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Venedig, 11. April 1896.
Nachdem ich mich im Palazzo Reale bei den eben eingetroffenen Majestäten von Italien eingeschrieben und einen Haufen Visitenkarten für die Umgebung gelassen hatte, erhielt ich – sehr aufmerksamerweise – sofort eine Einladung zum Frühstück. Ich begab mich mit Bülow Bernhard von Bülow, damals Botschafter in Rom. in den Palazzo, und Bülow stellte mich den Anwesenden vor. Dann erschienen die Majestäten. König Umberto begrüßte mich fast zärtlich als guten Freund, indem er zugleich die Augen wild über den großen Schnurrbart rollte, und stellte mich der Königin Margaritha vor, die mich sofort bezauberte. Wir setzten uns an die mit herrlichen Blumen dekorierte Tafel. Mein Platz war neben der Königin, und es dauerte nicht fünf Minuten, so waren wir in ein großes Gespräch über Kunst, Musik und Poesie so sehr vertieft, daß ich fast vergaß, zu essen. Die Königin ist die geistvolle Tochter des Herzogs von Genua und der Prinzessin Elisabeth von Sachsen, Tochter König Johanns, der durch seine Übersetzung der Divina Comedia des Dante sich einen bekannten Namen in der deutschen Literatur erworben hat. Sie spricht deutsch wie eine Deutsche und hat die Seele ihres Großvaters Johann, den ich als Knabe 1861 auf der Schule in Dresden noch auf Paraden gesehen habe. Seine Enkelin hat einen unleugbar schönen Kopf. Die Nase erinnert allerdings ein wenig an den Großvater. Ich stehe vollkommen unter dem Charme dieser Königin, ihrer Unterhaltung, ihrer Liebenswürdigkeit, ihrer Grazie und ihres schönen geistvollen Kopfes.
Kaum war ich nach Schluß des Dejeuners mit meiner Gondel zum Hotel gefahren, erschien in schleunigem Tempo eine königliche Gondel, die mir den Brief des liebenswürdigen Adjutanten des Königs überbrachte, in dem er mir mitteilt
» Excellence, j'ai l'honneur de Vous annoncer que le Yacht Impérial est en vue et qu'il arrivera à Venise vers les 2½ heures. Vous pourriez Vous trouver au Palais quelques minutes au paravant. De votre Excellence le tout dévoué. Georgio Voglia.«
Ich fuhr sofort in der Gondel des Adjutanten zum Palazzo – doch war die Eile nicht so groß. Meine königliche Gondel ließ ich im Hotel für meine Mutter Die Mutter hielt sich gleichzeitig in Venedig auf., damit sie bequem zum Giardino publico gelangen konnte, um die Einfahrt der »Hohenzollern« zu sehen. Ich fuhr mit Bülow. Etwa um ½4 Uhr setzten wir über, nachdem das Salutschießen vorüber war, freudig von den Majestäten und dem ganzen Gefolge begrüßt.
Nach der Begrüßung durch König und Königin auf der »Hohenzollern«, die kurz nach meiner Ankunft erfolgte, fuhren unsere Majestäten zum Palazzo reale und kehrten dann nach der »Hohenzollern« zurück. Alles ging an Land. Ich machte eine Gondelfahrt mit dem Kaiser, die jedoch ziemlich mißglückte. Man wurde derart von neugierigen Gondelleuten verfolgt und mit Evivas angeschrien, daß wir es aufgaben. Danach fuhr ich zum Hotel, mußte mich jedoch bald zum Diner im Palazzo reale umkleiden, das um 20 Uhr – d. h. 8 Uhr – stattfand. Es war sehr elegant, hielt sich aber mehr im Charakter der »Familiarität« – nicht das ganze italienische Gefolge aß mit an der Tafel.
Nach dem Diner war allgemeine und sehr lebhafte Unterhaltung in den angrenzenden Räumen bei offenen Fenstern. Der Blick auf den erleuchteten Markusplatz war bezaubernd. Eine laute Menge wogte darauf hin und her, bisweilen in Eviva ausbrechend, wenn die Majestäten sich an einem Fenster zeigten.
12. April 1896.
Für den heutigen Abend war große Paradetafel angesetzt mit Beleuchtung und Serenade.
Der italienische Hof ist berühmt »elegant«. Die Freude des Italieners an Äußerlichkeiten erhält natürlich bei dem reichen Hofe und dem Wunsch zu imponieren einen ganz besonders raffinierten Ausdruck. Mir war (wie immer!) die große goldbedeckte Botschafteruniform sehr unbequem, die sich mit dem Großkreuz und dem breiten, leuchtenden grünen Bande des italienischen Mauritius- und Lazarusordens höchst prächtig ausnahm. Aber die Freude, mit der mich meine Mutter betrachtete, machte schließlich doch auch mir Freude – weniger das Anstarren der Hotelgäste und des Personals, das hinter mir herlief.
Die lange Prunktafel im Palazzo reale war sehr entzückend: ein Blumenteppich, auf dem goldene Prunkgefäße standen mit zierlich durchsichtigen Buketts. König Umberto saß zwischen der Kaiserin und Frau von Bülow, ihm gegenüber Königin Margaritha zwischen dem Kaiser und mir. Bülow hatte darauf gedrungen, daß ich den Rang vor ihm während dieser Tage einnehmen solle, der ihm als akkreditierter Botschafter am hiesigen Hofe zukam. So hatte ich die Freude, neben der Königin zu sitzen und während der langen Festtafel mich herrlich mit ihr unterhalten zu können. Sie entzückte mich von neuem durch ihren Geist und ihre Kenntnisse. Meinetwegen hätte die lange Speisefolge noch länger andauern können. Ich lasse sie hier folgen und füge auch den Wortlaut der feierlichen Einladung bei, die ich empfing.
Il Gran Maestro di Ceremonie (Graf Gianotti) e la Dama d'Onore della Regina (Marquise Villamarina) d'ordine delle Loro Maestà hanno l'onore d'invitare S. E. il Conte Eulenburg Ambassadore di S. M. l'imperatore di Germania al pranzo di Corte per il giorno di.
Domenica 12. Aprile 1896 alle ore 20.
In caso d'impedimento si prega darne avviso. (in uniforme)
Diner du 12. Avril 1896.
Menu.
Huîtres.
Potage-Consommé à l'Impérial
Darne de saumon, sauce Béharnaise
Filet de boeuf à la Cussy
Poulardes du Mans à la Périgord
Epigrammes de gibier à la Talleyrand
Suprêmes de fois-gras à la Benvenuto
Punch à la Romaine
Asperges en branches, sauce Maltaise
Faisans rôtis. Salade à la Brunswich
Buiscuit Vénitien aux abricots
Dessert
Glace – Créme à l'Italienne.
Der Kaiser behielt mich den ganzen Tag bei sich. Ich konnte nur für ganz kurze Zeit nachsehen, wie es meiner Mutter ging, die sich mit ihren 72 Jahren nicht überanstrengen durfte, was bei der Lebhaftigkeit ihres Geistes, ihrer Eindrucksfähigkeit, ihrer warmen Empfindung und hohen Begeisterung für alles Schöne gerade in diesen Tagen und in dieser Umgebung zu befürchten war.
Die leidige, jetzt so unerquickliche innere Politik, die andauernden Ministerkrisen und widerlichen Machenschaften aufgeregter und intriganter politischer Persönlichkeiten veranlaßten den Kaiser zu langen Aussprachen mit mir. Auch die unerträgliche Affäre Kotze, die gerade in diesen Tagen durch das Duell, in dem Kotze Schrader erschoß, eine aufregende Wendung erhielt, tat das Ihrige dazu. Es war daher eine Erholung, als der Kaiser mir sagte, er wolle mit mir der Gräfin Morosini einen Besuch machen. Eine Gondel wurde herbeigerufen, und ohne von dem lauernden Publikum erkannt zu werden (denn wir stiegen die Treppe an Backbord, nicht die mit rotem Teppich belegte Kaisertreppe an Steuerbord hinab, die von allerhand Publikum in Gondeln belagert wurde), fuhren wir auf Umwegen durch dunkle, malerische Kanäle und Canalettis zu dem Palazzo Morosini am Canale grande.
Es ist soviel von den Huldigungen geredet worden, die der Kaiser dieser herrlich schönen Frau zuteil werden ließ – Huldigungen, die auch nicht die liebe gütige Kaiserin vollkommen innerlich zu überwinden vermochte –, daß ich hier einmal einige Worte von der Gräfin und dem Kaiser sagen will. Zunächst will ich feststellen, daß die Gräfin Palastdame der Königin Margaritha ist, in glücklicher Ehe mit dem Grafen Morosini lebt (der dem berühmten Dogen-Geschlecht Venedigs entsprossen ist) und daß ihrem Rufe nicht das Geringste anhängt.
Man hatte telefoniert, daß der Kaiser kommen werde. Der Gatte war nicht zu Hause. (Ein rötlichblonder Mann von freundlichem Wesen, der Venedig nicht liebt und dem Rennsport (!!) auf seinen Besitzungen im Lande huldigt, statt sich mit Segelsport zu befassen.) Aber der Vater der Gräfin war anwesend und begrüßte uns unten an den breiten Stufen des Palazzos, die in den Kanal münden. Ich kannte ihn bisher nicht – den Senatore Balbo von Genua –, dem ich gern einen purpurfarbenen Damastmantel umgehangen hätte, wie wir sie auf Tizians Gemälden kennen. Denn eine hohe, vornehme Gestalt stand vor uns, mit fast weißem, lockigem Haar, schwarzem, kurzgehaltenem Vollbart und kühnem, schwarzem Schnurrbart. Weiß-gelbliche Hautfarbe hatten seine edlen Züge und roten Wangen. Unter der hohen Stirn leuchteten zwei dunkle Imperator- Augen. Der edelste Typus einer Longobardenfürstengestalt. Wir schritten mit ihm die weißen Marmorstufen hinauf, und oben stand allein, lächelnd, die Gräfin. Sie machte, als der Kaiser nahte, eine tiefe Verbeugung, doch so ungezwungen, als mache eine Königin der anderen ihre Reverenz, denn sie ist das als Frau, was der Vater in seiner Erscheinung als Mann ist, eine königliche Frau; fast groß zu nennen mit breiten Schultern und freiem Hals, auf dem sich in weicher Grazie der herrliche Kopf mit dem energischen und doch zart geformten Kinn in wundervollem Ebenmaß des Ovales aufbaut. Die leicht gebogene Nase schmiegt sich in reizender Form an die klare Stirn, auf die in geradezu zauberhafter Linie die dunklen Augenbrauen gezeichnet sind. Und doch meint man nur die wunderbaren hellbraunen Augen zu sehen, die ebenso freundlich lächeln, wie die roten Lippen, die beim Sprechen lauter Perlenzähne zeigen. Ich habe in meinem Leben sehr selten ein so vollkommenes Bild weiblicher Schönheit gesehen. Viel aber sprach der Eindruck mit, daß die Lieblichkeit des Ausdruckes dieser Züge das Gefühl zugleich erweckten, diese königliche Gestalt mit der königlichen Haltung des Kopfes werde von einem Augenblick zum anderen sich aus der Lieblichkeit zu tragischem Ernste, zu einem niederschmetternden Zorne wandeln. Das war ungefähr die berühmte Gräfin Morosini, so wie ich sie sah und wohl viele andere auch. Niemand aber vermochte sich wohl je dem Eindruck ihrer Schönheit zu entziehen. Darum waren auch die weiblichen Zungen allerorts in unablässiger Tätigkeit, sie zu schmähen, ihr »etwas anzuhängen«, denn nichts verzeihen Frauen so schwer als Schönheit einer anderen, und darum lag es auch nahe, einem kaiserlichen Besuch, einer noch so harmlosen Huldigung der »Schönheit als solcher« unlautere Motive beizulegen und Geschichten zu erfinden, die lächerlich wären, wenn sie nicht soviel Bosheit enthielten.
Wir saßen, wie im vergangenen Jahre, an dem kleinen Teetischchen, die Gräfin, der Senator (aus der Zeit des großen Doria von Genua!), der Kaiser und ich. An dem großen Fenster stand das Tischchen, und man sah in den Garten hinaus auf Zypressen. An den Wänden hingen alte Ölgemälde, rotseidene Möbel standen auf dem großen persischen Teppich.
Der Kaiser erzählte von Taormina, von dem Ätna und der Seefahrt. Wie wenig ihm Ragusa gefallen habe und die berühmte Bocca di Cattaro, von der Kunst, mit der »Hohenzollern« in Venedig zu landen – kurzum, die Unterhaltung war maritim. »Ah« und »Oh« sagte die Gräfin öfters und lachte herzlich wie ein Kind, wenn der Kaiser eine lustige Episode von »bewegter See« erzählte. Aber sie sprach wenig: der Kaiser hatte das Wort. Man sprach französisch. Die Gräfin wie eine Französin, der Senator wie ein Genueser – wenn er überhaupt sprach.
Man lobte den Tee, die guten kleinen Kuchen. Ich erlaubte mir zu fragen, ob das Kleid aus London oder aus Paris sei, denn Farbe und Schnitt machten mich zerstreut. Darüber lachte sie reizend und sagte: »Aus Paris.« Und sie behauptete, sie habe gleich bemerkt, daß ich immer das Kleid betrachtet habe – was ich natürlich bestritt. Ich sagte aber, daß ich das ungeheure Raffinement dieser Einfachheit bewundere, worüber sie noch mehr lachte. Man redete weiter, scherzte über solchen und anderen »Unsinn«, versprach bald wiederzukommen, und hatte sich schließlich und im Grunde gar nichts gesagt, weder die Gräfin, noch der Kaiser, noch der Senator, noch ich. Aber alles war befriedigt, und man trennte sich nach dem üblichen Handkuß, als wären wir alle alte Freunde.
Das war einer jener Besuche Kaiser Wilhelms bei der Gräfin Morosini, über die sich abenteuerliche Gerüchte wie lauter Spinnweben breiteten. Einer jener Besuche, wie sie alle ohne Ausnahme waren; und ich schrieb dieses in einer müßigen Stunde nieder, um den Kaiser zu zeichnen, wenn er einer schönen Frau huldigt.
13. April 1896.
Ich mußte mich schon vormittags auf die »Hohenzollern« begeben, um eine Fahrt in der Gondel mit Kaiser und Kaiserin zu machen, die ziemlich geräuschvoll verlief, da die Majestäten oft erkannt wurden.
Um 1 Uhr fand ein sehr elegantes Frühstück auf der »Hohenzollern« zu Ehren der Italiener, doch in ganz kleinem Kreise statt. Der König erschien nur mit Graf Gianotti und einem Adjutanten und die Königin mit der Marquise Villamarina, dazu auch Rudini.
Natürlich machte es dem Kaiser besondere Freude, nach dem Essen den Italienern das Schiff von oben bis unten und von vorn bis hinten zu zeigen. Blitzblank und herausgeputzt, ein freundlicher Anblick – besonders für Italiener, bei denen die Dessous der Dinge unter allen Umständen »schmudlich« sind. Nach meinem Gefühl paßte das große weiße Ungetüm der »Hohenzollern« wenig nach Venedig. Jede Gondel war mir sympathischer – und sollte es schon ein Kaiserschiff sein, dann wäre eben nur der Bucentaur der Dogen am Platze. Trotz alledem war es gemütlich, und die liebenswürdigen Gäste taten auch so, als schmeckte ihnen das Dejeuner (bei dem ich unaufhörlich Konserven witterte). Über das deutsche Menü amüsierte sich meine Nachbarin, die es natürlich verstand, wenn sie auch über die »Kraftbrühe mit Einlage« stolperte.
Nach dem Essen erhielt der Kaiser ein Telegramm mit der Meldung, daß Kotze Schrader im Duell erschossen habe
Zeremonienmeister von Kotze war als mutmaßlicher Verfasser der anonymen Briefe, die seit vier Jahren die Berliner Hofgesellschaft beunruhigten, verhaftet worden. Nach seiner Freisprechung erschoß er im Duell Herrn von Schrader, einen seiner vielen Feinde, die, selbst verdächtigt, ihn als bequemstes Opfer ausersehen hatten.
P. Eulenburg hat eine Aufzeichnung über diesen mysteriösen »Fall Kotze« hinterlassen, die aber erst später mit dem politischen Nachlaß veröffentlicht werden kann. Der Herausgeber.! Herzschuß. Große Aufregung.
Am Nachmittag fand ich noch Zeit, im Hotel zu packen und Abschied von meiner Mutter zu nehmen, die in merkwürdiger Frische diese bunten schönen Tage verlebt hatte.
Abends fahre ich im Sonderzug mit den Majestäten nach Wien.
September 1896.
Eines der bedeutendsten Ereignisse auf dem Gebiet europäischer Wirtschaftspolitik – man kann wohl sagen auf dem Gebiet der Weltwirtschaftspolitik – war der Durchbruch durch die in der Donau liegenden Klippen bei Orsowa, die den freien Verkehr auf der Wasserstraße der Donau bis zum Schwarzen Meer hinderten.
Es war eine Arbeit vieler Jahre, dieses Hemmnis zu beseitigen, das schließlich durch Sprengung eines Kanals neben diesen in der Donau liegenden Klippen herbeigeführt wurde.
Die Eröffnung dieses Weges wurde in das Jahr des tausendjährigen Bestehens des ungarischen Reiches verlegt und stellte tatsächlich ein Ereignis dar, das erlebt zu haben, zu den größeren Eindrücken in einem Menschenleben gerechnet werden kann.
Der in Szene gesetzte Apparat war auch der Bedeutung entsprechend, und um so eindrucksvoller, als die Freude an Prunk, sowohl der Ungarn als der Rumänen und Serben, zu einer fast übermäßigen Entfaltung kam.
Die Öffnung des Eisernen Tores berührte in erster Linie die drei Monarchien, deren Grenzen bei Orsowa sich fast berührten. Da aber die Donau Anspruch erheben kann, auch ein deutsches Gewässer zu sein, konnte die deutsche Regierung nicht bei den Feierlichkeiten fehlen, und so war ich, als Deutschlands Vertreter in Österreich-Ungarn, ausdrücklich zu den Feierlichkeiten delegiert worden.
Mein guter unentbehrlicher Sekretär Kistler und mein treu mich pflegender Leibjäger Emanuel Bartsch begleiteten mich.
Um aber auch wieder einmal eine Reise (wenn sie auch von kurzer Dauer war) mit meinem, seit unserer Kindheit treuen Freunde und Vetter, dem Grafen Eberhard Dohna zu machen, der mich 1871/72 nach Ägypten und 1884 nach Spanien begleitete, hatte ich ihm den Vorschlag gemacht, die Feierlichkeiten in Orsowa mit mir zu erleben – als Zuschauer. Denn meine offiziellen Funktionen traten doch nur zu gewissen Stunden und Zeiten der beiden »Eröffnungstage« in Erscheinung.
Ich hatte Eberhard den Vorschlag gemacht, um in größerer Ruhe die Reise von Wien nach Orsowa zu machen und zugleich seine liebe anregende Gesellschaft besser ausnützen zu können, das Dampfboot von Budapest aus zu nehmen, nicht den Kurierzug bis Orsowa zu benützen, der in diesen Festtagen unerträglich gewesen wäre. Allerdings brauchte man zu der Dampfbootfahrt zwei Nächte und fast zwei Tage.
Dafür aber hatte man schöne Ruhe und ein volles Genießen der Donau, die uns Deutschen immer noch recht fremd und meist nur als »die schöne blaue Donau« bei Wien bekannt ist.