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Brangäne. Der arme Narr! Er dauert mich!
Isolde leidenschaftlich ausbrechend. Er soll
Nicht gehn, um Gott, er soll nicht! Rufe ihn,
Ruf ihn, Brangäne!
Die Stimme des fremden Narren freudeschreiend.
Husdent!
Brangäne. Hör!
Isolde in steigender Angst Das war
Sein Schrei . . .vielleicht ein Todesschrei! . . . Brangäne,
Schwester, was dünkt dich von dem Narren Tantris?
Die Frauen stehen einander starr gegenüber.
Willst du nicht gehn . . . und durch das Gitter schaun!
Brangäne geht dem Narren nach.
Der du die Welt erschaffen hast, warum erschufst
Auch mich! . . .
Brangäne raußer sich. Isolde, Gott, des Husdents Zwinger
Ist leer! Der Narr ist mit dem Husdent über
Die Mauer fortgesprungen auf den Weg!
Sie eilt ans Fenster.
Isolde. Hat er den Hund erschlagen und entflieht?!
Brangäne. Dort geht er, sieh! Und Husdent tanzt um ihn
Und springt an ihm hinauf und heult und leckt
Die Hände und das Antlitz ihm voll Glück!
Isolde schwingt sich auf die Bank vor dem Fenster, jubelnd und winkend
O Tristan, Tristan, süßer Narre Tristan,
Mein Freund! . . . Er wendet sich nicht um! So rufe,
So schreie doch . . . o eil ihm nach und rufe,
Er hört mich nicht . . .
Brangäne rüttelt am Torgitter. Das Gitter, Gott, das Gitter . . .
Die Wachen schlafen noch!
Isolde. Ich sterbe, Tristan!
Tristan, Tristan! Sieh, er wendet sich nicht um!
Gott liebt mich nicht! Ich will dir deine Füße
Mit Küssen und mit Tränen netzen! Tristan!
O süßer Narre Tantris, kehre um!
Er geht . . . Die Sonne flammt auf seinem roten
Narrengewand, daß es hell leuchtet durch
Die Luft. Wie geht er groß und kühn dahin . . .
Nun geht Herr Tristan in die Welt zurück . . .
Bis daß er stirbt . . . dann küss ich ihn.
Sie richtet sich starr und groß auf. Brangäne,
Mein Freund! . . . mein Freund war hier . . .
Sie bricht in Brangänens Armen zusammen.
Vorhang