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Wir blieben über einen Monat hier, als mein Hauptmann plötzlich mit dem Pferde und allem Plunder auf einmal verschwunden war, und ich wußte nicht, was mit ihm geschehen war. Ich bekam auch 18 Monate lang nichts von ihm zu hören und zu sehen. Er hatte auch nicht eine Zeile zurückgelassen, wo er hingegangen oder ob er jemals wieder nach Edinburg zurückkehren würde.
Ich war von seinem heimlichen Abschied nicht angenehm betroffen, da auch ich nicht wußte, was ich als Fremder in der Stadt anfangen sollte, zumal auch mein Geld auf die Neige ging.
Ich hatte die ganze Zeit über die Last auf dem Halse, mein Pferd zu erhalten. Und da die Pferde in Schottland sehr wenig gelten, hatte ich auch keine Gelegenheit, etwas daraus zu markten. Außerdem war ich fest entschlossen, es, wenn ich nach England zurückkäme, seinem Herrn zu Puckeridge wieder zuzustellen. Ich hätte ihn dann um nichts gebracht, als daß er es solange nicht hatte benutzen können. Bald fand ich eine Gelegenheit, die vortrefflich mit meinen Wünschen zusammenfiel.
Es kam ein Mann zu dem Staller – so wurden in Edinburg die Leute genannt, die Pferde aufnehmen und halten – und fragte, ob er von Pferden wisse, die nach England zurückgingen. Mein Wirt kam gerade auf mich zu und fragte mich, ob das Pferd, das ich hätte, mein eigen wäre. Dies war eine seltsame Frage und machte mich anfangs stutzig. Ich fragte ihn, warum er solches wissen wolle.
Er sagte: Weil ich euch, wenn es ein gemietetes Pferd aus England wäre, zu einer Gelegenheit verhelfen kann, es wieder zurückzusenden und euch noch ein Stück Geld von dem, der es reitet, zu verschaffen.
Ich war über diese Gelegenheit recht froh und ließ mir von dem Mann eine Bescheinigung geben, daß ich ihm das Pferd frisch und gesund übergeben hatte, und bekam noch 15 Schillinge von dem, der es ritt. Nach dieser Abmachung gab ich ihm auf, das Pferd zu Puckeridge im Gasthofe »Zum Falken« abzuliefern. Ich erfuhr erst viele Jahre danach, daß es ehrlich dort abgegeben worden war und daß es sein erster Herr wiederbekommen hatte, aber daß niemand ihm etwas für die Ausleihung gegeben hatte.
Da ich also von den Unkosten, die mir das Pferd verursachte, befreit war und gar nichts zu tun hatte, überlegte ich bei mir, was ich wohl vorderhand unternehmen könnte. Ich hatte zwar mein Kapital noch nicht sonderlich angegriffen. Denn obschon ich mich auf der ganzen Reise nicht in des Hauptmanns verzweifelte Unternehmungen einließ, machte ich mir doch kein Gewissen daraus auf seine Kosten zu leben, was, da ich nur seinetwegen aus England fortgegangen war, nur recht und billig gewesen wäre, wenn ich nicht gewußt hätte, daß alles, was er auf mich verwandt, ehrlichen Leuten weggeraubt worden war und ich die ganze Zeit über nichts anderes als der Hehler der gestohlenen Güter gewesen war. Allein so weit war ich noch nicht gekommen, daß ich mir hierüber Gedanken machte.
Ich war aber wegen der Abnahme meines Geldes nicht sehr bekümmert, da ich doch in London einen Notgroschen zurückgelassen hatte. Indes hätte ich doch gern ein ehrliches Gewerbe angefangen, um etwas zu verdienen. Denn ich war des wüsten Lebens eines Landstreichers wirklich überdrüssig und daher entschlossen, der Dieberei Valet zu sagen. Bei diesem Entschlusse fiel mir schwer auf die Seele, daß ich weder lesen noch schreiben konnte. Dies lag wie ein schwerer Alp auf mir. Allein der Staller befreite mich von meiner Angst und brachte mich zu einem armen jungen Menschen, der es übernahm, mich in kurzer Zeit und für geringes Geld lesen und schreiben zu lehren, wenn ich nur ein wenig Mühe anwenden wollte. Ich versprach den größten Fleiß und griff das Werk mit besonderem Ernst an. Es stellte sich heraus, daß mir das Schreiben viel schwerer fiel als das Lesen.
Ich konnte ungefähr in einem halben Jahre lesen und auch so ziemlich schreiben. Ich schmeichelte mir nun, daß ich geschickt genug zu einem Beruf wäre, und kam in den Dienst eines Zollbeamten, der mich eine Zeitlang beschäftigte. Allein er gab mir wenig zu tun, ließ mich nur mit den Rechnungen, die er für die Zollpächter ausschrieb, zwischen Leith und Edinburg hin- und hergehen, und da ich mich aus meiner eigenen Tasche beköstigen mußte, bis mein Gehalt fällig war, so gab ich das wenige Geld, das ich noch übrig hatte, für Kleidung und Unterhalt aus. Als das Jahr zu Ende ging und ich meine zwölf Pfund Sterling Lohn bekommen sollte, wurde mein Herr seines Amtes entsetzt, und was das schlimmste war, er wurde einiger Unterschlagungen beschuldigt und sah sich gezwungen, seine Zuflucht nach England zu nehmen, also mußten wir Untergebenen – wir waren unserer drei – sehen, wie wir fertig wurden.
Dies war ein harter Schlag für mich, und ich wurde dadurch in die äußerste Not versetzt. Ich hätte nun nach England gehen können, zumal mir der Kapitän eines englischen Schiffes, als ich ihm mein Unglück erzählte, anbot mich mitzunehmen und meinem Wort vertraute, ihm in England bei unserer Ankunft die 10 Schillinge, die er verlangte, zu zahlen. Allein mein Hauptmann erschien damals unter ganz neuen Umständen, welche ihn dazubleiben nötigten, und ich wollte ihn nicht gern verlassen.
Er hatte in dieser Zeit manche Streiferei und manches Abenteuer erlebt. Er war nach Glasgow geritten, hatte dort recht leichtsinnige Streiche begangen, war auf wunderbare Weise dem Galgen entschlüpft, war in Irland umhergewandert und hatte sich auch dort als Räuber aufgeführt. Er war dann von Londonderry entwischt, war in die Gebirge von Schottland entflohen und ungefähr einen Monat, ehe ich von meinem Herrn zu Leith verlassen wurde, kam mein edler Hauptmann Hannes angefahren mit der Fähre von Fife und war nach allen ausgestandenen Gefahren, nachdem er in ein Rekrutenregiment im Norden aufgenommen worden war, zur Würde eines Musketiers aufgerückt.
Da es nun leider fast ebenso schlimm um mich stand wie um den Hauptmann, sah ich kein besseres Mittel vor mir, als mich ebenfalls anwerben zu lassen, und so wurden wir in einem Gliede nebeneinander gestellt und prangten beide mit einer Muskete auf den Schultern. Ich muß gestehen, es kam mir nicht so schlimm vor, wie ich mir zuerst gedacht hatte. Obgleich ich nicht gut lebte und dazu ein elendes Nachtquartier hatte, wie es den armen Soldaten in der Welt meistens zu gehen pflegt, so erschien mir dies, der ich in der Asche in der Glashütte geschlafen hatte, nicht gar so schlimm. Ich empfand ein inneres Behagen, daß ich nun nicht mehr gezwungen war, andere Leute zu bestehlen und in steter Furcht vor dem Gefängnis und dem Henker zu leben brauchte. Denn die Stäupung, die ich in Edinburg gesehen, hatte auf mich einen so schrecklichen Eindruck gemacht, daß ich nicht ohne Entsetzen daran zurückdenken konnte. Daher gereichte es mir zu einer großen Gemütsruhe, daß ich jetzt eine gewisse Lebensart ausübte, die ehrlich, ja vielleicht sogar eines Edelmanns würdig war.
So groß auch meine Zufriedenheit in dieser Hinsicht war, so kamen doch andere Umstände dazu, die mir das Leben nicht so erträglich machten, wie es hätte sein können: Nachdem wir uns ungefähr sechs Monate in diesem Stande befunden hatten, erhielten wir Rekruten den Befehl, nach England zu marschieren und zu Newcastle oder Hull uns einschiffen zu lassen, um zu dem Regiment, das damals in Flandern stand, zu stoßen. Ich lebte wie gesagt ganz zufrieden, und das Soldatenleben behagte mir. Ich machte meine Übungen so gut, daß der Sergeant, der uns einexerzierte und uns die Waffen führen lehrte, mich fragte, ob ich wirklich vorher noch niemals eine Waffe geführt hätte. Ich sagte: Nein! Darauf sagte er im Scherz: Sie nennen dich Oberst und ich glaube, du wirst es noch bis zum Obersten bringen, oder du mußt eines Obersten natürlicher Sohn sein. Sonst ists unmöglich, daß du dein Gewehr so führen kannst, wie du es tust, obschon es dir nicht öfter als ein bis zwei Male gezeigt worden ist.
Dies schmeichelte mir heimlich und stachelte mich an, so daß mir das Soldatenleben recht gut gefiel. Allein als der Hauptmann mir die Nachricht brachte, daß wir nach England marschieren und zu Newcastle am Tyne nach Flandern zu Schiff gehen sollten, erschrak ich recht sehr und wurde ganz anders gesinnt. Denn erstlich war des Hauptmanns Lage etwas gefährlich: er durfte sich zu Newcastle nicht sehen lassen, wenn er aber mit dem Bataillon gegangen wäre, so hätte er sich öffentlich sehen lassen müssen. Und dann würde er ohne Zweifel in Haft genommen und ausgehändigt worden sein. Hierbei fiel mir auch ein, daß ich 100 Pfund Sterling bares Geld in London hatte. Wenn ich nun alle Soldaten im Regiment gefragt hätte, wer von ihnen nach Flandern gehen und als gemeiner Soldat Schildwache stehen wollte, wenn er 100 Pfund Sterling in der Tasche hätte, so glaube ich, daß keiner mit Ja darauf geantwortet hätte, zumal da 100 Pfund zu jener Zeit genug waren, sich eine Charge in einem neuen Regiment zu kaufen, obwohl es in diesem Regiment, das alt und schon längst errichtet war, nicht angegangen wäre. Dies stärkte meinen Ehrgeiz, daß ich von nichts anderem als von einem Offizier, Edelmann und einem Kriegshelden träumte.
Da nun diese zwei Umstände zusammenkamen, fing ich an sehr unruhig und in meinen Gedanken höchst unwillig zu werden, als ein armer Musketier nach Flandern zu gehen und sich für wöchentlich 3 Schillinge 6 Groschen totschlagen zu lassen. Indem ich nun hierüber täglich nachdachte, wie es nun gehen würde, kam der Hauptmann Hannes eines Abends zu mir und sprach: Höre, Hannes, ich muß etwas mit dir bereden. Laß uns zusammen einen Spaziergang auf das Feld machen, auf daß wir ein wenig vom Hause fortkommen.
Wir spazierten hin und her, und der Hauptmann erzählte mir, wie unsere Sachen stünden, und daß er mit dem Bataillon nicht nach Newcastle marschieren dürfe, wenn er nicht aus dem Gliede herausgegriffen und zum Strang verurteilt werden wollte. Heimlich möchte ich wohl nach Newcastle gehen, sagte er, sogar mitten durch die Stadt hindurch. Aber mich öffentlich dort zeigen hieße ins Verderben gehen.
Was willst du nun machen? fragte ich.
Was ich machen will, sagte er, meinst du, ich wäre verpflichtet mich ihretwegen henken zu lassen? Nein, ich bin entschlossen auf und davon zu gehen, und wir möchten dich auch gern bei uns haben. Es ist noch ein anderer ehrlicher Kerl dabei, auch ein Engländer, der entschlossen ist auszurücken. Er ist schon lange im Dienst und sagt, er wisse gar wohl, wie es uns draußen gehen würde, ja er wollte eher sterben, als mit nach Flandern gehen.
Ei, sprach ich, ihr werdet, wenn sie euch als Überläufer ergreifen, erschossen werden. Sie werden sofort Steckbriefe und Kundschafter durch das ganze Land schicken, so daß ihr ihren Händen schwerlich entrinnen werdet.
Darum ist uns nicht bange, antwortete er. Mein Kamerad kennt alle Wege und Stege und kann sich im Finstern zurecht finden. Er versichert, uns an das Ufer des Tweed bringen zu können, ehe sie uns einholen, und sobald wir uns auf der andern Seite des Flusses befinden, dürfen sie uns nichts anhaben.
Wann wollt ihr euch denn aufmachen? sprach ich.
Diesen Augenblick noch, sagte er, es ist keine Zeit zu verlieren. Es ist heute eine helle Nacht, da Mondschein ist.
Ich habe nichts von meinem Gepäck bei mir, sprach ich, laßt mich erst zurückgehen und meine Wäsche und einige andere Sachen holen.
Deine Wäsche ist nicht wichtig, sagte er, wir wollen schon andere in England bekommen auf die alte Weise.
Nein, nein, sprach ich, sage mir nichts mehr von der alten Weise. Deiner alten Weise und deinen alten Wegen verdanken wir es, daß wir jetzt in der Klemme sitzen.
Sei nur still, meine alten Wege sind besser als das Hungerleiderleben solcher Edelleute, wie wir es jetzt sind.
Aber wir haben ja kein Geld in der Tasche, sprach ich, wovon wollen wir denn reisen?
Ich habe soviel als genügt, um nach Newcastle zu gelangen, und wenn wir unterwegs keines bekommen sollten, so wollen wir uns auf ein Steinkohlenschiff begeben und darauf bis nach London fahren.
Dieser Vorschlag gefällt mir am besten, sagte ich. Ich willigte nun ein mitzugehen und machte mich unverzüglich mit ihm auf die Beine. Der listige Galgenvogel hatte seinen Kumpan eine Meile entfernt unter den Bergen lauern lassen und hatte mich immer langsam in dem Gespräch auf diesem Wege fortgelockt, so daß ich fast in dem Augenblicke, wo ich einwilligte, auch an dem Orte war, wo ich ihn zu Gesicht bekam und er mir sagte: Sieh, da ist mein Kamerad. Ich kannte ihn schon, da ich ihn unter dem Volk gesehen hatte.
Da wir also unter die Berge und eine Meile vom Wege weg gelangt waren, und sich der Tag neigte, schritten wir kräftig aus, damit wir so weit wie möglich kämen und unsere Verfolger uns nicht mehr einholen könnten, wenn sie uns vermissen sollten und etwas von unserer Flucht erführen.
Wir nützten unsere Zeit und eilten so rasch, daß wir uns morgens um 5 Uhr bei einem kleinen Dorfe, dessen Name mir entfallen ist, befanden. Die Leute sagten uns, daß wir ungefähr noch acht Meilen vom Tweed entfernt wären und uns, sobald wir über den Fluß kämen, auf englischem Boden befinden würden.
Wir erfrischten uns hier ein wenig, setzten aber unsern Weg nach kurzer Rast wieder fort. Es war 9 Uhr morgens, als wir den Tweed erreichten. Es waren wenigstens zwölf Meilen bis dahin gewesen statt acht, wie sie uns gesagt hatten. Hier holten wir noch zwei andere von diesem Regiment ein, die von Huddingtown ausgerückt waren, wo eine andere Kompagnie mit Rekruten einquartiert lag.
Dieses waren Schotten und sehr arme Teufel, die nicht einen Heller in ihrer Tasche hatten, da sie zusammen bei ihrer Flucht nicht mehr als sechs Schillinge besessen hatten. Als sie uns sahen und merkten, daß wir von demselben Regiment waren, hielten sie uns für ihre Verfolger, die ihnen an den Kragen wollten. Daher machten sie sich zur Verteidigung bereit, da sie wie wir das Seitengewehr ihres Regiments bei sich hatten. Die Uniform indes sollten wir nicht eher bekommen als bis wir in Flandern angelangt wären.
Wir ließen sie nicht lange bei diesem Irrtum sondern gaben ihnen zu verstehen, daß wir in derselben Lage wie sie wären. Also vereinigten wir uns und bildeten eine kleine Kompagnie. Nachdem wir auf der andern Seite des Flusses auf englischem Grund und Boden angelangt waren und uns eine Weile ausgeruht hatten, denn wir waren alle hundemüde, setzten wir unsern Weg nach Newcastle fort und waren entschlossen uns dort umzusehen, wie wir zu Wasser nach London kommen könnten. Zumal wir kein Geld hatten die Reise länger fortzusetzen. Unser Geld ging ganz auf die Neige. Denn obwohl ich noch ein Goldstück in meiner Tasche hatte, das ich für den höchsten Notfall aufgehoben hatte, so war es doch auch nicht mehr als eine halbe Guinee, und mein Hauptmann hatte alle unsere Reisekosten getragen, solange sein Geld reichte. Als wir nach Newcastle kamen, hatten wir nicht mehr als sechs Groschen alles in allem, die zwei Schotten hatten sich den ganzen Weg mit Betteln weitergeholfen.
Wir beschlossen, in der Dämmerung in die Stadt hineinzugehen. Aber auch dann durften wir nicht recht wagen, uns mitten in der Stadt sehen zu lassen. Daher wandten wir uns ein wenig unterhalb der Stadt, wo einige Glashütten standen, nach dem Flusse zu. Unser Schicksal wollte, da wir uns äußerst vorsehen mußten, daß wir in einem abgelegenen Wirtshause einkehrten und einen Krug Bier verlangten.
Diese Wirtschaft wurde von einer Frau besorgt, wenigstens sahen wir niemanden sonst dort. Da sie uns sehr vertrauensvoll entgegenkam und uns freundlich begegnete, so trugen wir kein Bedenken, ihr unsere Lage zu entdecken und sie zu fragen, ob sie uns nicht einen Kapitän eines Kohlenschiffes nennen könne, der uns zu Wasser mit nach London nehmen würde. Die geschickte Schlange, die alsbald sah, daß wir an ihren Köder anbeißen würden, gab uns die freundlichsten Worte von der Welt und sagte, es täte ihr herzlich leid, daß wir nicht einen Tag früher gekommen wären. Ein guter Bekannter von ihr, ein Kohlenhändler, wäre mit der Morgenflut abgesegelt, und das Schiff wäre schon bis Shields, sie glaube aber, daß es noch nicht aus der Mündung des Flusses heraus sei und wolle zu dem Schiffsherrn schicken, um zu sehen, ob er schon an Bord gegangen sei. Denn bisweilen gingen die Schiffsherren nicht eher an Bord, als bis das Schiff schon auf offener See wäre. Wenn er noch nicht fort sein sollte, so wollte sie ihn bewegen, uns alle mitzunehmen. Allein, da müßt ihr noch an diesem Abend an Bord gehen.
Wir baten sie doch hinzuschicken, denn wir wüßten nicht, was wir tun sollten. Und wenn sie den Kapitän dahin bringen könnte, uns an Bord zu nehmen, so wäre es uns ganz gleich, zu welcher Zeit es geschähe. Denn da wir kein Geld hätten, so hätten wir auch kein Nachtquartier und wünschten nichts weiter als an Bord zu sein.
Wir sahen es als eine hohe Gunst an, daß sie zu dem Herrn hinschickte. Ungefähr eine Stunde darauf brachte sie uns zu unserer unaussprechlichen Freude die angenehme Nachricht, daß der Kapitän noch nicht fort, sondern in einem Gasthofe der Stadt wäre, und daß er sagen lasse, er wolle auf dem Heimwege selbst vorbeikommen.
Alles schien uns zu unserem Glück zu sein, und wir waren alle recht froh darüber. Ungefähr eine Stunde darauf, als unsere Wirtin bei uns in der Stube war, kam die Magd und sagte, der Herr sei gekommen. Nun wollte sie ihm unsere Sache vorstellen und ihn bereden, uns an Bord zu nehmen. Nach einiger Zeit kam sie mit ihm herauf und führte ihn zu uns in die Stube. Wo sind die tapferen Herren Soldaten, sprach er, die in solcher Not schweben? Wir erhoben uns alle und bezeigten ihm unsere Hochachtung.
Nun, ihr Herren, sprach er, habt ihr all euer Geld verzehrt?
Jawohl, antwortete einer von uns, wir würden euch deshalb unendlich verbunden sein, wenn ihr uns umsonst mitnehmen wolltet, wir wollen gern alle möglichen Dienste auf dem Schiffe verrichten, obschon wir keine Seeleute sind.
So, sprach er, ist keiner von euch jemals zur See gefahren?
Nein, sagten wir, nicht ein einziger von uns.
So werdet ihr wohl nicht imstande sein, mir Dienste zu leisten, sprach er, sondern werdet ohne Zweifel alle krank werden.
Jedoch um meiner guten Frau Wirtin einen Gefallen zu tun, will ich euch alle mitnehmen. Aber seid ihr denn alle bereit sogleich an Bord zu gehen, denn es muß noch heute abend geschehen.
Ja, Herr, versetzten wir, wir sind bereit noch in diesem Augenblicke mitzugehen.
Nein, sprach er, überaus freundlich, wir müssen erst noch eines miteinander trinken. Geht, Frau Wirtin, und bringt diesen Herren einen guten Punsch!
Wir sahen einander an. Denn wir wußten alle, daß wir kein Geld hatten. Er bemerkte es und sagte: Macht euch keine Sorgen, daß ihr kein Geld habt. Meine Frau Wirtin und ich scheiden niemals mit trockenen Lippen voneinander. Kommt, Frau Wirtin, macht den Punsch wie ich euch gesagt habe.
Wir bedankten uns bei ihm und sagten: Gott vergelte es euch hunderttausendmal, Herr Kapitän, und waren unseres Glückes wegen in tausend Freuden. Während wir Punsch tranken, rief er die Wirtin und sprach zu ihr: Ich will einen Gang nach Hause machen und meine Sachen zusammenpacken und den Befehl geben, daß sie, wenn hohe Flut ist, mit dem Boot hier vorbeifahren und mich von hier aus mitnehmen. Inzwischen macht eine Abendmahlzeit bereit. Kann ich diesen ehrlichen Herren freie Fahrt geben, so kann ich ihnen auch einen Bissen Abendbrot geben, sie werden ohnehin keine allzu kräftige Mittagsmahlzeit eingenommen haben.
Hierauf ging er fort und ein Weilchen darauf hörten wir den Bratenspieß sich drehen. Einer von uns schlich sich die Treppe hinunter und meldete uns bei seiner Rückkunft, daß eine große schöne Hammelkeule am Feuer briete. In kaum einer Stunde kam unser Kapitän wieder zu uns und schalt, daß wir den Punsch nicht ausgetrunken hätten.
Kommt, sagte er, geniert euch nicht, wenn dieser alle ist, können wir noch mehr davon haben. Wenn ich armen Leuten etwas Gutes antun will, soll es an nichts fehlen.
Wir tranken den Punsch aus, worauf mehr gebracht wurde, wozu er uns eifrigst nötigte. Alsdann wurde die Hammelkeule aufgetragen, und es ist wohl nicht erst nötig zu erwähnen, daß wir tapfer zulangten und es uns wohl schmecken ließen, besonders da verschiedene Male betont wurde, daß wir nichts zu bezahlen brauchten. Als die Mahlzeit vorbei war, befahl er der Wirtin nachzufragen, ob das Boot gekommen sei. Sie brachte zur Antwort, es sei noch nicht da.
Dann gebt uns noch etwas Punsch, befahl er. Es wurde also noch mehr Punsch hereingebracht, in den, wie man uns hernach gestanden, etwas hineingetan worden, wenigstens mehr Branntwein, als es üblich war, so daß wir, ehe der Punsch ausgetrunken war, alle sehr angetrunken waren, und ich an meinem Platze lag und wie eine Ratte schlief.
Mittlerweile wurde uns gemeldet, das Boot sei angekommen, also taumelten wir hinaus und fielen bald einer über den andern, als wir ins Boot gelangten. Hierauf gings fort, unser Kapitän kam in dem Boote mit. Die meisten, ich glaube wohl alle, fielen in einen festen Schlaf, bis wir nach einiger Zeit, da wir nicht wußten, wie schnell wir gefahren waren, anhielten und geweckt wurden mit der Mitteilung, daß wir auf dem Schiffe angekommen wären, was auch der Fall war. Wir gelangten endlich alle mit vieler Unterstützung und Hilfe, damit wir nicht über Bord fielen, auf das Schiff. Alles, woran ich mich noch zu erinnern vermag, ist, daß unser Kapitän, als wir an Bord waren, ausrief: He, Bootsmann, gib acht auf diese Herren und räume ihnen gute Kajüten ein und laß sie ein wenig schlafen, denn sie sind sehr müde. Und das waren wir auch in der Tat und noch sehr betrunken dazu, zumal es das erstemal in meinem Leben war, daß ich Punsch getrunken hatte.
Es wurde nun ordentlich für uns gesorgt, wir bekamen gute Kajüten angewiesen, wo wir uns sogleich schlafen legten. Mittlerweile lichtete das Schiff, das fertig dalag, um auf Befehl unter Segel zu gehen, die Anker, fuhr durch die Mündung und stach in See, und als wir erwachten und hinaussahen, war es schon Nachmittag. Am folgenden Tag waren wir schon sehr weit auf See. Wir konnten zwar noch das Land sehen, aber nur noch in sehr großer Entfernung. Nun ging es auf London zu, wie wir uns dachten. Wir wurden sehr gut behandelt und waren in den ersten drei Tagen mit unserer Lage sehr zufrieden, bis wir anfingen zu fragen, ob wir nicht bald in den Fluß kämen, oder wielange es noch dauern könne.
In welchen Fluß? gab einer von den Seeleuten die Frage zurück.
Nun, in die Themse, sagte der Hauptmann Hannes.
Die Themse, sagten die Schiffer, was meint ihr denn damit? Habt ihr noch nicht Zeit genug gehabt, euren Rausch auszuschlafen? Der Hauptmann Hannes sagte diesmal weiter nichts, sondern sah sich um, als ob er närrisch wäre, bis eine Weile darauf ein anderer von uns dieselbe Frage tat und die Seeleute, die nichts von dem Betruge wußten, merkten, daß uns ein Possen gespielt worden war. Daher sagte einer zu dem Engländer, der bei uns war: Wohin denkt ihr denn, daß ihr fahret?
Nun nach London, sprach er, wo sollten wir sonst hinwollen? Wir sind mit dem Kapitän einig geworden, daß er uns nach London nehmen werde.
Nicht mit dem Kapitän, sprach er, ich kann euch versichern, daß es nicht der Kapitän war. Ihr armen Leute, ihr seid alle betrogen, ich kam gleich auf diesen Gedanken, als ich euch mit dem Menschendieb an Bord kommen sah. Ihr armen Leute, ihr seid betrogen, ihr segelt nirgend anders wohin als nach Virginien.
Der Engländer fing an zu wüten und zu toben wie ein Irrsinniger. Wir sammelten uns um ihn wie die Krähen um eine Eule. Kann sich wohl ein Mensch vorstellen, wie groß unser Erstaunen und unsere Verwirrung war, als wir vernahmen, wie es um uns stand? Wir zogen blank und fingen an tapfer um uns herumzuschlagen und erregten solchen Aufruhr im Schiff, daß die Seeleute um Hilfe rufen mußten. Das erste, was der Kapitän befahl, war, daß man uns entwaffnen sollte, was aber nicht ohne Wunden und Schläge abging. Nachdem sie sich unser bemächtigt und uns die Wehr abgenommen hatten, ließ er uns in die große Kajüte bringen.
Hier redete er mit ruhigem Ernst auf uns ein und sagte, es täte ihm wahrhaftig recht leid, daß uns solches betroffen, und er merke wohl, daß wir verraten und verkauft worden wären, und daß der Kerl, der uns an Bord gebracht hätte, ein Schuft sein müsse, der von einer Rotte gottloser Händler angestiftet wäre. Er selber wüßte es nicht anders, als daß er uns als Verfrachter des Schiffes vorgestellt worden sei. Wir gaben ihm nun eine weitläufige Nachricht von uns, wie wir in des Weibes Haus gekommen, und wie uns dieser Mann versprochen, uns in seinem eigenen Schiffe nach London mitzunehmen.
Er sagte uns, es wäre ihm sehr leid, er hätte aber an dem Anschlag keinen Teil, es stünde auch nicht in seinem Vermögen uns zu helfen. Er sagte uns auch unverhohlen, was unsere Lage sei, nämlich daß wir uns auf seinem Schiffe als Sklaven befänden, die nach Maryland an einen gewissen Herrn, den er auch nannte, ausgeliefert werden sollten. Inzwischen wolle er uns, wenn wir uns ruhig und wie es sich gehörte auf dem Schiffe aufführten, alle Güte erzeigen und Sorge tragen, daß uns wohl begegnet würde. Wenn wir uns aber unruhig und widerspenstig benähmen, so müßten wir uns versehen, daß er solche Mittel und Wege nehmen würde, uns mit Gewalt zur Ruhe zu bringen, daß man uns die Hände binden und als Gefangene unter das Verdeck des Schiffes bringen würde. Der Hauptmann Hannes raste wie toll, fluchte und schimpfte auf den Kapitän, drohte ihm entweder an Bord oder am Ufer den Hals zu brechen und die Kehle abzuschneiden, sobald er ihm nur beikommen könnte, und wenn es ihm jetzt nicht möglich wäre, so wollte er sich zu rächen wissen, und sollten zehn Jahre darüber vergehen.
Dieser Vorsatz ist sehr christlich, sagte der Kapitän lächelnd. Indessen muß ich Sorge für euch tragen, solange ich euch hier habe, nachher werde ich mich schon selbst in acht zu nehmen wissen.
Macht es so arg, wie ihr könnt, sprach Hannes trotzig, ich will euch schon einmal rechtschaffen dafür bezahlen.
Ich werde dem zu begegnen wissen, mein lieber Bursche, sagte der Kapitän ganz gelassen, jetzt aber müssen wir etwas anders miteinander reden! Hiermit befahl er dem Bootsmann, daß er ihn ins Gewahrsam abführen sollte. Ich redete ihm gut zu und ermahnte ihn, geduldig und ruhig zu sein, und sagte, daß der Kapitän von unserm Unglück ja nichts gewußt habe.
Nichts davon gewußt? sprach Hannes und sah mich scheel über die Achsel an, der verdammte Schuft, denkst du denn, der ist nicht mit im Bunde bei dieser Spitzbüberei! Würde wohl ein ehrlicher Mann unschuldige Leute an Bord seines Schiffes nehmen, ohne sie nach ihren Verhältnissen zu fragen, sondern sie so im stillen, ohne ein Wort mit ihnen zu reden, hinwegführen? Und nun, da er alles weiß und sieht, wie grausam man mit uns umgegangen ist, könnte er uns da nicht wieder ans Land setzen? Ich sage euch, er ist ein Schurke und nichts anderes! Warum macht er seine Gemeinheit nicht voll und ermordet uns, um unserer Rache zu entgehen? Nichts anderes soll ihn aus meinen Händen retten, als daß er uns zum Teufel schickt oder wir ihm dahin verhelfen, ich benehme mich noch ehrlich gegen ihn, indem ich ihm ins Gesicht sage, wie er mit uns umgegangen ist, und dies mit weniger Zorn, als er zu haben scheint!
Der Kapitän wurde über diese Kühnheit wirklich ein wenig stutzig. Denn der Hannes redete mit einem ungestümen Feuer und großer Treuherzigkeit, ohne daß deswegen sein Gemüt in Unordnung geraten zu sein schien. Ich mußte mich in der Tat darüber wundern. Ich hatte ihn meiner Lebtage nicht mit solcher Beredsamkeit und Geschicklichkeit reden hören. Ich sage, der Kapitän war darüber ein wenig stutzig. Trotzdem redete er ganz glimpflich mit ihm und sagte: Mein lieber Freund, ich habe Mitleid mit euch und muß gestehen, daß euer Schicksal hart ist. Indes kann ich eure Drohungen nicht vertragen und ihr nötigt mich dadurch, strenger mit euch umzugehen, als ich sonst getan haben würde, jedoch will ich euch nichts antun, als was zur Erhaltung meines Lebens, eurer Drohungen wegen, unumgänglich notwendig ist. Der Bootsmann befahl, ihn ins Geschirr zu bringen und ihm die neue Katze zu kosten zu geben, welches alles solche Redensarten waren, die wir nicht verstanden, sondern erst viel später. Es hieß nämlich soviel, er sollte gepeitscht und eingepökelt werden. Denn sie sagten, sein leichtfertiges Maul dürfe nicht so ungestraft hingehen, denn es wäre nicht zu ertragen. Aber der Kapitän sagte: Nein, nein, dem ehrlichen Menschen ist wirklich übel mitgespielt worden und er hat alle Ursache sehr ungehalten zu sein. Allein er habe ihnen nicht wehgetan, sagte er und beteuerte es hoch und heilig, er habe seine Hand nicht in diesem Spiele gehabt, sondern er wäre uns von den Agenten der Handelsleute und auf ihre Verantwortung an Bord gebracht worden. Es sei zwar richtig, daß sie mit leibeigenen Knechten handelten und deren viele auf jeder Reise fortführten, das brächte aber ihm als Kapitän keinen Gewinn ein, sondern sie würden allemal von den Schiffseigentümern an Bord gebracht, es wäre aber seines Amtes nicht, sich ihrethalben so genau zu erkundigen. Um uns aber zu beweisen, daß er nichts damit zu tun gehabt hätte, sondern ihm im Gegenteil die ruchlose Tat recht leid täte, und er nicht ihr Werkzeug sein wolle, uns wider unsern Willen fortzuführen, so wolle er uns, wenn es Wind und Wetter zulassen würde, wieder ans Land setzen, wiewohl es damals, da der Wind sehr stark aus Südwesten blies, und sie schon so weit von den Orkney-Inseln wären, unmöglich sei.
Allein mein Hauptmann blieb standhaft. Er sagte ihm, der Wind möge so viel blasen als er wolle, so dürfte er uns doch nicht wider unsern Willen fortführen. Er möge dem Schiffseigentümer schuld geben so viel er wolle, das wasche ihn doch nicht rein. Denn er, der Kapitän, wäre es, der uns hinwegführte, es mochte uns nun an Bord verkauft haben, wer da wolle, so dürfte er uns doch jetzt, da er alles wisse, wenn er ein ehrlicher Mann wäre, ebensowenig hinwegführen, wie er das Recht hätte uns zu ermorden. Daher verlange er nichts weiter als an Land gebracht zu werden. Wenn nicht, so wäre der Kapitän ein Lump, ein Dieb, ein Mörder.
Der Kapitän blieb bei seiner vorigen Gelassenheit. Alsdann brachte ich einen solchen Grund vor, der uns vielleicht, wenn das Wetter nicht wirklich hinderlich gewesen wäre, alle wieder zurückgebracht hätte. In der Tat, als ich mich besser auf das Seewesen verstehen lernte, sah ich auch ein, daß es unmöglich gewesen war. Ich gab dem Kapitän zu erkennen, es täte mir leid, daß der Hauptmann, mein Bruder, so hitzig gewesen wäre, indes könnte er auch selbst nicht leugnen, daß man recht gemein an uns gehandelt habe. Alsdann maßte ich mir eine Art an, mit der mein Anzug wohl nicht ganz übereinstimmte. Ich teilte ihm mit, daß wir keine Leute wären, die als Sklaven verkauft werden dürften. Obgleich wir schon das Unglück hatten, in solchen Verhältnissen zu sein, die uns nötigten, unsern Stand zu verbergen, da wir uns nur verkleidet hätten, um nicht mit der Armee nach Flandern zu gehen, so wären wir doch Leute von Vermögen und schon imstande, uns von der Knechtschaft, wenn es so weit käme, loszukaufen. Und um ihn davon zu überzeugen, wollte ich ihm eine hinlängliche Versicherung geben, zwanzig Pfund Sterling für mich selbst, und zwanzig Pfund Sterling für meinen Bruder zu bezahlen, und so schnell wir es von dem Ort aus, wo wir landeten, absenden könnten, sollte er es in London abheben können. Um zu zeigen, daß ich vermögend wäre, solches zu tun, zog ich meinen Wechselbrief über 94 Pfund Sterling mit des Zollbeamten Namen heraus, welchen er, sobald er den Wechsel sah, zu meiner unaussprechlichen Freude kannte. Er erstaunte hierüber und sagte, indem er die Hand emporhielt: Durch was für Leute seid ihr hierhergebracht worden!
Was dies betrifft, sagte ich, haben wir euch den Verlauf der Sache bereits erzählt und wir haben weiter nichts hinzuzufügen, sondern wir bestehen darauf, daß ihr uns jetzt Gerechtigkeit widerfahren lasset.
Gewiß, sprach er, es ist mir leid, allein ich kann nicht versprechen, das Schiff zurückgehen zu lassen, es ist auch ganz unmöglich, selbst wenn ich es wollte.
Die zwei Schotten und der andere Engländer sagten nicht ein Wort während des Gesprächs mit dem Kapitän. Allein als ich mich damit zufriedenzugeben schien, redete der eine Schotte etwas, was ich nicht wiederholen würde, wenn es nicht wegen des lustigen Streiches wäre, der darauf folgte. Nachdem die Schotten alles gesagt hatten, was sie konnten, und ihnen der Kapitän immer wieder versicherte, sie müßten sich darein ergeben, sagten sie: So wollt ihr uns denn nach Virginia führen? Und wir sollen verkauft werden, wenn wir hinkommen?
Beides wird geschehen, sprach der Kapitän.
Nun so wird euch der Teufel, versetzte der eine Schotte, in den Handel kommen.
Weil ihr es sagt? fragte der Kapitän lächelnd, dafür laßt den Teufel und mich sorgen, wir wollen uns schon deswegen miteinander einigen. Seid ihr nur ruhig und zeigt euch höflich wie sichs gebührt, so soll euch wieder freundlich begegnet werden, sowohl hier als dort, soweit es in meiner Macht steht. Die armen Schotten wußten so wenig darauf zu antworten wie einer von uns, denn wir sahen ein, es gab kein anderes Mittel, als dem Teufel und dem Kapitän die Freiheit zu lassen, sich unsertwegen miteinander zu vergleichen, wie der Kapitän selbst ehrlich zugegeben hatte.