Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Was braucht es wohl des Abschieds lang?
Kurz sey die Beichte, fest der Strang!
Rokeby.
Der Hausirer und sein Gefährte erreichten bald das Thal. Sie hielten eine Weile, um zu horchen, ob keine Verfolger um den Weg seyen, und als sie nichts vernahmen, bogen sie in die Landstraße ein. Birch, der jeden Fußsteig durch das Gebirge kannte, und Muskeln besaß, die durch Anstrengungen sehr abgehärtet waren, ging mit den weitausgreifenden Schritten, welche er in seinem Gewerbe sich zu eigen gemacht hatte, voran, und es fehlte nur der Pack, um ihm sein gewöhnliches Aussehen zu geben. Hin und wieder, wenn sie sich einem der kleinen von amerikanischen Truppen besetzten Posten näherten, von denen das Hochland wimmelte, machte er einen Umweg, um die Schildwachen zu vermeiden, indem er sorglos sich in das Gebüsch stürzte oder schroffe Felsen hinankletterte, die dem Auge unzugänglich schienen. Aber der Krämer war vertraut mit jeder Wendung ihres beschwerlichen Weges und wußte, wo man über die Bergschluchten wegkommen und die Waldbäche durchwaten konnte. Es kam zwar Heinrich etlichemale vor, als ob es nun mit ihrem Weiterkommen ein Ende nehmen müsse; aber der Scharfsinn oder die Ortskenntniß des Führers überwand jede Schwierigkeit. Nachdem sie so ungefähr drei Stunden in größter Eile fortgewandert waren, gingen sie plötzlich von der Straße, die nach Osten führte, ab und nahmen ihre Richtung quer über die Berge nach Süden. Dieß geschah, wie der Hausirer sagte, eines Theils um die Streifwachen, welche beständig an dem südlichen Eingange des Hochlandes patrouillirten, zu vermeiden, dann aber auch um den Weg dadurch, daß man die gerade Linie gewann, abzukürzen. Als sie den Gipfel eines Berges erreicht hatten, setzte sich Harvey an einer kleinen Quelle nieder, öffnete eine Reisetasche, der die Stelle seines Waarenpackes eingenommen hatte, und lud seinen Begleiter ein, an der rauhen Kost, welche darin enthalten war, Theil zu nehmen. Heinrich hatte stets gleichen Schritt mit seinem Gefährten gehalten, nicht so wohl, weil er demselben an Kräften gleich war, sondern weil das Beängstigende seiner Lage ihm als ein kräftiges Ermunterungsmittel diente. Der Gedanke an ein Rasten wollte ihm daher nicht behagen, so lange die Reiter ihnen möglicher Weise noch den Vorsprung abgewinnen und sonach ihre Flucht über den neutralen Grund hemmen konnten. Er machte daher seinen Begleiter Vorstellungen, und drang in ihn, die Wanderung fortzusetzen.
»Folgen Sie meinem Beispiele, Capitän Wharton,« sagte der Hausirer, indem er sein ärmliches Mahl begann; »wenn die Reiterei einmal aufgebrochen ist, so übersteigt es menschliche Kräfte, ihr den Vorrang abzulaufen, und ist dieses nicht der Fall, so wird ihr auf eine Weise zu schaffen gemacht werden, welche den Burschen alle Gedanken an Sie und mich aus dem Schädel treiben möchte.«
»Ihr habt aber doch selbst gesagt, daß zwei Stunden für uns von der größten Wichtigkeit seyen, und wenn wir zögern, was wird uns dann der Vortheil nützen, welchen wir bereits errungen haben?«
»Diese Zeit ist vorüber, und Major Dunwoodie denkt nicht daran, zwei Menschen zu verfolgen, wenn an den Ufern des Flusses Hunderte auf ihn warten.«
»Horch!« fiel Heinrich ein; »in diesem Augenblick kommen die Reiter am Fuße des Berges vorbei. Ich höre sie lachen und mit einander sprechen. Stille! ich vernehme Dunwoodie's Stimme; er ruft seinen Kameraden in einer Weise zu, die wenig Unruhe verräth. Man sollte denken, die Lage seines Freundes könnte ihm die Lust zum Scherzen benehmen. Gewiß hat ihm Franciska meinen Brief nicht geben können.«
Bei der ersten Andeutung des Capitäns stand Birch auf, näherte sich vorsichtig dem Rande des Felsens, wobei er Sorge trug, seinen Körper im Schatten zu halten, um aus der Ferne nicht bemerkt zu werden, und betrachtete sich ernstlich die vorüberziehende Reitergruppe. Er blieb in seiner horchenden Stellung, bis die raschen Huftritte nicht mehr hörbar waren, und kehrte dann schnell nach seinem Sitze zurück, wo er mit unglaublicher Ruhe sein Mahl wieder aufnahm.
»Sie haben noch einen langen und mühesamen Spaziergang vor sich, Capitän Wharton, und es wäre besser, Sie machten es wie ich. Sie haben ja in der Hütte über Fishkill so hungrig gethan, aber die Wanderung scheint Ihnen jetzt den Appetit benommen zu haben.«
»Ich hielt mich damals für sicher; aber die Nachricht meiner Schwester beunruhigt mich zu sehr, als daß ich essen könnte.«
»Sie haben jetzt weniger Ursache, unruhig zu seyn, als dieß je seit jener Nacht vor Ihrer Verhaftung der Fall war,« erwiederte der Hausirer, »ich meine seit der Zeit, da Sie meinen Rath verschmähten, und mein Anerbieten, Sie in Sicherheit zu bringen, zurückwiesen. Major Dunwoodie ist nicht der Mann, der scherzen und lachen kann, wenn er seinen Freund in Noth weiß. Kommen Sie also und essen Sie, denn wir werden keinen Pferdeschwanz auf unserem Wege finden, wenn anders unsere Füße noch vier Stunden aushalten und die Sonne so lange, als gewöhnlich hinter den Bergen bleibt.«
In der Weise des Krämers lag eine Ruhe, welche den Capitän ermuthigte, und da letzterer sich einmal Harvey's Führung überlassen hatte, so ließ er sich auch bereden, an dem Mahle Theil zu nehmen, das, wenn man von der Qualität absah, der Quantität nach ein recht erträgliches genannt werden konnte. Sobald sie mit ihrer Tafel zu Ende waren, nahm der Hausirer die Wanderung wieder auf.
Heinrich folgte mit blinder Ergebung in seinen Willen. Sie quälten sich noch zwei Stunden mit den beschwerlichen und gefährlichen Schluchten des Hochlandes ab, ohne irgend einen betretenen Weg, und ohne einen andern Führer, als den Mond, der am Himmel hinwanderte und bald in die vorbeijagenden Wolken tauchte, bald in dem schönsten Glanze strahlte. Endlich gelangten sie zu einem Punkte, wo das Gebirg sich zu einem rauhen, unebenen Hügellande abdachte, und die unwirthlichen, unfruchtbaren Felsen machten jetzt dem freilich unvollkommen angebauten Striche des so genannten neutralen Grundes Platz.
Der Hausirer beobachtete von nun an eine größere Vorsicht und bediente sich verschiedener Maaßregeln, um ein Zusammentreffen mit den hin und her ziehenden amerikanischen Truppenabtheilungen zu vermeiden. Mit den stehenden Posten war er zu vertraut, um unverhofft auf einen derselben zu stoßen, und so wand er sich denn durch die Hügel und Thäler, wobei er mit einer fast instinktartigen Sicherheit sich bald auf der Landstraße hielt, bald von ihr abbeugte. Es war nichts Elastisches in seinem Tritte, aber dennoch glitt er mit weiten Schritten und vorwärts gebeugtem Körper über die Ebene hin, ohne daß es ihn anzustrengen oder zu ermüden schien.
Der Mond war untergegangen und im Osten begann bereits ein schwaches Licht aufzudämmern. Capitän Wharton wagte es, von Müdigkeit zu reden und zu fragen, ob sie sich noch nicht in einem Theile des Landes befänden, wo sie mit Sicherheit in einem der Meierhöfe einsprechen könnten.
»Sehen Sie!« sagte der Hausirer, indem er auf einen Hügel nicht weit hinter ihnen deutete; »bemerken Sie nicht dort einen Mann, der auf der Spitze jenes Felsens auf und ab geht? Drehen Sie sich noch mehr, dort in derselben Richtung mit dem dämmernden Himmel. – Nun, sehen Sie, wie er sich bewegt? Er scheint aufmerksam mach einem Punkte in Osten hinzublicken. Das ist eine königliche Schildwache. Zweihundert Reguläre liegen an dem Berge und schlafen ohne Zweifel in ihren Waffen.«
»Dann hin zu ihnen,« rief Heinrich; »unsere Gefahr ist zu Ende.«
»Gemach, gemach, Capitän Wharton,« versetzte der Krämer trocken, »Sie sind schon einmal mitten unter ihrer Dreihundert gewesen, und doch gab es einen Mann, der Sie wieder herausholte. Sehen Sie nicht jene dunkle Masse, seitlich an dem entgegengesetzten Berge, gerade über den Stoppelfeldern? Dort sind die – die Rebellen (denn das sind sie für uns loyale Unterthanen), welche nur auf den Morgen warten, um zu sehen, wer das Feld behaupten wird.«
»Um so mehr,« rief der feurige Jüngling, »will ich mich den Truppen meines Königs anschließen und ihr Loos theilen, mag es nun gut oder schlimm seyn.«
»Sie vergessen, daß Sie mit Einem Strick um den Hals fechten. Nein, nein – ich habe es einem versprochen, den ich nicht täuschen darf, Sie in Sicherheit zu bringen, und wenn Ihnen noch im Gedächtniß ist, was ich bereits für Sie gethan und gewagt habe, so kehren Sie um und folgen mir nach Harlaem.«
Der Jüngling fühlte sich, so ungerne er es that, genöthigt, dieser Aufforderung Folge zu leisten, und beide setzten ihren Weg nach der Stadt fort. Sie erreichten bald das Ufer des Hudson, an welchem Harvey nach kurzem Suchen einen Nachen fand, der eine alte Bekanntschaft des Hausirers zu seyn schien. Er stieg mit seinem Begleiter ein und setzte ihn an der Südseite des Croton an's Land. Jetzt erklärte Birch, daß sie in Sicherheit seyen, da die Truppen des Continents von den englischen im Schach gehalten würden und letztere mit zu großen Streitkräften ausgezogen seyen, als daß die leichten Schaaren der Amerikaner sich weiter herab bis hart an die Ufer des Hudsons wagen dürften.
Während dieser ganzen beschwerlichen Flucht hatte der Hausirer eine Ruhe und eine Gegenwart des Geistes an den Tag gelegt, welche nichts trüben zu können schien. Alle seine Kräfte erschienen in ungewöhnlicher Steigerung, ohne der Gebrechlichkeit der Natur irgend Raum übrig zu lassen. Heinrich war ihm wie ein Kind am Leitbande gefolgt und ärndtete nun den Lohn seiner Fügsamkeit in dem entzückten Klopfen des Herzens, als er hörte, daß die Gefahr gänzlich vorüber sey und er jeden Zweifel über seine Sicherheit verbannen dürfe.
Eine gähe, mühsame Steige brachte sie aus der Ebene, welche zur Zeit der Fluth stets unter Wasser stund, nach dem Hochlande, welches sich an dem Ostufer des Hudsons hinzieht. Der Hausirer bog ein wenig von der Landstraße in den Schirm eines Cederndickichts ab, ließ sich auf einer Felsenplatte nieder und theilte seinem Begleiter mit, daß endlich die Stunde der Ruhe und Erquickung gekommen sey. Der Tag war nun angebrochen, und die Gegenstände ließen sich bereits auch in der Entfernung deutlich unterscheiden. Unter ihnen lag der Hudson, der sich, so weit das Auge reichen konnte, in gerader Linie nach Süden hinzog. Im Norden erhoben die Ausläufer des Hochlands ihre luftigen Häupter über die Nebelmassen, welche auf dem Wasser lagerten und sich bis in das Innere des Gebirgs verfolgen ließen, während die konischen Gipfel der Berge mit einer Ordnungslosigkeit hinter einander gruppirt waren, wie sie aus der gewaltigen, wiewohl vergeblichen Anstrengung, den Lauf des Stromes zu hemmen, hervorgegangen zu seyn schien. Aus diesen wirren Bergmassen heraustretend erweiterte sich der Fluß, als ob er sich des überstandenen Kampfes freue, in eine große Bay, die durch einige niedrige und fruchtbare Landstreifen, welche in das breite Becken hineinragten, eine Zierde erhielt. Auf dem entgegengesetzten oder westlichem Ufer standen die Felsen von Jersey in einer wallförmigen Ordnung, die ihnen den Namen der Pallisaden erworben hat, da sie sich bis zu vielen hundert Fußen erheben, als ob sie das herrliche Land im Rücken gegen die Einfälle des Eroberers schützen wollten; aber einen solchen Feind verachtend, rauscht der Fluß stolz an ihren Füßen hin und eilt unaufhaltsam dem Meere zu.
Ein Strahl der aufgehenden Sonne traf die leichte Wolke, die über dem heitern Strome hing, und auf einmal bewegte sich der ganze Schauplatz, der nun mit jedem Augenblick wechselte, sich neu gestaltete und neue Gegenstände sichtbar werden ließ. Wenn sich heut zu Tage dieser große Vorhang der Natur hebt, zeigen sich Massen von weißen Segeln und Wälder von Masten auf dem Wasser, deren rühriges Treiben die Nachbarschaft der Hauptstadt eines großen und blühenden Landstriches bekundet. Für Heinrich und den Hausirer enthüllte er jedoch nichts als die Raaen und hohen Masten eines Kriegsschiffes, welches einige Meilen unter ihnen lag. Ehe der Nebel sich zu bewegen anfing, sah man nur die hohen Spieren auftauchen, deren eine ein langes Wimpel trug, welches leicht in dem stromlängs hinzitternden Nachtwinde flatterte: als aber die Dünste in die Höhe stiegen, wurden allmählich der schwarze Rumpf, die gedrängte und verwickelte Masse des Takelwerks, die schweren Raaen und die weitausgreifenden Segelstangen sichtbar.
»Dort, Capitän Wharton,« sagte der Hausirer, »dort ist ein sicheres Ruheplätzchen für Sie. Amerika hat keinen Arm, der Sie erreichen könnte, wenn Sie das Deck jenes Schiffes gewonnen haben. Es ist zum Schutze der Fouragirer und der übrigen Truppen ausgeschickt, denn die Officiere der Regulären haben es gern, wenn sie die Kanonen ihrer Schiffe hören.«
Ohne auf das Beißende dieser Bemerkung, das er vielleicht nicht einmal in Acht nahm, etwas zu erwiedern, fügte sich Heinrich mit Freuden in diesen Vorschlag, und es wurde beschlossen, daß er, sobald sie einige Erfrischung zu sich genommen hätten, den Versuch machen sollte, bei dem Schiffe an Bord zu kommen.
Während unsere beiden Abenteurer eben in dem unerläßlichen Geschäfte des Frühstücks begriffen waren, wurden sie durch den Ton entfernter Feuerwaffen aufgeschreckt. Zuerst ließen sich einige vereinzelte Schüsse vernehmen, denen ein langes und lebhaft unterhaltenes Musketenfeuer, und endlich rasch auf einander schwere Salven folgten.
»Eure Voraussagung trifft ein,« rief der englische Officier aufspringend. »Unsere Truppen und die Rebellen sind aneinander! Ich wollte die Gage eines halben Jahrs darum geben, wenn ich den Kampf mit ansehen könnte.«
»Hum!« erwiederte sein Gefährte, ohne sein Mahl zu unterbrechen; »in der Entfernung nimmt sich so etwas wohl gut aus; ich gestehe übrigens, daß dieser Speck, so kalt er ist, doch meinem Geschmack mehr zusagt, als das heiße Feuer der Continentalen.«
»Die Salven sind kräftig für eine so kleine Mannschaft; aber das Feuer scheint unregelmäßig.«
»Die Knatterschüsse kommen von der Connecticut-Miliz,« sagte Harvey, indem er den Kopf aufrichtete, um zuzuhören. »Sie rasseln gar säuberlich und nehmen es mit dem Ziel nicht obenhin. Die Salven rühren von den Regulären her, die – wie Sie wissen – auf's Commando feuern, so lange sie können.«
»Ich kann dieses Knatterfeuer, wie Ihr es nennt, nicht leiden,« rief der Capitän, indem er sich unruhig umsah, »es gleicht mehr dem Wirbeln einer Trommel, als dem regelmäßigen Schießen eines Scharmützels.«
»Wer fragt viel darnach?« erwiederte der Andere, und richtete sich, ohne seine Mahlzeit zu unterbrechen, auf dem Knie auf, »So lange sie Stand halten, sind sie so gut als die besten Truppen in der königlichen Armee. Jeder thut seine Schuldigkeit, so gut er kann. Auch fechten sie nicht gedankenlos und schicken keine Kugeln in die Wolken, um irgend einen auf Erden zu treffen.«
»Eure Rede und Euer Blick kömmt mir vor, als ob Ihr ihnen den Sieg wünschtet,« sagte Heinrich ernst.
»Ich wünsche nur der guten Sache den Sieg, Capitän Wharton. Ich dächte, Sie sollten mich zu gut kennen, um im Unklaren zu seyn, mit welcher Partei ich es halte.«
»O, Eure treuen Gesinnungen sind anerkannt, Meister Birch; aber hört – die Salven haben nachgelassen.«
Beide horchten nun eine Weile aufmerksam. Die unregelmäßigen Schüsse wurden weniger lebhaft, bis auf einmal sich wieder volle und wiederholte Pelotonfeuer vernehmen ließen.
»Sie waren mit dem Bajonet an einander,« sagte der Hausirer; »die Regulären haben's mit dem Bajonet versucht und die Rebellen zurückgetrieben.«
»Ja, Meister Birch, das Bajonet ist die rechte Waffe für den englischen Soldaten. Ein solcher Kampf ist ihm Hochgenuß.«
»Meinetwegen,« versetzte der Krämer, »obschon ich nicht einsehe, was für ein Hochgenuß darin liegen mag, an eine solche furchtbare Waffe gespießt zu werden. Da sind die Milizen mehr nach meinem Geschmack, denn kaum die Hälfte von ihnen hat solche garstige Dinger auf den Musketen stecken. Du mein Himmel, Capitän, ich wünschte, Sie gingen einmal mit mir in das Rebellen-Lager, um mit anzuhören, welche Lügen die Burschen über Bunkers-Hill und Burg'yne ausbringen; Sie würden glauben, daß sie das Bajonet eben so sehr liebten, als ihr Mittagessen.«
Das Kichern und die affectirte Unbefangenheit, mit welcher Birch seine Worte begleitete, verdroßen Heinrich und er würdigte seinen Gefährten keiner Antwort.
Das Feuer wurde jetzt veränderlicher und nur hin und wieder ließen sich volle Salven vernehmen. Beide Flüchtlinge waren aufgestanden und horchten mit großer Aengstlichkeit, als auf einmal ein mit einer Muskete bewaffneter Mann sichtbar wurde, der an dem seitlich vom Berge sich hinziehenden Cederngebüsche vorwärts schlich. Heinrich bemerkte diesen verdächtig aussehenden Fremden zuerst und machte sogleich seinen Gefährten auf ihn aufmerksam. Birch erschrack und machte eine Bewegung zu schleuniger Flucht; er sammelte sich jedoch bald wieder und blieb in düsterem Schweigen stehen, bis der Fremdling nur noch einige Ellen von ihnen entfernt war.
»Gut Freund,« sagte der Kerl und setzte das Gewehr zu Fuß, ohne es übrigens zu wagen, näher zu treten.
»Du würdest besser thun, Dich davon zu machen,« sagte Birch; »in dieser Gegend gibt es Reguläre. Dunwoodie's Reiterei ist nicht in der Nähe, und Du wirst finden, daß ich heute kein so leichter Fang bin.«
»Gott verdamme den Major Dunwoodie und seine Reiterei,« rief der Schinderhauptmann (denn dieser war es); »Gott segne König Georg und mache schnell der Rebellion ein Ende, heißt jetzt meine Loosung. Wenn Ihr mir einen sichern Weg zu den Refugee's zeigen wolltet, Meister Birch, so würde ich Euch gut bezahlen und Euch später obendrein zu jedem Freundschaftsdienste bereit seyn.«
»Der Weg ist Dir so gut als mir offen,« sagte Birch, indem er sich mit übel verhehltem Widerwillen abwandte. »Wenn Du die Refugee's aufsuchen willst, so weißt Du auch wahrscheinlich wohl, wo sie liegen.«
»Allerdings, aber ich scheue mich ein wenig, allein hinzugehen. Ihr aber seyd bei Allen wohl bekannt, und es soll just nicht Euer Schade seyn, wenn Ihr mich mit Euch gehen laßt.«
Heinrich mengte sich in die Verhandlung und erlaubte dem Schinder nach einer kurzen Besprechung, sich ihnen unter der Bedingung, daß er seine Waffen ausliefere, anzuschließen. Der Mann war sogleich willfährig und Birch nahm hastig das Gewehr zu Händen, wobei er übrigens nicht versäumte, das Schloß sorgfältig zu untersuchen und sich zu überzeugen, daß gutes, trockenes Pulver auf der Pfanne war, ehe er die Waffe umhängte, um die Wanderung wieder zu beginnen.
Als dieses geschehen war, wurde der Marsch wieder fortgesetzt. Birch führte sie auf einem geheimen Wege am Ufer des Flusses hin, bis sie den Punkt erreichten, dem die Fregatte gegenüber lag. Auf ein gegebenes Zeichen näherte sich dem Ufer ein Boot, dessen Führer jedoch geraume Zeit zu landen zögerten und große Vorsicht anwendeten, ehe sie unsern Reisenden trauten. Als es aber Heinrich gelungen war, den Officier, welcher die Ruderbande commandirte, von der Wahrheit seiner Aussage zu überzeugen, so wurde ihm endlich gestattet, sich wohlbehalten wieder seinen Waffengefährten anzuschließen. Ehe der Capitän von Birch Abschied nahm, händigte er ihm noch eine für die Zeitumstände erträglich gefüllte Börse ein. Der Krämer nahm sie an und sah die Gelegenheit ab, um sie, ohne daß es der Schinder bemerkte, in einem Theil seiner Kleider verschwinden zu lassen, welcher gar sinnreich zur Verbergung solcher Schätze eingerichtet war.
Das Boot stieß vom Ufer und Birch drehte sich um, athmend wie ein Mensch, der sich von einer Last erleichtert fühlt, und schoß mit den bekannten, weit ausgreifenden Schritten den Berg hinan. Der Schinder folgte ihm, wobei sich beide Theile gegenseitig argwöhnische Blicke zuwarfen, ohne jedoch ihr Schweigen zu unterbrechen.
Auf der an dem Flusse sich hinziehenden Straße fuhren Wagen, und hin und wieder ließen sich Reiterabtheilungen blicken, welche die Früchte ihres Beutezugs nach der Stadt geleiteten. Da der Hausirer seine eigenen Absichten hatte, so vermied er eher das Zusammentreffen mit einer dieser Patrouillen, als daß er ihren Schutz aufsuchte. Nachdem er jedoch einige Meilen hart an dem Ufer des Flusses fortgewandert war, während welcher Zeit er, trotz der wiederholten Bemühungen des Schinders, sich mit seinem Begleiter gewissermaßen auf einen geselligen Fuß zu setzen – das beharrlichste Stillschweigen beobachtete und, das Gewehr sorgfältig festhaltend, beständig die Bewegungen des Andern argwöhnisch bewachte, bog der Krämer plötzlich in die Landstraße ein, um über das Gebirg nach Harlaem zu kommen. In dem Augenblick, als er bei dem Fußpfade anlangte, kam eine Reiterabtheilung über eine kleine Anhöhe herunter, unsere Wanderer, ehe sie sich's versahen, überholend. Es war zu spät, um zu entfliehen, und Birch, nachdem er die Bestandtheile des Trupps überblickt hatte, freute sich dieses Zusammentreffens, da es ihn wahrscheinlich von seinem unwillkommenen Begleiter erlöste. Es waren ungefähr achtzehn bis zwanzig Mann in Dragoner-Armatur und Uniform, obgleich weder ihr Aeußeres noch ihr Benehmen auf besondere Mannszucht schließen ließ. An ihrer Spitze ritt ein beleibter Mann in den mittleren Jahren, dessen Züge gerade so viel thierischen Muth und so wenig Vernunft ausdrückten, als für seine Stellung erforderlich war. Er trug Officiersuniform, aber es lag in seinem Anzug und in seinen Bewegungen nichts von der Zierlichkeit und dem Anstande, welche sonst gewöhnlich die Außenseite der brittischen Officiere bildeten. Seine Glieder waren gedrungen und unbehülflich, und obgleich er fest und sicher im Sattel saß, so würde ihn doch die Art, wie er den Zügel hielt, dem Gelächter des schlechtesten Reiters der Virginier ausgesetzt haben. Der Krämer wurde, wie er erwartet hatte, sogleich von dem Führer des Trupps mit einer Stimme angerufen, die keineswegs mehr zu Gunsten dieses Mannes sprach, als dessen Aeußeres.
»Heda, ihr Herren! wohin so schnell?« rief er. »Hat Euch Washington als Spionen heruntergeschickt?«
»Ich bin ein harmloser Hausirer,« erwiederte Birch demüthig, »und will hinunter gehen, um einen frischen Waarenvorrath einzuthun.«
»Und wie denkst Du hinunter zu kommen, mein harmloser Hausirer? Glaubst Du, wir hätten die Forts der Königsbrücke besetzt, um den Ein- und Ausgang solcher hausirenden Strolche zu decken?«
»Ich habe hier einen Paß, der mir, glaube ich, durchhelfen wird,« sagte der Krämer, indem er ihm mit großer Unbefangenheit ein Papier aushändigte.
Der Officier, denn ein solcher war er, las es und warf, als er damit fertig war, einen überraschten und neugierigen Blick auf Harvey. Dann wandte er sich zu einigen seiner Leute, welche Birch diensteifrig in den Weg getreten waren, und rief:
»Warum haltet ihr den Mann auf? Macht Platz und laßt ihn im Frieden ziehen! Aber wer ist denn das da? Dein Name steht nicht in dem Paß!«
»Nein, Herr,« sagte der Schinder und lüpfte demüthig den Hut, »ich bin ein armer, irregeleiteter Mann, der im Dienste der Rebellenarmee stand; aber Gott sey Dank, ich habe meinen Irrthum eingesehen, und will ihn nun dadurch wieder gut machen, daß ich mich einschreiben lasse in dem Heere des Gesalbten Gottes.«
»Hm! ein Deserteur – ich will darauf schwören, ein Schinder, dem es Noth thut, ein Kuhjunge zu werden. Ich habe es in dem letzten Gefechte mit diesen Schuften zu thun gehabt und konnte kaum meine eigenen Leute von dem Feinde unterscheiden. Wir sind nicht überflüssig mit Röcken versehen, und die Gesichter dieser Hallunken gelten für gar nichts, da sie jeden Augenblick ihre Partie wechseln. Doch jetzt vorwärts, wir wollen sehen, wie wir früher oder später von Dir Gebrauch machen können.«
So ungnädig auch diese Aufnahme war, so fand sich doch der Schinder, wenn man von seinem Benehmen auf seine Gefühle schließen konnte, dadurch höchlich entzückt. Er wanderte lustig der Stadt zu und war in der That so glücklich, den thierischen Blicken und dem furchterregenden Benehmen seines Inquirenten zu entgehen, was ihm alle andere Betrachtungen aus dem Sinne brachte. Aber einer der Reiter, welcher den Dienst einer Ordonnanz bei dem unregelmäßigen Trupp versah, ritt an die Seite seines Befehlshabers und begann mit demselben ein geheimes und anscheinend vertrauliches Gespräch. Sie flüsterten einander zu und warfen öfters spähende Blicke auf den Schinder, so daß sich dieser zuletzt selbst für eine Person von ungewöhnlicher Bedeutung zu halten anfing. Seine Zufriedenheit über diese Auszeichnung wurde noch einigermaßen erhöht, als er ein Lächeln auf dem Gesichte des Capitäns bemerkte, welches, obgleich es etwas grimmig aussah, zuverläßig auf eine innerliche Freude schließen ließ. Dieses Geberdenspiel dauerte so lange an, als sie durch das Thal zogen, und endete erst, als es wieder bergan gehen sollte. Hier saßen der Capitän und der Wachtmeister ab und ließen den Trupp Halt machen. Beide zogen nun eine Pistole aus dem Halfter – ein Umstand, der keinen Verdacht, keine Unruhe erregte, da es nur eine gewöhnliche Vorsichtsmaßregel war – und winkten dem Hausirer wie dem Schinder, ihnen zu folgen. Sie kamen bald an eine Stelle, wo der Berg gegen den Fluß überhing und das Ufer fast senkrecht hinabschoß. Auf der Spitze der Anhöhe stand eine verlassene und baufällige Scheune. Von ihrer Verkleidung waren viele Bretter abgerissen und eine der großen Thüren lag vor dem Gebäude, während die andere von dem Winde die halbe Anhöhe hinunter geschleudert worden war. Als sie diese verödete Stätte betraten, nahm der Officier der Refugee's kaltblütig eine kurze Pfeife, die von langem Gebrauch die Farbe und den Glanz des Ebenholzes erhalten hatte, eine Tabaksbüchse und eine kleine Lederrolle, welche Stahl, Stein und Zunder, enthielt, aus der Tasche. Mittelst dieses Apparats versah er seinen Mund bald mit einem Gefährten, welchen die Gewohnheit längst für einen ernsteren Gedankengang des Officiers nöthig gemacht hatte. Als der Rauch, aufzuqualmen begann, streckte der Capitän bedeutungsvoll die Hand nach seinem Gehülfen aus. Der Sergeant brachte einen Strick aus der Tasche zum Vorschein, und händigte ihn dem Andern ein. Der Kühjungen-Capitän paffte tüchtige Wolken von sich, bis sein Kopf fast ganz in Rauch gehüllt war, und sah sich spähend in dem Gebäude um. Endlich nahm er die Pfeife aus dem Munde, brachte sie, nachdem er aus der reinen Luft einen kräftigen Zug geholt hatte, wieder an ihren früheren Platz und ging sogleich an sein Vorhaben. Ein wenig seitwärts von der südlichen Thüre, von welcher aus sich eine volle Aussicht nach dem Flusse bis zu seiner Einmündung in die Bay von Neu-York eröffnete, lag über dem Seitengebälke der Scheune ein starker Querbalken. Ueber diesen warf der Führer der Refugee's das eine Ende des Seiles, fing es dann wieder auf, und vereinigte die beiden Theile zu einem Knoten. Ein kleines verwittertes Faß ohne Deckel und mit losen Dauben, das wahrscheinlich von dem Eigenthümer als unbrauchbar zurückgelassen worden war, stand in einer Ecke. Der Wachtmeister, gehorsam dem Winke seines Officiers, brachte es unter den Balken. Alle diese Vorkehrungen gingen mit der größten Ruhe vor sich und schienen nun zur vollen Zufriedenheit des Kühjungenhauptmanns ausgeführt zu seyn.
»Komm,« sagte Letzterer kaltblütig zu dem Schinder, der bisher mit schweigender Verwunderung diesen Anstalten zugesehen hatte. Er gehorchte und fühlte sich erst beunruhigt, als man ihm die Halsbinde abnahm und den Hut auf die Seite warf. Er hatte jedoch selbst zu oft zu einer ähnlichen Maßregel seine Zuflucht genommen, wenn es galt, Bekenntnisse oder Beute zu erpressen, als daß er den Schrecken eines an derartige bedenkliche Zurüstungen nicht gewöhnten Mannes hätte empfinden sollen. Der Strick wurde mit derselben Kaltblütigkeit, welche den Hauptzug des ganzen Verfahrens bildete, um seinen Hals geschlungen, ein zerbrochenes Brett über das Faß gelegt und dem Schinder der Befehl ertheilt, hinauf zu steigen.
»Aber es kann umfallen,« sagte der Schinder, der jetzt zum erstenmal zu zittern anfing. »Ich will Euch etwas sagen – wie Ihr unsere Abtheilung an dem Weiher überraschen könnt – Ihr braucht Euch nicht diese Mühe zu geben – mein Bruder hat das Commando über sie.«
»Ich brauche Deine Mittheilung nicht,« erwiederte sein Henker (denn dieses schien er in der That zu seyn), schlang den Strick mehreremale um den Balken, zog ihn fest genug an, um dem Schinder einige Bangigkeit zu veranlassen, und warf dann das Ende so weit von sich, daß es Niemand zu erreichen vermochte.
»Ihr treibt den Scherz zu weit,« rief der Schinder in dem Tone der Gegenvorstellung, und stellte sich auf die Zehen, in der vergeblichen Hoffnung, des Strickes los zu werden, wenn er den Kopf aus der Schlinge ziehe. Die Vorsicht und Erfahrung des Kühjungenofficiers vereitelte jedoch sein Entkommen.
»Was hast Du mit dem Pferde angefangen, das Du mir gestohlen hast, Spitzbube?« brummte der Capitän, und stieß, während er auf Antwort wartete, tüchtige Rauchwolken von sich.
»Es brach bei der Flucht zusammen,« entgegnete rasch der Schinder, »aber ich kann Euch sagen, wo eines zu finden ist, das zwei solche, wie das Eurige, werth ist.«
»Lügner! ich will mir schon selbst eines kriegen, wenn ich's brauche. Du würdest besser thun, Gottes Beistand anzurufen, denn Deine Augenblicke sind gezählt.«
Nach diesem tröstlichen Rathe gab er dem Fasse einen kräftigen Stoß mit dem Fuße, daß die mürben Dauben nach allen Richtungen hinflogen und der Schinder in der Luft wirbelnd hängen blieb. Da jedoch seine Hände nicht gebunden waren, so fuhr er mit denselben in die Höhe und hielt sich mit großer Kraftanstrengung in der Schwebe.
»Kommt, Capitän,« sagte er einschmeichelnd, und eine kleine Heiserkeit überkam seine Stimme, während seine Kniee zu schlottern anfingen; »macht dem Scherz ein Ende; es ist genug geschehen zum Lachen, und meine Arme beginnen zu erschlaffen – ich kann es nicht länger aushalten.«
»Höre, Musje Hausirer,« sagte der Führer der Refugee's mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, »ich bedarf Deiner Gesellschaft nicht. Dein Weg geht zur Thüre hinaus – marsch! Wage es, diesen Hund anzurühren, so sollst Du mir an seiner Stelle baumeln, und wenn zwanzig Sir Henry's Deiner Dienste bedürften.«
Mit diesen Worten kehrten er und der Sergeant wieder nach der Straße zurück, und auch der Krämer flüchtete sich eiligst dem Ufer zu.
Birch kam nicht weiter, als bis zu einem Gebüsch, welches ihm einen guten Versteck gewährte, und harrte daselbst begierig des Ausgangs dieser außerordentlichen Scene.
Als der Schinder allein war, begann er furchtsame Blicke um sich zu werfen, um zu erspähen, wo sich seine Quälgeister verborgen hätten. Das erstemal schoß ihm jetzt der schreckliche Gedanke durch das Gehirn, daß der Kühjunge die Sache wohl ernstlich meine. Er rief auf's flehentlichste, man möchte ihn loslassen, und machte rasch hinter einander unzusammenhängende Versprechungen wichtiger Mittheilungen, wobei er hin und wieder einen erzwungenen Scherz mit einfließen ließ, den er sich wohl kaum erlaubt haben würde, hätte er die Sache so schrecklich genommen, als sie zu seyn schien. Aber als er die Huftritte der Pferde sich immer weiter entfernen hörte und sich vergeblich nach menschlichem Beistand umsah, überfiel seine Glieder ein gewaltiges Zittern, und die Augen begannen entsetzt aus ihren Höhlen zu quellen. Er machte eine verzweifelte Anstrengung, den Balken zu erreichen: aber seine Kräfte waren durch die früheren Befreiungsversuche erschöpft; er faßte nun den Strick mit seinen Zähnen, in der vergeblichen Hoffnung, ihn abzubeißen, und fiel dann nach der ganzen Länge der Arme wieder herunter. Jetzt verwandelte sich sein Ruf in den der Todesangst.
»Zu Hülfe! Schneidet den Strick ab! Capitän! – Birch! guter Hausirer! Weg mit dem Congreß! – Sergeant! – Um Gotteswillen, helft! Es lebe der König! – O Gott! o Gott! – Gnade – Gnade – Gnade!«
Als ihm die Stimme versagte, suchte er eine seiner Hände zwischen den Strick und seinen Hals zu bringen, was ihm auch theilweise gelang, aber die andere fiel schlotternd an seiner Seite nieder. Ein convulsivisches Zucken überflog seinen ganzen Körper und bald hing er als eine scheußliche Leiche da.
Birch war in einer Art von Betäubung Zeuge dieser Scene. Als sie sich ihrem Ende nahete, hielt er die Hände vor die Ohren und stürzte der Landstraße zu. Aber immer noch klang ihm der Ruf um Gnade in der Seele nach, und es vergingen viele Wochen, ehe er sich die Erinnerung an diesen schrecklichen Vorfall aus dem Sinne schlagen konnte. Die Kühjungen ritten ruhig ihres Weges, als ob nichts vorgefallen wäre, und die Leiche blieb dem Spiele des Windes überlassen, bis etwa der Zufall die Fußtritte irgend eines Nachzüglers zu dieser Stelle leitete.