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Nu libs Wagschifflin schiff hinein Inn dWelt, laß dir befolen seyn Das gantz Teutschland, welches fürwar Die alt Poesey nicht libet zwar, Deß baß magst seyn allzeyt geflissen Wa lib nit wont, dahin zefliesen, Vnd jn allsamen zeigen an, Wie auch die Alten gtichtet han: Diweil die Alt schön poesey Vast offt wol vortrifft noch die new. Wolan lib Schifflein far jetz zuo, Vnd gonn dir keine weil kein ruow: Wie etwan von Zürich gezogen Gehn Strasburg bist inn eyl geflogen Also auch jetz durch alle Land, Den liben Teutschen wol bekannt, Vnd wann dann bist beladen frey Mit Lib zur schönen poesey Der Alten, magstu keeren heim! Jetz Schifflin far! – Das ist mein Reim. |
Ein Lobspruch vonn der Glücklichen vnd Wolfertigen Schiffart einer Burgerlichen Geselschafft auß Zürich, auff das außgeschriben Schiessen gehn Straßburg, den 21. JunijDie Angabe der Tageszahl geht nicht auf die Fahrt, sondern auf das Schießen einen Tag nach der Fahrt; wie solches V. 879. und dessen Ueberschrift beweist. des 76. Jars, nicht vil erhörter weiß, vollbracht.
Darzu eines Neidigen Vervnglimpfers schantlicher Schmachspruch von gedachtem Glückschiff,
Samt desselbigen Notwendigem Kehrab ist gethan worden.
Sal. iij. |
Sein zeyt hat bawen vnd die freud, Sein zeyt hat brechen vnd das leyd, Fürnemlich aber hat sein zeyt Schweigen vnd Reden, Frid vnd Streit. |
Das Glückhafft Schiff von Zürich.
Artliche Beschreybung der vngewonten vnd doch glückfertigen Schiffart etlicher Burger von Zürich, auff das vilberhümt Hauptschiessen, gehn Straßburg gethan.
Gestellet ein Loblichen Eydgnoschafft einer Statt vnd gemein Zürich, auch dem mit freuden vollbrachten Straßburgischen Schiessen, Vnd der ehrlichen Nachbarlichen besuchung der Glückhafften Schiffartgeselschafft zu gedächtnus, Rhum vnnd Ehren.
Durch Vlrich Mansehr vom Treübach.
Man lißt von Xerxe, dem Beherscher Des auffgangs vnd der Edlen Perser, (Welcher neunhundert dausent mann Furet wider die Griechen an), |
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5 | Das, als er het zu Meer gestritten, Vnd sehr grossen verlust gelitten, Da ward er so ergrimmet sehr, Das er ließ geyselen das MeerMeer. Später oft in dem süddeutschen Volksdialekt: Mör. S. V. 685., Vnd wurff ketten drein, es zustillenStatt: zu stillen. Fischart, und fast alle Schriftsteller seiner Zeit trennen das zu unseres Infinitivs nicht von demselben. 108 |
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10 | Vnd es zufesseln nach seim willen. Aber was half jnDer Buchstab j steht immer zu Anfang eines Worts, wenn das i lang ist; dagegen: i, wo es kurz. dieser hon? So vil als nichts, er floch davon. Desgleichen hört man von Venedig, Das sie, zuschaffen das Meer gnädig, |
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15 | Järlich werffen hinein einDer Accusat kommt. fast immer so vor. Eben so der Dat. eim. In der Prose waren die aufgelösten Casus: einen, einem, gebräuchlicher. Ring. Das es sie wie ein Braut vmbfing. Aber wie offt hats sich erwisen Gantz feindtlich mit den Vbergüssen? Auch wann sie jrer Gmahl wol trauten, |
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20 | Was dorffts, das sie vil Dämm vmbbauten? Deßhalb ein andre weiß ist gwiß, Zuzämen die Wasser vnd Flüß, Das sie geschlacht vnd folgig werden, Vnd die leut fertigenabfertigen, daher; fordern, weiter fördern. on bschwerden. |
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25 | Welchs ist dieselb? Nemlich nur die, Welche wir han erfaren hie, Das neulich sie gebrauchet hat Die jung Mannschafft auß Zürch der Statt. Das ist: handuest Arbeitsamkeit 109 |
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30 | Vnd standhafft vnuerdrossenheit Durch Rudern, RiemenIst hier das Verbum, vom Lat. remus gebildet, und hat die Bedeutung pätscheln oder pätschen., stossen, schalten, Vngeacht müh ernsthafft anhalten, Nicht schewen hitz, schweiß, gfärligkeit, Noch der wasser vngstümmigkeit, |
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35 | Nicht erschrecken abWie das Lat. timere ab aliquo. Die Präposition ab war im sechzehnten Jahrhundert bei den Verbis, die eine Furcht, Besorgniß, ein Entsetzen ausdrückten allgemein für unser vor. Die Präposition ab drückt hier den Begriff einer Trennung aus, ihrer ursprünglichen Bedeutung gemäß, was wir durch unser zurück geben, z. B. zurückschaudern. wirbeln, wällen, Sonder sich hertzhafft gegenstellen; Je meh die Flüß laut rauschend trutzen, Je kräfftiger hin wider stutzen; In summa: durch standhafft gemüt |
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40 | Vnd strenge hand, die nicht ermüd; Dann nichts ist also schwer vnd scharff, Das nicht die arbeit vnderwarffDas Imperf. Der Infin. underwerffen, subjicere, wie noch jetzt., Nichts mag kaum sein so vngelegen, Welchs nicht die Arbeit bring zuwegen; |
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45 | Was die faulkeit halt für vnmüglich, Das vberwind die Arbeit füglich: Die Arbeit hat die Berg durchgraben, Vnd das Thal in die höh erhabenDieses Particip. vom Infinit.: erheben, war noch im achtzehnten Jahrhundert im Gebrauch, und hat sich erhalten in unserem Adj. erhaben, sublimis., 110 Hats Land mit Stetten wonhafft gmacht, |
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50 | Vnd die Ström zwischen Damm gebracht, Hat Schif gebaut, das Meer zuzwingen, Das es die Leut muß vberbringen, Vnd die leut vber flüß müß tragen, Vnd sich mit RuodernMittelhochdeutsch ruodern. Im sechzehnten Jahrhundert fand sich der Vokal uo nur noch in den süddeutschen Mundarten, und verschwand, jemehr der Luthersche Dialekt zur Schriftsprache wurde. Aus dem Kampfe der Volksaussprache mit dieser Schriftsprache erklärt sich, wie man in einem Buche beide Sprachweisen gedruckt findet. So hier Ruodern und V. 31. Rudern, so V. 289. Rhuom und V. 620. Rum. lassen schlagen, |
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55 | Das es die Schiff so gschwind muß füren, Als die vögel der LufftIm sechzehnten Jahrhundert noch Mascul. thut rürenSo viel als: dahintragen.. Derwegen, dieweil durch solch weiß, Namlich durch arbeitsamen fleiß, Die Zürcher haben vorgetroffenUebertreffen, welches auch damals schon gebräuchlicher. Dagegen sagte man, wie heute, fürtrefflich, excellens. |
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60 | Vilen, die auch dergleichen hofften, Vnd han ein bessern weg gefunden, Wie die flüß werden vberwunden, Vnd also han geschafft ein Nam, Der bleibt, so lang der LimmatstramStram statt Strom war im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts gebräuchlicher, als zu Fischarts Zeit. Zuweilen hatte es auch die Bedeutung Gestade, litus navisVergl. Fr. L. Limmatstram, so viel als Strom der Limmat; daher steht im nächsten Verse das Fem. jrem. 111 |
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65 | Zu jrem Vater laufft in Rein, Vnd der Rein kehrt im Meerkreiß ein, So wer es jeSteht für ja (certe), welches damals auch schon im Gebrauch war. ein vnuerstand, Die Gschicht zumachen nicht bekant, Dieweil es je kein Fabel ist, |
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70 | Wie man vom Triptolemo lißt, Der in kurtzer zeit hat durchgangen Die gantze welt auff fliegend schlangen, Noch ein gedicht von fliegend drachen, Welche Medea zam kont machen. |
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75 | Hie darffDürfen, im Sinne des unsrigen bedürfen und dürfen (S. gleich unten V. 77.); jedoch ist auch bedürfen im Gebrauch. s. V. 148. das Schiff keinDürfen mit dem Acc. ist seltener, wie mit dem Genit. flügel nit, Wie Persei Luftpferd, welchs er ritt, Hie darff kein fettich man vmbthun, Wie Ikarus, so schmeltzt die Sunn, Sondern standmut vnd feste Hand, |
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80 | Das macht recht fligen durch die land, Arbeit vnd fleiß, das sind die flügel, So füren vber StramS. die Anmerk. zu V. 64. vnd hügel. Derhalben weichet jr Poeten, 112 Die war geschicht in falsch gdicht nötenNöthigen, zwingen. Wie noch jetzt in der Redensart in Reime zwingen.. |
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85 | Vnd laßt vns hören mit verlangen, Wie im Sommer, newlich vergangen, Von Zürch ein Gsellig Burgerschafft Mit gutem Glück vnd Manneskrafft Gen Straßburg auf das Schiessen fuhr, |
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90 | Da sie all freuntlicheit erfuhr. Als nun war außgebrochen weit Deren von Straßburg willigkeit Zu pflantzung Nachbarlicher freundschaft, In jrem Außschreiben, gemeinhaft |
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95 | Hin vnd wider an Ständ vnd Stett, Vnd alle Nachbawrn, die es het, Zu eim Hauptschiessen, schön mit lust, Zugleich mit Büchsen vnd Armbrust, Zu deren jedemZu ergänzen: Hauptschiessen. war das best |
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100 | Hundert guldenEs wurden an einem solchen Feste Geldsummen zur Vertheilung unter die besten Schützen ausgesetzt., on sonst den RestNämlich der Preise, die es nach Abzug des Geldes noch gab.. Da sind von hoch vnd nider Stand Erschinen vil auß Statt vnd Land; Deßhalb die Loblich lieblich Statt Zürich, die nach seim Nam stiften that, |
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105 | TurichGewöhnlicher Thurico., ein König der Heldwallen 113 Vnd BalgerheldenThurico herrschte, der Sage nach, über die Arelatenser, den Bewohnern der Gegend um Arela, der heutigen Stadt Arles in Frankreich. Die Namen Heldwallen und Balgerhelden sollen die kriegerische Eigenschaft dieses Volkes bezeichnen: denn im Mittelhochdeutschen hieß balgen so viel als kämpfen, ringen, und wallen gleichbedeutend mit umherschweifen. In Heldwallen liegt Helvetia und davon Helveter, und in Balgerhelden wahrscheinlich Belgii, der alte Name eines Gallischen Volkes versteckt., starck vor allen, Vor Christi gburt zweitausent jar, (Von dem auch TrüehrTrier, Trevir: Fischart liebte das Wortspiel über das Maß, so daß er oft die entferntesten Laute für seinen Zweck verwechselte. (Unzählige Beispiele im Gargant.) Zumal hier, da er den Zürchern Weihrauch streuen will, denn aus dem Namen der Stadt will er die Eigenschaften der mit Zürich verwandten Trierer, Treue und Ehre (Trü, ehr) zu erkennen geben. Eben so verwandelt er V. 109 Elsaß in Heldsaß. gbawet war)Zürich soll, der Fabel nach, 30 Jahre später, als Trier, gebaut sein (S. die Schwytzer Chron.). Eine andere Sage schreibt die Erbauung Triers dem Trebeta zu, Sohne der Babylonischen Königin Semiramis, von wo aus er wegen Anwachs seines Volkes auch Straßburg und mehrere andere Städte am Rhein gegründet haben soll. S. Könighovens Elsaß. und Straßb. Chron S. 266. Vnd im HeldsaßS. die vorletzte Anmerk. die Statt TüracburgStraßburg, Lat. Argentoratum, seltener Argentoracum. (S. Königh. Chron. S. 600.), in welchem letzteren Fischart den Namen ihres fabelhaften Erbauers, Thurico, Turich, wiederfinden will. |
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110 | Bei den TrüwonernDie Trierischen Arelaten hatten ihre Macht bis Straßburg ausgedehnt, daher von Trier, Trüehr, Trüwoner., heut gnant Straßburg, Welche berühmte TüruchinerAbgeleitet aus dem lat. Namen Zürichs, Tigurum, und deren Bewohner Tigurini. Fischart, auf Turich anspielend, versetzt die Buchstaben g und r, und verwandelt das g in ch. 114 Zu Cäsars zeiten waren küner, Als andre im HeldvätterlandHelveterland, das Vaterland der Helden., Vnd zogen oft mit gwerter hand |
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115 | Den Römern ins Keiserlich gbiet, Zuschützen jr freiheit damit, Wie sie sich dann auch Mannlich stelten Bei Rudolph von Habspurg, dem Helden, Vnd andern Keisern, so nachkamen; |
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120 | Daher groß freiheit sie bekamen; JaDiese Partikel nimmt den schon oben V. 104 geschlossenen Vordersatz wieder auf, in dem Sinne unseres: ja, sage ich. die Statt ward so hoch geacht Vonwegen jrer Tugendmacht, Das sie den Eydgnossen hat gfallen, Zu sein das erst OrtZu Fischarts Zeit ein Neutr. vnder allen. |
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125 | Ja, dise alt berümbte Statt, So die Limmat eingfangen hat, Mit etlich schönen weiten Brucken, Vnd ist berümt von vilen stucken, Von Policey, Religion, |
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130 | Von mancher Gelerter Person, Von Weisen Leuten zuo dem Rhat, Vnd Streitbarn leuten zu der that, Dieselbig wolt auch nicht erlosenErlosen, nur des Reims wegen, denn erlassen, lassen war allgemein im Gebrauch. Aber damit soll nicht gesagt sein, daß er des Reims wegen eigene Wörter bildete, sondern daß er ältere Formen und Provinzialismen in solchem Falle benutzte., 115 Die glegenheit, jr auffgestosen, |
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135 | Ir vralt freund vnd Nachbarleut, Heimzusuchen in freuden weitWeit, gehört zu heimzusuchen., Vnd solches aus ein sonder weiß, Die sich reimpt zu der freudenreiß. Dann gleich wie sein zeit hat das leid, |
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140 | Also, hat sein zeit auch die freud, Vnd wie das leyd inn vnmut steht, Also die freud auff kurtzweil geht. Derhalben sich ein ehrlich Gselschafft Von vier vnd fünfftzig sammenthaftIn allem, zusammen. Gewöhnlicher aber war damals samentlich., |
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145 | So all in LeibfarbIn rother Farbe. (Vergl. Ueber die Reise des Züricher Breitopfs.= warn bekleidt, Zuzeigen jr einmütigkeit, Verglichen haben eines stücks, Welches bedorfft wol grosses Glücks, Nemlich, in eim tag thun ein fart, |
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150 | Die man kaum in vier tagen fahrt, Vnd in dem folgen den Vorfaren, Die auch dergleichen Schifleut waren; 116 Dann wzEine sehr gewöhnliche Abkürzung des Druckes für was, andere Form des Relativs. Eben dieses findet bei der Conj. daß statt; jedoch nicht immer. staht baßSteht besser. Baß der Comparativ von gut. Man comparirte: gut, baß, zu Fischarts Zeit häufiger besser, und Superl. bäst, welcher aber auch durch die Posit. mit der Partikel vast gegeben wurde: vast gut, vast wol., dann wann dje jugend NachschlägtWir gebrauchen in diesem Sinne einschlagen, z. B. der Knabe schlägt ein. jrer Vorfaren tugend? |
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155 | Dann also grünen die Stätt hie, Wann tugend bleibt bey alter plüh; Aber wo auß der art man schlegtDie Verwandlung des a in e in der 3. Pers. des Präsens ist die ältere Form (man schrieb auch schlecht), und oben V. 154 legt dar, daß beide Formen, schlägt und schlegt, nebeneinander bestanden. Ueberhaupt findet sich e oft für ä., Vnd täglich newe bräuch erregt, Da kumpt gewiß ein Newerung, |
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160 | Die selten eim Land wol gelung, Vnd wiewol heut die junge welt Für schlecht der Alten thaten hällt, Von schlechtEin Wortspiel, für unrichtiger Gründe wegen. Fischart will die junge Welt mit ihrer eigenen Meinung widerlegen. richtiger vmständ wegen, So solte doch dieselb erwegen |
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165 | Das sie durch die schlecht Richtigkeit Iren solch macht hat zubereit, Da man durch new vnrichtigkeit, Heut täglich sicht entstehn groß leyd. 117 Darumb vil anders gsinnet war |
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170 | Dise Zürichisch Gsellschafft zwarSteht oft bei den Pronominibus wie das Lat. quidem verstärkend., Die auch erweisen wolt die kraft Der Alten bey junger Mannschaft, Vnd erzeigen durch solch Wagstück, Das mit Zürch noch halt das alt Glück. |
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175 | RüstenNoch abhängig vom obigen diese. derwegen zu ein Schiff, Welchs in eim Tag gen Straßburg lif, Versahen es mit aller ghörZubehör. Dabei mag bemerkt werden, daß die Vorsilben be, ge und das alte ze häufig eine Abwerfung des e erleiden, wie z. B. zsamen, was häufig vorkommt. Damit recht zuerlangen ehr, Bestellten Schifleut, so regirten, |
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180 | Vnd die jung Manschafft wol anführten. Nach dem nun alles war versehenNoch jetzt im Sinne von verwalten, verrichten. Hier zugerichtet., Ward zu der Abfart angesehen Im Brachmonat der zwentzigst tag, Das man es mit dem Wagschiff wag. |
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185 | Kamen darauff fastUngefähr. In anderen Verbindungen hat es die Bedeutung sehr. vm zwo Vren, Gleich gegen tag, das sie abfuohren, Trugen ein warmen hirß ins Schiff, In einem grossen hafenEin irdenes Gefäß. Hier Topf. tif, Zu zeigen an, das wie sie könten |
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190 | Den Hirß warm lifern an ferrnFern. Man sagte im sechzehnten Jahrhundert allgemein ferr oder verr. S. V. 660. enden, 118 Also weren sie allzeit gwärtig, Zu dienen jren freunden färtig. All warens freudig, das mans wag, Vnd grüßten da den lieben tag |
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195 | Mit Trommen vnd Trommeten schall, Das es gab durch den See ein hall: O heller Tag, O liebe Sonn, Sprachen sie, Nun dein Schein vns gonn! Zeig vns dein liechtes rotes Haupt, |
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200 | DesZu ergänzen du. Die Personalpronomen werden, wenn sie vor dem Verbum stehn, häufig ausgelassen, besonders wenn sie aus einem vorhergegangnen ergänzt werden können. S. V. 210. vns hast dise Nacht beraubt! Geh auf mit freuden vns zu heil, Das wir vollbringen vnser theil! Halt bey vns heut mit deinem schein, Laß dir kein Wolck hinderlich sein, |
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205 | ZündErleuchte, erhelle. Im süddeutschen Dialekt noch jetzt gebräuchlich. durch dein liecht den weg vns heut Auf Straßburg, welchs noch ist sehr weit, Dan du auch wirst durch dise gschicht Noch berümpt, wo man dauon spricht! Wolan! dein vortrabGebräuchlicher Ausdruck für alles, was wir bildlich unter Vorläufer verstehn. Hier Vorschein., Morgenröt, |
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210 | Zeigt, dasZu ergänzen du. S. oben V. 200. bey vns wilt halten stät. 119 Wan wir dein hitzstich heut empfinden, Wöllen wir dein beystand verkünden. Hierauff ruofft jnen das volck zuo: Glück zu! Glück zu! mit guoter ruoh |
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215 | Vollbringet frisch vnd gsund die reiß! Gleich wie jr den Hirs lifert heiß! Laßt euch kein arbeit nicht verdriessen, Dann jr dadurch grhümt werden müssenMüssen gehört zu ihr; man conjegirte noch zu Fischarts Zeit wir müssen, ihr müssen, sie müssen. So unten V. 336. daß ihr vollbrächten. Die anderen Formen müsset, vollbrächtet waren aber gebräuchlicher.! Hiemit so stieß man ab von Land, |
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220 | Vnd legt an dRuderDer Artikel erleidet zur Erleichterung des Verses oft eine Abwerfung der Vocale, und muß sich dann an das ihm zugehörige Hauptwort anschließen, hauptsächlich vor Liquidis. Beispiele sind häufig. manlich hand. Da gieng es daher inn der wog, Als ob es in dem wasser flog, Die Ruder giengen auff vnd ab, Schnell, das es ein ansehen gab, |
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225 | Als ob ein frembds vngwont GefügelGefügel, von dem damals auch schon gebräuchlichen Vogel: Gevögel, Gefügel, im Sinne von Geflügel. B. Luth. Bibelübersetz. 1. Mos. 1, 21. Da auff dem Wasser rhürt die fligel. Die Limmat, welche her entspringt Vom Märchberg, der Vry vmringt, Vnd durchs Linthal für Glaris laufft, 120 |
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230 | Vnnd in dem Obersee ersaufft, Aber im Zürchsee fürkompt wider, Vnd strack für Baden laufft hernider, Die wolt sich erstlich etwas straussenSträuben. Von diesem Worte ist noch bei uns Strauß, so viel als Kampf, Streit, im Gebrauch., Erzeigt sich wild mit rauschen, praussen, |
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235 | Dan jr war vngwont solch schnell schiffen, Vnd het sie gern ein weil ergriffen, Von jnen zuerfahren bscheidt, Was solches eylen doch bedeut, Ob jre LandzuchtSo viel als Vaterstadt, wörtlicher Erziehungsort. Zürch vileicht |
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240 | Groß not lit, das man von jr weicht. Aber eh sie es hat erfaren, Kamen sie schnell auß jr in dAren. Die Aar beim höchsten gbürg entspringt, Dem Gotthart, der in dWolcken dringt, |
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245 | Vnd sich wie ein Fischangel windt Durch Brientz vnd Thunersee geschwind, Vnd vmringt Bern die Landreich Statt, Die wol ein BerenmuotWortspiel. Fischart will aus dem Namen der Stadt die Eigenschaften der Bewohner beweislich darthun. Gleichlautende Wörter haben, was unser Reim belegt, eine gewisse Verwandschaft des Sinnes. Was können Bären (ursi) nun anders gemein haben mit Bern, als Muth; daher Berenmuot. S. oben V. 108. zwarS. oben V. 170. hatt, 121 Beides: in pflantzung warer lehrBern hatte sich während der Reformation, besonders in den Murnerschen Streitigkeiten 1526, hervorgethan., |
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250 | Vnd schirmung jrer Land mit wehr. Folgends bey Arberg sich krümpt eben, Die alt Statt Solthurn zu vmbgeben, Welche auch König TürichSoll heißen Turich; denn Fischart hätte diese Schreibart gewiß für das obige Wortspiel mit Zürich benutzt (S. oben V. 105.), da u und ü häufig wechseln. bawt Zuo eim salIm sechzehnten Jahrhundert allgemein für Hof eines Fürsten (aula)., des Thurn man noch schawt, |
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255 | Ja in die Aar, so gibt den namen Dem Argaw, ein recht AdelssaamenWortspiel. Fischart verwechselt Aar (den Fluß) mit Aar (aquila), um zu bezeichnen, daß der Adel im Argau blühte, denn Aar ist bekanntlich das Bild des Adels.. Dieselb ArigVielleicht die Volksaussprache für Aar. hat sie geleit InnHier liegt der Artikel in der Präpos. inn, darum mit doppeltem n geschrieben. In der gewöhnlichen Rede würde man auch heute noch hören in-en Rhein, statt in den Rhein. Sonst steht inn am liebsten vor Vocalen; doch nicht ausschließlich. S. oben V. 141. Unten: 658. Hingegen V. 728. Rein mit schnäller fertigkeit. Da frewten sich die Reißgeferten, |
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260 | Als sie den Rein da rauschen hörten, Vnd wünschten auff ein newes Glück, Das Glücklich sie der Rein fortschick, Vnd grüßten jn da mit Trommeten: 122 »Nun han wir deiner hilff vonnöten, |
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265 | O Rein, mit deinem hellen fluß! Dien du vns nun zur fürdernuß! Laß vns geniesen deiner Gunst, Dieweil du doch entspringst bey vns Am Vogelberg bey den LuchtmannenDie Anwohner des Luckmänierberges, eines Theils des Gottharts, auf welchem der Vorder-Rhein entspringt., |
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270 | Im Rheintzierland, von alten AnenRheinzierland, so viel als Zierde des Rheins, aus dem alten Rhaetia gebildet, welches sich bis an die Quelle des Rheins erstreckte; daher von alten Ahnen., Vnd wir dein Thal, dadurch du rinnst, Mit bawfeld zieren, dem schönsten dienst! SchaltFortstoßen. Besonders vom Schiffe gesagt. Lat. trudere naves. diß Wagschiflin nach begeren, Wr wöllen dir es doch verehren, |
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275 | Leit es gen Straßburg, dein zird, Darfür du gern lauffst mit begird, Weil es deinDer Accus. strom ziert vnd ergetzt, Gleich wie ein Gstein im Ring versetzt!« Der Rein mocht diß kaum hören auß, |
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280 | Da wund er vmb das schiff sich krauß, Macht vmb die Rüder ein weit Rad, Vnd schlug mit freuden anß gestad, Vnd ließ ein rauschend Stimm da hören, Drauß man mocht dise wort erklären: |
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285 | Frisch dran, jr lieben Eydgenossen! 123 Sprach er, frisch dran! seit vnuerdrossen! Also folgt eweren Vorfaren Die diß thaten vor hundert jaren! Also muoß man hie Rhuom erjagen, |
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290 | Wann man den Alten will nachschlagen. Von ewerer Vorfaren wegen Seit jr mir willkomm hie zugegen. Ir suocht die alt Gerechtigkeit, Die ewer Alten han bereit, |
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295 | Dieselbig will ich euch gern gonnenGönnen, vergönnen. Noch jetzt im Schwäbischen., Wie es die Alten han gewonnen. Ich weiß, ich werd noch offtmals sehen, Solchs von ewern nachkommnen gschehen. Also erhelt man nachbarschafft; |
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300 | Dann je der Schweitzer eigenschafft Ist Nachbarliche freuntlichkeit, Vnd in der Not standhafftigkeit. Ich hab vil ehrlich leut vnd Schützen, Die auf mich in Schiff thäten sitzen, |
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305 | Geleit gen Straßburg auff das schiessen; DafürWo ich vorüberfließe. mit freuden ich thu fliessen. Aber keine hab ich geleitAbgekürzte Form für geleitet. Noch heut des tags mit solcher freud. Fahr fortAn das Schiff gerichtet, welches, da es alle die Personen. zu denen zuvor geredet ward, in sich faßt, die Schiffenden gleichsam in seiner Gestalt repräsentirt.! fahr fort! laßt euch nichts schrecken, 124 |
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310 | Vnd thut die lenden daran streckenSie ruderten sitzend, und mußten, so bald sie das Ruder nach sich zogen, die Füße anstämmen.. Die Arbeit trägt daruon den sieg, Vnd macht das man hoch daher flieg Mit Fama, der Rümgöttin herlichDer herrlichen Ruhmgöttin. Man setzte zu Fischarts Zeit noch häufig das Adiectivum dem Subjectivum nach. Dann wurde es aber nicht deklinirt, sondern erhielt die Geltung eines Adverbiums, vor welchem das Relativum nebst der Copula ergänzt werden mußte.; Dan wzS. oben V. 153. gschicht schwärlich, dz wirt ehrlich. |
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315 | Mit solchen leuten solt man schiffen Durch die Meerwirbeln vnd Meertifen, Mit solchen forcht man kein Meerwunder Vnd kein wetter, wie sehr es tunderDonnern Man sagte auch tonderen., Mt solchen dörfft man sich vermessen, |
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320 | Das eineEine statt einen, Accusat. des unbestimmten Pronomens. Diese Form entstand, indem man in einen das letzte e auswarf, und für das entstehende nn blos n der leichteren Aussprache wegen setzte, dann aber des Verses wegen das e an das entstandene ein anhängte. fremde fisch nicht fressen: Dann dise alles vberstreitten Durch jr vnuerdrossen arbeiten. Mt disen Knaben solte einer Werden des Jasons Schiffartgmeiner |
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325 | In die Insul zum Gulden Wider; 125 Da wüßt er, das er käm herwider. Weren dise am Meer gesessen, So lang wer vnersuocht nicht gwesen America, die newe Welt; |
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330 | Dann jr Lobgir het dahin gstellt. Laßt euch nicht hindern an dem thun, Das auff die haut euch sticht die Sunn, Sie will euch manen nur dadurch, Das jr schneid dapffer durch die furchDaß ihr tapfer durch die Furche dahinfahrt. Denn bei jedem Ruderschlag entsteht auf dem Wasser eine neue Furche, und die alte muß nothwendig durchfahren (durchschnitten) werden. Demnach heißt durch die Furche schneiden, schnell rudern, schiffen.. |
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335 | Dann sie seh gern, bas jr die gschicht VollbrächtenFür vollbrächtet. S. oben V. 218. bey jrm schein vnd liecht, Damit sie auch Rhuom dauon trag, Gleich wie ich mich des Rhümen mag. Die Blatern, die sie euch nun brennt, |
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340 | Vnd die jr schaffetArbeitet. Das Wort schaffen in diesem Sinne ist noch jetzt im süddeutschen Dialekt allgemein gangbar. in der hendHand. Alte, damals vielleicht nur noch in Süddeutschland gangbare Form. S. Grimm Gr. I, 676. Werden euch dienen noch zu Rhüm, Wie zwischen Tornen ejne blümErgänze wächst.. Ir dörft euch nicht nach wind vmbsehen, Ir seht, der wind will euch nachwähen. |
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345 | Gleich wie euch nun diß wetter libt, 126 Also bin ich auch vnbetrübt, Ir sehet je mein wasser klar, Gleich wie ein Spiegel, offenbar. So lang man würd den Rein abfaren |
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350 | Würd keiner ewer lob nicht sparen, Sonder wünschen, das sein schiff liff, Wie von Zürch das Glückhaffte schiff. – Wolan, frisch dran! jr habt mein gleit Vmb ewer standhafft freudigkeit, |
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355 | Die straß auff Straßburg sey euch offen, Ir werd erlangen was jr hoffen: Was jr euch heut frü namen vor Das würd den abend euch noch worGeht in Erfüllung, denn wahr werden drück tnur das Verwirklichen ihres Zweckes aus., Heut werd jr die Statt Straßburg sehen, |
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360 | So war ich selbs herzuo werd nähenNähen für nahen, des Reims wegen, denn letzteres war allgemein im Gebrauch. Nähen hier so viel als kommen., Heut werd jr als wolkommen gäst Zuo Straßburg noch ankommen reschDem niedersächsischen risch verwandter als unserem rasch. Die Form rasch war im sechzehnten Jahrhundert in Gebrauch.. Nun liebs Wagschiflin lauff behend, Heut würst ein Glückschiff noch genent, |
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365 | Vnd durch dich wert ich auch geprisen, Weil ich solch trew dir hab bewisen. Solch stimm der Gsellschafft seltzam war 127 Vnd schwig drob still erstaunet garGanz. Z. B. ich bin ganz erstaunt.. Es daucht sie, das sie die Stimm fül, |
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370 | Als wann ein wind bließ in ein hülHül, die Höhle, daher ist das fül des vorigen Verses ein geistiges, etwa: vernehmen.; Derhalb jagt sie jr ynDie Ausgabe B liest ein, was ich vorziehen möchte. ein muot, Gleichwie das horn vndMan construire: und wie das Horn, u. s. w. Eine seltene poetische Freiheit, die Conjunction fast an das Ende des Satzes zu stellen. ruoffen thut Des Jägers, wann es weit erschallt Den Hunden inn dem ginstern wald, |
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375 | So sie im tieffen Thal verlauffen, Vnd die Berg auff vnd ab durchschnaufen, Alsdan jn erst die waffel schaumpt, Vnd kommen auff die spür vngsaumpt, Also war auch dem Schiff die Stimm, |
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380 | Bekam zu ruodern erst ein grimm, Thäten so starck die Rüder zucken, Als wolten fallen sie an ruckenIndem sie die Ruder nach sich zogen, beugten sie sich hinten über das Gefäß, so daß sie zu fallen schienen., In gleichem zug, in gleichem flugIn gleicher Eil. Diese Bedeutung hat sich noch in flugs. d. h. geschwind, bei uns erhalten. Der Steürman stünd fest an dem pflugDas Steuer, welches mit dem Stärt des Pflugs große Aehnlichkeit hat. Daher die Verwechselung. |
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385 | Vnd schnitt solch furchen inn den Rein, 128 Daß das vnderst zu oberst scheinDer untere Theil des Schiffes spiegelte sich, und so schien er im Wasser der oberste geworden zu sein. Man könnte es auch erklären, daß die unteren Wasser durch die Furchen empor bewegt wurden. Ich möchte die erstere vorziehen.. Die Sonn hetHet, alte Form, und davon hetten, V. 437. S. Grimm I, S. 966. auch jr freüd damit, Das so dapffer das Schiff fortschritt, Vnd schin so hell inn dRüder rinnenRinnen nennt Fischart die flachen Seiten des Ruders, an denen das Wasser herablief., |
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390 | Das sie von ferrn wie Spiegel schinen. Das gestad schertzt auch mit dem Schiff, Wann das wasser dem land zuliff, Dann es gab einen widerthon, Gleich wie die Rüder thäten gonSoviel als plätschern. Fischart findet Musik in diesem Ton, und in dieser Verbindung sagen auch wir: die Weise geht schön.; |
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395 | Ein Fluot die ander trib so gschwind, Das sie eim vnderm gsicht verschwindMan sollte das Imperfectum erwarten. Die Zeitfolge ist aber im Deutschen nicht so genau, wie im Lateinischen.. Ja der Rein warff auch auff klein wällen, Die dantzten, vmb das schiff zu gsellen, Inn summa: alles fröudigWieder ein Beispiel des Kampfes zwischen dem süddeutschen Volksdialekt und dem zur Schriftsprache gewordenen Lutherschen. Bis hieher schrieb Fischart immer freudig, z. B. V. 136. 138. 140. 193. 201., und von nun ab fast immer fröudig, z. B. V. 697. 773. 774., und an vielen andern Orten. war, |
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400 | Die Schiffart zuvollbringen gar. 129 Die vertröstung Rhuom zuerjagen, ErhitzigtBei uns entflammte. jr hertz, nicht zuzagen, Wiewol sie jetzund gar nah kamen Auff Lauffenberg, so hat den Namen |
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405 | Von des Reins hohem lauff vnd fall, Da etlich Berg mit grossem schall Dem Rein auß neid sich widersetzen, Die sich dadurch doch selbs verletzen, Dann je der Rein on alle schew |
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410 | Etzt durch sie eine strassen frey, Vnd wirt sie mit der weil verzeren, Zu eim vorbild, demut zulehren, Vnd nicht zu vnderstohn mit ZwergenDer Sinn dieser Stelle ist: Mit Zwergen (die Kräfte der Berge gegen die des Rheins) Berge aufthürmend, um den Himmel zu stürmen. Den Himel zustürmen mit Bergen. – |
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415 | Als sie daselbs nu durch die Brück Füren mit des Reins gutem glück, Da danckten sie jm für die trew, Vnd besahen das schön gebewWir sagen Gebäu., Vnd redten von der Salmen wogDer Salmen wog, so viel als Lachswasser, denn im sechzehnten Jahrhundert war Salmen (salmo) allgemein gebräuchlich für Lachs., |
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420 | Wie der Rein da vil Salmen zogWahrscheinlich wurde damals bei Lauffenburg viel Lachs gefangen.. Folgends auff Seckingen sie schifften, 130 Die das volck der SegwanenSequani. Von diesen leitet man den Ursprung der Stadt her. stifften, Da des Reins achtest Bruck angeht, Vnd in Sant FridlinsSeckingen liegt auf einer Insel, die der Rhein bildet, St. Fridolins-Insel genannt. Insul steht. |
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425 | Noch musten sie sich weiter schicken Zu einem Strudel vnder Bücken, Welcher der dritt ist in dem Rein Vnd schrecklich laut vom namen seinHier das Pronomen., Dann er genant ist im HöllhackenJetzt die Wilde des Rheins genannt. S. Maurer, der warme Hirsbrei u. s. w. [Zürich 1792, 4. mit Kupfern] S. 69., |
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430 | Weil nach den schiffen er thut zwacken, Da sprachen sie dem Schiflin zu, Das es jetzund sein bestes thu, Vnd eyl auff Reinfelden geschwind, Da es die neundte Reinbruck find. |
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435 | Wann es durchbrech den Wasserbruch, So find es darnach, was es suoch. Eh sie diß hetten außgeredt, Waren sie hindurch auff der stettDie Wasserebne, im Gegensatz zu dem obigen (V. 435.) Wasserbruch.: Da lobten sie den reinen flußDer Rhein. Reiner Fluß, so viel tugendhafter, frommer Fluß., |
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440 | Das er so gdultig on verdrußWir sagen ohne es sich verdrießen zu lassen. DurchtringDurchdringen, bei uns nur in seltenen Verbindungen, besonders lebhaften Schilderungen, z. B. er durchdrang die Schaaren der Feinde, transitiv. durchSo viel als vermöge. sein standhafftigkeit 131 Der Felsen vngestümmigkeit. Also müß allen den gelingen, Die durchHier hat durch die eigentliche Bedeutung per; daher zu verstehn: durch den Neid hindurch, d. h. von vielen Seiten beneidet. den Neid nach ehren ringen, |
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445 | Also auch vnserm Schif gelingDer Optativ es möge gelingen. Das es noch heut sein lauff vollbring! Inn des kamen sie für Reinfeld, Welchs billich also wirt gemeldtIm Sinne von genannt des Reims wegen., Dieweil daselbs der Rein fängt an |
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450 | Zurinnen reyn vnd still dauon, Das er sichtAussieht. Sicht, veraltete Form, neben sieht in Gebrauch. Man conjugirte: ich sich, ich sach, ich hab gesähen. Vergl. V. 481. 501. 922. und Ritt. Gram. p. 142. Im süddeutschen Dialekt verwandelt man noch jetzt oft das h in ch, z B. Viech statt Vieh. wie ein eben feld, Vnd vnbetrübtSo viel als ruhigen Laufs. sich forthin stellt, Welchs er gleichsam zu lieb thun scheint Der Statt, die sich jm längst verfreund, |
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455 | An beyBey verstärkt das an, ganz nahe (proxime), denn Basel wird vom Rhein durchströmt. dem Gstad, Basil genant Dem haupt in dem TrautricherlandRaurici, ein Volk im Erzbistum Basel bis an den Jura, im Deutschen gewöhnlich Rauricher (oder Rauracher, wovon unten V. 457. 460.). Fischart wandelt die Sylbe Rau in Traut (lieb, wert), um dem Stammvolke Basels eine löbliche Eigenschaft beizulegen. Demnach Trautricherland das Land der lieben, werthen Rauricher.. 132 Die mit Augst, etwanNoch im achtzehnten Jahrhundert in der Bedeutung einstmals gebräuchlich. genant RurichAugst, im Alterthume die Hauptstadt des Rauracherlandes, ist jetzt ein Dorf. Der alte Name war Augusta Raurica, daher der jetzige Name Augst, und der von Fischart angeführte Rurich. Vergl. Münsteri Cosmograph. S. 590., Gebawt ward von des Königs TurichS. oben V. 105. Vnderthanen, den TreuwackernTrierer und Straßburger waren nach einer Sage ein verwandtes Volk, nämlich so, daß Trier Mutter- und Straßburg Tochterstadt war. Fischart benutzt für seinen Zweck den alten Namen Straßburgs Argentoracum (s. oben V. 109.), wirft die Silben Argen weg (weshalb? s. Königshof. Chron. S. 600.), verwandelt die Silbe to in Treu, auf Trier anspielend (daher oben V. 108. Trüehr statt Trier), und die Silben racum, auf Straßburg deutend, wandelt er in wacker, daher Treuwackern, das aus Trierern und Straßburgern gemischte, dem Turich unterthänige Volk., |
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460 | Die von dem Rein mit den TrautrachernVon der andern Form Rauraci wie oben abgeleitet. Auff das man das Reinland erfüll, Zogen dem Gbürg nach, vnd der Ill Auff Illfurt, da sie vberfürten, Durchs Leimtal der BirsickBirs und Birseck, zwei kleine Flüsse, die bei Basel in den Rhein fallen. Im Orig. stand vor Birseck das Geschlechtswort dem, was offenbar ein Druckfehler, wie das deren des 465. Verses beweist. Ausgabe B liest auch der Prisick. nachspürten, |
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465 | DerenDeren Dat. statt der. sie folgten, biß sie länden, Da Birsick vnd Birß in Rein wenden. Da ließ sich nider der ein hauf 133 Vnd nanten das ort Baß Ill drauf, Weil sie ein Bässer Ill da funden, |
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470 | Da sie der Ill vergessen kunten. Von diser alten Kundtschafft wegen, Meint man, zeig sich der Rein so glegen, Eh er auff die Statt Bassil kompt, Dieweil sie sein Gstad hat vil gfromt |
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475 | Beides mit dapffrer leut vertrawung Vnd seines Talgeländs erbawung, Welcher kundtschafft auch hat genossen Zum gleit die gselschafft vnuerdrossenUnunterbrochen, ohne daß es den Rhein verdroß., Dieweil sie der Statt vnd dem landErgänze Basel. |
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480 | Mit Eidverbündnuß war verwant. Derhalben als sie sah von weite Der Statt spitzen, sich sehr frewte, Vnd sprach alsbald zusamen doDa und do, beide Formen waren im Gebrauch.: »Ein guts stück wegs sind wir nun fro, |
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485 | Basel soll vns sein ein gut zeichen, Das wir noch Straßburg auch erreichen. Dise Statt frewt vns wol so sehr Als Orion die leut zu Meer. Han wir den rauchstenRauch statt rauh. weg erwunden, |
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490 | Der weitest wirt auch wol gefunden. O Basel, du holtselig Statt, Die den Rein in der mitte hatt, 134 Allda er nimt ein newen schwang Gegen mitnacht vom NidergangFischart ist sehr genau in örtlichen Beschreibungen, daher wird dieser Vers wohl nur auf eine einzelne, vielleicht sehr kleine Krümmung des Rheins unterhalb Basel gehn, oder er bezeichnet die etwas nordöstliche Richtung, welche der Rhein an der westlichen Gränze von Baden nimmt., |
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495 | Du must gewiß sehr freuntlich sein, Weil durch dich freundtlich rinnt der Rein! Darumb nach deiner freündtlichkeit Auff Straßburg freündtlich vns geleit!« Hiemit stallten sie frische anErgänze Ruderer, welche abwechselten. Anstallen, auch zu Fischarts Zeit nicht mehr recht gebräuchliche Form. Bei uns hat sich die einfache Form stallen noch in der Bedeutung stallen (mingere, von der Stellung des Pferdes), in dem Compositum bestallen, und in einigen Substantivis erhalten. z. B. Anstalt., |
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500 | Die fuoren für die Statt hinan Vmb zehen vhr, da sah man stehn Sehr vil volcks auf der Reinbruck schön, Zusehen dise waghafft Gsellen, Wie auff dem Rein sie daher schnellenGebräuchlich im Sinne von eilen., |
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505 | Vnd verrichten ein solche that, Die in vil jaren niemandt that, Damit sie solches jren Kinden, Wan sies nicht glaubtenNämlich, daß so etwas möglich sei., auch verkündten, Vnd dabei jnen zeigten an, |
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510 | Wie küne arbeyt alles kan. Als sie das volck nun allda sah 135 Durch die Bruck faren also gahGah noch früher gach, so viel als schnell., Als ob ein pfeil flüg von dem Bogen, Oder ein Sperwer wer entflogen, |
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515 | Da rüfftMan findet V. 372 rufen geschrieben, und viele andere Wörter bald mit dem Vocal uo bald ü. Diese Verwechselung ist aus einer Abschwächung des alten vollen Lauts uo zu erklären, und wurde wie ue ausgesprochen, die durch den obersächsischen Dialect entstand. es sie gantz freudig an: »Der Mechtig Gott leyt sie fort anFort an für fortan. Fischart trennt häufig dergleichen Wörter, wie oben V. 455. an bey, und 447 inn des., Der jnen so weit geholffen hat Der helff jn weiter zu der Statt! Ein solchen mut wöllIm sechzehnten Jahrhundert waren die beiden Formen wollen und wöllen in Gebrauch, und zwar so, daß einige Schriftsteller die Form wöllen durchgängig, andere wollen vorzugsweise schrieben, andere bald die eine, bald die andere. Daher: ich wöll und ich will, aber im Plural immer wir wöllen. Imperf. ich wollte. Perf. ich hab gewöllt und gewollt. Der Conjunctiv dagegen lautete von beiden Formen: ich wöll, ich wöllte u. s. w. Fischart gebraucht auch beide Formen nebeneinander. Gott den geben, |
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520 | Welche nach Rhuom vnd ehren streben!« Hinwiderumb thöneten sie auch Mit den Trommeten scharff vnd rauch, Das es gab so ein widerhall, Als thet ein Baum im thal ein fall, |
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525 | Dan vom Rhuodern vndErgänze von der. gschwindigkeitNämlich des Schiffens. Ward der thon gbrochen vnd verleytFür hin und wieder geleitet. Es gab ein Echo.. 136 Das volckWie im Lat. bei Collectivis, so hier das Prädicat im Plural. het kaum jhrStatt ihre. wunsch verricht, Verlor das Schiff sich auß dem gsicht. Demnach nun Basel war fürvber, |
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530 | Sah die Geselschaft Brisach lieber; Aber bei Ißstein, einem Schloß, Welches zerstört steht, öd vnd bloß, Wolt sich erst auch ein Strudel streuben, Vnd thät groß wällen da auftreiben; |
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535 | Jedoch die Gsellschafft es veracht Vnd sprach, Es het gleich so vil macht Als diß Schloß, bei dem er her strudelt, Welchs zu der Wehr war gar verhudeltVerhudeln so viel als verderben., Konten wir StrudelbergLauffenburg, weil da der Hauptstrudel war. durchtringenS. oben V. 441., |
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540 | Wir wölln auch Hügel vberspringen; Kan vns den Muot kein hitz zerspalten Würd den kein EissteinWortspiel. Fischart verwandelt Ißstein in Eisstein, weil vom Erkalten die Rede ist. Iß ist aber so viel als Eis, und nur ältere Form. nicht erkalten. Trangen demnach auff Newenburg, Ein Stettlein so bedarff groß sorg, |
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545 | Dieweil der Rein mit seinem lauff Tringt also starck vnnd hefftig drauff, Vnd laßt sein macht so streng da schawen, Das man jn nicht gnug kan verbawen; Hat mit der weil auch mit sein güssenSchnelles, reißendes, überschwemmendes Strömen. 137 |
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550 | Der Statt ein gut stuck hingerissen, Welchs die Geselschafft thet betrauren, Vnd batenAuffallender, wie oben V. 527, ist hier das Prädikat im Plural, abhängig von dem Collectivum Gesellschaft, da der Singul. vorhergegangen. den Rein vmb bedauren, Das er sein zorn wöll lan verflisen, Vnd sie einmal der Ruh lan gnisen. |
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555 | Weil sie noch reden dise Wort, Stis sie der Rein auf PreisachFischart schreibt Preisach, um daran ein folgendes Wortspiel zu knüpfen. fort, Welche Statt an eim Berg sich helt, Von deren Brißgaw wurd gemelt, Vnd lag etwaS. oben V. 456. mitten im Rein, |
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560 | Daher es schein Elsassisch seinNach älteren Berichten soll der Rhein hier bei Breisach seinen Lauf öfters geändert haben, so daß nach dem einen der Berg Breisach eine zu Elsaß gehörige Insel gebildet habe, nach dem andern ganz mit Elsaß verbunden gewesen sei. S. Münsteri Cosmogr.. Als sie dieselbig sahen weit, Da gab es jnen muot vnd freidtDie dritte Schreibart in diesem Gedicht für Freude, denn fröud, V. 697, freud, V. 136. Die hiesige scheint der Reim veranlaßt zu haben, mit dem es Fischart ziemlich genau nahm., Dieweil da halber weg zu Rein Von Basel soll auff Straßburg sein. |
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565 | Vor grosser freud, die sie empfiengen, Die Rhuder desUnser desto. fertiger giengen, Also, das sie ehe kamen hin, 138 Dann sie es hetten inn dem sinn: Nemlich vngefer zuWir sagen, jedoch auch nicht sehr gewöhnlich, bei. zwey vhren. |
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570 | WelcheLateinische Anknüpfungsweise mit dem Relativ, quos, quum vidissent cet. als die Burger erfuohren, Lieffen sie zu, die zu beschawen, Die grose Flüß zuzwingen trawen, WelchesWie oben V. 570. Das Relativum geht auf das Unternehmen der Schiffenden., als sie besehenBesehen, betrachten, erwägen. hatten, Lobten sie jhre mannlich thaten, |
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575 | Das sie ein solchs beynah vollbrächten, Welchs sein vnmüglich vil gedächtenDiese latein. Construction des Accus. mit dem Infin. findet sich in diesem Jahrhundert häufig bei solchen Schriftstellern, die gewöhnlich Lat. schrieben. So bei Hutten unzähligemal.. Derhalben werd man sie auch Preisen Allweil Preisgaw vom Preiß würd heisen. Nachdem nun sie auch an dem ort |
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580 | Durch die Bruck fuoren glücklich fort, Da manten sie einander wider, Das man nun käcklich führ hernider, Dieweil der Rein doch für sie wer, Vnd strenger nun zulauffen beger. |
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585 | Aber je meh der Rein fort stisFortstoßen, nämlich seine Wogen, d. h forttreiben., Je meh die Sonn jr kraft bewis; 139 Dann als sie mit jrn schnellen geulen So hefftig in die höh thät eylen, Zu sein im MittenIhrer Bahn nämlich. zu Mittag, |
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590 | Auff das sie da ausspannen mag, Ward sie vom eilen so erhitzt, Das sie nur feurstral von jrDas Pronomen reflexiv. der dritten Person hatte im Dativ statt sich die Formen ihm und ihr, im Accus sich, und im Ablativ von ihm, von ihr, statt von sich. schwitzt; Die schos sie hin vnd her sehr weit, So wol auff arbeitsame leut, |
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595 | Als müsige, auff jene drumb, Das bald zu end jr arbeit kumb, Auff dise drum, das sie empfinden, Wie sich arbeitend Leut befinden, Dan welchen die hitz thut gewaltSo viel als beschweren, beschwerlich fallen., |
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600 | Die stellenWonach stellen, so viel als wonach streben. nach der Küle bald, Vnd fördern jre sachen meh, Das sie diselb erlangen eh. Fürnemlich aber schosWir sagen in diesem Sinne werfen. jr stral Die Sonn auf vnser Schiflin schmal, |
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605 | Weil sie jm schirSchier, heute gewöhnlich in dem Sinne von beinahe (ferme). Hier aber hat es die Bedeutung des alten vast, nämlich sehr. vergonnen thet, Das es lif mit jr vm die wett, 140 Vnd wolt jr nachthun jren lauf: Mit jr gehn nider, wie auch auf. IdochJedoch. Das e nach einem i wurde in der alten Aussprache verschlungen, wie bei uns noch in die, daher findet es sich öfters ausgelassen. die manlich Reisgefärten |
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610 | Achteten nichtsHat dem Lat. gemäß einen Genit. partitiv. bei sich. der beschwärden, Ir ehrenhitzig Rumbegird Stritt mit der Sonnen Hiz vngeirrtUngeirrt wie bei uns ungehindert., Die eusserliche prunstFlamme, Hitze. Es hat sich bei uns in Feuersbrunst erhalten. am leib, Die innerlich prunst nicht vertreib. |
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615 | Je meh erhitzigt ward jr Plut, Je meh entzindet ward jr Mut, Je meh von jnen der Schweis floß, Je meh Muts jn die Reis eingoß, Dan arbeit, mühde, Schweiß vnd Frost |
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620 | Sind des Rums vnd der Tugend kost, Das sind die staffeln vnd stegreif, Darauf man zum lob steiget steifSo viel als sicher., Mit müsiggang vnd gmachlichkeit Man keinen Namen nichtDer Gebrauch der doppelten Negation findet sich in dieser Zeit häufig, was um so auffallender, da sich die deutsche Sprache vieles aus der Lateinischen anbildete. bereit, |
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625 | Die schimlig faulkeit vnd wollüst Ligen vergraben inn dem Mist. Aber von ernsthitzigem fleiß 141 Mus der stahl schmeltzen wie das Eiß, Vnd widerumb durch stanthaft anhaltenWahrscheinlich zu ergänzen der Kälte im Winter, denn sonst wüßte ich keinen Sinn in diese Stelle zu bringen. Der Sinn ist, wofür auch die folgenden Verse sprechen: wiewohl sich die Sonne bemüht, das Eis zu schmelzen, so widersteht es derselben durch Anhalten der Kälte. |
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630 | Mus das Eiß in Kristall erkalten, Gleich wie auch von der Sonnen gschicht, Wie man im Schweitzergbürg oft sicht. Mit der weisIm Orig. wis. Ich habe die Lesart weis aus der Ausgabe B vorgezogen. kan ein stanthaft Man Eben dis, so die Sonn auch kan. |
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635 | Wie solt dan solchen stanthaft Freunden, Die zu der Arbeit sich vereinten, Die Sonn nun etwas angewinnenWir sagen abgewinnen., So sie doch jre Kunst auch künnen? Vnd gleich wie sie die Erd erhert, |
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640 | Vnd das Wachs erweicht vnd versert, Also zutrotz dem Sonnenstrall Erherten sie gleich wie Kristall, Vnd die müh, welche scheint KristallenKristallen steht als Bild der Härte; daher so viel als kristallenhart., Weichen sie, das sie muß zerfallenSo viel als verschwinden., |
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645 | Vnd halten nur der Sonnen stichStich ist hier Substantivum: die Stiche der Sonne., Für anmannung zu fördern sichDer Sinn: sie halten stich, um sich durch (für) ihre Anstrengung (anmannung) weiter zu fördern.: 142 Dan wer schön Wetter haben will, Mus leiden, das er die Sonn fül. Derwegen als die Sonn vermerckt, |
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650 | Das nur jr Manheit wurd gesterckt, Vnd sah allweil das Schiff forteilen, Da sorgt sie, sie möcht sich verweilen, Das jr vileicht das Schiff vorkäm, Vnd also jr das lob benäm, |
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655 | Derhalben, nicht halb außgerhut, Spannt sie frisch Pferd vor wolgemut, Lis sich aus jrem guldnen Sal, Vnd rennt inn eim KibKippisch sein – zörnen, trotzen, schmollen nennen wirs. So erklärt Meusel diesen Ausdruck in seinem histor. litt. stat. Magaz. I. S. 249. ab zu thal, Als wann vom Himel ein Feurstral |
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660 | Schießt plötzlich inn ein ferres thal. Sie prauchtSich prauchen, dasselbe, was unser sich zusammennehmen. sich auch so emsiglich, Das sie bei Reinau jnnIm Orig. inn, was aber ein Druckfehler. S. oben V. 11. vorstrich, Vnd zeigt sich dem Schiff auf den seitenDie Sonne war mehr gegen Abend zugegangen, mußte also dem nördlich fahrenden Schiff auf die Seite strahlen., ImIm ist der Dativ und gehört zu ausbieten, denn eim (einem) ausbieten, also ausbieten mit dem Dativ verbunden, war so viel als hervorfordern. zu dem Wettlauf auszubieten, 143 |
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665 | Welchs dise Männer meh ermant, Das weidlich sie anlegten hand, Fürnemlich da sie daucht von ferr, Wie ein neu gstirn jn forschin herHer schien. Vom widerschein der hohen spitzen |
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670 | DesThurns zu Strasburg, durch hell plitzenDieser Nachsatz gehört zu wiederscheinen., Die auf der spitz die Sonn erregt, Auf das sie die Gselschafft bewegt, Vnd also gleichsam mit jr schertzt, Vnd sie zufaren macht behertzt. |
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675 | Dan jr der Kib vergangen war, Als sie ward jres vorteils gwar, Vnd liß die Pferd gern langsam traben, Meh kurtzweil mit dem Schiff zuohahen, Welchs mit jr, vngewonter weis, |
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680 | Auf dem Rein wett lif vm den preis. Dann grose händelNoch jetzt gebräuchlich im Sinne von Streit, daher hier Wettstreit. vnderstehn Würd so wol globt, als sie begehn. Aher sie mußt hernider eilen, Die Erd sich lassen zuerkülen, |
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685 | Vnd sich selbs im MörMör für Meer. zuerfrischen, Vnd den feurig schweiß abzuwischen; Idoch zuletzt eh sie verlauf Sprang sie zu etlich malen auf Hinter den Bergen mit jrn plicken, 144 |
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690 | Zusehen, wie sie sich nachschickenWir sagen noch sich anschicken, so sich nachschicken gleich sich nachbegeben, nachfolgen., Vnd als sie es sah schierHier hat schier die Bedeutung beinahe. Vergl. oben V. 605. vollpracht Sprang sie noch eins zu guter nacht, Vnd befal die Gselschaft dem Rein, Der sie leit garGanz. In der Bedeutung sehr steht es im folgenden Vers. in dStatt hinein, |
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695 | Welchs der Rein gar treulich that, Vnd ließ sich hören am gestad Mit grösserm rauschen vor mehMeh heißt mehr. Daher hier größer, mit größern Freuden. fröuden, Das sie so nah der Statt zuleitenZuleiten, das heißt zulenken. Zuleiten sollte eigentlich mit zwei t geschrieben werden, da es das Imperfect., aus leiteten entstanden, ist. Man verkürzte in Versen sehr häufig die Conjugations-Endungen. S. oben V. 294. 307.. Sie liessen auch zu Lob dem Rein, |
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700 | Vnd zum zeichen, das sie da sein, Die Trommen vnd Trommeten gehn, Das es gab ein groß fröuden gthön, Sie danckten Gott auch sonderlich, Der jnen hat so gnädiglich |
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705 | Sein GschöpfGeschöpfe, was bei uns Werke der Schöpfung, hier Wasser, Wetter, Sonne. S. den folgenden Vers. zu der fart dienen lonVerkürzte Form für lassen. Diese Form fand im Infinitiv und allen dem Infinitiv ähnlich ausgehenden Conjugations-Fällen statt. So: wir lon, auch lan, gelon. Doch wurde bei diesem Particip in Verbindungen, wie die hiesige, auch die Vorsilbe ge weggelassen, wie auch wir sagen: ich habe dies thun lassen, für gelassen.: 145 Die Wasser, Wetter vnd die Sonn, Vnd sie vor aller gfahr bewart, Auch jn kreftZu Fischarts Zeit schrieb man noch häufig für den Umlaut ä das e. So z. B. Statt, Stette, Kraft, Krefte. geben zu der fart. Drauf hat der Rein sein abscheid gnommen, |
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710 | Auf das er bald ins Mör möcht kommen, Vnd jhm die fremde zeitung pringen, Wie er vm rum werd mit jm Ringen, Weil man auf jmDem Rhein. Das reflexive Pronom. fahr auch so gschwind, Darzu on Segel vnd on Wind. |
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715 | Doch zu Strasburg an der Reinprucken Da hat der Rein gesucht ein lucken Von altem her hinein inn dStatt Mit eim Arm auß sondrer libthat, Nicht allein drumDas Folgende zur Bekräftigung des eben Gesagten., das sieNämlich: die Statt Straßburg. die Ill, |
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720 | Davon man Elsas nennen will, Samt der PreischBreusch und Ill. Beide Flüsse vereinigen sich bei Straßburg. lait zum Haupt dem ReinWiewol erst unterhalb Straßburg die Ill in den Rhein fällt, so hat Fischart die poetische Anschauung, daß Straßburg diese Flüsse dem Rhein, als dem Haupte der Flüsse, zuführe, gleichsam als eine Ehrenbezeugung oder einen Tribut.: Vnd also mit der Stat vereinDer ganze Vers ist dunkel und hat folgenden Sinn: und auf diese Weise (also) den Rhein (welches aus dem vorigen Verse zu ergänzen) mit sich (denn Statt ist überflüssig, da das Subject Statt ist) vereine, d. h. sich verbindlich mache., – 146 Sonder auf das der Rein zugleich Durch disen Arm der Stat seinGanz können wir den Sinn des alten Ausdrucks sein nicht wiedergeben, aber am nächsten kommt ihm unser wohl. raich, |
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725 | Was jnenEine lateinische Construction. Das Statt im vorigen Verse wird als Collectivum angesehn, daraus der Begriff der Mehrheit entnommen, und als Subject im folgenden Verse angewandt. So sagt Cicero de nat. deor. 2, 6. ut hoc idem generi humano evenerit, quod in terra collocati sint. Hier bei jnen ist demnach Bewohner der Stadt zu denken. wirt gefüret zu, Es außzuladen mit guter rhu, VndAlles noch abhängig von der Conj. das V. 723. durch den Arm, genant der Giesen, Die Schiff wie in ein Port darfliesen, Vnd die Freund, so sie bsuchen wöllenS. oben V. 519., |
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730 | Mögen in mittler StatLat. in media urbe, in der Mitte der Stadt. ausstellenBei uns anlanden, ankern.. – – Zum selben Giesen sieMit diesem Verse schreitet die Erzählung weiter, daher sie auf die Züricher zu beziehn. anfuren, Vngefär vm die sibend vren; Weil man aber vor hat vernommen, Das die Geselschaft an solt kommen, |
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735 | Auch etlich Gwett drauf waren bschehenBei uns geschehen., Wo man sie heut würd kommen sehen: DaUnser so. stund vom Gisen zwar herauf Zum Kaufhaus zu ein solcher hauf 147 Von Mann vnd Weibern, Jung vnd Alt, |
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740 | Das es sahWir sagen aussah, als ob. wie am Gstad ein Wald, WelcherWieder die lateinische Anknüpfung quod vulgus, quum cet.; nur entspricht ihr das da V. 743 nicht. hauf als ers sah herkommen Mit jren Trommeten vnd Trommen, Da sprach er: »Allhie sind die Leut, Die wir heut han erwart so weit, |
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745 | Hie sind dieselben EidgenossenIm Orig. der Druckfehler Eignossen., Welche vollprachten, was sie bschlossen! Wer will forthin meh können sagen, Das Arbeit nicht könn als erjagenErjagen, d. h. möglich machen, alles erreichen., Weil sieNämlich: die Arbeit. aus vier Tagreisen heut |
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750 | Hat ein gemacht, vnd nah das weit, Vnd gzeigt, das Nachbarn nicht allein Auf etlich zwentzig Meilen sein, Sonder treisig, ja sechtzig Meil, Wan man nach der Reiß rechnen will? |
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755 | Dis sind recht Nachbarn, die wol weitErgänze sind., Doch, wan sie wöllen, nach sind heut, Vnd Nahen Nachbarn auch zuganZugan, d. h. zu gehen, an die Hand gehn., Vnd sich kein müh dran hindern lan. Wie solt man nicht als guts den trauen, |
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760 | Die kein müh noch not hat gerauenAltes Particip von gerewen., 148 Ir Nachbarn zubesuchen weit, Was thäten sie zu andrer zeit? Darum sind sie vns wolSo viel als sehr, recht. willkommen, Die vns zu lib solchs für hantFür haben. Alte Form, die zu Fischarts Zeit nur noch in Dialecten im Gebrauch, und aus dieser trifft man sie noch bisweilen in Gedichten, seltener in Prosa. S. über dieselbe Grimm I. S. 966. gnommen. |
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765 | Billich thun wir jnInen, gleich denen. an all Ehr, Die vns zur Ehr auch kommen her. Gott wöll die libe Nachbarschaft: Ein Statt Strasburg vnnd Eidgnosschaft, In stäter freuntschaft stäts erhalten, |
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770 | Wie sie besteht noch von den AltenStraßburg und Zürich waren seit langer Zeit Bundesverwandte gewesen.!« Dis vnd dergleichen sagten da Die Burger, vnd was jnInen, d. h. den Zürichern. zusah. Desgleich die Gselschaft sehr erfröut, Das man jrStatt jrer. wart mit grosser fröud. |
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775 | Sprachen: vmsonst ist nicht die miehWohl nur des Reims wegen. Denn müh kommt vor V. 1118., Weil man mit danck verstehetBemerken, sehen. Der Sinn ist: weil man die (Straßburger) dankbar sieht. die. Wer wolt den nicht zu lib was thun, Die liblich ein empfangen nun. Haben wir anders nicht davon, |
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780 | Tragen wir doch den Rum zu lon. 149 Wer aber nichts vm Rum darfHat hier die Geltung von mögen. wagen, An dem mag man der Ehr verzagen. In dem furen sie fort im Giesen, Da sie die KinderConstruire: da die Kinder sie (Accusat.) willkommen hießen. willkomm hiesen, |
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785 | Den wurfen sie nach altem sittEhemals wie fast alle Wörter, die wie sitt auf itt, oder auf it ausgingen, ein Mascul., Welches bedeutet danck vnd frid, Ir Zürchisch Brot, gnant SimelringBei uns Semmelring, ein Backwerk in der Gestalt eines Ringes, wofür in einigen Provinzen jetzt Kringel oder Krengel gebräuchlich, denn das bekanntere Bräzel entspricht der Gestalt wegen nicht ganz dem Simelring., An das Gestad, das mans empfiengEmpfangen, hatte damals dem Lat. accipere gemäß auch die Bedeutung annehmen.. Das wärt hinauff das gantz gestaden, |
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790 | Dan sie vor hatten eingeladen Treihundert solcher Semelbrot, WelchsLateinische Anknüpfung., wann man bei den Alten bot, Deits Gastfreiheit vnd Freuntlichkeit, Darvon die Schweitzer sind beschreitBeschreien, d. h. besprechen, und daraus bekannt sein.. |
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795 | Folgends, als aus dem Schiff sie giengen, ZwenDas alte Zahlwort hatte die drei Geschlechter, masc. zween, fem. zwo, neutr. zwey, doch wichen dieselben nur im Nominat. und Accus. des Masc. und Fem. ab. Das Neutrum wurde wie bei uns decinirt. Herrn des Rhats sie da empfiengenDer Empfang war mit Worten begleitet, daher geht Fischart, als aus dem Sinne der Empfangenden erzählend, im Folgenden in die indirecte Rede über. 150 Von wegen einer Oberkeit, Welche sich jrer ankonft freitFreit für freut, des Reims wegen., Die also wunder glücklich sei |
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800 | Vollpracht, auß Nachbarlicher treu, Welche besuchung sie nun mehr Rechne für gros Freuntschafft vnd Ehr, IrenDas Pronom. reflex. Dat.: jr. vnd jrem Schiessen gschehen, Darfür man jren danck soll sehen, |
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805 | Vnd jren fleiß, stehtsD. h. stäts, immer. zuerfüllen Den Alten Nachbarlichen willen, Wünschend, das gleich wie die Schiffart Glücklich vollpracht wer vnd bewart, So glücklich besteh jderzeit |
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810 | Der beiden Stett lib freuntlichkeit. Nach geendter Red führt man sie all Mit Trommen vnd Trommeten schall Aufs Ammeisters Stub zu dem Essen, Da vil Volcks war zu Tisch gesessen |
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815 | Von Burgern vnd fremd Schützen zwarS. oben V. 170., Die jrenthalb warn kommen darDarkommen, für hinkommen, herzukommen.^ Auch erschinen jn da zu Ehren Stett- vnd Ammeister vnd Rhatsherren, Die zwischen sich zu Tisch sieDie Züricher. Der Accus. setzten, 151 |
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820 | Vnd mit gespräch vnd Speis ergetzten, Desgleichen auch mit Musicspilen, Vnd was sie wußten jnDen Zürichern zu Wunsche. zu willen. Sie lisen auch gleich pringen dar Den Hirs, der zu Zürch kochet war, |
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825 | Vnd lisen desDes, d. h. dessen, nämlich des Hirsebreies. Des ist abhängig von dem folgenden Platt. auf jden Tssch Ein Platt voll tragen, warm vnd frisch, Dessen sich mancher gwundert hat, Wann er jn anDer fehlende Artikel liegt in an. Mund prennen that. Hatten drob mancherlay gespräch, |
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830 | Das jn des kurtzer wurd die Zäch, Sagt jder auch von seinen Reisen, Vnd wolt das sein vor allen preisen, Doch lobetIst auf das jder V. 831. zurückzubeziehen. mehrtheils dise Reiß, Die jnen den Hirs lifert heiß, |
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835 | Vnd preißten die Züricherknaben, Das sie so wol sich gprauchet habenS. oben V. 661., Desgleichen auch die Eidgnosschaft, Die jn den Abend frölich schaft. Man sprach auch zuZu ist auf sprach zu beziehen. Der Sinn ist: sie sprachen zu, d. h. redeten zu. den Schiffartgsellen, |
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840 | Das sie sich frölich wolten stellenSich fröhlich stellen, so viel als sich fröhlich benehmen, lustig sein., Diweil man vm ergezlichkeit 152 Wer zsamenZsamen statt zusamen, oder zesamen. kommen also weit, Vnd sie geländt weren an dem ort, Da gut sei der Hafen vnd Port, |
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845 | Wie Glückhafft sie zu schiffen weren: So freuntlich soltens sichs erklärenD. h. auslegen, eine Vorbedeutung daraus ziehn. Der Sinn: wie glückhaft sie zu Schiffe wären, so freuntlich (glücklich) möchten sie sich es auslegen.; Dan man sagt, wem das Glück wol will, Der dantzt auch on ein Seitenspil, Vnd welchen das Glück an thut lachen, |
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850 | Der kan auch andre lachen machen; Auch darum erfröut ein das Glück, Das er auch ander Leut erquick; Dan gwißlich ist vnfreuntlichkeit Ein stuck der vnglückseligkeit. |
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855 | Dis sei der Freuntschaft eigenschaft: Zur fröud hertzhaft, zur not standhaft. Sie solten mit Wein külen nun Was heut verprennet het die Sunn, Vnd folten jtz zu lib dem Rein |
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860 | Auch trincken RainDer Diphthong ei oder ey hatte in einigen Wörtern die Aussprache von ai, und daher findet man ai und ei, ey verwechselt z. B. ein, ain. S. Ritteri Gr. Rein hat hier die Geltung von ungemischt, ungetrübt, und man könnte es auf Wein beziehn, dann wäre aber, wie mir es scheint, der Ausdruck zu unthätig, daher glaube ich eher, daß Fischart es für heiter, fröhlich nimmt, geichsam durch das Wortspiel anzuzeigen, daß der Name Reinwein es schon mit sich bringe, daß er rein, d. h. fröhlich, heiter getrunken werden müsse. den Reinischen Wein; 153 Sie solten nun die Bächer vben, Gleich wie sie heut die Ruder triben, Vnd werfen auf ein GlückgeschirrGlückgeräth. Es wurde nämlich den Gästen zu Ehren eine große Lotterie angestellt, deren Gewinnste in allerlei Geräthen von Silber und dergleichen bestanden. Die Loose wurden aus dem Glückstopf des Hirsebreies gezogen. Vergl. Maurer S. 86., Welchs jres Glückschiffs Namen führ. |
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865 | Dergleichen mocht man jn zusprechen Nach der Freund EhrenEhrenbezeugungen der Straßburger. Fröud zurechenZurechnen für zu rechnen, d. h. zu schätzen, wägen., Demnach von Freud gnant sind die freund; Gleich wie von Fehde sind die Feind. Hierauf die Gselschaft sich erzeigt, |
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870 | Wie Freund, zu freundtlichkeit geneigt, ErwisErgänze vor erwis die Conjunct. und., von wegen jrer StattD. h. in Ansehung ihrer Stadt Zürich., Das Hertz, so sie zu Strasburg hat, Vnd wie sie noch die Alten weren, Die Nachbarschaft zuhalten bgerenDie unrichtige Zeitfolge giebt zu erkennen, daß hier der Dichter aus dem Sinne jener spricht.. |
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875 | Nach dem das Mal nun war vollend LaitFührte die Herrschaft der Stadu u. s. w. sie in jr bstellt Losament Zum HirtzenZum Hirsch. Wie auch wir Gasthäuser nach dergleichen Thieren benennen., die Herrschaft der Statt, 154 Da die Gselschaft jr Rhu dan hat. (Donnerstag, den 21. Junij) Folgenden tag führt man sie hnaus |
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880 | Auff den schießplanPlan, ehemals allgemein für Ebne, Platz, daher Schießplatz. ins Neu Schießhaus, Zeigt jn herum den gantzen Plan, Beid Zilstett, vnd was drum vnd dran. An allenr gful jn der gros fleiß Fürnemlich am künstlichen Gheus, |
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885 | Welches den ArmprostrainRain, zuförderst ein abhängiger Ort, dann Markung, Gränze. Davon Armbrustrain, ein schmaler grüner Ort, von welchem aus nach dem Ziele geschossen wurde. Hier war er mit einem Hause, vielleicht nur einem künstlichen Dache, überbaut. vmfieng. Nach disem man in dHerberg gieng. Nach mittag die geordnetVom Range gesagt, denn Herren des Raths führten die Schiffer herum. S. Maurer S. 80. Herren Zeigten, was sieNämlich die Züricher. mochten begeren: Als das berhümt herrlich Zeughaus, |
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890 | Ein Kleinot diser Statt vorausD. h. vor vielen andern Dingen. Burgern vnd Freunden zu eim schutz, Vnd den Feinden zu einem trutz. Dan tröstlich soll man sein den Freunden, Vnd schrecklich zu der not den Feinden, |
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895 | Jens, das man meh Freuntschafft erreg, Dises, das man Feindschafft zerleg. 155 Auch zeigt man jn auß sondern treuenAus besonderer Gewogenheit, denn dies bezog sich schon auf das häusliche Leben der Straßburger, in welches man nur Vertraute einweiht. Die Speicher vnd die Kellereien, Vnd als der Tag wardDas Hingehen nach der Schneiderzunft gehört noch mit zum Hinbringen des Tages, daher das Imperfectum. hingepracht, |
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900 | Gieng man auff dSchneiderzunft zu nacht, Dan sie dahin lud, das man käm, Von Zürich der Burgermeister Bräm, Weil daselbs wernAus dem Sinne des Bürgermeisters gesprochen, daher der Coniunctiv wären. Es waren außer unseren Glückschiffern noch andere Eidgenossen zu der Festlichkeit gekommen, die sich auch bis an das Ende des Schiessens aufhielten. losiret ein All Eidgnoßschützen, die da sein. (Freitag, den 22. Junij.) |
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905 | Am Freitag führt man sie darnach Inn das MünsterDas Meisterwerk der gothischen Kirchenbaukunst, welches 1277 angefangen ward. Die Uhr lehrte den Lauf der Sterne, künftiger Finsternisse, die Zeiten der Monate, Tage, Stunden, Minuten, Länge der Nächte, selbst Jahrhunderte, und noch viele andere Dinge durch ihren Mechanismus, weshalb sie Fischart auch durch ein Gedicht verherrlichte., da man besach Das künstlich Vrwerk, gantz vollkommen, Desgleich man nicht vil hat vernommen, Darab man spürt, wie Künstlichkeit |
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910 | Auch werd halt dise Oberkeit; Dan nichts zirt eine Statt so sehr, 156 Als ehrlich Künst vnd gute Lehr, Diweil sie weißlich führen, lendenLenken, d. h. leiten. S. Haltaus. Das vorige sie ist auf Künste und Lehren zu beziehen, daher der Sinn: weil sie weislich die Jugend führen und lenken. Die Jugend fein in allen Ständen. |
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915 | Daher jung Leut, wol angewisen, Das Lebendig Gmeur der Stat hisen. Folgends man auf den Thurn hoch stig Das man das schön Gebeu erwigErwägen, hier: in Betracht nehmen.. Da ward auf des Thurns höchsten plonWie Plan, ein Platz. Zur großen Ueberraschung der Gäste war ihnen hier ein Morgenbrod angerichtet. S. Maurer S. 83., |
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920 | Angericht ein Collation, Vnd demnach inn das Chor gegangen, Da man besach mit gros verlangen Das Einhorn, welchs acht schuchSchuh, Fuß. Wie gewöhnlich in Kirchen, so fanden sich auch hier allerlei Merkwürdigkeiten. Die wichtigste derselben, ein in Stein gehauenes Bild, auf welchem ein todter Fuchs von einem Schweine, einem Bock, Hasen, Wolf, Bär, zu Grabe getragen wird, und welchem ein Hirsch – mit langen Geweihen – Messe liest, und ein Esel das Sterbelied singt, hat Fischart besungen: Auslegung der von verschiedentlichen Thieren gehaltenen Meß u. s. w. durch Joh. Fischart. (Vergl. Flögel Gesch. der kom. Litterat. III. S. 350. Daselbst hat man auch eine Copie jenes Bildes.) lang war Ein herliches Kleinot fürwar. |
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925 | Nach Mittag giengen sie gleich all Auf die Pfaltz, Cantzley vnd Marstall, 157 Folgends inns Spital man sie leit, Da ein Abendtrunck war bereit, Auch Wein von Hundert virtzig Jar, |
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930 | Welchem doch grawet noch kein Har. (Sambstag den 23. Junij) Am Samstag, da man innen ward, Das die Gselschaft wolt auf die fart, Da dankten jn die Herren sehr Der Freudenbesuchung vnd Ehr, |
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935 | Vnd das sie nun erneuert hetten, Was vorlängst jr Vorfaren theten Auß Nachbarlichem willen gflissen, Dessen sehr grossen danck jn wissenDessen ein ganzer Rath sammt der Gemein ihnen Dank wissen. Ein gantzer Rhat, samt der Gemein, |
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940 | Vnd sind geneigt, solchs nicht allein Vm ein gantzen Ehrsamen Rhat Zu Zürich, mit jr möglichster that, Sonder besonder vm ein jden ZubschuldenDer Sinn: Nicht allein um den Rath, sondern um einen jeden mit Gunst und Ehrerbietung verschuldet, verpflichtet sich zu zeigen, sind sie geneigt. mit gonst, Ehrerbiten, |
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945 | Auch zu gedächtnus der Schiffart Den HafenTopf. Noch jetzt ist in Süddeutschland dieser Ausdruck allgemein., darauf gwettet ward, VndErgänze welcher. wog hundert vnd zwentzig pfund, Aufzuheben, das es werd kund; 158 Ferner zu SteiferSteif so viel als fest in späterer Zeit. bezeugung |
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950 | Irer gantz Nachbarlichen neigung Zu Zürich, vnd alln insonderheitDer Sinn: daß ihre Neigung zu Zürich kund werde, und außerdem allen, so sei u. s. w. Sei jdem ein Fanen bereit, Mit der Stattwapen fein gezirt, Wie derErgänze Fanen aus V. 952. Fanen war damals Mascul. Die Fahnen waren, nach Maurer, schwarz und roth und in der Mitte mit dem Straßburgischen Wappen geziert. eim guten Schützen gbürt, |
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955 | Den werd man einem jden reichen Zu jrer Reiß glückhafftem zeichen, Dan weil sie könten so geschwind Als ein Pfeil vom Armprost verschwind Von Zürch gen Strasburg fliesend schiesenFließend schiesen bildlich für: auf dem Strom dahin fließend schießen. Fischart will damit sagen, sie hatten auch nach dem Ziele geschossen: so wie jene Armbrustschützen nach der Scheibe, so sie von Zürich mit dem Schiffe nach Straßburg. |
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960 | Solten sie billich des genisen, Gleich wie ein andrer schütz des gnießt Wan er zuWir sagen nach. dem Zweck gewiß schießt, Weil sie den Zweck, jnIn gesetzet vor, so viel als: welchen sie sich vorgesetzt. Inen hier Pronom. reflexiv. gsetzet vor, Nemlich Strasburg, erreicht han zwarZwar, hier überflüssig, des Reims wegen. |
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965 | Dan diß ein gwisserGwiß für sicher. Schütz wol heißt, 159 Der das erreicht, nach dem er reißtSobald man reist, hat man ein gewisses Ziel vor Augen, daher von den Zürichern auf das Allgemeine bezogen., Vnd kan das vnstät Glück noch zwingen, Ine, dahin er sinnt, zupringen. Auch wöll man der Statt zugedencken |
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970 | An jden Fanen dazu hencken Ein AtlasseckelEin Säckchen, Beutelchen von Atlaß., vnd darinnen Fünf Denckpfenning, solchs lang zusinnen. Nach disem man die Gselschafft namNehmen ist hier etwas ungewöhnlich. Der Sinn: man nahm darauf die Gesellschaft in Beschlag, und kam mit ihr zum Ammeister. Vnd aufs Ammeisters Stub gleich kam, |
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975 | Vnd da die Letz mit jnen aß, Vnd keiner Freuntlichkeit vergaß, Mit gutem gspräch, mit tranck vnd Speiß, Mit Music auf vilerley weiß. Als nun der Imbiß ward geendt, |
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980 | Vnd der danck nach gebür vollendt, Da fand die Gselschafft sechs Rollwägen Vor jrer Herberg gleich zugegenGleich zugegen finden heißt gleich in Bereitschaft finden., Darauf sie furen hinDahinfahren mit fröuden, Vnd thaten sie vil Herrn geleiten, |
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985 | Meh, dann auf treisig Pferd hinaus, Auch Stett- vnd Ammeister vorausDer Stett- und Ammeister ritten vor ihnen her.. 160 Vnd als sie bei die Marckpruck kamen, Die Herren da jr Vrlaub namen, Mit vberreichungErgänze von. Wein vnd Prot, |
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990 | Welchs man jn in die Wägen bot. Da gieng die rechte letz erst an. Ider wolt sein zugdencken lan, Vnd entdecken sein hertzlich treu. Fürnemlich sagt die GselschaftNämlich: der Züricher. frei, |
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995 | Sie wolt, bei Treu der Eidgnossen, Bewisen TreuDie ihnen von den Straßburgern bewiesene Treue. Vnbschuld nicht losenUnbeschuldet nicht lassen, d. h. nicht unvergolten lassen. So sagen wir: ich habe bei jemand viel verschuldet, d. h. ich bin ihm viel schuldig, ich habe ihm viel zu vergelten., Vnnd forthin Strasburg TrausburgTrausburg von Treue oder Trau. haisen, Vnd die Trau bei Nachkommnen preisen. Auch dise Fanen, jn gegeben, |
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1000 | Zu gdächtnuß solcher Treu, aufheben, Vnd die Denckpfenning stäts anhenckenAufbewahren für ihre Kindeskinder, an Straßburg zu gedenken (ut memores essent Argentorati)., Kindskinden, Strasburg zugedencken. – Secht, was die Treu hat für groß kraft, Die ein starck Freuntschaft sterker schaft, |
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1005 | Deshalb sich Teutscher Treu geflissenDieser Vers ist hier ein Ausruf an seine Teutschen.! Vm die stäts warn die Teutschen gprisen, 161 Vnd welcher auß der art will schlagen, Den soll kein Teutschen sein, man sagenWieder die dem Lat. nachgebildete Construction des Accus. mit dem Infinit. Aufgelöst: von dem soll man nicht sagen, daß er ein Teutscher sei. – Im Orig. ist das Pronomen man mit einem doppelten n geschrieben: mann; doch ist dies offenbar ein Druckfehler, da die ganze Stelle, wenn man statt des Pron. das Substantivum versteht, keinen Sinn giebt.. Als man sich nun het gnug geletzt, |
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1010 | Mit gspräch, wunsch, grus vnd trunk ergezt, Auch gwünscht, dz sie zuland glück heten, Gleich wie sie zu Schiff haben theten, Fuohr die Geselschaft auf Bennfelden, Da sie dieselbig nacht einstelltenEinstellen, hier wegen des Fuhrwerks gebraucht, welches dort abgestellt werden mußte: dann liegt zunächst die Bedeutung einkehren darin.. (Sontag 24. Junij) |
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1015 | Morgens tags, als die Sonn herscheinHerscheinen, so viel als hervorscheinen, d. h. aufgehen. Es war nöthig, sich vor der Abfahrt über den nächsten Absteigeort zu besprechen, da man einen Boten zur Bestellung der Wohnung voransendete., Kam die Geselschaft oberein, Mittags zu Schletstatt auszuspannen. Schickten deshalben vor von dannenVon dannen so viel als von dort aus. Ein Soldner, welcher solchs bestellt; |
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1020 | Dan jnen wurdenIm Orig. worden. zugestellt Zwen Soldner von Strasburg, der Stat, 162 DerenWas unser von denen. der ein den BefelchBefehl. Die Form Befelch ist jetzt noch in Süddeutschland im Gebrauch. hat, Das er solt der Furirer sein, Der ander solt biß Zürch hinein |
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1025 | Zalen, beides, für Roß und Man, Welchs da beid Soldner han gethan; Doch theten von Schletstatt die Herren Der Gselschafft da den Wein verehren. – Von dannen sie auf Kolmar raißten, |
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1030 | Da jn die HerrnNämlich: die Herren aus Colmar. gut Gselschaft leisten. (Montag, den 25. Junij) Auf Montag sie auf EnßheimDem heutigen Ensisheim. zugen, Vnd fortan jr Nachtläger schlugen Bei den Eidgnossen zu Müllhausen, Die sie mit freuden da behaußtenBeherbergen. – Ergänze vor dem folgenden Verse und., |
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1035 | Lößten sie kostfrei von dem Wirt, Vnd hiltens, wie Eidgnossen gbürt. Dan sieFischart faßt die Bewohner der Stadt hier unter dem Begriff Stadt zusammen, daher das Pronom. sie, die Stadt. zu Habsen zu Mittag SieDieses Pronom. geht nun auf die Züricher. auch frei hielt folgenden tag, Darum es wol Milthausen his, |
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1040 | Diwei. sie sich sehr milt erwis. 163 (Zinstag, 26. Jumj) Als folgends sie auf Basel kamen, Die Basler sie sehr bald vernamen. Vnd wie sie jnen vor mit schiessen, Als sie vorschifften, Ehr bewisen, |
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1045 | Also bewisensAufzulösen in bewiesen es. sie nun auch, Vnd schosenSchosen statt schossen., das es gab ein rauch. Es war von Volck ein groß geträng, Als sie einfuren, von der mängGehört zu Volk., SahSie die Volksmenge. Das folgende sie geht dann natürlich auf die Helden. die Fanen mit lust voraus, |
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1050 | Die sie steckten zun Wägen aus. – DaselbsNämlich: in Basel. geschah jn auch vil Ehr Mit EhrenweinWein, welcher ihnen unentgeltlich verabreicht wurde., vnd anders mehr. (Mitwoch, 27. Junij) Morgens frü schickt man hinder sichHinter sich schicken gleichbedeutend mit zurückschicken. Die Wägen, die jn Nachbarlich |
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1055 | Die von Strasburg gaben bewerlichWir würden sagen bewahrlich. Die Wagen waren ihnen gegeben zu Schutz und Schirm, Bewahrung, vor dem Wetter. Vielleicht um die Züricher weniger der Hitze auszusetzen. So kommt im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert werlicheit (detensio) vor., Vnd verletztenDas Composit von letzen. Daher verletzen: stattlich jemanden bewirthen, speisen. die Fuhrleut ehrlich; 164 Nachgehends auf die Pferd sie sasen, Vnd zu Mumpf gleich zu Mittag asen, Zu PruckJetzt Brugg. den Nachtimbiß sie namen, |
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1060 | Da man jn schenckt den Wein allsamen; Daselbs sie vberein all kamen, Das sie auf mornAllgemein für morgen. den Imbis namen Zu Altstetten, von Zürch nicht weit, Vnd folgends jder sich bereitBereit halten, um darauf vereint in die Stadt zu ziehen. |
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1065 | Im Schützenhaus mit seinem Fan, Vnd in die Statt fortzih als dan. (Donnerstag, den 28. Junij) Inn welchemNämlich: dem, was sie verabredet hatten. sie auch so fortfuren, Vnd zogen ein fast vm zwo vren, Mit Fänlin fünftzig vierD. h. mit vier und fünfzig Fähnlein., mit fröuden, |
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1070 | Samt den zwen Soldnern, die sie leitenWelche sie geleitet hatten. – Leiten ist das Imperfect., entstanden aus leit'ten., Die man vir tag hielt auf zur handBei der Hand sagen wir, d. h. sie mußten alle Freuden mit den Helden theilen., Biß man sie wol verletzt heimsant. Der einzug war lustig zu schauen Beides, von Mannen vnd von FrauenMänner und Frauen sahen den Einzug mit Lust., |
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1075 | Vnd gleich wie hofnung sie ergetzt Vor, als das Schiff sich hat geletzt, 165 Also fröut sie jzunt vil mehr Die vollbracht Schiffart vnd jr Ehr. Sie sprachen: »Nun wirt man am Rein |
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1080 | Der Aidgnossen stäts eingdenck sein, Man würd dennoch von Zürchern sagen, Das sie zu Land vnd Schiff sich wagen, Vnd das gwis Zürch müß sein glückselig, Vnd Strasburg gwis nicht vnglückselig, |
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1085 | Diweil die Stras auf Strasburg jeJe statt ja Gantz glückhaft sei, wie man spürt hieHie statt hier. Inn dem, das man zum zweitenmol So glücklich SchiffDas Zeitwort schiffen. zusamen wol. Hie sicht man, warum Gott die Flüß |
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1090 | Geschaffen hat, nur darum gwis, Damit man durch jr mittel, wegDurch ihre Mittel und Wege (welche sie bieten)., Nachbarschaft besuch, halt vnd pfleg; Wie man dan lißt, das obDieses ob hat die Geltung von an. den Pronnen Vnd den Bächlin sich hab angsponnen |
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1095 | Der Menschen erstlich Nachbarschaft, Daraus kam SipschaftBei uns nur noch in verächtlichem Sinne, damals allgemein im Sinne von Verwandschaft gebräuchlich., Schwagerschaft, Vnd folgends Dörfer, Flecken, Stett, Wie es noch gibt die täglich Red, Das man spricht, wir sind NacharnWiewohl man im süddeutschen Dialect die Comparation nach, näher, zunächst findet, so bin ich dennoch der Meinung, daß man Nacharn als Volksausdruck fassen kann, da in der gewöhnlichen schnellen Rede häufig Buchstaben, welche die Aussprache erschweren, ausgelassen oder vielmehr verschluckt werden. Daß Fischart übrigens den Volksausdruck beachtet, davon giebt oben V. 214. einen Beleg. nach 166 |
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1100 | Wir schöpfen Wasser aus eim Bach. Drum wir die Aar vnd Limmat preisen, Die vns den Rein zum Nachbarn weisenAls Nachbarn zeigen.. Auch preisen wir euch Zürcherknaben, Die solche Nachbarn gsuchet haben, |
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1105 | Vnd Gott geb, das die Nachbarschaft So lang inn Freuntschafft pleib verhaftVerhaften. Dasselbe, was befestigen. So lang die Ström zusamen fliesen, Vnd vnder einander sich begriesen! Gott geb euch liben Eidgenossen, |
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1110 | Die jrs gewagt habt vnuerdrossen, Vnd nun glückhafft trett hie herein, Vil Hails zu Land, gleich wie zu Rein! Ir seit ja wol der Fanen werd Weil jr ersigtErsiegen, d. w. erringen., was jr begert, |
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1115 | Vnd habt ein ehrlichs Lob geschaft Dem Vatterland der Eidgnosschaft! Gott wöll auch ewig segnen die, So die jn zu lib ghabte müh Vnd Nachbarliche Freuntlichkeit 167 |
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1120 | Haben erkant mit danckbarkeit! Gott wöll die Statt Strasburg erhalten, Die vorlengst ward geehrt von Alten, Vnd die die jung Welt nun auch ehret, DasDrückt die Absicht aus, daher so viel als damit. jr Ehr vnd Lob ewig wäret, |
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1125 | Das sie, gleich wie jr Namen deit, Ein Burg sei Türes RhatsWieder ein Wortspiel. Fischart scheint hier beide Namen, Argentoratum und deutsch: Straßburg, im Sinne gehabt zu haben, so daß tor, da das o im süddeutschen Dialect ohnehin der Aussprache des u sich nähert, in Tür, und rat (das r mußte sich nun schon eine doppelte Benutzung gefallen lassen) in Rath verwandelt, Burg dagegen von Straßburg genommen wurde. allzeit, Vnd Zürich von Rum Thewr vnd richTheur und rich spielt auf Zürichs Erbauer Turich an, von welchem oben V. 105. Vnd bald bei Gott Reich ewiglichNämlich, weil sie so edle Bewohner hat..« Solchs vnd dergleichen etlich redten, |
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1130 | Etlich es heimlich wünschen theten, Biß das der Abend herein trungHereindrang von hereindringen., Das jder frölich heimzuHeimzu, ein Adverbium im Sinne von der Heimath zu. gungGehen. Dieses Wort war im sechzehnten Jahrhuudert in drei Formen aus den verschiedenen Dialecten nebeneinander in Gebrauch. Man sagte gon, gan, gehen. Präs. ich gae, für beide Formen gan, gon. Von gehen das Präs. wie bei uns. Das Imperfect. ich gieng, ich gung, für alle Formen wechselnd. Das Particip. für alle Formen: gangen, gegangen. Der Imperat. von gan und gon hieß gang; von gehen: geh.. 168 NVn es will mir auch Abend werden, Mein Stern neigt sich nun auch zur erden, |
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1135 | Apollo der Poeten Freund, Will auch nit wider kommen heuntHeunt auch hinte und heut, alle drei Formen für heute im sechzehnten Jahrhunderte gebräuchlich. Heut ist aber das gewöhnliche. Mercurius, der Redkunst hold, PlinzeltWas bei uns plinken in einigen Dialecten bedeutet, wenn man die Augen bald auf bald zu macht., als ob er schlafen wolt. Derhalben will ich auch mein schreiben |
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1140 | Zu gnaden lasen gahn vnd pleiben, Vnd nun zulezt dem liben Schiff, Welchs gschwinder, dan mein Feder, liff, Vnd der Geselschaft, die vil mehr Als ich kan schreiben, erlangtErgänze hat. Ehr, |
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1145 | Wünschen, das sie Rhumshalb empfangen, Was der Held Jason thet erlangen Samt seinem Schiff, Argo geheisen, Nemlich, das man sie lang mög preisen, Diweil sie vnderstundenVerstehe: sich unterstunden. mehr, |
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1150 | Als des Jasons Gsellschaft zu Mör, BedachtDieses Particip geht auf das Pron. man V. 1148, und ist zu verstehn: nachdem man bedacht. Diese Construction entspricht der Lat., wo ein Particip allein die Stelle des Ablat. absol. vertritt. z. B. Curtius Ruf. 5, 13. Alexander, audito Darium appropinquare, cet., das sie kein bhelf nicht haten 169 Von Winden, die sie treiben thaten, Noch Segeln, die sich treiben liesen, Davon, wie ein Delphin, zuschiesenDavon zu eilen. Es soll hier aber eine sehr große Schnelligkeit ausgedrückt werden, daher schießen, davonschießen.; |
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1155 | Sonder durch kecken Mut allein, Vnd vbung starker Arm vnd Bein, Fuhren sie, als vom WindsgewaltVom Windsgewalt. Gewalt war im sechzehnten Jahrhundert ein Mascul. Vnd als von Segeln fortgeschaltSchalten, bei Schiffen eigenthümlich im Gebrauch, im Sinne von stoßen und lenken. Man sagte, die Schiffe schalten – schalten trudere naves und Schalter gubernator.. Auch sindsIst aufzulösen in sind sie. nach keinem Gold gereißt, |
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1160 | (Wie solchs das Gulden Vellus heißt), Sonder nach Rum vnd freuntschafft ehrlich, Das war jr Gulden Wider herrlich, Vnd haben solchs fridlich ersigt, Nit wie jene durch gwalt erkrigtDurch Krieg erlangen.. |
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1165 | Drum hat meh Rum die Zürchisch freuntschaftFreundschaft bezeichnete oft einen Kreis von Verwandten. Hier heißt es Freundeskreis., Dan die Jasonisch ArgischFischart benutzt dieses Wort, vom Schiffe Argos genommen, um hier gleichsam einen Beleg zu der Aussage, daß den Zürichern mehr Ruhm gebühre, als den Argonauten, zu geben; denn er spielt hier auf das Wort arg an, und glaubt Recht zu thun, da jene Fahrt durch den Zweck, Gold zu gewinnen, und die Mittel zum Zweck, die Entführung der Medea, bei ihm in keinem besonderen Lichte stand. gmeinschaft. – 170 So las ich andre nun beschreiben Die MörschiffartMeerschiffahrt kann hier auf die des Jason bezogen, oder allgemein genommen werden. In Beziehung auf das Folgende ist das Letztere besser. Mörschiffart ist hier der Plural und die Endung nur des Verses wegen ausgelassen. Der Sinn: die Meerschiffahrt koste vielen das Leben, er habe es mit dem Glückschiff zu thun., die vil aufreiben, Ich aber hab ein Glückschiff bschriben, |
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1170 | Welchs das Glück selber hat getriben, Von dem man sagen würd allweil, Strasburg von Zürch ligt treisig MeilMan denke hinzu: und dennoch haben sie die Fahrt in einem Tage vollbracht.. Himit schütz Gott die Eidgnosschaft Vnd jre libe Nachbarschaft! |
Herrn des Rhats waren: Caspar Thoman; Johan Escher; Johan ZiglerEigentlich Hans im Weerd, ein Urenkel des Mannes, der zuerst mit Ziegeln von Ton die Häuser deckte, und daher den Namen Ziegler auf seine Nachkommen brachte, war die Ursache der Schiffart und der Rentmeister der fröhlichen Bande. So Maurer S. 61.; Sixt Vogel; Heinrich Wunderlich.
Herrn der zwaihundert: Georg Ott; Felix Schneberger; Caspar Wüst; Georg Fietz; Heinrich Widerker; Johan Stampfer.
Burger: Georg Keller, Medicus; Jacob Bindschädler; Hans Conrad Escher; Hans Jacob Schmid; Wolf Dietrich Hartman; Abraham Geßner; Conrad vnd Caspar Pluntschli; Christoff von Lär; Johan Schwitzer; Rodolf vnd Felix Schüchtzer; Diethelm Wiß; Caspar Wüst der Jünger; Heinrich Asper; Andreas Kippenhan; Johan Heinrich Zigler; Rodolf Wägman; Jacob Locher; Johan Bartolme Käufeler; Johan Christen; Georg Straser; Heinrich, Jacob, Ludwig vnd Rodolf Waser; Adrian Zigler; Huldrich Schwiter; Johan Wunderlich; 172 Hans Peter, vnnd Hans Huldrich Lochman; Jacob Weißling; Fridelin Weiß; Johan Ringli; Thomas zur Linden; Felix Pantli; Johan Sturm; Trei Trommeter; Salomon vnd Hans Selbler; Thomas Eberhart; Zwen Trommenschlager; Hans Asper; vnd Hans Ersam; Johan Mülli, ein Pfeiffer.