Jacob Grimm
Deutsche Mythologie
Jacob Grimm

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e. aberglaube bei Gernsbach im Speierschen.
(ebendaher 1787. 1, 454–456.)

558. braut und bräutigam beim kirchgang sollen die dachtraufe meiden, auch nicht umschauen.

559. unter der trauung dicht zusammenstehn, sonst schleichen sich hexen dazwischen ein.

560. welcher theil während der trauung die hand oben hat, bekommt in der ehe die meisterschaft.

561. eine schwangere, die wäsche hält, kehre sogleich die gebrauchten gefäße um, so hat sie leichte niederkunft.

562. wenn die gevattern am tage, wo sie das kind heben, frische hemder anziehen, kann keine hexe dem kind beikommen.

563. wird nachts an die wochenstube geklopft, mache man nie auf, ohne dreimal gefragt zu haben, wer da sei? und bevor man dreimal antwort erhalten hat. keine hexe antwortet dreimal.

564. beim wickeln des kindes ein wenig brot und salz mit einzuwindeln.

565. ins wochenbett oder wiege einen degen oder ein messer so zu stecken, daß die spitze vorragt; will die unholde über die frau oder das kind her, so fällt sie hinein.

566. wenn bei der wäsche ein ander weib lauge holt und dafür dankt, so ist es eine hexe.

567. ein weib, das mittwochs butter plumpt, ist eine hexe.

568. morgens beim ausgehn soll man auf den gruß ›guten morgen‹ nicht antworten ›ich danke‹, sondern auch ›guten morgen!‹ sollte unter den grüßenden eine hexe sein, so wird sie dadurch unschädlich gemacht.

569. sterben kurz hinter einander viel hüner, enten, schweine u. s. w., so mache man feuer im backofen und werfe von der gattung thiere eins hinein. die hexe muß dann mit verderben. vgl. 645. 454

570. einer ins haus tretenden hexe gebe man ein stück brot, worauf drei korn salz gestreut sind, so kann sie nichts schaden.

571. das tischtuch soll man nie mit der umgekehrten seite auflegen; sonst wird man nie satt.

572. man lasse es nie über nacht auf dem tisch liegen, sonst ist man nicht in der engel schutz.

573. mit dem docht aus der lampe, die in eines sterbenden zimmer brannte, bestreiche man kröpfe, so heilen sie.

574. versprich keinem kinde etwas, ohne es zu halten, sonst wird es hart fallen.

575. will eine frau ihre henne brüten setzen, und läßt die strümpfe lottern, die haare fliegen und hat ihren schlechtesten rock an; so bekommt sie lauter küchlein mit köbeln auf den köpfen und geflederten füßen. vgl. 19.

576. stirbt jemand im hause, soll man die bienenkörbe rücken, essig und wein rütteln, sonst stehen bienen, essig und wein ab. vgl. 664. 698. 898.

577. gekauftes geflügel führe man dreimal um den tischfuß, schneide von jedem tischeck ein stückchen und gebe es dem thier zu fressen, so bleibt es. vgl. 615.

578. ein zum erstenmal auszutreibendes schwein lasse man über ein stück der schürze springen, so wirds gern heimkommen. vgl. 615.

579. welches mädchen in der Andreasnacht blei im löffel schmilzt, und es durch einen schlüssel, in dessen bart ein kreuz, in wasser gießt, das nachts zwischen XI und XII geholt worden ist, so bildet sich das handwerkszeug ihres künftigen bräutigams.

580. keinem kind, eh es einjährig, kleider anzumessen, sonst bekommts unförmlichen leib.

581. ein mauskopf, mit zähnen abgebissen oder mit gold abgeschnitten, einem kinde umgehängt hilft ihm zahnen.

582. dies geschieht auch, wenn man einem kinde, wo es zuerst in ein haus kommt, ein ei schenkt; nach andern wird es dadurch plauderhaft.


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