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Zweites Kapitel.
Mord!

Selten bleibt dieser Ruf lange ohne Antwort. Doch hier mitten in New-York schickte ein verzweifelndes Weib ihn wieder und wieder hinaus und immer vergebens; es schien als habe die grausige Nacht alles Leben verschlungen und die ganze Riesenstadt in ein Grab verwandelt. –

Endlich jedoch erweckte der Schreckensschrei zwei Franzosen, die eine kleine Baracke in der Nähe bewohnten und bei Haniers ihre Mahlzeiten einnahmen. Sie betraten das Haus und nichts Gutes ahnend, tasteten sie sich die Treppe hinauf. Der Knabe hatte inzwischen eine kleine Lampe entzündet, bei deren unsicherem Schein sie schaudernd gewahrten, welche blutige That hier verübt worden war. Starr vor Schrecken blieben die Männer in der Thür des Schlafzimmers stehen. Alles war mit Blut bedeckt. Blut quoll aus der Brust des toten Mannes, es färbte Arm und Hals der trostlosen Witwe, befleckte sogar die Nachtgewänder der Kinder, die von dem Lärm ermuntert, schreiend und zitternd herbeigeeilt waren und mit den Füßen in die Blutlache am Boden traten. Die Männer standen wie festgewurzelt, bis endlich nach wiederholter Aufforderung der Frau Hanier einer von ihnen davoneilte, um die Polizei zu holen. Nicht lange, so hörte man die Polizeibeamten zum Zeichen ihrer Ankunft mit den Knitteln auf das Straßenpflaster stoßen; drei Schutzleute in wasserdichten Mänteln und Kopfbedeckungen kamen die Treppe hinauf ins Zimmer marschiert.

Louis Hanier brauchte keinen Arzt mehr, das lag außer allem Zweifel. Er war tot – ins Herz geschossen, aller menschlichen Hilfe entrückt. Die Polizeidiener fragten Frau Hanier aus und sie berichtete unter Schluchzen und verzweifelnden Geberden, was geschehen sei. Des Knaben Aussage war weniger verwirrt, gewährte aber ebensowenig einen Aufschluß über die Missethäter, die das Verbrechen begangen. Nachdem die Schutzleute sich alle Auskunft verschafft hatten, die zu erlangen war, begab sich einer zur Meldung des Vorgefallenen nach dem nächsten Polizeiamt, während die beiden anderen die Mutter mit den Kindern in das Hinterzimmer schickten und neben der Leiche Platz nahmen, um die Ankunft der Runde abzuwarten.

Von diesen zwei Polizisten kannte einer, der schon längere Zeit den Dienst in diesem Stadtteil versah, den Toten und seine Familienverhältnisse; der andere jedoch, der erst kürzlich den Posten angetreten, war geneigt, Frau Haniers Beziehung zu der Angelegenheit in ungünstigem Licht zu betrachten. Ihre verwirrten Augen, ihr schreckliches Aussehen und die große Unwahrscheinlichkeit verschiedener Punkte in ihrem Bericht schienen ihm auf eine genauere Kenntnis der Umstände hinzuweisen, unter denen das Verbrechen begangen worden. Wußte sie mehr als sie zugestehen wollte? War sie nicht eine Französin? Französinnen haben zuweilen Liebhaber. Vielleicht hatte Frau Haniers Liebhaber ihr einen Besuch abgestattet und ihr Mann die beiden überrascht. Dies würde genügen, um die Katastrophe zu erklären. Zudem gab Frau Haniers Behauptung, daß ihr Mann im Dunkeln erschossen worden, dem Zweifel Raum. Sollte die im Dunkeln abgeschossene Kugel den Mann gerade mitten ins Herz getroffen haben? Ueberdies sollte Hanier die Todeswunde erhalten haben, während er die Treppe hinabstieg. Wie kam es dann, daß der Leichnam etwa zwanzig Fuß davon neben dem Bette lag? Würde er nicht hinabgestürzt und am Fuß der Treppe liegen geblieben sein? – Alle diese Umstände trugen ein ziemlich verdächtiges Ansehen und verdienten genaue Beachtung.

Der ältere Polizist verwarf jedoch diese sämtlichen Annahmen, berief sich auf seine Bekanntschaft mit der Familie, bestritt die Liebhabertheorie und erklärte, er sei von der gänzlichen Unschuld der Frau überzeugt. Ihre Erzählung laute zwar befremdlich, würde sich vielleicht auch nicht in allen Einzelnheiten als zutreffend erweisen; denn wer, der bei stockfinsterer Nacht aus dem Schlaf erweckt wird, hat gleich alle Sinne beisammen? – Aber der Absicht nach und im wesentlichen seien sie gewiß recht berichtet worden. Das Ende der Beweisführung war (wie dies in unserer rechthaberischen Welt meist der Fall ist) daß jeder bei seiner Meinung blieb, bis die Ankunft der Wache dem Streit ein Ende machte.

Vom Fuße der Treppe klang die Stimme des Polizisten, der die Runde hatte, zu ihnen herauf: »Hier unten ist eingebrochen worden und der Laden ausgeplündert. Kommt einmal herab.« –

Der Mann übertrieb nicht. Zwar war die Einrichtung unten immer einfach gewesen, aber sauber und ordentlich, jetzt lag in dem Laden das Unterste zu oberst gekehrt. Beim Schein der nun hell brennenden Gasflamme sah man umgeworfene Stühle, ausgetrunkene und zerbrochene Flaschen umherliegen, die Bilder waren von der Wand gerissen, die Gipsfigur über der Geldschublade zertrümmert, die Schublade selbst stand halb offen, ihres Inhalts beraubt. Spuren mutwilliger Zerstörung zeigten sich überall. Ein Polizeidiener trat mit einem Fuß in eine dunkle Flüssigkeit, die sich in einer Senkung des Bodens bei der Wand angesammelt hatte und schreckte zurück. War es Blut? Nach dem Auftritt im oberen Stock lag der Gedanke nahe; aber dies war nicht Blut, sondern der Inhalt eines Bierfasses, dessen Spund herausgezogen worden. Ueberlegte Bosheit und Freude an nutzloser Zerstörung hatte hier ihr Werk getrieben! Die Polizisten sahen einander verblüfft und betreten an.

»Zuerst wollen wir einmal sehen, wie sie hereingekommen sind,« meinte der Führer der Runde.

Darüber konnte kein Zweifel sein. Die Eingangsthür war gesprengt worden. Der Riegel und das feste Schloß hatten zwar dem gewaltsamen Druck von außen widerstanden, aber die eisernen Klammern, mit denen sie befestigt waren, hatten sich aus den alten morschen Pfosten gelöst und hingen nun samt den Schrauben herab. Der Schlüssel steckte noch von innen im Schlüsselloch. – Der Polizist betrachtete das Eisenwerk genau. Kein Einbrecher hatte mit seinen Instrumenten daran herumhantiert. Diebe von Profession verlieren ihre Zeit nicht damit, Flaschen zu zerbrechen und Bierfässer zu leeren; auch schlagen sie keine Thüren ein, die sie ebenso schnell und weit geräuschloser mit eigens dazu bestimmten Werkzeugen öffnen können. Ihr Zweck ist, sich in Besitz des Geldes zu setzen, nicht ihr Mütchen zu kühlen, ihren Haß zu befriedigen. Louis Haniers Mörder hatten zwar seine Kasse geleert, aber doch schien es, als hätten sie noch andere Absichten bei ihrem Einbruch verfolgt. Für einen Mord war, soweit sich die Lage der Dinge bis jetzt übersehen ließ, nicht der geringste Grund vorhanden. Die Diebe waren nicht in die Enge getrieben worden, der Weg zur Flucht stand ihnen offen. Hatten sie vielleicht absichtlich den Lärm verursacht, um Hanier zu wecken und so vor die Mündung ihrer Pistolen zu bekommen? –

Nachdem die erste Lokalbesichtigung beendet war, kehrte der oberste Schutzmann zum Polizeiamt zurück, um Bericht zu erstatten; nur ein Polizeidiener hielt Wache im Laden, damit an Ort und Stelle nichts verändert werde, denn der Fall gehörte unzweifelhaft vor die Geheimpolizei.

Die Nacht verging langsam; allmählich hörte der Sturm auf und ein kalter grauer Morgen brach an. Das Gerücht, daß ein Mord begangen worden, hatte sich in der Nachbarschaft verbreitet; die Kunde gelangte auch in die Zeitungsbureaux der Großstadt. Schon früh am Morgen stellten sich die Reporter ein; nach Vorzeigung ihrer Karten gestattete ihnen der Polizist das Haus zu betreten. Sie stiegen ins obere Stockwerk hinauf und betrachteten den Leichnam, der starr und steif auf dem blutbefleckten Bette lag; sie nahmen die Verwüstung des Ladens in Augenschein, warfen einen Blick auf den Holzhof, zeichneten die Lage der Treppe auf und schrieben einige Bemerkungen in ihre Notizbücher; dann hielten sie noch eine Unterredung mit dem Schutzmann und einigen Zuschauern auf der Straße, worauf sie sich wieder zurückzogen, um ihren Bericht über das tragische Ereignis aufzusetzen. – Die Neugierigen blieben in Menge vor dem Hause stehen und starrten die verwitterten Mauern an, als könnten sie dort eine Erklärung des Geheimnisses lesen. Wer zu den Bewohnern der Straße gehörte, fühlte sich gewissermaßen in seinem Selbstgefühl gehoben: ein gräßlicher Mord war in ihrer Mitte verübt worden, das erhöhte ihre Wichtigkeit, obgleich sie natürlich bedauerten, daß ein Ehrenmann wie Hanier zum Opfer gefallen war.

Auf dem Hauptpolizeiamt in der Mulberrystraße waren schon längst über das Verbrechen Beratungen gepflogen worden, ehe man noch anderswo beim Frühstück saß. Gegen neun Uhr stieg ein einfach gekleideter Mann die Stufen herunter, streifte an einer Gruppe müßiger Pflastertreter vorbei und schlug rasch die Richtung nach der Bleecker-Straße ein. Einer der Gaffer blickte ihm nach und wandte sich dann mit schlauer Miene zu seinem Gefährten: »Da geht ein Spürhund, um eine Fährte zu suchen.« sagte er.

Der Mann, auf welchen sich diese Bemerkung bezog, verfolgte seinen Weg in die Stadt hinein. Er war von mittlerer Größe mit etwas gewölbten Schultern, sonst aber stark und wohlgebaut. Auf den ersten Blick hätte man ihn für jung gehalten, betrachtete man ihn aber genauer, so fand man es schwierig, sein Alter zu bestimmen; er konnte zwischen fünfundzwanzig und fünfzig zählen. Ob es die Jahre waren oder schwere Erfahrungen, welche ihm die tiefen Runzeln auf die Stirne gedrückt, ließ sich nicht entscheiden. Er mochte zu der Klasse von Menschen gehören, welche früh ein dürres, verknöchertes Wesen annehmen, dann keine merkliche Veränderung mehr durchzumachen haben. Aus seinem blassen mageren Gesichte blickten ein paar wahre Luchsaugen. Sein Anzug hatte nichts Auffälliges, überhaupt war seine ganze Persönlichkeit durchaus nicht dazu angethan, besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Das einzige Eigentümliche an ihm war sein halb schleppender, halb schleichender Gang.

»Schleppfuß« (so nennen wir ihn der Einfachheit wegen) fuhr mit der Pferdebahn die sechste Avenue hinunter bis zur 26. Straße. Dort stieg er aus und hatte in wenig Minuten den Schauplatz des Mordes erreicht. Er blieb stehen, wie jemand, der etwas sieht, das seine Neugier reizt, blickte am Haus in die Höhe, betrachtete den handfesten Polizisten an der Eingangsthür, das gesprengte Schloß, und wandte sich schließlich den verschiedenen Gruppen zu, die umherstanden. Auf den Gesichtern der Leute war leere Schaulust geschrieben, sonst nichts. Nur eine Frau – augenscheinlich den höheren Klassen angehörig, obgleich ein langer grauer Regenmantel ihre sonstige Kleidung verhüllte – zeigte mehr Anteil. Sie war rasch die Straße heraufgekommen in Begleitung eines großen breitschulterigen Mannes in dunklem Ueberrock, der den Schirm seiner Pelzmütze tief ins Gesicht gezogen hatte.

Vor der Weinhandlung standen beide still und schauten aufs angelegentlichste nach dem Haus hinüber. Sie trug eine Art Schleier um den Hals, der den untern Teil ihres Gesichts verhüllte, während ihr Hut die Stirn verdeckte; nur die feingeschnittene Nase und ein paar sehr ausdrucksvolle blaue Augen blieben sichtbar. »Schleppfuß« glaubte zu bemerken, daß diese Augen sich beim Umblicken mit Thränen füllten; darauf schien sie sich mit bittender Geberde an ihren Begleiter zu wenden, doch dieser, – ein schon ältlicher Mann mit dichten schwarzen Augenbrauen und einem Bart, der stark ins Graue spielte – schüttelte sehr bestimmt mit dem Kopf. Er war unruhig, als wünsche er den Ort zu verlassen und die Worte, die er einigemale an sie richtete, enthielten wohl eine Aufforderung weiter zu gehen. Sie aber hielt ihn zurück, ja machte sogar Miene über die Straße zu gehen, um in das Haus zu treten, worauf er ihr jedoch kurz und gebieterisch den Arm reichte und sie fast mit Gewalt in der Richtung nach der 6. Avenue auf dem Wege zurückführte, den sie gekommen waren.

Schleppfuß hatte nicht übel Lust, ihm zu folgen – vielleicht wäre dadurch manche Mühe erspart worden – doch hielt ihn der Auftrag, den er hatte: an Ort und Stelle nach den näheren Umständen zu forschen, davon zurück. Am Ende war die Wahrscheinlichkeit, daß diese beiden Personen oder eine derselben etwas mit dem Mord zu schaffen hatten, doch zu gering, um einen Aufschub seines Geschäfts zu rechtfertigen. So wandte er sich denn von ihnen ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf eine Gruppe Franzosen, die nicht weit von der Hausthür aufs lebhafteste miteinander sprachen und gestikulierten.

Daß Schleppfuß der französischen Sprache mächtig war, hatte den Ausschlag bei seiner Wahl für diese Angelegenheit gegeben. So gesellte er sich denn zu der Gruppe und hörte ihrer Unterhaltung zu, die sich um den tragischen Tod ihres Landsmanns drehte.

Dem einen war Hanier schon von Paris her bekannt, wo er Besitzer einer Liqueurfabrik und ein vermöglicher Mann gewesen. Dann hatte er Unglück gehabt und war ausgewandert. Ein anderer erwähnte, daß sie beide Mitglieder derselben sozialen Verbindung seien und daß die Trauerkunde in der Gesellschaft gewiß großes Leidwesen erregen werde. Auch von den übrigen hatte jeder ein Wort des Lobes und der Anerkennung für den ermordeten Freund. Nun traten noch die zwei Männer hinzu, welche zuerst auf Frau Haniers Hilferuf in der Nacht herbeigeeilt waren und sahen sich sofort mit Fragen bestürmt. Es ergab sich, daß sie zu den letzten gehörten, die Hanier noch im Leben gesehen. Sie hatten den vergangenen Abend in der Weinstube zugebracht und dieselbe erst kurze Zeit verlassen, ehe der Laden geschlossen wurde.

Einer von ihnen schien plötzlich von einem neuen Gedanken ergriffen; er stieß seinen Gefährten an und rief:

» Tiens mon ami! Jetzt geht mir ein Licht auf. Das Lumpengesindel! Ja, die müssen es gewesen sein!« –

»Von wem sprichst du denn?« –

»Natürlich von den Spitzbuben, die während wir dasaßen, hereinkamen und das Geld aus dem Schubkasten stehlen wollten. Aber Hanier verdarb ihnen den Spaß und sie machten sich aus dem Staube. Die Sache liegt ganz klar. Weil sie ihre Absicht nicht ausführen konnten, sind sie hernach wieder gekommen, haben den Laden geplündert und den Mord verübt.«

Diese Mitteilung erregte großes Aufsehen. Viele Stimmen sprachen und schrieen durcheinander und mehrere Minuten lang entstand ein wahres Kreuzfeuer von Fragen, Antworten und Vermutungen. – Man schien wirklich auf die rechte Fährte geraten zu sein. Schleppfuß war ganz Ohr. Nachdem die Sache noch eine Zeit lang hin und her besprochen worden, beschlossen die beiden Franzosen in das Haus zu gehen und Frau Hanier ihren Verdacht mitzuteilen. An der Thür wurden sie von dem Polizeidiener angehalten; als sie ihm aber ihre Absicht kundthaten, ließ er sie durch. Schleppfuß folgte ihnen in den oberen Stock.

In dem Schlafzimmer lag und stand noch alles wie zuvor, nur über den Leichnam hatte man ein Tuch geworfen. Frau Hanier saß am Bette, die Kinder waren in ihr Zimmer verwiesen worden. Die Franzosen berichteten der Witwe, daß am letzten Abend einige Männer in den Laden getreten seien und während zwei von ihnen die Aufmerksamkeit ihres Mannes abzulenken gesucht, habe der dritte den Geldkasten plündern wollen, sei aber dabei entdeckt worden, worauf alle drei über Hals und Kopf die Flucht ergriffen hätten. Die Frau besann sich, daß Hanier den Vorfall erwähnt habe, sie selber sei aber nicht zugegen gewesen, könne daher die Spitzbuben nicht wieder erkennen im Fall sie festgenommen würden. Sie war noch wie betäubt von dem Unglück, das sie betroffen, und selbst die Hoffnung, daß man den Mördern auf der Spur sei, schien ihren Eindruck auf sie zu verfehlen. Das Verbrechen war ja nicht wieder ungeschehen zu machen, selbst wenn die Missethäter ihre gerechte Strafe erlitten!

Die Franzosen entfernten sich schließlich, überzeugt, daß sie die richtige Spur gefunden und imstande sein würden, die drei Diebe wieder zu erkennen, wenn sich die Gelegenheit böte. Das Signalement der Spitzbuben wurde von dem wachhabenden Polizisten aufgeschrieben und der Telegraph trug es nach allen Richtungen hin. Aber Leute des Schlages giebt es in New-York zu Tausenden; wer bürgte dafür, daß man der richtigen habhaft würde!

Inzwischen machte Schleppfuß Frau Hanier in ihrer eigenen Sprache Mitteilung von seinem Auftrag und dem Zweck seines Besuches. Er setzte ihr auseinander, daß die den Mord begleitenden Umstände die Vermutung nahe legten, der Thäter habe Rache an seinem Opfer nehmen wollen. Um ihm auf die Spur zu kommen, sei daher das beste Mittel, sich alle Ereignisse aus Haniers Leben genau ins Gedächtnis zurückzurufen, sowie die Namen derjenigen, mit welchen er in engerem Verkehr gestanden. Nur so dürfe man auf Erfolg hoffen und Frau Hanier sei natürlich am besten imstande, die erforderliche Auskunft zu geben.

Auf diese Aufforderung hin riß sich die unglückliche Frau endlich aus ihrer dumpfen Erstarrung; sie beantwortete die an sie gestellten Fragen und erzählte Louis Haniers Lebensgeschichte. – Mehrere Stunden später kehrte Schleppfuß, im Besitz verschiedener Thatsachen von größerer oder geringerer Tragweite, nach dem Hauptquartier der Geheimpolizei in der Mulberry-Straße zurück und klopfte an die Thür des Polizeiinspektors.

*


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