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Taraß blieb nicht lange verschwunden. An den Marken des Grenzlands sammelte sich ein Kosakenheer, das zählte einhundertzwanzigtausend Mann. Dies war keine kleine Abteilung mehr, keine Freischar, wie sie sonst wohl auf Beute auszog oder mit den Tataren scharmützelte. Nein, hier hatte sich ein ganzes Volk erhoben, weil seine Geduld am Rand war, weil es Rache nehmen wollte für die Verhöhnung seiner Rechte, für die Verachtung seiner Sitten, für die Kränkung seines ererbten Glaubens, für die Entweihung seiner Kirchen, für den Zwang der verhaßten Union, für die Ungebühr der fremden Junker, für die Schande der Judenherrschaft auf christlicher Erde, für alles, was von altersher den grimmen Haß der Kosaken nährte, ihn sich tiefer und tiefer in die Herzen fressen ließ.
Den Oberbefehl über diesen gewaltigen Heerbann führte der junge, aber tapfre und kluge Hetman Ostranitza. Ihm zur Seite stand sein hochbetagter, erfahrner Freund und Berater Gunja. Acht Obersten kommandierten die acht Regimenter, deren jedes zwölftausend Köpfe stark war. Zwei Feldzeugmeister und ein Generalwachtmeister bildeten den Stab des Hetmans. Der Generalkornett trug das große Heeresbanner voran; Fahnen und Standarten ohne Zahl flatterten über den Abteilungen, jeder Zug führte einen Roßschweif als Feldzeichen. Mit dem Fußvolk und der Reiterei marschierten ihre Chargen: Troßmeister, Feldwaibel, Regimentsschreiber. Die Freiwilligen gaben den Ausgehobnen an Zahl kaum etwas nach. Von überall her waren die Kosaken zu den Fahnen geströmt: aus Tschigirin, aus Perejaslaw, aus Baturin, aus Gluchow, von den Niederungen des Dnjeprs, von seinem Oberlauf, von seinen Inseln her. Zahllose Rosse, unabsehbare Wagenreihen wimmelten über die Felder.
Unter diesen acht Regimentern stand eins in besonderm Ansehen; sein Oberst war Taraß Bulba. Diese Ausnahmestellung im Kreis der Kameraden gaben ihm seine Jahre, seine reife Erfahrung, sein hohes strategisches Geschick, vor allem aber sein Haß gegen den Feind. Selbst den Kosaken schien seine schonungslose, unbarmherzige Härte manchmal über das Maß zu gehen. Scheiterhaufen und Galgen bezeichneten den Weg des Alten; das Kriegsziel, für das er im Rate sprach, hieß Ausrottung und Vernichtung.
Was frommt es, alle die Schlachten, in denen sich die Kosaken bewährten, und den Verlauf des Feldzugs zu schildern – das steht auf den Blättern der Chronik verzeichnet. Die Welt hat erfahren, wie der Russe für seinen Glauben zu kämpfen weiß. Keine Kraft über die Kraft des Glaubens! Unüberwindlich und drohend steht unser Glaube, ein Fels aus Urgestein in den Fluten der stürmischen See. Vom tiefsten Meeresgrund empor hoch gegen den Himmel reckt er seine unzerbrechlichen Wände, die ohne Fugen aus einem Stück gegossen sind. Weit in die Ferne trotzt er und bietet den eilenden Wolken die Stirn. Wehe dem Schiff, das gegen ihn anrennt! Zu Staub und Splittern zerschellen die schwankenden Masten, elend muß die Besatzung ertrinken, und das Jammergeschrei der Sterbenden füllt die Lüfte mit Schrecken.
Auf den Blättern der Chronik mag man es nachlesen, wie die polnischen Besatzungen aus den befreiten Städten flüchteten, wie die gewissenlosen jüdischen Pächter kurzerhand aufgeknüpft wurden, wie kläglich der königliche Feldherr Potocki mit seinem zahlreichen Heer dem siegreichen Ansturm der Kosaken weichen mußte, wie er, geschlagen und verfolgt, den besten Teil seiner Mannschaft in einem Flüßchen ertrinken sah. In dem Flecken Polonnoje schlossen ihn dann die Kosaken ein, und der polnische Führer in seiner Bedrängnis versprach ihnen bei seinem Eid völlige Genugtuung von seiten des Königs und der Regierung, bedingungslose Erneuerung der alten Rechte und Privilegien. Aber die Kosaken dachten nicht daran, auf diesen Vorschlag einzugehen – sie kannten zu gut den Wert eines polnischen Eides. Und Potocki hätte nie wieder zur Augenweide der Edeldamen und zum neidischen Ärger der andern Junker seinen kaukasischen Sechstausend-Gulden-Gaul kurbettieren lassen können, nie wieder hätte er sich im Reichstag prahlerisch in die Brust werfen, nie wieder den Senatoren üppige Mähler auftischen können, wäre ihm nicht die russische Geistlichkeit von Polonnoje rettend zu Hilfe gekommen. Als die Priester in ihren goldfunkelnden Meßgewändern mit den heiligen Bildern vors Tor zogen, an ihrer Spitze, das Kreuz in der Hand, die Mitra auf dem Haupt, der Bischof selbst, da neigten die Kosaken die Köpfe und zogen die Mützen. Niemand sonst in der Welt, auch nicht der König in Person, hätte ihren Sinn wenden können; ihrer heiligen Kirche aber wagten sie nicht den Gehorsam zu weigern, der Geistlichkeit ihres Glaubens fügten sie sich. Der Hetman und die Obersten beschlossen, Potocki freien Abzug zu gewähren. Nur ließen sie sich vorher einen feierlichen Schwur von ihm leisten, daß er hinfort nie wieder etwas gegen die Freiheit der rechtgläubigen Kirche unternehmen, daß er die alte Feindschaft vergessen, und daß er die Kosakenschaft für ewige Zeiten ungekränkt lassen wolle.
Ein einziger von den Obersten weigerte sich, solch einen Frieden anzuerkennen. Und dieser eine war Bulba. Er riß sich ein Büschel Haare aus seinem grauen Schopf und rief: »Hölle und Teufel, hör mich, Hetman, und hört mich, ihr Obersten: laßt euch doch nicht dumm machen wie alte Weiber! Wer glaubt denn einem Polacken? Daß euch der Schweinehund verrät, ist doch klar!«
Als aber der Heeresschreiber den Vertrag präsentierte und der Hetman von Amts wegen seinen schwerfälligen Namenszug darunter setzte, da riß Taraß seinen ehrlichen Degen, den kostbaren Türkensäbel von edelstem Stahl, aus der Scheide, brach ihn über dem Knie entzwei wie einen dürren Ast, warf die Stücke weit von sich, zur rechten das eine, das andre zur linken, und sprach: »Gehabt euch denn wohl! Wie diese zwei Stücke von meinem Pallasch nie wieder zusammenwachsen und einen ganzen Säbel geben, so sehn wir uns nie mehr auf dieser Welt, Kameraden! Vergeßt nicht, was ich euch heute zum Abschied sage!« Bei diesen Worten erhob sich seine Stimme zu seltsamer Kraft – jeden Menschen im ganzen Heer durchrann ein Schauer bei seiner prophetischen Rede. »Ich sag euch: in eurer Todesstunde werdet ihr an mich denken! Ihr meint wohl, jetzt habt ihr euch Frieden und Ruhe erkauft? Ihr meint wohl, jetzt könnt ihr die Herren spielen? Hat sich was mit dem Herrenspielen! Ihr sollt euch noch wundern! Dir, Hetman, werden die Polacken das Fell vom Schädel ziehn und es mit Häcksel ausstopfen; und so wird man deinen Kopf auf allen Jahrmärkten bewundern! Und ihr, ihr Herren, glaubt bloß nicht, daß ihr die Köpfe auf den Hälsen behaltet! Ihr verfault in feuchten Kellern zwischen engen steinernen Mauern, oder man schmort euch bei lebendigem Leib im Kessel wie Hammel – das werdet ihr sehn!« Und nun wendete sich Taraß an seine eignen Leute: »Euch aber, Burschen, frag ich, ob ihr einen ehrlichen Tod sterben wollt – nicht auf der Ofenbank oder bei der Alten im Bett, nicht besoffen hinter dem Kneipenzaun, daß ihr dann daliegt als ein verrecktes Aas – nein, einen frohen Kosakentod, alle zusammen auf einem Bett, wie der Bräutigam mit der Braut? Oder lockt es euch, heimzuziehn, euern Glauben abzuschwören und euch von den polackischen Pfaffen Kandare reiten zu lassen?«
»Wir gehn mit dir, Herr Oberst! Wir gehen mit!« schrie Taraß Bulbas ganzes Regiment vom ersten bis zum letzten Mann, und gar viele aus andern Regimentern gesellten sich zu seiner Schar.
»Dann: links um kehrt schwenkt! Mir nach!« sagte Taraß, drückte die Mütze fester in die Stirn, setzte sich im Sattel zurecht und rief mit warnend blitzenden Augen: »Daß keiner wage, uns ein tadelndes Wort zu sagen! – Und nun: hussa, Burschen, jetzt kriegen die Katholischen einmal Besuch!«
Er spornte den Gaul; Reiter und Fußvolk und eine Reihe von hundert Wagen folgten ihm. Taraß drehte wieder und wieder den Kopf, zornig drohte sein Blick den Zurückbleibenden. Niemand wagte, ihm in den Weg zu treten. Im Angesicht des ganzen Heeres zog sein Regiment ab.
Tief in Gedanken standen der Hetman und die Obersten. Lange fand keiner ein Wort. Schwarze Ahnungen lagen schwer auf jedem Herzen. Und sie sollten sich bald erfüllen. Taraß Bulbas prophetisches Wort traf ein. Gar nicht lange nach diesem Tag überfielen die Polen den Hetman verräterisch bei Kanew. Sein Kopf wurde auf den Pfahl gesteckt, und mit ihm die Köpfe der höchsten Würdenträger des Heeres.
Und was tat Taraß?
Taraß zog durch Polen, er legte achtzehn Städte und Dörfer in Asche, brannte an die vierzig Kirchen nieder und kam bis in das Vorland von Krakau. Viele polnische Junker mußten über die Klinge springen, die reichsten und schönsten Schlösser wurden geplündert. Die Kosaken drangen in die wohlbehüteten Keller der Magnaten, hieben die Zapfen aus den Fässern und ließen den hundertjährigen Met und Wein auf den Boden plätschern. Sie rissen kostbare Gewänder und reiches Gerät aus den Schränken und warfen alles ins Feuer. »Nur nichts verschonen!« war Bulbas Befehl. Auch die schwarzäugigen Edelfrauen, die Fräulein mit weißen Brüsten und blühenden Wangen fanden kein Mitleid bei den Kosaken. Umsonst flohen sie schutzsuchend an die Altäre – Taraß verbrannte sie samt den Altären. Manch eine schöne Hand krallte aus der Glut verzweifelt gen Himmel, und Schreie gellten empor, die selbst die alte Erde erschüttert, die selbst die Gräser des Feldes erbarmend ihr Haupt hätten neigen lassen. Aber die rauhen Kosaken scherte das wenig, sie spießten die Säuglinge der wimmernden Frauen auf ihre Lanzen und schleuderten sie zu den Müttern in das Flammengewühl.
»So les ich euch die Totenmesse für meinen Ostap, ihr verfluchten Polacken!« sagte Taraß.
Solcher Totenmessen für Ostap las Taraß in Städten und Dörfern gar viele, bis endlich die polnische Regierung erkennen mußte, daß Bulbas Rachezug mehr war als einer der üblichen Raubüberfälle. Derselbe Potocki, der den Frieden von Polonnoje abgeschlossen hatte, wurde mit fünf Regimentern ausgeschickt und erhielt den Befehl, Taraß zu fangen, koste es, was es wolle.
Sechs Tage lang entrannen die Kosaken auf Schleichwegen ihren Verfolgern; fast brachen die Gäule bei den unerhörten Gewaltmärschen zusammen. Diesmal aber zeigte sich Potocki seiner Aufgabe gewachsen: er ging den Kosaken nicht von der Spur und stellte sie endlich am Ufer des Dnjestrs, wo Bulba sich in ein verlassenes, zu Trümmern zerfallnes festes Schloß geworfen hatte, damit sich Mann und Roß ein wenig verschnaufen könnten.
Hart über dem Steilhang des Stroms stand die Burg mit zerschossenem Wall und durchlöcherten Mauerresten. Schutt und Ziegelbrocken bedeckten den Gipfel des Felsens, der überhing und aussah, als wolle er jeden Augenblick in die Tiefe stürzen. Ein Abstieg zum Fluß war unmöglich, und von der Landseite schloß Potocki mit seinem Heer die Kosaken ein. Vier Tage lang schlugen sich die Belagerten wütend und schleuderten Ziegel und Feldsteine gegen den Feind. Dann aber gingen Proviant und Kraft auf die Neige. Taraß faßte den Entschluß, auszubrechen.
Schon hatten sich die Kosaken eine Bahn durch den Ring der Polen gehauen, und vielleicht wären ihnen die treuen Gäule noch einmal zur Rettung geworden; da hielt plötzlich Taraß mitten im tollsten Galopp an und schrie: »Halt! Ich hab meine Tabakpfeife verloren. Nicht einmal meine Pfeife sollen sie kriegen, die verfluchten Polacken!« Taraß Bulba beugte sich aus dem Sattel und spähte im Gras nach der Pfeife, seiner unzertrennlichen Gefährtin zu Wasser und zu Land, daheim und im Felde. Da aber fiel schon ein ganzer Schwarm Feinde über ihn her und hängte sich ihm an die mächtigen Schultern. Wohl schlug und trat er wütend um sich, doch heute schüttelte er damit die Heiducken nicht ab, wie einst in jüngeren Tagen.
»Ja, ja, alt wird man!« sagte der beleibte Graukopf und weinte bitterlich. Doch nicht seine Jahre trugen die Schuld – die Übermacht zwang ihn. Dreißig Mann wohl hielten ihn an Armen und Beinen.
»Haben wir dich Aasvogel endlich!« schrieen die Polacken. »Fragt sich jetzt nur noch, wie man dich Hundsfott am besten totmacht!«
Taraß wurde, mit Zustimmung Potockis, dazu verurteilt, vor versammeltem Heer lebendig verbrannt zu werden. In der Nähe stand ein abgestorbner Baum, dessen Krone vom Blitz zerschmettert war. Die Polen fesselten Taraß mit eisernen Ketten an den Stamm und zogen ihn hoch empor, daß alle ihn sehen könnten. Seine Hände wurden auf das Holz genagelt; dann ging man eilend daran, um den Baum einen Scheiterhaufen zu schichten. Taraß gönnte dem Scheiterhaufen keinen Blick, keinen Gedanken dem Feuer, in dem er verbrennen sollte – er schaute erregt in die Richtung, wo seine Kosaken noch mit den Polen kämpften. Da er so hoch hing, lag das alles vor ihm wie auf der flachen Hand.
»Vorwärts, Burschen, beeilt euch!« schrie er. »Besetzt den Hügel hinter dem Wald – den stürmen die Kerle nie!« Aber der Wind verwehte seine Worte. »Sie reiben sich auf für nichts und wieder nichts!« murmelte er in grimmer Verzweiflung. Da fiel sein Blick auf den Dnjestr, der blank die Sonne spiegelte. Ein Leuchten des Triumphs trat in seine Augen. Unten sahen hinter dichtem Buschwerk vier Boote hervor.
Taraß nahm alle Kraft seiner Stimme zusammen und brüllte gewaltig: »An den Fluß, an den Fluß, Burschen! Jagt den kleinen Weg am Hang hinunter, den linken von den zwei Wegen! Es liegen Kähne am Ufer! Nehmt sie nur alle – dann können sie euch nicht nach!«
Jetzt blies der Wind von der andern Seite, und die Kosaken verstanden jedes einzelne Wort. Taraß bekam von den Polacken zum Dank für seinen Rat eins mit der stumpfen Seite einer Axt auf den Kopf, daß sich alles vor seinen Augen drehte.
Die Kosaken sprengten in voller Flucht den Hangweg hinunter; doch die Verfolger waren ihnen dicht auf den Fersen. Und der schmale Pfad schlug ewig Bogen und führte weit um. »So geht das nicht, Kameraden!« sagten die Verfolgten und machten für einen Augenblick halt. Dann aber: ein wildes Ausholen mit den Knuten, ein gellender Pfiff, und ihre tatarischen Gäule lösten die Hufe vom Boden, streckten die Leiber in der Luft wie Schlangen, überflogen den Abgrund, platschten schwer in das Wasser des Flusses. Bloß zwei von den Kosaken sprangen zu kurz: sie krachten auf die Steine hinunter und ließen samt ihren Gäulen das Leben, ohne auch nur einen Schrei ausstoßen zu können. Die Kameraden waren derweil auf ihren Rossen schon ein Stück stromab geschwommen und banden die Kähne los. Die Polacken stutzten vor dem Abgrund, starr vor Staunen über das unerhörte Kosakenstücklein. Sollten auch sie den Sprung wagen, oder sollten sie nicht? Einer der polnischen Obersten, ein hitziges junges Blut, der leibliche Bruder der schönen Polin, die den armen Andri in ihre Netze gezogen hatte, überlegte nicht lange und setzte mit keckem Entschluß den Kosaken nach. Er überschlug sich mit seinem Gaul dreimal in der Luft und krachte senkrecht auf die spitzen Klippen nieder. Das scharfe Gestein riß seinen Leib in Stücke; Hirn und Blut spritzten auf das Gesträuch in den Spalten des Hanges.
Taraß erwachte aus seiner Betäubung; seine Augen suchten den Dnjestr: die Kosaken saßen in den Kähnen und legten sich fest in die Riemen. Ein Hagel von Kugeln schmetterte von der Höhe hinab, aber er traf nur das Wasser.
Helle Freude strahlte aus den Augen des alten Taraß. »Lebt wohl, Kameraden!« schrie er. »Vergeßt mich nicht; und im Frühjahr, da kommt ihr wieder und spielt den Kerlen tüchtig zum Tanz auf! – Na, und ihr, was habt ihr denn jetzt, ihr Satanspolacken? Glaubt ihr, es gibt etwas in der Welt, wovor der Kosak sich fürchtet? Werdet es schon noch erleben: es kommt die Zeit, da ihr merkt, was das heißt, der russische Glaube! Heute schon spüren es alle Völker, die nahen und fernen; einmal geschieht es – da steht im russischen Land ein russischer Zar auf, vor dem beugen sich alle Mächte der Welt!«
Die Flamme schlug aus dem Scheiterhaufen empor, züngelte prasselnd um Bulbas Füße und fraß gierig das Holz.
Aber wo ist auf Erden die Flamme, die Qual, die Kraft, die Herr zu werden vermöchte über die russische Kraft!
Kein kleiner Fluß ist der Dnjestr. Viel Buchten hat er, viel Schilfdickichte, viel Untiefen und viel gewaltige Tiefen. Hell klang der Schrei der Schwäne, stolz zog der Flug der Krickenten über den schimmernden Wasserspiegel; Schnepfen, rothalsige Wildhühner und andre Vögel schlüpften sichernd durch das Ufergebüsch . . .
Die Kosaken glitten auf ihren schmalen Kähnen geschwind stromab. Sie ruderten rüstig im Takt, wichen achtsam den Untiefen aus, scheuchten ängstlich flatternde Möwenschwärme auf und sprachen von Taraß Bulba, dem Hetman.