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Sind die Frauen tief? Daß man einem Wasser nicht auf den Grund blicken kann, beweist noch nicht, daß es tief ist.
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Nur häßliche Frauen sind erziehungsfähig; und bei denen hat es keinen Zweck.
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Die Frauen sind keine Menschen. Das macht sie so anziehend.
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Was die Frau an der Liebe liebt, ist, daß sie geliebt wird, aber der Mann, und zumal der Künstler, liebt an der Liebe gerade dies, daß er liebt. Dichter können niemals » glücklich« lieben: keinerlei Realität vermag sie auszufüllen, und nun gar diese armselige Irrealität »Frau«: wie könnte die ihnen genügen? Und dennoch: ebenso wenig können Dichter »unglücklich« lieben, denn in der Frau, wer sie auch sei, lieben sie ja gar nichts anderes als ihr höheres Selbst, ihre eigenen Gedichte. Was wir in die Dinge »hineintragen«, das geben sie uns getreulich zurück: ein sehr einfaches Naturgesetz. Sieh in der Frau ein nichtiges, flaches, albernes Geschöpf, so wird sie dir genau das sein, nicht mehr; sieh in ihr ein mysteriöses Wesen, eine zarte Zaubergestalt, den »Stern deines Daseins«, so wird sie dir dieser Stern sein. Was sie wirklich ist: wer vermöchte das zu sagen? Vermutlich nichts.
Dies ist auch der Sinn des berühmten Goethischen Wortes: »Wenn ich dich liebe, was geht's dich an?« Ob seine Liebe »erwidert« wird oder nicht, ob er der glückliche »Erhörte« oder der unglückliche »Refüsierte« ist, das hat einen Dichter wohl noch niemals ernsthaft gekümmert. Denn er wird ja niemals erhört: die Frau, die er liebt, kann sich ihm niemals hingeben, denn sie existiert ja gar nicht. Und andrerseits wird er ja immer erhört, denn der wahre Gegenstand seiner Liebe: seine Phantasien, Dichtungen und Träume, die sind ihm immer gegenwärtig. Seine Liebe wird immer »erwidert«: – aber nur vom Echo seines eigenen inneren Reichtums.
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Der arme Werther erscheint uns heute als ein sehr beneidenswerter Seelenlogiker, denn er hatte noch eine so genaue Richtung, ein so absolutes Ziel: die Erotik selbst war ihm noch kein Problem.
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Liebe ist zumeist ein Kontrakt, den zwei Eitelkeiten miteinander schließen; wobei gewöhnlich eine Partei die überfordernde ist.
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Man kann den Frauen nur mit zweierlei ein wirkliches Vergnügen machen: mit Geld und mit schlechter Behandlung.
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Behandle jede Dame liebenswürdig und zuvorkommend, auch wenn sie nicht mehr jung und schön ist; sie könnte vielleicht doch eine Journalistin sein.
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Ideales Ballgespräch: Gnädigste sind, wie alle Frauen, anders als die anderen Frauen.
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Ich verstehe nicht, wie man homosexuell sein kann. Das Normale ist doch schon unangenehm genug.
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In dem Falle, als ein Mann so dumm sein sollte, seiner Frau zu verbieten, daß sie allein das Kaffeehaus besuche, werden sich folgende fünf typischen Reaktionen entwickeln:
Nr. 1: Ich gehe leidenschaftlich gern ins Kaffeehaus, aber leider: mein Mann hat es verboten.
Nr. 2: Bitte, sagen Sie meinem Mann um Himmelswillen nicht, daß ich im Kaffeehaus war, der Arme regt sich sonst so auf.
Nr. 3: Ich hasse das Kaffeehaus; aber ich werde mich doch nicht von meinem Mann tyrannisieren lassen.
Jawohl, mein Lieber, ich war im Kaffeehaus: es war reizend und man hat mir sehr den Hof gemacht, sagt Nr. 4; und war gar nicht dort.
Nr. 5: Ich gehe ins Kaffeehaus, nicht obgleich es mir mein Mann verboten hat, nicht weil es mir mein Mann verboten hat, sondern weil ich nichts dabei finde und es vor mir als freiem, vernünftigem und anständigem Menschen selbst verantworten kann.
Nr. 1 ist eine Kuh, Nr. 2 ein Luder, Nr. 3 eine Gans, Nr. 4 ein Mistvieh, heiraten könnte ich nur Nr. 5; aber die ist mir zu fad.
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Wenn Jupiter liebte, so kam er als Stier, als Goldregen, als Singschwan oder als Wolke.
Und er wurde geliebt, denn die Frauen lieben die Stiere, die Goldregen, die Singschwäne und besonders die Wolken.
Aber niemals kam er als Jupiter …
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Leichter Alkohol, in kleinen Schlucken genommen, wirkt stärker als ein schweres Getränk, das man in einem Zuge genießt. Ähnlich ist der Unterschied zwischen Büchern, die in einem Zuge gehen, und solchen, die ihren Inhalt tropfenweise hergeben. Die ersteren haben einen stärkeren Gehalt, aber die letzteren machen einen volleren Kopf.
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