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Kritiken.

Albert Träger: Bei der aufmerksamen Lektüre hat mich durchgehend jenes kaum zu beschreibende, aber deutlich sichtbare Etwas gefesselt, das den Dichter vom Nachmacher unterscheidet. E. G.-G. besitzt große Innerlichkeit, lebhaftes und tiefes Empfinden; ihre Lieder sind nicht gemacht, sondern im Herzen entstanden. Auch der Schmerz, der vielfach darin noch nachzittert, ist ihr eigener und darum so ergreifender. Die Form handhabt sie mit Leichtigkeit, ohne, was jetzt leider so häufig, sie zu vernachlässigen oder gar zu mißachten. Alles in allem: sie hat ein unverkennbares Talent, das jeder Pflege und Förderung würdig, vor allem aber auch in der Öffentlichkeit anerkannt zu werden verdient.

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Emil Prinz zu Schoenaich-Carolath: Die Gedichte sind voll glänzender Schönheit und prächtiger Glut ... Es ist fast schade, diese Verse vielen Augen preiszugeben. Sie haben einen so eigenartigen intimen Reiz, einen so individuellen Charakter, daß sie eigentlich nur in der Einsamkeit, au coin du feu gelesen und genossen werden müßten ...

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Hofrat Rudolf Bunge-Cöthen: Die Lektüre der Gedichte hat mir einen unvergeßlichen Genuß bereitet ... Es liegt in ihnen eine tiefe, aber immer noch wahre Gefühlswelt, die sich in einer oft geradezu bestrickenden Weise zum Ausdruck bringt. Dem Verleger dürfte es nicht schwer werden, E. G.-G. zu einem Liebling unserer Frauenwelt zu machen ...

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Dr. Carl Busse: ... Besonders die Gedichte erotischen Charakters haben einen starken und eigentümlichen Eindruck hinterlassen. Mit der frappierenden Kühnheit des Vorwurfs eint sich hier eine reine Form. In dieser speziellen Richtung scheint mir Frau Galen-Gubes hauptsächlichstes Talent zu liegen, dem ich auch weitere Wirkungen und Erfolge sehr wünsche.

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Otto von Leixner: ... Frau E. Galen-Gube besitzt für die erotische Lyrik besondere Begabung und findet hier auch die meiste Freiheit des Ausdrucks und der Form ...

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Ernst Scherenberg: Auf dem Gebiet der Schilderung intimster Vorgänge eines glücklichen, dann so jäh zerrissenen Liebes- und Ehelebens scheint die Hauptstärke von Frau Galen-Gubes lyrischer Begabung zu liegen. Einige der Gedichte dieser Art sind durch die Glut der Leidenschaft und die Kraft der sinnlichen Darstellung von hinreißender Wirkung ... Auch unter den rein lyrischen Stimmungsgedichten und Naturbildern finden sich Poesien, die mich in hohem Grade angesprochen haben, und die noch lange in meinem Ohr nachklangen ...

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Neue freie Presse: Eine reizende, junge Dame, elegant, verführerisch, sucht mit ihrem Bilde, das sie ihren Versen voranstellt, den Hund von Rezensenten zu bestechen. Sie hat es nicht nötig. Ihre Gedichte wirken auch an sich. Gleichwohl möchte man die Photographie nicht missen, so fein und vornehm mutet sie an. Im Übrigen gibt sie auch eine Erklärung, einen bildlichen Kommentar sozusagen, zu der ganzen lyrischen Art der Poetin. Wer so aussieht wie sie, wahrhaftig: dem glauben wir die glühenden Ekstasen raffinierter Erotik, die durchgeistigte Sinnlichkeit, die diese Verse atmen. Und dem glauben wir auch, wie die leidenschaftliche Lust an dem Lebenden, die leidenschaftliche Trauer um den toten Geliebten. Dieses große, glänzende Auge, von blauen Schatten dunkel umrissen: es ist eine Bestätigung all der Gefühle, Sensationen und Gedanken, die in dem Buch zum Ausdruck kommen. Die Lyrik ist die persönlichste Kunst; das Wesen, die Seele des Dichters soll sie bieten. Es wäre darum gut, wenn alle Lyriker ihren Versen auch ihr Bild voranstellten; denn aus nichts wird man klarer erkennen, ob eine Lyrik wahr oder falsch, Natur oder Pose ist, als aus einem Vergleich der Verse mit dem Bild des Dichters, einem Vergleich der Seele sozusagen mit dem Körper, des Innern mit dem Äußeren. Es wäre schließlich noch zu erwähnen, daß Frau Galen-Gubes Empfindungen und Ideen genau so fein und elegant toilettiert sind, wie sie selbst; das heißt, daß ihre Sprache ein reines, tadelloses, sehr charmantes Deutsch ist.

R. St.

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Das Kölner Tageblatt: Die in Potsdam lebende Dichterin ist bei den letzten und vorletzten Kölner-Blumenspielen im Gürzenich unter den Siegern genannt worden; ihre Dichtung »Semele« wurde durch eine ehrenvolle Anerkennung ausgezeichnet. Die in dem Buche enthaltenen Gedichte sind in verschiedene Abteilungen eingeordnet: Aus roter Leidenschaft, Die Hexe und andere Balladen, Meinem toten Gatten, Aus vergangenem Glück, Natur und Seele, Ohne Titel; eigentlich hätte die erste Überschrift genügt, denn sämtliche Gedichte sind einer Leidenschaft entsprungen, wie sie in solcher Glut selten ein tieffühlendes Weib empfindet, noch viel weniger offenbart. In diesen Liedern lohen die Flammen heißen Begehrens, sie zeugen von einer Lebens- und Liebeskraft, die kein Entsagen kennt und sich im eigenen vulkanischen Feuer verzehrt. Aber all diese Glut gilt der Vergangenheit, jedes Lied, jede Dichtung schwelgt in früherem Glück oder schluchzt in dem heißen Sehnen nach unwiederbringlich Verlorenem; dem ihr in der Jugendblüte durch einen Unglücksfall plötzlich entrissenen Gatten gilt das Jauchzen des Glücks und die Verzweiflung der Frau, die in diesen Dichtungen ihr Innerstes aufschließt und mit irdischem, sinnlichem Verlangen hinübergreift in das Land jenseits des Grabes. Es ist ein Weltkind, das in diesen Liedern zu uns spricht, vom Glück verwöhnt und zur Liebe geschaffen; aus manchen reizvollen, poetischen Stimmungsbildern geht hervor, daß sie vor der dunkeln Katastrophe, im Sonnenschein entstanden sind, und wieder andere scheinen uns zu verraten, wie ungebrochene Jugendkraft sich auflehnt gegen Trauer und Einsamkeit. Es ist wirkliche Poesie, die Else Galen-Gube uns darbietet, auch in der Form, in dem blühenden Wort, in dem schönen Ausdruck der Gedanken. Hin und wieder stößt man zwar auf eine Flüchtigkeit, auf einen Verstoß gegen die Metrik, aber das sind Ausnahmen, die man Angesichts des Umstandes, daß die Gedichte, als sie geschrieben wurden, zweifellos nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, erklärlich findet. Jedenfalls ist das Buch eine ganz eigenartige Erscheinung auf dem Gebiete erotischer Lyrik, die Beifall finden und Widerspruch wecken wird, aber niemanden kalt lassen kann.

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Das Leipziger Tageblatt: Diese Gedichte haben einen leidenschaftlichen Pulsschlag, wir möchten sagen, feurigen Guß, ohne daß die dichterische Form dadurch getrübt wird. An Kühnheit kommt Else Galen-Gube, die Tochter des fruchtbaren und beliebten Romanschriftstellers Galen, dessen »Inselkönig« einst großes Aufsehen erregte, den Dichtern und Dichterinnen der jüngsten Richtung gleich ... Es finden sich im ersten Abschnitt Verse von lapidarer Schönheit ... Der zweite Abschnitt enthält einige balladenartige Hexengedichte, welche ebenfalls feurige Glut atmen; ... der Abschnitt »Meinem toten Gatten« gefühlvolle Elegieen, von denen indes aus der Asche oft die »Flamme« der roten Leidenschaft emporzüngelt. Die gelungensten Gedichte enthält der Abschnitt »Natur und Seele«.

Rud. von Gottschall.

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Die Potsdamer Zeitung: ... betitelt sich die ... in der ersten Auflage bereits vergriffene Gedichtsammlung unserer Mitbürgerin ... Der erste Abschnitt birgt in sich geradezu eine Fülle sinnlich durchglühter Herzensergießungen; den einzelnen Gedichten, die alle Phasen des Lebens behandeln, entströmt ein so betäubender Duft von Wünschen und Begehren, von Klagen und Weinen, daß sich derselbe mit den ungezählten reflektierenden Gedanken und den zauberischen Spiegelbildern rosigster Vergangenheit und verführerischster Erdenlust wie ein Schmerzensschrei dieser noch in der Jugendkraft und dem Jugendglanz prangenden Frau ausnimmt. Frau E. G.-G. weiß ihren Empfindungen und den Gedanken ihrer impulsiven Leidenschaft, wie ihren rein menschlichen Neigungen seltene Schönheit und Schwung der Worte zu leihen, die ihr als der poetischen Verfechterin der Erotik, wie wir sie nennen möchten, unter den hypermodernen Dichterinnen unserer Tage einen bevorzugten Platz sichert. Nur das ungestillteste Sehnen, nur die gewaltsam unterdrückte Glut ist solcher poetischen Worte fähig, denn Poesie ist es, welche uns »Aus roter Leidenschaft« wie aus den nachfolgenden Abteilungen »Hexen und andere Balladen«, »Meinem toten Gatten«, »Natur und Seele« und »Ohne Titel« entgegengeleuchtet ... Frau G.-G. ist nicht nur die geistreiche und interessant schöne Frau, sie ist eben Realistin, deren poetische Bilder mit dem Sezessionsstift hingeworfen sind und sich furchtlos der schonungslosesten Kritik aussetzen ... In »Natur und Seele« zeigt sie sich im Lichte der wahren Dichterin, die mit so hinreißenden Worten die Gottheit zu verehren und sie in ihren Werken zu preisen weiß ...

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Die Berliner Börsen-Zeitung: ... Der Titel fesselte und das Bildnis einer schönen Frau auf dem inneren Titelblatt noch mehr. Ein Blick in den Literaturkalender – und wir wußten, daß die Dichterin eine junge Witwe ist. Aus ihrem Buche ersehen wir, daß ihr Gatte jung verunglückte, und daß sie einem echten, großen Schmerz herzzerreißende Worte geben muß, da sie vom Himmel die Gabe verliehen bekam, da, wo ein anderer Mensch in seiner Qual verstummt, zu sagen, was sie leide. Das Buch beginnt mit erotischen Gedichten heißblütiger Art, und wenn wir es aus der Hand legen, haben wir die melancholische Empfindung, das Glück und die Vergänglichkeit alles Erdenglückes gleichsam an einem Menschenschicksal selbst erlebt zu haben. Ein starkes Talent, worauf wir aufmerksam machen wollen.

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Der Berliner Lokal-Anzeiger: In die Reihe der »modernen« Dichterinnen gehört die Verfasserin insofern durchaus, als sie mit kühner Rücksichtslosigkeit sich über die der dichtenden Frau durch alte Konvention gezogenen Grenzen in Bezug auf poetische Behandlung besonders erotischer Dinge hinwegsetzt. Ihre Verse atmen fast alle eine geradezu glühende Leidenschaft und naturalistische Wahrhaftigkeit und lassen es kaum glaubhaft erscheinen, daß sie die Tochter des verstorbenen Philipp Galen ist, dessen Romane von dem jüngsten Backfisch gelesen werden konnten. Ich vermag diese Richtung an sich nicht zu verteidigen, aber sie besteht und muß damit auch ihrer Existenzberechtigung nach gewürdigt werden. Nun muß man aber zugeben, daß E. G.-G. sich wesentlich und günstig von manchen ihrer modernen Mitschwestern unterscheidet, vor allem findet man in ihren Versen nichts von gezierter und gesuchter Mystik, nichts Unverständliches, Verschleiertes, Verschrobenes, auch nichts Perverses. Es ist immer das schlichte Weib, das spricht. Keine affektierte Verachtung des Rhythmus und des Reimes; fast alle ihre Verse sind in der Form anmutig, verständlich, klar und häufig hinreißend. Es geht ein gewisser Zauber von Natürlichkeit durch ihre Poesie, und somit darf man ohne Zagen sie zu den besten unter den modernen Dichterinnen selbst dann zählen, wenn man die Art ihrer Dichtung an sich perhorresziert ...

H. von Kupfer.

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Die Vossische Zeitung: ... Gedichte, die, »aus roter Leidenschaft« geboren, ein starkes Formtalent und kraftvolle Eigenart verraten. Voll glühender Sinnlichkeit eignen sich diese Gedichte allerdings nicht zur Lektüre für junge Mädchen, aber es wäre ungerecht, sie darum ohne weiteres zu jenem in Verse gebrachten lechzenden Liebesgestammel und Lustgestöhn zu werfen, womit ein Häuflein sogenannter Dichterinnen ... den deutschen Büchermarkt heimsucht ... E. G.-G. steht um ein Beträchtliches höher, als jene Dichtweiber; ... sie läßt nie den letzten Schleier von ihrem Gefühlsleben fallen und bleibt Dame, auch wenn sie »ganz Weib« ist ...

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Das Kleine Journal: Es ist endlich einmal ein wirkliches Menschenkind von Fleisch und Blut, das uns einen Einblick in sein Denken und Träumen gibt. Auf die Gedichte im Einzelnen einzugehen, vermögen wir leider nicht, aber niemand, der Gefühl hat für Liebeslust und Liebesleid, ... wird sie aus der Hand legen, ohne der Verfasserin eine stille Sympathie zu bewahren.

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Die Berliner Morgen-Zeitung: Das Buch verrät ein starkes Talent, das sich nicht in eine Schablone zwängen läßt, sondern seine eigenen Wege geht. Die Gedichte atmen eine glühende Leidenschaft und erfreuen durch ihre flüssige Form; man merkt es den Versen an: Reim und Form machen ihrer Verfasserin keine Sorgen, beide beherrscht sie mit souveräner Sicherheit.

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Die Volks-Zeitung: ... Das erotische Element überwiegt in dieser Lyrik so sehr, daß die ganze Sammlung als das Hohelied der Liebe bezeichnet werden darf ... Die Dichterin berauscht sich am melodischen Klang ihrer Verse, und da sie die Sprache souverän beherrscht, so erhalten sie hinreißenden Schwung und entflammende Kraft ... Jedenfalls lohnt sich ein Versenken in den poetischen Inhalt des Buches. Aus dem Leben und den Träumen dieses Weibes sind Perlen aufgestiegen – Goldperlen deutscher Lyrik.

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Karlsbader Tageblatt: Else Galen-Gube, die Tochter des berühmten Romanciers Philipp Galen, stellt sich mit diesen Veröffentlichungen unbedingt in die modernste Reihe der deutschen Dichterinnen. In der Liebeslyrik (»Aus roter Leidenschaft« und andern Cyklen) ist sie von hinreißender Leidenschaft durchglüht, ohne jedoch mit affektierten Perversitäten, wie sie sonst in der Moderne sind, zu kokettieren: in der Stimmungslyrik (Natur und Seele) legt sie das tiefste Gefühl und eminent malerische Qualitäten an den Tag. Sie läßt jede Stimmung rein ausklingen, ohne sie mit gesuchten Worten zu stören. Fern von aller süßlichen Sentimentalität behandelt sie das Liebesthema, wie es ihrer vollblütigen Persönlichkeit entspricht. Alles in allem ist sie in ihrer anschaulichen, lebendigen, kraftvollen Art eine würdige Nachfolgerin der Annette Droste-Hülshoff. Das Gepräge persönlichster Echtheit, das ihre Verse auszeichnet, stempelt ihr Buch zur edelsten Gabe aus dem Herzen einer modernen Frau.

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Kölnische Zeitung: Es stehen Gedichte in dem Buche, die man so leicht nicht wieder vergißt, wenn man sie einmal gelesen hat.


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