Friedrich Gerstäcker
Der Kunstreiter
Friedrich Gerstäcker

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11.

An diesem Abend ließ sich die Herrschaft nicht mehr blicken; das Diner wurde oben gemeinschaftlich genommen, und dann hatte Graf Geyerstein den ganzen Abend mit seinem Pächter zu rechnen und zu revidieren, um nur die nötigsten Vorarbeiten für die auf die nächsten Tage festgesetzte Übergabe des Inventars usw. zu beseitigen. Es war zwölf Uhr vorbei, ehe die beiden Männer zu Bett kamen.

Am nächsten Morgen, früh um acht Uhr, standen schon zwei Pferde gesattelt vor dem Schlosse, und Graf Geyerstein ritt gleich darauf mit dem neuen Pächter über die Brücke hinüber und schlug den Weg nach dem Walde ein. Die Mägde, die draußen Runkelrüben ausmachten, richteten sich auf und sahen ihnen nach, so weit sie konnten; die beiden Männer saßen gar zu fest und herrlich im Sattel, und die Tiere schienen zu wissen, was für tüchtige Reiter sie trugen, denn sie wieherten fröhlich der frischen Morgenluft entgegen und flogen mit den kräftigen Gliedern nur so hin über den weichen Rasen. Die Reiter hatten in der Tat ihren Pferden im Anfang die Zügel gelassen, daß sie nach Gefallen eine Strecke ausholen konnten. Aber vom Gute weiter entfernt, und als sie jetzt vom See ab, dem etwa eine Viertelstunde entfernten Holze zu bogen, zügelte Graf Geyerstein zuerst sein Tier ein, ritt dann dicht bis an die Holzung, deren mächtige Eichen ihre Riesenarme über sie ausspannten, und wandte hier den Kopf seines Pferdes der Richtung zu, von der sie hergekommen waren. Einen besseren Fleck zu einem Überblick der ganzen Nachbarschaft hätte er auch nicht wählen können, und ein reizendes landschaftliches Bild lag vor ihnen ausgebreitet. Rechts hob sich, von einer Masse Fruchtbäume dicht umdrängt und von einer Reihe hoher italienischer Pappeln überragt, das Gut empor, dessen rote Dächer gar freundlich aus dem dunkeln Grün der Bäume hervorschauten. Gerade voraus spannte sich die in der Morgensonne blitzende und funkelnde Fläche des Sees, und zur Linken, längs dem schilfigen Ufer desselben hingebaut, lag das kleine freundliche Dörfchen Schildheim, von gelben Stoppelfeldern und braunen Sturzäckern dicht und reich umgeben. Berge konnte das Land freilich nicht aufweisen, einzelne wellenförmige Erhöhungen und Hügelketten ausgenommen, aber heute hatten die Wolken einen Hintergrund geliefert, und in Südosten hoben sich, wie kühne Alpenjoche, hohe milchweiße Massen jach empor, die ganze Landschaft wie in einen Rahmen schließend.

»Siehst du, Georg,« sagte der Rittmeister, seine Hand hinüber auf des Bruders Arm legend, »es ist ein schönes, freundliches Land, in das ich dich geführt, und geht deine Erinnerung weit genug zurück, so mußt du sogar in dieser noch einen Anhalt finden. Als Kinder haben wir die alte Großtante einmal hier besucht, bald nachher, als der Onkel gestorben war, und sind auf dem See dort gefahren, wie durch den Wald hier mit demselben alten Forstwart gezogen, der selbst jetzt noch am Leben ist und den wir wahrscheinlich heute morgen sehen werden.«

»Und wie soll ich dir je danken, Wolf, daß du mich eben hierher geführt?« rief Georg, während eine Träne in seinem männlichen Auge zitterte, »wie soll ich je . . .«

»Laß das, Georg,« unterbrach ihn freundlich der Bruder, »glaube mir, dieser Augenblick wiegt – alles andere auf, was mich je betroffen haben könnte, so glücklich, so selig macht er mich selber. Ich weiß dich aus einem Leben gerettet, das deiner unwürdig war, in dem du hättest untergehen müssen; ich sehe für unsere Mutter einen unverhofften und deshalb so viel reicheren Segen an Glück herniedertauen, ich weiß dich froh und für deine Zukunft gesichert, und wenn das wenige, was ich getan, wirklich einen Lohn verdient, so finde ich ihn tausendfach in diesem Gefühl.«

»Mein guter, braver Wolf!« sagte Georg, des Bruders Hand fassend und herzlich drückend.

»Komm jetzt,« rief Wolf fröhlich, »laß uns absteigen und zu Fuß in den Wald gehen. Dort drüben sehe ich einen der Holzmacher, dem wir unsere Tiere übergeben können. Ich selber gehe dann mit dir den Fußpfad durch das Holz.«

Ohne eine Antwort abzuwarten, sprengte er auch, von dem Bruder gefolgt, am Holzrande hin, auf einen einzelnen, dort mit Anzeichnen von Bäumen beschäftigten Arbeiter zu. Diesem wurden die Pferde mit dem Befehl übergeben, sie zum Försterhause zu führen, und die beiden Brüder verschwanden gleich darauf in dem Schatten des wunderschönen Waldes.

Kaum aber im Dickicht drin, als Wolf auch den Arm des Bruders in den seinen zog und mit herzlicher Stimme sagte: »O, Georg, wie habe ich mich nach diesem Augenblicke gesehnt, wieder so einmal mit dir Arm in Arm durch den Wald zu ziehen, wieder einmal der alten Zeiten gedenken zu können und Mensch – Kind zu sein! Ach, es war doch eine schöne, liebe Zeit, da wir noch als Knaben hier zusammen spielten, den alten Forstwart neckten und in die Bäume hinaufkletterten, um dem Sperber ins Nest zu schauen!«

»Und sehnst auch du dich nach der alten Zeit zurück, Wolf?« fragte der Bruder. »Du könntest doch jetzt glücklich sein; aber mir selber ist es schon so vorgekommen, als ob ein geheimer Schmerz an deiner Seele nage. Darf ich ihn wissen? – kann ich vielleicht mit meinem Rat dir helfen? denn wenn nichts weiter in der Welt, Erfahrung habe ich in reichem, vollem Maße gesammelt. – Oder drückt nur die Sorge um mich dich so schwer zu Boden? Dann sei guten Mutes, ich werde dir beweisen, was der feste Wille eines Mannes vermag.«

»Wirst du das in der Tat, Georg?« rief Wolf bewegt, »dann machst du mich wirklich glücklich – und dich zugleich mit. Wie es scheint, hast du aber harte Kämpfe mit deiner Frau gehabt. Wir waren noch nicht einmal imstande, darüber zu sprechen.«

»Allerdings,« seufzte Georg, »und eigentlich bewog ich sie nur dadurch, mir zu folgen, daß ich darauf bestand, wie du mir geraten, mein Recht auf das Kind geltend zu machen. Sie wollte sich nicht von Josefinen trennen. Ich fürchte auch, es wird sehr schwer halten, sie hier heimisch zu machen.«

»Glaube das nicht,« sagte Wolf, »die Hauptsache war, sie jenem aufregenden, wilden Reiterleben erst einmal zu entrücken, und aus dessen Bereich, wird sie es bald vergessen lernen.«

»Ich fürchte, das wird nicht der Fall sein.«

»Georgine ist eine durchaus gescheite Frau,« sagte der Rittmeister, »und ich zweifle gar nicht, daß sie bald selber begreifen und einsehen wird, wie ihre Stellung im gesellschaftlichen Leben doch hier eine ganz andere ist als früher, da sie sich für Geld im Zirkus zeigte. Schon der genauere Umgang mit der besseren Gesellschaft, von dem sie ja bis jetzt ausgeschlossen war, wird sie erst über ihre frühere Stellung im Leben aufklären, und einmal das gewonnen, kann sie nicht daran denken, je zu einem solchen Dasein zurückzukehren.«

»Aber das Kind, auf das sie ihre ganze Hoffnung, ihren ganzen Stolz setzt!«

»Gerade das Kind wird zuletzt das Band werden,« versicherte der Bruder, »das sie nur fester und inniger an das neue Leben kettet. Sie wird einsehen lernen, daß sie für ihre Tochter ein glücklicheres Los erwarten darf, als sie bis dahin für möglich hielt, und gerade ihr bis jetzt in eine falsche Bahn geworfener Stolz wird und muß sie dem richtigen Wege entgegenlenken. Das aber, mein Georg, überlasse der Zeit, die wird dabei das meiste wirken, und arbeite du selber dich nur wacker in den neuen Stand hinein. Die Frau macht mir, da wir sie einmal so weit haben, keine Sorgen mehr. Eins nur, was mich eher beunruhigt, ist, wie sich der Vater deiner Frau und – der Knabe in dieses geregelte, ja steif bürgerliche Leben finden werden. Die beiden mußt du streng überwachen und darfst sie nicht aus den Augen lassen.«

»Für den Alten ist nichts zu besorgen,« sagte Georg, »er hat sogar der Tochter von Anfang an zugeredet, sich meinem Wunsche zu fügen und ziemlich bei Jahren schon, fühlt er sich sehr zufrieden und glücklich, seine Zukunft gesichert zu sehen. Das Beispiel, das er an vielen seines Standes im Alter vor Augen gehabt, mag ihn gewitzigt haben, und ich kann mich, wie ich glaube, fest auf ihn verlassen. Nicht so sicher ist mir der junge Bursche, der Sohn seines einst verunglückten Bruders, von dem er sich aber unter keiner Bedingung trennen wollte. Es ist das der einzige weiche Zug in seinem sonst ziemlich schroffen Charakter: die Anhänglichkeit an den Knaben, und wenn ich selber im Anfang auch dagegen war, daß er uns begleiten sollte, sah ich mich endlich doch genötigt nachzugeben. Außerdem hat der Alte mir fest versprochen, ihn im Zaume zu halten, und einmal mit dem früheren Leben gebrochen, wollte ich die, welche doch nun einmal meine Verwandten sind, auch nicht länger dabei wissen. Ich selber hätte sonst nie Ruhe gehabt und immer fürchten müssen, daß sie mir – selbst in späterer Zeit – noch einmal Schimpf und Schande gebracht.«

»Du hast recht,« sagte Wolf, »es ist besser, viel besser so, und für den Knaben wird sich, wenn er etwas Ordentliches gelernt hat, auch wohl schon eine Stellung finden lassen. Wir müssen aber vorsichtig mit ihm zu Werke gehen, daß er das alte Leben erst vergißt und selber Freude am Lernen findet. In Schildheim ist übrigens ein tüchtiger Lehrer, und es wird deine Sorge sein, ihn nach und nach heranzubilden und zu ziehen, damit das wilde Leben nicht wieder zum Ausbruch kommt, das doch wohl noch in ihm steckt. – Aber dort liegt das Forsthaus, Georg; erinnerst du dich noch des alten, mit Hirschgeweihen reichgeschmückten Hauses, mit seinem spitzen Giebel und den Sprüchen über der Tür?«

»Jetzt, da es vor mir liegt,« sagte Georg, »taucht es, wie aus alten Zeiten, vor meiner innern Seele auf, und mir ist, als ob mich ein Mann mit einem krausen Bart und einem grünen Rocke dort über den Plan trüge und mich auf seinen Rücken unter jener Linde reiten ließe.«

»Das war der Forstwart!« rief Wolf, »derselbe Bursche, der dort, mit eisgrauem Haare jetzt, unter dem nämlichen Baume sitzt und den Schwanenhals scheuert, im Winter Füchse oder anderes Raubzeug damit zu fangen. Der Alte wird dich aber nicht mehr wiedererkennen, und das ist auch ganz gut so, denn unter deinem rechten Namen darfst und willst du ja noch nicht erscheinen. Betrachte ihn für jetzt deshalb nur als eine Reliquie aus der Jugendzeit, denn nur als solche ist er noch auf den Posten, dem er, seines Alters und seiner wunderlichen Grillen wegen, kaum mehr vorstehen kann. Auch der alte Verwalter stammt noch aus unserer Zeit – alle anderen sind neu, der Förster sogar erst seit drei Jahren auf dem Gute, so viel ich aber von dem Pächter gehört habe, ein treuer und zuverlässiger Mann. Dich, Georg, verweise ich nun hauptsächlich an den alten Verwalter. Der Mann hat vielleicht manche kleine Eigenheiten und hängt ein wenig an seinem – altpreußischen System – ein Hauptgrund, weshalb er mit dem letzten Pächter nicht sympathisieren konnte – sonst aber ist er treu wie Gold und aufrichtig und ehrlich, ohne sich je vorzudrängen. Den halte dir warm; er ist dabei ein durchaus praktischer Ökonom, der den Boden und seine Behandlungsart hier aus dem Grunde kennt, und du kannst dich also in jeder Hinsicht auf ihn verlassen. Aber wir sind gemeldet, die Hunde schlagen an, ich werde dich dem Förster als den neuen Pächter, Herrn von Geyfeln, vorstellen.« Und seinen Arm aus dem des Bruders nehmend, schritt er mit ihm dem Försterhause zu.

Förster Alwart war eben vom Revier hereingekommen, und als die Hunde laut wurden, trat er, seine Büchse noch in der Hand, in die Tür, um zu sehen, was es gäbe. Als er die Herren erkannte, kam er ihnen, die Mütze abziehend, entgegen, und auch der alte Forstwart hatte seine Arbeit ruhen lassen, ohne jedoch von seinem Sitze aufzustehen. Erst als sich die Männer der Stelle, wo er sich befand, näherten, erhob er sich langsam, um seinen jungen Herrn zu begrüßen.

»Nun lieber Förster,« sagte indessen der Graf zu dem Weidmann, »hier bringe ich Ihnen den neuen Pächter, Baron von Geyfeln, der das Gut übernehmen wird, und ich hoffe, daß Sie gut mitsammen auskommen werden. Der Baron versteht übrigens noch nicht viel von der Forstwirtschaft, wie er mir selbst gesagt hat, und bittet Sie durch mich, ihm da mit Rat und Tat an die Hand zu gehen, um das Nötigste kennenzulernen. Ich glaube, daß ich mich dabei auf Sie verlassen kann.«

»Herr Graf,« sagte der Jäger, »es wird mir eine Ehre sein, dem Herrn Baron in allem Auskunft zu geben, was ich selber weiß, und daß ich mein Bestes tun werde . . .«

»Davon bin ich überzeugt – ah, unser alter Forstwart! – Nun, Barthold, wie geht's? Noch immer munter und rüstig, seit wir uns nicht gesehen?«

»Zu Befehl, Herr Graf,« erwiderte der Forstwart, der aufgestanden war und seine Mütze abgenommen hatte, jetzt aber, während er mit dem Grafen sprach, den Blick fest auf seinen Begleiter haften ließ und nur manchmal von ihm hinüber zu dem Grafen sah, »es geht noch immer, so wie's eben geht. Besser natürlich nicht, mit den Jahren, und man muß nur Gott danken, wenn's eben nicht schlechter wird. Nur der Wald bleibt jung – ich kenn' ihn seit meiner Jugendzeit, und er ist seitdem wohl fester und stämmiger geworden, aber älter – beileibe nicht.«

»Ja, ja, mein alter guter Barthold,« sagte der Graf, »jünger werden wir alle nicht – wie alt seid Ihr?«

»Fünfundsiebzig, im letzten Wonnemond.«

»Ein schönes Alter.«

»Halten zu Gnaden, Herr Graf, ein hohes Alter ist's wohl, aber kein schönes. Fünfundzwanzig, denk' ich, war doch mein schönstes, vielleicht ist's noch länger her, aber ich habe die Zeit nun auch bald vergessen.«

»Und wie steht's mit den Wilderern und Holzfrevlern, Barthold?«

»I nun, Herr Graf,« lächelte der Alte schlau vor sich hin, »so viel ich weiß, befinden die sich wohl.«

»So?« lachte der Rittmeister, »also es geht ihnen gut hier?«

»Das wollte ich doch nicht damit sagen,« meinte der Alte, und aus seinen kleinen grauen Augen blitzte ein eigenes Feuer. »Wir hier haben auch lange nichts von ihnen gesehen, aber auf den Nachbargütern kehren sie manchmal ein, und ist mir nie zu Ohren gekommen, daß dort einem ein Schaden geschehen wäre. Den Holzlesern tun wir natürlich nichts. Die armen Leute brauchen im Winter auch das bißchen Holz, und draußen verfault's doch.«

»Das ist auch nicht mein Wille,« sagte freundlich der Graf. »Und wie ist's mit dem Wildstand, Förster, schreien die Hirsche noch?«

»Brav,« erwiderte der Weidmann, »da wir wußten, daß der Herr Graf selber herkäme, ist auch noch keiner das Jahr geschossen worden.«

»Vortrefflich; wenn wir Zeit haben, werden wir da nächstens einmal hinausgehen. Geyfeln, Sie sind doch Jäger?«

»Leidenschaftlich, aber ein besserer Jäger wohl als Schütze.«

»Das lernt sich alles, und das vielleicht am leichtesten; unsere Jagd ist hier nicht schlecht. Aber da seh' ich unsere Pferde. Adieu, Förster, adieu, Barthold; ich werde es euch sagen lassen, wenn wir herauskommen; oder noch besser, kommt morgen einmal hinauf aufs Schloß – ich habe so noch manches mit euch zu bereden.«

Und mit den Worten grüßte er die beiden Forstleute, und wieder zu Pferde, sprengten die Reiter auf das Gut zurück.

Der Forstwart war neben dem Förster stehengeblieben und sah ihnen nach, solange er sie zwischen den stattlichen Eichenstämmen mit den Augen verfolgen konnte. Erst als sie hinter den Büschen des Unterholzes verschwunden waren, wandte er sich kopfschüttelnd ab und wollte eben wieder an seine vorher verlassene Arbeit gehen.

»Nun Forstwart, Ihr schüttelt mit dem Kopfe,« meinte da der Förster, »gefällt Euch der fremde Pächter nicht?«

»Doch, Förster,« erwiderte der Alte, »sehr gefällt er mir, aber es kommt mir fast so vor, als ob es kein ganz Fremder wäre.«

»Nicht? – Kennt Ihr ihn von früher her?«

»Nein, Förster – ich habe sein Gesicht wohl nie gesehen, und doch kommt es mir so wunderbar bekannt und freundlich vor. Wenn ich nicht wüßte, daß . . .«

»Was?«

»O, nichts – ist so eine alte Idee von mir. Man bekommt auch so viele Leute im Leben zu sehen, bis einem die verschiedenen Gesichter zuletzt im Gedächtnis durcheinanderlaufen. Nachher kann man sie nicht wieder auseinander herausfinden. Ich werde schon recht alt, Förster.«

»Na, Ihr könnt noch immer eine Weile mit herumlaufen,« lachte der Förster gutmütig. »Mein Vater ist neunzig alt und noch so frisch auf den Beinen, als ob er kaum sechzig zählte.«

»Wie Gott will,« seufzte der alte Mann, ging zu seinem Sitz unter der Linde und nahm den Schwanenhals wieder auf, an dem er fortscheuerte, um das Eisen blank und rostfrei zu bekommen. Leise vor sich hin summte er dazu ein altes Lied, und manchmal sprach er dazu ein altes Lied, und manchmal sprach er auch mit sich selber, aber immer nur halblaut, daß es kein anderer verstehen konnte, und dazu nickte er zuweilen mit dem Kopfe.

Endlich war er fertig, ging in ein kleines Seitengebäude, in dem sein Zimmer lag, hing dort den Schwanenhals auf, nahm dafür seine alte einfache Flinte von der Wand, und schlenderte dann langsam, ohne sich um das für ihn bereitgehaltene Frühstück zu bekümmern, in den Wald hinein.

 


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