann, eben darum weil es die Abstraktion von aller Bestimmung seyn soll. Nachdem so das Ding-an-sich als das Unbestimmte vorausgesetzt wird, so fällt alle Bestimmung außerhalb desselben, in eine ihm fremde Reflexion, gegen welche es gleichgültig ist. Dem transcendentalen Idealismus ist diese äußerliche Reflexion das Bewußtseyn. Indem dieses philosophische System alle Bestimmtheit der Dinge sowohl der Form als dem Inhalte nach in das Bewußtseyn verlegt, so fällt es nach diesem Standpunkt in mich, in das Subjekt, daß ich die Baumblätter nicht als schwarz, sondern als grün, die Sonne rund und nicht viereckig sehe, den Zucker süß und nicht bitter schmecke; daß ich den ersten und zweiten Schlag einer Uhr als succedirend, und nicht neben einander, noch den ersten als Ursache, auch nicht als Wirkung des zweiten bestimme u.s.f. Dieser grellen Darstellung des subjektiven Idealismus widerspricht unmittelbar das Bewußtseyn der Freyheit, nach welchem Ich mich vielmehr als das Allgemeine und Unbestimmte weiß, jene mannigfaltigen und nothwendigen Bestimmungen von mir abtrenne und sie als ein für mich Aeußerliches nur den Dingen Zukommendes erkenne. Ich ist in diesem Bewußtseyn seiner Freyheit sich diejenige wahrhafte in sich reflektirte Identität, welche das Ding-an-sich seyn sollte. Anderwärts habe ich gezeigt, daß jener transcendentale Idealismus über die Beschränktheit des Ich durch das Object, überhaupt über die endliche Welt nicht hinauskommt, sondern allein die Form der Schranke, die ihm ein Absolutes bleibt, ändert, indem er sie nämlich nur aus der objektiven Gestalt in die Subjektive übersezt, und dasjenige zu Bestimmtheiten des Ich und einem in diesem als einem Dinge vorgehenden wilden Wechsel derselben macht, was das gewöhnliche Bewußtseyn als eine ihm nur äußerlichen Dingen angehörige Mannigfaltigkeit und Veränderung weiß. In der gegenwärtigen Betrachtung steht nur das Ding-an-sich und die ihm zunächst äußerliche Reflexion gegenüber; diese hat sich noch nicht als Bewußtseyn bestimmt, wie auch das Ding-an-sich nicht als Ich. Aus der Natur des Dinges-an-sich und der äußerlichen Reflexion hat sich ergeben, daß dieses Aeußerliche selbst sich zum Dinge-an-sich bestimmt, oder umgekehrt zur eigenen Bestimmung jenes ersten Dinges-an-sich wird. Das Wesentliche der Unzulänglichkeit des Standpunkts, auf dem jene Philosophie stehen bleibt, besteht nun darin, daß sie an dem abstrakten Dinge-an-sich als einer letzten Bestimmung fest hält und die Reflexion, oder die Bestimmtheit und Mannigfaltigkeit der Eigenschaften dem Dinge-an-sich gegenüber stellt, indem in der That das Ding-an-sich wesentlich jene äußerliche Reflexion an ihm selbst hat, und sich zu einem mit eigenen Bestimmungen, mit Eigenschaften begabten bestimmt, wodurch sich die Abstraktion des Dinges, reines Ding-an-sich zu seyn, als eine unwahre Bestimmung erweist.
c. Die Wechselwirkung der Dinge.
Das Ding-an-sich existirt wesentlich; die äußerliche Unmittelbarkeit und die Bestimmtheit gehört zu seinem Ansichseyn, oder zu seiner Reflexion-in-sich. Das Ding an-sich ist dadurch ein Ding, das Eigenschaften hat, und es sind dadurch mehrere Dinge, die nicht durch eine ihnen fremde Rücksicht, sondern sich durch sich selbst von einander unterscheiden. Diese mehrern verschiedenen Dinge stehen in wesentlicher Wechselwirkung durch ihre Eigenschaften; die Eigenschaft ist diese Wechselbeziehung selbst, und das Ding ist nichts außer derselben; die gegenseitige Bestimmung, die Mitte der Dinge-an-sich, die als Extreme gleichgültig gegen diese ihre Beziehung bleiben sollten, ist selbst die mit sich identische Reflexion und das Ding-an-sich, das jene Extreme seyn sollten. Die Dingheit ist damit zur Form der unbestimmten Identität mit sich herabgesetzt, die ihre Wesentlichkeit nur in ihrer Eigenschaft hat. Wenn daher von einem Dinge oder von Dingen überhaupt ohne die bestimmte Eigenschaft die Rede ist, so ist ihr Unterschied ein bloß gleichgültiger, quantitativer. Dasselbe, was als ein Ding betrachtet wird, kann ebenso sehr zu mehrern Dingen gemacht, oder als mehrere Dinge betrachtet werden; es ist eine äußerliche Trennung oder Vereinigung. Ein Buch ist ein Ding, und jedes seiner Blätter ist auch ein Ding, und ebenso jedes Stükchen seiner Blätter und so fort ins Unendliche. Die Bestimmtheit, wodurch ein Ding, nur dieses Ding ist, liegt allein in seinen Eigenschaften. Es unterscheidet sich durch sie von andern Dingen, weil die Eigenschaft die negative Reflexion und das Unterscheiden ist; das Ding hat daher nur in seiner Eigenschaft den Unterschied seiner von andern, an ihm selbst. Sie ist der in sich reflektirte Unterschied, wodurch das Ding in seinem Gesetztseyn, d. h. in seiner Beziehung auf Anderes zugleich gleichgültig gegen das Andere und gegen seine Beziehung ist. Dem Dinge ohne seine Eigenschaften, bleibt deswegen nichts als das abstrakte An-sich-seyn, ein unwesentlicher Umfang und äußerliches Zusammenfassen. Das wahrhafte Ansichseyn ist das Ansichseyn in seinem Gesetztseyn; dieses ist die Eigenschaft.
Damit ist die Dingheit in die Eigenschaft übergegangen.
Das Ding sollte sich als an-sich-seyendes Extrem gegen die Eigenschaft verhalten und diese die Mitte zwischen den in Beziehung stehenden Dingen ausmachen. Allein diese Beziehung ist das, worin die Dinge sich als die sich von sich selbst abstoßende Reflexion begegnen, worin sie unterschieden und bezogen sind. Dieser ihr Unterschied und ihre Beziehung, ist Eine Reflexion und Eine Kontinuität derselben. Die Dinge selbst fallen hiermit nur in diese Kontinuität, welche die Eigenschaft ist, und verschwinden als bestehende Extreme, die außer dieser Eigenschaft eine Existenz hätten.
Die Eigenschaft, welche die Beziehung der selbstständigen Extreme ausmachen sollte, ist daher das Selbstständige selbst. Die Dinge dagegen sind das Unwesentliche. Sie sind ein Wesentliches nur als die, als sich unterscheidend sich auf sich beziehende Reflexion; aber dieß ist die Eigenschaft. Diese ist also nicht das im Dinge aufgehobene, oder sein bloßes Moment; sondern das Ding ist in Wahrheit nur jener unwesentliche Umfang, der zwar negative Einheit ist, aber nur wie das Eins des Etwas, nämlich ein unmittelbares Eins. Wenn vorhin das Ding als unwesentlicher Umfang insofern bestimmt wurde, als es durch eine äußerliche Abstraktion, welche die Eigenschaft von demselben wegläßt, dazu gemacht werde, so ist nunmehr diese Abstraktion durch das Uebergehen des Dings-an-sich in die Eigenschaft selbst geschehen, aber mit umgekehrtem Werthe, so daß wenn jenem Abstrahiren das abstrakte Ding ohne seine Eigenschaft noch als das Wesentliche, die Eigenschaft aber als eine äußerliche Bestimmung vorschwebt, hier das Ding als solches sich durch sich selbst zu einer gleichgültigen äußerlichen Form der Eigenschaft bestimmt. Diese ist somit nunmehr befreit von der unbestimmten und kraftlosen Verbindung, die das Eins des Dinges ist; sie ist das, was das Bestehen desselben ausmacht; eine selbstständige Materie. Indem sie einfache Kontinuität mit sich ist, hat sie die Form zunächst nur als Verschiedenheit an ihr; es giebt daher mannigfaltige dergleichen selbstständige Materien und das Ding besteht aus ihnen.
B. Das Bestehen des Dings aus Materien.
Der Uebergang der Eigenschaft in eine Materie oder in einen selbstständigen Stoff ist der bekannte Uebergang, den an der sinnlichen Materie die Chemie macht, indem sie die Eigenschaften der Farbe, des Geruchs, des Geschmacks u.s.f. als Lichtstoff, Färbestoff, Riechstoff, sauren, bittern u.s.f. Stoff darzustellen sucht oder andere wie den Wärmestoff, die elektrische, magnetische Materie geradezu nur annimmt, und damit die Eigenschaften in ihrer Wahrhaftigkeit zu handhaben überzeugt ist. Ebenso geläufig ist der Ausdruck, daß die Dinge aus verschiedenen Materien oder Stoffen bestehen. Man hütet sich, diese Materien oder Stoffe Dinge zu nennen; ob man wohl auch einräumen wird, daß z.B. ein Pigment, ein Ding ist; ich weiß aber nicht, ob z.B. auch der Lichtstoff, der Wärmestoff, oder die elektrische Materie u.s.f. Dinge genannt werden. Man unterscheidet die Dinge und ihre Bestandtheile, ohne genau anzugeben, ob diese und in wie weit sie auch Dinge, oder etwa nur Halbdinge seyen; aber Existirende überhaupt sind sie wenigstens.
Die Nothwendigkeit, von den Eigenschaften zu Materien überzugehen, oder daß die Eigenschaften in Wahrheit Materien sind, hat sich daraus ergeben, daß sie das Wesentliche und damit das wahrhaft Selbstständige der Dinge sind. Zugleich aber macht die Reflexion der Eigenschaft in sich nur die eine Seite der ganzen Reflexion aus; nämlich das Aufheben des Unterschieds und die Kontinuität der Eigenschaft, die eine Existenz für Anderes seyn sollte, mit sich selbst. Die Dingheit, als die negative Reflexion in sich, und das sich von Anderem abstoßende Unterscheiden ist dadurch zu einem unwesentlichen Momente herabgesetzt; zugleich aber hat es sich damit weiter bestimmt. Dieß negative Moment hat sich erstens erhalten; denn die Eigenschaft ist nur insofern mit sich kontinuirlich und selbstständige Materie geworden, als sich der Unterschied der Dinge aufgehoben hat; die Kontinuität der Eigenschaft in das Andersseyn enthält also selbst das Moment des Negativen, und ihre Selbstständigkeit ist zugleich als diese negative Einheit das wiederhergestellte Etwas der Dingheit; die negative Selbstständigkeit gegen die positive des Stoffes. Zweitens ist hierdurch das Ding aus seiner Unbestimmtheit zur vollkommenen Bestimmtheit gediehen. Als Ding an sich ist es die abstrakte Identität, die einfach negative Existenz, oder sie bestimmt als das Unbestimmte; alsdann ist es bestimmt durch seine Eigenschaften, durch welche es sich von andern unterscheiden soll; aber indem es durch die Eigenschaft vielmehr kontinuirlich mit andern ist, so hebt sich dieser unvollkommene Unterschied auf; das Ding ist dadurch in sich zurückgegangen und nun bestimmt als bestimmt; es ist an sich bestimmt oder dieses Ding.
Aber drittens ist diese Rückkehr in sich zwar die sich auf sich beziehende Bestimmung; aber sie ist zugleich unwesentlich; das mit sich kontinuirliche Bestehen macht die selbstständige Materie aus, in welcher der Unterschied der Dinge, ihre an und für sich seyende Bestimmtheit aufgehoben und ein Aeußerliches ist. Das Ding als dieses ist also zwar vollkommene Bestimmtheit, aber es ist dieß die Bestimmtheit im Elemente der Unwesentlichkeit.
Dieß von Seite der Bewegung der Eigenschaft aus betrachtet, ergiebt sich so. Die Eigenschaft ist nicht nur äußerliche Bestimmung, sondern an sich seyende Existenz. Diese Einheit der Aeußerlichkeit und Wesentlichkeit stößt sich, weil sie die Reflexion-in-sich und die Reflexion in Anderes enthält, von sich selbst ab, und ist einer Seits die Bestimmung als einfaches sich identisch auf sich beziehendes Selbstständiges, in welchem die negative Einheit, das Eins des Dinges ein Aufgehobenes ist; anderer Seits diese Bestimmung gegen Anderes, aber ebenfalls als in sich reflektirtes an sich bestimmtes Eins; die Materien also, und dieses Ding. Dieß sind die zwei Momente der mit sich identischen Aeußerlichkeit, oder der in sich reflektirten Eigenschaft. Die Eigenschaft war das, wodurch sich die Dinge unterscheiden sollten; indem sie sich von dieser ihrer negativen Seite, einem andern zu inhäriren, befreit hat, so ist damit auch das Ding von seinem Bestimmtseyn durch andere Dinge befreit worden, und aus der Beziehung auf Anderes, in sich zurückgegangen; aber es ist zugleich nur das sich anderes gewordene Ding-an-sich; weil die mannigfaltigen Eigenschaften ihrer Seits selbstständig, hierin also ihre negative Beziehung in dem Eins des Dinges nur eine aufgehobene geworden ist; es ist darum die mit sich identische Negation nur gegen die positive Kontinuität des Stoffes.
Das Diese macht also so die vollkommene Bestimmtheit des Dinges aus, daß sie zugleich eine äußerliche ist. Das Ding besteht aus selbstständigen Materien, die gegen ihre Beziehung im Dinge gleichgültig sind. Diese Beziehung ist daher nur eine unwesentliche Verknüpfung derselben, und der Unterschied eines Dinges von anderen beruht darauf, ob mehrere der besondern Materien und in welcher Menge sie sich in ihm befinden. Sie gehen über dieses Ding hinaus, kontinuiren sich in andere, und diesem Dinge anzugehören, ist keine Schranke derselben. Ebenso wenig sind sie ferner eine Beschränkung für einander, weil ihre negative Beziehung nur das kraftlose Diese ist. Sie heben sich daher, indem sie in ihm verbunden werden, nicht auf; sie sind als Selbstständige undurchdringlich für einander; beziehen sich in ihrer Bestimmtheit nur auf sich, und sind eine gegen einander gleichgültige Mannigfaltigkeit des Bestehens; sie sind nur einer quantitativen Grenze fähig. Das Ding als dieses ist diese ihre bloß quantitative Beziehung, eine bloße Sammlung, das Auch derselben. Es besteht aus irgend einem Quantum von einem Stoffe, auch aus dem eines andern, auch andern; diesen Zusammenhang, keinen Zusammenhang zu haben, macht allein das Ding aus.
C. Die Auflösung des Dinges.
Dieses Ding, wie es sich bestimmt hat, als der bloß quantitative Zusammenhang der freien Stoffe, ist das schlechthin veränderliche. Seine Veränderung besteht darin, daß eine oder mehrere Materien aus der Sammlung ausgeschieden oder zu diesem Auch hinzugefügt werden, oder daß ihr Mengenverhältniß zu einander verändert wird. Das Entstehen und Vergehen dieses Dings ist die äußerliche Auflösung solcher äußerlichen Verbindung, oder die Verbindung solcher, denen es gleichgültig ist verbunden zu seyn oder nicht. Die Stoffe circuliren aus diesem Dinge unaufgehalten hinaus oder herein; es selbst ist die absolute Porosität ohne eigenes Maaß oder Form.
So ist das Ding in seiner absoluten Bestimmtheit, wodurch es dieses ist, das schlechthin auflösbare. Diese Auflösung ist ein äußerliches Bestimmtwerden, so wie auch das Seyn desselben; aber seine Auflösung und die Aeußerlichkeit seines Seyns ist das Wesentliche dieses Seyns; es ist nur das Auch; es besteht nur in dieser Aeußerlichkeit. Aber es besteht auch aus seinen Materien, und nicht nur das abstrakte Dieses als solches, sondern das ganze diese Ding ist die Auflösung seiner selbst. Das Ding ist nämlich bestimmt als eine äußerliche Sammlung selbst-ständiger Materien; diese Materien sind nicht Dinge, sie haben nicht die negative Selbstständigkeit; sondern sind die Eigenschaften als das Selbstständige, nämlich das Bestimmtseyn, das als solches in sich reflektirt ist. Die Materien sind daher zwar einfach und beziehen sich nur auf sich selbst; aber ihr Inhalt ist eine Bestimmtheit; die Reflexion-in-sich ist nur die Form dieses Inhalts, der nicht als solcher in sich reflektirt ist, sondern nach seiner Bestimmtheit sich auf Anderes bezieht. Das Ding ist daher nicht nur das Auch derselben, die Beziehung derselben als gegen einander gleichgültiger, sondern ebenso sehr ihre negative Beziehung; um ihrer Bestimmtheit sind die Materien selbst, diese ihre negative Reflexion; welche die Punktualität des Dinges ist. Die eine Materie ist nicht, was die andere ist, nach der Bestimmtheit ihres Inhalts gegen einander; und die eine ist nicht, insofern die andere ist, nach ihrer Selbstständigkeit.
Das Ding ist daher so die Beziehung der Materien, aus denen es besteht, auf einander, daß in ihm die eine und die andere auch bestehen, aber daß darin zugleich die eine nicht besteht, insofern die andere besteht. Insofern also die eine Materie in dem Dinge ist, so ist die andere dadurch aufgehoben; aber das Ding ist zugleich das Auch, oder das Bestehen der andern. In dem Bestehen der einen Materie besteht daher die andere nicht, und ebenso sehr besteht sie auch in der erstern; und so gegenseitig alle diese verschiedenen Materien. Indem also in derselben Rüksicht, als die eine besteht, auch die andern bestehen, welches Eine Bestehen derselben die Punktualität oder negative Einheit des Dings ist, so durchdringen sie sich schlechthin; und indem das Ding zugleich nur das Auch der-selben, und die Materien in ihre Bestimmtheit reflektirt sind, so sind sie gleichgültig gegen einander, und berühren sich in ihrer Durchdringung nicht. Die Materien sind daher wesentlich porös, so daß die eine besteht in den Poren oder in dem Nichtbestehen der andern; aber diese andern sind selbst porös; in ihren Poren oder ihrem Nichtbestehen besteht auch die erste, und alle die übrigen; ihr Bestehen ist zugleich ihr Aufgehobenseyn, und das Bestehen von anderen; und dieß Bestehen der andern ist ebenso sehr dieser ihr Aufgehobenseyn und das Bestehen der ersteren und auf gleiche Weise aller andern. Das Ding ist daher die sich widersprechende Vermittelung des selbstständigen Bestehens mit sich durch sein Gegentheil, nämlich durch seine Negation, oder einer selbstständigen Materie durch das Bestehen und Nichtbestehen einer andern. Die Existenz hat in diesem Dinge ihre Vollständigkeit erreicht, nämlich in Einem an sich seyendes Seyn oder selbstständiges Bestehen, und unwesentliche Existenz zu seyn; die Wahrheit der Existenz ist daher, ihr Ansichseyn in der Unwesentlichkeit, oder ihr Bestehen in einem Andern und zwar dem absolut Andern, oder zu ihrer Grundlage ihre Nichtigkeit zu haben. Sie ist daher Erscheinung.
Anmerkung.
Es ist eine der geläufigsten Bestimmungen des Vorstellens, daß ein Ding aus vielen selbstständigen Materien bestehe. Einer Seits wird das Ding betrachtet, daß es Eigenschaften habe, deren Bestehen das Ding ist. Anderer Seits aber werden diese verschiedenen Bestimmungen als Materien genommen, deren Bestehen nicht das Ding ist, sondern umgekehrt besteht das Ding aus ihnen; es selbst ist nur ihre äußerliche Verbindung und quantitative Grenze. Beides, die Eigenschaften und die Materien sind dieselben Inhaltsbestimmungen, nur daß sie dort Momente, in ihre negative Einheit als in eine von ihnen selbst unterschiedene Grundlage, die Dingheit, reflektirte sind, hier selbstständige verschiedene, deren jedes in seine eigene Einheit mit sich reflektirt ist. Diese Materien nun bestimmen sich ferner als selbstständiges Bestehen; aber sie sind auch zusammen in einem Dinge. Dieses Ding hat die zwei Bestimmungen, erstlich dieses zu seyn, und zweitens das Auch zu seyn. Das Auch ist dasjenige, was in der äußeren Anschauung als Raumausdehnung vorkommt; Dieses aber, die negative Einheit, ist die Punktualität des Dinges. Die Materien sind zusammen in der Punktualität, und ihr Auch oder die Ausdehnung ist allenthalben diese Punktualität; denn das Auch als Dingheit ist wesentlich auch als negative Einheit bestimmt. Wo daher die eine dieser Materien ist, in einem und demselben Punkte ist die andere; das Ding hat nicht an einem andern Orte seine Farbe, an einem andern seinen Riechstoff, an einem dritten seinen Wärmestoff u.s.f. sondern in dem Punkte, in dem es warm ist, ist es auch farbig, sauer, elektrisch u.s.w. Weil nun diese Stoffe nicht außer einander, sondern in Einem Diesen sind, werden sie als porös angenommen, so daß die eine in den Zwischenräumen der andern existirt. Diejenige, die sich in den Zwischenräumen der andern befindet, ist aber auch selbst porös; in ihren Poren existirt daher umgekehrt die andere; aber nicht nur diese, sondern auch die dritte, zehnte, u.s.f. Alle sind porös und in den Zwischenräumen einer jeden befinden sich alle andern, wie sie sich mit den übrigen in diesen Poren einer jeden befindet. Sie sind daher eine Menge, die sich so gegenseitig durchdringt, daß die durchdringenden von den anderen ebenso durchdrungen werden, daß somit jede ihr eigenes Durchdrungenseyn wieder durchdringt. Jede ist als ihre Negation gesetzt, und diese Negation ist das Bestehen einer anderen; aber dieß Bestehen ist ebenso sehr die Negation dieser andern und das Bestehen der ersten.
Die Ausrede, durch welche das Vorstellen den Widerspruch des selbstständigen Bestehens der mehreren Materien in Einem, oder die Gleichgültigkeit derselben gegen einander in ihrer Durchdringung abhält, pflegt bekanntlich die Kleinheit der Theile und der Poren zu seyn. Wo der Unterschied-an-sich, der Widerspruch und die Negation der Negation eintritt, überhaupt wo begriffen werden soll, läßt das Vorstellen sich in den äußerlichen, den quantitativen Unterschied herunterfallen; in Ansehung des Entstehens und Vergehens nimmt es seine Zuflucht zur Allmähligkeit und in Ansehung des Seyns zur Kleinheit, worin das Verschwindende zum Unbemerkbaren, der Widerspruch zu einer Verwirrung herabgesetzt, und das wahre Verhältniß in ein unbestimmtes Vorstellen hinübergespielt wird, dessen Trübheit das sich Aufhebende rettet.
Näher aber diese Trübheit beleuchtet, so zeigt sie sich als der Widerspruch, Theils als der subjektive des Vorstellens, Theils als der objektive des Gegenstands; das Vorstellen selbst enthält vollständig die Elemente desselben. Was es nämlich erstlich selbst thut, ist der Widerspruch, sich an die Wahrnehmung halten und Dinge des Daseyns vor sich haben zu wollen, und anderer Seits dem Nichtwahrnehmbaren, durch die Reflexion bestimmten, sinnliches Daseyn zuzuschreiben; die kleinen Theile und Poren sollen zugleich ein sinnliches Daseyn seyn und es wird von ihrem Gesetztseyn als von derselben Weise der Realität gesprochen, welche der Farbe, Wärme u.s.f. zukommt. Wenn ferner das Vorstellen diesen gegenständlichen Nebel, die Poren und die kleinen Theilchen, näher betrachtete, so erkennte es darin nicht nur eine Materie und auch deren Negation, so daß hier die Materie, und daneben ihre Negation, der Porus, und neben diesem wieder Materie und so fort sich befände, sondern daß es in diesem Dinge, 1) die selbstständige Materie, 2) ihre Negation oder Porosität und die andere selbstständige Materie in einem in und demselben Punkte hat, daß diese Porosität und das selbstständige Bestehen der Materien ineinander als in Einem eine gegenseitige Negation und Durchdringen des Durchdringens ist. Die neueren Darstellungen der Physik über die Verbreitung des Wasserdampfes in der atmosphärischen Luft und der Gasarten durch einander, heben eine Seite des Begriffs, der sich hier über die Natur des Dinges ergeben hat, bestimmter heraus.
Sie zeigen nämlich, daß z.B. ein gewisses Volumen eben so viel Wasserdampf aufnimmt, es sey leer von athmosphärischer Luft oder damit erfüllt; auch daß die Gasarten so sich in einander verbreiten, daß jede für die andere so gut als ein Vacuum ist, wenigstens daß sie in keiner chemischen Verbindung miteinander sind, jedes ununterbrochen durch das andere mit sich kontinuirlich bleibt und sich in seiner Durchdringung mit den andern, gleichgültig gegen sie erhält. Aber das weitere Moment im Begriffe des Dinges ist, daß im Diesen die eine Materie sich befindet wo die andere, und das Durchdringende in demselben Punkte auch durchdrungen ist, oder das Selbstständige unmittelbar die Selbstständigkeit eines Andern ist. Dieß ist widersprechend; aber das Ding ist nichts Anderes als dieser Widerspruch selbst; darum ist es Erscheinung.
Eine ähnliche Bewandtniß, als es mit diesen Materien hat, hat es im Geistigen mit der Vorstellung der Seelenkräfte oder Seelenvermögen. Der Geist ist in viel tieferem Sinne dieses, die negative Einheit, in welcher sich seine Bestimmungen durchdringen. Aber als Seele vorgestellt, pflegt er häufig als ein Ding genommen zu werden. Wie man den Menschen überhaupt aus Seele und Leib bestehen läßt, deren jedes als ein Selbstständiges für sich gilt, so läßt man die Seele aus sogenannten Seelenkräften bestehen, deren jede eine für sich bestehende Selbstständigkeit hat, oder eine unmittelbare für sich nach ihrer Bestimmtheit wirkende Thätigkeit ist. Man stellt sich so vor, daß hier der Verstand, hier die Einbildungskraft für sich wirke, daß man den Verstand, das Gedächtniß, u.s.f. jede für sich kultivire, und einstweilen die andern Kräfte in Unthätigkeit linker Hand liegen lasse, bis die Reihe vielleicht, vielleicht auch nicht an sie komme. Indem sie in das materiell-einfache Seelending verlegt werden, welches als einfach immateriell sey, so werden die Vermögen zwar nicht als besondere Materien vorgestellt; aber als Kräfte werden sie gleich indifferent gegen einander angenommen, als jene Materien. Aber der Geist ist nicht jener Widerspruch, welcher das Ding ist, das sich auflöst und in Erscheinung übergeht; sondern er ist schon an ihm selbst der in seine absolute Einheit, nämlich den Begriffe zurückgegangene Widerspruch, worin die Unterschiede nicht mehr als selbstständige, sondern nur als besondere Momente im Subjekte, der einfachen Individualität, zu denken sind.