Adolf Gelber
Negermärchen
Adolf Gelber

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Das Märchen vom Mrile und dem Mondkönig

Es war einmal ein junger Bursche, der hieß Mrile, und er hatte noch jüngere Brüder; aber wie die hießen, das geht euch nichts an. Also, er hieß Mrile und half der Mutter bei der Arbeit; aber was immer er tat und sagte, er war und blieb ein Narr. Zum Beispiel einmal, wie sie das Essen kochte, sagte er: »Mutter, woher kommt das Feuer?« Denn immer hatte er, wie ich es ja eben sagte, so spaßige Ideen. »Kerl,« rief die Alte und warf ein Scheit Holz nach ihm und die jüngeren Brüder schrien: »Wer das Feuer gemacht hat, will er wissen, der Narr.« Oder er blieb plötzlich, wie er auf dem Rücken einen Bund Bananen nach Hause schleppte, mitten auf dem Wege stehen, und wie die Brüder daherkamen, fragten sie wieder: »Was stehst du still, du Narr?« Er sagte: »Wo der Mondkönig wohnt, möchte ich wissen.« Sie fragten: »Der Mondkönig?« und schrien: »Mutter, wo der Mondkönig wohnt, sollt Ihr ihm sagen.«

»Wer?« fragte die Mutter.

»Der Mondkönig,« antworteten die Knaben.

»Wer ist das, und wer fragt darnach?«

Da schüttelten sie sich vor Lachen und brüllten: »Wer fragt? Der Narr fragt. Den Mondkönig will er haben«; und da gab die Mutter dem Narren eine Ohrfeige, daß er schier einen Purzelbaum schlug. Nun, und solcher Dinge gab es die Menge, so daß die Alten seufzten: Er taugt halt zu gar nichts. Aber es half nichts, so einer war er. Das Beste aber war, wie sie einmal Kolokasien ausgruben. Ihr wißt, was das sind, Kolokasien, ich glaube, sie werden bei uns Kartoffelnüsse geheißen. Also, wie sie die ausgruben, sagte der Kerl plötzlich: »Hol mich der Teufel, was sind die Kartoffelnüsse schön!« Da tanzten die Brüder vor Vergnügen und die Mutter dachte: Das ist noch ärger, als das mit dem Mondkönig. Nur wußte sie nicht, daß der Mondkönig gerade in der Nähe hinter einem Baume stand und alles mit ansah; und wie der Mrile sagte, daß das Gelächter gar zu dumm sei, weil eine Kolokasie doch auch ganz schön sein kann, sprach der Mondkönig zu sich selber: »Der Bursche gefällt mir, und er hat auch ganz recht.« Wie denn die Mutter sich ärgerte, und die Brüder wieder: »Der Narr,« schrien, und den Mrile an der Nase zupften, wurde er wütend und brüllte: »Also jetzt werde ich euch zeigen, daß es wirklich so ist.« Und wie die anderen weitergingen, nahm er eines der Gewächse, steckte es in eine Baumhöhle und sprach leise: »Werde du ein Menschenkind.« Dazu sprach er noch etwas in Worten, die kein Mensch verstehen konnte, indem er sagte:

»Msura, msura, msura,
Kwivire, kwivire, kwivire,
Tsa kambingu, tsa kambingu, tsa kambingu,
Na kasanga msur.«

Und sieh da, wie er des anderen Tages hinging, war statt des Samenknollens wirklich ein Kind da, dem er von da ab alles Essen, das die Mutter kochte, heimlich hintrug, sodaß die Alten einmal fragten: »Was ist das, daß du mit dem Essen immer davonläufst? Wo trägst du es hin, und warum magerst du ab?« »Oh,« erwiderte er, »ich esse es immer später; und abmagern? ich merke nichts davon.« Aber da folgten ihm einmal, als er mit dem Essen wieder hinlief, die Brüder, und ihr könnt euch denken, was es nach ihrer Heimkehr gab. »Was,« schrie die Mutter, »zu einer Baumhöhlung ist er gegangen und ein Kind ist darin?« Und sie glaubte es nicht. »Mutter,« erwiderten sie, »es ist aber so.« Und da ging sie mit und schlug die Hände zusammen, als sie sah, daß es wirklich so war. Noch in derselben Nacht machte sie sich dann, als Mrile im Schlafe lag, mit ihrem Alten zu dem Baum auf; und sie schrie: »Mondkönig, da hast du's!« und tötete das Kind.

Tags darauf, als Mrile das Kind getötet fand, kehrte er nach Hause zurück und gab sich dem Weinen hin.

»Mrile, warum weinst du?« fragten sie ihn.

»Es ist der Rauch,« gab er zur Antwort.

»Dann setz dich hierher nach der unteren Seite,« sagten sie, »da ist gar kein Rauch mehr.« Aber er weinte wiederum.

»Nun, was ist denn jetzt,« schrien sie, »hier kann dich der Rauch nicht beißen.«

Er murrte: »Es ist doch nichts als der Rauch.«

Da brüllte der Vater: »Mondkönig, mit deinem Rauch, fort in den Hof hinaus, dort wird das Rauchen aufhören.« Und er warf den Stuhl vor die Hütte und warf auch den Mrile hinaus. Da begann der Bursche erst recht zu weinen, und wußte nicht, daß jemand es mit ansah. Der hauchte, so daß es wie ein Wind schien, und Mrile sagte:

»Stuhl, geh in die Höhe, wie das Honigfaß meines Vaters, wenn er es im Wald oder in der Steppe mit seinem Seil an einen Baum aufhängt.«

Da stieg der Stuhl in die Höhe und hing an einem Baum. Nun sprach er zum zweitenmale:

»Stuhl, jetzt will ich in die Höhe, wie das Honigfaß meines Vaters, wenn er es im Wald oder in der Steppe mit seinem Seil auf einem Baum aufhängt« – und er ging in die Höhe und saß plötzlich auf dem Stuhl. Und nun sprach er zum drittenmale:

»Stuhl, geh mit mir in die Höhe, noch höher als das Honigfaß meines Vaters, wenn er es im Wald oder in der Steppe mit seinem Seil auf einem Baum aufhängt« – und es entfernte sich der Stuhl hoch hinauf und begann zu steigen, ja zu steigen – he! Wie dies aber geschah, waren die Brüder herausgekommen, und ihr könnt euch denken, wie sie verblüfft waren. Und sie schrien:

»Vater, Mutter, der Mrile fährt gegen den Himmel auf!«

»Seid ihr wahnsinnig,« rief die Mutter, »wie soll einer zum Himmel auffahren? Gibt es dahin einen Weg?« Darauf antworteten sie: »Kommt und seht selber.« Und als sie hinausstürzten, begannen sie zu jammern, als der Stuhl und der Mrile darauf immer rascher in die Höhe ging.

Da streckte die Mutter die Hände aus und begann zu singen:

»Mrile, kehre zurück,
Bist doch mein Kind, kehr zurück,
Kehre zurück, Mrile,
Kehr zu der Mutter zurück!«

Mrile antwortete:

»Ich will nicht zurück, Mutter,
Ich will nicht zurück, Mutter,
Ihr habt Mrile geschlagen,
Ich kehr nicht zurück.«

Da riefen seine Brüder:

»Kehre zurück, Bruder,
Kehre zurück, Bruder,
Bist doch unser Bruder, Mrile.
Kehre zurück!«

Mrile antwortete:

»Ich will nicht zurück, Brüder,
Ich will nicht zurück, Brüder,
Ihr habt mich einen Narren geheißen.
Ich will nicht zurück!«

Da bat der Vater:

»Da ist deine Speise, Mrile,
Da ist deine Speise, Mrile,
Es bittet dich dein Vater,
Kehre zurück!«

Er aber antwortete:

»Ihr habt das Kind getötet, Vater,
Und habt mich hinausgeworfen, Vater,
Zu nichts habe ich euch getaugt, Vater,
Ich kehr nicht zurück!«

Und er entschwand.

Aber der Stuhl trug ihn nicht ganz bis nach oben, sondern ließ sich weit weg wieder zur Erde hinab. Mrile sagte: »Was jetzt?« und der Stuhl sprach: »Such den Weg zum Mondkönig, und dann wird es schon jemand sehen. So machte er sich auf und kam zu Holzsammlern und sagte, indem er sie begrüßte: »Guten Tag, ihr Holzsammler, wißt ihr den Weg zum Mondkönig?« Sie sprachen: »Sammle etwas Holz, dann weisen wir dich hin.« Da brach er für sie Holz, worauf sie sagten: »Jetzt geh zu den Grasschneidern, die werden es dir sagen.« Er ging und sagte: »Ich grüße euch, ihr Grasschneider, wißt ihr zum Mondkönig den Weg?« Sie antworteten: »Hilf Grasschneiden, dann werden wir es dir sagen,« und als er es tat, sprachen sie: »Geh zu den Ackernden, die wissen es vielleicht.« »Warum lachet ihr, Leute?« fragte er, aber ging und sagte, als er zu den Ackernden kam: »Ihr, die ihr da ackert, guten Tag, weiset mich doch zum Mondkönig.« Sie: »Gut, aber etwas ackern mußt du,« und dann wiesen sie ihn zu den Weidenden.

»Ihr, die ihr da weidet, guten Tag. Wißt ihr nicht den Weg zum Mondkönig?«

»Ja, aber vorher mußt du uns eine Weile weiden.«

Auch gut; und dann schickten sie ihn zu den Bohnen-Schneidenden, die zu den Hirse-Klaubenden, die zu den Bananenstengelsuchern; und wie er dann geackert und geschnitten, gehütet und geklaubt, geweidet und gepflückt, die Stengel abgebrochen und überall getan hatte, wie man es ihm sagte, kam er zu den Leuten, die Wasser holen, und sprach:

»Ihr Wasserförderer, guten Tag, seid gegrüßt; muß ich bei euch auch etwas tun, damit ihr mir den Weg zum Mondkönig weiset?« – »Ja, Wasser holen mußt du uns zuvor.« Er holte, und sie hießen ihn gehen, ob er nicht die Leute träfe, die eben bei sich zu Hause essen würden. »Was für Leute sind das?« fragte er. »Hausbesitzer sind sie.« »So?« Da ging er zu den Neuen und kam gerade, als sie beim Essen saßen und sagte: »Seid gegrüßt, die ihr bei euch zu Hause beim Essen sitzet, könnte ihr mich nicht zum Mondkönig weisen?« Lachten sie und sagten ebenfalls: »Ja, wenn du etwas tust.« Er fragte: »Was?« Sie sagten: »Das ist es, daß du zuvor etwas bei uns essen mußt.« Da lachten sie, und er lachte auch und sagte: »Das ist fein.« Und wie er mit dem Essen fertig war, fragte er gleich wieder, wo der Weg zum Mondkönig wäre, und sie sagten, er müsse weiter wandern, bis er vielleicht zu Leuten käme, die das Kochen nicht verstünden. Sagte er erstaunt: »Was?« Aber sie sprachen: »Es ist so.«

Wie er denn hinkam, wartete seiner der Mondkönig schon. Aber es sah ihn außer dem Mrile niemand, und er sagte: »Ich habe schon auf dich gewartet, und guten Tag . . .« und verschwand. Und gleich kamen die Leute und fragten: »Was kannst du?« Da sagte er: »Kolokasien ausgraben und ackern und hüten, pflücken und weiden, die Stengel abbrechen und schneiden, sowie Wasser holen.« Fragten sie: »Und was noch?« »Essen,« sagte er.

Da gaben sie ihm zu essen und er sah, daß sie alles roh aßen, worauf er fragte, warum sie nicht mit Feuer kochten, und sie antworteten:

»Feuer, was ist das?«

Er antwortete, daß man damit die Speisen kocht, sie aber sagten: »Nichts wissen wir vom Feuer« und sprachen untereinander, daß er ein Zauberer sei. Und einer sprach: »Wenn du uns alles lehrst, was sollen wir dir dafür geben, Rinder und Kleinvieh?« Antwortete er: »Was ihr wollt.« Und sie brachten ihm Holz, das er anzündete, ohne daß jemand zusah, dann briet er Bananen und Knollen, Fleisch und andere Dinge und rief sie wieder, worauf sie sagten, daß es jetzt besser sei als sonst. Und einer sagte:

»Ein Zauberer ist er, von jenen dort, ja, von jenen ein Zauberer; und er soll uns auch das Feuer geben.«

»Wenn er aber nicht will,« sagten die Leute.

»Da sprach der Mann: »Dann wollen wir es ihm abkaufen. Einer bringe ein Rind, einer eine Ziege, einer Sachen aus dem Speicher.« Darauf fragten sie: »Willst du?« Mrile sagte ja und schlug Feuer, schlug es mit dem Feuerquirl und dem Feuerbrettchen, und lehrte sie es. Und als er sie jetzt auch das Kochen lehrte, worauf sie wieder sagten: »Ja, ein Zauberer ist er, von jenen, ja, von jenen,« da war er auf einmal reich.

Da dachte er sich: »Gut war der Mondkönig, und jetzt möchte ich wieder heimgelangen, damit sie alles wissen.« Und wie er sich des Nachts schlafen legte und alle anderen schliefen, war der Mondkönig wieder da. »Was willst du, Mondkönig?« fragte Mrile, doch er sagte nichts und verschwand. Tags darauf sagte er den Leuten, daß er wieder gehen werde. Sie fragten, ob zum Mondkönig? Er antwortete, daß der Mondkönig schon da war, und da wunderten sie sich.

Nun sagte er: »Jetzt will ich jemanden voraussenden, damit er von meiner Heimkehr Botschaft bringe,« und gab allen Vögeln Befehl, sich bei ihm einzufinden, und fragte den Raben: »Wenn ich dich als Boten in meine Heimat sende, was wirst du dort sagen?« Der Rabe antwortete: »Ich werde sprechen karaa, karaa, karaa.« Er jagte ihn fort und rief den Nashornvogel: »Nashornvogel, was wirst du dort sagen, wenn ich dich sende?« Der Vogel sprach: »Ich werde sagen Ngaa-ngaa-ngaa.« Er jagte ihn weg und fragte den Habicht: »Wenn ich dich sende, was wirst du sagen?«

Er sprach: »Tschirio, tschirio, tschirio.« »Und du, Bussard, was wirst du sagen?« Der Bussard sprach: »Tscheng, tscheng, tscheng.«

So prüfte er die Vögel die ganze Reihe entlang, ohne einen zu finden, den er gebrauchen konnte, bis die Drossel kam. Und er sagte: »Du Drossel, bist du auch so dumm, oder wirst du es, wenn ich dich sende, besser ausrichten?« Da sprach sie: »Ich werde singen:

»Mrile wird kommen übermorgen,
Den Tag nach morgen,
Den Tag nach morgen,

Er wird kommen übermorgen
Ja nach morgen,
Ja nach morgen,

Hebt ihm Fett auf,
Hebt ihm Fett auf,
Hebt ihm Fett im Löffel auf!«

Da sagte Mrile: »Recht ist's, geh.«

Die Drossel ging bis zum Gehöftstor bei den Eltern des Mrile und begann:

»Mrile wird kommen übermorgen,
Den Tag nach morgen,
Den Tag nach morgen,

Er wird kommen übermorgen,
Ja nach morgen,
Ja nach morgen,

Hebt ihm Fett auf,
Hebt ihm Fett auf,

Hebt ihm Fett im Löffel auf!«

Die Knaben liefen hinein und schrien: »Vater, eine Drossel singt was von Mrile,« worauf der Vater hinausrannte, und als die Drossel wieder sang, sagte er: »Was singt sie da für einen Unsinn, Mrile kommt übermorgen, Mrile kommt übermorgen, wo doch der Mrile schon lange verloren gegangen ist?« Er nahm einen Stein und warf nach ihr, worauf sie verschwand und zu Mrile zurückkehrte. »Bist du dort gewesen?« fragte er. Sie sagte: »Ich bin dort gewesen.« »Ist nicht wahr!« schrie er, »sprich, wie sieht der Hof aus bei meinen Eltern?« und da beschrieb sie ihm alles; aber er wollte es nicht glauben, sondern sagte: »Geh nochmals und bring mir den Stock meines Vaters, dann werde ich dir's glauben.« Da seufzte der Vogel: »Wie doch Mrile einen quält.« Er flog aber doch hin und holte den Stock, so stark war er auf einmal und die Knaben konnten ihm den Stock nicht entreißen. Und als er zu Mrile kam, sprach dieser: »Ja, jetzt glaube ich dir.« Und nahm Abschied von den Leuten, und alle, denen er Feuer verkauft und die er Kochen gelehrt hatte, grüßten ihn und sagten: »Zauberer, lebe wohl!«

Nun wanderte er und hatte Rinder und Ziegen, Kleinvieh und Sachen aus den Speichern. Auf dem Wege wurde er aber müde und wie er einschlief, schien es ihm, als wäre der Mondkönig wieder gekommen, aber er sprach kein Wort. Wie er denn erwachte, begann er zu singen:

»Wo ist er, der mir geholfen hat,
Wo ist er, der mir geholfen hat,
Wenn ich müde wurde? Wo ist er,
Der mir dann geholfen hat?«

Da begann etwas neben ihm zu sprechen. Es war der Stier, den ihm die Leute mitgegeben hatten, und er sagte: »Da du ermüdet bist, Mrile, was tust du mir, wenn ich dich auflade?« »Kannst du auch sprechen?« fragte Mrile. »Ja,« sagte der Stier, »und wenn ich dich auf den Rücken nehme, was tust du mir?«

»Gutes nur,« sagte Mrile, »tu ich dir.«

»Und wirst du auch achtgeben, daß mich niemand schlachtet?«

Mrile sagte ja.

»Und wenn sie mich schlachten und wenn sie mich verzehren, wirst du auch ein Stück von mir in den Mund nehmen?«

»Nimmermehr,« sagte Mrile.

»Also gut, steig auf meinen Rücken hinauf.« Da stieg er hinauf, und sie zogen weiter, und wie Mrile bei seinem Heimatsdorf anlangte, kam er singend:

»Nichts fehlt an Gütern,
Das Vieh ist mein, Juchhe!
Nichts fehlt an Gütern,
Die Rinder sind mein, Juchhe!
Nichts fehlt an Gütern,
Das Kleinvieh ist mein, Juchhe!
Der Mrile kommt!
Er ist reich, er ist reich,
Nichts fehlt an Gütern, Juchhe!«

So kam er nach Hause und sagte: »Tauge ich zu etwas?« Die Eltern sagten ja und bestrichen ihn reichlich mit Fett. Da schritt er in den Hof, und wie die Mutter sich hinsetzte, eine Kuh zu melken, zerbrach der Stuhl und Mrile erkannte, daß es jener war, auf dem er in den Himmel geflogen und der jetzt wieder zurückgeflogen war. Darauf sagte Mrile: »Mutter, den Stier hier sollt Ihr mir gut füttern. Auch wenn er alt wird, sollt Ihr ihn füttern und nie ihm Böses tun.« Sagte sie: »Warum? Es ist besser, ihn zu schlachten.« Schrie er: »Ich will nicht, daß man ihn schlachtet« und grollte. Worauf der Vater sagte: »Sei ruhig, sei still, nie werden wir ihn töten;« und da ging Mrile zur Baumhöhle und begann zu singen:

»Nichts fehlt an Gütern
Und der Narr ist da.«

Wie er nach Hause kam, hatten sie ein Mahl angerichtet und alle Bewohner des Dorfes zu demselben geladen; und alle riefen: »Sieh, der Mrile ist da.« Dann brachten die Eltern Fleisch, und sie nahmen alle und aßen und auch Mrile aß. Da begann das Fleisch zu reden und sprach:

»Ich habe dich auf den Rücken genommen,
Und dein Vater hat mich geschlachtet,
Deine Mutter mich zubereitet,
Und du wagst mich zu genießen?«

Da erschrak Mrile, denn er hatte den ersten Bissen schon verschluckt.

»Werde also verzehrt, wie du mich verzehrst,« sagte das Fleisch dann weiter; und da begann Mrile zu singen:

»Meine Mutter, ich habe dir gesagt,
Schone das Tier, denn es ist mein Leben;
Und du hast das Tier getötet,
Hast davon zu essen mir gegeben.
Immer bin ich dir der Narr gewesen.«

Darauf ward er eine Leiche und der Mondkönig schwebte aus dem Hause.


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