Gustav Falke
Der Mann im Nebel
Gustav Falke

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11.

Ausleben, nicht absterben!

Randers kaufte beim Gärtner in Westerland ein paar rote Astern und stellte sie wieder oben hinauf, ins Fremdenzimmer. Er lächelte dabei, ein wenig spöttisch:

»Ob sie wohl kommen wird?«

Aber es ward aus dem Lächeln doch zuletzt ein befriedigtes Schmunzeln.

Es war ja auch auf seinem Programm. Das Bauer war fertig, den Vogel musste er noch fangen. Aber einen Wildvogel. Ein verstecktes Dünennest, und der Sturm darüber hin. Und ab und zu ein Ausflug zu zweien.

Auf seinen einsamen Wanderungen durch die Dünenwildnis ging sie neben ihm, das Weib seiner Sehnsucht. Im Sand des umschäumten Strandes lag sie an seiner Seite, und ihre Gedanken waren seine Gedanken. Und wenn er sich abends müde in das Dunkel seines Blockhauses hineintappte, und dann die Lampe aufflammte, ward er wieder munter in der Stille dieser vier einsamen Wände, die ihm mit der Eindringlichkeit stummen Fragens immer auf das eine zurückwiesen: Wo bleibt sie?

War es denn wirklich nur Freiheitsdrang, Einsamkeitsliebe, was ihn in die Wildnis getrieben hatte? War es nicht vielleicht eine besondere Art Verrücktheit von Erotomanie, die ihn dieses ganze Phantasiegebäude von Dünen- und Blockhausromantik um das »Weib« hatte aufbauen lassen, das Weib, wie er es träumte, und wie es nicht da war auf dieser Welt?


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