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Ein Heide hat dereinst gelebt,
Der hat nach Tugend stets gestrebt,
War stark an Leib, besaß des Gutes,
Der Ehren viel, war hohen Mutes
Und von solch' königlicher Art,
Wie keiner je geboren ward.
Zu seiner Zeit in jeder Weis'
Teilt' man ihm zu solch Lob und Preis,
Wie niemals sie ein Herr gewann;
Er war, weiß Gott, ein kühner Mann.
Mit seiner Kraft insonderheit,
War er zu alledem bereit,
Was immer man von ihm begehrte;
Und gut dabei er sich bewährte
Mit seinem Speer und mit dem Schild.
Auch war er bei der Jagd nach Wild
Fürwahr ein so vollkommner Mann,
Wie ich es euch nur sagen kann;
Es streckte nieder wild und zahm
Der edle König lobesam.
Er war so flink und stark
Und ohne allen Arg;
Wo er sich nur erzeigete,
Schnell jedermann sich neigete
Und wurde stets ihm untertan
Dem edlen, schönen König dann.
Der Herr hatt' eine Fraue gut,
Nach der stand stets sein Sinn und Mut,
Die war ein wohlgestaltes Weib
Und hielt in Züchten ihren Leib.
In Wahrheit habe ich vernommen,
Sie war mit Recht dazugekommen,
Daß man sie lobte spät und früh;
Dem Golde gar vergleiche ich sie.
Ich sage fürder auch noch das:
Sie war zu schnell nicht, nicht zu laß,
Und wenn man trank und wenn man aß,
So zeigte sie kein Uebermaß.
Was sie der König bat und hieß,
Sehr züchtig sie nicht unterließ,
Sie bot sich minniglich ihm dar,
Nahm allenthalben seiner wahr;
Mit edler, treuer Stetigkeit
Stand immer sie für ihn bereit.
Es war ihr alles angeboren;
Er hatte sie zum Weib erkoren,
Weil nie von königlicher Art
Ein schöner Weib geboren ward.
Sie kam auch nie durch ihre Schuld
Aus ihres Königs hoher Huld,
Wär' die auch noch so winzig gar.
Der edle Herre nahm das wahr
Und dacht' in seinem Mute:
»Seitdem dir Gott, der gute,
Hat solch ein reines Weib gegeben,
Magst du fürwahr in Freuden leben;
Auf diesem Erdenreich
Weiß keine ich, die gleich
Ist meinem edlen Weibe;
Von ihrem schönen Leibe
Muß ich wahrhaftig eingestehen,
Hab einen schöner'n nie gesehn;
Sie nimmt mir Sorge und Verdruß;
Ich sag' es gerne, und ich muß
Ihr dienen als dem Herzen mein
Und auserwählten Fräuelein!
Ich sah den Klee, den grünen Wald,
Ich sah den Schnee, den Winter kalt;
Da beides nun mein Herz besitzt,
Drum dünke ick so kühn mich itzt.
Doch lob' ich mehr mir meine Frau
Denn Blumen und den Klee im Tau.
Sie ist die Krone gar der Tugend,
Sie ist die Schönheit aller Jugend,
Dazu ein auserwählter Schrein.
Wer stillt mir all' den Kummer mein
Wohl besser als die minnereiche?
Sie machet mich so freudenreiche,
Daß es ein Leid mir wäre,
Wüßt' jemand um die Märe,
Daß sie so ganz vollkommen ist.
Doch weiß sie nicht zu dieser Frist,
Daß ich mit Sinn und Triebe
Sie so unsagbar liebe!«
Nun hörte man zu dieser Zeit
In aller Welt gar weit und breit,
Daß sie bei solcher Tugend
So schön in ihrer Jugend.
Und von dem edlen, tapfern Mann
Zeigte die Märe lobend an,
Wie stolz sein Herze wäre
Zu Rosse mit dem Speere,
Wie kühn und auch wie milde,
Wie wacker unterm Schilde;
Und beide seien wohlgemut
Und edel gar und rein und gut.
Ein Graf, der in dem Lande sein
Gesessen hat da überm Rhein,
Dem ward nun diese Märe,
Wie schön die Fraue wäre
In Züchten und in Würdigkeit
Und auch gar vieler Stetigkeit
Und sei fürwahr ein Heidenweib.
Sprach: »Ich will mich mit meinem Leib
Auf Abenteuer legen.
Gott gebe mir seinen Segen
Und denke in seiner Gnade mein,
Mag fürder hier nicht länger sein.
Will fahren in dieselbe Stadt,
Die man mir angesaget hat!«
Er dachte hin, er dachte her,
Sein Mut war an Gedanken schwer
Der Lieb' und auch des Leides.
Er dachte an dies beides:
Vor Liebe war sein Herze froh,
Vor Leid dacht' aber er also:
»Wenn du nun willst von hinnen fahren,
Wer soll dein Haus daheim verwahren
Und deine Burg und all dein Land?
Doch wird die Frau dir nicht bekannt,
Verlierst du bald dein Leben;
Gern tust du's nicht hingeben,
Und müßtest doch den Tod erleiden.
So magst du jetzo lieber scheiden
Von deiner Burg und allem Land,
Zumal es so sich hat gewandt,
Daß du dein Leben mocht'st behalten,
Laß Gott nur seiner immer walten;
Hilf selber dir aus deiner Not,
Zumal der grimme, harte Tod
Gar gerne möchte bei dir sein,
So kannst genesen du allein!
Gott aber weiß es für und für,
Daß ja auf dieser Erde hier
Gar niemand weiß um all die Schmerzen,
Die ich in meinem Herzen
Trage ganz verborgen
Mit manchen bittern Sorgen
Wohl immerdar allein.
Und wüßten allgemein
Die Leute, welche Not ich trage,
Wie groß des wehen Herzens Klage,
Sie würden leichtlich spotten mein,
Drum will ich immer sicher sein,
Daß es durch meinen eignen Mund
Wird niemals irgendeinem kund,
Bis daß ich sie erwerbe
Oder gar ersterbe
Und mir das Leben wird genommen.
Es geh' mir zu Schaden oder Frommen,
Ich will bereiten mich jetzt hier.
Nun, lieber Mut, steh froh zu mir,
Gib meinem Herzen Manneskraft
Und meinem Leibe Ritterschaft
In Treuen und in Rechten!«
Zu Rittern und zu Knechten
Sprach er: »Wir wollen hier nicht ruhn,
Auf einen Kriegszug woll'n wir nun
Zu diesen Zeiten fahren,
Gott möge uns bewahren!
Wir wollen hohen Preis erjagen.
Werd' aber ich zu Tod' geschlagen,
So fahret, Helden, kurzerhand,
Drauf heimwärts wieder in mein Land,
Nehmt alle meine Habe dann,
Erwählt euch einen edlen Mann
Als Haupt stracks aus euch allen:
Das laßt euch wohl gefallen!«
Bereit sind alle unentwegt,
Der Sattel ward aufs Roß gelegt,
Auf jedes Roß legt man ihn hin,
Mit Lärm geschah's in frohem Sinn;
Sie wahrlich nichts vergaßen.
Und auf dann alle saßen
Und reiten eine Tageweite.
Auf eine grüne Heide
Kam man zur Abendzeit,
Die war sehr groß und weit.
Gar müde alle waren
Und mochten nicht mehr fahren
Fürder um diese Zeit.
Und blieben auf dem Anger weit
Die Nacht bis hin zum Morgen.
Ihr Herre sprach in Sorgen:
»Ich mach' euch einen Vorschlag jetzt:
Wer mir in Treuen unverletzt
Will folgen, schwöre einen Eid.
Dafür bin ich nun auch bereit
Zu dienen euch und schwöre, daß
Ich fürder besser tue, was
Ich euch denn hab' bislang getan!«
Sogleich schwur da sein erster Mann
Und Ritter seinem Herrn den Eid,
Daß er ihm wollte ganz bereit
Denn sein in allen Nöten
Und möcht' man ihn auch töten.
Die Herren schwuren alle gar,
Daß sie dem Grafen ja fürwahr
Treu wollten seien untertan
Und in der Not ganz zu ihm stahn.
Der Graf sprach jetzt: »Seid nun bereit,
Wohlauf, ihr Helden, die ihr seid,
Wir wollen in die Weiten
Auf Abenteuer reiten,
Die suchen wir in manchem Land,
Auf daß wir werden dort bekannt,
Und daß wir dorten schauen
Die Mädchen und die Frauen,
Bei denen jeder gerne sei
In Züchten und des Falsches frei.
Gott Herre, der du stark und weis',
Verhilf uns denn zu Lob und Preis,
Laß uns an nichts verzagen!«
Ein Bote kam zu sagen
Dem Grafen neue Märe,
Daß ein Turnier da wäre
Ganz nahe bei zwanzig Meilen.
Dahin nun tat er eilen
Und kam, wie ich euch sage,
Früh hin an einem Tage.
In Züchten sie umher dort gingen,
Die Ritter sie gar schön empfingen.
Die Mädchen und die Frauen
Gar viel nach ihnen schauen
Und fragen nach den Gästen.
Die Herren von den Festen
Zu ihnen kamen hergeritten;
Ein jeder lobte ihre Sitten.
Und bald hub das Turnier sich an,
Man sah sie wacker kämpfen dann.
Die Schwerter klangen im Geschrei;
Gott aber stand dem Grafen bei,
Fest saß er wie ein Stein,
Brach manchem da das Bein
Und schlug sich tapfer fort und fort,
Und überall sah man ihn dort.
Die Leute da ganz allgemein,
Sie mochten groß sein oder klein,
Erklärten da mit frohem Mute:
»Eia, Gott, der gute,
Was wird man wunders von ihm sagen!
Wer ihn nun hielt für einen zagen,
Der muß ein rechter Narre sein,
Seit er ist kommen übern Rhein
Gewaltiglich in diese Lande,
Bracht' alle er in Schimpf und Schande!«
Genug ward dem Turnier getan,
Sie mußten von ihm abstehen dann;
Gar mancher mußte in großer Not
Erkiesen da den grimmen Tod;
Ihr Leiden war gewaltig groß,
Sie möchten lieber alle bloß
In ihren Hemden sein geritten,
Sie hätten nicht den Tod erlitten.
Die Toten legt man in das Grab;
Den Preis man unserm Grafen gab;
Freiwillig und zu Rechte
Lobt' man auch seine Knechte.
Sie waren kommen übern Rhein;
Man konnte kühner wohl nicht sein
Als die, die zu dem Grafen stehn,
Um eine Fraue, die war schön.
Was ich euch sage, das ist wahr,
So trieben sie es wohl elf Jahr
Und lebten ohne Schand'.
Dann kamen sie ins Land,
wo sie die Fraue wußten gar.
Mit List sprach da der Graf fürwahr
Und voller hoher Tapferkeit:
»Ihr Mannen, die ihr wacker seid,
Wir sind jetzt kommen in ein Land,
Das allen uns ist unbekannt;
Es ist nicht eines Kindes Spiel,
Was ich euch jetzo sagen will:
Hört, wenn nun kommt das Heidenheer
Mit wackerer und guter Wehr
Stracks gegen uns geritten her?
Habt acht auf euren Schild und Speer
Und stellt als Wachen Leute
An diesem Tag aus heute!«
Sie taten, wie man es gebot;
Gott schirmte sie vor jeder Not.
Als sie sich nun so nahen,
Daß sie die Feste sahen,
In der die Fraue saß,
Von der man schrieb und las,
Wie freudenreich sie wäre, –
Nun glaubet mir die Märe, –
Der Christ sich jene Burg ansah
Und sprach in seinem Herzen da:
»Mir ist's gar eine liebe Stund',
Da mir die Burg ist worden kund,
Die meine Augen han gesehen.
Soll mir die Sälde nun geschehen,
Daß meine Fraue mir gewährt,
Wes ja mein Herz von ihr begehrt,
Wär' mir der höchste Preis gewiß,
Und weder Hektor noch Paris
Dann einen größern Preis gewann;
wär' ja ein freudenreicher Mann!«
Sie ritten auf ein weites Feld
Und schlugen auf dort ihr Gezelt.
Sie handelten nicht wie die Zagen,
Sie ritten hin und taten sagen
Dem Heiden neue Mären,
Daß Gäste kommen wären
Gewaltiglich gar in sein Land,
Der sprach: »Geht hin denn unverwandt
Und fraget, wer ihr Herre sei,
Ob er ein Graf sei, ob er frei,
Und was er will in meinem Land.
Auf daß es werde mir bekannt,
Ob Freund er oder Feind er ist!«
Die Herrin sprach zu dieser Frist:
»Mich müßte trügen denn mein Sinn,
Mich deucht, man kam als Freund hierhin!«
Ein Bote nun von dannen ging,
Gar liebreich ihn der Graf empfing.
Sprach: »Sag' dem edlen Herren dein,
So lieb dir ist die Ehre sein,
Ich sei ein braver Christenmann;
Und will mich jemand hier bestahn
Mit seinem Speer und Schilde,
Der komme im Gefilde
Her gegen Mich geritten,
will er's in guten Sitten,
So wart' ich seiner hier zu Zeiten
Und will mich darauf vorbereiten!«
Als nun der Bote heimwärts kam
Und da sein Herr die Mär' vernahm,
Verdroß sie ihn gar sehr;
Er sprach: »Bei meiner Ehr',
Ihm wird von mir gewährt,
Wes nur sein Herz begehrt!«
Dem Heiden und dem Christenmann
Legt beiden man den Harnisch an,
Sie gehn in Waffen auf den Plan;
Die schöne Fraue sprach alsdann:
»Sei's mir zu Schaden oder Frommen,
Ich will zu jenem Christen kommen
Und will ihn wohl erkennen;
Er wollte sich nicht nennen!«
Man blies ein starkes Heereshorn.
Den Heiden packte grimmer Zorn;
In Hast kam er geritten her,
Der Christe senkte auch den Speer
Wohl auf die Brust des Heiden;
Der tat den Stoß nicht meiden
Und stach den Christen grimmiglich,
Der aber wehrte wacker sich.
Die Speere beider brachen
Und alle Leute sprachen:
»Der ist gar kühn, der ist ein Held,
Sind beide Recken auserwählt
Mit wahrlich tapferm Herzen!«
Den Heiden tat es schmerzen,
Daß jener sich so wacker hielt
Und dachte bei sich wuterfüllt,
Er wollt' den Tod erleiden,
Eh' daß er täte meiden
Den edlen Christenmann.
Die Königin hub an:
»Viellieber Herre, folge mir,
Ich rate bei meiner Treue dir,
Du sollst ihn weiter nicht bestahn,
Er ist fürwahr ein kühner Mann.
Du bliebest unverletzt,
Willst du es bleiben jetzt,
So hilf dir selber aus der Not,
Er gibt dir sonst den argen Tod.
Und damit lindre meine Pein,
Viel minniglicher Herre mein!«
Der König voll des Zornes sprach:
»Soll ich nun seien also schwach
Und gänzlich auch verzagen?
Eh'r mag er mich erschlagen,
Eh' ich ihm spreche zu den Preis!«
Sein Weib hieß er, vom Zorne heiß,
Sie solle von ihm reiten denn,
Er möcht' ihn abermals bestehn.
Sie tat's, verneigt' sich und ritt fort;
Sie wandte sich an jenen dort:
Den tapferen, edlen Christenmann
Und schaute züchtiglich ihn an
Und hieß ihn hochwillkommen sein.
Der sah nun ihren lichten Schein
Und ihren Mund, der gar so rot;
Sehr willig er sich ihr anbot
Und dankte ihr in Höfischkeit.
Da sprach die Süße gar bereit:
»Ich wage, Herre, Euch zu bitten,
Bei Eures Adels guten Sitten
Und bitt', daß, wes mein Herz begehrt,
Bei Eurer Frauen Ihr mir gewährt:
Laßt jedes Kämpfen unterwegen,
– Euch folgt auch nach mein guter Segen –
Mit dem viellieben Herren mein,
So lieb Euch alle Frauen sein!«
Da sprach der Graf gar ohne Qual:
»Und sollt' ich fürder auch keinmal
Etwelchen edlen Mann bestehn,
Es soll nach Eurem Wunsch geschehn
Und muß denn also sein,
Vieledle Königinne mein.
Gebietet mir und bittet nicht.
Und sollt' ich immer sein ein Wicht,
Um Euretwillen laß ich's denn
Und will ihn fürder nicht bestehn,
Und auch den Preis will ich ihm geben;
Daß Ihr in Freuden möget leben,
Wünscht Euch mein Herz und all mein Sinn!«
Es neigte sich die Königin
Vor ihm, des Zugestandnen froh.
Und ritt dann von ihm fort also
Zu ihrem lieben, edlen Herrn
Und sprach: »Gott mög' den Fremden ehr'n,
Den ich voll Sorgnis bat gar schnelle;
Er hat mir auf der Stelle
In Höflichkeit gewährt,
Wes ich von ihm begehrt.
Ich bat ihn, dir den Preis zu geben,
Er tat es, des freut sich mein Leben!«
Als das der König hörte,
Es seine Freude störte,
Auf seine Fraue warf er Zorn;
Ein Eid ward da von ihm geschworn:
Sie mußte leiden nun den Tod
Oder sonst gar große Not,
Die bitter grimmig wäre.
Nun glaubet mir die Märe,
Er zürnte nie so sehr.
Die Fraue dankte dem Gast noch mehr.
Der Heide rief die Herren sein:
»Ihr müßt mir helfen, Helden mein;
Und wird er abgestochen nicht,
Ist jeder hier ein feiger Wicht;
Wir möchten gar vor ihm verzagen.
Sollt' er den Preis allhier erjagen!«
Da kam ein Recke, gar ein Held
Und war von Kühnheit auserwählt.
Der sprach: »Er muß sein Leben
Auf diesem Plan mir geben!«
Und Ringelolt war der genannt
Und seine Kühnheit gar bekannt.
Darnach nun kamen Helden drei,
Die standen Ringelolten bei,
Und Wolfart hieß der erste Mann,
Der stets im Kampfe Sieg gewann;
Der andre, Tituban genannt,
Der kühnsten einer ist's im Land
Und lobenswert noch überdies;
Der dritte aber Kunrich hieß,
Der war an Mannheit gar ein Held
Und ward den besten zugezählt.
Und Ringelolt als erster.
Deuchte sich als hehrster,
Lief brummend wie ein wilder Bär
Und griff nach seinem Schild und Speer
Und rannte auf den Christen.
Der Graf stach nun mit Listen
Ihn aber durch den Kragen,
Daß er mußt' dort verzagen.
Und ihm das Blut zum Mund rausschoß.
Der andre ward nun Kampfgenoß.
Er eilte zu dem Grafen her,
Doch der durchstach ihn mit dem Speer,
Daß er zum Tod fiel nieder.
Zum vierten ritt er wieder,
Der nun erlitt gar große Pein.
Dem andern goß man Wasser ein.
Der sechste fiel in gleiche Not,
Den siebten stach er auch zu Tod.
Der achte auch sein Ende nahm.
Der neunte auf ihn los jetzt kam,
Der war ein vielberühmter Held,
Doch sank er nieder auf das Feld,
Und seine Seele von ihm ging.
Der König da sein Weib umfing,
Wie er solch' eine Mannheit sah,
Die alle Seinen tötet' ja,
Und sprach: »Vielliebe Fraue mein,
Mein Leib soll dir zu eigen sein,
Will deiner Gnade mich begeben,
Weil du errettetest mein Leben,
Das will ich immer danken dir.
Nun tue wohl und folge mir.
Reit' hin zu jenem Christen
Und red' ihm zu mit Listen,
Daß er vier Tage oder drei
Bei uns in aller Ruhe sei,
Auf daß wir ehren seinen Leib!«
Hin aber ritt das edle Weib
Und zu dem Grafen sie da sprach:
»Ich soll nicht sein ein Bote schwach,
Ich bitt' Euch, Herr von über'm Rhein,
Daß Ihr mit Euren Leuten fein
Nun wollet unser lieber Gast,
– Ist's keine allzu große Last
Für Euch – zwei Tage oder drei,
So lieb Euch Eure Fraue sei!«
Der Graf sprach: »Es sei Euch gewährt,
Wes Ihr auch nur von mir begehrt!«
Ihn deuchte gut ein solches Wort.
Voll Anstands ritt die Fraue fort
Und ihrem Herren sagte sie,
Er wolle gerne bleiben hie.
Da freute sich der König gar;
Befahl den Schaffnern nun fürwahr
Sehr herrlich alles zuzurichten,
Dann ritt er schnell nach seinen Pflichten
Hin zu dem Grafen lobesam,
Wie seiner Ehre es zukam.
Und Ritter und Spielleute,
Wie man es pflegt noch heute,
Die ritten mit ihm hin.
Als er erreichte ihn,
Sprach er: »Ihr sollt willkommen sein;
Und wisset bei der Treue mein,
Daß Euch mein Leib, mein Gut und Geld
Zu Diensten steht, wie's Euch gefällt
Und Ihr es wollt mit Recht und Fug;
Und habt von allem Ihr genug,
So geht, wohin Ihr immer wollt!«
Der Graf neigt' sich vor ihm gar hold
Und ward ein freudenreicher Mann.
Und fröhlich ritten sie alsdann
Hin nach des Königs Feste
Und waren frohe Gäste.
Einst ritt der König nun zur Jagd,
Wie es mir wurde angesagt;
Der Graf ging zu der Frauen,
Die mocht' er gerne schauen.
Bat ihn sich setzen nieder,
Der Held war nicht darwider.
Er tat gar gerne, was man bat.
Die Fraue drauf gesprochen hat:
»Um welches tugendhafte Weib
Quält, Herre, Ihr denn Euren Leib?
Das sollet Ihr mir sagen.
Dann will ich mit Euch klagen,
Auf daß dadurch all' Euer Leid
Gelinder wird und Leichtigkeit
Kommt Eurem bangen Herzen,
Weshalb es seine Schmerzen
Dann fahren ließe gleich zur Stund'.
Auch soll mir sagen Euer Mund
Noch wie Ihr selber seid genannt,
Daß mir der Name werd' bekannt,
Ob ich Euch hörte nennen
Und ich Euch könnte kennen;
Gewährt's, und Ihr habt gut getan!«
Da sprach der edle Christenmann:
»Ich bin Alpharius genannt,
Hab' eine Burg und manches Land
Am andern Ufer von dem Rhein.
Nun sollt Ihr, liebe Fraue mein,
Jetzo auch offen sagen mir,
Bei Eurer Treu, wie heißet Ihr?«
»Mein Name,« sprach die Frau, »ist Demut!«
»Wohl der, die ihn verdienen tut!«
Die Fraue sprach darauf also:
»Ja, gerne wollt' ich seien froh,
Wenn mir die Fraue würd' bekannt,
Um die Ihr fahrt durch all das Land.
Sie mag wohl sein der Säldenschrein;
Frau Sälde soll genannt sie sein!«
Er sprach: »Nach einer Frauen
Fahr ich, möcht' ich sie schauen;
Doch hab ich sie ja nun gesehen;
Mehr wage ich nicht zu gestehen,
Nur noch, daß sie vollkommner gar
Als jede Fraue ist fürwahr!«
Da sprach die Königinne rein:
»Gar wohlgelobter Herre mein,
Wie ist die Fraue genannt?
Wird sie mir jetzt bekannt,
Will ich Euch meine Treue geben,
Und fristet Gott mir noch das Leben,
Will ich Euch dazu gut noch sein,
Daß Ihr erwerbt der Sälden Schrein!«
»Ja,« sprach darauf zu dieser Frist
Der edle Graf zur Frau voll List,
»Freiheit begehret jetzt mein Mund,
Daß, Fraue, er zu dieser Stund'
Mit Züchten etwas reden kann,
Das Euch und Eure Gnade dann
Und Eure Güte mir nicht kränkt,
Vielmehr Euch reich damit beschenkt!«
»Sprecht, was Ihr wollt,« fuhr sie da fort.
Den Helden freute solches Wort,
Die Fraue sah ihn liebreich an,
Mit freiem Mute sprach er dann:
»Du auserwähltes Spiegelglas,
Hör' an die Rede ohne Haß:
Du bist die liebe Fraue mein,
Nach der ich leide große Pein
Mit vieler arger Not und Qual,
weil du mich mit dem Minnestrahl
Hast tief ins Herz getroffen;
Die Wunde steht noch offen
Mehr noch als eine Spanne weit,
Da niemand mir die Salbe leiht,
Die sich des Siechtums kann erwehren,
Und, ach, mich Siechen soll ernähren;
Gar ängstlich es um mich nun staht,
Dieweil die Salbe niemand hat
Als Ihr nur, Frau, alleine.
Wisset Ihr, was ich meine?
Die Salbe heißet Minne
Und bringt mich um die Sinne,
Dazu zwingt sie mich für und für
Also, daß ich mich, Fraue, dir,
Ganz wie ich bin, ergeben han
Und völlig dir bin untertan.
Und will nach deinem Wunsche leben:
O, möchte Gott das Glück mir geben,
Daß du gnädig würdest mir;
Nun laß mich, Fraue, hier
Nicht lange in solcher Not;
Das will ich gern bis an den Tod
Vergelten dir. Dies bitte ich,
O reine Fraue: tröste mich
Mit deiner süßen Minne.
Erhöre mich, Königinne!«
Die Königin erschrak gar sehr,
Sie konnte gar nicht sprechen mehr,
Dieweil sie war in großer Not
Und war vor Scham gar überrot;
Doch als sie wieder Kraft gewann
Sprach sie in Züchten also dann:
»Gott weiß in seiner Güte,
Daß Ihr mir mein Gemüte
Betrübet habt so sehr,
Daß fürder ich nicht mehr
Weiß, was ich mit Euch reden soll,
Das meiner Ehre stünde wohl,
Als stets zu bitten Euch bei Gott,
Daß Ihr nun lasset Euren Spott,
Den Ihr ja mit mir treiben wollt.
Ich bin Euch, Herr, mit Freuden hold,
Wenn Ihr mich lasset bleiben
Bei andern reinen Weiben,
Daß ehrbar ich auf Erden
Und züchtig alt kann werden,
Wenn mir es Gott also beschert!«
Drauf sprach der Held von Not beschwert:
»Ich hörte öfters sagen,
Daß niemand sollt' verzagen,
Wer Frauen gerne dienen will
In Ehrbarkeit und tut es viel
Und rühmet nimmer sich dabei,
Wie lieb ihm seine Fraue sei,
Wenn sie dann würde inne,
Daß er sie herzlich minne,
Dem müßte sie schließlich gnädig sein.
Da zur Genesung, Fraue mein,
Ich bin gefahren her zu dir,
Willst du's, kannst du es lohnen mir.
Soll ich verlieren gar den Leib?«
Darwider sprach das reine Weib:
»O lasset solche Rede sein.
Ich achte stets der Ehre mein,
Die ist mir lieber ja als Ihr;
Und wollet es auch glauben mir
Und werdet es nur inne:
Nie sollt Ihr meiner Minne
Teilhaftig werden hier wie dort,
So kräftig ist nie Euer Wort,
Dieweil Ihr trügt mit List!«
Entgegnen tat der Christ:
»O siehe, Fraue, an die Pein,
Die lastet auf dem Herzen mein;
Denn mich quält tieferes Weh,
Als Pyramus und Tisbe;
Ein Schwert zu Tode beide stach,
Da war zu Ende ihr Ungemach;
Das ist mir leider nicht geschehn.
Ich kann in Qual es eingestehn:
Den Tod han sie in Liebe genommen,
Der ist mir leider noch nicht kommen,
Drum möchte ich wohl verzagen!«
Die Fraue sprach: »Ich will Euch sagen
All mein Gefühl im Zorne,
Sollt' ich auch die Verlor'ne
Bis an mein Ende sein.
Ich sag's dem Herren mein,
Laßt Ihr mich nun nicht ohne Not,
Und treibt noch weiter mit mir Spott;
Die ehdem Ihr betrogen
Und voller Falsch belogen,
Die waren dumm und töricht gar;
Mich narrt Ihr nicht so leicht fürwahr,
wie's Euch gelang in mancher Stadt;
Sprecht schach Ihr, nun, so sprech' ich matt;
Dann ist das Spiel gewonnen mein,
Und also soll es immer sein!«
Er sprach: »Ich bin dein treuer Knecht;
Die Gnad' ist besser denn das Recht;
Willst du dich nicht erbarmen
Über mich gar Armen,
Der mehr ja ist denn halb nun tot?«
Die Frau sprach: »Laßt mich ohne Not;
Vernehmt noch dieses, Gast:
wenn Euch mein Herr erst haßt,
So nimmt er Euch das Leben.
Drum wollet auf mich geben,
Laßt mich in Ruh', mich Schwache!«
Es sprach der Graf: »Ich wache,
Ich schlafe oder esse,
Deiner ich nie vergesse,
Und nimmermehr vergessen mag,
Bis mir denn kommt der letzte Tag.
Nun tröste, Fraue, mich beizeit,
Dieweil mir keiner Freud' verleiht
Wie nur dein wonnevoller Leib!«
Drauf sprach das minnigliche Weib:
»Könnt guter Reden viel:
Ich tu' doch, was ich will
Nach meines Herzens Lust.
Schafft Platz in Eurer Brust
Und redet, was Ihr wollt!«
Der Graf sprach: »Bin dir hold,
Will gerne meinem Leben
Um Euch den Tod jetzt geben;
Liebst du mich nicht, gar selig Weib,
Verlier' ich wahrlich meinen Leib.
das Herze mein, nun bricht's,
Doch acht' ich des für nichts,
Das möget Ihr mir glauben wohl!«
Sie sprach: »Ihr seid so kampfestoll;
Doch glaubet mir fürwahr,
Wüßtet Ihr ganz und gar,
Was das ist, das man heißt den Tod,
Ihr reiztet mich auch nicht in Not.
Da ist noch mancher kühne Held,
Die sind auch Recken auserwählt,
Und auch so kühn wie Ihr,
Das sollt Ihr glauben mir;
Ihr stächt sie ja nicht alle tot,
Ihr kämet noch in große Not.
Drum fahrt nun unverwandt
Heimwärts ins Vaterland,
Das dünket mich sehr wohlgetan.«
Sogleich entgegnete der Mann:
»Von Lebenberg hab' ich den Namen
Und will mich seiner nimmer schämen.
Ich sag' Euch noch, Frau Königin:
Die Frauen haben kurzen Sinn,
So saget man, und lange Haare;
Und wo ich auch im Lande fahre,
Bist du doch stets die Fraue mein!«
»Gott möge Euer Leiter sein,«
So sie; er sah sie traurig an,
Sprach zu ihr solcherweise dann:
»Gott gebe, Frau, dir, was du willst.
Ob meiner Freuden du befiehlst,
O, möchtest du sie mir doch geben.
Ich will nun trösten selbst mein Leben,
Und tue es auch ganz bereit;
Will Gott es, werde ich befreit
Und sollte es dauern dreißig Jahr'!«
Die Fraue sprach: »Das sagt Ihr wahr;
So fahret also hin!«
Darauf mit trübem Sinn
Nahm Urlaub von der Fraue dann
Der wohlgestalte Christenmann
Und sprach: »Ihr seid ein hartes Weib!«
Sie sagte: »Eh' ich meinen Leib
Euch, bösem Christen, wollte geben,
Eh'r nähm ich selber mir das Leben
Und wählte mir den bittren Tod!«
Der Graf litt da gar große Not,
Weil er stracks mußte von ihr fahren.
»Gott Herre, wolle mich bewahren
Mit aller meiner Ritterschaft!«
Nun ritt er in der Heidenschaft
weithin bis an das Meer,
Mit ihm fuhr all sein Heer.
Wo aber er hinkehrte
Gott Herr ihn damit ehrte,
Daß immer er den Sieg gewann.
Und war dabei ein keuscher Mann,
So daß er keine Fraue nahm;
Wo ihm die Liebe entgegenkam,
Da sah er sie nicht an fürwahr;
Sie deuchte an der gemessen gar
Ihn nichts, der er sich neigte
In Treuen und erzeigte
Manch' einen Dienst im Streite.
Sein Ruf drang in die Weite
Und ihn die Heidenschaft vernahm.
Man sprach: »O Herre lobesam,
Warum nur quält Ihr Euren Leib?«
Er sprach drauf: »Um ein reines Weib,
Die hat mein Herz zerschnitten
Mit ihren guten Sitten!«
»Sagt, Herre, wie ist sie genannt!«
»Weiß Gott, sie wird euch nicht bekannt;
Ich habe einen Eid geschworen,
Bis ich das Leben habe verloren
Und liege drei Tage in dem Grabe,
Wie ich's mir vorgenommen habe,
Bin ich dann also wahrlich tot
Und ist vollendet meine Not,
Die ich mit jämmerlicher Klage
In meinem tiefsten Herzen trage.
Dann will ich sie euch nennen,
Daß ihr sie mögt erkennen.
Drum merkt recht, was ich sage!«
So groß war seine Klage
Um dieses Heidenweib,
Daß gern er hätt' den Leib
Dem grimmen Tod gegeben,
Gelassen all' sein Leben,
Gern wäre gewesen tot;
Seht an, welch' eine Not
Der Graf um ihre Minne litt,
Wenn er mit hohem Mut beschritt
Um Abenteuer ein fremdes Land,
Das ihm war gänzlich unbekannt.
Nun glaubet es auch mir,
wie hold er stets war ihr
Und sie ihm wieder also gram,
Doch jene Fraue wonnesam
Die Gäste immer fragte,
Daß man ihr von ihm sagte.
Sie hätte gern vernommen,
Daß er zu Tod gekommen,
Auch gar ermordet schlecht,
Dann wäre an ihm gerächt
All' ihres Herzens Ungemach.
Doch jeder einzelne stets sprach:
»Es fährt ein Held im Lande
Ohn' irgendwelche Schande
Und ist ein Recke auserwählt,
Er wird den besten zugezählt,
Die nur im Lande mögen sein;
Man sagt, er sei von über'm Rhein,
Also ein arger Christe denn.
Es wagt ihn keiner zu bestehn
Mit Stechen noch mit Hauen.
Er dienet einer Frauen.
Drum ist er kommen in das Land;
Sein Dienst ist jedem unbekannt,
weil wir die Frau nicht kennen,
Auch will er sie nicht nennen,
Und man erzählt dann noch als wahr,
Daß er wohl an die zehen Jahr
Gestritten nacheinander;
Und lebte noch Alexander,
Er möchte nicht vollbringen das!«
Die Fraue aber niedersaß;
Als sie das alles hat vernommen,
Ist sie beinah von Sinnen kommen.
Und es stand ganz alleine
Die Gute, Hehre, Reine.
Ja, war es nicht zu spät
In ihr Gemach sie geht
Und schlägt fest zu die Tür,
Den Riegel schiebt sie für
Und setzt sich auf ihr Bette hin
Und richtet darauf ihren Sinn,
Was sie nun tuen wollte,
Und was sie lassen sollte.
Sie dachte hin, sie dachte her,
Ihr Herz war von Gedanken schwer,
Und da sie niemand bei sich sah,
So sprach sie zu sich selber da:
»Du wärst ein ungetreues Weib,
Und ruchlos wäre ja dein Leib,
Wenn du versagtest nun dem Mann
Die Liebe, die er erbitten kann.
Verlieret jetzt der Held sein Leben,
Wann willst du seinen Lohn ihm geben
Und wie willst du ihm danken das?«
Sie sprach: »O wüßtest du nur, was
Er stets gelitten hat dafür,
Daß Minne er begehrte von dir,
Und du sie ihm so ganz verwehrt,
Dann solltest nehmen du ein Schwert
Und dich zu Tode stechen
Und alle Schuld schnell rächen,
Die du an ihm begangen hast!«
Und ob des Jammers Überlast
Begann sie sehr zu weinen.
Sie sprach: »Nun hast du keinen
Mann so im Herzen wie ihn lieb;
Er handelte nicht wie ein Dieb,
Der heimlich auf den Diebstahl fährt,
Er hat sich öffentlich gewehrt,
Und er behielt des Preises Ziel
Mit Mannheit vor den Recken viel.
Er ist ein wohlerzogner Mann.
Des sollst du ihn genießen lan
Und seiner dich erbarmen;
Lass' ihn in deinen Armen
Sich wärmen eine süße Nacht.
Doch hast du Übles da gedacht. –
Es hat auch deines Herzens Lieb
Nicht nachgestellt dir wie ein Dieb
Und hält dich wie ein edles Weib,
Hat einen also reinen Leib
Und ist auch also schön wie er
Und bricht auch kraftvoll seinen Speer.
Drum denke deiner Ehren;
Du sollst dich um nun kehren
Und minnen deinen edlen Mann,
Den Christen sollst du fahren lan!«
Dann sprach sie wieder: »Bei ihm sei.
Er ist gefangen, mach' ihn frei.
Er ist gar siech und muß gesunden;
So muß es sein zu diesen Stunden,
Bei meiner Treue, mein' ich!«
Drauf sagt sie wieder: »Nein, ich
War ja auf falschen Wegen, –
Gott geb' mir seinen Segen –
Darf solch ein Wort mir denn entrinnen,
Ich bin doch wahrlich ganz von Sinnen.
Ich widerrufe dieser Stunde,
Daß ich mit meinem eignen Munde
Die Rede jetzt gesprochen,
Daß ich die Treu' gebrochen
Dem lieben Herren mein.
Wahrlich so soll es sein:
Will meine Ehre stets bewahren;
Ich lasse drum den Grafen fahren!«
Es währte solch ein Widerstreit
In dieser Schönen lange Zeit.
Jetzt sprach sie »ja«, nun sprach sie »nein«
Und war dann härter als ein Stein.
Doch schließlich gab sie nach im Schmerz,
Es schmolz ihr diamantnes Herz
Wie Wachs an einem Feuer.
Ihr Gram ward ungeheuer,
Und sie saß da und sah nichts mehr
Und hörte nichts; sprach Leides schwer:
»Was soll mir nun mein Leib?
Ich doppelt elend Weib.
Soll so der Graf sein ganz verloren;
Dann wär' ich besser ungeboren!«
Und sie entschloß sich da gar schön,
Und was sie wollte mußt' geschehn;
Sie sprach: »Er muß zurückekommen,
Sei's mir zu Schaden oder Frommen!«
Und einen Boten schickte sie
An ihn, wer war wohl froher wie
Nun unser edler Christenmann?
Der machte schnell sich fertig dann
Und hat sich eilends aufgemacht.
Er ritt am Tag und in der Nacht,
Bis er zu seiner Fraue kam
Und ihren lieben Gruß vernahm.
Sie sprach: »Willkommen, Herre mein,
Will deine Dienerin nun sein!«
Darob erschrak er sehr:
»Eia, lieb' Fraue, hör:
Sollst meine Dienerin nicht sein,
Du bist die liebe Fraue mein!«
Sie sagte drauf gemessen:
»Du sollst nun mit mir essen!«
Da kocht' man Speisen denn genug.
Die zierlich auf den Tisch man trug.
Verritten war der König,
Das freut den Herrn nicht wenig.
Sie hatten da der Kurzweil viel
Und manches schöne Saitenspiel.
Das übergehe ich allerwegen,
Er hätte gern bei ihr gelegen
Auf ihrer schönen Lagerstatt;
Hört nun, wie er die Gute bat:
»Eia, Frau, schaue hin,
Siehe nur, wie wund ich bin;
Auch ist es spät, tu', was ich rate:
In deiner schönen Kemenate
Soll'n wir jetzt beide schlafen fein,
Und ich will dort dein Liebster sein,
Dann endet all' mein Ungemach!«
Die Fraue unter Lachen sprach:
»Wo zwei gefang'ne Diebe
Sich einigen in Liebe,
Da können sie zusammen stehlen,
Wenn sie zusammen wollen hehlen.
Und wer es gerne tuen will,
Der findet dazu Listen viel.
Doch will ich, lieber Herre mein,
Besänftigen all' deine Pein,
Daß du in Freuden mögest leben,
Ich will dir jetzt zwei Teile geben,
Die alle beide köstlich sind;
So sprich denn, edler Minne Kind,
Willst einen du erwerben nun?«
Der Graf hub an: »Das will ich tun!«
Die Königin sprach da zu ihm:
»Sieh, Herre, her, das Beste nimm;
Willst du, soll alles werden dein,
Was oberhalb des Gürtels mein,
Willst du, so nimm zu dieser Frist,
Was unterhalb des Gürtels ist.
Der beste Teil soll werden dein,
Der schlechteste ist aber mein,
Schnell, lieber Herr, entscheide dich,
Und wie du's haben möchtest, sprich!«
Der Graf den Kopf drauf hängen ließ
Die Frau ihn Antwort geben hieß.
Er hatte auf sich selber Zorn;
Er saß, wie wenn ihm wär' geschor'n
Der Bart jetzt ohne Schabemesser;
Er sprach: »Fürwahr, es ist wohl besser,
Daß ich mich selber steche tot,
Als daß ich leide solche Not,
Wie Ihr mir schafft, holdselig' Weib,
Und dazu quälet meinen Leib.
Ihr wißt fürwahr gar manche List:
Ich bitte um drei Tage Frist,
Auf daß ich mich bedenke wohl,
Was ich von beiden nehmen soll!«
Abschied nahm sie, ging schlafen dann.
Der Graf schrie laut: »Ich armer Mann,
Es nimmt mir dieses listige Weib
Zu guten Zeiten noch den Leib!«
Sprach er nun bei sich selber so
Und legte sich schlafen wenig froh.
Da lag er lange Zeiten wach,
Und dachte, dachte immer nach
Und überlegte in seinem Mut:
»Der Teil zu oberst, der ist gut,
Doch ist der untere besser wohl;
Ob ich wohl diesen nehmen soll?
Denn er ist wahrlich wonnegleich
Und macht mich sicher freudenreich.
Auch käme ja mit ihm an mich
Der oberste. – Was spreche ich!
Ich bin ein Kind, das merk' ich gar:
Denn hätte mich die Frau fürwahr
Umhalst mit ihren Armen,
Dann müßte sie sich erbarmen
Und wäre immerdar ja mein
Und müßte untertan mir sein
Mit ihrem ganzen Leiben
Und könnt' mich nie vertreiben.
Doch nähme ich den untern Teil,
Würde mein Herze froh und heil.
Und wenn du ihn erhieltest nun,
So würde sie gar alles tun,
Was du verlangtest, lieblich ja –
O wehe mir, was sprech' ich da?
Es wär' ja eine große Schande,
Wenn man es hörte in dem Lande
Und es heraus bald käme,
Daß ich den untern nähme.
Es riefe nach mir jeder dann:
»Seht alle an hier diesen Mann,
Und dazu ihn bespeiet,
Beschimpfet ihn und schreiet
Ihm nach wie einem bösen Dieb.
Ja, er wird nimmer Frauen lieb,
Der also wählt und hat erkoren!«
Dann wäre ich besser nie geboren. –
Wähl' drum das andre Stück,
Das wird vielleicht dein Glück.
Sie tat versuchen dich fürwahr,
Und bittest du mit Züchten gar
Sie, kann sie nie sich dir versagen.
Du solltest nicht an ihr verzagen,
Denn sie ist edler Sinne voll
Und weiß wohl, was sie tuen soll.
Und billig ist das auch nicht recht,
Sie ist die Fraue, ich ihr Knecht,
Drum lass' die Waffen ihr
Und nimm den oberen dir!«
Die Rede lassen wir jetzt ruhn.
Die wohlgeliebte Fraue nun
Ging an dem dritten Tage da
Zum Grafen; sprach, als sie ihn sah:
»Nun, Herre, habt Ihr Euch bedacht,
Ist Euer Wille jetzt vollbracht,
Welch einen Teil erwählt Ihr mir?«
In Züchten sprach der Held zu ihr:
»So will ich, Frau, zu dieser Stund'
Euch meinen Willen tuen kund:
Der Teil da oben wurde mein!«
Die Fraue sprach drauf: »Das soll sein!«
Und schaute auf den edlen Mann
Mit Funkelaugen, lacht' ihn an.
Der Graf sprach nun: »Soll es so sein,
Dann heiße ich dem Teil, der mein
Und oberhalb des Gürtels ist.
Daß er jetzo zu dieser Frist
Mich liebreich gar umfangen soll;
Das ziemt sich seiner Ehren wohl!«
Und alsogleich es auch geschah.
Der Graf sprach herzlich zu ihr da:
»Nun gib mir deinen roten Mund!«
Sie sprach: »Ja, willst du, tausend Stund'!«
Sie zog ihn liebreich zu sich hin,
Er herzte sie, sie küßte ihn,
Ihn liebevoll umarmte sie.
Der Held sprach drauf: »O Fraue, wie
Soll ich nach deinem Willen leben?
Die Lehre, bitt' ich, mir zu geben!«
Sie sprach: »Dir ist ja hold dein Teil,
Tu' mit ihm, was dir bringet Heil!«
Er: »Fraue, reine Weibesfrucht,
Bei aller edlen Frauen Zucht,
Erwirb den andern Teil auch mir,
Das bitt' ich und gebiet' ich dir!«
Sie aber sprach: »Das mag nicht sein,
Ein Teil ist mein, der andre dein.
Pfleg' du mit deinem Kurzweil viel,
Ich tu' mit meinem, was ich will!«
Er sprach: »O Fraue, nimm doch meinen,
Verleihe mir dafür dann deinen!«
Sie sprach darauf: »Bei meiner Ehr',
Das tu' ich nie und nimmermehr!«
Da sprach der edle Christ:
»O wehe, mancher List
Bist Reine, Gute, du gar voll;
Es stünde deiner Güte wohl,
Wenn du jetzt sprächest, es soll sein,
Wärst zwiefach dann die Fraue mein!«
Sie: »Das kann wahrlich nimmer sein,
Wo bliebe da die Ehre mein!«
Es war der Graf gar wenig froh
Und sprach in großer Sehnsucht so:
»Du willst mich also töten?«
Sie sprach: »Aus allen Nöten
Hab' ich ja deinen Leib gebracht.
Nun aber hast du falsch gedacht,
Das will ich stets beklagen!«
Er sprach: »Ich muß verzagen,
Das glaube wahrlich mir!«
Sie drauf: »Dein Teil ward dir!«
Sie herzte, küßte ihn gar viel;
Jedoch ward ihm das beste Spiel
Mit Klugheit stets versagt,
Drob ward er sehr verzagt.
Doch fand in einer kurzen Frist
Der Graf gar eine gute List;
Wie er hernach bald hat vernommen,
Der König wäre heimgekommen,
Da sprach er: »Reine Frau voll Güte,
Noch könnt Ihr trösten mein Gemüte
Fürwahr. Dieweilen ich
Nicht hab' erworben dich,
Befehl' ich meinen Augen denn,
Daß nimmer lieblich sie ansehn
Nun jenen argen Heiden;
Und ich verbiet' es beiden,
Verbiet' auch meinen Öhrelein,
Daß sie nicht auf ihn hören fein.
Wenn er dich etwas bittet, Weib,
Auf daß betrübt wird all' sein Leib;
Verbiet' auch meinem roten Mund,
Daß er zu ihm nach dieser Stund'
In hoher Güte etwa spricht;
Auch was er will, geschehe nicht.
Und spricht er »nein«, sag' »ja« genau,
Und spricht er schwarz, so sage blau,
Er, weiß wie Schnee,
Sag', grün wie Klee.
Befehl' auch meinen Armen,
Daß sie ihn nicht erwarmen
Sich lassen an den Brüsten mein!«
Sie sagte: »Es soll alles sein,
Wie du es hast befohlen mir,
Mein Herre, das gelob' ich dir!«
Dies alles tat der edle Christ
In seiner gar sehr guten List,
Auf daß er sie, die ohne Schuld,
Stracks brächte gar um alle Huld
Bei ihrem guten, treuen Mann.
Es blieb der Graf alleine dann.
Der König nun zu Tische saß
Und darnach eine Weile aß;
Darauf er seine Frau ansah
Und sprach zu ihr gar liebreich da:
»Vielliebe Frau, sollst essen!«
Sie drauf: »Wir sollen messen
Die Füße auf dem Tische!«
Man brachte her die Fische.
Er sprach: »Gebt mir zu Trinken her!«
Sie sprach: »Bringt her ihm Schild und Speer!«
Er drauf: »Ihr seid wohl trunken gar?«
Sie: »Ich will lesen nun fürwahr,
Was wunders noch geschehen soll!«
Er sprach: »Ja, es steht Frauen wohl,
Sitzen sie da mit guten Sinnen!«
Sie aber sprach: »Ich will beginnen
Und machen einen Abendtanz!«
Er sprach: »Ihr seid verrücket ganz,
Der Teufel hat Euch wohl betrogen?«
»In Treuen, nein, Ihr habt gelogen
In Euern Hals,« also das Weib.
Vollkommen war ihr reiner Leib.
Der König da voll Jammers sprach:
»O weh' mir, nun und immer, ach,
Sie hat verlor'n die Sinne fein;
O wehe, liebe Fraue mein,
Wer hat dir solches angetan!«
Sie drauf: »Seht ihn nur alle an!«
Er sprach: »Gebt schnell mir Weiherauch!«
Sie dann: »Ihr seid ein echter Gauch!«
Was soll ich mehr euch davon sagen!
Der König tat sehr um sie klagen.
Und sprach er »ja«, so sagt' sie »nein«,
Nannte er »Brot«, so sprach sie »Stein«,
Und sprach er »trocken«, so sie »naß«,
Und wahrlich nie sie es vergaß,
Daß sie ihm anderes sagte,
Wie was er sie da fragte.
Das trieb sie, wie ich es euch sage,
Fürwahr dann sieben ganze Tage.
Doch wie der König hat gesehn,
Daß stets sie sprach in Güte denn
Zu allen insgemein
Außer zu ihm allein,
Sprach er: »Laßt Euch das sagen,
Ich reite fort zum Jagen;
Frau, legt die üble Weise ab,
Ich bringe sonst Euch noch ins Grab!«
Darauf er in die Felder ritt
Und sich drei Knittel dorten schnitt.
Nach seinem Wunsche es geschah:
Er brachte ein zwei Hasen da.
Und als er wieder heimwärts kam,
Noch weniger klug sie sich benahm,
Als sie es vorher stets getan.
Da packt' er hart die Fraue an,
Das sag' ich euch als wahr,
Bei ihrem gelben Haar
Und riß sie dann, wie wenn er toll,
Auch schlug er ihr den Rücken voll;
Die Knittel schlug er gar entzwei.
Laut gellt' der Frauen Jammerschrei;
Und er sie also wacker schlug,
Daß man sie in ihr Bette trug.
Der König voll des Zornes sprach:
»Nun habet Ihr groß Ungemach,
Ich aber will verreiten!«
Drauf ritt er in die Weiten
In wildem Grimm von bannen.
Die Frau tat sich ermannen
Und eilte zu dem Grafen gut,
Betrübet war ihr Sinn und Mut;
Sie klagte ihm ihr Ungemach.
Zu ihr der Graf in Güte sprach:
»O Reine, wer hat das getan?«
Sie sprach: »Das tat mein böser Mann,
Weil ich erfüllte dein Gebot!«
Er sprach drauf: »Nein, das ist dein Spott!«
»Nein, wahrlich' bei der Treue mein!«
»So sage mir die Schmerzen dein!«
Sie zeigte Arme ihm und Rücken
Und sprach dann: »Dieses tat bedrücken
Um deinetwillen meinen Leib.
»Es tut mir leid,« sprach er, »o Weib,
Doch lob' ich Gott noch allerwegen,
Daß dein Teil unversehrt von Schlägen;
Daß mein Teil aber ist geschlagen,
Das muß ich, Fraue, doch beklagen!
Doch spürst du was an deinem Teil?«
Sie drauf: »Nein, Herre, der ist heil!«
»So wird ihm ja noch Guts geschehn,
Hat er doch keinen Stock gesehn!«
Sie sprach: »Du tust, als wärst du blind
Und redest wie ein töricht Kind
Mit – »Klage mir und habe dir« –
Ich wurde ja geschlagen hier!«
Er sprach drauf: »Auf den Rücken mein!«
Sie nun: »Laß doch dein Spotten sein;
Ich sagte dir ja, wie es ist,
Zu eben dieser selben Frist.
Die Qual, die ich erlitten hab',
Die nahmest mir du also ab,
Viellieber Herre, sagst du mir?
Jetzt aber will ich sagen dir,
Daß nimmermehr nach diesem Tag
Mir weder Stoß, noch Hieb und Schlag
Mit deinem willen wird geschehn.
Komm, Herr, wir wollen schlafen gehn!«
Es war schon spät am Tag fürwahr
Und ihre Kemenate gar
Geschmückt in aller Zierlichkeit,
Ein schönes Bette stand bereit.
Der Graf sie liebreich da umfing
Und hin zu ihrem Bette ging;
Sie schlug schnell nach sich zu die Tür
Und schob den Riegel feste für.
Und da ein jeder eilig war,
So sind sie bald der Kleider bar,
Und sie kein Hemde mehr umschloß,
Und stehen beide da ganz bloß.
Wer war wohl froher als der Graf;
Er war nicht mehr des Leidens Sklav'.
Dann sanken auf das Bette hin
Der Graf und seine Königin.
Und ihre Freude war gar groß,
Sie waren aller Sorgen bloß.
Und hatten aller Kurzweil viel
Und freuten sich am Minnespiel
Wohl mehr, als ich es sage,
Drauf volle acht der Tage.
Die Frau dann zu dem Grafen sprach:
»Vollendet ist dein Ungemach
Nun ganz nach deinen Sinnen;
Ich will mit dir von hinnen
Stracks fahren,« sprach die Fraue fein,
Er sprach darauf: »Traut, das soll sein;
Die Fahrt woll'n wir betreiben
Und hier nicht länger bleiben!«
Schnell nahm sie Silbers viel und Gold,
Gab aus gar reichen, großen Sold,
Bis daß sie nach dem Lande kam
Mit ihrem Herren lobesam,
Und dort in seinem Lande
Lebten sie ohne Schande.
Als nun der Heide heimwärts kam
Und diese Leidensmär' vernahm,
Da sprach er unter Toben:
»Eia, Gott da droben,
Was soll mir noch mein armer Leib,
Wo ich verloren hab' mein Weib,
Die ich als Trost mir auserkoren.
Ach, lieber wär' ich nicht geboren,
Da mir der ungetreue Christ
Mit böser, tückevoller List
Entführet hat mein reines Weib,
Die mir so lieb war, wie mein Leib.
Jetzo muß ich Sorgen
Offen, unverborgen
Tragen in der armen Brust
Nach so schrecklichem Verlust.
O wehe, meiner Freude groß,
O wehe, wie wendet sich das Los
Von Liebe zu schlimmem Herzeleide.
O wehe, süße Augenweide.
Wer soll mich minniglich nun grüßen?
Wer soll mir meine Qual versüßen?
Wer soll mir wahre Freude bringen?
Wer tröstet mich bei schwerem Ringen?
Wer soll mich liebreich jetzt ansehen?
Wer soll den Preis mir zugestehen?
Wer soll mir all' mein Leid abwehren?
Wer soll mir meine Freude mehren?
O, ich bin wund bis auf den Tod!«
Das war des Heiden schwere Not;
Er lebte darauf in Sorgen
Den Abend und den Morgen.
Die Märe aber bald erscholl;
Die Länder waren von ihr voll.
Der Graf war also heimgekommen,
Wie ihr es ja schon habt vernommen.
Der Heid' in Sorgen lebte,
Der Graf in Freuden schwebte
Mit der gar lieben Fraue sein,
Sie hatten Freude ohne Pein.
Der Graf ein Land sich kaufte,
Die Heidin man schön taufte.
Sie hatten Gut und Ehr'
Drauf fürder immer mehr,
Bis sie der Tod hinweg dann nahm. –
Hiermit dies Buch zu Ende kam.
Noch besser mög' es uns gelingen
Bei allen unsern Dingen.