Nikolai Gogol
Furchtbare Rache
Nikolai Gogol

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7

Ich bin es, Tochter! Ich bin's, Liebling!« klang die Stimme der Magd, als Katherina zu Bewußtsein kam. Die Alte stand über sie gebeugt, und ihre dürre Hand besprengte die junge Frau mit kaltem Wasser.

»Wo bin ich?« fragte Katherina. Sie richtete sich auf und schaute um sich. »Da vor mir rauscht der Dnjepr, dort hinten ist der Berg . . . Sag, wohin hast du mich geführt?«

»Ich hab' dich nicht geführt, – ich trug dich auf den Armen aus dem dumpfen Keller. Sei nur nicht bang, ich hab' die Tür ganz richtig wieder zugeschlossen, daß Herr Danilo nichts merken kann.«

»Wo ist der Schlüssel?« rief Katherina und griff an ihren Gürtel. »Er ist nicht da!«

»Den nahm dir dein Gemahl vom Gürtel, Kind. Er schaut jetzt nach dem Zauberer.«

»Was?! – Weib, ich bin verloren!« schrie Katherina.

»Gott schütze uns in Gnaden vor dem Unglück, Kind! Wenn du nur reinen Mund hältst, Herrin, erfährt kein Mensch davon.«

»Er ist entwischt, der Satan, der verfluchte! Hörst du es, Katherina: er ist fort!« sprach Herr Danilo und trat zu seinem Weib. Zornfunken sprühten ihm aus den Augen. Der Säbel schwankte klirrend an seinem Gurt.

Halbtot vor Angst war Katherina.

»So hat ihn einer freigelassen, liebster Mann?« hauchte sie zitternd.

»Ja, freigelassen hat ihn einer, – da sprichst du schon die Wahrheit. Aber kein Mensch, – der Teufel war es, der ihn freiließ. Sieh: statt des Zauberers steckt ein Stück Holz in seinen Fesseln. Es muß wohl Gottes Wille sein, daß sich der Teufel nicht zu fürchten braucht vor ehrlichen Kosakenfäusten! Ja, wär' es nur von ferne möglich, daß ihm von den Kosaken einer fortgeholfen haben könnte, und ich, ich käme ihm darauf, – ich wüßte keinen Tod, der hart genug wäre für einen solchen schurkischen Verräter!«

»Und hätte ich's getan . . . so fuhr es Katherina wider Willen heraus. Doch sie verstummte gleich in jähem Schrecken.

»Und hättest du's getan, so wärst du nimmermehr mein Weib. Ich nähte dich in einen Sack und würfe dich in den Dnjepr, wo der Fluß am tiefsten ist!«

Katherinen bleibt jäh der Atem aus; und auf dem Kopfe sträubt sich ihr das Haar . . .

 


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