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Gedruckt im Jahre 1672.
GNädiges Fräwlin etc. Ob ich gleich eine Ohnmüglichkeit sehe / die von dero Hn. Vattern vielfältig empfahende Gnaden / nach meiner Schuldigkeit hinwiderum völlig zu verdienen / so will mir dennoch gebühren / dieselbe auffs wenigst danckbarlich zu erkennen und Fleiß anzulegen / solche nach den Kräfften meines geringen Vermögens zu beschulden; der gute Will wäre da / wann schon die Werck schlecht folgen. Gegenwertige Lympida erscheinet beydes zu bezeugen: und mich zu entschuldigen / daß ich vor den zarten Ohren eines allertugend-vollen Frawenzimmers / eine Liebs- Geschicht zu erzehlen / erkühne; welche Frechheit auch anderer Gestalt billich straffbar geachtet würde: Aber / diese Gottselig-verliebte ist verhoffentlich also beschaffen / daß auch die allergeistlichst-gesinnete / sowol zu ihrer selbst eigenen bessern Aufferbawung; als ohne einige Verletzung ihrer andächtigen und keuschen Hertzen mit Jhro und Jhrem Proximo sicherlich umbgehen und conversiren mögen; gehorsamblich bittend / Ewer Gnaden belieben sie mit gnädigen Augen anzusehen und auffzunehmen. In welcher Zuversicht Dieselbe / sambt der gantzen hohen Familia deß Uhralten und Ruhmwürdigsten Heldenhauses Fleckenstein etc. dem Schutz des Allerhöchsten: zu dessen Diensten aber / meine Wenigkeit getreulichsten Fleisses empfehle. Datum Renichen / den 21. Julii Anno 1672.
Ew. Gn.
gehorsamer Ehren-Diener
J. J. Christoff von Grimmelshausen.
HJnweg nun! Amadis / und deines gleichen Grillen / Mit denen sich bißher pflegt schädlich anzufüllen Das junge Freyer-Volck: wann es die Aufschnit laß Von grosser Zauberey / und seiner selbst vergaß. Ja nicht einmahl vermerckt / wie es sich selbst verletzet / Wie es der Keuschheit Schatz / in Sturm des Schiffbruchs setzet / Wann es die Löffelley der Jrrenden erwog Vnd das ansteckend Gifft unwissend in sich sog. Ob es gleich nur vermeint / Heldengeschicht zu lesen / Vnd was vor grosse Leuth so hie so dort gewesen; Der Grimmelshäuser giebt / ô Keuschverliebtes Hertz! Hier gantz ein ander Buch / dardurch dein Liebes-Schmertz Gelindert werden kan. Lehrt wie du dich solst schicken Zu lieben ohne Schad / biß daß dich mög erquicken Der / so die Lieb verhängt; der so auch selbsten liebt / Vnd jedem nach seim maß / der Lieb Belohnung giebt. Das lese mit verstand / ist es gleich kurtz begriffen / Auch durch holde Red-art nicht künstlich außgeschliffen / So ists doch so bewandt / daß du und jedermann Ergetzung / Lust und Lehr / mit Nutz darauß haben kan. |
Diesem Operi und dessen Authori schreibt solches zu Ehren / auß schuldiger Affection, sein getrewer Freund und Diener
SYLVANDER.
WAs bringt Er uns wider vor alte Geschichten? Was zeigt er uns aber vor newe Einfäll? Will Er nach der Tugend die Sitten einrichten? Derselben beyfügen die Lieb zum Gesell? Oder villeichten die Verleumbder nur trutzen? Den Momum, Zoilum, den wütenden Hauff? Er thue was Er will / es geschieht uns zum Nutzen! Er lasse der Feder nur kühnlich ihrn Lauff; Den Momum, Zoilum fort tadlen und neiden / Sein Liebsgeschicht wird doch hoch werden beliebt / Bey denen die gerne die Laster vermeiden / Bey dem / so der Tugend und Lieb sich ergibt; Er lasse sie beyde nur immerhin toben / Sie thun sich doch sonsten umb bessers nicht um: Hingegen so werden ihn andere loben / Sein Schrifften becrönen mit ewigem Ruhm. |
Von seinem getrewen Diener
PERICLES.