Bruno Ertler
Eva - Lilith
Bruno Ertler

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I.

       

In dem finsteren, freudleeren Amtslokal,
wo mein buckliger Vetter Schreiber ist,
und zwischen Paketen, Papieren und Mist
immer noch glaubt an den Sonnenstrahl,
der irgendwo ferne, irgendwann
auf ihn freundlich wartet und der ihm dann
alles lächelnd vergelten soll – –
was hätte ich dort in der Öde verloren – ?

Ich weiß es noch: Kaum sah ich dich
in der Gruppe der blassen Mädchen stehen,
die dort ihren farblosen Alltag gehen
und mit müder Neugier herschauten auf mich
– weil ich fremd war und andere Augen habe –
da fühlte ich dich auch schon in mir. –

Und nun gehst du mit mir und bist immer nah',
und ich weiß deinen Namen nicht –
doch die alte Weise ist wieder da,
die vom Glauben und Lieben spricht – –

Und mein armer Vetter mit der schiefen Brille
vor den welt-verzeihenden, grauen Augen,
die sich so gläubig an alles Lichte saugen,
ist der tiefe Freund meiner einsamen Stille
und ahnt nicht, warum ich ihm Gutes tu' –

– ich selber weiß nicht, wie es geschehen –
denn du
hast doch nur einmal –
nur einmal
ganz flüchtig nach mir gesehen. –

 


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