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Amine. Egle. Hernach Lamon.
Egle.
Gutherzig armes Kind, so wird dir's nicht gelingen!
Sein stolzer Hunger wächst, je mehr daß du ihm gibst.
Gib acht, er raubt zuletzt dir alles, was du liebst.
Amine.
Verlier ich ihn nur nicht, das Eine macht mir bange.
Egle.
Wie schön! Man sieht es wohl, du liebst noch nicht gar lange.
Im Anfang geht es so: hat man sein Herz verschenkt,
So denkt man nichts, wenn man nicht an den Liebsten denkt.
Ein seufzender Roman, zu dieser Zeit gelesen,
Wie zärtlich der geliebt, wie jener treu gewesen,
Wie fühlbar jener Held, wie groß in der Gefahr,
Wie mächtig zu dem Streit er durch die Liebe war,
Verdreht uns gar den Kopf; wir glauben uns zu finden,
Wir wollen elend sein, wir wollen überwinden.
Ein junges Herz nimmt leicht den Eindruck vom Roman;
Allein ein Herz, das liebt, nimmt ihn noch leichter an.
Wir lieben lange so, bis wir zuletzt erfahren,
Daß wir, statt treu zu sein, von Herzen närrisch waren.
Amine.
Doch das ist nicht mein Fall.
Egle.
Ja, in der Hitze spricht
Ein Kranker oft zum Arzt: ich hab das Fieber nicht.
Glaubt man ihm das? Niemals. Trotz allem Widerstreben
Gibt man ihm Arzenei. So muß man dir sie geben.
Amine.
Von Kindern spricht man so, von mir klingt's lächerlich;
Bin ich ein Kind?
Egle.
Du liebst!
Amine.
Du auch!
Egle.
Ja, lieb wie ich!
Besänftige den Sturm, der dich bisher getrieben!
Man kann sehr ruhig sein, und doch sehr zärtlich lieben.
Lamon.
Da ist das Band!
Amine.
Sehr schön!
Egle.
Wie lange zauderst du!
Lamon.
Ich ging am Hügel hin, da rief mir Chloris zu.
Da hab ich ihr den Hut mit Blumen schmücken müssen.
Egle.
Was gab sie dir dafür?
Lamon.
Was? Nichts! Sie ließ sich küssen.
Man tu auch, was man will, man trägt doch nie zum Lohn
Von einem Mädchen mehr als einen Kuß davon.
Amine zeigt Eglen den Kranz mit der Schleife.
Ist es so recht?
Egle.
Ja, gib!
Sie hängt Aminen den Kranz um, so daß die Schleife auf die rechte Schulter kommt.
Mittlerweile redet sie mit Lamon.
Hör! nur recht lustig heute!
Lamon.
Nur heute recht gelärmt! Man fühlt nur halbe Freude,
Wenn man sie sittsam fühlt und lang sich's überlegt,
Ob unser Liebster das, der Wohlstand jens erträgt.
Egle.
Du hast wohl recht.
Lamon.
Ja wohl!
Egle.
Amine! setz dich nieder!
Amine setzt sich, Egle steckt ihr Blumen in die Haare, indem sie fortredet.
Komm, gib mir doch den Kuß von deiner Chloris wieder.
Lamon küßt sie.
Von Herzen gerne. Hier!
Amine.
Seid ihr nicht wunderlich!
Egle.
Wär Eridon es so, es wär ein Glück für dich.
Amine.
Gewiß, er dürfte mir kein fremdes Mädchen küssen.
Lamon.
Wo ist die Rose?
Egle.
Sie hat sie ihm geben müssen,
Ihn zu besänftigen.
Amine.
Ich muß gefällig sein.
Lamon.
Gar recht! Verzeih du ihm, so wird er dir verzeihn.
Ja, ja! Ich merk es wohl, ihr plagt euch um die Wette.
Egle als ein Zeichen, daß sle mit dem Kopfputze fertig ist.
So!
Lamon.
Schön!
Amine.
Ach daß ich doch jetzt schon die Blumen hätte,
Die Eridon mir bringt.
Egle.
Erwart ihn immer hier.
Ich geh und putze mich. Komm Lamon, geh mit mir!
Wir lassen dich allein und kommen bald zurücke.