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Im Dom.

Im Kölner Dom erbrausen Orgeltöne,
die Abendsonne flutet licht herein,
und alles hüllt in goldnen Glorienschein
die Himmelskönigin, die hehre, schöne.
Ein Priester im brokatnen Meßgewand
hält andachtsvoll die Hostie in der Hand.

Und andachtsvoll wirft sich das Volk zu Füßen,
demütig vor des Höchsten Majestät.
Zum frommen Beten ist es nie zu spät,
niemals zu spät, um Sünden abzubüßen.
Will man Gewissensangst und Not entfliehn,
hier wird des Herzens schwerste Schuld verziehn.

Verzweifelt schluchzend in den weiten Hallen,
liegt betend auf den Knien ein bleiches Weib,
ein Fieberschauer schüttelt ihren Leib,
und aus den großen, starren Augen fallen
die Tränen ihrer angstgequälten Pein
heiß blutend auf das eisige Gestein.

Scheu birgt sie in den Händen das Gesicht.
Was tat sie? – Sünde hat sie nicht begangen.
Hat sie geliebt? Ein sehnendes Verlangen
gestillt? – Und hält sie jetzt Gericht?
Ging sie nach Golgatha – wie Gottes Sohn –
den blutgen Dornenweg auf Erden schon?

Verdammt sie selber sich zu Not und Pein,
zu hoffnungsloser Liebe Höllenqualen?
Will sie mit ihrem Tod die Schuld bezahlen,
will sie im Wahn sich dem Verderben weihn?
Gott weiß es, nur aus Liebe fehlte sie –
» Pater peccavi, hilf, o hilf, Marie!«

Und schluchzend, wimmernd ringt sie ihre Hände,
aufstöhnend in dem einzigen Gebet:
»Allmächtger, daß er sich nicht von mir wende,
und mich und meine Liebe nicht verschmäht.
Sonst wär ich –« wankend greift sie nach der Stirne
»Nur eine Dirne ...«

*


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